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Ausgabe - Sudetenpost

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6 SUDETENPOST Folge 10 vom 19 Mai 1988<br />

Friedberg und Haslach sind schon lange verbunden<br />

Schon in den ersten Anfängen des<br />

Marktes Friedberg bestanden Verbindungen<br />

zum Mühlviertel. Auf dem „Steig", der<br />

von Neufelden über Haslach nach Friedberg<br />

und weiter ins Innere Böhmens führte,<br />

brachten die Säumer das begehrte<br />

Salz von Österreich nach Böhmen. Die<br />

Moldaubrücke, die schon vor der Ortsgründung<br />

Friedbergs vorhanden war, ermöglichte<br />

den Flußübergang. Zum Schütze<br />

dieses Steiges erbaute etwa um das<br />

Jahr 1200 n. Chr. der Edle Witiko eine<br />

Burg auf dem St.-Thomas-Berg. In einer<br />

Urkunde aus demselben Jahre nennt er<br />

sich in seinem Siegel Witiko von Plankenberg.<br />

Witiko, der Gründer Burg Wittinghausen,<br />

kam aus dem Mühlviertel. Durch<br />

Erbschaft waren die Witigonen im Jahre<br />

1194 die Burg Plankenberg an der Mühl<br />

(beim heutigen Bahnhof Neufelden) und<br />

reiche Güter an Mühl und Ranna zugefallen.<br />

Die Witigonen waren ursprünglich in<br />

Bayern beheimatet, besaßen aber auch<br />

Güter in Südböhmen. Wegen geleisteter<br />

Heeresfolge erhielten sie von dem Böhmenkönig<br />

Wladislaw II. noch weitere Ländereien<br />

dazu. Um seinen Besitzungen näher<br />

zu sein, verlegte Witiko seinen Wohnsitz<br />

von der Burg Plankenberg nach der<br />

Burg Wittinghausen bei Friedberg. Unter<br />

dem Schütze der Witigonen entwickelte<br />

sich der Markt Friedberg. Aber auch an<br />

Haslach hatten die Witigonen Interesse.<br />

In einer Urkunde vom 11. September 1341<br />

erwirbt Peter von Rosenberg (wie sich die<br />

Witigonen nach ihrer 1246 erbauten Burg<br />

Rosenberg nennen) vom Bischof Gottfried<br />

von Passau das schon früher besessene<br />

Gut Haslach zurück. Mit kurzen Unterbrechungen<br />

besaßen die Rosenberger<br />

das Gut Haslach bis zum 29. November<br />

1599, als der letzte des Geschlechtes, Peter<br />

Wok von Rosenberg, das Gut Haslach<br />

dem Passauer Bischof, Erzherzog Leopold,<br />

verkaufte.<br />

In späterer Zeit, als der Flachsbau und<br />

die Leinenweberei zu hoher Blüte gelangten,<br />

verbanden den Webermarkt Haslach<br />

und den Webermarkt Friedberg wieder<br />

viele Gemeinsamkeiten, die durch etliche<br />

Heiraten hin und her bezeugt sind.<br />

Der Markt Friedberg, wie er sich auf<br />

dem Bilde, das nach einer alten Vorlage<br />

Volkstumsabend in Gmunden —<br />

ein großer Erfolg<br />

Die intensive Werbung für diesen Abend am<br />

23. April, die sich nicht nur auf reichliche Plakatierung<br />

beschränkte, sondern auch mit vielen<br />

persönlichen Vorsprachen durchgeführt wurde,<br />

war nicht umsonst. Der mit Städtewappen<br />

und Fahnen geschmückte Kammerhofsaal war<br />

im Nu mit Landsleuten aber auch mit Freunden<br />

aus Gmunden und Umgebung gefüllt. Bundesjugendführer<br />

Rogelböck brachte zu Beginn<br />

seine Freude über den guten Besuch zum Ausdruck.<br />

Schon bei seinen einführenden Worten<br />

war das Interesse der Anwesenden zu spüren,<br />

das bis zum Schluß anhielt.<br />

Für die Bezirksgruppe Gmunden begrüßte<br />

der Obmann unter den anwesenden Gästen<br />

Herrn Vizebürgermeister Hofrat Dkfm. Ponocny<br />

sowie Damen und Herren vom Stadt- und<br />

Gemeinderat, Vertreter verschiedener Vereine<br />

und die Landsleute aus den benachbarten Bezirksgruppen<br />

Bad Ischi, Vöcklabruck, Ried und<br />

Wels mit ihren Obmännern. Der Bürgermeister<br />

war leider verhindert und hat einen Vertreter<br />

gesandt. Mit Lichtbildern, Tänzen und Liedern<br />

ging dann die Reise durch das Sudetenland<br />

und hat bei allen Landsleuten Erinnerungen an<br />

die alte Heimat wachgerufen. Die von drei Vortragenden<br />

vorbildlich gelesenen verbindenden<br />

Texte machten den übrigen Anwesenden wie<br />

kaum durch eine andere Möglichkeit bewußt,<br />

was wir durch die Vertreibung verloren haben.<br />

Nach dem Lied „Heimat Dir ferne" und den<br />

Schlußworten des Bundesjugendführers dankte<br />

der Obmann der Jugendgruppe für die Gestaltung<br />

des Abends und Frau Stadtrat Zemann<br />

für die große Unterstützung durch das<br />

Kulturamt. Mit der von allen Anwesenden gesungenen<br />

Landeshymne wurde der Volkstumsabend<br />

beendet.<br />

Das allgemein geäußerte Lob galt der<br />

Volkstanz- wie der Flötengruppe und der Singgruppe<br />

sowie den Vortragenden.<br />

Dank für die Patenschaft<br />

Der Obmann des Landesverbandes der SLÖ<br />

für Wien, NÖ. und Burgenland hat im Namen<br />

der Sudetendeutschen Landsmannschaft in<br />

unserer Patenstadt Klosterneuburg im Winter<br />

des Vorjahres für den Kindergarten in der<br />

Markgasse als Dankabstattung für die seit 8.<br />

September 1964 bestehende Patenschaft gedankt.<br />

Mit dieser Verbundenheit zu den Kindern<br />

in Klostemeuburg soll ein noch engerer<br />

Kontakt mit dieser Aktion der Erwiderung nicht<br />

nur als Geste, vielmehr als ein Zeichen freundschaftlicher<br />

Beziehungen beiderseits zum<br />

Ausdruck gebracht werden.<br />

Mit einem ersten Besuch in Anwesenheit<br />

des Vizebürgermeisters Helmut Zuschmann<br />

Erste Hornhauttransplantation<br />

1906 in Ölmütz!<br />

Im Rahmen der „Gesundheitlichen Pressestunde"<br />

wurde vom Wiener Gesundheitsstadtrat<br />

Univ.-Prof. Dr. Stacher bekanntgegeben,<br />

daß Wien derzeit Österreichs Zentrum für<br />

Hornhaut-Transplantationen sei. Federführend<br />

ist die II. Universitäts-Augenklinik, an der in<br />

den letzten zwei Jahren rund 200 Patienten —<br />

über 90 Prozent davon erfolgreich—eine neue<br />

Hornhaut eingepflanzt erhielten. In diesem Zusammenhang<br />

hat eine neuentwickelte und seit<br />

kurzem angewandte Operationsmethode, bei<br />

der eine mittels Laser „geschliffene Hornhaut"<br />

ohne Nähte als „lebende Kontaktlinse" aufgepflanzt<br />

wird und in weiterer Folge einwächst,<br />

bereits weltweite Anerkennung gefunden.<br />

Wie Dr. Stacher betonte, dürfte weit weniger<br />

bekannt sein, daß die erste Hornhauttransplantation<br />

weltweit ebenfalls in Österreich (!), und<br />

zwar vom Primararzt Dr. Eduard Zirm in Olmütz<br />

im Jahre 1906 durchgeführt worden war.<br />

aus dem Heimatbuch gestaltet worden ist,<br />

darstellt, sah etwa vor 200 Jahren so aus:<br />

Die Häuschen waren meist ebenerdig, der<br />

mit Holz verschalte Giebel war dem Marktplatz<br />

zugewandt, die Dächer waren mit<br />

Legschindeln gedeckt und mit Steinen beschwert.<br />

„Großkopferte Schindelnägel"<br />

sagte man dazu. Fast in jedem Hause<br />

stand ein Webstuhl, manchmal waren es<br />

auch zwei oder drei. Der Handel mit Leinwand<br />

hatte einen großen Aufschwung genommen.<br />

Der Handelsherr Greipl mußte<br />

sein Haus vergrößern und der Geschäftslage<br />

anpassen. Drei seiner Töchter heirateten<br />

ins Mühlviertel, eine davon nach<br />

Haslach. Marianne Greipl, geb. am 23.<br />

August 1769, heiratete den Leinwandherrn<br />

Georg Riederer aus Haslach. Der Enkelsohn<br />

Gustav brachte es zu hohem Ansehen.<br />

Er war Hofrat und Postdirektor in<br />

Innsbruck und hatte auch die Post in Persien<br />

eingerichtet. Er wurde für seine Verdienste<br />

in den Adelsstand erhoben. Auf<br />

seinem Grabstein in Salzburg waren<br />

seine Auszeichnungen und Orden vermerkt.<br />

Barbara Zeiss<br />

Neue Bücher<br />

Horst Löffler: Am Scheideweg: 1918<br />

_ 1938 — 1988: Die Sudetendeutschen<br />

gestern, heute — und morgen?<br />

Der Autor ist Betroffener und Handelnder<br />

zugleich: Im Jahre 1940 in Oberplan<br />

im Böhmerwald geboren, wurde er 1945<br />

mit seinen Eltern zunächst nach Bayern<br />

vertrieben und lebt heute bei Stuttgart in<br />

Baden-Württemberg. In der Sudetendeutschen<br />

Jugend groß geworden, gehört er<br />

heute als Mitglied von Bundesversammlung<br />

und Bundesvorstand der Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft zum inneren<br />

Führungskreis der Sudetendeutschen<br />

Volksgruppe. In seiner Schrift schildert er<br />

die Ereignisse im Sudetenland in den Jahren<br />

1918/19, in der Zeit bis 1938 und im<br />

Jahre 1938 selbst und weiter bis zur Vertreibung<br />

der Sudetendeutschen aus ihrer<br />

Heimat. Ein Kapitel ist der Lage der Sudetendeutschen<br />

und ihrer Organisationen<br />

von der Vertreibung bis heute gewidmet,<br />

ein weiteres der Situation im Sudetenland<br />

heute, und im Schlußkapitel befaßt sich<br />

der Autor ausführlich mit den aus seiner<br />

Sicht möglichen zukünftigen Entwicklungen<br />

im sudetendeutschen Bereich. Mit<br />

dieser neuen Eckartschrift wird in einem<br />

nicht nur für die Sudetendeutschen wichtigen<br />

Gedenkjahr eine Zusammenfassung<br />

dessen vorgelegt, was sowohl zu 1938 wie<br />

zur gegenwärtigen Lage geführt hat, es<br />

werden aber auch denkbare Wege in die<br />

Zukunft dargestellt.<br />

Preis: S 60.—, Bestellungen erbeten:<br />

Österreichische Landsmannschaft, Fuhrmanngasse<br />

18 a, 1080 Wien, Telefon<br />

48 22 73.<br />

FRIEDBERGERTREFFEN<br />

mit<br />

überreichte der Landes-Obmann Robert Malauschek<br />

im Beisein seines Stellvertreters<br />

Adalbert Schmidl und der Landes-Kulturreferentin<br />

Susanne Swoboda der Kindergartenleiterin<br />

Schwester Alfonsa eine namhafte Bücherspende.<br />

Mit dem herzlichen Dank dafür<br />

von ihr und dem Vizebürgermeister der Stadtgemeinde<br />

wurde der Wunsch geäußert, daß<br />

Musikinstrumente für die Kleinen eine große<br />

Freude bereiten würden. Diese wurden für den<br />

nächsten Besuch bereitwillig von den Vertretern<br />

der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />

auch versprochen und bei einem weiteren Besuch<br />

im Kindergarten am 6. Mai d. J. der Kindergartenleiterin<br />

Schwester Alfonsa bei einer<br />

kleinen Feier anläßlich der Übergabe in Anwesenheit<br />

von Stadtrat OSR Mürwald von Landes-Obmann<br />

Robert Malauschek und seiner<br />

Stellvertreterin Johanna Etthofen in freudiger<br />

Dankbarkeit der Kinder entgegengenommen.<br />

Mit dieser innigen Verbindung unserer Patenstadt<br />

Klosterneuburg und den Sudetendeutschen<br />

wurde ein weiteres Zeichen auch<br />

einer Partnerschaft zur Patenschaft dokumentiert.<br />

PATENSCHAFTS-<br />

FEIER<br />

und<br />

TAG der HEIMATVERTRIEBENEN<br />

1.—5. Juni 88<br />

HASLACH<br />

Am 25. Februar hat der Gemeinderat<br />

Haslach beschlossen, die Patenschaft<br />

über die Heimatvertrrebenen aus Markt<br />

und Pfarre Friedberg a. d. Moldau zu<br />

übernehmen. Mit dieser Patenschaft wird<br />

die jahrhundertelange Verbundenheit<br />

dieser beiden Nachbar-Märkte neu besiegelt.<br />

Die Patenschaftsfeier findet am<br />

Samstag, dem 4. Juni 1988, um 16 Uhr<br />

am Marktplatz unter Beteiligung vieler<br />

Fahnenabordnungen der Nachbargemeinden<br />

sowie der Bürgermusikkapelle<br />

Haslach, der Bürgergarde, der Goldhaubengruppen,<br />

des Gesangsvereines und<br />

der Haslacher Bevölkerung statt.<br />

Uns Friedberger erfüllt diese Patenschaft<br />

mit großer Freude und gibt uns so nahe an<br />

der jetzigen Grenze — nur einige Kilometer<br />

entfernt unseres geliebten Heimatortes<br />

— ein neues Zuhause. In diesem Sinne<br />

wollen wir Friedberger uns als Patenkinder<br />

stets dankbar erweisen.<br />

Unser besonderer Dank gilt vorerst dem<br />

verehrten Herrn Bürgermeister, Dir. Gierlinger,<br />

Vize-Bgm. Zierlinger, dem Gemeinderat<br />

und der Bevölkerung von Haslach<br />

und Umgebung. Karl Koplinger<br />

Achtung! Während der Friedberger-<br />

Heimattage vom 1. bis 5. Juni 1988 ist in<br />

der Hauptschule Haslach die Ausstellung<br />

„Flucht und Vertreibung" zu besichtigen.<br />

Auf einen regen Besuch, auch<br />

der einheimischen Bevölkerung, freut<br />

sich die Ausstellungsleitung<br />

Ing. Peter Ludwig und Gattin<br />

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