Ausgabe - Sudetenpost
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8 SUDETENPOST Folge 10 vom 19. Mai 1988<br />
Erinnerung an einen großen Sohn Troppaus<br />
=^_<br />
AUFRECHNEN<br />
Der fünfzigste Jahrestag der Märzereignisse<br />
des Jahres 1938 ist vorbei, ob alle<br />
Reden, Veranstaltungen und Veröffentlichungen<br />
zu einer ausgewogenen Betrachtung<br />
des damaligen Geschehens<br />
und zu einer versöhnlichen Haltung der<br />
Gegner von einst und heute beigetragen<br />
haben, darf wohl bezweifelt werden. Eine<br />
sehr seriöse Zeitung in der Wirtschaftsmetropole<br />
eines freundlich gesinnten<br />
Nachbarlandes verweist in einem sehr<br />
ausführlichen Rückblick auf den Wiederhall<br />
des März 1938 im heutigen Österreich<br />
auf die schneidende Schärfe einer sehr<br />
umfangreichen Veröffentlichung (links)-radikaler<br />
Historiker und Publizisten im „Verlag<br />
für Gesellschaftskritik". Ein Verlag, der<br />
in der breiteren Öffentlichkeit bisher nicht<br />
so bekannt war, aber trotzdem einen über<br />
600 Seiten umfassenden Sammelband<br />
produzieren konnte. Wir Sudetendeutsche<br />
können uns also für das 50jährige<br />
Jubiläum des Münchner Abkommens im<br />
Herbst dieses Jahres auf einiges gefaßt<br />
machen, insbesondere deshalb, weil<br />
Rundfunk, Fernsehen und verschiedene<br />
Zeitungen mit größerer Auflage ausschließlich<br />
uns feindlich gesinnte Stimmen<br />
zu Wort kommen lassen. Der arte<br />
Grundsatz „audiatur et altera pars" wird<br />
heute nur zu gerne mißachtet. Nur das<br />
große, traditionsreiche, liberale Wiener<br />
Blatt, das auch seinerzeit in unserer alten<br />
Heimat überall zu lesen war und dazu<br />
Österreichs Zeitung mit der größten Auflage<br />
bilden eine sehr erfreuliche Ausnahme.<br />
Bei allen Gesprächen mit unseren<br />
Gegnern und mit Angehörigen von Generationen,<br />
die über keine persönliche Erfahrung<br />
der Zwischenkriegszeit verfügen,<br />
erfährt man immer, daß ihr Blick einseitig<br />
auf den Nationalsozialismus fixiert ist und<br />
daß sie über gar nichts anderes reden wollen.<br />
Hitler erfährt dadurch eine Überbewertung,<br />
von der er vielleicht nicht einmal<br />
selbst geträumt hat. Kenntnisse der deutschen<br />
Frage seit der napoleonischen Zeit<br />
und seit der Revolution des Jahres 1848<br />
und der tragischen Entscheidung des<br />
Jahres 1866 sind kaum vorhanden. Eine<br />
ernstliche Auseinandersetzung mit der<br />
neuen Aufteilung Ost- und Mitteleuropas,<br />
wie sie die Pariser Friedenskonferenz des<br />
Jahres 1919 geschaffen hatte, wird vermieden.<br />
Das alte Märchen von der Tschechoslowakei<br />
als einziger Demokratie östlich<br />
des Rheines wird immer wieder aufgetischt.<br />
Jeder Hinweis auf alle Gewaltakte<br />
seit dem Winter 1918/19 und seit dem<br />
März 1919 und erst recht auf die unbeschreiblichen<br />
Ausschreitungen nach der<br />
deutschen Kapitulation im Mai 1945 löst<br />
nur den heftigen Vorwurf aus, man rechne<br />
auf. Nun ist es ja sicher richtig, daß man<br />
Menschenleben nicht wie die Soll- und<br />
Haben-Spalte eines Kassabuches aufaddieren<br />
und saldieren kann, so wird aber<br />
auch kein vernünftiger Mensch argumentieren.<br />
Andererseits bleibt Unrecht eben<br />
Unrecht und das eine Unrecht wird nicht<br />
gemildert, indem das andere Unrecht verschwiegen<br />
wird. Die verschiedenen Akteure<br />
des Jubiläumsjahres 1988 können<br />
Gemeint ist der vor 60 Jahren am 18. Mai<br />
1928 verstorbene einstige österr.-ungar. Kriegsminister<br />
von Auffenberg, der dann am 2. September<br />
1914 bei Komarow als Befehlshaber der<br />
k. u. k. 4. Armee General Pieve (Kommandant<br />
der russischen 5. Armee) zur Schlacht stellte<br />
und besiegte.<br />
Wäre es nach des Vaters Willen gegangen,<br />
hätte Moritz v. Auffenberg Jura studieren und<br />
Staatsbeamter werden müssen. Aber Dank<br />
seiner Intelligenz erfüllte er die Bedingung des<br />
Vaters, absolvierte die Untermittelschule mit<br />
Vorzug und erkämpfte sich damit die Erlaubnis,<br />
aktiver Offizier zu werden, zu dem Zeitpunkt,<br />
da er noch im Knabenalter stehend des<br />
„Kaisers Rock" angezogen, lebte Moritz von<br />
Auffenberg in Troppau und bewahrte seiner<br />
Geburtsstadt, obwohl er nur selten besuchsweise<br />
hinkam, warmherzige Sympathie.<br />
Am 2. September 1871 aus der „Alma mater<br />
Theresianer" zum Prager Hausregiment FZM<br />
von Benedeck ausgemustert, absolvierte Auffenberg<br />
die erforderlichen Truppendienstjahre,<br />
bereitete sich aber auf die Aufnahmsprüfung<br />
vor, bestand sie ebenso wie das folgende Studium<br />
an der Kriegsschule zu Wien positiv. Als<br />
junger Generalstabsoffizier hatte Auffenberg<br />
1878/79 den Okkupationsfeldzug mitgemacht.<br />
Seither war sein Interesse an der südosteuropäischen<br />
Frage geweckt und ließ ihn niemals<br />
mehr los. Aber konkrete Gedanken, wie man<br />
sie im Sinne der Habsburgermonarchie lösen<br />
könnte, machte er sich erst rund 25 Jahre später<br />
als Divisionär in Agram, wo er regen Kontakt<br />
mit den kaisertreuen, unter dem magyarischen<br />
Druck stehenden kroatischen Politikern, speziell<br />
Dr. Frank, pflegte. Seit 1909 kommandierender<br />
General (15. Armeekorps) in Sarajewo,<br />
baute Auffenberg, der immer mehr zum Experten<br />
der „Südostfrage" wurde, diese Verbindung<br />
noch intensiver aus. Leider erfüllte sich Auffenbergs<br />
Wunsch, Landeschef von Bosnien/Herzegowina<br />
zu werden, nicht. Denn der Thronfolger<br />
hatte Auffenberg bei einem Generalsemp-<br />
Tribüne der Meinungen<br />
scheinbar gar nicht erkennen, daß ihr Anliegen<br />
in breiteren Schichten der Bevölkerung<br />
umso eher Anklang finden würde,<br />
sobald die Opfer aller Teile der Bevölkerung<br />
anerkannt und nicht z. T. beschimpft<br />
würden. Der Vorwurf „aufrechnen" wurde<br />
vermutlich zum ersten Mal vom seinerzeitigen<br />
deutschen Bundespräsidenten<br />
Heuß geäußert. Ob er fürchtete, daß man<br />
ihm und seinem Parteifreund Reinhold<br />
Meier „aufrechnen" könnte, daß sie die<br />
beiden einzigen prominenten Überlebenden<br />
jenes deutschen Reichstages waren,<br />
der im März 1933 für das Ermächtigungsgesetz<br />
gestimmt hatte? Dieser Vorwurf<br />
wäre natürlich ein Blödsinn gewesen. Wer<br />
wollte sich schon von der vor der Krolloper<br />
brüllenden SA in Stücke hauen lassen?<br />
Auch die sozialdemokratischen Abgeordneten<br />
hatten ja nicht geschlossen die Sitzungen<br />
verlassen, um so die Zahl der Anwesenden<br />
soweit zu reduzieren, daß ein<br />
gültiger Beschluß nicht mehr gefaßt werden<br />
konnte (Vgl. die Erinnerungen von<br />
Reichskanzler a. D. Dr. Heinrich Brüning<br />
über die unwürdigen Szenen vor dem improvisierten<br />
Reichstag in der Krolloper.)<br />
Aber Bundespräsident Heuß wollte bestimmt<br />
nicht alle Opfer des Krieges, der<br />
Gefangenschaft und der Vertreibung auf<br />
Seiten der Achsenmächte mit ewiger Vergessenheit<br />
bestrafen. Warum wird daher<br />
heute immer noch mit dem Schlagwort<br />
„aufrechnen" herumhausiert? Manche<br />
Journalisten, Festredner usw. machen<br />
sich auf diesem Gebiet besonders wichtig.<br />
In Wirklichkeit sind alle diese Typen so<br />
sehr von sich eingenommen und so fanatische<br />
Hasser, daß sie gar nicht merken,<br />
wie sehr sie selbst von der Mentalität des<br />
Nationalsozialismus beherrscht werden.<br />
Sie betrachten Geschichte nicht als objektive<br />
Wissenschaft, sondern als Waffe im<br />
politischen Tages- und Klassenkampf. So<br />
bald nämlich Menschen, die ihnen nicht<br />
genehm sind, z. B. Sudetendeutsche, beraubt,<br />
mißhandelt, gefoltert und getötet<br />
werden, hüllen sie sich in Schweigen und<br />
reiben sich vielleicht klammheimlich die<br />
Hände. Wer aber auf die erwähnten Untaten<br />
hinweist, ist dann eben ein „Aufrechner"<br />
Wir Sudetendeutsche durften ja dem<br />
Märzjubiläum etwas distanziert gegenüberstehen.<br />
Wir stehen nicht an jedes Unrecht<br />
zu verurteilen, da wir ja eine verbindliche<br />
sittliche Wertordnung anerkennen.<br />
Unser Fall war etwas anders gelagert,<br />
denn unsere Heimat wurde auf Grund<br />
eines Vertrages der europäischen Großmächte<br />
von der damaligen ÒSR an das<br />
Deutsche Reich abgetreten. Niemand<br />
konnte ahnen, daß dieser Vertrag Jahrzehnte<br />
später für Null und Nichtig erklärt<br />
werden würde. Aber auch heute wagt niemand<br />
zu sagen, daß ja auf Grund der<br />
Nichtigkeitserklärung die ÒSR im Jahr<br />
1945 ihre eigenen Staatsbürger vertrieben<br />
hatte, eine flagrante Verletzung des seinerzeit<br />
von den Siegermächten unterschriebenen<br />
Minderheiten-Schutzvertrages<br />
von St. Germain. Allerdings, wer kümmert<br />
sich schon um Rechtsfragen, wenn<br />
brutale Gewalt regiert? Das wäre ja wieder<br />
ein „Aufrechner"!<br />
Wilhelm E. Mallmann<br />
fang im Belvedere kennengelernt und ertrutzte<br />
beim Kaiser im September 1911 die Ernennung<br />
dieses Generals zum Kriegsminister. Da er ihm<br />
von Franz Ferdinand aufgezwungen worden,<br />
hegte Franz Joseph I. von vorne herein eine<br />
ausgesprochen persönliche Antipathie, was,<br />
den Parlamentariern natürlich bekannt war und<br />
zusätzlich Auffenberg die Amtsführung erschwerte.<br />
Außerdem hatte Kriegsminister FZM. v.<br />
Schöneich mit dem Parlament ein Abkommen<br />
getroffen, das auch seinem Amtsnachfolger in<br />
finanzieller Beziehung die Hände band. So<br />
mußte Auffenberg für die meisten seiner<br />
Schöpfungen persönlich die Verantwortung<br />
übernehmen, d. h., sich der Gefahr aussetzen,<br />
unter „Ministeranklage" gestellt zu werden. Ein<br />
Beispiel sei hier herausgegriffen. Als Auffenberg<br />
erkannte, daß die Wehrfeindlichkeit der<br />
Parlamentarier durch keinerlei Argumente zu<br />
brechen sei, bestellte er über ihre Köpfe hinweg,<br />
der daraus resultierenden eigenen Gefahr<br />
nicht achtend, bei den „Skodawerken" in<br />
Pilsen die 30.5-Möser. Wäre damals nicht gerade<br />
der „Balkankrieg" ausgebrochen, hätte sich<br />
Auffenberg durch sein eigenmächtiges Handeln<br />
um „Kopf und Kragen" gebracht. Artilleristisch<br />
ist aus seiner Aera noch die Vermehrung<br />
um 76 Feldkanonen-Batterien hervorzuheben.<br />
Gehen wir gleich auf 1914 über, da Auffenberg<br />
in der Praxis seine große Bewährung<br />
glänzend bestand. 28. August — 2. September<br />
1914, katastrophale Niederlage der russischen<br />
5. Armee bei Komarow. Leider konnte Auffenberg<br />
seinen Sieg nicht voll ausnützen, weil er<br />
dem bei Lemberg schwer geschlagenen G. K.<br />
v. Brudermann (k. u. k. 3. Armee) zu Hilfe eilen<br />
mußte. Es kam zu Auffenbergs Schwenkung<br />
bei Rawaruska, die als strategische Meisterleistung<br />
in die Kriegsgeschichte einging. Um der<br />
4. Armee Zeit für die Schwenkung um 180 Grad<br />
zu geben, verstopfte Auffenberg die Anmarschstraßen<br />
derart mit dem preisgegebenen<br />
Kriegsmaterial und machte dadurch ein rasches<br />
Vorrücken der Russen, also einen Erfolg<br />
ihrerseits, unmöglich. Für seine Taten wurde er<br />
wohl in den Freiherrenstand erhoben und mit<br />
dem Großkreuz des Leopoldsordens ausgezeichnet,<br />
aber „krankheitshalber" in die Heimat<br />
geschickt und pensioniert.<br />
Was Auffenberg durch höfische Kabalen an<br />
Leid angetan wurde, das kann man in der Autobiographie<br />
„Aus Österreichs Höhe und Niedergang"<br />
nachlesen und erkennen, daß dieser<br />
hochwertige Mensch schließlich an gebrochenem<br />
Herzen starb.<br />
Kurt Klinenfels<br />
Wien<br />
Bundesverband<br />
Mittwoch, 25. Mai: Festlicher Abend im Redoutensaal,<br />
Linz, Promenade. Der Chor der Böhmerwaldjugend<br />
aus Sao Bento du Sul (Brasilien) bringt Lieder aus<br />
der alten und der neuen Heimat. Beginn 19 Uhr, Eintritt<br />
frei! Freitag, 27. Mai: Die Böhmerwaldjugend und eine<br />
Tanzgruppe aus dem deutschen Nadasch bei Fünfkirchen<br />
(Ungarn) treten gemeinsam auf. 100 Mitwirkende!<br />
1120 Wien, Haus der Begegnung, Längenfeldgasse<br />
13—15, Beginn 19 Uhr, Eintritt frei! Samstag, 28. Mai:<br />
Auftritt der Nadascher in der Fußgängerzone von<br />
Mödling, zirka 10 bis 11 Uhr; Heimatabend beim Heurigen<br />
Maurer in Großweikersdorf (Jubiläumsstraße)<br />
bei Stockerau; 17.30 Uhr Begrüßung am Stadtplatz;<br />
20 Uhr Darbietungen von Böhmerwäldlern, Deutsch-<br />
Ungarn und der heimischen Volkstanz- und Volksmusikgruppe.<br />
Erzgebirge in Wien<br />
Applaus in der Kirche „Maria Sorg* — Greifenstein<br />
nach der feierlichen Maiandacht. Alle Jahre wieder, so<br />
auch heuer, am 7. Mai, fuhren wir, mit vollbesetztem<br />
Großbus, zuerst in die Kirche nach Greifenstein, dann<br />
in ein Restaurant nach Weidling. In der Traditionskirche<br />
erlebten wir die eindrucksvollste Andacht seit unserer<br />
Vertreibung aus der Heimat. In Absprache zwischen<br />
Prof. Pfarrer Krondorfer und Maestro Erhard Uhi<br />
kamen religiöse Musikwerke zur Erstaufführung: Drei<br />
Eigenkompositionen für Sopran, Tenor und Orgel von<br />
unserem Lm. Erhard Uhi aus Maschau. 1.) Das Muttergotteslied:<br />
eigens geschrieben für die Traditionskirche<br />
„Maria Sorg"; der Dank der Sudetendeutschen in aller<br />
Welt an die Muttergottes. 2.) Ein lat. Ave Maria, welches<br />
unser Lm. schon als lojähriger noch in seiner Heimatstadt<br />
Machau komponierte. Der Beweis seines musikalischen<br />
Könnens schon in früher Jugend. 3.) Hymnus<br />
der Sudeten: Eine Uraufführung. Dieses Werk ist<br />
ein musikalischer Treueschwur an unsere Heimat von<br />
ergreifender Intensität. Zwei junge Künstler von der<br />
Opernklasse des Wiener Konservatoriums, Michaela<br />
Schreiber, Sopran, und Sebastian Reinthaler, Tenor,<br />
sangen mit herrlich klangvoller Stimme und meisterhafter<br />
Interpretation ihre Solis. An der Orgel faszinierte<br />
Maestro Erhard Uhi. Die sinnvolle Predigt unseres Seelsorgers,<br />
des Herrn Pfarrer Krondorfer, war inhaltlich<br />
ganz auf Mutterliebe und Mutterleid ausgerichtet. Am<br />
Ende der Andacht gab es spontanen Beifall für die Gestalter<br />
der unvergeßlichen Maiandacht in der Traditionskirche<br />
der Erzgebirger in Greifenstein an der Donau.<br />
Bei Kaffee und Kuchen gab es dann noch ein nettes,<br />
gemütliches Beisammensein in Weidling an der<br />
Donau. Den Geburtstagskindern vom Monat gratulierte,<br />
wie immer in launiger Weise, unser Schriftführer<br />
Willi Reckziegel. Besinnliches brachten zu Gehör: Elisabeth<br />
Innitzer und Antonia Günther. Lustiges zum<br />
Schmunzeln: Maria Dick und Willi Reckziegel. Unser<br />
Obm. Albert Schmidl beschränkte sich diesmal nur auf<br />
Begrüßungsworte und Veranstaltungshinweise. Für<br />
musikalische Betreuung sorgte Lmn. Erhard Uhi mit<br />
seiner Harmonika. Zur Ehre aller Mütter sangen alle:<br />
O hast Du noch ein Mütterchen. Mit Blumen wurde als<br />
älteste Mutter (91 Jahre) Frau Margarethe Boyer geehrt.<br />
Um 7.30 Uhr war allgemeiner Aufbruch. Daß dieser<br />
Begegnungstag so besonders wundervoll war ist besonders<br />
Maestro Erhard Uhi zu danken.<br />
Nächste Veranstaltungen: Autobusfahrt zum Südmährer-Kreuzbergtreffen,<br />
Sonntag, dem 5. Juni. Abfahrt<br />
des Autobusses in der <strong>Sudetenpost</strong> ersichtlich!<br />
Anmeldungen: Tel. 93 79 413 oder 51 22 962 (SLÖ). —<br />
Samstag, dem 11. Juni: Gemeinschaftsveranstaltung<br />
einer Sing- und Spielgruppe der Erzgebirger aus der<br />
BRD und der Erzgebirger in Wien. Ort: Wienerwaldrestaurant,<br />
Wien 15, Märzstraße 1, Straßenbahnen: 8,<br />
18,49. Beginn: 15 Uhr. Einladungen unseres Schriftführers<br />
Ende Mai beachten! — Sangproben: Mittwoch, 18.<br />
Mai; Mittwoch, 8. Juni; jeweils 15 Uhr, Gmoakeller.<br />
Wir erwarten alle Sangesfreudigen. — Ausschußsitzung:<br />
Mittwoch, 18. Mai, 17 Uhr, Gmoakeller. Es ergehen<br />
keine gesonderten Einladungen.<br />
= Heimatgruppe Freudenthal/ =<br />
Altvater in Wien<br />
Bei der Planung des Frühjahrsausfluges waren wir<br />
alle noch so unternehmungslustig und fröhlich. Herr<br />
Oskar Langer brachte einige gute Tips hiefür, am 26.<br />
April standen wir vor seiner Bahre. Plötzlich und unerwartet<br />
hatte er diese Welt nach einem Gehirnschlag verlassen,<br />
im 83. Lebensjahr. In Freudenthal geboren, in<br />
der Baderaugasse wohnhaft, arbeitete Herr Langer in<br />
der Stadtgemeinde Freudenthal. Tief verwurzelt mit<br />
unserem Brauchtum gestaltete er ungezählte Heimatnachmittage<br />
von uns, angepaßt dem jeweiligen Motto.<br />
Höhepunkte waren jeweils die Sketches mit Lmn. Elli<br />
Poppe. Wir werden ihn sehr vermissen! Seiner Gattin<br />
gilt unsere besondere Anteilnahme, natürlich auch seiner<br />
Schwester und werden wir unseren Teil dazu beitragen,<br />
daß dieser schmerzliche Verlust durch unser Mitgefühl<br />
etwas gemildert wird. I. R.<br />
Landesverband=<br />
Wien, NÖ. u. Bgld.<br />
Wir gratulieren Heiderose Holub zum 70. Geburtstag.<br />
Der Jubilarin gebührt Dank und Anerkennung. Ist<br />
sie doch bemüht, die seit Jahrzehnten bestehende, von<br />
ihrem Vater gegründete, Brüxer Volksrunde in Wien<br />
weiter am Leben zu erhalten. Wir wünschen Lmn. Frau<br />
Holub weiterhin Erfolg in ihrer Heimatarbeit. Für die<br />
Zukunft: Gesundes Wohlergehen! Der Vorstand<br />
= landskron und Umgebung =<br />
Unsere Heimatgruppe veranstaltete am 1. Mai die bereits<br />
zum festen Bestandteil unserer Zusammenkünfte<br />
zählende Muttertagsfeier. In Abwesenheit der neuen<br />
Schriftführerin Fr. Ilse Wernisch möchte ich einen kurzen<br />
Bericht über den Verlauf dieser gelungenen Veranstaltung<br />
abfassen. Unsere Frauen stellten sich mit Frühlingsblumen<br />
und vorzüglichen Backwaren ein und der<br />
gute Landskroner Kaffee mit Schlag sorgten bereits für<br />
einen geselligen Auftakt. Am Schloßberg oder im Theresienbad<br />
wären die Tische nicht schöner geschmückt<br />
gewesen. Mit dem Absingen des Schönhengster Gauliedes<br />
und der Begrüßung aller Anwesenden wurde der<br />
offizielle Teil eingeleitet. Anschließend würdigte ich in<br />
einigen Sätzen die großen Aufgaben unserer Mütter,<br />
welche besonders während der Vertreibungszeit und<br />
beim Neubeginn in den Aufnahmeländern unter den<br />
größten Entbehrungen geduldig und mit viel Gottvertrauen<br />
hingebungsvoll geleistet wurden. Die Männer in<br />
der Gefangenschaft oder sogar gefallen, mußten von<br />
diesen Frauen ebenfalls ersetzt werden. Der Lohn war<br />
groß, denn diese Söhne und Töchter bildeten das Fundament<br />
für den, Wohlstand, den wir heute so selbstverständlich<br />
betrachten. Das von mir anschließend vorgetragene<br />
Gedicht: Die alte Waschfrau, von Adelbert von<br />
Chamisso, verkörperte eindrucksvoll das Leben einer<br />
Mutter, das gezeichnet war mit schwerer Arbeit und<br />
vielen harten Prüfungen einerseits, jedoch der Glaube<br />
und eine große Enthaltsamkeit gaben ihr Kraft und<br />
neuen Mut für dieses Leben. Ein Ebenbild unserer Mütter<br />
aus dem Schönhengstgau. Aus dem Allfälligen<br />
konnte ich die Hoffnung weitergeben, daß ein sudetendeutsches<br />
Zentrum nun auch in Wien zum Tragen<br />
kommt. Für die Frühlingsfahrt nach Ödenburg am 9.6.<br />
herrscht reges Interesse. Falls Landsleute eine Wienfahrt<br />
planen, möchte ich unseren monatlichen Termin<br />
nämlich den ersten Sonntag im Monat kundtun, mit<br />
der Bitte, auch bei uns vorbeizuschauen. Die Anschrift:<br />
Gasthaus Musil, Mollardgasse 3, 1060 Wien. EM.<br />
= Mährisch-ftübauer in Wien =<br />
Nachruf für Mag. pharm. Franz Heger<br />
Der am 26. März Verstorbene wurde am 31. März<br />
1900 als Sohn des Gastwirtes Franz Heger in Mährisch-<br />
Trübau geboren. Er besuchte das Gymnasium in seiner<br />
Heimatstadt und rückte als einjährig Freiwilliger nach<br />
der Matura zur Ableistung des Militärdienstes ein. Mit<br />
Ende des ersten Weltkrieges hatte er die Kadettenschule<br />
abgeschlossen. 1920 ging er nach Wien, studierte Pharmazie,<br />
heiratete die Wienerin Grete Katzmeyer, übte<br />
seinen Apothekerberuf aus und arbeitete auch aktiv bei<br />
der Schönhengster Trachtengruppe in der Zwischenkriegszeit<br />
mit. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor.<br />
Der jüngere verunglückte tragisch 1947 bei einer Bergtour.<br />
Durch seinen älteren Sohn Dr. Günther Heger<br />
wurden ihm drei Enkel zu seiner großen Freude geschenkt.<br />
Den Zweiten Weltkrieg machte Mag. Heger<br />
vom Beginn bis zum bitteren Ende hauptsächlich an der<br />
Ostfront mit und rüstete als Oberstabsapotheker ab.<br />
Nach seiner Entlassung aus der amerikanischen Gefangenschaft<br />
arbeitete er bis 1948 in der Central-Apotheke<br />
in Linz und übernahm anschließend bis zu seiner Pensionierung<br />
die Leitung der Apotheke Dr. Klein in der<br />
Mariahilferstraße 72. Seine Schwester Valerie Heger betreute<br />
den Verewigten nach dem Tode seiner Frau bis zu<br />
seinem Ableben. Beide sind eng mit unserer Heimat<br />
verbunden und, soweit es die Gesundheit zuließ, treue<br />
Besucher unserer Heimatrunden. Danksagung: Die<br />
Heimatgruppe Mährisch-Trübau in Wien sagt allen<br />
Spendern, die einen Betrag als Kranzablöse für den verstorbenen<br />
Mag. pharm. Franz Heger überwiesen haben,<br />
aufrichtigsten Dank.<br />
Sippentreffen: Anläßlich seines 75. Geburtstages<br />
(28. April) lud Dr. Walter Stenzl die Angehörigen der<br />
Stenzl-Jarmer-Sippe zu dem schon traditionellen, ein-