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P.T. MAGAZIN 05/2014

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Wirtschaft<br />

52<br />

Seehofer:<br />

„Der Länderfinanzausgleich<br />

in seiner jetzigen<br />

Form ist unsolidarisch, ungerecht<br />

und leistungsfeindlich. Er<br />

befindet sich in einer untragbaren<br />

Schieflage und kann nicht<br />

mehr funktionieren.“<br />

Mitgefangen mitgehangen<br />

Bayerns lange Bezuschussung ist ein<br />

Argument in der Diskussion um den<br />

weiteren Umgang beim Länderfinanzausgleich.<br />

Im Vordergrund stehen – vor<br />

allem für die Nehmerländer – aber andere<br />

Argumente. So beruft sich der rheinlandpfälzische<br />

Finanzminister Carsten Kühl<br />

auf die gemeinsame Einigung der Länder<br />

zum Finanzausgleich: „Der auch mit<br />

den Stimmen von Hessen und Bayern<br />

seinerzeit beschlossene Finanzausgleich<br />

war ein Kompromiss. Es ist schon bemerkenswert,<br />

wenn die Ländern Bayern und<br />

Hessen nun gegen ein Gesetz vorgehen,<br />

das ihre damaligen Ministerpräsidenten<br />

mit verhandelt haben.“ Kühl<br />

fährt fort: „Unabhängig davon ist es eine<br />

Verschwendung von Zeit und Ressourcen,<br />

nun in ein langwieriges Verfahren<br />

einzutreten. Wir sollten ohne Schaum<br />

vor dem Mund unsere Finanzbeziehungen<br />

für die Zukunft regeln. Ab 2019 ist<br />

durch das Auslaufen des Solidarpaktes<br />

sowieso eine komplette Neuordnung der<br />

Bund-Länder-Finanzen auf der Tagesordnung.<br />

Politik ist gefragt, nicht die Justiz.“<br />

Unterstützung erhält er dabei von Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Finanzministerin<br />

Heike Polzin. Diese sieht die Klage von<br />

Bayern und Hessen als Fehler „da sie vor<br />

den anstehenden Neuverhandlungen<br />

der Bund-Länderfinanzbeziehungen die<br />

Positionen unnötig verhärtet.“<br />

Das letzte Wort hat die Kanzlerin<br />

Geht es also nach den Nehmerländern<br />

bleibt bis 2019 erst einmal alles beim<br />

Alten. Zu groß ist die eigene Abhängigkeit<br />

und zu eklatant wären die wirtschaftlichen<br />

Nachteile besonders in den<br />

neuen Ländern. Statistiken der vergangen<br />

Ausgleichszahlungen belegen, dass<br />

hier in den letzten 10 Jahren kaum Veränderungen<br />

zu verzeichnen sind – die<br />

Zuschüsse sind fester Teil der Haushaltsplanung.<br />

Da kommt Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU) mit ihrer Haltung<br />

fast ein wenig ungelegen. Diese äußert<br />

sich gegenüber der Passauer Neuen<br />

Presse: „Ich kann das bayerische Anliegen<br />

nachvollziehen, denn es ist wichtig,<br />

dass die leistungsstarken Länder nicht<br />

den Anreiz verlieren, noch stärker zu<br />

werden – und die strukturschwächeren<br />

Länder Anreize haben, ihrerseits besser<br />

zu werden.“ Das sitzt. Es reicht also<br />

nicht, den eigenen Haushalt mit fremden<br />

Mitteln auszugleichen, sondern<br />

schwächt womöglich auch die eigene<br />

Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Die Moral von der Geschicht‘<br />

Fassen wir die Fakten einmal zusammen.<br />

In den letzten Jahren haben Baden-<br />

Württemberg, Bayern und Hessen gut<br />

gewirtschaftet, ihre Haushalte im Griff<br />

und sind in der Lage immer größere<br />

Summen in den Länderfinanzausgleich<br />

zu pumpen. Wenn sie nach Jahren des<br />

Wowereit:<br />

„[...]wir wollen annähernd<br />

gleiche Lebensverhältnisse<br />

in der ganzen Republik. Deswegen<br />

muss es einen Ausgleich<br />

geben.”

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