FLECK Reit- und Fahrpeitschen Perfektes Handwerk ... - Euroriding
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1967 schlossen sich<br />
sieben <strong>Reit</strong>sportfach-<br />
händler zum Einkaufs-<br />
verband „<strong>Euroriding</strong>“<br />
zusammen.<br />
Mittlerweile, 40 Jahre<br />
später, ist er mit über<br />
100 Fachgeschäften<br />
in zwölf Ländern <strong>und</strong><br />
eigenen Markenproduk-<br />
ten mit r<strong>und</strong> 12.000<br />
Artikelvarianten zum<br />
Größten der Branche<br />
avanciert.<br />
Anlässlich dieses be-<br />
sonderen Jubiläums<br />
beleuchten wir mit zwei<br />
Interviews Vergangen-<br />
heit <strong>und</strong> Gegenwart.<br />
Wie sah vor 40 Jahren der<br />
<strong>Reit</strong>sportmarkt aus?<br />
Kleine Konfektionshersteller<br />
<strong>und</strong> Uniformschneider versuchten<br />
sich an <strong>Reit</strong>bekleidung,<br />
Stiefelmacher <strong>und</strong> Sattler führten<br />
reiterliches Zubehör im<br />
Sortiment. Größere Sport- <strong>und</strong><br />
Warenhäuser wie z.B. SPORT-<br />
SCHECK eröffneten Abteilungen<br />
mit <strong>Reit</strong>sportartikeln.<br />
Versandanbieter drängten<br />
mit billiger Importware auf<br />
den Markt. Vereinzelt eröffneten<br />
Leute, nicht immer mit<br />
reiterlichen Vorkenntnissen,<br />
Einzelhandelsgeschäfte mit<br />
<strong>Reit</strong>sportbedarf. Ende der 60er<br />
Jahre gab es deutschlandweit<br />
um die 40 Geschäfte, die mit<br />
<strong>Reit</strong>sportzubehör handelten.<br />
Zehn Jahre später, die <strong>Reit</strong>erei<br />
hatte sich fast zum Volkssport<br />
etabliert, waren es schon r<strong>und</strong><br />
1000 europaweit.<br />
Wann <strong>und</strong> wie kamen Sie auf<br />
die Idee, eine Händlergemeinschaft<br />
zu gründen?<br />
Anfang der 60er Jahre war ich<br />
angestellter Geschäftsführer eines<br />
großen Kölner Sporthauses<br />
<strong>und</strong> selbst passionierter Jagdreiter<br />
<strong>und</strong> Pferdebesitzer. Ich beobachtete<br />
die Marktentwicklung<br />
<strong>und</strong> sah, dass die Warenhäuser<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer Mengeneinkäufe<br />
gegenüber Einzelhandelsgeschäften<br />
klar im Vorteil waren.<br />
Andererseits hatten sie keine<br />
Beratungskompetenz in diesem<br />
Spezialgebiet, sie lebten vom<br />
Gesamtsortiment. Ein <strong>Reit</strong>er<br />
war dort fachk<strong>und</strong>iger als der<br />
Verkäufer. Deshalb setzte ich<br />
zum einen meinen Wunsch um,<br />
mich selbständig zu machen –<br />
wir waren das erste <strong>Reit</strong>sportge-<br />
Interview I Interview II<br />
Damals ...<br />
Günter Becker aus Köln, heute 80-jährig, initiierte<br />
die Gründung der <strong>Euroriding</strong>-Gruppe 1967<br />
<strong>und</strong> war ihr erster, langjähriger Vorsitzender.<br />
schäft mit vollem Sortiment in<br />
Köln <strong>und</strong> Umgebung – zum anderen<br />
suchte ich nach Partnern,<br />
um eine Einkaufsgemeinschaft<br />
fachlich geführter <strong>Reit</strong>sportgeschäfte<br />
als eingetragenen europäischen<br />
Verein zu gründen.<br />
Sein Name: <strong>Euroriding</strong>.<br />
Wie lautete das Wachstumskonzept<br />
der Händlergruppe?<br />
Weitere Fachhändler wurden<br />
gern aufgenommen, um dadurch<br />
größere Abnahmemengen<br />
zu ermöglichen. Allerdings<br />
war das Veto-Recht ein<br />
wichtiger Punkt unserer ersten<br />
Satzung: Befand sich ein Bewerber<br />
im Einzugsgebiet eines<br />
Mitgliedes, konnte dieses seine<br />
Zustimmung zur Aufnahme in<br />
den Verband verweigern.<br />
Zur fachlichen Qualifizierung<br />
der Mitglieder <strong>und</strong> Angestellten<br />
führte ich mehr als zehn<br />
Jahre lang Seminare durch,<br />
schließlich war die beraterische<br />
Kompetenz ja unser Pluspunkt<br />
gegenüber den größeren<br />
Mitbewerbern. Veranstaltungen,<br />
um das Gemeinschaftsgefühl<br />
zu stärken, gehörten auch<br />
dazu, z.B. eine unvergessliche<br />
abendliche Rheintour mit einem<br />
Luxusschiff.<br />
Warum <strong>und</strong> wann entstanden<br />
die ersten eigenen Produkte der<br />
Marke <strong>Euroriding</strong>?<br />
Schon kurz nach der Gründung.<br />
Wir arbeiteten mit Qualitätsherstellern<br />
zusammen, um<br />
gemeinsam neue, marktgerechte<br />
Modelle zu entwickeln.<br />
Ziel war es, damit das Niveau<br />
als Fachgeschäft zu erhöhen.<br />
So entstanden passgerechte<br />
<strong>und</strong> modische Produkte, die<br />
es exklusiv in den <strong>Euroriding</strong>-<br />
Geschäften gab. Los ging es<br />
mit <strong>Reit</strong>hosen, <strong>Reit</strong>jacken<br />
<strong>und</strong> Lederreitstiefeln, vieles<br />
folgte. Z.B. hat Stübben in Zusammenarbeit<br />
mit unsereren<br />
Mitgliedern, die Sattlermeister<br />
waren, um ca. 1980 die ersten<br />
<strong>Euroriding</strong>-Sättel gebaut.<br />
Welche Erfolge gab es in Ihrer<br />
Ära, <strong>und</strong> welche Probleme?<br />
Ein großer Erfolg war es, von<br />
allen wichtigen <strong>Reit</strong>sportartikeln<br />
eigene, sorgfältig entwickelte<br />
Produkte anbieten zu<br />
können, um so dem Anspruch<br />
eines Fachgeschäftes gerecht<br />
zu werden.<br />
Problematisch war, dass es einige<br />
neue, weniger fachkompetente<br />
Mitglieder gab, die lieber<br />
Billigware einkauften als die<br />
eigenen <strong>Euroriding</strong>-Produkte.<br />
Das war zum einen nicht gut<br />
für das Image als Spezialgeschäft,<br />
zum anderen auch von<br />
Nachteil für die Konditionen<br />
der übrigen Mitglieder. Wie<br />
auch in anderen Gemeinschaften<br />
war es immer schwierig,<br />
in Einheit <strong>und</strong> Einigkeit das<br />
zu tun, was als Bestes für alle<br />
gedacht ist.<br />
Sie haben Ihr Fachgeschäft<br />
1990 aus Altersgründen verkauft<br />
...<br />
Ich war damals 64 Jahre alt<br />
<strong>und</strong> konnte das Geschäft an<br />
einen Nachfolger übergeben,<br />
der als Dipl. Kaufmann <strong>und</strong><br />
Berufsreiter optimale Voraussetzungen<br />
mitbrachte.<br />
(Anm. der Red.: an Hans-Peter<br />
Scharrenbroich, heutiger Inhaber<br />
von „DER REITER – Köln“)<br />
Interview: Beate Uhlenbrok<br />
Bis zum Jahr 2000 oblag die<br />
Geschäftsführung wechselnden<br />
<strong>Euroriding</strong>-Mitgliedern neben<br />
der Leitung ihres eigenen Fachgeschäftes.<br />
Welche Erfahrungen<br />
brachten Sie mit, als man<br />
Sie zum ersten hauptamtlichen<br />
Geschäftsführer berief?<br />
Ich hatte das Glück, schon<br />
mit Anfang 20 als Nachwuchsführungskraft<br />
in der Automobilindustrie<br />
Erfahrung in<br />
vielen relevanten Bereichen<br />
wie Betriebsorganisation, Ablaufoptimierung,<br />
Vertriebs-<br />
<strong>und</strong> Produktionsmanagement<br />
sammeln zu können.<br />
Dadurch, dass alle Teilhaber<br />
der <strong>Euroriding</strong> Einzelhandelsgeschäfte<br />
besitzen, stellt die<br />
Gruppe einen riesigen Kompetenzpool<br />
mit großer Marktnähe<br />
dar, den es zu nutzen gilt –<br />
das sah ich als Chance.<br />
Meine Frau <strong>und</strong> ich reiten seit<br />
unserer Kindheit, nahmen<br />
aktiv am Turniersport in der<br />
Vielseitigkeit teil <strong>und</strong> haben<br />
jetzt noch drei Pferde.<br />
Wie ist die Händlergemeinschaft<br />
heute organisiert?<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich verfolgt die<br />
<strong>Euroriding</strong> das Ziel, nur kompetente<br />
Partner in den Verband<br />
aufzunehmen. Es bewerben<br />
sich viele Geschäfte, aber<br />
wir sind da sehr selektiv. Wir<br />
erwarten, dass die Geschäfte<br />
bereits einige Zeit am Markt<br />
bestehen <strong>und</strong> ein breites Spektrum<br />
an Service anbieten.<br />
Zudem sollten führende Hersteller<br />
gelistet sein <strong>und</strong> auch<br />
die Größe des Geschäftes ist<br />
nicht unerheblich. Der deutsche<br />
Markt ist mittlerweile<br />
eigentlich bis auf vereinzelte<br />
... <strong>und</strong> heute<br />
Mathias Raschat aus Pinneberg bei Hamburg<br />
ist seit dem Jahr 2000 der erste hauptamtliche<br />
Geschäftsführer der <strong>Euroriding</strong>-Gruppe.<br />
Regionen gut mit <strong>Euroriding</strong>-<br />
Artikeln abgedeckt. Derzeit<br />
verstärken wir unsere Bemühungen<br />
im außereuropäischen<br />
Ausland.<br />
Zweimal im Jahr gibt es Meetings,<br />
auf denen wir über<br />
Artikel, Vertrieb, Preisstruktur<br />
<strong>und</strong> Einkaufspolitik diskutieren<br />
<strong>und</strong> Neuheiten vorstellen.<br />
Wertvolles Feedback, z.B. vom<br />
Endk<strong>und</strong>en, kann so schnell<br />
umgesetzt werden.<br />
Es ist sicher nicht einfach, so<br />
viele an selbständiges Handeln<br />
gewöhnte Unternehmer unter<br />
einen Hut zu bekommen?<br />
Das war speziell zu Beginn<br />
meiner Tätigkeit ein Problem.<br />
Ich war damals deutlich jünger<br />
als die meisten Gesellschafter.<br />
Doch gute Zahlen sind immer<br />
die besten Argumente, letztlich<br />
hat <strong>Euroriding</strong> in den Jahren<br />
2000 bis 2004 den Umsatz<br />
annähernd verdreifacht.<br />
Natürlich kann man bei einer<br />
derart großen Gruppe nie alle<br />
Wünsche realisieren, auch die<br />
Gesellschafter untereinander<br />
haben z.T. sehr verschiedene<br />
Ansichten. Hier ist Diplomatie<br />
gefragt, wobei man die höhergestellten<br />
Ziele der <strong>Euroriding</strong><br />
nicht aus dem Fokus verlieren<br />
darf.<br />
Was glauben Sie: Wie sehen<br />
die Perspektiven des <strong>Reit</strong>sport-<br />
Fachhandels für die nächsten<br />
Jahre aus?<br />
Viele K<strong>und</strong>en haben nach<br />
der anfänglichen Euphorie<br />
über eBay <strong>und</strong> Discounter<br />
bemerkt, dass es im <strong>Reit</strong>sport<br />
zahlreiche Artikel gibt, die<br />
man nicht unbesehen von der<br />
Stange kaufen kann. Hier sind<br />
Service <strong>und</strong> Erfahrung gefragt.<br />
Damit kann der Einzelhandel<br />
punkten. Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong><br />
guter Service sollten selbstverständlich<br />
sein, zudem sind<br />
persönliche Kontakte für die<br />
K<strong>und</strong>enbindung unerlässlich.<br />
Dieses Networking wird an Bedeutung<br />
gewinnen. Absetzen<br />
kann man sich zudem, wenn<br />
man exklusive oder selten<br />
angebotene Marken führt.<br />
Hier schließt sich wieder der<br />
Kreis zu <strong>Euroriding</strong> mit der<br />
Eigenmarke, aber auch speziell<br />
hochpreisige Marken können<br />
Interesse wecken.<br />
Ich bin überzeugt, dass sich der<br />
<strong>Reit</strong>sporthandel organisieren<br />
muss, um zu bestehen. Nebenbei<br />
ein <strong>Reit</strong>sportgeschäft<br />
zu führen, wie dies vor zehn<br />
Jahren noch möglich war, ist<br />
heute unrentabel. Die Anstrengungen,<br />
um die Gunst der<br />
K<strong>und</strong>en zu gewinnen, werden<br />
noch weiter steigen. Wenn die<br />
Marktbereinigung abgeschlossen<br />
ist, wird sich dies für die<br />
verbliebenen Geschäfte aber<br />
auszahlen.<br />
Und nun verraten Sie uns zum<br />
Abschluss noch, in welchem<br />
Sattel Sie selber sitzen!<br />
In reite in einem älteren <strong>Euroriding</strong><br />
Luxor-Springsattel. Für<br />
die Dressur nehme ich den<br />
neuen Matrixx, auch um den<br />
Sattel zu testen. Unsere Pferde<br />
sind fast ausschließlich mit<br />
<strong>Euroriding</strong>-Musterartikeln<br />
versorgt. Diese Nähe zu den<br />
Produkten ergibt so manche<br />
Anregung für die Serienproduktion.<br />
Interview: Beate Uhlenbrok<br />
Die Meilensteine der<br />
letzten zehn Jahre<br />
1997: Umwandlung der <strong>Euroriding</strong><br />
KG in <strong>Euroriding</strong><br />
GmbH & Co. KG<br />
1998: Vorschlag der Einstellung<br />
eines Geschäftsführers<br />
1999: Gründung des K<strong>und</strong>enmagazins<br />
„<strong>Euroriding</strong> News“<br />
2000: Bezug der Firmenzentrale<br />
in Halstenbek<br />
2001: Einführung individuell<br />
entwickelter Software mit<br />
zentralem Bestellwesen für<br />
alle <strong>Euroriding</strong>-Geschäfte<br />
2002: Eintragung der Marken<br />
in allen wichtigen Ländern<br />
zum Schutz vor Produktpiraterie<br />
<strong>und</strong> Markenmissbrauch<br />
2003: Beginn des Sportsponsorings<br />
mit Andreas Dibowski,<br />
Kathrin Krage <strong>und</strong> Julia Weiser<br />
(alle Vielseitigkeit)<br />
2004: erster Produktkatalog<br />
ausschließlich mit Artikeln<br />
der Marke <strong>Euroriding</strong><br />
2005: Einführung der <strong>Euroriding</strong><br />
Card als Finanzierungs-<br />
<strong>und</strong> Zahlungsmittel<br />
2006: Errichtung des ersten<br />
Showrooms in Halstenbek<br />
2007: Gründung eines Zentrallagers<br />
<strong>und</strong> Modernisierung<br />
des Vertriebes: heute verlässt<br />
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