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Vermischtes<br />

Pflegekindern<br />

Nächstenliebe schenken<br />

Erfahrungsbericht: „Es ist w<strong>und</strong>erschön, ein Kind aufblühen zu sehen“<br />

Cornelia Büttner-Herrmann hat als<br />

Familientherapeutin viele Jahre lang<br />

Schwangere <strong>und</strong> ihre Familien beraten.<br />

Sie erlebte im Berufsalltag, dass es immer<br />

wieder Familien gab, die sich mit der Versorgung<br />

<strong>und</strong> Betreuung des eigenen Babys<br />

<strong>und</strong> Kindes überfordert fühlten <strong>und</strong> sich<br />

für ihr Kind eine schönere Perspektive<br />

wünschten. Sie erzählte ihrem Mann von<br />

ihren Eindrücken <strong>und</strong> so reifte über einige<br />

Jahre hinweg die familiäre Entscheidung,<br />

selbst ein Pflegekind aufzunehmen: „Wir<br />

wollten mindestens einem dieser Kinder<br />

eine zweite Chance geben“, erklärt Cornelia<br />

Büttner-Herrmann ihre Motivation.<br />

„Und zwar so, dass das Kind nicht gänzlich<br />

auf den Kontakt zur leiblichen Mutter<br />

verzichten muss“, ergänzt sie. Deshalb<br />

entschieden sie sich nicht für eine Adoption,<br />

sondern für die Pflege. Die beste<br />

Unterstützung für das Pflegekind. Denn<br />

die steht auch für Björn Herrmann im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Der Pflegevater arbeitet nicht im<br />

sozialen Bereich, engagiert sich aber gerne<br />

humanitär. Und zwar nicht mit Spenden<br />

aus der Ferne, sondern lieber mit seiner<br />

Nächstenliebe gegenüber Menschen aus<br />

nächster Nähe. Auch Lisa, ihre damals<br />

11-jährige leibliche Tochter, war begeistert<br />

von der Idee, ein Pflegekind aufzunehmen.<br />

Sie freute sich auf ein kleines Geschwisterchen.<br />

Dann ging alles relativ schnell. Die Familie<br />

bewarb sich beim Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe-Verb<strong>und</strong><br />

um ein Pflegekind <strong>und</strong> erhielt<br />

wenige Monate später einen Anruf. Ein<br />

drei Monate altes Mädchen war bereits seit<br />

seinem dritten Lebenstag in Kurzzeitpflege<br />

gegeben worden. Nun, drei Monate später,<br />

hatte ihre leibliche Mutter einer Dauerunterbringung<br />

zugestimmt, da sie selbst nicht<br />

für ihr Kind sorgen konnte oder wollte <strong>und</strong><br />

der Vater unbekannt war. Das Jugendamt<br />

berief daraufhin mit allen Beteiligten eine<br />

Konferenz zum gegenseitigen Kennenlernen<br />

ein. Die leibliche Mutter schaute<br />

sich das potenzielle neue Zuhause ihres<br />

Kindes bei den Büttner-Herrmanns an <strong>und</strong><br />

stimmte der Pflegefamilie zu.<br />

Aber wie nähert man sich einem fremden<br />

Kind, das noch so klein ist? Die Familie besuchte<br />

Lilly* in der Kurzpflege, in der sie zu<br />

diesem Zeitpunkt lebte. Frau Büttner-Herrmann<br />

begann die Kleine zu füttern <strong>und</strong> zu<br />

windeln, um sich miteinander vertraut zu<br />

machen. Nach einer Woche zog das kleine<br />

Mädchen in den Haushalt der Familie Büttner-Herrmann<br />

um. Keine einfache Zeit, gesteht<br />

die Pflegemutter: „Lilly ist durch ihre<br />

früheren Familienverhältnisse belastet. Sie<br />

hat durch die frühe Weggabe Trennungsängste<br />

<strong>und</strong> infolgedessen in den ersten vier<br />

bis fünf Monaten sehr viel geweint.“ Die<br />

Pflegemutter besuchte die Berliner Pflegeelternschule,<br />

um sich mit verschiedenen<br />

Themen r<strong>und</strong> ums Pflegekind auseinanderzusetzen<br />

<strong>und</strong> mit anderen Pflegeeltern<br />

in den Austausch zu kommen.<br />

Um Lillys Vertrauen in familiäre Bindungen<br />

wiederherzustellen, mussten die<br />

Büttner-Herrmanns viel individuellen<br />

16 STADT UND LAND Journal Nr. 41 • Juni 2013

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