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Ausgabe 1043 - Steigerwald-Kurier

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18<br />

Die Region<br />

LESERBRIEF<br />

Windkraft polarisiert zunehmend die Bevölkerung<br />

Viereth/Walsdorf. Seit Jahren<br />

polarisiert die Windkraft die Bevölkerung<br />

und wird Anbetracht der<br />

anstehenden Wahlen ideologisch<br />

emotional und weniger sachlich diskutiert.<br />

Rhetorische Übertreibung<br />

und Partei-Propaganda belasten<br />

die Diskussion und erschweren<br />

den Zugang zu nüchterner Analyse<br />

und demokratisch überzeugenden<br />

Entscheidungen. Die Befürworter<br />

verharmlosen den Eingriff der<br />

kolossalen Propeller-Türme in die<br />

Landschaft gerne mit romantisch<br />

klingenden „Windparks“, predigen<br />

unermüdlich ihre Heilsbotschaft von<br />

nachhaltiger und sauberer Windenergie,<br />

und sehen darin segensreiche<br />

Heilstätten und Kathedralen<br />

einer neuen Fortschritts-Religion<br />

von ökologischem Wachstum.<br />

Da stören bohrende Fragen von kritischen<br />

Zweiflern und unbelehrbaren<br />

Querdenkern, die dem Tanz um das<br />

„Goldene Kalb“ der Windkraft nicht<br />

trauen. Das Misstrauen gegen die<br />

modernen Ablassprediger für Windkraftanlagen,<br />

verlockende Rendite-<br />

Versprechen der Finanzindustrie<br />

und ihrer Partner in Parteien und<br />

Verwaltung scheint nicht unbegründet.<br />

Kaum jemand stellt nämlich<br />

ernsthaft die entscheidende Frage:<br />

Wem nutzt es? Wer hat Interesse am<br />

Ausbau der Windkraft und wer zieht<br />

daraus wirtschaftliche Vorteile?<br />

Die Bürger und Stromverbraucher,<br />

die Gemeinden, die Anlagenbauer,<br />

die Banken und Finanzdienstleister<br />

oder die Investoren? In der Presse<br />

häufen sich bereits Leserbriefe, die<br />

von einer eher oberflächlichen und<br />

ideologisch geprägten Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema zeugen.<br />

Es wird die pauschale Darstellung<br />

gepflegt, ohne die Windräder sei<br />

dem Klimawandel nicht Einhalt<br />

zu bieten und der Atomausstieg<br />

nicht zu bewerkstelligen. Daneben<br />

spielen Einnahmenerwartungen für<br />

die Gemeinden eine entscheidende<br />

Rolle. Ohne Windparkeinnahmen<br />

kein Geld für die Kita?<br />

Finanzielle Aspekte der Investoren<br />

und wachsende Haushaltslücken der<br />

Gemeinden erschweren eine objektive<br />

Abwägung aller Sachargumente.<br />

Ganz bewusst werden dabei vier<br />

Themenkomplexe durcheinander<br />

geworfen, obwohl eine saubere<br />

Trennung für eine unvoreingenommene<br />

Analyse geboten ist:<br />

- Klimawandel<br />

- Atomausstieg<br />

- Landschaftszerstörung und Lebensqualität<br />

- Wirtschaftlichkeit und Gemeindefinanzen<br />

Windräder werden ausschließlich<br />

www.steigerwald-kurier.de<br />

für die Stromerzeugung verwendet.<br />

Strom ist aber nur einer von<br />

mehreren Energieträgern. Wir<br />

verbrauchen sehr vielmehr Gas, Öl,<br />

Kohle oder Holz, um insbesondere<br />

Wärmeenergie zu gewinnen oder<br />

den Gütertransport und Personenverkehr<br />

zu betreiben. Viel effektiver<br />

als eine zusätzliche ökologische<br />

Energieerzeugung wäre demnach<br />

die gezielte Einsparung des Energieverbrauchs.<br />

Das hätte Wachstum<br />

in wirtschaftlicher Qualität statt in<br />

unwirtschaftlicher Quantität zur<br />

Folge. Gemessen am gesamten<br />

Endenergieverbrauch hat der Stromverbrauch<br />

nämlich nur einen Anteil<br />

von 21 Prozent. Auch die neuen<br />

Elektro-Autos werden daran vorerst<br />

kaum etwas ändern.<br />

Die ca. 23.000 Windräder in<br />

Deutschland liefern rund 8 Prozent<br />

des erzeugten Stroms. Bezieht man<br />

also den Anteil der Windenergie auf<br />

die tatsächlich verbrauchte Energie<br />

gelangt man zum Ergebnis, dass 96<br />

Prozent der verbrauchten Energie<br />

in Deutschland überhaupt nicht<br />

aus Windkraft stammen. Dieser<br />

Anteil lässt sich auch kaum noch<br />

steigern, selbst dann nicht, wenn<br />

man die gesamte deutsche Küste und<br />

die Mittelgebirge mit Windrädern<br />

besetzen würde.<br />

Die Bedeutung der Windenergie<br />

wird also häufig viel wichtiger<br />

dargestellt als sie tatsächlich ist,<br />

weil meist nur die theoretisch<br />

maximale Windenergieleistung<br />

der installierten Anlagen diskutiert<br />

wird. Entscheidend ist aber<br />

nicht was die Anlagen bei einem<br />

real nie vorhandenen Dauerwind<br />

leisten könnten, sondern wie viel<br />

Strom sie tatsächlich liefern. Da<br />

mangels Wind die Auslastung relativ<br />

bescheiden bleibt, wäre jeder<br />

Investor ohne finanzielle Förderung<br />

der Anlagen in kurzer Zeit pleite.<br />

Diese wirtschaftlichen Fakten<br />

werden in der Öffentlichkeit gerne<br />

verschwiegen.<br />

Nur die Nennleistung der Anlagen<br />

werden in den Vordergrund gestellt:<br />

eindrucksvolle 2 MW je Anlage. Interessant<br />

ist aber nur, was die Anlage<br />

unter den lokalen Windverhältnisse<br />

tatsächlich leisten wird. Das ist ein<br />

Bruchteil von dem, was erreicht<br />

werden könnte. Damit verlieren<br />

die Argumente zur Befürwortung<br />

der Anlagen an Gewicht.<br />

Allein übrig bleiben neben politisch<br />

ideologischen und Rendite-Interessen<br />

die kurzfristigen Einnahmeerwartungen<br />

der Haushaltspolitiker.<br />

Nachdem die Erschließung von<br />

neuen Gewerbegebieten zum generieren<br />

von Steuer-Einnahmen<br />

ausgereizt ist, entwickeln sich<br />

Windparks zum neuen Hoffnungsträger<br />

für die Gemeindefinanzen.<br />

Wirtschaftlich waren WKAs schon<br />

immer problematisch. Inzwischen<br />

sind sie selbst in fundamentalistischen<br />

Ökokreisen politisch so gut<br />

wie tot. Doch ähnlich wie Kirchenführer,<br />

tun sich auch Energiepolitiker<br />

schwer, alte Glaubensätze über<br />

Bord zu werfen. Besonders wenn<br />

die öffentlichen Haushalte zum<br />

Spielfeld einschlägiger Finanzberater<br />

mit Privatisierungs-Konzepten<br />

und Auslagerung von öffentlichen<br />

Dienstleistungen in Zweckgesellschaften<br />

gemacht wurden. Da<br />

haben manche Politiker noch nicht<br />

erkannt, dass sie ein totes Pferd<br />

reiten.<br />

Die herrschende Öko-Lehre geht<br />

davon aus, dass in der deutschen<br />

Importrechnung Gas, Öl und Kohle<br />

die teuersten Posten sind – und irgendwann<br />

der Vorrat aufgebraucht<br />

und das Klima ruiniert ist. Naturund<br />

Landschaftsschutz mussten<br />

daher hinter dem Energiebedarf und<br />

den Investitionen der Erneuerungs-<br />

Industrie zurückstehen.<br />

Dafür wurde das Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz geschaffen, womit<br />

Hunderte von Milliarden Euro in<br />

neue Formen der Energiegewinnung<br />

fließen, die auf absehbare<br />

Zeit weitgehend unwirtschaftlich<br />

bleiben. Frei nach dem Motto: Was<br />

der Kohle-Subvention recht ist, soll<br />

der Windkraft billig sein.<br />

Was einmal als schöne Modellrechnung<br />

der Ökoidealisten begann, ist<br />

heute zu einer Subventions-Maschine<br />

verkommen, die flächendeckend<br />

die Landschaft und intakte Natur<br />

dem Geschäft mit dem Klimawandel<br />

unterwirft; dieser Markt<br />

wird weniger von lokalen Mittelstandsbetrieben<br />

bestimmt, sondern<br />

von internationalen Finanz- und<br />

Industriekonzernen, die sich damit<br />

auch noch ein grünes Mäntelchen<br />

umhängen.<br />

Es wäre höchste Zeit, eine neue<br />

Aufklärung zu starten, die gegen<br />

diese scheinheilige Ökoprofiteure<br />

zu Felde zieht und realistische<br />

Kosten-Nutzen-Abwägungen trifft,<br />

statt eine subventionierte Energiewirtschaft<br />

für Großkonzerne und der<br />

Finanzwirtschaft und ihrer Gehilfen<br />

in Politik, Medien und Rechtspflege<br />

zu betreiben.<br />

Die Windräder in unserer Region<br />

erreichen nicht ihren eigentlichen<br />

Zweck, sondern sind nur eine spezielle<br />

Form einer sicheren und äußerst<br />

rentablen Geldanlage, die weniger<br />

dem ökologischen Fortschritt der<br />

Gesellschaft als dem Profitstreben<br />

weniger anonymer Investoren zu<br />

Gute kommt. Fazit: „Ja“ zu Erneuerbaren<br />

Energien - „Nein“ zur<br />

uneingeschränkten Windkraft!<br />

Klaus Rakette<br />

Förderverein für Natur und Umwelt<br />

e.V. Main-Aurach-Ebrach<br />

„Georgentag“ der Freien Wähler<br />

Schlüsselfeld. Die Freien Wähler Schlüsselfeld feierten den traditionellen<br />

„Georgentag“ im neuen Gemeinschaftshaus in Heuchelheim. Nach der<br />

Begrüßung durch 1. Vorsitzenden Stadtrat Hans Wagner wurden für die<br />

verschiedenen Ortschaften in kurzen Referaten durch Stadträtin Dr. Ulrike<br />

Baumüller, Stadtrat Herbert Körner, Stadtrat Hans Wagner, Stadtrat Adalbert<br />

Zink und Stadtrat Peter Giehl, die Objekte der Stadtverwaltung im vergangenen<br />

Jahr und die geplanten Objekte der Zukunft vorgestellt. Im Anschluss verwies<br />

1. Bürgermeister Georg Zipfel auf die wichtigsten Daten für den geplanten<br />

Haushalt 2013 und berichtete noch über Aktuelles aus dem Kreistag.<br />

Jg. 21 / Nr. <strong>1043</strong>

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