Das Kundenmagazin der Stadtwerke Rinteln
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ückwärts“. <strong>Das</strong> soll bedeuten, sind wir draußen,<br />
finden Sie keine Plastiktüte, keine Schraube und<br />
kein Staubkorn mehr in <strong>der</strong> Station.<br />
Krüger sagt: „Wir brauchen nicht 100, son<strong>der</strong>n<br />
130 Prozent Qualität. Wir können uns keine Fehler<br />
leisten, dafür müssen unsere Mitarbeiter sensibel<br />
sein. Einfach deshalb, weil eine Störung in<br />
einer solchen Station sofort ein richtiges Problem<br />
wird. Etwa wenn die Schlagzeile am nächsten Tag<br />
in den Medien heißt: „Stadtteil ohne Strom.“<br />
Je<strong>der</strong> Prototyp einer Station, schil<strong>der</strong>t Krüger,<br />
wird auf einem Hochleistungsprüffeld – etwa in<br />
Berlin – auf Sicherheit getestet. Testen, das heißt,<br />
es wird ein Kurzschluss ausgelöst. <strong>Das</strong> gibt einen<br />
gewaltigen Knall, erhebliche Druckbelastung in<br />
<strong>der</strong> Station und Temperaturen bis 12 000 °C im<br />
Lichtbogenplasma. Dabei fließen 21 000 Ampere<br />
Fehlerstrom eine Sekunde lang in <strong>der</strong> Station.<br />
Zum Vergleich: In einer 60-Watt-Glühlampe<br />
fließen 0,26 Ampere.<br />
Und danach muss bei geschlossenen Türen auch<br />
die Strumpfhose <strong>der</strong> Dame, die gerade zufällig<br />
an <strong>der</strong> Station vorbeiging, unbeschädigt sein. Da<br />
darf in 10 cm Abstand nichts passieren. Qualität<br />
ist deshalb alles, und das geht bis ins Detail. Sogar<br />
<strong>der</strong> Kies für das Dach einer Trafostation wird von<br />
<strong>Rinteln</strong> aus mitgeliefert, damit man am Bestimmungsort<br />
nicht nach einem Betrieb suchen muss.<br />
Einen Tag bis zu zwei Wochen, je nachdem,<br />
wie komplex <strong>der</strong> Auftrag ist, dauert es, bis eine<br />
Station ausgerüstet ist und das Werk verlässt. Produziert<br />
wird „just in time“. <strong>Das</strong> heißt, was auf dem<br />
Hof steht, ist bestellt und wird bald zum Kunden<br />
unterwegs sein.<br />
Der Vorsprung an Know-how, den man sich bei<br />
Scheidt erarbeitet hat, bringt Wettbewerbsvorteile.<br />
Ein Beispiel: Seit man in England beginnt,<br />
Windparks zu bauen, liefert Scheidt dafür Technik<br />
auf die Insel. Bei Scheidt arbeiten Facharbeiter<br />
aus <strong>der</strong> Elektrobranche, Schlosser, Maler und Betonbauer,<br />
rund 200 Beschäftigte, dazu kommen je<br />
nach Auftragslage bis zu 95 Zeitarbeiter.<br />
Qualität in Modulbauweise: Die bis zu 50 Tonnen schweren<br />
Trafostationen verlassen das Werk komplett am Stück.<br />
Scheidt-Geschäftsführer Rolf Becker informiert Christian Kramer von<br />
den <strong>Stadtwerke</strong>n über die effizienten Abläufe im Unternehmen.<br />
Hochspannung heißt Risiko<br />
Stationen gibt es schlüsselfertig – „wenn gewünscht,<br />
säen wir auch den Rasen darum herum<br />
ein und ziehen den Zaun“, sagt Krüger. Stationen<br />
gibt es als Leerbau, von <strong>der</strong> Stange o<strong>der</strong> nach<br />
Kundenwunsch auf den Zentimeter genau – praktisch<br />
Maßanzüge für Elektroenergieanlagen. <strong>Das</strong><br />
bedeutet vor allem Handarbeit.<br />
Der Plotter, die Zeichenmaschine, mit <strong>der</strong> die Türen,<br />
Durchlässe und an<strong>der</strong>e Einbauten im Maßstab<br />
1:1 auf den Produktionstischen markiert<br />
werden, hat im <strong>Rinteln</strong>er Werk die Maße XXXL.<br />
Durch die Modulbauweise sind <strong>der</strong> Geometrie,<br />
<strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> gesamten Anlage, kaum Grenzen<br />
gesetzt. <strong>Das</strong> gilt auch für die Außenhaut <strong>der</strong> Bauten:<br />
Man kann sie verputzen o<strong>der</strong> verklinkern, bemalen,<br />
was auch immer in die Landschaft passt,<br />
verschiedene Dachformen inklusive.<br />
Die Stationen, die bis zu 50 Tonnen wiegen können,<br />
verlassen das Werk komplett am Stück. <strong>Das</strong><br />
bedeutet, dann ist ein Schwertransport auf <strong>der</strong><br />
Autobahn unterwegs mit Begleitfahrzeugen, in<br />
manchen Fällen sogar nur nachts. Deshalb sind<br />
für das Unternehmen mehrere Standorte, strategisch<br />
verteilt, genauso wichtig wie gute Verkehrsanbindungen.<br />
Angefangen hat Scheidt 1889 als Bauunternehmen<br />
in Herford, 1953 ist das Unternehmen nach<br />
<strong>Rinteln</strong> umgezogen, wegen <strong>der</strong> guten Weserkiese<br />
und -sande sowie <strong>der</strong> damals wichtigen Schiffsanbindung.<br />
Heute gehören zur Scheidt-Unternehmensgruppe<br />
Werke in Arnstadt, in Hoyerswerda<br />
und in Slowenien. Von dort werden vor allem<br />
Kunden in Südosteuropa, Österreich und <strong>der</strong><br />
Schweiz bedient.<br />
Scheidt liefert an alle großen Energieunternehmen,<br />
hat Kunden in <strong>der</strong> ganzen Welt und ist an<br />
vielen Großprojekten beteiligt. Zwei Beispiele: Für<br />
den Flughafen Halle-Leipzig hat Scheidt 380 Kabelschächte<br />
gebaut, Auftragsvolumen: 1,6 Millionen<br />
Euro, ebenso Kabelzugschächte für das Container-Terminal<br />
4 in Bremerhaven.<br />
Der Erfolg <strong>der</strong> Firma Scheidt ist gleichzeitig für<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Rinteln</strong> ein wichtiger Faktor. <strong>Das</strong><br />
Unternehmen bezieht jährlich rund 320 000 kWh<br />
Strom, 370 000 kWh Erdgas und nicht weniger als<br />
1 600 Kubikmeter Wasser von den <strong>Stadtwerke</strong>n.<br />
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