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Übungsblatt 2

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Übungsblatt 2<br />

Aufgabe 1:<br />

Zeige mit vollständiger Induktion, dass ∀x<br />

∈ R , x ≠ 1 und ∀n<br />

∈ N gilt:<br />

n<br />

∑<br />

k = 1<br />

x<br />

kx nx n x<br />

( x −1)²<br />

k n+<br />

1<br />

n<br />

= ( − ( + 1) + 1)<br />

Aufgabe 2:<br />

| cos an<br />

|<br />

a) Untersuche die rekursiv definierte Folge an+ 1<br />

= an + mit dem Startwert<br />

n+<br />

1<br />

0<br />

2<br />

a : = 0 auf<br />

Konvergenz. Der Grenzwert soll nicht berechnet werden!<br />

−<br />

Hinweis: Zeige zum Nachweis der Beschränktheit, dass ≤1− 2 n .<br />

a n<br />

Aufgabe 3:<br />

1−<br />

1 − x²<br />

Berechne den Grenzwert lim<br />

x→0<br />

x≠0<br />

x²<br />

.<br />

Aufgabe 4:<br />

Zeige die gleichmäßige Stetigkeit der Funktion<br />

f ( x)<br />

=<br />

1<br />

1 + x²<br />

.<br />

Aufgabe 5:<br />

Berechne das Integral<br />

Aufgabe 6:<br />

Konvergiert die Reihe<br />

e<br />

ln( x)<br />

∫ dx .<br />

x(ln ² x − ln x + 1)<br />

1<br />

∞<br />

1<br />

∑ ?<br />

k = 1 k( k + 1)<br />

Aufgabe 7:<br />

x<br />

Bestimme die Taylorentwicklung von f ( x ) = − ln(1 − ) um den Entwicklungspunkt x<br />

0<br />

= 0 .<br />

2<br />

Zusatzaufgabe:<br />

a) Die Reihe<br />

∞<br />

∞<br />

∑<br />

k=<br />

1<br />

die Reihe ∑ ( xk<br />

)² konvergiert.<br />

k=<br />

1<br />

x<br />

k<br />

sei konvergent und es gelte x<br />

k<br />

> 0 für alle k ∈ N . Zeige, dass dann auch<br />

b) Zeige, dass die Aussage aus a) ohne die Voraussetzung x<br />

k<br />

> 0 im Allgemeinen falsch ist.


Lösungen:<br />

Aufgabe 1:<br />

Zeige mit vollständiger Induktion, dass ∀x<br />

∈ R , x ≠ 1 und ∀n<br />

∈ N gilt:<br />

n<br />

k x n+<br />

1<br />

n<br />

∑ kx = ( nx − ( n + 1) x + 1)<br />

k = 1 ( x −1)²<br />

Induktionsanfang: Für n=1 erhalten wir:<br />

1<br />

k x 1+<br />

1 1 x x • ( x −1)²<br />

∑ kx = x = ( x − (1 + 1) x + 1) = ( x² − 2x + 1) = = x<br />

( x −1)² ( x −1)² ( x −1)²<br />

k = 1<br />

Damit ist der Induktionsanfang erbracht.<br />

Induktionsschritt: Von auf n+1<br />

n+<br />

1<br />

k x<br />

n+ 2 n+<br />

1<br />

Wir müssen zeigen, dass ∑ kx = (( n + 1) x − ( n + 2) x + 1) unter der<br />

k = 1 ( x −1)²<br />

n<br />

k x n+<br />

1<br />

n<br />

Induktionsvoraussetzung (IV), dass ∑ kx = ( nx − ( n + 1) x + 1) schon für ein n<br />

k = 1 ( x −1)²<br />

bewiesen ist.<br />

Starten wir also:<br />

n+<br />

1<br />

∑<br />

( IV )<br />

n<br />

x<br />

kx = ∑ kx + ( n + 1) x = ( nx − ( n + 1) x + 1) + ( n + 1) x<br />

( x −1)²<br />

k k n+ 1 n+ 1 n n+<br />

1<br />

k = 1 k = 1<br />

x x x<br />

= nx − ( n + 1) x + + ( n + 1) x<br />

( x −1)² ( x −1)² ( x −1)²<br />

n+ 1 n n+<br />

1<br />

1<br />

= nx − n + x + x + + n + x x − x +<br />

( x −1)²<br />

n+ 2 n+ 1 n+<br />

1<br />

( ( 1) ( 1) ( ² 2 1))<br />

x<br />

= n + x − n + x +<br />

( x −1)²<br />

n+ 2 n+<br />

1<br />

(( 1) ( 2) 1)<br />

Damit sind wir fertig.<br />

Aufgabe 2:<br />

| cos an<br />

|<br />

a) Untersuche die rekursiv definierte Folge an+ 1<br />

= an + mit dem Startwert<br />

n+<br />

1<br />

0<br />

2<br />

a : = 0 auf<br />

Konvergenz. Der Grenzwert soll nicht berechnet werden!<br />

−<br />

Hinweis: Zeige zum Nachweis der Beschränktheit, dass ≤1− 2 n .<br />

In dieser Aufgabe können wir den Grenzwert nicht ohne Weiteres berechnen. Es wird uns<br />

also schwer fallen, eine obere Schranke zu finden. Netterweise steht im Hinweis aber schon<br />

das wesentliche. Wir können mit diesem zeigen, dass die Folge nach oben beschränkt ist und<br />

−<br />

zwar, dass ≤1− 2 n gilt. Dies zeigen wir mit vollständiger Induktion:<br />

a n<br />

Induktionsanfang: Für n=0 erhalten wir zunächst a : = 0 und −0<br />

0<br />

a 0<br />

≤1− 2 = 1− 1 = 0 . Folglich<br />

ist der Induktionsanfang erbracht.<br />

a n


Induktionsschritt: Wir müssen nun zeigen, dass a n + 1<br />

1 2 1 2<br />

−<br />

Induktionsvoraussetzung (IV), dass ≤1− 2 n für ein n bewiesen ist.<br />

a<br />

a n<br />

| cos an<br />

| −n<br />

| cos an<br />

|<br />

= a + ≤<br />

1− 2 +<br />

2 − n 2<br />

n+ 1 n n+ 1 n+<br />

1<br />

an≤1−<br />

2<br />

− ( n+ 1) −n−1<br />

≤ − = − unter der<br />

Nun weiß man noch aufgrund des Kurvenverlaufs des Kosinus, dass | cos an<br />

| ≤ 1 . Also gilt:<br />

| cos an<br />

| | cos an<br />

| 1<br />

an+ 1<br />

= an + ≤<br />

1 1− 2 + ≤1− 2 + = 1− 2 + 2 = 1− 2 = 1−<br />

2<br />

n+ n+ 1 n+<br />

1<br />

2 − n 2 2<br />

an<br />

≤1−<br />

2<br />

1 1<br />

= − = − < −<br />

2 2<br />

− (2n+<br />

1)<br />

1 2 1 1<br />

2n+ 1 n+<br />

1<br />

Damit ist die Beschränktheit gezeigt.<br />

−n −n −n −n−1 −n−n−1 −2n−1<br />

Wir müssen noch zeigen, dass die Folge monoton wachsend ist, also a<br />

1<br />

> a ⇔ a<br />

1<br />

− a > 0<br />

n+ n n+<br />

n<br />

| cos a | | cos a |<br />

a a a a a n<br />

2 2<br />

n<br />

n<br />

n 1<br />

1<br />

0, da 0 | cos | 1 und 2 +<br />

n+ −<br />

n<br />

=<br />

n<br />

+ − 0 .<br />

n+ 1 n<br />

= > ≤<br />

n+<br />

1<br />

n<br />

≤ > ∀<br />

Nun ist alles gezeigt. Aus Monotonie und Beschränktheit folgt die Konvergenz der Folge.<br />

Aufgabe 3:<br />

1−<br />

1 − x²<br />

Berechne den Grenzwert lim<br />

x→0<br />

.<br />

x≠0<br />

x²<br />

1− 1 − x² (1 − 1 − x²)(1 + 1 − x²) 1− 1 + x²<br />

lim<br />

x→0 = limx→0 = lim<br />

x→0<br />

x≠0 x² x≠0 x²(1 + 1 − x²) x≠0<br />

x²(1 + 1 − x²)<br />

x² 1 1<br />

= lim<br />

x→0 = lim<br />

x→0<br />

=<br />

x≠0 x²(1 + 1 − x²) x≠0<br />

1+ 1 − x²<br />

2<br />

Aufgabe 4:<br />

Zeige die gleichmäßige Stetigkeit der Funktion f ( x)<br />

=<br />

1<br />

1 + x²<br />

.<br />

Wir schätzen zunächst | f ( x) − f ( y) | < ε ab und formulieren dann den endgültigen Beweis.<br />

1 1 1 + y² − 1 + x² ( 1 + y² − 1 + x²)( 1 + y² + 1 + x²)<br />

| f ( x) − f ( y) | = | − | = | | = | |<br />

1 + x² 1 + y² 1 + x² 1 + y² 1 + x² 1 + y²( 1 + y² + 1 + x²)<br />

1 + y² −1 − x² y² − x² ( y − x)( y + x)<br />

= | | = | | = | |<br />

1 + x² 1 + y²( 1 + y² + 1 + x²) 1 + x² 1 + y²( 1 + y² + 1 + x²) 1 + x² 1 + y²( 1 + y² + 1 + x²)<br />

=<br />

| y − x || y + x |<br />

< | x − y | < δ : = ε<br />

1 + x² 1 + y²( 1+ y² + 1 + x²)<br />

Wir wählen also einfach δ : = ε und haben mit obiger Abschätzung dann die gleichmäßige<br />

Stetigkeit gezeigt, denn ist δ jetzt, wie es auch sein sollte, vom x 0 unabhängig.


Aufgabe 5:<br />

Berechne das Integral<br />

e<br />

ln( x)<br />

∫ dx .<br />

x(ln ² x − ln x + 1)<br />

1<br />

u<br />

Wir substituieren u = ln x = : g( x) ⇔ x = e = : g( u)<br />

. Einsetzen liefert nun:<br />

1 1<br />

(*)<br />

u − +<br />

u u u<br />

e du = du = 2 2 du<br />

u<br />

e ( u² − u + 1) u² − u + 1 u² − u + 1<br />

g ( e) 1 1<br />

∫ ∫ ∫<br />

g (1)<br />

1 1<br />

1 u −<br />

1<br />

= 2 2<br />

∫ du + du<br />

u² − u + 1<br />

∫<br />

u² − u + 1<br />

0 0<br />

0 0<br />

1 1 1<br />

1 2( u − ) 1<br />

(**)<br />

<br />

1<br />

1 1<br />

= 2 2 ln | ² 1| 2<br />

2<br />

∫ du + du = u − u + +<br />

du<br />

u² − u + 1<br />

∫<br />

u² − u + 1 2<br />

∫ 1 3<br />

0 0 0 ( u − )² +<br />

2 4<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1 2<br />

1<br />

4 1 1<br />

= ln | u² − u + 1| + du ln<br />

2<br />

∫<br />

= | u² − u + 1| + •<br />

1 2<br />

0 4( u − )²<br />

3 2<br />

∫<br />

du<br />

1<br />

0 4( u − )²<br />

3<br />

[ 2 + 1]<br />

2 + 1<br />

4 3<br />

3<br />

1 4 1 1<br />

= ln | u² − u + 1| + •<br />

2 3 2<br />

∫<br />

du<br />

1<br />

0 2( u − )<br />

[ 2 ]² + 1<br />

3<br />

1 2 1<br />

= ln | u² − u + 1| +<br />

2 3<br />

∫<br />

du<br />

1<br />

0 2( u − )<br />

[ 2 ]² + 1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Das letzte Integral kann mit Hilfe des Stammintegrals ∫ arctan( )<br />

1 x² dx =<br />

+<br />

x gelöst werden.<br />

Es lohnt sich, unsere Rechnung nochmal genau durchzugehen. Um zum Beispiel die<br />

logarithmische Integration anwenden zu können, haben wir im Schritt (*) Null addiert.<br />

Des Weiteren haben wir ab Schritt (**) soweit umgeformt, dass wir das Stammintegral<br />

anwenden konnten. Dies sollte man sich unbedingt merken!!


Aufgabe 6:<br />

∞<br />

1<br />

Konvergiert die Reihe ∑ ?<br />

k = 1 k( k + 1)<br />

Nein, tut sie nicht. Aber wie begründen wir das?<br />

∞<br />

1 1 1 1<br />

1<br />

Es gilt > = = . Und<br />

k( k + 1) ( k + 1)( k + 1) ( k + 1)² k +<br />

∑ ist bekanntlich divergent<br />

1<br />

k = 1 k + 1<br />

(harmonische Reihe). Also haben wir eine divergente Minorante gefunden und die Divergenz<br />

∞<br />

1<br />

der Reihe ∑ gezeigt.<br />

k = 1 k( k + 1)<br />

Aufgabe 7:<br />

x<br />

Bestimme die Taylorentwicklung von f ( x ) = − ln(1 − ) um den Entwicklungspunkt x<br />

0<br />

= 0 .<br />

2<br />

Das ist der zweite Aufgabentyp von Taylorentwicklungen.<br />

x<br />

Bestimme die Taylorentwicklung von f ( x ) = − ln(1 − ) um den Entwicklungspunkt x<br />

0<br />

= 0 .<br />

2<br />

Hier bestimmen wir zunächst ein paar Ableitungen, um eine Gesetzmäßigkeit für die k-te<br />

Ableitung zu entdecken:<br />

x<br />

f ( x) = − ln(1 − )<br />

2<br />

1 1 1 1 1 1<br />

f '( x) = − • ( − ) = = =<br />

x<br />

1<br />

2 2 x x<br />

− 1− 2(1 − )<br />

2 − x<br />

2 2 2<br />

1 1<br />

f ''( x) = − • ( − 1) =<br />

(2 − x)² (2 − x)²<br />

1 2<br />

f '''( x) = − 2 • ( − 1) =<br />

(2 − x)³ (2 − x)³<br />

Na, wer sieht schon was? Vielleicht nich die vierte Ableitung:<br />

f<br />

f<br />

(4)<br />

( k )<br />

1 6<br />

( x) = − 6 • ( − 1) =<br />

4<br />

(2 − x) (2 − x)<br />

( k −1)!<br />

( x)<br />

=<br />

k<br />

(2 − x)<br />

4<br />

Wie sieht also die k-te Ableitung aus?<br />

Dies müssten wir nun noch mit vollständiger Induktion beweisen. Wir verzichten hier aber<br />

auf den sehr einfachen Induktionsbeweis und überlassen dies dem Leser als Übungsaufgabe<br />

zur vollständigen Induktion.<br />

Das Taylorpolynom um den Entwicklungspunkt x<br />

0<br />

= 0 lautet damit:<br />

k<br />

( k −1)!<br />

x<br />

f ( x)<br />

= =<br />

!• 2 k • 2<br />

∞<br />

∞<br />

k<br />

∑ x<br />

k ∑<br />

k = 1 k<br />

k = 1<br />

k<br />

Und die Restgliedabschätzung nach Lagrange würde<br />

n 1<br />

ξ + n+<br />

1<br />

n+ 1( ) = ( −<br />

1 0)<br />

n+<br />

R x x x<br />

( n + 1)2<br />

lauten.


Zusatzaufgabe:<br />

a) Die Reihe<br />

∞<br />

∞<br />

∑<br />

k=<br />

1<br />

die Reihe ∑ ( xk<br />

)² konvergiert.<br />

k=<br />

1<br />

x<br />

k<br />

sei konvergent und es gelte x<br />

k<br />

> 0 für alle k ∈ N . Zeige, dass dann auch<br />

b) Zeige, dass die Aussage aus a) ohne die Voraussetzung x<br />

k<br />

> 0 im Allgemeinen falsch ist.<br />

a) Bei solchen Aufgaben empfiehlt es sich erstmal festzustellen, was man überhaupt weiß<br />

(Voraussetzungen) und was man überhaupt zeigen soll:<br />

Voraussetzungen:<br />

∞<br />

Die Reihe ∑ xk<br />

ist konvergent mit x<br />

k<br />

> 0 für alle k ∈ N .<br />

k=<br />

1<br />

Zu zeigen:<br />

Die Reihe<br />

∞<br />

∑<br />

k=<br />

1<br />

( x )²<br />

k<br />

konvergiert ebenfalls.<br />

∞<br />

Dass die Reihe ∑ xk<br />

konvergiert, bedeutet, dass die Summanden nach dem Trivialkriterium<br />

k=<br />

1<br />

eine Nullfolge bilden (dies ist ja ein notwendiges Kriterium). Da nun x<br />

k<br />

> 0 , gibt es zu jedem<br />

ε : = 1 ein k0<br />

∈N so, dass 0 < xk<br />

< 1 ∀k ≥ k0<br />

.<br />

Also ist (ab k 0 ) die Reihe ∑ xk<br />

eine konvergente Majorante der Reihe ∑ x k<br />

² .<br />

Mit dem Majorantenkriterium folgt die Konvergenz der Reihe ∑ x k<br />

² .<br />

b) Diese Aufgabe ist wieder einfacher. Denn hier müssen wir nur ein Gegenbeispiel angeben.<br />

( −1) k<br />

Betrachten wir also die Reihe ∑ . Es gilt auf keinen Fall x<br />

k<br />

> 0 , da die Folge<br />

k<br />

k<br />

( −1)<br />

a k<br />

: = alternierend ist. Nun gilt aber<br />

k<br />

harmonische Reihe.<br />

∑<br />

k<br />

( −1) 1<br />

( )² = ∑ und dies ist die divergente<br />

k k

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