Download - Stadt und Land
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Berliner Bezirke<br />
Denkmalgeschützte Gewerbehöfe<br />
R<strong>und</strong>gang der Mieterbeiräte durch den Crelle-Kiez<br />
Der Schöneberger Crelle-Kiez ist seit<br />
seiner Sanierung in den Neunzigerjahren<br />
ein beliebter Gewerbe- <strong>und</strong> Wohnstandort,<br />
der durch viele schön restaurierte<br />
Fassaden glänzt. Mittelpunkt ist die verkehrsberuhigte<br />
Crellestraße, die Anwohner<br />
<strong>und</strong> Ladenbesitzer für ein nachbarschaftliches<br />
Miteinander nutzen.<br />
Außergewöhnliche Geschäfte, liebevoll<br />
eingerichtete Cafés, kleine Kinderspielplätze,<br />
bunte Bänke, Fahrradständer <strong>und</strong><br />
viel Grün sind Ausdruck einer alternativen<br />
Kiezkultur, die Sympathie ausstrahlt.<br />
Die STADT UND LAND hat hier viele Altbau-Bestände<br />
<strong>und</strong> als Sanierungsträger<br />
maßgeblich zum neuen Erscheinungsbild<br />
des Kiezes beigetragen. Die nun<br />
beginnende Modernisierung des nahe<br />
gelegenen Wohnkarrees Kolonnenstraße<br />
5–6/Feurigstraße 4 bot einen willkommenen<br />
Anlass, die Mieterbeiräte des Unternehmens<br />
zu einer Kiezbesichtigung<br />
einzuladen. Ausgangs- <strong>und</strong> Endpunkt<br />
der kleinen R<strong>und</strong>e am 26. April 2013 war<br />
das italienische Restaurant „Fellini“.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung durch den<br />
Leiter des Servicebüros Tempelhof, Tobias<br />
Mette, startete der geführte R<strong>und</strong>gang<br />
durch die historischen Höfe, der für die<br />
Mieterbeiräte viel Wissenswertes <strong>und</strong> Interessantes<br />
bereithielt.<br />
Besonderes Highlight des Sanierungsgebietes<br />
sind die drei Gewerbehöfe in der<br />
Crellestraße 19–22. Die Gewerbebauten<br />
aus der Gründerzeit sind trotz Kriegsspuren<br />
besonders gut erhalten. Deshalb<br />
ist ihre aufwendige, substanzorientierte<br />
Sanierung vom Europäischen Fonds für<br />
regionale Entwicklung unterstützt worden.<br />
Das Ergebnis: stark nachgefragte<br />
Fabriketagen, die eine bunte Mischung<br />
aus Gewerbemietern <strong>und</strong> Kreativen anziehen.<br />
Mittendrin: die Hofkultur. Großstadtoasen<br />
– bepflanzt mit Rotdorn, Kastanien<br />
oder Platanen.<br />
Mit Enthusiasmus führte die für Gewerbevermietung<br />
zuständige STADT UND<br />
LAND-Mitarbeiterin Angela Wetzel durch<br />
die Gebäude aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Sie kennt die Gewerbemieter alle persönlich<br />
<strong>und</strong> ist von „dem guten Mix“ aus<br />
kommerziellen <strong>und</strong> sozialen Mietern begeistert:<br />
„Hier arbeiten der Dachverband<br />
Berliner Kinder- <strong>und</strong> Schülerläden (DaKS)<br />
neben einem Bildhauer, einem Sportstudio<br />
<strong>und</strong> einem Maler. Und keiner möchte<br />
mehr wegziehen. Dieses harmonische<br />
Miteinander ist schon eine tolle Sache“,<br />
erzählt sie in der Crellestraße 19/20.<br />
In den anderen Höfen die gleiche Vielfalt:<br />
In der Crellestraße 21 teilen sich<br />
ein Elektrogroßhändler, eine amerikanische<br />
Bildungseinrichtung, verschiedene<br />
Agenturen <strong>und</strong> eine Familienberatung<br />
ein Dach. In der Crellestraße<br />
22 beleben ein Jugendhotel, eine Yogapraxis<br />
<strong>und</strong> ein <strong>Land</strong>schaftsarchitekt<br />
sowie ein Harmoniumbauer, mehrere<br />
Agenturen <strong>und</strong> ein Bühnenausstatter<br />
das Haus.<br />
Dieser Mix hätte auch dem Namensgeber<br />
des Viertels, August Leopold Crelle, gefallen.<br />
Der Brandenburger Autodidakt war<br />
Mathematiker, Architekt <strong>und</strong> Ingenieur<br />
zugleich. Er baute Straßen, entwarf die<br />
Berlin-Potsdamer Eisenbahn <strong>und</strong> brachte<br />
ein renommiertes Mathematik-Journal<br />
heraus. Ein für Berlin bedeutendes Multitalent.<br />
Deshalb wurde die ehemalige<br />
Bahnstraße, heutige Crellestraße, nach<br />
ihm benannt.<br />
Eine weitere, ganz besondere Attraktion<br />
des Schöneberger Crelle-Kiezes sind die<br />
Meisenbach Höfe in der Hauptstraße 8,<br />
über die wir bereits im Heft 38 berichtet<br />
haben. Hier hat der Maler Sigurd Wendland<br />
sein Atelier.<br />
6 STADT UND LAND Journal Nr. 41 •• Juni 2013