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1 Wind, Wasser, Wellen - Numerische Physik: Modellierung ...

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4 1 <strong>Wind</strong>, <strong>Wasser</strong>, <strong>Wellen</strong><br />

Ich habe die Betrachtung zur Reduktion im Zusammenhang mit Modellen formuliert.<br />

Modelle können als mathematische Modelle (Computersimulation) verstanden<br />

werden oder als Labormodelle (Darstellung einer Situation unter bestimmten<br />

Bedingungen im Experiment, um Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Größen<br />

zu untersuchen; Laborexperiment). In der Umweltphysik gibt es beide Ansätze: das<br />

mathematische Modell für den Zusammenhang verschiedener Phänomene (die Atmosphäre<br />

und der Treibhauseffekt lassen sich nicht als Laborexperiment nachbauen),<br />

das Laborexperiment für Detailfragen (z.B. welche <strong>Wellen</strong>länge wird wie stark<br />

von einem bestimmten Spurengas wie CO ¾ absorbiert; wie fördert ein bestimmtes<br />

Aerosol die Bildung von <strong>Wasser</strong>tröpfchen als Vorstufe der Wolkenbildung). Laborexperimente<br />

liefern daher wichtige Details, die in die mathematischen Modelle<br />

Eingang finden und tragen gleichzeitig zu einem besseren Verständnis bzw. einer<br />

besseren formalen Beschreibung der grundlegenden physikalischen Prozesse bei.<br />

Das Ergebnis eines physikalischen Modells alleine allerdings ist eine bedeutungslose<br />

Angabe. Sinnvoll wird die Aussage nur in der Form: ”<br />

mein Modell liefert<br />

unter Annahmen a,b, c und d das Ergebnis e, das mit einem Fehler f behaftet ist.“<br />

Idealerweise sollte auch ein Hinweis enthalten sein, welche Bedeutung die Annahmen<br />

haben (ist die Vernachlässigung eines Parameters zulässig?, in welche Richtung<br />

werden die Ergebnisse dadurch beeinflußt?). Die Annahmen, die der Aussage<br />

zugrunde liegen, bestimmen gleichzeitig, in welchem Zusammenhang das Ergebnis<br />

angewendet werden kann.<br />

1.2<br />

Ruhende Flüssigkeiten und Gase<br />

Fluid-Mechanik ist die Beschreibung der Kräfte und Bewegungen in einem kontinuierlichen<br />

Medium, d.h. einem Gas oder einer Flüssigkeit. Unsere tägliche Erfahrung<br />

protestiert hier lauthals: Gase und Flüssigkeiten sind doch verschieden. Eine<br />

Flüssigkeit nimmt ein begrenztes Volumen ein: kippt mein Teebecher um, so gibt<br />

es eine lokal begrenzte Pfütze. Ein Gas dagegen füllt den zur Verfügung stehenden<br />

Raum: selbst wenn Sie den Raucher in die äußerste Ecke des Raumes verbannen,<br />

können Sie den Rauch überall im Raum riechen. Eine Flüssigkeit läßt sich nicht<br />

komprimieren, ein Gas dagegen schon. Dennoch lassen sich Gas und Flüssigkeit<br />

mit den gleichen Begriffen und mathematischen Formulierungen beschreiben; lediglich<br />

einige Konstanten in den Gleichungen nehmen andere Werte an. Darin zeigt<br />

sich der Vorteil von Konzepten und mathematischen Formulierungen: der Flug eines<br />

Vogels, die Lüftungsanlage im Bau eines Präriehundes und ein <strong>Wind</strong>energiekonverter<br />

werden alle durch den hydrodynamischen Auftrieb bestimmt, die grundlegende<br />

Formulierung ist die Bernoulli’sche Gleichung; lediglich die Zahlenwerte der in<br />

der Gleichung auftretenden Größen sind verschieden. Doch bevor wir uns diesen<br />

Anwendungen zuwenden können, müssen wir einige Grundbegriffe einführen, uns<br />

gleichsam einen gemeinsamen Wortschatz erarbeiten. Dazu betrachten wir Flüssigkeiten<br />

in Ruhe (Hydrostatik).

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