Antigone - DokumentenDownload
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CHOR<br />
Schon seh ich dort die Ärmste, Kreons Gattin 1180<br />
Eurydike - kommt sie von ungefähr,<br />
Ist's, weil sie Kunde hat von ihrem Sohn?<br />
EURYDIKE<br />
Ihr Bürger, euer Reden drang zu mir,<br />
Als ich zur Schwelle schritt, das Götterbild<br />
Der Pallas mit Gebeten anzuflehn 1185<br />
Und eben löse ich des Tores Riegel,<br />
Da schlägt die Kunde mir ans Ohr vom Unheil<br />
Des Hauses. Rücklings sinke ich, vom Schrecken<br />
Betäubt, in meiner Dienerinnen Arm.<br />
Wie es auch laute, sagt es noch einmal, 1190<br />
Nicht unerprobt im Leid, hör ich es an.<br />
BOTE<br />
Ich, liebe Herrin, will als Zeuge reden<br />
Und von der Wahrheit nichts verschweigen. Soll ich<br />
Beschönigen, wo sich doch bald erweist,<br />
Dass ich gelogen? Wahrheit nur besteht. 1195<br />
Ich führte rasch den König auf den Hügel,<br />
Dort lag, erbarmenlos zerfleischt von Hunden,<br />
Der tote Polyneikes immer noch.<br />
Erst flehten wir die Wegegöttin an<br />
Und Pluton, Einhalt ihrem Zorn zu tun, 1200<br />
Dann wuschen wir in heiligem Bad die Reste,<br />
Verbrannten sie auf frischgebrochnen Zweigen<br />
Und schütteten ein Grab aus Heimaterde<br />
Hochhäuptig auf.<br />
Dann eilten wir zur Kammer<br />
Der Hadesbraut im felsgedeckten Bau. 1205<br />
Von ferne schon hört einer aus der Gruft,<br />
Der weihelosen, laute Klagerufe<br />
Und geht und meldet's Kreon, unserm Herrn.<br />
Auch den erreicht das rätselhafte Jammern,<br />
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