1 Wind, Wasser, Wellen - Numerische Physik: Modellierung ...
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36 1 <strong>Wind</strong>, <strong>Wasser</strong>, <strong>Wellen</strong><br />
Gleichung 1.49 ist das Newton’sche Reibungsgesetz. Die Proportionalitätskonstante<br />
ist die dynamische Viskosität oder die Zähigkeit. ist eine Materialkonstante, die<br />
mit dem Druck und der Temperatur variiert. Anstelle der dynamischen Viskosität<br />
wird manchmal die Fluidiät ½ verwendet. Das Verhältnis der dynamischen<br />
Viskosität zur Dichte ist die kinematische Viskosität oder kinematische Zähigkeit:<br />
± (1.51)<br />
Da sich die kinematische Viskosität durch Division durch die Dichte ergibt, ist sie<br />
in Luft deutlich größer als in <strong>Wasser</strong>, obwohl die dynamische Viskosität von Luft<br />
deutlich geringer ist als die von <strong>Wasser</strong>. Daher müssen Sie bei der Angabe von<br />
Viskositäten stets deutlich machen, ob es sich um eine dynamische oder eine kinematische<br />
Viskosität handeln soll.<br />
1.4.2<br />
Laminare Rohrströmung: Hagen–Poiseuille<br />
Eine Anwendung des Reibungsgesetzes ist eine laminare Rohrströmung, z.B. der<br />
Blutstrom in einer Ader. Bei der laminaren Rohrströmung haftet die Flüssigkeit an<br />
den Wänden und bewegt sich in der Mitte am schnellsten. In Analogie zur Schichtströmung<br />
in Abbildung 1.22 können wir uns die Strömung aus kleinen Zylindern<br />
zusammengesetzt vorstellen, die reibungsbehaftet aneinander vorbei gleiten. Ein<br />
Flüssigkeitszylinder mit dem Radius Ö gleite am angrenzenden Hohlzylinder ab.<br />
An der Grenzfläche ist die Druckkraft gleich der Reibungskraft, d.h. È Ê bzw.<br />
´Ô ½ Ô ¾ µÖ ¾ Ú<br />
Ö ¾ÖÐÚ Ö (1.52)<br />
Umformen ergibt<br />
¾Ð<br />
Ö Ö <br />
Ú (1.53)<br />
´Ô ½ Ô ¾ µ<br />
woraus sich nach Integration ergibt<br />
Ö ¾ Ð<br />
<br />
Ú · (1.54)<br />
´Ô ½ Ô ¾ µ<br />
Die Integrationskonstante läßt sich aus den Randbedingungen bestimmen: bei<br />
Ö Ê, d.h. am äußeren Rand, ist Ú ¼, d.h. es wird Ê ¾ . Einsetzen in 1.54<br />
und Auflösen nach Ú liefert das Hagen–Pouseuillesche Gesetz<br />
Ú´Öµ Ô ½<br />
Ð<br />
Ô ¾<br />
´Ê ¾ Ö ¾ µ (1.55)<br />
Damit ergibt sich ein parabolisches Profil, d.h. die Geschwindigkeit steigt mit dem<br />
Abstand von der Wand quadratisch an.