EmbEDDED SySTEmS - I3E
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www.i3e.eu<br />
<strong>I3E</strong> Transnationale<br />
Strategische Forschungsagenda<br />
Promoting Innovation in the Industrial Informatics and<br />
Embedded Systems Sectors through Networking<br />
Programme co-funded by the<br />
EUROPEAN UNI ON
02<br />
05<br />
Eine Forschungsposition<br />
für Europa &<br />
SÜDOSTEUROPA<br />
© lassedesignen, fotolia<br />
EDITORIAL<br />
Südosteuropa besitzt ein hohes Innovationspotential,<br />
leidet jedoch unter der<br />
fehlenden Synergie zwischen den Interessensgruppen,<br />
um einen effektiven Innovationstransfer<br />
zu ermöglichen und aufrecht zu<br />
erhalten. Der laufende Integrationsprozess<br />
innerhalb Europas bietet nun die Chance,<br />
diesen Mangel zu beheben.<br />
Europas einzigartige Stärke liegt darin, dass<br />
es sich bei gleichzeitiger Einheit aus starken<br />
individuellen Regionen und Staaten zusammensetzt.<br />
Der Erfolg beruht daher auf zwei<br />
grundlegenden Säulen: auf der Vereinigung<br />
der Nationen einerseits und der Fokussierung<br />
auf regionale Stärken andererseits. Südosteuropa<br />
muss sich der Herausforderung stellen,<br />
die Bedürfnisse der strategischen Forschung<br />
in Europa anzugehen und sich gleichzeitig<br />
auf das eigene Bedürfnis nach Entwicklung<br />
der Infrastrukturen zu konzentrieren.<br />
Das <strong>I3E</strong> Projekt verfolgt zwei große Ziele: einerseits<br />
die Bemühungen der verschiedenen<br />
Forschungsgruppen dieses Gebiets in den<br />
Sektoren der Embedded Systems und Industrielle<br />
Informatik auf eine Linie zu bringen<br />
und andererseits auf die Transformation der<br />
jeweiligen Forschungsergebnisse in Innovation<br />
Einfluss zu nehmen. In Hinblick auf das<br />
erste Ziel wurde nun dieses Dokument, eine<br />
strategische Forschungsagenda für Südosteu-<br />
07<br />
10<br />
Herausforderungen<br />
Ziele & Vision<br />
ropa, verfasst. Die <strong>I3E</strong> Partnerschaft versucht<br />
zu diesem Zweck, den Input führender Experten<br />
aus Wissenschaft, Industrie, Wirtschaftsföderungsorganisationen<br />
und öffentlicher<br />
Verwaltung zu den Themenbereichen der Industrielle<br />
Informatik und Embedded Systems<br />
zu identifizieren und miteinzubeziehen.<br />
Diese Strategische Forschungsagenda wurde<br />
nach intensiver Kooperation und Konsensbildung<br />
in Südosteuropa erstellt. Sie<br />
identifiziert Synergien und Potential für die<br />
Region Südosteuropa und spiegelt das starke<br />
Vertrauen der Interessensgruppen in die<br />
Zukunft der Region wider. Europa sein – das<br />
ist der rote Faden der Arbeit an den gemeinsamen<br />
europäischen Forschungszielen; die<br />
regionalen Stärken werden in einer Auswahl<br />
von Themenbereichen dargestellt, in denen<br />
bereits ein gewisses Know-how vorhanden<br />
ist und die nötig sind, um die Infrastruktur<br />
auf europäisches Niveau anzuheben. Die<br />
Strategische Forschungsagenda ist ein Tool<br />
für Politiker und Entscheidungsträger auf<br />
regionaler und nationaler Ebene, damit Südosteuropa<br />
von den Ergebnissen profitieren<br />
kann, um die Industrielle Informatik- und<br />
Embedded-System-Forschung zu stärken<br />
und sie aus der europäischen Forschungslandschaft<br />
hervorzuheben.<br />
Das <strong>I3E</strong> Konsortium<br />
13 Strategische Forschungsbereiche<br />
14 Industrielle Informatik<br />
15 Embedded Systems<br />
17 Embedded Systems & Industrielle<br />
Informatik in der Region SO-Europa<br />
© pressmaster, fotolia<br />
19<br />
21<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
Stärken & PotentialE<br />
der Region<br />
Potential<br />
Nomadic Environments<br />
Öffentliche Infrastrukturen<br />
Private Spaces<br />
Industriesysteme<br />
© kalafoto, fotolia<br />
31 Prosperierende<br />
Anwendungsbereiche<br />
32 Flexible Fertigung<br />
34 Europa wird grün<br />
36 Grüner Energiemarkt<br />
42 Effiziente Energienutzung<br />
44 Gesundheitsförderung, Kontrolle,<br />
Diagnostik & Lebenshilfe<br />
46 Haushaltsgeräte<br />
49 Intelligente Häuser<br />
50 Nomadic Environments<br />
50 Allgegenwärtige Umgebung &<br />
Umgebungsintellligenz<br />
51 Smartphones<br />
51 Cloud Computing<br />
52 Öffentliche Infrastrukturen<br />
52 Öffentliche Verkehrsmittel<br />
54 Abfallmanagement<br />
57 Embedded Systems<br />
in der Landwirtschaft<br />
© Beboy, fotolia<br />
59<br />
63<br />
63<br />
64<br />
65<br />
66<br />
68<br />
68<br />
Forschungsprioritäten<br />
Schutztechnik &<br />
funktionale Sicherheit<br />
Verteilte Systeme<br />
Interoperabilität & Standardisierung<br />
Intelligente Systeme<br />
Netzwerke<br />
Architekturen & Plattformen<br />
Designmethoden & Tools<br />
© Andreas Berheide, fotolia
Eine Forschungsposition<br />
für Europa & Südosteuropa
„Die Strategische Forschungsagenda<br />
zeigt die Richtungen an, in welche sich<br />
die Technologien und die damit verbundenen<br />
Märkte bewegen. Um potentielle Technologien<br />
und Produkte zu präsentieren, die in der Zukunft<br />
mit hohem erwarteten Nutzen sein werden.”<br />
Herausforderungen<br />
07<br />
Südosteuropa (SOE) ist ein dynamisch wachsendes Gebiet,<br />
das auf dem besten Weg ist, das wirtschaftliche<br />
Niveau Westeuropas zu erreichen. In den vergangenen<br />
fünf Jahren wuchs das BIP in SOE im Schnitt doppelt so<br />
viel wie das Durchschnitts-BIP der Europäischen Union,<br />
allerdings beträgt das Pro-Kopf-BIP etwa 25-50% des EU-<br />
Durchschnitts, was einerseits auf einen sich ausdehnenden<br />
Verbrauchermarkt, andererseits jedoch auf niedrige<br />
Arbeitskosten schließen lässt. Die Kombination dieser<br />
beiden Faktoren bietet der Region die Möglichkeit, aufgrund<br />
der kontinuierlich steigenden ausländischen und<br />
inländischen Investitionen in Verbindung mit der relativ<br />
günstigen Arbeitskraft den Abstand zu den Industrieländern<br />
Westeuropas zu verkleinern.<br />
SOE besitzt ein erhebliches Potential in Hinblick auf<br />
die Forschungs- und auch auf die Standardisierungsund<br />
Qualitätsverbesserungsaktivitäten im Bereich der<br />
Embedded Systems und Industrielle Informatik. Auch<br />
wenn die Forschung in den verschiedenen Schlüsseltechnologien<br />
relativ umfangreich ist, fehlt ein wichtiges<br />
Bindeglied zwischen Innovation und Unternehmertum.<br />
Die Forschung wird nicht in innovative Produkte und<br />
Dienstleistungen umgesetzt, die dazu beitragen könnten,<br />
die Wettbewerbsfähigkeit in SOE und in der EU allgemein<br />
zu steigern.<br />
Innovation und Unternehmertum leiden darunter, dass<br />
in dem Gebiet ein Vermittler fehlt. Eine grenzüberschreitende<br />
Annäherung in dieser Richtung könnte sich vorteilhaft<br />
auswirken, indem die Forschungsansätze in den<br />
verschiedenen Ländern zugunsten eines allgemein akzeptierten<br />
Forschungsprogramms ausgerichtet werden<br />
und die erforderliche kritische Masse an Wissenschaft<br />
und Unternehmertum geschaffen sowie die internationale<br />
Sichtbarkeit verbessert wird. Die Vernetzung bestehender<br />
Netzwerke, Cluster, Technologieplattformen<br />
»<br />
Herausforderungen<br />
© Alterfalter, fotolia<br />
STRATEGISCHE FORSCHUNGSAGENDA<br />
Diese transnationale Strategische Forschungsagenda<br />
(SFA) ist ein wichtiges Produkt des<br />
<strong>I3E</strong> Projekts, das der Verbesserung des Innovationstransfers<br />
zwischen Forschern und der Industrie<br />
gewidmet ist, bezogen auf den Industrielle Informatik-<br />
und Embedded Systems Sektor in der Region<br />
SOE. Sie unterstützt Entwickler und Forscher dabei,<br />
ihre Forschungspläne auf relevante Themen zu fokussieren<br />
und Hindernisse bei der Transformation<br />
ihrer Ideen und Forschungsergebnisse in Innovation<br />
zu umgehen.<br />
Die Strategische Forschungsagenda wurde auf Grundlage<br />
des Feedbacks und in enger Zusammenarbeit mit<br />
führenden Forschungs- und Regierungsinstitutionen<br />
und der Industrie der jeweiligen Länder in der SOE Region<br />
gebildet.<br />
Sie ist das Ergebnis des erzielten Konsenses unter<br />
den verschiedenen Interessensgruppen. Die strategische<br />
Forschungsagenda sucht auch Synergien mit<br />
den jeweiligen europäischen Initiativen, um ihren<br />
Wirkungskreis zu vergrößern. Sinn und Zweck der<br />
SFA ist es, die verschiedenen Interessensgruppen<br />
bei der Ausrichtung ihrer Aktivitäten in den industrielle<br />
Informatik- und Embedded Systems Sektoren<br />
zu unterstützen. Die Interessensgruppen umfassen<br />
alle Beteiligten aus Forschungs- und akademischen<br />
Institutionen, der Unternehmenswelt, den Innovationsförderern<br />
wie Cluster, Technologieplattformen<br />
und bestehenden Exzellenznetzwerken sowie Beteiligte<br />
aus dem öffentlichen Sektor und von privaten<br />
Förderungsorganisationen.
08<br />
Herausforderungen<br />
und des öffentlichen Sektors mit seinen Finanzierungsmöglichkeiten,<br />
könnte die Innovation und das Unternehmertum<br />
ankurbeln und Investitionen anziehen.<br />
Die Ausbildung im Bereich der Technik und Naturwissenschaften<br />
in der SOE-Region ist traditionsgemäß<br />
gut entwickelt und bringt gut ausgebildete<br />
Arbeitskräfte hervor. Allerdings hat das durch die<br />
relativ starke Industrie verursachte Forschungs- und<br />
Entwicklungspotential in zahlreichen SOE Ländern<br />
durch den Rückgang der Industrie während der Übergangsphase<br />
nachgelassen. Industrielle Informatik<br />
und insbesondere Embedded Systems bieten nun<br />
eine ausgezeichnete Möglichkeit, von den Vorteilen<br />
des immer noch vorhandenen hohen Arbeitskräftepotentials<br />
zu profitieren, um die Innovation in neu<br />
entwickelten Produkten zu verstärken und damit ihre<br />
Wertschöpfung zu steigern.<br />
Es scheint, dass das Wechselspiel von Industrie und<br />
Forschungsinstitutionen immer noch Entwicklungspotential<br />
hat. Auch wenn die Regierungen die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Akteuren durch Finanzierung<br />
von gemeinsamen Programmen und Projekten fördern,<br />
bringt der tatsächliche Austausch von Ideen, Lösungen<br />
und Innovationen sowie industrieller Erfahrung,<br />
wirtschaftlicher Bedürfnisse und Probleme, die bewältigt<br />
werden müssen, keine befriedigenden Ergebnisse.<br />
Folglich ist der Zweck der <strong>I3E</strong> Strategischen Forschungsagenda,<br />
die grundlegenden Ziele und Ergebnisse<br />
der europaweiten Programme an die sozialen, wirtschaftlichen<br />
und technologischen Eigenheiten der<br />
SOE-Region im Bereich der Industrielle Informatik und<br />
Embedded Systems zu übernehmen, anzupassen, zu aktualisieren<br />
und umzusetzen, um die Forschungsergebnisse<br />
in dem Bereich an den allgemeinen Zielen auszurichten<br />
und eine kritische Masse zu liefern, welche die<br />
internationale Sichtbarkeit der Region erhöht.<br />
Beispielsweise wurde 2004 im Bereich der Embedded<br />
Systems und industrielle Informatik ARTEMIS gegründet<br />
– eine europäische Plattform für Embedded Systems.<br />
Ihr Ziel ist es, die Forschung und Innovation in den<br />
obengenannten Bereichen zu stimulieren.<br />
Da diese auf den Herausforderungen und Umständen<br />
der hochentwickelten europäischen Industrieländern<br />
basiert, bietet sie ein auf die Bedürfnisse Europas maßgeschneidertes<br />
Rahmenwerk mit einem Auge auf der<br />
Lissabon-Agenda. Für die SOE-Region sind jedoch einige<br />
Anpassungen erforderlich, damit die spezifischen<br />
Eigenschaften der lokalen Wirtschaft, Infrastruktur<br />
und sozialen Bedingungen besser berücksichtigt werden<br />
können. Eines dieser wesentlichen Prinzipien der<br />
europäischen Artemis-Plattform (ARTEMIS JU und<br />
ARTEMISIA) stellt einen Finanzierungsmechanismus<br />
öffentlich-privater Partnerschaften dar, der auf öffentlichen<br />
und privaten Investitionen in die Sektoren industrielle<br />
Informatik und Embedded Systems basiert. Die<br />
Industrie ist in den meisten SOE Ländern immer noch<br />
nicht stark genug für umfangreiche Investitionen in<br />
Forschung und Entwicklung. Aus diesem Grund – d.h.<br />
aufgrund der geringen Kapazität der lokalen Industrie,<br />
in Forschung und Innovation zu investieren – kann die<br />
SOE-Region die in diesen Programmen beschriebenen<br />
Strategiepläne nicht vollständig übernehmen.<br />
© Kurhan, fotolia<br />
© freshidea, fotolia
10 11<br />
Ziele & Vision<br />
© lassedesignen, fotolia<br />
Ziele & Vision<br />
ZIELE & VISION<br />
Eine der grundlegenden Aufgaben der SRA ist eine Analyse<br />
der bestehenden infrastrukturellen, und sozialen Bedingungen.<br />
Die Länder und Ökonomien der Region unterscheiden<br />
sich erheblich, allerdings kann trotz der Verschiedenheit<br />
der <strong>I3E</strong> Projektpartner ein nationen- und gebietsübergreifendes<br />
Verständnis erzeugt werden, das die Nutzung dieser Unterschiede<br />
erlaubt, um Synergien und Möglichkeiten zu entwickeln.<br />
Darüber hinaus werden die Vorteile aber auch die<br />
Nachteile identifiziert, welche diese Gebiete im<br />
Vergleich zum Rest der Europäischen Union haben.<br />
Anschließend werden spezifische, regionale Interessen<br />
im Bereich der industriellen Informatik und<br />
Embedded Systems in Bezug auf die obengenannten<br />
Faktoren und die Entwicklungspläne der lokalen<br />
Industrie definiert.<br />
Die Ergebnisse dieser Studien werden den nationalen,<br />
regionalen und europäischen Förderungsinstitutionen<br />
dabei helfen, angemessene Programme<br />
vorzubereiten und die Forschung mit dem höchsten<br />
Potential in der SOE-Region zu identifizieren.<br />
Indem man die Interessensgruppen auf nationaler<br />
und regionaler Ebene zusammenbringt, wird eine<br />
produktive und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen<br />
ihnen aufgebaut.<br />
Zusammenfassend kann man das ultimative Ziel der SFA wie<br />
folgt definieren: Die Identifikation der lukrativsten Gebiete<br />
und untergeordneten Bereiche der industriellen Informatik<br />
und Embedded Systems, in denen die regionale und nationale<br />
Industrie am meisten Erfolg haben könnte, sowie eine kreative<br />
Zusammenarbeit der Interessensgruppen, um die Ergebnisse<br />
des Projekts bestmöglich zu nutzen.<br />
Die Vision, die im Rahmen der Strategischen Forschungsagenda<br />
des <strong>I3E</strong> Projekts verfolgt werden sollte, ist es, einen Beitrag<br />
zur Entwicklung aller Interessensgruppen im Bereich der industriellen<br />
Informatik und Embedded Systems in der Region<br />
SOE zu leisten, indem die Zusammenarbeit zwischen ihnen<br />
auf regionaler und nationaler Ebene gefördert wird, um letztlich<br />
dadurch die Innovation und damit auch die Wertschöpfung<br />
und das allgemeine Wachstum des Gebiets wesentlich<br />
zu steigern.
Strategische<br />
Forschungsbereiche
„Diese transnationale Strategische Forschungsagenda<br />
konzentriert sich auf die technischen<br />
Bereiche der Embedded Systems und industrielle<br />
Informatik und auf die Möglichkeiten dieser<br />
technischen Bereiche in der südosteuropäischen<br />
Region.“<br />
Embedded Systems<br />
15<br />
© Österreichische Akademie der Wissenschaften<br />
Ein Embedded System ist ein Computersystem, das<br />
entwickelt wurde, um spezielle Funktionen in<br />
Echtzeit zu berechnen und auszuführen. Es ist ein<br />
„eingebetteter” Bestandteil eines vollständigen Geräts,<br />
der häufig Hardware und mechanische Komponenten<br />
umfasst. Sehr oft ist keine Mensch/Maschine-Schnittstelle<br />
integriert, d.h. das System liegt „unsichtbar” in<br />
seine Umgebung eingebettet.<br />
Die wenigsten wissen, dass etwa 98% aller hergestellten<br />
Prozessoren in eingebetteten Anwendungen verwendet<br />
werden. 2010 wurden mehr als 16 Milliarden<br />
eingebetteter Geräte verwendet. Die Wertschöpfung<br />
durch die Embedded Software ist für das Endprodukt<br />
um vieles höher als die Kosten für das eingebettete Gerät<br />
selbst.<br />
Spezifische Eigenschaften der Embedded Systems ergeben<br />
sich aus ihrer Beschaffenheit. Sie sollten zuverlässig,<br />
robust, sicher und fähig sein, in Echtzeit auf die<br />
Anfragen zu reagieren. Sie müssen darüber hinaus effizient,<br />
kostengünstig und kompakt sein und einen niedrigen<br />
Stromverbrauch haben.<br />
Embedded Systems spielen eine zunehmend wichtiger<br />
werdende Rolle in einer Vielzahl von Sektoren, in<br />
denen die EU-Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil<br />
besitzt. Sie sind entscheidend für eine Reihe von Anwendungsgebieten<br />
und decken wichtige Bereiche wie<br />
flexible Fertigung, erneuerbare Energien und effiziente<br />
Energienutzung, Sicherheit und Schutz, Gesundheitsüberwachung<br />
und Lebenshilfe, intelligente mobile<br />
Umgebungen, Logistik etc. ab.<br />
Embedded Systems<br />
IndustrieLLE informatik<br />
Intelligente Fertigung<br />
Wenn man sich die verschiedenen Bereiche ansieht,<br />
findet man die unterschiedlichsten Definitionen<br />
für industrielle Informatik. Im Zusammenhang mit dem<br />
<strong>I3E</strong> Projekt sehen wir die Industrielle Informatik nicht nur<br />
als Mittel zur Verbesserung der industriellen Fertigungsund<br />
Herstellungsprozesse. Wir schätzen die industrielle<br />
Informatik als Technologie, die Embedded Systems in<br />
ganzheitliche Lösungen integriert, um die Komplexität<br />
von eingebetteten Anwendungen und ihre ständig wachsenden<br />
Anforderungen, wie die Nutzung von Datentechnologien<br />
(Datenbanken, Data-Mining etc.), Wahrnehmung<br />
und Paradigmen verteilter künstlicher Intelligenz<br />
und ähnlichen Informatikbereichen zu kontrollieren.<br />
Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends breiteten sich die<br />
Embedded Systems rasant aus und durchdringen heute<br />
weite Bereiche unseres Lebens. Eingebettete Anwendungen<br />
entwickelten sich aus relativ simplen Mikroprozessorsystemen<br />
in komplexen dezentralen Systemen (und sogar<br />
Untersystemen), die eng mit der zugrundeliegenden Informatik<br />
verknüpft sind. Der Schutz und die Sicherheit wurden<br />
an erste Stelle der industriellen Informatik gesetzt, was<br />
ihre Gewichtung im IKT-Bereich widerspiegelt. Die Kombination<br />
von Fortschritten bei den Embedded Systems und in<br />
der Informatik brachte eine neue Disziplin zum Vorschein –<br />
die industrielle Informatik.<br />
Die Vision einer intelligenten und kollaborativen Industrieumgebung<br />
mit dynamischen, agilen und<br />
neu-konfigurierbaren Unternehmensstrukturen wird<br />
Realität. Je intelligenter, automatisierter, dynamischer<br />
und verteilter die Industriesysteme wurden, desto mehr<br />
hat sich die Überwachung und Kontrolle des Betriebs<br />
in Richtung des Internets verlagert, wie das auch im<br />
Verkauf und bei E-Dienstleistungen der Fall ist. Die industrielle<br />
Dimension wird durch die Schaffung von intelligenten,<br />
flexiblen Herstellungsumgebungen gefördert,<br />
die sich heute in den aufkommenden ganzheitlichen<br />
Fertigungs-Ökosystemen materialisieren, in denen die<br />
gemeinschaftliche Automatisierung der einzige Weg ist,<br />
um in der globalen wissensbasierten Wirtschaft voranzukommen.<br />
© Yuri Arcurs, fotolia
16<br />
Hier steht die Rubrik<br />
Embedded Systems &<br />
IndustrieLLE informatik in<br />
DER REGION SÜDOSTEUEROPA<br />
Abbildung 1: Südosteuropa<br />
© pressmaster, fotolia<br />
Einerseits besitzt die Region SOE eine erhebliche Masse<br />
in Hinblick auf Forschung und Standardisierung<br />
im Bereich der Embedded Systems und industriellen<br />
Informatik. Andererseits verursachen die schnell wachsende<br />
Wirtschaft und die EU-Integrationsprozesse einen<br />
gewissen Innovationsbedarf bei den Embedded Systems<br />
und der industriellen Informatik, während das Niveau<br />
der aktuellen Ausgaben für Forschung & Entwicklung in<br />
der Region SOE weit unter dem allgemeinen EU-Durchschnitt<br />
liegt.<br />
Es fehlt ein Bindeglied zwischen Innovation und Unternehmertum.<br />
Die Forschung wird nicht in Innovation umgewandelt,<br />
die einen allgemeinen Anstieg der Wettbewerbsfähigkeit<br />
in Südosteuropa bewirken könnte. Auch<br />
wenn die laufende Zusammenarbeit zwischen Industrie<br />
und Forschungspartnern in der SOE-Region Stärke und<br />
Potential zeigt, werden die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit<br />
nur lokal umgesetzt, üblicherweise von einem<br />
einzelnen Unternehmen für ein bestimmtes Produkt. Das<br />
beinhaltet auch einen Forschungspartner als Untervertragnehmer<br />
für gewisse Aufgaben. Die Nachhaltigkeit<br />
und die allgemeinen Auswirkungen einer solchen Zusammenarbeit<br />
auf die regionale Entwicklung sind sehr<br />
gering. In der Folge ist, abgesehen von Einzelprojekten,<br />
nur ein sehr beschränkter laufender Forschung-in-Innovation-Transfer<br />
in der Region SOE zu sehen.<br />
Um eine Region in eine Innovationsschmiede zu verwandeln,<br />
ist ein Vermittler nötig, der:<br />
eine allgemeine strategische Agenda bietet, die Ziele<br />
definiert und die Richtung der allgemeinen Ziele für die<br />
Region vorgibt.<br />
nationenübergreifende Koordination ermöglicht, indem<br />
er eine Networking-Plattform zur Verbindung von Forschung<br />
und Partnern aus der Industrie in Interessens-<br />
Clustern und Technologie-Plattformen anbietet.<br />
weiterführende Aktivitäten wie Standardisierung, Werbung<br />
und die Verbreitung von Innovation innerhalb der<br />
Region und darüber hinaus fördert.<br />
als dynamischer Brutkasten für die Forschung dient, die<br />
erzielten Ergebnisse für Nebenprojekte und weiterführende<br />
Projekte nutzt, welche die Innovation vorantreiben<br />
und weitere Partner einbeziehen.<br />
Das Ziel der <strong>I3E</strong> Strategischen Forschungsagenda ist die<br />
Bildung einer Plattform, auf der eine solche Integration<br />
möglich ist, indem verschiedene Ziele und Schwerpunkte<br />
angeboten werden, um Industrieunternehmen und Forschungsinstitutionen<br />
unter einem gemeinsamen Dach zu<br />
vereinen. Das Ziel ist, die Zusammenarbeit zu fördern und<br />
die Bereiche Embedded Systems und Industrielle Informatik<br />
auf nationaler und transnationaler Ebene zu unterstützen.
Stärken &Potentiale<br />
der Region
© vgstudio, fotolia<br />
Die „Entwicklung der Region mit den eigenen<br />
regionalen Ressourcen” kann ein effizientes<br />
Motto sein, um die Stärke und das Potential<br />
der SOE Region zu nutzen und das allgemeine<br />
europäische Niveau zu erreichen.<br />
POTENTIAL<br />
© Nils Bergmann, fotolia<br />
©Monkey Business, fotolia<br />
© Thorsten Schier, fotolia<br />
Die Region SOE ist der Markt und die Wirtschaft mit dem<br />
größten Wachstum in Europa – die Wachstumsrate ist<br />
doppelt so groß wie in Westeuropa. Günstige Arbeitskräfte<br />
(das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP liegt bei 25-50% des EU-<br />
Durchschnitts; der Stundenlohn in Bulgarien lag 2009 im<br />
Schnitt bei 2,44 Euro im Vergleich zu den EU-15 mit einem<br />
Durchschnitt von 28,47 Euro) und ihre strategische makroökonomische<br />
Position zwischen Europa, Asien und Russland,<br />
z.B. der europäische Erdgasmarkt, verleihen der Region das<br />
Potential für eine rasante Entwicklung. Allerdings sind, um<br />
dieses Potential nutzen zu können, Erneuerungen der Methoden<br />
und Infrastrukturen erforderlich, und der Fokus muss auf<br />
die Bereiche gerichtet werden, in denen die Region schwache<br />
(einfach zu verbessern) oder starke (Basis für eine Expansion)<br />
Positionen in Europa besitzt.<br />
Die Region ist auf dem Weg vollständig in die EU integriert zu<br />
werden, aber dafür muss SOE auch die EU-Standards in Bereichen<br />
wie Kommunikation oder Infrastruktur erfüllen. Wirtschaft,<br />
Infrastruktur und technologische Entwicklung liegen<br />
in der SOE Region hinter dem Niveau des restlichen Europas.<br />
Allerdings bieten die hohen Investitionen der Europäischen<br />
Kommission sowie die nicht genutzten Marktkapazitäten der<br />
SOE Region eine Chance für eine schnelle Innovationsentwicklung,<br />
die zusätzlich als Antriebskraft für die lokale Industrie<br />
genutzt werden kann.<br />
Innovation und Forschung sind die Grundlagen für wirtschaftliche<br />
Entwicklung und zwei der Gründe, warum die Wirtschaft<br />
der Industrienationen über Jahrzehnte hinweg Erfolge brachte.<br />
Heute investieren die Entwicklungsländer (insbesondere<br />
China und Indien) in die Bildung, um den Forschungsstand<br />
der „westlichen Welt” zu erreichen. China und Indien stellen<br />
jährlich fünf Millionen Absolventen, die Forschungsfonds aus<br />
der ganzen Welt anziehen. Eine Kombination aus qualifiziertem<br />
Personal und billigen Arbeitskräften macht diese Länder<br />
zu einer vorteilhaften Basis für Forschung und Innovation.<br />
Südosteuropa kombiniert die obengenannten Merkmale mit<br />
dem stabilen politischen System Europas und den sozialen<br />
Ähnlichkeiten, wie beispielsweise die Geschäftskultur, welche<br />
die Kooperation und Integration reibungsloser gestaltet, als bei<br />
einer Zusammenarbeit mit Asien. Darüber hinaus betragen<br />
die durchschnittlichen Gehälter in der Region SOE weniger als<br />
die Hälfte der europäischen Durchschnittslöhne, und in Kombination<br />
mit dem hohen Bildungs- und Forschungsniveau<br />
erhält die Region damit die Möglichkeit, sich in den Bereichen<br />
Forschung und Innovation weiterzuentwickeln.<br />
Darüber hinaus ist die Mentalität der Bewohner dieser Region<br />
flexibel und passt sich rasch an sich ändernde Anforderungen<br />
an. Die Region kann dadurch von unkonventionellen Entscheidungen<br />
sowie von flexiblen geschäftlichen Strukturen<br />
profitieren.<br />
„Die Entwicklung der Region mit den eigenen regionalen Ressourcen”<br />
kann ein effizientes Motto sein, um die Stärke und<br />
das Potential dieser SOE Region zu nutzen und das allgemeine<br />
europäische Niveau zu erreichen. Allerdings liegt das aktuelle<br />
Niveau der Forschungs- & Entwicklungsinvestitionen in SOE<br />
weit unter dem EU-Niveau (weniger als 1% des BIP, im Vergleich<br />
dazu 2% in der EU, 2,6% in den USA und 3,4% in Japan).<br />
Um Wettbewerbsfähigkeit zu sein, muss die Region ihre Ausgaben<br />
für die Forschung & Entwicklung dramatisch erhöhen.<br />
Aktuell ist die Denkweise der Region allgemein auf kurzfristige<br />
Rentabilität ausgerichtet und unterstützt keine langfristige<br />
Forschung & Entwicklung, was die Möglichkeiten der Region<br />
natürlich beschränkt und ihre Aussichten für die Zukunft negativ<br />
beeinflussen kann.<br />
Weiter hinten in diesem Dokument finden Sie eine Übersicht<br />
sämtlicher Forschungsthemen, die von den Interessensgruppen<br />
der Region SOE identifiziert wurden und einen Entwicklungsbedarf<br />
aufweisen.<br />
Es wurden vier wesentliche Bereiche identifiziert, welche die<br />
europäischen Forschungsanforderungen erfüllen und gleichzeitig<br />
genutzt werden können, um die Region weiterzuentwickeln:<br />
Nomadic Environments<br />
Öffentliche Infrastruktur<br />
Private Spaces und<br />
Industriesysteme<br />
In jedem dieser Bereich findet sich in der SOE Region ein spezifischer<br />
Aspekt, der das Potential für hohes und schnelles<br />
Wachstum mitbringt und als Basis für einen erfolgreichen<br />
Transfer der Forschung in Innovation dienen kann.<br />
21<br />
Potential
22<br />
Nomadic Environments<br />
© lassedesignen, fotolia<br />
Nomadic<br />
EnvironmentS<br />
Aktueller Status<br />
In unserem Lebensumfeld finden sich mehr und mehr<br />
elektronische Geräte, die zu unverzichtbaren Accessoires<br />
für das alltägliche Leben werden. Embedded<br />
Systems sind bereits ein wichtiger Bestandteil der verschiedenen<br />
Kommunikationsgeräte wie PDAs (Personal<br />
Digital Assistant) und anderen relevanten on-body<br />
Systemen zur Kommunikation in veränderlichen und<br />
mobilen Umgebungen, die den Benutzern auch unterwegs<br />
Zugriff zu Informationen und Dienstleistungen<br />
bieten. Doch trotz des technischen Fortschritts wird der<br />
große Traum, von überall aus und zu jedem Zeitpunkt<br />
mit anderen Leuten kommunizieren und auf Informationen<br />
und Unterhaltung zugreifen zu können, immer<br />
noch von technischen Beschränkungen durchkreuzt,<br />
die eine einfache Bereitstellung von neuartigen, kreativen<br />
Dienstleistungen verhindern.<br />
Ziele & Aktionen<br />
Zu lösen sind unter anderem Probleme wie die Nachfrage<br />
nach einer allgegenwärtigen, sicheren, sofort zugänglichen,<br />
drahtlosen Konnektivität (end-to-end) mit der Dienstleistung. Zur<br />
selben Zeit müssen diese Dienstleistungen die ungehinderte Konvergenz<br />
von Funktionen sowie globaler und begrenzter (Sensor-)<br />
Netzwerke erlauben. Es werden leichte, handliche Endgeräte mit<br />
hoher Funktionalität verlangt, in denen ausgeklügelte Energieverwaltungstechniken<br />
Hitzestaus vermeiden und sicherstellen,<br />
dass „der Akku niemals schwach” wird. Das ist derzeit eines der<br />
vorrangigen Anliegen bei Low-Power-Designs. Die Embedded<br />
Systems werden auch die Ultra-low-Power Verbindungen verbessern<br />
und die Verarbeitungs-, Speicher- und Anzeigefunktionen<br />
erweitern. Die Fortschritte in diesen Bereichen selbst werden<br />
einen riesigen Sekundärmarkt mit mobilen Dienstleistungen öffnen.<br />
Um die Nutzung durch einen breiten Querschnitt der Bevölkerung<br />
zu fördern, müssen benutzerfreundliche Mensch-Maschinen<br />
Schnittstellen entwickelt werden, und zwar unter frühzeitiger<br />
aktiver Beteiligung der zukünftigen Anwender.<br />
© Rido, fotolia<br />
© Maksym Dykha, fotolia
24<br />
Öffentliche Infrastrukturen<br />
e<br />
© kalafoto, fotolia<br />
Öffentliche<br />
Infrastrukturen<br />
Aktueller Status<br />
Öffentliche Infrastrukturen sind zentrale Strukturen wie<br />
Flughäfen, Stadien und Autobahnen, die ein großflächiges<br />
Netz von Systemen und Dienstleistungen umspannen, die<br />
von allgemeinem Nutzen sind. Moderne Gesellschaften sind<br />
stark von diesen Infrastruktursystemen abhängig, z.B. Straßenverkehrsnetze,<br />
Wasserleitungen und Stromnetz. Heutzutage<br />
sind Infrastruktursysteme großflächige, komplex vernetzte,<br />
sozio-technologische Systeme, die von beinahe jedem<br />
tagtäglich genutzt werden und die uns ein Zusammenleben<br />
in großen Städten auf engstem Raum ermöglichen. Infrastruktursysteme<br />
sind so wichtig, dass eine unzureichende Kapazität<br />
oder ihre Zerstörung fatale Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit<br />
unserer Gesellschaft haben würde. Die Komplexität<br />
dieser Systeme wird durch ihren Multiagenten- und Multiakteurcharakter<br />
definiert, ihrer mehrstufige Struktur, ihre multikriteriellen<br />
Optimierungsherausforderungen und durch die<br />
Anpassungsfähigkeit ihrer Agenten und Akteure auf die Veränderungen<br />
ihrer Umgebung. Die öffentlichen Infrastrukturen<br />
in der Region SOE werden immer noch nicht ausreichend<br />
durch die modernen Technologien der Embedded Systems<br />
und industrielle Informatik unterstützt, allerdings können<br />
wir einen hohen Anstieg ihrer Nutzung verzeichnen.<br />
© kalafoto, fotolia<br />
Ziele & Aktionen<br />
Embedded Systems und Industrielle Informatik öffnen<br />
reale Möglichkeiten für einen verbesserten Betrieb<br />
und mehr Sicherheit der öffentlichen Infrastrukturen und<br />
zahlreicher anderer Anforderungen, die für eine moderne<br />
öffentliche Infrastruktur einer wettbewerbsfähigen<br />
Wirtschaft erfüllt werden müssen. Das Ziel ist, die Mobilität<br />
von Menschen und Waren (Züge, U-Bahn, Straßen,<br />
Seetransport, Stromversorgung,...) zu verbessern und<br />
Lösungen anzubieten, welche Benutzerfreundlichkeit,<br />
Konnektivität, Interoperabilität, Flexibilität und Sicherheit<br />
steigern.<br />
Gebäude – öffentliche und private – die eine Reihe von<br />
Sensoren, Schaltern und intuitiven Schnittstellen beinhalten,<br />
um in natürlicher Weise auf die Bedürfnisse der<br />
Benutzer reagieren zu können, werden komfortabler<br />
aber auch wirtschaftlicher werden und sicheren Zugang<br />
und Nutzung bieten. Beispiele solcher Infrastrukturen<br />
sind unter anderem integrierte end-to-end Ressourcen,<br />
Warenautomaten, Mauterhebung, Zugangskontrollen,<br />
Verkehrsregelung und Telematik, kooperativere Fahrzeuge,<br />
sicherere Brücken und Tunnels, aktive Abtastung<br />
und Entscheidungsüberwachung in U-Bahnen, Zügen<br />
und Kommunikationsnetzwerken.<br />
Die Zukunft einer intelligenten Infrastruktur im Versorgungs-<br />
und Energiesektor wird die globale Integrität einer<br />
großen Zahl von unabhängigen und autonomen Systemen<br />
unterschiedlicher Organisationen erfordern. Die Integration<br />
und gemeinschaftliche Nutzung dieser intelligenten<br />
Subsysteme bringen jedoch neue Herausforderungen mit<br />
sich. Bei allen Arten von Infrastruktur werden durch Vernetzung<br />
jederzeit, überall und auf jede erdenkliche Weise<br />
Embedded Systems ausgelöst oder aktiviert. Um diese<br />
Fähigkeit zu unterstützen, müssen Embedded Systems<br />
durch industrielle Informatik-Technologien unterstützt<br />
werden, d.h. „netzwerkfähig” gemacht werden, und auch<br />
Fähigkeiten wie Selbstmanagment und -kontrolle sowie<br />
Mechanismen zur automatischen Behebung von Störungen<br />
enthalten.<br />
Die Embedded Systems unterstützen alle Aspekte des<br />
Lebenszyklus solcher Infrastrukturen, einschließlich Eigentum,<br />
langfristige Speicherung und Protokollierung<br />
von Systemdaten, Wartung, Alarme, Aktionen durch<br />
Rettungsdienste, Autorisierung von Zugriff und Nutzung<br />
sowie Gebührenerfassung und -abrechnung unter einer<br />
Reihe verschiedener Nutzungsbedingungen.
26<br />
Private Space<br />
© Richard Villalon, fotolia<br />
Private spaceS<br />
Aktueller Status<br />
Um Komfort, Wohlbefinden und Sicherheit in unserem<br />
Lebensumfeld zu gewährleisten, d.h. in unseren privaten<br />
Räumen, benötigen wir verschiedene Systeme, die<br />
auf Embedded Systems und industrieller Informatik basieren.<br />
Diese Systeme und Geräte kommen, im Vergleich<br />
zu Westeuropa, mit einer kleinen Verzögerung in die<br />
SOE-Region. Deshalb ist es notwendig, einen umfassenden<br />
Support für diese Bedürfnisse anzubieten, die eine<br />
Vielzahl von privaten Räumen, wie Autos, Wohnungn<br />
oder Büros, beeinflussen.<br />
Ziele & Aktionen<br />
Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen rund um<br />
die neuen (digitalen) Medien laufen bereits, allerdings<br />
ist das Ziel eines allgegenwärtigen, jedoch<br />
sicheren und einfach nutzbaren Zugriffs auf Informationen<br />
und Unterhaltung mit entsprechenden Inhalten<br />
noch zu realisieren. Die Wiederverwendung und Zertifizierung<br />
von Embedded Systems erlaubt der Unterhaltungselektronik,<br />
sich besser an einen besonders<br />
kurzlebigen Markt mit Zykluszeiten von nur drei Monaten<br />
anzupassen. Außerdem wird nahezu jedes Gerät<br />
in Zukunft an irgendein Netzwerk angeschlossen sein.<br />
Sammlungen solcher Geräte werden Systeme bilden,<br />
wie die heutigen Audio-/Videosysteme, die in unseren<br />
Wohnungen zu finden sind. Das Management der<br />
Komplexität des gewünschten und sicherstellenden<br />
Systemverhaltens in Zusammenhang mit einer großen<br />
Zahl von verbundenen heterogenen Geräten, wird eine<br />
große Herausforderung werden. Embedded Systems<br />
und industrielle Informatik werden weitere Verbesserungen<br />
des Komforts und der wirtschaftlichen Effizienz<br />
ermöglichen, die über die kurzfristig verfügbaren<br />
neuen Medien hinausgehen. Die intelligente und ef-<br />
fiziente Energienutzung in privaten Haushalten, in<br />
einem wettbewerbsorientierten Umfeld, die sowohl<br />
benutzerorientierte Zuverlässigkeit als auch Sicherheit<br />
umfassen, sind wichtige Themen für SOE<br />
in Hinblick auf die demografischen Änderungen in<br />
der Gesellschaft, sowohl für Familien als auch für<br />
Singles, Senioren und Behinderte. Darüber hinaus<br />
ist durch die Nutzung von Embedded Systems auch<br />
bei tragbarer Medizinausstattung eine signifikante<br />
Kosteneinsparung möglich, was die Realisierung<br />
der häuslichen Pflege und der e-Gesundheitsdienste<br />
erleichtert. Diese intelligenten, tragbaren Systeme<br />
bilden die Basis für eine verbesserte Gesundheitsüberwachung.<br />
Investitionen in diesem Bereich ermöglichen<br />
zusätzlich einen Zuwachs im Bildungsbereich<br />
(eLearning) sowie die Teilnahme an sozial<br />
vorteilhaften e-Regierungsprogrammen. Um dieses<br />
gesamte Potential ausnutzen zu können, werden<br />
fachübergreifende, multi-kriterielle Systemdesigntechniken<br />
mit einem angemessenen Preis und einer<br />
entsprechenden Leistung benötigt.<br />
© skala, fotolia
28<br />
Industriesysteme<br />
Industriesysteme<br />
© arsdigital, fotolia<br />
Industriesysteme<br />
Aktueller Status<br />
Industriesysteme sind große, komplexe und sicherheitskritische<br />
Systeme, die in vielen Industriezweigen weit verbreitet<br />
sind, z.B. in der Produktion, dem Automobilsektor und der Luftfahrtindustrie<br />
sowie in spezifischen wachsenden Bereichen wie<br />
den biomedizinischen Anwendungen. Einer der wichtigsten Anwendungsbereiche<br />
der Embedded Systems und der industrielle<br />
n Informatik in der Region SOE ist der Bereich der industriellen<br />
Herstellung. In den letzten zwanzig Jahren wurde eine Vielzahl<br />
von informationstechnologischen Produkten entwickelt. Heute<br />
stehen einem Produktionsmanager verschiedene Online-Produktionsdaten<br />
zur Verfügung, die dann für eine kosteneffiziente<br />
Produktionssteuerung und -kontrolle verwendet werden können.<br />
Allerdings werden die Funktionen auf Produktionsmanagement-Ebene<br />
nur zum Teil abgedeckt, da sie größtenteils nur den<br />
technologischen Teil der Produktion und die Produktionsdokumentation<br />
betreffen und andere Aspekte außen vor lassen (z.B.<br />
Rentabilität, stabile Produktionsprozesse und Produktqualität,<br />
nicht-technische Belange wie die Zufriedenheit der Mitarbeiter,<br />
Umweltherausforderungen, Nachhaltigkeitsaspekte etc.). Die<br />
Probleme im Hinblick auf die Planung eines wendigen und anpassungsfähigen<br />
Produktionskontrollsystems bleiben weiterhin<br />
bestehen. Das gilt um so mehr für die Industrien der Region SOE,<br />
die immer noch nicht so gut ausgestattet sind wie vergleichbare<br />
Industrien in den westlichen Mitgliedsstaaten.<br />
Zahlreiche Industrien in der SOE Region besitzen eine geringere<br />
Wertschöpfung und sind eher darauf ausgerichtet, die<br />
größeren westlichen Industrien zu unterstützen. Ein weiteres<br />
immer noch nicht vollständig gelöstes Problem bezieht<br />
sich auf die Umweltaspekte der industriellen Herstellung.<br />
© .shock, fotolia<br />
Ziele & Aktionen<br />
Das ultimative Ziel ist die „zu 100% verfügbare Fabrik”.<br />
Diese Art von Fabrik verringert die Umweltbelastung<br />
der Fertigungsindustrien während sie die Produktionseffizienz<br />
maximiert. Es werden Embedded Systems benötigt,<br />
um die Prozessparameter genau kontrollieren zu können,<br />
einschließlich der aktiven Reduktion von Schadstoffen, was<br />
wiederum die Gesamtproduktionskosten verringert. Ein<br />
weiterer, die Wettbewerbsfähigkeit steigernder, Vorteil in<br />
den Fertigungsindustrien wird durch die Effizienz gewährleistet,<br />
d.h. 100% Anlagenverfügbarkeit und geringer Wartungsaufwand,<br />
was die Kosten reduziert. Dadurch werden<br />
nicht nur Arbeitsplätze in diesem Wirtschaftszweig in SOE<br />
geschaffen, sondern auch Jobs in der Planung und Fertigung<br />
der Produktionsausstattung selbst gesichert.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine flexible Fertigung, die<br />
sich an die Marktnachfrage anpassen lässt, zwingend notwendig.<br />
Eine verbesserte Interaktion zwischen Mensch und<br />
Maschine über fortschrittliche Embedded Systems und<br />
"Human-in-the-loop" Kontrollsysteme (d.h. mit menschlicher<br />
Interaktion) steigert die Qualität und Produktivität, indem<br />
sie Null-Fehler durch Bedienungspersonal gewährleistet<br />
und Unfälle verringert. Zu diesem Zweck müssen neue<br />
fortschrittliche Kontrollmethoden ins Auge gefasst werden,<br />
die ein großes Potential für die Region darstellen.<br />
© Octus, fotolia
Prosperierende<br />
Anwendungsbereiche
„Neue Lösungen sollten maximale Flexibilität<br />
und Anpassungsfähigkeit einer Herstellungsfirma<br />
an die laufende Kundennachfrage, die<br />
Marktbedingungen und die technischen Fähigkeiten<br />
einer Produktionsstätte ermöglichen.”<br />
FLEXIBLE FERTIGUNG<br />
32<br />
Flexible Fertigung<br />
Industriesysteme<br />
Die Region SOE zeigt einen kontinuierlichen Erfolg in der<br />
Entwicklung und Produktion von industriellen Herstellungssystemen,<br />
aber um konkurrenzfähig mit dem Rest der<br />
Welt zu bleiben und gut in die transnationalen Versorgungsketten<br />
integriert zu sein, muss die Region die modernen Trends der<br />
industriellen Automatisierung annehmen, die eine vertikale Integration<br />
zwischen den Unternehmen und der Feldsteuerungsebene<br />
erfordern.<br />
Die herkömmlichen zentralisierten Produktionsplanungs- und<br />
Ausführungssysteme werden bei der Übernahme der Anforderungen<br />
moderner Produktionsumgebungen mit großen Herauforderungen<br />
konfrontiert:<br />
Unberechenbarer Auftragsfluss – Kunden und Produktionsaufträge<br />
werden dynamisch ausgegeben, häufig wenn die<br />
Produktion bereits angelaufen ist.<br />
Dynamische Produktionsstätte – Die Konfiguration der Ressourcen<br />
auf Feldebene kann sich während der Produktion ändern,<br />
was die Planung der Aufträge extrem schwierig macht.<br />
Komplexität der Produktionsstätte und Bestellungen – Moderne<br />
Produktionssysteme sind charakterisiert durch wachsende<br />
Komplexität und Flexibilität, die von den Produktionsaufträgen<br />
gefordert werden, sowie durch die dynamische<br />
Konfiguration der Produktionsstätte.<br />
Aufgrund ihrer hierarchischen Natur sind zentralisierte Systeme<br />
extrem statisch und schwierig an Ereignisse anzupassen,<br />
wie späte Änderungen durch Kundenaufträge und neue oder<br />
beschädigte Feldgeräte. Darüber hinaus konzentriert sich der<br />
Entscheidungsfindungsprozess auf die oberste Schicht der Automatisierungspyramide<br />
(üblicherweise die Warenwirtschaft<br />
[Enterprise Resource Planning; ERP] und damit verbundene Systeme),<br />
aus diesem Grund ist die Produktionsplanung kaum in<br />
der Lage, auf Änderungen oder Ausnahmen in der Produktionsstätte<br />
zu reagieren.<br />
So leidet beispielsweise die traditionelle Fertigung aufgrund ihrer<br />
starren Struktur unter einer abnehmenden Konkurrenzfähigkeit.<br />
Eine flexible, schlanke, Just-in-Time Fertigung ist erforderlich, um<br />
den Prozess umzukehren. Anderenfalls sind die Möglichkeiten,<br />
dem globalen Wettbewerb standzuhalten, sehr begrenzt.<br />
In Umgebungen, in der eine hohe Flexibilität erforderlich ist wie<br />
bei extrem kundenspezifischen Produktionen in kleinen Chargen<br />
kann die absolute Optimierung der Produktion teilweise zugunsten<br />
der Flexibilität vernachlässigt werden. Tatsache ist, dass<br />
die Flexibilität in einer sich permanent ändernden Umgebung<br />
eine Vorraussetzung für die Erreichung irgendeiner Optimierung<br />
ist.<br />
Eine Flexibilitätssteigerung kann über drei allgemeine Strategien<br />
realisiert werden:<br />
Durch Weitergabe des Entscheidungsfindungsprozesses von<br />
der ERP-Ebene (Enterprise Resource Planning) an die MES-<br />
Ebene (Manufacturing Execution Systems), die einen kürzeren<br />
Planungshorizont besitzt und daher schneller auf Änderungen<br />
reagieren kann.<br />
Die Verteilung der Kontrolle über eine Reihe von unabhängig<br />
voneinander agierenden Einheiten, die einen Teil der Verantwortung<br />
für die Erfüllung des Auftrags übernehmen. Das ermöglicht<br />
parallele Verarbeitung und minimiert so die Nachteile<br />
der hierarchischen Strukturen.<br />
Architektonische Konzepte, welche die Fähigkeit eines Systems<br />
gewährleisten, trotz des Auftretens von vorübergehenden<br />
und permanenten Hardwarefehlern, Designfehlern,<br />
ungenauen Spezifikationen und versehentlichen Betriebsfehlern<br />
und Störungen ein angemessenes Leistungsniveau zu<br />
liefern.<br />
Dezentralisierte Kontrollsysteme und verteilte Entscheidungsfindungsalgorithmen<br />
sind für die Zukunft der industriellen<br />
Steuerungssysteme im Besonderen und für<br />
Produktionssysteme im Allgemeinen in der Region erforderlich.<br />
Neue Lösungen sollten maximale Flexibilität und<br />
Anpassungsfähigkeit einer Herstellungsfirma an die laufende<br />
Kundennachfrage, die Marktbedingungen und die technischen<br />
Fähigkeiten einer Produktionsstätte ermöglichen.<br />
Das allgemeine Ziel ist eine Verbesserung der Fertigungssteuerung,<br />
der Produktionsflexibilität, der Produktionseffizienz,<br />
der Ausschöpfung von Ressourcen, der Produktionssicherheit<br />
und der Rentabilität, niedrigere Wartungskosten,<br />
verbesserte Produktqualität und im letzten Schritt die Erreichung<br />
eines schlanken und „zu 100% verfügbaren Werks”.<br />
Zur Unterstützung solcher Systeme muss neue<br />
Software und Hardware entwickelt und in das<br />
System integriert werden, um den Kunden und<br />
Systembetreibern transparente Systeme zu bieten.<br />
Lösungen wie die Nutzung von RFID für die Identifizierung<br />
von Produkten und Ressourcen in der<br />
Fertigung bereiten den Weg, um mit der ständig<br />
zunehmenden Komplexität der Produktionssysteme<br />
fertig zu werden und die Grenzen zwischen Mensch<br />
und Maschine durch Einbeziehung von Personal in<br />
den automatisierten Fertigungsprozess zu verwischen.<br />
© Lara Nachtigall, fotolia<br />
Automobilindustrie<br />
Heute ist die SOE Region kein großer Akteur in der Automobilindustrie,<br />
sie entwickelt sich jedoch zu einem wichtigen Lieferanten<br />
für verschiedene Teile und Baugruppen für die Autoindustrie<br />
und kann sich auf diese Weise an einer Vielzahl von Aktivitäten<br />
für sichere, nachhaltige und komfortable Fahrzeuge beteiligen. So<br />
plant man ein „zu 100% sicheres Auto”, um Verkehrsunfälle zu reduzieren,<br />
in denen weder der Fahrer noch das Fahrzeug die Unfallursache<br />
sind. Dieses besonders ehrgeizige Ziel kann nur durch den<br />
Einsatz von intelligenteren Systemen, den sogenannten „aktiven<br />
Sicherheitssystemen” erreicht werden, in dessen Zusammenhang<br />
eine spezielle Mensch-Maschinen-Schnittstelle (Human Machine<br />
Interface; HMI) erforderlich ist, um die Belastung des Fahrers<br />
durch die im gesamten Fahrzeug integrierten Sensoren, Schalter<br />
und eine intelligente Software zu verringern. Die Vernetzung ist im<br />
Einzelfall Voraussetzung für die im Hintergrund der aktiven Sicherheitssysteme<br />
ablaufende fahrzeuginterne Kommunikation (Car-to-<br />
Car). Ein weiterer wichtiger Trend, im Bereich Embedded Systems,<br />
ist die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs und der Umweltverschmutzung<br />
– das große Ziel ist ein sogenanntes „Null-Emissionen-Auto”.<br />
Embedded Systems sind außerdem Schlüsseltechnologien<br />
für die intelligente Produktion im Bereich der Autofertigung<br />
im Allgemeinen sowie für die Integration der Versorgungskette<br />
und der dazugehörigen Logistik.<br />
© Zoe, fotolia
Europa wird grün<br />
Öffentliche Infrastrukturen, private Räume<br />
40,00%<br />
20,00%<br />
0,00%<br />
Kraftwerke 21,5 %<br />
Industrieprozesse 17 %<br />
-20,00%<br />
-40,00%<br />
21,5 %<br />
17 %<br />
Kraftstoffe 14 %<br />
-60,00%<br />
Landwirtschaftliche Nebenprodukte 12,5 %<br />
-80,00%<br />
0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00<br />
3,5 %<br />
14 %<br />
Gewinnung, Verarbeitung &<br />
Verteilung fossiler Brennstoffe 11,5 %<br />
10 % 35<br />
10 %<br />
11,5 %<br />
12,5 %<br />
Wohnen, Gewerbe &<br />
andere Quellen 10 %<br />
Bodennutzung und<br />
Verbrennung von Biomasse 10 %<br />
Abfallentsorgung und -verwertung 3,5 %<br />
Abbildung 2: Treibhausgasemissionen nach Sektor<br />
Ein wichtiger Trend weltweit und vor allem in Europa ist<br />
„going green”, eine „grüne” Initiative zur Verringerung<br />
der Emissionen von Treibhausgasen durch Beschränkung<br />
der Nutzung von fossilen Brennstoffen, die Umstellung auf<br />
CO2-emissionsfreie Energiequellen und die Einführung von<br />
Programmen zur Einschränkung der Umweltverschmutzung<br />
durch Treibhausgase. Die derzeit größten Hauptverursacher<br />
des Treibhauseffekts sind die Stromerzeugung, Industrieprozesse,<br />
Verkehr und landwirtschaftliche Nebenprodukte<br />
(Abbildung 2). Derzeit befindet sich die Region SOE unter den<br />
führenden Regionen der Welt bei der Reduktion der CO2-Emissionen<br />
(Abbildung 3 & 4). Allerdings wurde diese Entwicklung<br />
hauptsächlich durch die Wirtschaftskrise begünstigt, welche<br />
die Region nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in den<br />
ehemaligen Ostblockstaaten traf. Es ist vorauszusehen, dass<br />
die sich rasant entwickelnde Wirtschaft und die wachsenden<br />
Verbrauchermärkte der Region zu einer proportional zunehmenden<br />
CO2-Produktion führen werden. Allerdings sind<br />
zum aktuellen Zeitpunkt die Infrastrukturen der Region, wie<br />
Kraftwerke, industrielle Objekte, Wohnhäuser und gewerbliche<br />
Gebäude, Verkehrsmittel und andere betroffene Objekte<br />
und Mechanismen nicht in der Lage, mit der steigenden<br />
Produktion und dem steigenden Bedarf mitzuhalten und<br />
können daher die Ziele der europäischen Lissabon-Agenda<br />
und des Kyoto-Protokolls nicht zufriedenstellend erfüllen.<br />
Um sich in die EU zu integrieren und wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben, muss die Energiewirtschaft der Region 1) den Anteil<br />
der erneuerbaren Energiequellen erhöhen, 2) den Energieverbrauch<br />
in Industrie und Haushalten effizienter gestalten<br />
und 3) den Energieverbrauch im Allgemeinen reduzieren.<br />
Die nachfolgenden Abschnitte enthalten eine detaillierte Beschreibung<br />
dieser Aktionen.<br />
© eyewave, fotolia<br />
35<br />
Europa wird grün<br />
Italiens Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen<br />
Die Situation in Italien ist kritisch. Gemäß dem Kyoto-<br />
Protokoll werden die CO 2<br />
-Emissionen Italien hohe<br />
Geldstrafen kosten. Schätzungsweise werden im Zeitraum<br />
von 2008-2012 Geldstrafen in Höhe von 2 Milliarden Dollar<br />
zu zahlen sein.<br />
Die Situation Italiens wurde durch seine Abhängigkeit von<br />
nicht-erneuerbaren Energiequellen und fossilen Brennstoffen<br />
verursacht. Darüber hinaus erfolgt der Warentransport<br />
hauptsächlich über LKWs. Außerdem wird nicht<br />
das volle Potential des Eisenbahhnetzes genützt. Großes<br />
Potential liegt auch im Schiffverkehr, da Italien hier von<br />
seiner geografischen Lage profitieren könnte.<br />
Und schließlich sind die Italiener aufgrund der Mängel des<br />
unterentwickelten öffentlichen Verkehrssystems gezwungen,<br />
private Fahrzeuge zu nutzen, was wiederum zu erheblichen<br />
CO 2<br />
-Emissionen und überfüllten Straßen führt. Embedded<br />
Systems könnten dabei helfen, diese Abhängigkeit<br />
zu verringern.<br />
© Gina Sanders, fotolia<br />
© Beboy, fotolia
Photovoltaisches Solarstrom-Potential<br />
© ferkelraggae, fotolia<br />
in Europa<br />
36 Öffentliche Infrastrukturen<br />
37<br />
Die EU hat sich bis 2020 das Ziel gesetzt, den Anteil der<br />
erneuerbaren Energien auf 20% des gesamten Energiebedarfs<br />
zu erhöhen. Grüne Energie ist ein wachsender<br />
Markt in Europa, gestützt durch die EU-Doktrin zur Reduzierung<br />
der CO2-Emissionen durch den Einsatz von erneuerbaren<br />
Energien wie Wind, Solar, Wellen, Gezeiten,<br />
Bio-Kraftstoffe und Geothermie (Abbildung 5 & 6).<br />
Weltweiter Energieverbrauch<br />
9 %<br />
(hochgerechnet in der EU)<br />
6 %<br />
25 %<br />
10 %<br />
Grüner Energiemarkt<br />
30 %<br />
20 %<br />
Öl 30 %<br />
Kohle 20 %<br />
Gas 25 %<br />
Wasser 9 %<br />
Atomkraft 6 %<br />
Erneuerbare Energien 10 %<br />
36 % Öl<br />
28 % Kohle<br />
23 % Gas<br />
6 % Wasser<br />
(gegenwärtig)<br />
Weltweiter Energieverbrauch<br />
6 % Atomkraft<br />
23 %<br />
1 % Erneuerbare Energien<br />
6 %<br />
6 %<br />
1 %<br />
28 %<br />
Abbildung 6<br />
Es gibt zwei wesentliche Ansätze, um dieses Ziel zu<br />
erreichen:<br />
Effizienzsteigerung der Energienutzung, die sich immer<br />
noch zu 80% aus nicht-erneuerbaren und die Umwelt<br />
verschmutzenden Quellen speist. Verkehr und Industrie<br />
sind mit jeweils 25% des gesamten Energieverbrauchs<br />
immer noch die Hauptumweltverschmutzer.<br />
36 %<br />
Globale Einstrahlung [kWh/m 2 ] *<br />
<br />
<br />
Solarstrom [kWh/kWp] **<br />
Der heutige grüne Energiemarkt wird durch eine dominante<br />
Position der Wasserkraft charakterisiert (Abbildung 8). Die<br />
Ressourcen sind jedoch ausgeschöpft. Aus diesem Grund liegt das tatsächliche<br />
Potential in Wind, Solar, Geothermie, Abfall und Biomasse.<br />
Momentan hinkt die südosteuropäische Region bei der Nutzung<br />
von erneuerbaren Energien hinter dem Rest der EU her. Abgesehen<br />
von der herkömmlichen Wasserkraft vertraut die Region SOE auf<br />
fossile Brennstoffe und Atomkraft. Das schlimmste Ausmaß zeigt<br />
sich in Griechenland und Italien, wo mehr als 90% bzw. 80% der Gesamtenergie<br />
aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, obwohl diesen<br />
Länder die größten geothermischen und solaren Energiequellen in<br />
ganz Europa zur Verfügung stehen. Im Schnitt produziert die Region<br />
SOE weniger als 2% ihres Stroms aus erneuerbaren Energien (ohne<br />
Berücksichtigung der Wasserkraft) im Vergleich zu 11% in den Niederlanden,<br />
12% in Deutschland und Spanien und 20% in Dänemark.<br />
Ein interessanter Faktor ist jedoch, dass diese Region eine der größten<br />
(ungenutzten) erneuerbaren Energiequellen in Europa, vor allem im<br />
Bereich der Solarenergie und Geothermie, besitzt.<br />
60 % Wasser<br />
Abbildung 7<br />
21 % Wind<br />
17 % Biomasse<br />
1 % Geothermie<br />
Erzeugung von regenerativem Strom<br />
1 % Solar<br />
in der EU 2008<br />
21 %<br />
17 %<br />
1%<br />
1%<br />
Abbildung 8<br />
60%<br />
Abbildung 5<br />
Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energiequellen,<br />
der hauptsächlich aus der Stromproduktion stammt.<br />
Über 50% der erneuerbaren Energie ist elektrischer<br />
Strom. Die Stromerzeugung verursacht 40% der Gesamtenergieerzeugung,<br />
daher ist dieser Sektor der erste<br />
Ansatzpunkt zur Erreichung des 20% Ziels.<br />
© electriceye, fotolia
SOLARSTROM<br />
Bis vor kurzem war Deutschland mit einer Sonneneinstrahlung<br />
von nur 1000 kWh/m 2 der weltweit größte Erzeuger<br />
von Solarstrom. Griechenland und Italien, die Länder<br />
mit den größten solaren Ressourcen in Europa (1200-1400<br />
kWh/m 2 ) erzeugen kaum Solarstrom (Abbildung 7), obgleich<br />
Griechenland im Ranking der solarthermischen Anlagen bereits<br />
an dritter Stelle nach Zypern und Österreich liegt.<br />
© Franz Metelec, fotolia<br />
Die SOE-Region muss die verfügbaren Solarenergie-Ressourcen<br />
nutzen, um die EU-Standards zu erreichen und ihre Abhängigkeit<br />
von fossilen Brennstoffen zu durchbrechen.<br />
???????<br />
©Tomasz Parys, fotolia<br />
Energie aus Erdwärme -<br />
Geothermie<br />
Die SOE Region war lange Vorreiter im Bereich der Erdwärme,<br />
die eine nachhaltige (mit 90% Effizienz), stabile<br />
Energiequelle bietet, die praktisch keine Umweltverschmutzung<br />
verursacht und zusätzliche Vorteile im Hinblick auf<br />
die Wohnraumbeheizung bringt, die etwa 40% der Energienutzung<br />
in Haushalten ausmacht. Das erste Erdwärmekraftwerk<br />
der Welt (und immer noch in Betrieb) wurde vor über<br />
100 Jahren in Italien errichtet. Länder wie Griechenland und<br />
Italien besitzen einige der größten geothermischen Energiequellen<br />
(150MWh/m 2 ), die genutzt werden können, um die<br />
Anforderungen der EU-Agenda für erneuerbare Energien zu<br />
erfüllen. SOE könnte zukünftig eine führende Rolle in der<br />
Nutzung dieser Energiequelle einnehmen.<br />
39<br />
Energie aus Abfall<br />
© itestro, fotolia<br />
Das ist ein Prozess zur Erzeugung von Energie in<br />
Form von Strom oder Wärme aus der Verbrennung<br />
von Abfällen. Derzeit sind unterschiedliche Technologien<br />
– thermale, nicht-thermale – bereits verfügbar. Sie<br />
müssen die strengsten Emisssionsstandards erfüllen. Mit<br />
Ausnahme von Österreich hinkt die südosteuropäische<br />
Region hinter dem übrigen Europa her, was Energieaus-Abfall-Anlagen<br />
betrifft. Allerdings erhält man damit<br />
nicht nur saubere Energie, sondern könnte auch das<br />
enorme Abfallbeseitigungsproblem dieser Region lösen.<br />
©Thaut Images, fotolia<br />
Windenergie<br />
Auch wenn dieses Energiepotential in der Region<br />
verglichen mit den Ländern an der Atlantikküste<br />
schwach ist, hat die SOE Region doch ausreichend<br />
Windressourcen. Der aktuelle Innovationstrend wird<br />
die Nutzungsperspektive der Windenergie auch in SOE<br />
verbessern.<br />
© Kzenon, fotolia
40<br />
Österreich - führend<br />
bei der Nutzung erneuerbarer<br />
Energiequellen<br />
Die österreichische Stromerzeugung wird durch<br />
den großen Anteil an erneuerbaren Energiequellen<br />
charakterisiert, allen voran die Wasserkraft, die<br />
über 60% der Energie erzeugt. 2004 betrug die Nettostromerzeugung<br />
64,6 Milliarden kWh, wobei nur<br />
38% aus fossilen Quellen stammte, über 60% aus der<br />
Wasserkraft, 0% aus der Atomkraft und der Rest aus<br />
anderen Quellen.<br />
Allerdings steht Österreich vor der Herausforderung,<br />
dass die Wasserkraft durch die stetig steigende Nachfrage<br />
an ihre Grenzen gelangt. Der aktuelle Trend<br />
geht zu kleinen Wasserkraftwerken, die ein ausgeklügeltes<br />
Infrastrukturnetz erfordern – eine Nische<br />
für Innovation in Embedded Systems.<br />
38 % Thermal<br />
36 % Wasser<br />
Laufkraftwerk<br />
18 % Wasser Speicherkraftwerk<br />
7 % Wasserkraft klein<br />
1 % Windenergie<br />
(2004, GWh)<br />
18 %<br />
Stromerzeugung in Österreich<br />
0 % Geothermie<br />
7 %<br />
36 %<br />
1 %<br />
38 %<br />
0 % Solar<br />
Abbildung 9<br />
Auch wenn die Stromerzeugung nicht in den Umfang<br />
der <strong>I3E</strong> Agenda fällt, so erfordert der Wechsel zu breiter<br />
vernetzten Stromquellen mit geringerer Kapazität eine entsprechende<br />
Kommunikations- und Übertragungsinfrastruktur<br />
zur Kontrolle der Erzeugung und Verteilung. Wenn man<br />
berücksichtigt, dass etwa 25% der Energie während der Erzeugung<br />
und Übertragung verloren geht, liegt hier ein großes<br />
Innovationspotential vergraben.<br />
Darüber hinaus hängt die Effizienz der erneuerbaren Energiequellen<br />
stark vom Management der Erzeugungsspitzen<br />
und -tiefs ab, die aufgrund der ungleichen Verteilung der<br />
Stromerzeugung entstehen (insbesondere im Fall von Windoder<br />
Solarstrom). Es sind daher Sensorsysteme zur Überwachung<br />
der Stromerzeugung und des Stromverbrauchs sowie<br />
entsprechende Kontrollsysteme erforderlich (Abbildung 10).<br />
Das Smart-Grid der Zukunft ist voller Embedded Systems<br />
und intelligenter Software sowie Prognosealgorithmen.<br />
© zdshooter, fotolia<br />
EU<br />
Greece<br />
Italy<br />
Austira<br />
Ukraine<br />
Slovenia<br />
Slovakia<br />
Romania<br />
Montenegro<br />
Moldova<br />
FJRM<br />
Hungary<br />
Czech<br />
Croatia<br />
Bulgaria<br />
Bosnia & Herzegovina<br />
Albania<br />
Serbia<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Wasserkraft<br />
Atomkraft
Laut der Lissabon-Agenda 2000 hat sich die EU das Ziel<br />
zu steigern. Als Ergebnis davon setzte die Europäische<br />
Kommission ihren Schwerpunkt auf Finanzierungen im<br />
Bereich der Energieeffizienz. Darüber hinaus liegt der<br />
durchschnittliche Energieverbrauch in Westeuropa bei<br />
7000 kWh pro Kopf, in der Region SOE hingegen nur bei<br />
4300 kWh. Mit der zunehmenden Integration der SOE<br />
in die EU wird sich der Verbrauch jedoch erwartungsgemäß<br />
an den EU-Durchschnitt annähern. Abbildung 11<br />
zeigt den Energieverbrauch nach Sektor in SOE.<br />
Aus allen diesen Gründen – zur Energieeinsparung und Wiederverwertung<br />
von Energie – müssen neue industrielle Informatiklösungen<br />
entwickelt werden; Systeme zur totalen Online-Überwachung<br />
der Energieströme in einem Unternehmen,<br />
Systeme zur Glättung des Energieverbrauchs, Systeme zur Reduzierung<br />
des Spitzenenergieverbrauchs und neue Energiemanagement-Konzepte<br />
(z.B. Smart-Grids) können den Energieverbrauch<br />
und die Kosten für die Industrie erheblich verringern.<br />
Die Energieverbrauchseffizienz von Industriegebäuden kann<br />
durch Integration des Gebäudes in die Fertigungsplanung und<br />
damit durch Einbeziehung des Energieverbrauchs in die Ko-<br />
42 gesetzt, die Energieeffizienz bis ins Jahr 2020 um 20% ten des Kunden erheblich reduzieren.<br />
stenerwägungen dramatisch gesteigert werden. Auch neue tungssystemen bis zu 95% der Energie eingespart und damit<br />
43<br />
Effiziente Energienutzung<br />
„Laut der Lissabon-Agenda 2000 hat sich die EU<br />
das Ziel gesetzt, die Energieeffizienz bis ins Jahr<br />
2020 um 20% zu steigern. Als Ergebnis legte die<br />
Europäische Kommission ihren Schwerpunkt<br />
auf Förderung im Bereich der Energieeffizienz.”<br />
Effiziente Energienutzung<br />
private Räume, öffentliche Infrastrukturen<br />
Allerdings ist der aktuelle Zustand der Energie-Infrastruktur,<br />
insbesondere auf Kundenseite, in den meisten<br />
SOE-Ländern sehr starr und funktioniert nach den Regeln<br />
und Vorschriften, die zu Zeiten der zentralisierten<br />
Planwirtschaft aufgestellt wurden. Zu jener Zeit waren<br />
Energiequellen hoch subventioniert und der Begriff "Energiesparen"<br />
aufgrund dieser staatlichen Regelung kein<br />
Thema.<br />
Deshalb kann die Energieeffizienz heute durch eine Reihe<br />
einfacher Maßnahmen drastisch erhöht werden:<br />
Die Installation von Sensoren und Messgeräten zur<br />
lokalen Energieüberwachung bieten dem Kunden die<br />
Möglichkeit, die Höhe des Energieverbrauchs zu kontrollieren<br />
und nur für den tatsächlich verbrauchten<br />
Strom zu bezahlen anstatt einer Flatrate. Eine solche<br />
Motivation kann die Energieverschwendung von Sei-<br />
Die Entwicklung von Smart-Grid-Anwendungen in<br />
den Versorgungsunternehmen, die den Strom weiterverteilen<br />
und die Ausnutzung der Energieanlagen<br />
verbessern.<br />
Die Einführung von flexiblen Stromtarifen, die den<br />
Kunden die Möglichkeit bieten, den Energieverbrauch<br />
während der Spitzenzeiten zu verringern und damit<br />
die Ausnutzung der Energieanlagen zu verbessern.<br />
Alle obengenannten Maßnahmen erfordern Innovationen<br />
im Bereich der intelligenten Sensoren und eingebetteten<br />
Geräte, welche den Energieverbrauch vor Ort überwachen<br />
und in eine Smart-Grid-Umgebung integriert<br />
sind. Der Bedarf an verteilten Systemen intelligenter eingebetteter<br />
Geräte wird angetrieben durch den allgemeinen<br />
Trend der dezentralen Erzeugung, in dem zahlreiche<br />
Quellen mit geringer und variierender Stromversorgung<br />
in ein global ausbalanciertes Netz integriert werden<br />
müssen, das effizient auf die sich ändernde Nachfrage<br />
und Versorgung reagieren kann. Das erfordert lokale<br />
Entscheidungsfindung, komplexe Vernetzung und eine<br />
dezentrale Überwachung und Verwaltung. Die Hauptanwendungsgebiete<br />
für solche Systeme liegen in Industrieund<br />
Wohngebäuden, die gemeinsam über die Hälfte der<br />
Energie verbrauchen.<br />
Energiemanagement in der Fertigung<br />
Der industrielle Herstellungssektor ist einer der Hauptverbraucher<br />
der Energie, die entweder aus einer öffentlichen Infrastruktur<br />
oder aus internen Kraftwerken stammt. Darüber hinaus<br />
liefert die Industrie auch große Mengen an Abfallenergie in<br />
Form von Dampf, heißem Wasser oder heißen Rauchgasen als<br />
Produkt ihrer technologischen Prozesse.<br />
Technologien auf Grundlage der Nutzung von erneuerbaren<br />
EU<br />
Greece<br />
Italy<br />
Austria<br />
Ukraine<br />
Slovenia<br />
Slovakia<br />
Romania<br />
Montenegro<br />
Moldova<br />
FJRM<br />
Hungary<br />
Czech<br />
Croatia<br />
Bulgaria<br />
Bosnia and Herzegovina<br />
Albania<br />
Serbia<br />
Quellen und Industrieabfällen liegen im Trend.<br />
Energiemanagement in privaten Haushalten<br />
Der private Haushaltssektor ist ein relativ großer Verbraucher<br />
verschiedener Energieformen in der SOE Region. Der<br />
Verbrauch kann unter anderem auch durch konstante Überwachung<br />
und Kontrolle der Energieverbraucher, Wiederverwendung<br />
der Abwärme durch Abfallverwertung, intelligente<br />
Heizungs- und Lüftungssysteme (HVAC), die Nutzung von<br />
kombinierten Wärme-Kraft-Systemen und neuen Arten von<br />
Energiequellen (z.B. Solarzellen, Windturbinen, Brennstoffzellen<br />
oder Geothermie) effizient gesenkt werden. Eine Implementierung<br />
der neuen Lösungen erfordert die Planung einer<br />
anderen Art von innovativen Embedded Systems, Sensoren<br />
und Algorithmen, die in der Lage sind, das Online-Management<br />
aller Energieverbraucher und Quellen auf intelligente<br />
Weise durchzuführen. Das „Passivhaus” ist ein aufkommendes<br />
Konzept, vor allem in Deutschland und Österreich, in dem<br />
durch den Einsatz von geschlossenen Heizungs- und Belüf-<br />
die Heizkosten erheblich verringert werden können.<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
!"#$%&'() *'+"%,-'&) .-$%/0-1#%)+"#)2/'345/%) 6&0/')<br />
Effiziente Energienutzung<br />
© anweber, fotolia<br />
Energieeffizient Bauten<br />
In Österreich stehen heute über 2 Millionen Gebäude,<br />
75% davon sind Einfamilienhäuser und 14% Nichtwohnbauten.<br />
Österreich entwickelte einen ersten Nationalen Aktionsplan<br />
für Energieeffizienz, der den Energieverbrauch in<br />
Wohngebäuden bis zum Jahr 2016 um 22,34 TWh verringern<br />
soll. Um die Ziele dieses Plans zu erreichen, ist die<br />
Umsetzung der folgenden Maßnahmen erforderlich: 1)<br />
Regierungsprogramm, 2) Energiekonzepte, Programme<br />
und Richtlinien für die österreichischen Regionen,<br />
3) Förderungen für Wohnhäuser und 4) Förderung von<br />
inländischen Umweltprogrammen. Abhängig von der<br />
Region wurden die regionalen Mindestanforderungen<br />
festgelegt, die ein Neubau erfüllen muss (65 MWh/m 2<br />
in der Steiermark, 40 im Burgenland, 45 in Wien etc).<br />
Zusätzlich wurden mehrere Energieeffizienzstufen eingeführt,<br />
die vom Staat gefördert werden: 1) Niedrigenergiehaus<br />
2) Super-Niedrigenergiehaus und 3) Passivhaus.<br />
Solarstrom, Lüftung, Kühlung und Heizung sind<br />
einige der Bereiche, in denen Embedded Systems einen<br />
hohen Stellenwert einnehmen werden.
© Adam Ward, fotolia<br />
44 Gesundheitsförderung, Kontrolle,<br />
Diagnostik & Lebenshilfe<br />
Gesundheitsförderung<br />
Nomadische Umgebung, private Räume<br />
Mit der zunehmenden Zahl von Senioren und Pensionisten<br />
in Europa besteht auch eine wachsende<br />
Nachfrage nach Forschung und Innovation im Bereich<br />
der Gesundheitsüberwachungs und -förderungssysteme,<br />
von denen vornehmlich die ältere Bevölkerungsschicht<br />
profitiert.<br />
In den nächsten zehn Jahren wird sich die Zahl der älteren<br />
Menschen in Europa verdoppeln und die Grenze<br />
von 20% erreichen. Das wird alle europäischen Länder<br />
Führendes Gesundheitssystem<br />
Laut einer 2007 vom Health Consumer Powerhouse<br />
(einer schwedischen Organisation von Gesundheitsexperten)<br />
durchgeführten Studie, hat Österreich<br />
– basierend auf dem Euro Health Consumer Index –<br />
das beste medizinische Versorgungssystem in Europa.<br />
Österreich gibt 2.186 Euro pro Kopf und Jahr aus,<br />
Luxemburg 3.526 Euro, und die Schweiz & Norwegen<br />
rund 2.820 Euro. Die Studie überprüfte nationale<br />
Gesundheitssysteme anhand der folgenden Kriterien:<br />
Patientenrechte und Information, E-Gesundheit,<br />
Wartezeiten, Ergebnisse, Umfang und Reichweite der<br />
Dienstleistungen und Arzneimittel. Die größte Schwäche<br />
des österreichischen Gesundheitssystems ist die<br />
Patienteninformation. Wenn ein Patient in Österreich<br />
etwas über die Gesundheit erfahren möchte, wird er<br />
zum Arzt geschickt. Es wäre weitaus kosteneffizienter<br />
und günstiger, die Patienten dazu zu ermutigen, die<br />
Erstinformationen telefonisch oder im Internet abzurufen,<br />
wie das in Großbritannien oder Dänemark praktiziert<br />
wird. Deshalb können fortschrittliche Gesundheitsüberwachungs-<br />
und Selbstdiagnosesysteme das<br />
Niveau des österreichischen Gesundheitssystem um<br />
ein großes Stück verbessern.<br />
vor eine große Herausforderung stellen, nicht nur in<br />
Hinblick auf das Pensionssystem, sondern auch in Bezug<br />
auf das Gesundheitssystem.<br />
Die demografische Situation in Europa im Allgemeinen<br />
und insbesondere in der SOE Region zeigt eine wachsende<br />
Zahl von kinderlosen älteren Menschen. Eine Entwicklung,<br />
die durch die geringe Geburtenrate in Europa<br />
verursacht wird. Diese niedrige Rate (Abbildung 12) kombiniert<br />
mit einer längeren Lebenserwartung als weltweit<br />
© detailblick, fotolia<br />
© istock<br />
üblich durchbricht das traditionelle soziale Gefüge der Kinder,<br />
die sich um ihre (älteren) Eltern kümmern. Die nächste<br />
Generation der älteren Menschen wird sich um sich selbst<br />
kümmern müssen. Aus diesem Grund sind die Gesundheitsförderungs-<br />
und -überwachungssysteme von wesentlicher<br />
Bedeutung für die alternde Bevölkerung Europas. Im Bereich<br />
der Embedded Systems gibt es mehrere Sektoren mit<br />
hohem Innovationspotential:<br />
Gesundheitsüberwachungssysteme, die gewisse Parameter<br />
wie Temperatur, Blutdruck oder Puls überwachen<br />
und entweder eine Person oder einen Arzt ferngesteuert<br />
verständigen, falls einer der Werte außerhalb des zulässigen<br />
Bereichs fällt.<br />
Gesundheitsdiagnosesysteme, die einen Schritt weiter<br />
gehen und in der Lage sind, eine Diagnose auf Grundlage<br />
der gesammelten Sensordaten zu stellen.<br />
Betreute Lebenshilfesysteme würden soziales und<br />
medizinisches Personal für ältere Personen ersetzen,<br />
die alleine leben, indem sie einerseits eine Reihe von<br />
Geräten zur Hilfe im Haushalt bieten und andererseits<br />
eine Notfallsituation erkennen und Hilfe holen.<br />
Solche Innovationen würden den Lebenskomfort der<br />
zunehmend steigenden älteren Bevölkerung erheblich<br />
erhöhen und gleichzeitig der Gesellschaft und dem Gesundheitswesen<br />
eine große finanzielle Last von den<br />
Schultern nehmen.<br />
Country Country Position in the world Position in the world Fertility rates Fertility rates<br />
Ukraine Ukraine 219 219 1,27<br />
1,27<br />
Slovenia Slovenia 216 216 1,29<br />
1,29<br />
Slovakia Slovakia 211 211 1,36<br />
1,36<br />
Serbia Serbia 207 207 1,39<br />
1,39<br />
Romania Romania 218 218 1,27<br />
1,27<br />
Moldova Moldova 217 217 1,28<br />
1,28<br />
Italy Italy 213 213 1,32<br />
1,32<br />
Hungary Hungary 208 208 1,39<br />
1,39<br />
Greece Greece 209 209 1,37<br />
1,37<br />
FJRM FJRM 186 186 1,58<br />
1,58<br />
Czech Republic Czech Republic 222 222 1,25<br />
1,25<br />
Croatia Croatia 201 201 1,43<br />
1,43<br />
Bulgaria Bulgaria 204 204 1,41<br />
1,41<br />
Bosnia & Herzegovina Bosnia & Herzegovina 220 220 1,26<br />
1,26<br />
Austria Austria 206 206 1,39<br />
1,39<br />
Albania Albania 195 195 1,47<br />
1,47<br />
EU EU 1,50<br />
1,50
46 47<br />
© Gabi Moisa, fotolia<br />
Haushaltsgeräte<br />
Haushaltsgeräte<br />
Haushaltsgeräte<br />
Private Räume<br />
Mit der rasant wachsenden Wirtschaft und dem steigenden<br />
zur Verfügung stehenden Einkommen in der SOE<br />
Region, wird sich der Markt der Haushaltsgeräte in den nächsten<br />
Jahren voraussichtlich dramatisch ausdehnen.<br />
Die aktuelle Situation in diesem Sektor ist durch eine geringe<br />
Marktdurchdringung von Geräten in der SOE Region<br />
geprägt:<br />
Im Schnitt haben nur etwa 4% der südosteuropäischen Haushalte<br />
einen Geschirrspüler, 65% eine Wachmaschine und 40%<br />
ein Tiefkühlgerät.<br />
2009 erreichte die durchschnittliche Verbreitung<br />
von Breitbandverbindungen nur 15% der Haushalte,<br />
das ist die Hälfte des EU-Durchschnitts.<br />
Allerdings weist der allgemeine Trend der letzten<br />
Jahre auf einen hohen Anstieg an Haushaltsgeräten<br />
in der SOE Region hin, er wächst hier etwa 10<br />
Mal so schnell als in Westeuropa. Es gibt keinen<br />
Hinweis darauf, dass sich diese Tendenz in Zukunft<br />
abschwächt, zumindest bis der Anteil der Marktdurchdringung<br />
der Haushaltsgeräte den EU-Durchschnitt<br />
erreicht.<br />
Was den Haushaltsgerätemarkt (abgesehen von<br />
den traditionellen Geräten wie Kühlschränke und<br />
Waschmaschinen) charakterisiert, ist das hohe<br />
Maß an Produktlinienänderungen und die Realisierung<br />
von neuen Ideen. Das heißt dieser Sektor<br />
ist offen für Einsteiger, die vom wachsenden<br />
Haushaltsgerätemarkt profitieren. Die SOE Region<br />
besitzt das Potential, ihre Position in diesem Bereich<br />
zu festigen.<br />
Eine besondere Bedeutung dieses Bereichs ergibt sich für die<br />
Region aus der Tatsache, dass die Innovation in privaten Räumen<br />
über KMU entwickelt werden kann, den Wirtschaftsmotoren<br />
der Region, die nur einen kurzen Innovationszyklus haben,<br />
was hier von großem Vorteil ist.
© 3d brained, fotolia<br />
Intelligente Häuser<br />
49<br />
Hier steht die Rubrik<br />
Private Räume<br />
Die zunehmende Durchdringung der Haushalte mit Internet,<br />
Kabel- und Satellitenfernsehen, flexiblen Energie- und<br />
eizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik Systeme (HLK-Systeme)<br />
verwandelt das Haus in ein integriertes, automatisiertes und<br />
selbstregulierendes System, in dem alle Geräte in einem Haus<br />
miteinander verbunden und für die Außenwelt geöffnet sind.<br />
Die Schauergeschichten von Robotern, die die Kontrolle über<br />
unser Leben ergreifen, werden Realität – sie übernehmen<br />
Aufgaben, die keine Überwachung benötigen. Allerdings sind<br />
solche Systeme anwenderorientiert, d.h. die intelligente Umgebung<br />
konzentriert sich auf die Bedürfnisse der in diesem Haus<br />
lebenden Person(en).<br />
Ein typisches Beispiel für ein intelligentes Haus vereint:<br />
TV, Internet, Telefon, Lautsprechersystem der Zukunft als<br />
integriertes Portal zur Außenwelt sowie als Kontrolltafel<br />
für das Haus – Integration und Automatisierung sind die<br />
Schlüsselbegriffe für die Haussystemtechnik, in der alles verbunden<br />
ist und alle Bereiche, die keine Überwachung durch<br />
den Menschen benötigen, automatisiert sind.<br />
HLK-integriertes geschlossenes System, das die Low-Tech-<br />
Vorteile der Bauweise zugunsten des Energieverbrauchs und<br />
des Komforts nutzt.<br />
Intelligente Häuser<br />
Sicherheit und Schutz – der nahtlose Schutz und die Sicherheit<br />
des Hauses basierend auf Sensornetzwerken werden ein<br />
Schlüsselthema des Hauses der Zukunft sein. Mit steigender<br />
Offenheit gegenüber der virtuellen Welt neigen die Menschen<br />
dazu, ihr reales Leben privater zu gestalten.<br />
© akiebler, fotolia<br />
Eine nachhaltige Konstruktion der Häuser verringert die Abhängigkeit<br />
der Menschen von zentralisierten Systemen und<br />
steigert den Grad an Komfort.<br />
Natürliche Beleuchtung – die Nutzung des natürlichen<br />
Lichts verringert den Energieverbrauch und bringt den<br />
Menschen näher an die Natur.<br />
© detailblick, fotolia<br />
Der Anwendungsbereich des intelligenten Hauses dreht sich<br />
um die steigende, vorwiegend elektronische Automatisierung<br />
von Haushaltsgeräten und Funktionen in Wohnhäusern. Solche<br />
intelligenten Techniken sind unter anderem die automatische<br />
oder halbautomatische Kontrolle der Beleuchtung, Türen<br />
und Fenster, Heizung, Lüftung & Klimatisierung, Sicherheitsund<br />
Überwachungssysteme, Steuerung der Unterhaltungstechnik<br />
(Home Entertainment Systems), Bewässerung der<br />
Pflanzen, Fütterung der Haustiere, Änderung des Ambientes<br />
(für z.B. Partys) und der Einsatz von Haushaltsrobotern. Drahtlose<br />
Kommunikationssysteme und eine zentrale Steuerung<br />
sind wesentliche Bestandteile eines intelligenten hausinternen<br />
Kontrollsystems, das verbesserte Funktionalität, Zugänglichkeit,<br />
Zuverlässigkeit, Sicherheit, ein gutes Wohnklima und hohen<br />
Wohnkomfort in einem Wohnhaus bieten sollte.<br />
Solarenergie – die Nutzung von Solarzellen bietet eine<br />
unabhängige und nachhaltige Energiequelle und spart<br />
Instandhaltungskosten.<br />
Grüne Dächer – verringern die Sonneneinstrahlung, filtern<br />
das Regenwasser zur Bewässerung oder für andere<br />
Zwecke und bieten eine eng mit der Natur verbundene<br />
Umgebung. Das ist besonders wichtig im Hinblick auf<br />
die ständig wachsende Stadtbevölkerung.<br />
Der Fokus der intelligenten Häuser wird nicht primär auf dem<br />
Bau neuer Gebäude liegen. Die Herausforderung wird größtenteils<br />
in der Umwandlung und Anpassung der vorhandenen Infrastruktur<br />
bestehen, um den neuen Anforderungen gerecht zu<br />
werden.
„Die Realität der Zukunft ist die Unmöglichkeit,<br />
alle verfügbaren Informationen zu sammeln.<br />
Der einzige Weg, um das zu tun, ist einige der<br />
Entscheidungen an die verteilte Intelligenz weiterzugeben,<br />
die jede Person umgibt. Die Herausforderung<br />
ist, ein Gleichgewicht zwischen<br />
Privatsphäre und Komfort zu finden.”<br />
Cloud Computing<br />
50 51<br />
Nomadic Environments<br />
NomadiC ENVIRONMENTS<br />
© Tom Wang, fotolia<br />
Es ist eine einfache Überlegung – 10 Server 1000 Stunden<br />
laufen zu lassen kostet dasselbe wie 1000 PCs für<br />
1000 Stunden. Die Idee, Ressourcen miteinander zu teilen,<br />
indem Berechnungen, RAM und Speicherplatz in die<br />
„Cloud” ausgelagert werden, gewinnt zunehmend an Eigendynamik.<br />
Amazon bietet bereits die Ressourcen eines<br />
einfachen PCs für einen Preis von 3 Cent pro Stunde und<br />
eine Serverkapazität von 68 Gb RAM, 1690 Gb Speicherplatz<br />
und 26 Rechnereinheiten zu je 1-1,2 Gigahertz Prozessoren<br />
zu einem Preis von 2,28 Dollar pro Stunde an.<br />
Und das sind nur die Ressourcen, die Sie explizit kaufen.<br />
Produkte wie Google App Engine, die für Webanwendungen<br />
entwickelt wurden, überwachen die Beliebtheit<br />
einer Anwendung. Sobald der Beliebtheitsgrad einer Anwendung<br />
steigt, erhöht die App engine automatisch die<br />
dafür verwendeten Rechnerressourcen und ermöglicht<br />
so eine wechselseitige dynamische Nutzung der Ressourcen.Diese<br />
Beispiele sind nur die Spitze des Eisbergs<br />
der Cloud Computing Entwicklung. Mit Cloud<br />
Computing steigt die gemeinsame Entwicklung und<br />
der Wissensaustausch. Plattformen wie Google Docs<br />
ermöglichen die Umschichtung von Speicherplatz<br />
und die Verarbeitung der Office-Dateien im Internet<br />
und eröffnen damit auch die Möglichkeit, an ein und<br />
demselben Dokument zu arbeiten – die menschliche<br />
Intelligenz sammelt sich in der „Wolke”. Dasselbe gilt<br />
für das Google Earth 3D Modelling-Tool SketchUp, ein<br />
kostenloses Tool, das die Menschen dazu anspornt, damit<br />
zu spielen und damit Modelle für Google Earth zu<br />
kreieren. Einer der Hauptgründe für den großen Erfolg<br />
des Konzepts ist die weite Verbreitung der heutigen<br />
Smartphones, die den Menschen den Zugriff zur Cloud<br />
jederzeit und überall gestatten.<br />
Nomadic Environments<br />
Das Gebiet der nomadischen Umgebung ist der sich am<br />
drastischsten entwickelnde Forschungs- und Innovationsbereich<br />
der heutigen Zeit und der Trend scheint nicht<br />
nachzulassen. Die beiden Hauptrichtungen dieser Entwicklung<br />
ist die überall und jederzeit mögliche drahtlose Konnektivität<br />
einer Person zu unbeschränkten Informationen und<br />
die Übertragung von Berechnungen und Daten in „Cloud<br />
Computing”. Beide Richtungen wurden erst durch den Fortschritt<br />
der eingebetteten Geräte möglich.<br />
Auch wenn die Entwicklung der SOE Region hinter Nordamerika<br />
und Westeuropa zurückliegt, wird die Region dem<br />
offensichtlichen Trend folgen. Abbildung 13 zeigt beispielsweise<br />
die weite Verbreitung der Smartphone-Geräte, mit denen<br />
man jederzeit und überall „online” gehen kann.<br />
Ubiquitous Environment &<br />
Ambient Intelligence<br />
Wir sind in unserem täglichen Leben umgeben von Sensoren<br />
– ein einfaches Thermometer, unser Auto oder<br />
ein Satellit im Weltall. Was alle diese Elemente nun gemeinsam<br />
haben, ist ihre Verbindung mit den globalen Netzwerken,<br />
die sie in eine gigantische Wissensdatenbank integrieren, die<br />
den Menschen unterstützen kann. Das fehlende Bindeglied zwischen<br />
dieser automatisierten Umgebung wird nun durch die<br />
Smartphones ersetzt, die eine Person sowohl in der virtuellen<br />
als auch in der wirklichen Welt identifizieren.<br />
Das einfachste Beispiel dafür ist das GPS-System, das den Standort<br />
einer Person erkennt und bei der Navigation hilft. Aber solche<br />
Produkte wie Google Maps und Earth gehen noch einen<br />
Schritt weiter, indem sie nahegelegene Restaurants, Bars, Hotels,<br />
Tankstellen etc. anzeigen. Und das ist nur der Anfang.<br />
Die Integration sämtlicher verfügbaren Sensordaten und ihre<br />
Analyse könnte an die Grenze des Datenschutzes führen. Allerdings<br />
würde sich niemand daran stoßen, wenn ein Telefon empfiehlt,<br />
beim Verlassen des Hauses einen Regenschirm mitzunehmen,<br />
da es höchstwahrscheinlich regnen wird. Oder wenn<br />
eine Tasse Ihren Puls misst, während Sie Kaffee trinken und Sie<br />
darüber informiert, dass Sie einen Arzt aufsuchen sollten, oder<br />
sogar einen Termin für Sie vereinbart.<br />
Die Realität der Zukunft ist die Unmöglichkeit, alle verfügbaren<br />
Informationen zu sammeln. Der einzige Weg, um das<br />
zu tun, ist einige der Entscheidungen an die verteilte Intelligenz<br />
weiterzugeben, die jede Person umgibt. Die Herausforderung<br />
ist, ein Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und<br />
Komfort zu finden.<br />
Smartphones<br />
Ständig online zu sein wird zur Realität und verändert<br />
das Muster unseres Lebens und unsere Lebenseinstellung.<br />
Man muss nicht alles wissen, weil man es immer finden<br />
kann. Und in Kombination mit Cloud Computing wird<br />
das Smartphone zum Portal des virtuellen Computers einer<br />
Person – der PC wird bald nur mehr im Museum zu<br />
bestaunen sein. 2007 übertrafen die Verkaufszahlen der<br />
Smartphones die Verkaufszahlen der Laptops. Voraussichtlich<br />
werden bis 2014 mehr Menschen Smartphones<br />
nutzen, um im Internet zu surfen, als traditionelle Computer.<br />
Das ist vor allem in ländlichen und abgeschiedenen<br />
Gegenden von Vorteil, da sie unabhängig sind und weder<br />
zusätzliche Netzwerkinfrastruktur noch eine zuverlässige,<br />
gleichmäßige Stromversorgung benötigen.<br />
Die Hauptfunktion des Smartphones wird in Zukunft seine<br />
Personifizierung eines menschlichen Wesens in der virtuellen<br />
Welt der Automatisierung sein, wo die umgebende<br />
Intelligenz und das allgegenwärtige Umfeld das volle Potential<br />
dieser Smartphones zeigen werden.<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
North America<br />
2010 2014<br />
Western<br />
Europe<br />
Eastern and<br />
Centra Europe<br />
Asia Pacifi c<br />
Middle East<br />
and Africa<br />
Latin America
52<br />
Öffentliche Infrastrukturen<br />
„In der SOE Region besteht ein großer Verbesserungsbedarf<br />
der Logistik öffentlicher Verkehrsmittel,<br />
um einen schnellen, effizienten und sicheren<br />
Transport sowie die Mobilität von Mensch und<br />
Gütern zu gewährleisten.”<br />
Öffentliche<br />
Infrastrukturen<br />
Der Zustand der öffentlichen Infrastruktur in der SOE<br />
Region beschränkt das Entwicklungspotential. Er<br />
dient als Basis, die die Region nach vorne bringen oder zurückwerfen<br />
kann. Verbesserungen in solchen Sektoren wie<br />
Verkehrsmittel, Energie- und Abfallmanagement liegen<br />
in der Verantwortung des Staates. Dieser Sektor liegt aufgrund<br />
des nur zögerlichen ROI und der fraglichen Rentabilität<br />
außerhalb des Bereichs der Möglichkeiten für KMUs<br />
oder sogar für große Unternehmen. Nichtsdestotrotz ist die<br />
soziale und sogar wirtschaftliche Auswirkung der öffentlichen<br />
Infrastrukturen enorm wichtig und nachhaltig.<br />
Embedded Systems zu unterstützen, die verbesserte integrierte<br />
Lösungen zur Verkehrsüberwachung und kontrolle zwischen<br />
den verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Busse,<br />
Züge und Fähren sicherstellen können, um feste Fahrpläne<br />
und ein hohes Maß an Komfort zu gewährleisten. Darüber hinaus<br />
können soziale und poliltische Maßnahmen, wie z.B. Verkehrsbeschränkungen<br />
in gewissen Gegenden, Parkgebühren<br />
etc., Menschen davon abhalten, ihre Privatautos zu nutzen.<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Road<br />
Domestic navigation<br />
Domestic aviation<br />
Other<br />
Marine bunkers<br />
Aviation bunkers<br />
57,6 % Autos<br />
21,1 % Lastkraftwagen<br />
(LKW)<br />
16,3 % Schwerlastkraftwagen<br />
(SLKW)<br />
4 % Linien- und Reisebusse<br />
THG-Emission nach Fahrzeugtyp<br />
0,5 % Motorräder<br />
0,5 % Sonstige<br />
16,3 %<br />
21,1 %<br />
Abbildung 15<br />
0,5 %<br />
0,5 %<br />
4%<br />
57 ,6%<br />
Öffentliche Verkehrsmittel<br />
Bedenken in Bezug auf Umweltprobleme im Transport- und<br />
Verkehrssektor, der EU-weit 20% der CO2-Emissionen verursacht,<br />
motivieren nicht nur die Entwicklung zur Reduktion der<br />
Emissionen einzelner Fahrzeuge, sondern stimulieren auch das<br />
öffentliche Verkehrswesen. Der größte Teil der durch den Transport<br />
verursachten Umweltverschmutzung entsteht durch den<br />
Straßenverkehr (Abbildung 14), insbesondere durch Privatautos<br />
(Abbildung 15). Da 70% der europäischen Bevölkerung in Städten<br />
lebt, besteht hier eine objektive Notwendigkeit für Privatautos,<br />
vor allem in den Großstädten. Aus diesem Grund sollten öffentliche<br />
Verkehrsmittel Privatautos so weit wie möglich ersetzen.<br />
Allerdings verleiten Ineffizienz und Unzuverlässigkeit der<br />
öffentlichen Verkehrsmittel in der Region SOE die Menschen<br />
dazu, diese nicht wirklich zu nutzen.<br />
In der SOE-Region besteht ein großer Verbesserungsbedarf der<br />
Logistik von öffentlichen Verkehrsmitteln (Züge, Busse, Verkehrsinformationen,<br />
Schiffe etc.), um einen schnellen, effizienten,<br />
sicheren und zugänglichen Transport und die Mobilität<br />
von Personen und Gütern zu gewährleisten. Die Innovation<br />
der Embedded Systems im öffentlichen Verkehrswesen kann<br />
die Situation des Transportwesens der Region durch Überwachungs-<br />
und Vorhersagesysteme drastisch verbessern. Sie<br />
würden den öffentlichen Verkehr zugänglich und zuverlässig<br />
machen – eines der Hauptprobleme, das öffentliche Verkehrsmittel<br />
für die Menschen unattraktiv erscheinen lässt. Das ist<br />
eine Möglichkeit, neue intelligente Lösungen im Bereich der<br />
© Thaut Images, fotolia
„Das Abfallmanagement in Südosteuropa<br />
erfolgt größtenteils durch Deponierung, was<br />
der Region erhebliche Probleme bereitet.<br />
Die Deponierung ist nicht nur die am wenigsten<br />
umweltfreundliche Lösung, sondern bringt<br />
auch langfristige Konsequenzen mit sich –<br />
die Probleme „türmen” sich im wahrsten Sinne<br />
des Wortes auf.”<br />
© selfnouveau, fotolia<br />
54<br />
Abfallmanagement<br />
Abfallmanagement<br />
Die Abfallwirtschaft ist im Allgemeinen weltweit von<br />
großer Bedeutung und besonders in Europa. Auch<br />
wenn das jährliche Abfallaufkommen mit 350-450 kg pro<br />
Person in der SOE Region unter dem EU-Durchschnitt von<br />
550 kg liegt, wird die Art und Weise, in der die Region die<br />
Abfallwirtschaft angeht, langfristige Konsequenzen für die<br />
Zukunft haben, wenn die Regierungen der Region ihre Abfallverwertungsmuster<br />
nicht ändern.<br />
Es gibt sechs wesentliche Arten zur Abfallbehandlung (Abbildung<br />
16), von denen die obersten drei zwar die bevorzugten,<br />
jedoch nicht weit verbreitete sind. Ein Großteil der Abfallwirtschaft<br />
konzentriert sich auf die unteren drei, die in vier Hauptmechanismen<br />
unterteilt werden können. Die Deponierung<br />
ist nicht nur die am wenigsten umweltfreundliche Lösung,<br />
sondern bringt auch langfristige Konsequenzen mit sich – die<br />
Probleme „türmen” sich im wahrsten Sinne des Wortes auf.<br />
Die herkömmliche Abfallverwertung in der SOE ist, mit Ausnahme<br />
von Österreich (wo 70% des Abfalls kompostiert oder<br />
recycelt wird), die Deponierung, was die Region vor ernsthafte<br />
Probleme stellt. Die bestehenden Mülldeponien und<br />
Abfallverwertungsanlagen sind veraltet und entsprechen<br />
nicht mehr den Vorschriften der EU. Und dasselbe Problem<br />
ist mehr oder weniger auch bei den vorhandenen Kläranlagen<br />
zu beobachten. Aus diesem Grund gibt es eine starke<br />
staatliche Initiative, um die Mülltrennung zu fördern, eine<br />
Online-Überwachung einzuführen und neue Abfallaufbereitungs-<br />
und Recyclinganlagen zu bauen. Sowohl die industrielle<br />
Informatik als auch Embedded Systems können zu diesem<br />
Vorhaben mit neuen intelligenten Lösungen im Bereich der<br />
Abfallüberwachung und erweiterten Kontrolle neuer Abfallverwertungs-<br />
und Recyclinganlagen beitragen.<br />
Abgesehen vom naheliegenden Bau neuer Abfallverwertungsanlagen<br />
gibt es eine Reihe von Konzepten, die zur Verringerung<br />
der Müllproduktion beitragen können.<br />
Das Konzept der „3 R” oder "reduce (reduzieren), reuse<br />
(wiederverwenden) und recycle (wiederverwerten)",<br />
das die Abfallmanagementstrategien im Hinblick auf<br />
die Müllreduzierung klassifiziert. Das große Ziel ist, so<br />
wenig Müll wie möglich zu erzeugen. Dieses Konzept<br />
konzentriert sich auf die Ursache des Mülls und nicht auf<br />
die Konsequenzen. Öffentliche Bewusstseinsbildung und<br />
ausgedehnte Sensornetze zur Erkennung und Verfolgung<br />
des Abfallaufkommens ist einer der Wege, um Elemente<br />
dieses Konzepts umzusetzen. Ein Bereich mit hohem Potential<br />
für Embedded Systems.<br />
Die "Erweiterte Herstellerverantwortung" (Extended<br />
Producer Responsibility; EPR) ist eine Strategie, die<br />
alle mit einem Produkt verbundenen Kosten umfasst, einschließlich<br />
seines Recyclings, nicht nur die Produktionskosten.<br />
Dieses Konzept überträgt die Verantwortung (auch<br />
finanziell) für den gesamten Lebenszyklus der Produkte<br />
auf die Unternehmen, die diese Produkte herstellen oder<br />
verkaufen. Die Umsetzung dieses Konzepts würde sowohl<br />
Investitionen in industrielle Informatiksysteme für die<br />
Produktionsoptimierung als auch in Embedded Systems<br />
zur Verfolgung der Produktlebenszyklen zur Bestimmung<br />
ihrer Herkunft oder intelligenten Reparatur erfordern.<br />
Das "Der-Verschmutzer-zahlt-Prinzip" ist ein Prinzip,<br />
bei dem die verschmutzende Partei für die umweltschädigenden<br />
Auswirkungen zahlt. Der Abfall wird hier als<br />
eine Art von Umweltverschmutzung betrachtet und der<br />
Verursacher des Mülls muss für seine Entsorgung zahlen,<br />
wobei die Art der Entsorgung die für den Verschmutzer<br />
anfallenden Kosten bestimmt. Ein dynamischer Handelsmechanismus<br />
und staatliche Richtlinien sind notwendig,<br />
damit diese Politik effektiv umgesetzt werden kann.<br />
Die Kombination dieser drei Konzepte würde zu einer auf<br />
allen Ebenen verbesserten Abfallwirtschaft beitragen. Die<br />
Kunden entscheiden sich für Geräte mit längeren Lebenszyklen<br />
und Recyclingmöglichkeiten. Die Industrie konzentriert<br />
sich auf den Gerätesupport von der Produktion bis zu<br />
ihrer Nutzung, das würde auch die Modifizierung und Anpassung<br />
existierender Geräte auf neue Standards und Trends<br />
einschließen sowie Selbstüberwachungs- und Selbstreparaturmechanismen<br />
in den Geräten, die so ihre Nutzungsdauer<br />
verlängern. Ein solcher Ansatz verlangt nicht nur eine vollkommen<br />
neue Generation von eingebetteten Geräten als<br />
Endprodukte, sondern auch umfangreiche Überwachungsund<br />
Supportsysteme, die Innovationen in der Industriellen<br />
Informatik, Vernetzung, Datenerfassung und der lokal verteilten<br />
Entscheidungsfindung erfordern.<br />
© Gina Sanders, fotolia
„Optimierte Bewirtschaftung der Felder durch<br />
enge Verknüpfung der Bedürfnisse der Pflanzen<br />
mit den Anbaumethoden und Verringerung der<br />
umweltschädigenden Auswirkungen der Landwirtschaft<br />
und der Wirtschaft durch Steigerung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit mit effizienteren<br />
Methoden.”<br />
Embedded Systems in der Landwirtschaft<br />
Der globale Trend der steigenden Preise für Nahrungsmittel<br />
wird durch drei große Faktoren bestimmt: 1) steigende<br />
Bevölkerungszahl, 2) gleichzeitig zunehmender Wohlstand in<br />
Entwicklungsländern wie China und Indien und 3) Biokraftstoff.<br />
In Kombination mit Sekundärfaktoren wie den Umweltbedingungen<br />
in der Landwirtschaft (Verschlechterung des Bodens<br />
aufgrund der industriellen Ausbeutung und Kürzung der<br />
Wasserversorgung) wird in naher Zukunft die Nachfrage nach<br />
Nahrungsmitteln und anderen Agrarprodukten steigen.<br />
Die Region SOE ist immer noch abhängig von der Landwirtschaft,<br />
der Fischerei und der Forstwirtschaft (Abbildung 17).<br />
Das ist besonders im Hinblick auf die Arbeitskräfte ersichtlich.<br />
In Ländern wie Albanien oder Moldawien sind über 40% der<br />
Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Dennoch liegt das<br />
Produktivitätsniveau in diesem Sektor weit hinter den EU-<br />
Standards zurück. Investitionen in unterstützende Sektoren<br />
wie Lagerlogistik, Ernte, Wettervorhersage sowie in Bewässerungssysteme,<br />
vorhersagende Analysen auf Grundlage von dezentralen<br />
Sensorsystemen etc. können die landwirtschaftliche<br />
Produktivität drastisch steigern, ohne die Umwelt zu belasten.<br />
Präzisionslandwirtschaft oder Präzisionsackerbau ist ein landwirtschaftliches<br />
Bewirtschaftungskonzept, das auf der Beobachtung<br />
und der Reaktion auf Schwankungen zwischen den Feldern<br />
basiert. Sie stützt sich auf neue Technologien wie Satellitenbilder<br />
und Informationstechnologie. Darüber hinaus wird dieses Konzept<br />
von den Möglichkeiten der Landwirte unterstützt, ihre Position<br />
im Feld satellitengestützt durch Positionierungssysteme wie<br />
GPS zu bestimmen. Es soll die Bewirtschaftung der Felder optimieren,<br />
indem es die Anbaumethoden enger mit den Bedürfnissen<br />
der Pflanzen verknüpft und die Umwelt durch Reduzierung<br />
der umweltschädigenden Auswirkungen der Landwirtschaft<br />
und der Wirtschaft schützt, indem es die Wettbewerbsfähigkeit<br />
durch effizientere Methoden ankurbelt.<br />
Landwirtschaftssystemen. Die Präzisionswirtschaft erfordert z.B.<br />
vernetzte Maschinen aber auch komplexe Infrastrukturen wie<br />
Satellitensysteme und Rechenzentren für Simulationsmodelle.<br />
Solche Systeme bieten einerseits hohes Rentabilitätspotential,<br />
andererseits benötigen sie auch die Einbeziehung von regional<br />
agierenden Akteuren, welche die komplexen Infrastrukturfragen<br />
und die Interoperabilität koordinieren, die sich außerhalb<br />
der Reichweite der einzelnen Landwirte und Unternehmen befinden.<br />
Nur landesweite oder regional flächendeckende Methoden<br />
können sich solcher Systeme wirtschaftlich annehmen.<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
EU<br />
Bulgaria<br />
Romania<br />
Austria<br />
Albania<br />
Bosnia & Herzegovina<br />
Croatia<br />
Greece<br />
Hungary<br />
Italy<br />
Moldova<br />
Ukraine<br />
Serbia<br />
Slovenia<br />
Slovakia<br />
Czech Republic<br />
FJRM<br />
57<br />
Landwirtschaft<br />
© DeshaCAM, fotolia<br />
Heute bereits eingebettete Systeme sind weit verbreitet in<br />
gängigen landwirtschaftlichen Geräten wie Getreidesilos, Getreideanalysegeräten,<br />
Zufuhrsystemen, Melkmaschinen und<br />
in vielen weiteren landwirtschaftlichen Maschinen und Fahrzeugen.<br />
Erste Initiativen wie das ISO 11783 (ISO Bus oder ISO-<br />
BUS) Kommunikationssystem für die Agrarindustrie, das auf<br />
dem SAE J1939 Protokoll basiert (das auch CANbus inkludiert),<br />
weisen den Weg zu modernen interoperablen und vernetzten<br />
© Pictures4you, fotolia
Forschungsprioritäten
„Während im vorangegangenen Kapitel die<br />
Anwendungsbereiche mit dem größten Potential<br />
für die Region SOE identifiziert wurden, ist das<br />
Ziel dieses Kapitels, die Forschungsprioritäten<br />
für die Embedded Systems und industrielle<br />
Informatik der Zukunft zu definieren.”<br />
60 Forschungsprioritäten<br />
Während im vorangegangenen Kapitel die Anwendungsbereiche<br />
mit dem größten Potential für<br />
die Region SOE identifiziert wurden, ist das Ziel dieses<br />
Kapitels, die Forschungsprioritäten für die Embedded<br />
Systems und industrielle Informatik der Zukunft in diesen<br />
Gebieten zu definieren. In der nachstehenden Tabelle<br />
enthalten die horizontalen Zeilen die Anwendungsbereiche,<br />
während die Spalten die Schlüsselentwicklungen zur<br />
Stärkung des SOE-Gebiets identifizieren.<br />
Während des Konsensbildungsprozesses mit verschiedenen<br />
Interessensgruppen aus der gesamten SOE Region<br />
wurden die Forschungsgebiete identifiziert. Alle<br />
angegebenen Forschungsthemen für die Embedded<br />
Systems und die industrielle Informatik sind detailliert<br />
auf den nächsten Seiten beschrieben.<br />
© kalafoto, fotolia<br />
xible manufacturing<br />
en energy market<br />
cient use of energy<br />
alth support,<br />
nitoring, diagnostics<br />
living assistance<br />
me appliances<br />
art houses<br />
lic transport<br />
bedded systems<br />
griculture<br />
ste management<br />
madic environments<br />
Erhebungen im Rahmen des Projekts <strong>I3E</strong>
„Mit der zunehmenden Öffnung und<br />
Interkonnektivität aller Aspekte unseres Lebens<br />
wird die Sicherheit zum ausschlaggebenden<br />
Aspekt für den Erfolg jeder Innovation.”<br />
SchutzTECHNIK &<br />
FUNKTIONALE SICHERHEIT<br />
© Mirko Reichlin, fotolia<br />
Schutztechnik & funktionale Sicherheit werden wichtige<br />
Anforderungen für die zukünftigen Systeme in allen Anwendungsbereichen<br />
sein. Mit der zunehmenden Komplexität<br />
und Interkonnektivität dieser Systeme und ihrer Verbreitung<br />
in allen Aspekten unseres Lebens werden sie zum ausschlaggebenden<br />
Faktor für den Erfolg jeder Innovation.<br />
Die Bedeutung der Sicherheit wird steigen, je enger die Systeme<br />
direkt mit dem Menschen zusammenwirken und sein Umfeld<br />
beeinflussen. Die Sicherheit wird sich nicht nur auf bestimmte<br />
Anwendungen wie z.B. Feueralarm oder Prozesskontrolle<br />
richten, sondern zu einer Voraussetzung für die Architektur<br />
zahlreicher Anwendungsbereiche werden. Insbesondere<br />
Funktionssicherheit und „neu entstehende Verhaltensweisen”<br />
müssen bewältigt werden, da die Umgebung, in der die Geräte<br />
betrieben werden, heterogen und von vielen Anbietern geprägt<br />
sein wird. Die Prüfung von sicherheitskritischen Systemen auf<br />
Grundlage von Versuchsdaten und simulationsbasierten Ergebnissen<br />
wird ein Schlüsselfaktor sein. Regionale Fehlereingrenzung<br />
und ein formelles Abhängigkeitsmodell sind Schlüsselthemen,<br />
die zu einem allgemeinen Abhängigkeitsmodell führen.<br />
Auch der Schutz wird allgegenwärtig sein, da neue Embedded<br />
Systems einerseits bis zu einem unbestimmten Grad in private<br />
Räume eindringen und andererseits diese Informationen über<br />
eine Vielzahl von öffentlichen Netzwerken verfügbar machen<br />
werden. Eine große Herausforderung werden die gegenseitigen<br />
Interaktionen von Mensch und Maschine, Wartung und<br />
Konfiguration, ad hoc Fähigkeiten und Effizienz kleiner eingebetteter<br />
Geräte wie beispielsweise Sensorknoten sein. Darüber<br />
hinaus wird die Frage von Sicherheitsupdates zu einer großen<br />
planerischen Herausforderung werden, insbesondere für die<br />
neue Mehrheit der kleinen Embedded Systems ohne direkte<br />
Interaktion mit dem Anwender.<br />
Auch wenn bisher sowohl die Sicherheit als auch der<br />
Schutz erfolgreich umgesetzt werden konnte, besteht die<br />
Gefahr, dass die vorhandenen Techniken möglicherweise<br />
nicht in der Lage sind, mit der derzeit rasanten Entwicklung<br />
des Marktes und der Technologie Schritt zu halten.<br />
Der Fokus zukünftiger Entwicklungen wird wahrscheinlich<br />
auf Methoden und Tools liegen, die komplexe Architekturen<br />
mit in enger Wechselbeziehung stehenden<br />
Anforderungen analysieren und bewerten können. Darüber<br />
hinaus müssen diese Maßnahmen zertifizierungswürdig sein,<br />
um sich auf dem Markt unter Nachweis der angekündigten<br />
Fähigkeiten zu verbreiten.<br />
63<br />
Schutztechnik &<br />
funktionale Sicherheit<br />
© istock<br />
Verteilte Systeme<br />
Design und Entwicklung eines dezentralen Kontrollsystems<br />
ist eine wesentliche Herausforderung, da diese<br />
Systeme zunehmend komplexer werden. Die Verbreitung<br />
von dezentralen Systemen wird durch die zunehmende<br />
Komplexität der Anwendungsumgebung angetrieben. Der<br />
Entwicklungsfokus der dezentralen Kontrollsysteme liegt<br />
auf der ersten Designphase, in der die Struktur und die Verteilung<br />
der Funktionen und Komponenten festgelegt werden<br />
– ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Endproduktes.<br />
Die zweite große Herausforderung ist die Überprüfung des<br />
korrekten Verhaltens. Es werden verschiedene Verfahren wie<br />
serviceorientierte (SOA) oder role-based (GAIA) Architekturen<br />
eingesetzt, die einen Rahmen für die Entwicklung dezentraler<br />
Systeme bieten. Allerdings gibt es keine allgemeine Methodologie<br />
und Mechanismen, die es ermöglichen würden,<br />
nicht nur ein einzelnes System zu entwickeln, sondern einen<br />
Mechanismus für die Integration in übergeordnete Systeme<br />
(System of Systems; SoS) zu liefern.<br />
© KristijanZontar, fotolia
„Die Fortschritte in der industriellen Informatik<br />
und die Marktnachfrage nötigt die Unternehmen<br />
dazu, neue Formen der Integration einzuführen,<br />
wie beispielsweise gemeinschaftliche Netzwerke.”<br />
Interoperabilität &<br />
Standardisierung<br />
ie Komplexität von Systemen erreicht einen Punkt, an<br />
64 Ddem es unmöglich wird, ihre Prozesse von einem zentralen<br />
Punkt aus zu steuern oder auch nur zu überwachen. Die<br />
neuen Systeme sind sowohl geografisch als auch konzeptuell<br />
über zahlreiche Standorte mit unterschiedlichen organisatorischen,<br />
logistischen und funktionellen Strukturen verteilt,<br />
die alle berücksichtigt werden müssen Diese Systeme werden<br />
auch Komponenten zahlreicher Anbieter enthalten.<br />
Interoperabilität &<br />
Standardisierung<br />
Die Fortschritte in der ndustriellen Informatik und die<br />
Marktnachfrage nötigt die Unternehmen dazu, neue Formen<br />
der Integration einzuführen, wie beispielsweise gemeinschaftliche<br />
Netzwerke. Übergeordnete Systeme, Serviceorientierte<br />
Architektur, Dezentrale Kontrollsysteme<br />
sind aktuelle Schlagworte. Anspruchsvolle Merkmale dieser<br />
Systeme werden ein hoher Grad an Heterogenität, eine breite<br />
geografische Verteilung und der Bedarf nach einer gewissen<br />
Austauschbarkeit der Dienstleistungen sein. Interoperabilität<br />
und Standardisierung sind daher äußerst wichtig, um die<br />
Planung und Einführungen von Systemen der Zukunft zu<br />
ermöglichen.<br />
Die Forschung muss sich auf entsprechende Rahmenwerke<br />
konzentrieren, um übergeordnete Systeme zusammenzustellen,<br />
Lücken in Schnittstellen zu beseitigen oder Systemverhalten<br />
zu beurteilen. Die Forschung muss außerdem im gleichen<br />
Maße die Konstruktion von neuen Systemen sowie die Verbesserung<br />
der Effizienz und Migration von bestehenden Systemen<br />
unterstützen. Ausgearbeitete Konzepte müssen für alle Geräte<br />
in einem System angewendet werden, z.B. Sensorknoten, Prozesssteuerungen<br />
und Datenzentren, und nahtlose Interkonnektivität<br />
sowie skalierbare Leistung bieten.<br />
Abgesehen von der technischen Innovation zur Einrichtung der<br />
Interoperabilität sind auch politische Maßnahmen zu setzen,<br />
um eine entsprechende Standardisierung zu erreichen die mittelfristig<br />
die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen verbessert,<br />
indem sie standardbasierte erweiterte Umgebungen ermöglicht.<br />
Intelligente Systeme<br />
Eine Herausforderung ist die Entwicklung von fortschrittlichen<br />
industriellen Informatikprodukten zur<br />
Unterstützung und Aktualisierung der neuen Konzepte,<br />
die in der Lage sind, sich selbst kontinuierlich an die Anforderungen<br />
und Aufgaben der sich ständig ändernden<br />
Marktanforderungen oder wechselnden Produkttechnologien<br />
anzupassen. Die Entwicklung neuer Embedded Systems<br />
und industrieller Informatikprodukte konzentriert<br />
sich auch auf die Integration der Rekonfigurierbarkeit,<br />
Anpassbarkeit, Flexibilität und des vorhersagbaren Verhaltens<br />
eines Systems. Das erfordert die Integration technischer<br />
Intelligenz in Form von Sensoren und Schaltern,<br />
die auf der kombinierten Logik multipler Komponenten<br />
basiert. Es besteht der Bedarf, unterschiedliche Softwareund<br />
Hardwareprodukte zu entwickeln, um ein ganzheitliches<br />
Management zu unterstützen, einerseits zur Entscheidungsfindung<br />
und andererseits auch für den Einsatz<br />
fortschrittlicher Kontrollmethoden und eingebetteter<br />
Geräte auf dem Gebiet.<br />
Mit der zunehmenden Komplexität und Flexibilität der<br />
Umgebung in allen Anwendungsbereichen ist die Fähigkeit<br />
zu lernen und schnelle und lokale Entscheidungen<br />
zu treffen ein wesentlicher Faktor für das Potential intelligenter<br />
Systeme auf dem modernen Markt.<br />
© James Thew, fotolia<br />
FORTSCHRITTLICHE STEUERUNGSSYSTEME<br />
© James Thew, fotolia<br />
Die Komplexität der Produktionsprozesse steigt kontinuierlich.<br />
Diese Tatsache erfordert neue Lösungen<br />
für Kontrollsysteme. Für eine effiziente, zuverlässige &<br />
sichere Steuerung der industriellen Prozesse sollten<br />
neue Kontrollmethoden realisiert werden. Verschiedene<br />
fortschrittliche theoretische Konzepte, wie die modellbasierte<br />
Steuerung, vorausschauende Steuerung,<br />
anpassungsfähige Steuerung, Fuzzy-Regelung, Gain-<br />
Scheduling und eine Vielzahl von Methoden zur Online-<br />
Fehlererkennung, Bewertung der Verschlechterung etc.<br />
könnten gemeinsam mit neuen Hardware-Plattformen<br />
zu einer dynamischen Steuerung und einer besseren<br />
Anpassungsfähigkeit an die Änderungen auf Produktionsebene<br />
sowie zu einer effizienteren, zuverlässigeren<br />
und sichereren Produktionskontrolle beitragen.<br />
„Für eine effiziente,<br />
zuverlässige & sichere<br />
Steuerung der industriellen<br />
Prozesse sollten<br />
neue Kontrollmethoden<br />
realisiert werden.”
66 67<br />
Netzwerke<br />
© Victoria, fotolia<br />
Netzwerke<br />
Netzwerke<br />
Das Hauptziel ist die Entwicklung eines effizienten IT-Supports<br />
für besonders dynamisch vernetzte Systeme (z.B.<br />
Versorgungskettenmanagement). Gemeinschaftliches Design<br />
sowie gemeinsame Identifikation und Überprüfung von<br />
Systemanforderungen aller beteiligten Parteien, die Bestimmung<br />
und Spezifizierung von Prozessen sowie der relevanten<br />
industriellen Informatiklösungen sind nur einige der erforderlichen<br />
Schlüsselkompetenzen. Der Forschungsfokus liegt<br />
auf dem Support der industriellen Informatik für Netzwerkkonfiguration,<br />
Partneridentifizierung & Partnerentwicklung,<br />
Vernetzung, Kapazitätsnutzung, Betrieb sowie Optimierung<br />
und Support für erweiterte Entscheidungsfindung.<br />
Die Nutzung von Sensornetzen und die Arbeit in sicheren<br />
und extremen Umgebungen hat lange Tradition<br />
im Sektor der Elektrotechnik. Neueste technologische<br />
Entwicklungen haben die Miniaturisierung<br />
von Sensoren, energieeffizientes Design und verbesserte<br />
Kompatibilität möglich gemacht. Probleme in<br />
Verbindung mit der Systemintegration, stromsparenden<br />
Sensorschnittstellen und der Optimierung<br />
der drahtlosen Kommunikationskanäle sind derzeit<br />
aktive Forschungsfelder.<br />
Die gesteigerte Verfügbarkeit, Miniaturisierung,<br />
Leistung, höhere Datenraten und die erwartete<br />
Konvergenz der zukünftigen drahtlosen Kommunikations-<br />
und Netzwerktechnologien rund um die<br />
mobilen Gesundheitssysteme werden die Errichtung<br />
von vernetzten Systemen und Dienstleistungen<br />
in den nächsten Jahrzehnten rasant beschleunigen.<br />
Sensor- und Schalternetze können in einer Vielzahl von Konfigurationen<br />
errichtet werden und auch Knoten können jederzeit<br />
hinzugefügt oder entfernt werden. Daraus folgt, dass sowohl<br />
das Netzwerk als auch die Anwendungen, welche die Knoten<br />
verwenden, so gestaltet sein müssen, dass sie ihre Konfiguration<br />
dynamisch bestimmen und die erforderlichen Maßnahmen<br />
selbständig treffen, um unter der jeweiligen Netzwerkkonfiguration<br />
arbeiten zu können.
68<br />
Architekturen & Methoden<br />
Architekturen &<br />
Plattformen<br />
Es werden architektonische Konzepte benötigt,<br />
um die Fähigkeit eines Systems zu gewährleisten,<br />
trotz des Auftretens von vorübergehenden und permanenten<br />
Hardwarefehlern, Designfehlern, ungenauen<br />
Spezifikationen und versehentlichen Betriebsfehlern<br />
und Störungen ein angemessenes Leistungsniveau<br />
zu liefern. Ein System muss widerstandsfähig<br />
und belastbar sein, vor allem im Hinblick auf<br />
unvorhersehbare Verhaltensweisen der Systemumgebung<br />
oder der untergeordneten Systeme. Falls nun ein<br />
solches unvorhergesehenes Ereignis eintritt, sollte das<br />
System weiterhin eine sinnvolle Verhaltensweise an<br />
den Tag legen und nicht vollständig unvorhersehbar<br />
reagieren. Fehlerbehandlung, Fehlereingrenzung und<br />
die Ausblendung von Fehlern sind geeignete Strategien,<br />
um dieses Ziel zu erreichen.<br />
Designmethoden & Tools<br />
Designmethoden und Tools sind ein wesentlicher Faktor<br />
für die rasche Entwicklung und Herstellung von Prototypen,<br />
ohne die es unrealistisch ist, die Entwicklung eines<br />
solchen komplexen Systems überhaupt zu versuchen. Die<br />
ständig zunehmende Komplexität der entwickelten Anwendungen<br />
sowie die Verteilung der Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen<br />
und des Personals erfordern integrierte<br />
Tools und Methoden, um die Entwicklungsprozesse modular<br />
und dennoch miteinander verbunden zu gestalten, wie z.B.:<br />
Die Bildung einer integrierten Werkzeugkette zur Unterstützung<br />
eines kompletten Prozessflusses in der Entwicklung<br />
von Embedded Systems und industriellen Informatik<br />
– von den Benutzeranforderungen über das Systemdesign<br />
bis hin zur System-on-Chip-Produktion.<br />
Die Architektur sollte eine Überwachung der Funktionalität<br />
und Leistungen der Komponenten für eine<br />
genaue Fehlerdiagnose unterstützen. Die zuverlässige<br />
Identifikation von defekten Teilsystemen kann für die<br />
autonome Wiederherstellung der Systemdienste genutzt<br />
werden, falls eine Störung eines Teilsystems auftritt, und<br />
Wartungsarbeiten unterstützen, falls die Störung bestehen<br />
bleibt. Und schließlich müssen die Architekturen<br />
an die wechselnde Feldumgebung anpassbar und mit<br />
anderen Systemen und Plattformen unter transparenten<br />
Bedingungen interoperabel sein.<br />
69<br />
Auf Systemebene modellbasierte Tools und Designprozesse,<br />
die auf integrative Weise dazu beitragen, das Abstraktionsniveau<br />
der Architekturerforschung und des Produktdesigns anzuheben.<br />
Modelle und die begleitende Modelltheorie müssen<br />
die folgenden Punkte berücksichtigen: in der Datenansicht<br />
das Datenmodell und die Algebra; in der Benutzeransicht das<br />
Schnittstellenmodell und die Schnittstellenfunktionen sowie<br />
Komponentenmodelle; in der Konstruktionsansicht das<br />
dezentrale Systemmodell und zusammengesetzte Systeme;<br />
in der Statusansicht das Zustandsmaschinenmodell und den<br />
Zustandsübergang; und in der Prozessansicht die Prozessmodelle,<br />
Ereignisse und Interaktionen. Die Verwendung von<br />
strukturierten Modellen ist ein Weg, um mit der Komplexität<br />
fertig zu werden.<br />
Tests, Überprüfungen und Prüfungstools zur Unterstützung<br />
des strukturellen Designs, die in den vollständigen Prozessfluss<br />
integriert werden können, um eine laufende Überprüfung<br />
und Beurteilung auf Produktebene als wesentlicher<br />
Bestandteil des Designprozesses zu ermöglichen.<br />
© Natalia Lisovskaya, fotolia<br />
© Andreas Berheide, fotolia
70<br />
<strong>I3E</strong> Konsortium<br />
© FotolEdhar, fotolia<br />
<strong>I3E</strong> Konsortium<br />
Industrial Systems Institute / R.C. Athena (führender Projektpartner)<br />
Athanasios P. Kalogeras<br />
Stadiou Street, 26504. Platani Patras, Griechenland<br />
kalogeras@isi.gr<br />
Österreichische Akademie der Wissenschaften – Institut für Integrierte Sensorsysteme<br />
Albert Treytl<br />
Viktor-Kaplan-Straße 2, 2700 Wiener Neustadt, Österreich<br />
albert.treytl@oeaw.ac.at<br />
ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH<br />
Rainer Gotsbacher<br />
Viktor Kaplan-Straße 2, 2700 Wiener Neustadt, Österreich<br />
r.gotsbacher@ecoplus.at<br />
Stiftung: Cluster Information and Communication Technologies<br />
Anna Naydenova<br />
Tsarigradsko Shosse Blvd., 7th km, BIC IZOT, 2. Etage, Zi. 290, 1784 Sofia, Bulgarien<br />
anna_naydenova@ictalent.org<br />
Technische Universität Cluj-Napoca<br />
Tiberiu Letia<br />
15 Daicoviciu street , 400020 Cluj-Napoca, Rumänien<br />
tiberiu.letia@aut.utcluj.ro<br />
colnaric@uni.mb.si<br />
Jozef Stefan Institut<br />
Vladimir Jovan<br />
Jamova 39, 1000 Ljubljana, Slowenien<br />
vladimir.jovan@ijs.si<br />
Italian Executives Alliance<br />
Dominico Ricchiuti<br />
Via Dante Alighieri 7, Matera, Italien<br />
iea.italia@libero.it<br />
Stiftung: Neue Bulgarische Universität<br />
Antoni Slavinski<br />
Montevideo Str. 21, 1618 Sofia, Bulgarien<br />
aslavinski@nbu.bg<br />
Universität Kragujevac; Fakultät für Maschinenbau<br />
Vesna Mandic<br />
Sestre Janjic 6, 34000 Kragujevac, Serbien<br />
mandic@kg.ac.rs<br />
Nationale Polytechnische Universität Odessa<br />
Valeriy Lebed<br />
Shevchenko Av, 650044 Odessa, Ukraine<br />
lebed@mip.opu.ua<br />
Universität Maribor<br />
Matjaz Colnaric<br />
Smetanova ulica 17, 2000 Maribor, Slowenien
<strong>I3E</strong> Transnationale Strategische Forschungsagenda<br />
<strong>I3E</strong> Transnationale<br />
Strategische Forschungsagenda<br />
Redaktionsteam<br />
Aleksey Bratukhin, Albert Treytl<br />
Österreichische Akademie der Wissenschaften<br />
Institut für Integrierte Sensorsysteme<br />
www.iiss.oeaw.ac.at<br />
Grafikdesign & Layout<br />
Rafaela Bleier<br />
Lokaler Ansprechpartner<br />
Industrial Systems Institute / R.C. Athena (<strong>I3E</strong> führender Projektpartner)<br />
Athanasios P. Kalogeras<br />
Stadiou Street, 26504. Platani Patras, Griechenland<br />
kalogeras@isi.gr<br />
Copyright © <strong>I3E</strong> Konsortium