Antigone - DokumentenDownload
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Und war doch hohen Adels, o Kind,<br />
Wahrte des Zeus goldstromenden Samen. 950<br />
Aber unheimlich ist Schicksals Macht,<br />
Nicht Schätze noch Waffen,<br />
Noch Türme trotzen ihr,<br />
Noch schwarze, wogenumtoste Schiffe.<br />
Gebunden wurde des Dryas jäh- 955<br />
Zorniger Sohn, der Edonen Fürst,<br />
Dionysos bannte ihn<br />
Für sein Höhnen in Felsenhaft.<br />
So zerrinnt ihm des Wahns<br />
Mächtig strotzende Wut. 960<br />
Nun weiß er, dass er im Taumel<br />
Angetastet den Gott mit Lasterworten.<br />
Er wehrte den gotterfüllten<br />
Frauen, dem Feuerjauchzen,<br />
Reizte die flötenliebenden Musen. 965<br />
Am blauen Doppelfelsen, wo Bosporos<br />
Zwei Meere trennt, beim wild-<br />
Thrakischen Salmydessos,<br />
Sah vom Nachbarsitze Ares, 970<br />
Wie das rasende Weib des Phineus<br />
Beiden Söhnen verruchte Wunde schlug,<br />
Racheheischende Augen blendete<br />
Ohne Waffe, in blutigen Händen 975<br />
Des Webschiffs Spitze.<br />
In Qual hinsiechend klagten die Armen<br />
Der Mutter Unheilsehe, die sie gebar. 980<br />
Sie aber kam aus Erechtheus'<br />
Uraltem Geschlechte,<br />
Wuchs auf in den fernen Grotten<br />
Bei Vaters Winden<br />
Schnell wie Pferde, die Boreade, 985<br />
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