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Das Kundenmagazin der Stadtwerke Rinteln

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Hustet <strong>der</strong> Iran, erkältet sich die Energiebörse<br />

in Leipzig.<br />

Vertrieb heißt: Risikominimierung<br />

Marktbeobachtung und Erfahrung sind in diesem<br />

Geschäft entscheidend: Or<strong>der</strong>t die Vertriebsabteilung<br />

nämlich zu wenig Gas, weil die Winter <strong>der</strong><br />

Vorjahre relativ mild waren, und dann fegt die<br />

„Russenpeitsche“ über das Land, ein bitterkaltes<br />

Hoch aus dem Osten, steigen sofort die Gaspreise.<br />

Grund ist die Marktlogik – die Preise ziehen<br />

an, weil mehr Gas gebraucht wird und auch<br />

an<strong>der</strong>e <strong>Stadtwerke</strong> nachkaufen müssen. Umgekehrt<br />

gilt, hat die Vertriebsabteilung zu viel Gas<br />

eingekauft, rutschen garantiert im Sommer die<br />

Preise in den Keller.<br />

Damit <strong>der</strong> Einkauf nicht zu einem reinen Lotteriespiel<br />

wird, beschafft das <strong>Stadtwerke</strong>-Team<br />

unterschiedliche Mengen zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten – beides vermin<strong>der</strong>t das Risiko. <strong>Das</strong><br />

bedeutet in <strong>der</strong> Praxis: Stimmt <strong>der</strong> Preis, wird<br />

auch schon mal eine Tranche (eine Teilmenge) für<br />

die Jahre 2015 o<strong>der</strong> 2016 bereits heute geor<strong>der</strong>t.<br />

Die Vertriebsmannschaft bei den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

braucht also neben fundierten Fachkenntnissen<br />

über die Marktmechanismen auch gute Nerven.<br />

Kalkuliert <strong>der</strong> Vertrieb richtig, freut das den Kunden:<br />

Denn dann bleibt <strong>der</strong> Preis stabil, wenn nicht<br />

gerade <strong>der</strong> Gesetzgeber mit neuen Abgaben den<br />

<strong>Stadtwerke</strong>n in die Suppe spuckt. Man erinnere<br />

Jahresübersicht Gasverbrauch<br />

Jan. Apr. Juli Okt. Dez.<br />

Durchschnittlicher Haushaltsstromverbrauch<br />

0 Uhr 12 Uhr 24 Uhr<br />

Jahresübersicht Gasverbrauch<br />

Jan. Apr. Juli Okt. Dez.<br />

Durchschnittlicher Haushaltsstromverbrauch<br />

sich an den Jahresbeginn 2013. Da war es die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> EEG-Umlage, die eine Preiskorrektur<br />

notwendig gemacht hat.<br />

<strong>Das</strong>s das <strong>Stadtwerke</strong>-Vertriebsteam, wie seine<br />

Kollegen überall im Land, an <strong>der</strong> Energiebörse<br />

beim internationalen Energiemarkt-Monopoly<br />

mitspielt, ist eine <strong>der</strong> Folgen <strong>der</strong> Liberalisierung<br />

des Strom- und Gasmarktes. Vor <strong>der</strong> Liberalisierung<br />

war es üblich, Strom und Gas von festen Lieferanten<br />

über langfristige Verträge zu beziehen,<br />

was, logisch, eine verlässliche Kalkulation wesentlich<br />

vereinfacht hat.<br />

Vertrieb heißt: Service<br />

Im Servicebereich sitzen die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

<strong>Stadtwerke</strong>, die ganz praktische Fragen <strong>der</strong> Kunden<br />

beantworten können, beispielsweise: Ist mein<br />

Verbrauch o. k.? O<strong>der</strong> könnte ich, gemessen an<br />

<strong>der</strong> Quadratmeterzahl meiner Wohnung und <strong>der</strong><br />

Kopfzahl <strong>der</strong> Familie, Strom o<strong>der</strong> Erdgas einsparen?<br />

Was ist für mich <strong>der</strong> passende Tarif? Oftmals<br />

steht das Telefon bei den Vertriebsmitarbeitern<br />

tagelang nicht still. Vor allem dann, wenn neue<br />

Produkte, wie <strong>der</strong> Online-Tarif, eingeführt werden<br />

o<strong>der</strong> die Jahresabrechnung an die Kunden geht.<br />

Vertrieb heißt: Arbeitsteilung<br />

Christian Kramer kümmert sich um die Großkunden,<br />

erstellt Angebote und beschafft Strom und<br />

Gas auch direkt für einzelne Großkunden. <strong>Das</strong> ist<br />

Steffen Laskowski und<br />

Sven Möller (v.l.) gleichen<br />

den errechneten<br />

Verbrauch mit dem realen<br />

Verbrauch anhand<br />

<strong>der</strong> jährlich abgelesenen<br />

Zählerstände<br />

beim Kunden ab.<br />

Abbildung 1: Der durchschnittliche<br />

Stromverbrauch<br />

schwankt extrem im Laufe<br />

des Tages, entsprechend<br />

des Tagesablaufes <strong>der</strong> Kunden.<br />

Kochen, Beleuchtung,<br />

Fernsehen o<strong>der</strong> die Computernutzung<br />

lassen die Kurve<br />

ansteigen.<br />

Abbildung 2: Der Erdgasverbrauch<br />

spiegelt<br />

die jahreszeitlichen<br />

Temperaturen – extrem<br />

hoch während <strong>der</strong><br />

Heizperiode im Winter,<br />

extrem niedrig im<br />

Sommer.<br />

wichtig, weil es oft darum geht, beson<strong>der</strong>e Konditionen<br />

auszuhandeln. Kramer koordiniert die<br />

Vertriebsaktionen – auch außerhalb von <strong>Rinteln</strong>.<br />

Was viele nicht wissen: Die <strong>Stadtwerke</strong> haben<br />

einen ständig wachsenden Kundenstamm auch<br />

außerhalb ihres eigentlichen Geschäftsgebietes,<br />

Abnehmer von Strom und Gas, die vor allem die<br />

Verlässlichkeit und den Service <strong>der</strong> <strong>Stadtwerke</strong> als<br />

Partner schätzen.<br />

Caroline Prasuhn managt die Energieversorgung<br />

von Haushaltskunden, kleineren Gewerbekunden<br />

und den Hausverwaltungen. Und sie ist zuständig<br />

für den Internetauftritt, mittlerweile ein Aushängeschild<br />

des Unternehmens.<br />

Manfred Nowak ist <strong>der</strong> Fachmann für Energieeffizienz,<br />

für den Einsatz von regenerativen Energien,<br />

also etwa für Solaranlagen und Blockheizkraftwerke.<br />

Er ist <strong>der</strong> richtige Ansprechpartner, wenn<br />

ein Kunde seine Heizung auf Erdgas umstellen will<br />

o<strong>der</strong> Fragen zu För<strong>der</strong>programmen hat. Außerdem<br />

kümmert er sich um die <strong>Stadtwerke</strong>-Präsenz<br />

auf Messen, Ausstellungen und Events.<br />

Vertrieb heißt: Energie-Daten-Management<br />

Dann gibt es noch das Team im Hintergrund, das<br />

nicht im Fokus <strong>der</strong> Öffentlichkeit steht: Sven Möller<br />

und Steffen Laskowski. Beide sind so etwas wie<br />

die Kontrollinstanz im Haus. Sie gleichen, vereinfacht<br />

ausgedrückt, den errechneten Verbrauch mit<br />

dem realen Verbrauch anhand <strong>der</strong> jährlich abgelesenen<br />

Zählerstände beim Kunden ab. Denn kein<br />

Kunde verhält sich natürlich zu hun<strong>der</strong>t Prozent so,<br />

wie zunächst prognostiziert.<br />

Für jeden Strom- wie Gaskunden stellen sie ein<br />

Verbraucher-Profil auf. Diese Profile spiegeln das<br />

zu erwartende Verbrauchsverhalten von Haushalten<br />

o<strong>der</strong> Gewerbebetrieben wi<strong>der</strong>. Mit dem Profil<br />

und weiteren Faktoren wie Temperatur und<br />

Vorjahresverbrauch ermitteln die Energie-Daten-<br />

Manager dann täglich für jeden Kunden eine Verbrauchskurve.<br />

Die sieht aus wie eine Fieberkurve,<br />

also an- wie absteigend, und bildet den Alltag des<br />

Kunden ab. Mittags, wenn Mutter am Herd steht,<br />

o<strong>der</strong> am Abend die Tagesschau läuft, <strong>der</strong> Junior in<br />

seinem Zimmer am Computer spielt und überall<br />

im Haus Licht angeschaltet ist, dann schnellt auch<br />

die Verbrauchskurve hoch, um wie<strong>der</strong> steil abzufallen,<br />

wenn die Familie schlafen geht (Abb. 1).<br />

Gleiches gilt für viele Gewerbebetriebe. An Werktagen<br />

läuft alles auf Hochtouren, danach folgt<br />

die Wochenendruhe. Auch jahreszeitbedingte<br />

Schwankungen müssen berücksichtigt werden. Im<br />

Frühling und Sommer ist – logischerweise – <strong>der</strong><br />

Gasverbrauch geringer als im Herbst und Winter<br />

(Abb. 2).<br />

Und weitere Faktoren müssen die Statistiker<br />

im Auge behalten: Wie verän<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong><br />

Kundenstamm? Wer wechselt, wie viele neue<br />

Kunden können gewonnen werden? All diese<br />

Daten werden auf Monate, das Jahr und auf die<br />

Folgejahre hochgerechnet, um <strong>der</strong> Vertriebsabteilung<br />

eine verlässliche Prognose <strong>der</strong> zu beschaffenden<br />

Strom- und Gasmengen liefern zu können.<br />

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