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Dynamisches Dehnen in der Sporttherapie?

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2.2 Muskelanatomische und -physiologische Grundlagen<br />

Der Muskel ist e<strong>in</strong> System, bei dem kontraktile und visko-elastische Komponenten parallel<br />

und/o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Serie angeordnet s<strong>in</strong>d (siehe Abbildung 2).<br />

Abbildung 2: Der Muskel als Modell von <strong>in</strong> Serie und/o<strong>der</strong> parallel geschalteten viskoelastischen Elementen<br />

(HUIJNG 1994, 149).<br />

Bei e<strong>in</strong>er Muskeldehnung werden die Akt<strong>in</strong>- und Myos<strong>in</strong>filamente ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gezogen.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Dehnung nimmt <strong>der</strong> Überlappungsgrad von Akt<strong>in</strong> und Myos<strong>in</strong> und damit<br />

die maximal mögliche Spannung <strong>der</strong> kontraktilen Elemente ab. Gleichzeitig werden neben<br />

den kontraktilen Myofibrillen auch die elastischen Strukturen gedehnt, die <strong>der</strong> Dehnung e<strong>in</strong>en<br />

wachsenden Wi<strong>der</strong>stand entgegensetzen. Dadurch erhöht sich <strong>der</strong> Gesamtdehnungswi<strong>der</strong>stand.<br />

Der biologische S<strong>in</strong>n dieser zunehmenden Stiffness liegt dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e unphysiologische<br />

Überdehnung, die bis zum Verlust <strong>der</strong> Filamentüberlappung führen könnte, zu vermeiden<br />

(Ullrich u. Gollhofer 1994). Die visko-elastischen Komponenten zeigen bei e<strong>in</strong>er Dauerdehnung<br />

e<strong>in</strong> vollkommen an<strong>der</strong>es Verhalten als bei e<strong>in</strong>er schnellen Dehnung. Bei e<strong>in</strong>er langsamen<br />

Dehnung kommt es zum Creep<strong>in</strong>g-Effekt, wodurch die Fähigkeit <strong>der</strong> Muskulatur, k<strong>in</strong>etische<br />

Energie zu speichern bzw. den kontraktilen Apparat vor Überdehnung zu schützen,<br />

verloren gehen kann. Hierdurch s<strong>in</strong>d auch die Berichte über die Verschlechterung <strong>der</strong><br />

Schnellkraftleistungsfähigkeit bzw. die Entstehung von Muskelkater nach statischem <strong>Dehnen</strong><br />

zu erklären (Hennig u. Podzielny 1994; Rosenbaum u. Hennig 1997; Wiemann u. Kamphöfner<br />

1995). Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung s<strong>in</strong>d die Tit<strong>in</strong>filamente (siehe Abbildung 3). Während<br />

bei <strong>der</strong> Kontraktion des Muskels <strong>der</strong> Aktomyos<strong>in</strong>-Komplex die Spannung vom Muskel auf<br />

die Sehnen überträgt, ist beim gedehnten Muskel <strong>der</strong> Tit<strong>in</strong>-Myos<strong>in</strong>-Komplex hierfür verantwortlich<br />

(Fürst 1999; Wiemann 1999).

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