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Download - Brandenburg an der Havel

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havelregion<br />

<strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong>er Wege<br />

Wer sich mit Michael Kili<strong>an</strong> für einen Stadtspazierg<strong>an</strong>g durch <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Havel</strong> verabredet, merkt g<strong>an</strong>z schnell, dass<br />

dies ein unruhiger Weg wird. Er scheint beinahe jeden zu kennen: Hier ein kurzes Gespräch, dort eine Vereinbarung für ein baldiges<br />

Treffen, schnell noch ein Problem notiert … als <strong>der</strong> geborene Heidelberger 1994 in die <strong>Havel</strong>stadt kam, war das <strong>der</strong> Beginn<br />

einer l<strong>an</strong>gen intensiven Beziehung, in die er Ideen, Energie und Zeit einbrachte und noch immer einbringt.<br />

Michael Kili<strong>an</strong> studierte Marketing und beg<strong>an</strong>n seine berufliche Karriere als Verkäufer und Verkaufsleiter bei BMW in Karlsruhe.<br />

Er arbeitete viele Jahre als Berater in <strong>der</strong> Kfz-Br<strong>an</strong>che und war Verkaufsleiter und Prokurist beim Autocenter <strong>Havel</strong>l<strong>an</strong>d.<br />

Seit 1997 ist <strong>der</strong> 53-Jährige Geschäftsführer <strong>der</strong> ACK Autovermietung GmbH. Der Wahl-<strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong>er ist Vorsitzen<strong>der</strong> des Gewerbevereins<br />

<strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Havel</strong>, Stadtverordneter für die CDU in <strong>der</strong> Stadtverordnetenversammlung und einer <strong>der</strong> Initiatoren<br />

zur Gründung <strong>der</strong> Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft mbH (STG) in <strong>der</strong> <strong>Havel</strong>stadt. Was er <strong>an</strong> seiner Stadt beson<strong>der</strong>s<br />

mag, wie wichtig <strong>der</strong> Tourismus ist und warum er das Thema „Stärkefabrik“ leidenschaftlich und differenziert sieht,<br />

erzählte er uns beim Spazierg<strong>an</strong>g zwischen <strong>Havel</strong>, Näthewinde und Stadtk<strong>an</strong>al.<br />

Wir kommen hier ja ständig am Wasser <strong>an</strong> …<br />

Ja, die Innenstadt von <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Havel</strong> liegt auf drei Inseln. Das<br />

hat sehr viel Charme. M<strong>an</strong>chmal denke<br />

ich, dass die Touristen diese Schönheit<br />

mehr <strong>an</strong>erkennen als die Bürger – aber<br />

vielleicht ist das auch so, wenn m<strong>an</strong> etwas<br />

immer vor Augen hat.<br />

Der Tourismus ist längst ein Wirtschaftsfaktor in<br />

<strong>der</strong> Stadt – einer mit Bedeutung?<br />

G<strong>an</strong>z sicher – ein Wirtschaftsfaktor<br />

mit wachsen<strong>der</strong> Bedeutung. Die einzige<br />

natürliche Ressource <strong>der</strong> Stadt ist<br />

die wun<strong>der</strong>schöne L<strong>an</strong>dschaft, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Seenreichtum <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen<br />

Region. Was liegt näher, als in diesem<br />

Wirtschaftszweig die Entwicklung zu suchen.<br />

Das heißt nicht, dass die Industrie<br />

nicht weiter gehegt und gepflegt wird,<br />

aber neue Ansiedlungen mit einer großen<br />

Zahl von Arbeitnehmern insbeson<strong>der</strong>e<br />

in gering qualifizierten Bereichen<br />

sind im industriellen Bereich nicht in<br />

ausreichendem Maße zu erwarten. Diese<br />

Ch<strong>an</strong>ce sehe ich im Tourismus. Und<br />

g<strong>an</strong>z nebenbei: Arbeiten, wo <strong>an</strong><strong>der</strong>e Urlaub<br />

machen, war einst ein Slog<strong>an</strong> von<br />

Kalifornien. Der lockte auch gut ausgebildete<br />

Menschen, vor allem Ingenieure.<br />

Wirtschaft ist immer komplex.<br />

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Situation<br />

von <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Havel</strong> generell ein?<br />

Wie in vielen Industriestädten des Ostens<br />

vollzog sich zu Beginn <strong>der</strong> 1990er-<br />

Jahre eine tiefgreifende W<strong>an</strong>dlung. Während<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e L<strong>an</strong>dstriche buchstäblich<br />

am Boden lagen, hat <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Havel</strong> das halbwegs gut hinbekommen.<br />

Wir haben noch ein Stahlwerk, hier<br />

werden Druckmaschinen und Getriebe<br />

hergestellt. In diesen Jahren nach <strong>der</strong><br />

Wende, aber insbeson<strong>der</strong>e ab dem Jahr<br />

2000, entwickelte sich l<strong>an</strong>gsam aber kontinuierlich<br />

<strong>der</strong> Mittelst<strong>an</strong>d. Das Gewerbe<br />

wurde eine wichtige Kraft in <strong>der</strong> Stadt<br />

und längst sind es gerade die Gewerbetreibenden,<br />

die dem Leben und <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Stadt maßgebliche Impulse<br />

geben.<br />

Der Gewerbeverein in <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Havel</strong><br />

ist sehr aktiv. Wie viele Mitglie<strong>der</strong> hat er? Sind sie<br />

alle so rührig und engagiert wie Sie?<br />

Viele Ver<strong>an</strong>staltungen, die das Leben<br />

in <strong>der</strong> Region bereichern, gehen<br />

auf die Initiative des Gewerbevereins<br />

zurück und/o<strong>der</strong> werden von uns org<strong>an</strong>isiert<br />

bzw. betreut. Ich denke hier<br />

<strong>an</strong> das <strong>Havel</strong>fest, den Wirtschaftsball,<br />

den Fashion Day o<strong>der</strong> den Weihnachtsmarkt.<br />

Der Gewerbeverein hat gegenwärtig<br />

74 Mitglie<strong>der</strong>, die auch die mittelständische<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Stadt repräsentieren.<br />

Der Vorst<strong>an</strong>d trifft sich monatlich.<br />

Viele Mitglie<strong>der</strong> nutzen die Ch<strong>an</strong>ce, bei<br />

diesen Meetings ihre Ideen einzubringen<br />

bzw. Probleme zu signalisieren. Ich<br />

k<strong>an</strong>n mit zwölf Jahren Arbeit im Gewerbeverein<br />

sagen, dass das bürgerschaftliche<br />

Engagement in <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Havel</strong> meines Erachtens höher ist als <strong>an</strong><strong>der</strong>swo.<br />

Ehrenamtliche Arbeit kostet Freizeit und bringt oft<br />

wenig Anerkennung. Warum engagieren Sie sich<br />

gleich <strong>an</strong> mehreren Fronten?<br />

Das hat eine Geschichte: Im Jahre<br />

1999 kam es nach <strong>der</strong> Schließung von<br />

Karstadt zu einem lauten Aufschrei <strong>der</strong><br />

Bevölkerung über die desolate Lage <strong>der</strong><br />

Innenstadt von <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Havel</strong>.<br />

Auch ich beschwerte mich bei einem<br />

Empf<strong>an</strong>g im <strong>Br<strong>an</strong>denburg</strong>er Dom<br />

beim lei<strong>der</strong> viel zu früh verstorbenen<br />

Friedrich von Kekule, damals Stadtverordneter<br />

<strong>der</strong> CDU, über die kommunale<br />

Politik. Herr von Kekule hörte sich das<br />

<strong>an</strong> und erwi<strong>der</strong>te, dass er unser aller Anliegen<br />

gut verstehen könne, jedoch sollten<br />

sich die Bürger nicht nur bei den<br />

Parteien beschweren, son<strong>der</strong>n selbst<br />

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