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Fußball Saisonstart - Sportiv

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sportiv<br />

extra<br />

Klaus Fischer über Erlebnisse, die man nie vergisst<br />

Schalker Stürmer-Legende macht<br />

sich Sorgen um seinen S04<br />

Viele große Namen hat die Bundesliga in<br />

den 50 Jahren ihres Bestehens hervorgebracht.<br />

Eine der prägendsten Figuren ist<br />

dabei ganz sicher Schalkes Stürmer-Legende<br />

Klaus Fischer. Das war doch der mit dem<br />

Fallrückzieher, wissen heute sogar noch die<br />

jungen Leute, die ihn gar nicht haben spielen<br />

sehen. Es war schon unnachahmlich,<br />

wie sich Klaus Fischer in die Luft schraubte<br />

und seine unvergesslichen Treffer zum Tor<br />

des Jahres, sogar des Jahrhunderts, erzielte.<br />

Doch man würde dem heute 63-Jährigen nicht<br />

gerecht, ihn und seine Tore mit einem Statistikkasten<br />

zu umrahmen, denn es sind die heute noch<br />

lebendigen Bilder, die die Erinnerungen an tolle<br />

Spiele und herrliche Tore wach halten.<br />

Originalton Klaus Fischer:<br />

„Die Saison 1971/72 bleibt einfach unvergessen.<br />

In dieser Spielzeit haben wir in der Glückauf-<br />

Kampfbahn kein einziges Spiel verloren und<br />

hätten am letzten Spieltag mit einem Sieg bei<br />

den Bayern Deutscher Meister werden können.<br />

Doch die Bayern, damals schon<br />

eine Weltklassemannschaft, waren<br />

an dem Tag einfach zu stark<br />

und nach dem 1:3 (Endstand<br />

1:5) haben wir im Unterbewusstsein<br />

etwas zurückgesteckt,<br />

denn schon 4<br />

Tage später hatten wir<br />

die zweite Chance auf<br />

einen Titel.<br />

In Hannover konnten<br />

wir dann im<br />

Pokalfinale den 1.<br />

FC Kaiserslautern<br />

mit 5:0 besiegen und<br />

wurden am Schalker<br />

Markt triumphal<br />

empfangen.“<br />

Der Buchautor Jürgen Thiem hat übrigens der<br />

damaligen Schalker Mannschaft ein Buch unter<br />

dem Titel „Helden für einen Sommer“, (Verlag Die<br />

Werkstatt) gewidmet und mit berechtigtem Stolz<br />

listet Klaus Fischer die Namen der vielleicht besten<br />

Schalker Mannschaft aller Zeiten auf: „Nigbur,<br />

Sobieray, Rüssmann (†), Fichtel, Helmut Kremers,<br />

Lütkebohmert (†), Scheer, van Haaren, Libuda (†),<br />

Fischer und Erwin Kremers.“<br />

Um damals allerdings das Pokalfinale zu erreichen,<br />

galt es vorher noch in Hin- und Rückspiel die Hürde<br />

1. FC Köln zu nehmen.<br />

Klaus Fischer: „Wir führten im Hinspiel in Köln zur<br />

Halbzeit mit 1:0 und mussten uns am Ende mit 1:4<br />

geschlagen geben. Trotzdem kamen zum Rückspiel<br />

am 10. Juni 1972 über 30.000 Zuschauer in die<br />

Glückauf-Kampfbahn und erlebten ein irres Spiel,<br />

das wir mit 5:2 nach Verlängerung gewannen.<br />

Nach insgesamt 21 (!) Elfmetern,<br />

standen wir dann als der Sieger fest<br />

und die Zuschauer stürmten den<br />

Platz.“<br />

Der o.a. Buchautor beschreibt dieses<br />

Elfmeterschießen so mitreißend,<br />

dass selbst ein Krimi einem<br />

<strong>Fußball</strong>fan wie ein Kinder-<br />

geburtstag vorkommt.<br />

Klaus Fischer erzielte<br />

übrigens im Halbfinale<br />

und Finale drei seiner<br />

insgesamt 46 DFB-Pokal<br />

Tore in insgesamt 59<br />

Spielen, dazu ein Elfme-<br />

ter-Tor in der Verlängerung.<br />

Wer nicht glauben mag, dass der große FC<br />

Bayern jemals ein Heimspiel mit 0:7 verloren<br />

hat, der möge einen Blick in die Statistik<br />

werfen, speziell auf den 9. Oktober 1976.<br />

Am Ende dieses denkwürdigen Spieles stand<br />

der Name Klaus Fischer gleich viermal auf der<br />

Anzeigetafel.<br />

„Wir haben ein tolles Spiel gemacht und alle Tore<br />

herausgespielt, die Bayern-Mannschaft bestand ja<br />

schon damals nicht nur aus der Weltklasseachse<br />

Maier – Beckenbauer – Müller.“<br />

Der letzte Spieltag der Saison 1976/77 bietet eine<br />

Parallele zu den Ereignissen fünf Jahre zuvor.<br />

Wieder kann Klaus Fischer mit seinen Schalkern<br />

Deutscher Meister werden, wieder spielen die<br />

Bayern dabei eine Rolle. Diesmal allerdings nicht<br />

im direkten Vergleich, sondern in der Partie gegen<br />

Borussia Mönchengladbach. Schalke muss seine<br />

Hausaufgaben erledigen und fertigt Borussia Dortmund<br />

mit 4:2 ab.<br />

Klaus Fischer:<br />

„Viele der 70.000 Zuschauer im Parkstadion hatten<br />

ihre Transistorradios mitgebracht und lauschten<br />

dem Spielverlauf in München. Die Bayern hätten<br />

gewinnen müssen, um uns zum Meister zu<br />

machen, spielten jedoch gegen die Gladbacher 2:2,<br />

wodurch diese die Meisterschaft errangen.“<br />

Doch diese Spielzeit hatte auch noch ein anderes,<br />

prägendes Ereignis. Der FC Schalke 04 verlor ein<br />

Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken mit 0:1,<br />

weil der damalige Torwart Enver Maric bei einem<br />

harmlosen Roller über den Ball trat. Die Stimmung<br />

in der Mannschaft lag am Boden.<br />

Klaus Fischer mit seinem Blick und Gespür für<br />

notwendige Korrekturen, vielleicht auch in Gedanken<br />

an die laufende Saison, erinnert sich: „Es gibt<br />

Momente, da müssen sich alle ganz schnell zusammensetzen,<br />

sich die Meinung schonungslos sagen<br />

und sich zusammenraufen. Nur so kann man eine<br />

Entwicklung in eine enttäuschende Saison frühzeitig<br />

stoppen.“<br />

Da liegt es nahe zu erwähnen, wie wichtig es war,<br />

sich für die Champions League zu qualifizieren,<br />

denn neben dem notwendigen Schuldenabbau<br />

stehen auch andere Projekte an. „Der Bau eines<br />

kleinen Stadions für Spiele der 2. Mannschaft und<br />

die A-Junioren mit 4-5.000 Zuschauern und neue<br />

Trainingsplätze wären auch wichtig.“<br />

Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar<br />

sportiv _ 2

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