22.07.2014 Aufrufe

Dynamisches Dehnen in der Sporttherapie?

Dynamisches Dehnen in der Sporttherapie?

Dynamisches Dehnen in der Sporttherapie?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Vor fast zwei Jahrzehnten wurden erstmals Berichte über die Effektivität des statischen<br />

<strong>Dehnen</strong>s o<strong>der</strong> Stretch<strong>in</strong>g bekannt. Fortan wurde das bis dah<strong>in</strong> im Sport praktizierte dynamische<br />

<strong>Dehnen</strong> als antiquiert und unphysiologisch e<strong>in</strong>gestuft. Bis heute hat sich diese E<strong>in</strong>schätzung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis des Sports <strong>in</strong> Schule, Vere<strong>in</strong> und Therapie gehalten, obwohl mittlerweile<br />

zahlreiche Studien vorliegen, die die verme<strong>in</strong>tlichen Vorteile des statischen und Nachteile<br />

des dynamischen <strong>Dehnen</strong>s relativieren.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit soll e<strong>in</strong> Überblick über den aktuellen Stand <strong>der</strong> Stretch<strong>in</strong>gforschung<br />

gegeben werden. Hierbei wird zunächst e<strong>in</strong> neues Klassifikationsschema zur<br />

E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> verschiedenen Dehntechniken und -methoden vorgestellt. Anschließend werden<br />

die wichtigsten physiologischen Mechanismen, die bei <strong>der</strong> Muskeldehnung ablaufen zusammengefasst.<br />

Ebenso wichtig ersche<strong>in</strong>t es, den messtechnischen Ablauf bei Stretch<strong>in</strong>guntersuchungen<br />

exemplarisch zu erläutern. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund können die Ergebnisse e<strong>in</strong>iger<br />

Vergleichsuntersuchungen besser verstanden werden. Abschließend werden e<strong>in</strong>ige pädagogische<br />

Empfehlungen zur E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> verschiedenen Dehntechniken sowie zum<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>der</strong> Beweglichkeit gegeben.<br />

2 Grundlagen <strong>der</strong> Muskeldehnung<br />

2.1 Differenzierung <strong>der</strong> Dehntechniken<br />

Die bisher gebräuchlichen Begriffe zur Klassifikation <strong>der</strong> verschiedenen Formen <strong>der</strong> Muskeldehnung<br />

waren für uns theoretisch nicht befriedigend. Hierauf hat Harre schon 1973 h<strong>in</strong>gewiesen:<br />

„Die Begriffe aktive und passive Beweglichkeit f<strong>in</strong>den z. Z. noch Verwendung, obwohl<br />

sie den Sachverhalt nicht exakt wi<strong>der</strong>spiegeln, denn selbst das passive <strong>Dehnen</strong> etwa<br />

durch Partnerhilfe enthält e<strong>in</strong>e aktive Komponente, nämlich die Entspannungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Antagonisten“ (Harre 1973, 170).<br />

Wir haben deshalb e<strong>in</strong> neues Klassifikationsschema entworfen, das <strong>in</strong> Abbildung 1 dargestellt<br />

ist. Pr<strong>in</strong>zipiell ist zu unterscheiden, ob sich e<strong>in</strong> Sportler selbst dehnt o<strong>der</strong> ob er gedehnt<br />

wird. Wir schlagen hierfür die Begriffe Eigen- und Fremddehnung vor. Bei e<strong>in</strong>er Eigendehnung<br />

hat <strong>der</strong> Sportler über die k<strong>in</strong>ästhetischen Rückmeldungen aus <strong>der</strong> gedehnten und <strong>der</strong> zur<br />

Dehnung e<strong>in</strong>gesetzten Muskulatur die direkte und une<strong>in</strong>geschränkte Möglichkeit <strong>der</strong> Hand-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!