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04 Unterrichtsplanung

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Studienseminar Koblenz<br />

Pflichtmodul 4<br />

Die Unterrichtsvorbereitung und<br />

<strong>Unterrichtsplanung</strong><br />

Unterrichtsvorbereitung<br />

Schreibtischvorbereitung<br />

Schwellenvorbereitung/<br />

Türklinkendidaktik<br />

1


Vorbereitungstypen<br />

Untersuchungsergebnisse<br />

• Lehrerinnen und Lehrer orientieren sich bei ihrer<br />

<strong>Unterrichtsplanung</strong> nicht an ‚offiziellen‘<br />

didaktischen Modellen<br />

• sie formulieren zu Beginn ihrer Planung keine<br />

Ziele, zumindest nicht explizit<br />

• Stunden werden vom inhaltlichen Aufbau her<br />

geplant<br />

2


Untersuchungsergebnisse<br />

• Alternativen, Individualisierung und<br />

Differenzierung werden kaum thematisiert<br />

• Auswertung der Stunden und Hausaufgaben sind<br />

von untergeordneter Bedeutung<br />

Schriftliche<br />

Unterrichtsvorbereitungen<br />

Falls es sie gibt:<br />

• sind sie chronologisch gegliedert<br />

• enthalten nur (oder überwiegend) Stichworte<br />

zum Inhalt<br />

• manchmal wird der Tafelanschrieb ausführlich<br />

formuliert<br />

3


Fazit<br />

• Lehrer entwickeln eine ‚eigene Didaktik‘ – eine<br />

Mischung aus curricular-fachlichen und<br />

pädagogisch-psychologischen Wissens mit<br />

ihren eigenen Erfahrungen über<br />

Unterrichtssituationen (Bromme)<br />

Fazit<br />

• Auf Grund prägender Vorerfahrungen in der<br />

eigenen Sozialisation ist mit ‚hochverdichteten<br />

Wissensstrukturen‘ zu rechnen, die nicht durch<br />

bloße Vermittlung – z.B. Didaktischer Modelle<br />

– außer Kraft gesetzt werden können<br />

4


Fazit<br />

• Von der Beantwortung der Frage, wie eine<br />

wissenschaftliche Didaktik Handlungsrelevanz<br />

für die Praxis bekommen kann, sind wir mit den<br />

Ergebnissen dieser Untersuchung noch weit<br />

entfernt<br />

Unterschiede zwischen<br />

Anfängern und Experten<br />

• Die Vorbereitungspraxis des Experten ist ganzheitlich<br />

und aufgabenbezogen. Es gibt keine streng<br />

einzuhaltende Entscheidungskette, sondern ein<br />

sekundenschnelles spiralförmiges Durchdenken der<br />

Situation.<br />

• Experten sind schneller als Nichtexperten in der Lage,<br />

einzelne Informationen zu verknüpfen. Sie sehen<br />

rasch eine mögliche Problemlösung.<br />

• Experten verlieren sich nicht in Details. Sie benötigen<br />

deutlich weniger Informationen über die zu lösende<br />

Aufgabe als Anfänger.<br />

5


Unterschiede zwischen<br />

Anfängern und Experten<br />

• Expertenwissen ist abstrakter als das Wissen von<br />

Nichtexperten. Experten sind in der Lage, die Struktur<br />

eines Problems sehr schnell zu erfassen, weil sie auf<br />

reiche Erfahrungen zurückgreifen können<br />

• Experten können Sachwissen (zum Unterrichtsthema)<br />

und prozedurales Wissen (= Wissen über Formen und<br />

Verfahren des Unterrichtens) schnell und effektiv<br />

miteinander verknüpfen<br />

Planungsstrategien<br />

6


Wer?<br />

Lerngruppe<br />

An wen vermittle ich<br />

das?<br />

Wie?<br />

Methodik<br />

Wie tue ich das?<br />

Warum?<br />

Lernvoraussetzungen<br />

In welcher Situation<br />

vermittle ich das?<br />

Lehrkraft<br />

Was?<br />

Inhaltsauswahl<br />

Sachanalyse<br />

Begründung<br />

Was bringe ich in den<br />

Horizont der Schüler?<br />

Womit?<br />

Medien<br />

Mit welchen Mitteln<br />

verwirkliche ich das?<br />

Wozu? – Wohin?<br />

Lernziele<br />

Didaktische Analyse<br />

Lehrplanbezug<br />

In welcher Absicht tue<br />

ich etwas?<br />

Von einer Anfangsidee aus<br />

Supertoller<br />

Einstiegsknüller<br />

????????<br />

Erarbeitung<br />

Rückkehr zum Knüller<br />

7


Von der Sachstruktur aus<br />

1. Sachthema<br />

1. 1 Teilthema<br />

1.1.1 Aspekt<br />

1.1.1 Aspekt<br />

1. 2 Teilthema<br />

1.1.1 Aspekt<br />

1. 3 Teilthema<br />

1.1.1 Aspekt<br />

Von einem Unterrichtsgegenstand<br />

aus<br />

Einführung<br />

?????<br />

Erarbeitung<br />

Erarbeitung<br />

Das Gedicht<br />

Der Text<br />

Das Bild<br />

Das Experiment<br />

Das Problem<br />

Durchführung<br />

?<br />

? ?<br />

8


Von einer Zielsetzung aus<br />

Projekt<br />

Arrangement<br />

Ich-Bezug<br />

Lebensbezug<br />

Anwendungsbezu<br />

g<br />

Prinzipien<br />

Erarbeitung<br />

Transfer<br />

Gruppenarbeit<br />

Präsentation<br />

Von einer Methode / Sozialform aus<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Lernstationen<br />

Schülerexperimen<br />

t Gruppenarbeit<br />

? ?<br />

9


Von einem Motiv aus<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Das will ich<br />

dem ... aber<br />

mal zeigen ...<br />

? ?<br />

Von einem Thema / Materialien aus<br />

Thema<br />

Materialien<br />

Aufsätze<br />

Quellen<br />

Karrikaturen<br />

Texte<br />

Fachliteratur<br />

Einführung<br />

Textarbeit<br />

Erarbeitung<br />

Gruppenarbeit<br />

Vorstellung<br />

10


Von der letzten Stunde / Vorwissen<br />

aus<br />

Letzte Stunde<br />

Wiederholung<br />

Hausaufgabenbesprech<br />

ung<br />

Fortführung<br />

Erarbeitung<br />

Abschluss<br />

Vorausschauende Planung<br />

Ausarbeitung<br />

von Entwürfen<br />

geplante und<br />

Erprobte<br />

Lehrstrategien<br />

geplante und<br />

erprobte<br />

Prüfstrategien<br />

11


Stehgreif-Panung<br />

Aufbau eines<br />

Stehgreif-<br />

Repertoires<br />

Improvisierte und<br />

erprobte<br />

Lehrstrategien<br />

Improvisierte und<br />

erprobte<br />

Prüfstrategien<br />

Situationen im Unterricht und<br />

deren Interpretationen im<br />

Modell<br />

12


Situationen im Unterricht<br />

Das Regelkreismodell<br />

L<br />

SOLL<br />

Planun<br />

g<br />

IST<br />

Kontrolle<br />

S<br />

S<br />

S<br />

Störungen<br />

13


Situationen im Regelkreismodell<br />

SOLL<br />

SOLL<br />

SOLL<br />

L<br />

IST<br />

L<br />

IST<br />

L<br />

Ist<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

Das Selbstorganisationsmodell<br />

L<br />

S<br />

S<br />

S<br />

14


Situationen im<br />

Selbstorganisationsmodell<br />

L<br />

L<br />

L<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

S<br />

Das Berliner Modell<br />

oder die<br />

Lerntheoretische Didaktik<br />

15


Heimann-Otto-Schulz und die<br />

Folgen<br />

Im Unterricht geht stets folgendes vor:<br />

• Da ist jemand, der hat eine ganz bestimmte Absicht,<br />

• in dieser Absicht bringt er irgendeinen Gegenstand in<br />

den<br />

• Horizont einer bestimmten Menschengruppe.<br />

• Er tut das in einer ganz bestimmten Weise,<br />

• unter Verwendung ganz bestimmter Hilfsmittel, wir<br />

nennen sie Medien,<br />

• und er tut es auch in einer ganz bestimmten Situation.<br />

Grundfragen<br />

• In welcher Absicht tue ich etwas?<br />

• Was bringe ich in den Horizont der Kinder?<br />

• Wie tue ich das?<br />

• Mit welchen Mitteln verwirkliche ich das?<br />

• An wen vermittele ich das?<br />

• In welcher Situation vermittele ich das?”<br />

16


Strukturanalyse<br />

Intentionalit<br />

ät<br />

Thematik<br />

Methodik<br />

Medien<br />

Anthropogene<br />

Voraussetzungen<br />

Soziokulturelle<br />

Voraussetzungen<br />

Formenanalyse<br />

? Die Normenkritik soll die normativen Einflüsse<br />

auf den Unterricht im Sinne einer permanenten<br />

‚Ideologie-Kritik‘ aufdecken<br />

? Mit der Faktenbeurteilung werden die Faktoren<br />

ermittelt und geprüft, die Einfluss auf den<br />

Unterricht haben können<br />

• Mit der Formenanalyse werden Unterrichtsmethoden<br />

und deren Erfolg aufgedeckt und<br />

geprüft<br />

17


Heimann‘s Wunsch<br />

• “Dieselbe Begriffsapparatur, die soeben zur<br />

Unterrichtsanalyse angeboten worden ist,<br />

vermag auch bei der <strong>Unterrichtsplanung</strong> gute<br />

Dienste zu leisten.”<br />

• Welche Dienste ?<br />

Was Heimann wusste<br />

• „Bei der Analyse ist das Verfahren distanziert<br />

und emotional neutralisiert, erkennend,<br />

Zusammenhänge aufsuchend, zergliedernd,<br />

objektivierend,<br />

• bei der <strong>Unterrichtsplanung</strong> konstruktiv,<br />

kombinatorisch, erfinderisch,<br />

entscheidungsbedacht, engagiert.“<br />

18


Unsere Vermutung<br />

• Das präskriptive Planungsverhalten unterliegt<br />

einer anderen Dynamik als das deskriptive<br />

Analyseverhalten und deshalb bleibt<br />

Heimann‘s Wunsch ein Wunsch.<br />

Warum war (ist) das Berliner<br />

Modell so beliebt?<br />

• Das Modell scheint leicht verständlich und<br />

einfach anzuwenden zu sein<br />

• Das Modell liefert einen halbwegs<br />

vollständigen Raster zur Erfassung von<br />

Unterricht<br />

• Das Modell ist in bildungspolitischer Hinsicht‚<br />

parteipolitisch neutral‘<br />

19


Warum war (ist) das Berliner<br />

Modell so beliebt?<br />

• Das Modell ist fachdidaktisch indifferent: Man<br />

kann mit ihm Sportunterricht ebenso gut oder<br />

schlecht analysieren wie Religions- oder<br />

Mathematikunterricht<br />

• Das Modell liefert in der Fassung von Wolfgang<br />

Schulz einen praktischen Raster zur Fixierung<br />

des sogenannten geplanten Stundenverlaufs<br />

Hilbert Meyer‘s Urteil<br />

“Die Lehrtheoretische Didaktik ist weder<br />

eine Anfänger- noch eine Prüfungs- oder<br />

Profididaktik, sondern eine Didaktik für<br />

Lehrerausbilder!”<br />

20

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