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Ausgabe 1043 - Steigerwald-Kurier

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Vorschau – Rückblick – Infos<br />

Mesusa 9: Das Leben von Carl Marschütz - Gründer der Nürnberger HERCULES-Werke<br />

Buchpräsentation in der Burghaslacher Kulturtankstelle<br />

Burghaslach. Am 4. September<br />

2013 jährt sich zum 150. Mal der<br />

Geburtstag eines genialen fränkischen<br />

Industriellen jüdischen<br />

Glaubens: Carl Marschütz, geboren<br />

1863 in Burghaslach, gründete als<br />

22-Jähriger 1886 in Nürnberg die<br />

Fahrradfabrik HERCULES. Das<br />

Zweirad hatte gerade die Entwicklung<br />

vom Hoch- zum Niederrad<br />

hinter sich und Carl Marschütz<br />

erkannte das große Potenzial dieses<br />

Fortbewegungsmittels.<br />

Über ein halbes Jahrhundert leitete er<br />

die HERCULES-Werke, unterstützt<br />

von seinem Bruder Heinrich. Neben<br />

den Bicycles wurden später auch<br />

Elektroautos, Transportfahrzeuge und<br />

vor allem Motorräder hergestellt.<br />

Bis August 1938 saß Carl Marschütz<br />

im Aufsichtsrat seiner Firma; dann<br />

wurden die HERCULES-Werke von<br />

den Nationalsozialisten arisiert. Erst<br />

im Sommer 1941, wenige Monate<br />

vor den einsetzenden Deportationen<br />

in die Vernichtungslager im Osten,<br />

emigrierte der Industrielle in die<br />

USA. Dorthin hatte es vorher schon<br />

zwei seiner Söhne und auch seine<br />

jüngste Schwester Anna, Witwe<br />

des Nürnberger Kantors Theodor<br />

Fränkel, verschlagen.<br />

Dort in Los Angeles schrieb Carl<br />

Marschütz seine Kindheits- und<br />

Lebenserinnerungen nieder. Diese<br />

einmaligen Zeugnisse bilden den<br />

Grundstock des 400-seitigen Buches<br />

„Mesusa 9“, das Ende Mai in<br />

Burghaslach und Anfang Juni in<br />

Nürnberg vorgestellt wird.<br />

Darüber hinaus wird auch die<br />

archivalisch gut dokumentierte<br />

„Wiedergutmachung“ beschrieben,<br />

die erst kurz vor seinem Tod im April<br />

1957 abgeschlossen wurde. Seine<br />

sterblichen Überreste wurden in<br />

Nürnberg an der Seite seiner bereits<br />

1931 verstorbenen Ehefrau Adele<br />

beigesetzt.<br />

Auch über die wechselvolle Geschichte<br />

der HERCULES-Werke<br />

wird berichtet, auch wenn in Mesusa<br />

9 die Person Carl Marschütz im<br />

Mittelpunkt steht.<br />

Ein eigenes Kapitel ist dem dritten<br />

Sohn gewidmet: Leo, geboren 1903<br />

in Nürnberg, emigrierte in den 30er<br />

Jahre in die Aix-en-Provence, wo<br />

er seiner künstlerischen Berufung<br />

als Maler nachging. Eindrucksvoll<br />

sind die Briefe, die Vater Carl aus<br />

Kalifornien an den Sohn in Frankreich<br />

schrieb.<br />

„Mesusa“ heißt die Buchreihe, in<br />

der die Geschichte der jüdischen<br />

Landgemeinden zwischen den<br />

Städten Bamberg, Erlangen, Neustadt/Aisch<br />

und dem <strong>Steigerwald</strong><br />

seit den 90er Jahren aufgearbeitet<br />

wird. Die Dokumentation über<br />

den Industriellen Carl Marschütz<br />

ist bereits der 9. Band. Die Buchpräsentation<br />

„Mesusa 9“ findet am<br />

Sonntag, 26. Mai 2013, 19 Uhr, in<br />

der Kulturtankstelle in Burghaslach,<br />

Kirchplatz 9, statt.<br />

Nr. <strong>1043</strong> / Jg. 21 www.steigerwald-kurier.de 9

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