Ausgabe - Sudetenpost
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FOLGE 12 VOM 22. JUN11984<br />
SUDETENPOST<br />
Ein neues Werk unseres<br />
Landsmannes Prof. Dr. Harry Slapnicka<br />
In allen seinen bisher erschienenen<br />
Werken zur Zeitgeschichte Oberösterreichs<br />
geht Prof. Harry Slapnicka, der in<br />
Linz ab 1971 die Abteilung „Zeitgeschichte<br />
und Dokumentation" im Oberösterreichischen<br />
Landesarchiv ausbaute, auf das benachbarte<br />
Südböhmen, auch den ganzen<br />
böhmisch-mährisch-schlesischen Raum<br />
ein. In dem mehr als 500 Seiten umfassenden<br />
Band „Oberösterreich unter Kaiser<br />
Franz Joseph (1861 -1918)" ist es vor allem<br />
das Kapitel „Minderheitenprobleme<br />
ohne Minderheit"; hier werden tschechische<br />
Versuche dargestellt, im Mühlviertel<br />
Bauernhöfe aufzukaufen, entlang der Eisenbahnlinie<br />
Budweis - Linz seßhaft zu<br />
werden, aber auch die oberösterreichischen<br />
Gegenmaßnahmen bezüglich einer<br />
„reindeutschen" Amts- und Unterrichtssprache<br />
(„Nationale Schutzgesetze"), die<br />
allerdings erst 1909 realisiert werden. (511<br />
Seiten, 1982).<br />
Im Ergänzungsband „Oberösterreich -<br />
Die politische Führungsschicht 1861 -<br />
1918" (274 Seiten, 1983) finden sich die<br />
Biographien von rund 300 Landtags- und<br />
Reichsratsabgeordneten, unter ihnen 15<br />
aus der Ländergruppe Böhmen-Mähren-<br />
Schlesien.<br />
Der Band „Oberösterreich - Von der<br />
Monarchie zur Republik (1918 - 1927)<br />
weist ein eigenes Kapitel über den Kampf<br />
um den Böhmerwaldgau auf („Doch ohne<br />
Böhmerwaldgau"). Der 220 Seiten umfassende<br />
Band erschien bisher in drei Auflagen,<br />
1973, 1975 und 1979.<br />
Im Anschlußband, dem zweiten für die<br />
Zwischenkriegszeit, „Oberösterreich -<br />
Zwischen Bürgerkrieg und Anschluß (1927<br />
-1938)" (437 Seiten, zwei Auflagen, 1975<br />
und 1979) wird vor allem das Wirken des<br />
aus Schönlinde in Vorderböhmen stammenden<br />
Landeshauptmannes Dr. Josef<br />
Schlegel gewürdigt.<br />
Der Ergänzungsband über die politische<br />
Führungsschicht der zwanzig Zwischenkriegsjahre<br />
(302 Seiten, 1976) bringt neuerlich<br />
300 Politikerbiographien. Auch nach<br />
dem Ende der Habsburgermonarchie waren<br />
noch 14 außerhalb der Grenzen Oberösterreichs<br />
geboren, unter ihnen sieben<br />
aus der Ländergruppe Böhmen-Mähren-<br />
Schlesien. Einer von ihnen, der Landtagsabgeordnete<br />
Leopold Kotzmann wurde<br />
noch in den letzten Tagen des zweiten<br />
Weltkrieges wegen seiner österreichischen<br />
Gesinnung zum Tode verurteilt und<br />
am Stadtrand von Linz erschossen - übrigens<br />
der einzige Abgeordnete in der<br />
123jährigen Geschichte des oberösterreichischen<br />
Landtages.<br />
Ausführlich wird anschließend in dem<br />
Band „Oberösterreich als es .Oberdonau'<br />
hieß (1938 - 1945)" der im Herbst 1938<br />
durchgeführte Anschluß der sudetendeutschen<br />
Gebiete in Südböhmen dargestellt,<br />
die nunmehr nur die Hälfte des „Böhmerwaldgaues"<br />
von 1918 ausmachten, aber<br />
nunmehr nicht nur wenige Wochen, sondern<br />
sieben Jahre beim „Gau Oberdonau"<br />
verblieben (515 Seiten, 1978).<br />
Der 10. Band im Rahmen der Reihe<br />
„Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs",<br />
„Christlichsoziale in Oberösterreich"<br />
(410 Seiten, 1984) reicht vom Katholikenverein<br />
des Jahres 1848 bis zu dem<br />
vor 50 Jahren erfolgten Ende der Christlichsozialen<br />
Partei im Jahre 1934. Mit seiner<br />
Partei geht als aufrechter Demokrat<br />
Landeshauptmann Dr. Schlegel unter, der<br />
von Heimwehrführer Fürst Starhemberg<br />
gestürzt wird. Der aus Nordböhmen stammende<br />
Schlegel, der nach seinem Universitätsstudium<br />
nach Oberösterreich gekommen<br />
war und noch in der Habsburgermonarchie<br />
als Reichsratsabgeordneter<br />
gewirkt hatte, war bis zuletzt für ein Zusammenwirken<br />
aller politischen Kräfte im<br />
Lande eingetreten. Noch nach 1945 holte<br />
man den fast 80jährigen zur Führung des<br />
Obersten Rechnungshofes nach Wien.<br />
Dank an Prof. Dr. Reimann<br />
In der „Neuen Kronenzeitung" vom<br />
Pfingstsonntag stellt sich der Schriftleiter<br />
der „Neuen Kronenzeitung" gegen die<br />
uns gerichteten Angriffe von Univ.-Prof.<br />
Dr. Erika Weinzierl; hier seine Stellungnahme,<br />
unter „Manipulation der Geschichte"<br />
heißt es u.a.: „Die weibliche<br />
Herausgeberin Univ.-Prof. Dr. Erika Weinzierl<br />
(Wien), hatte vor langer Zeit in einer<br />
Club-2-Sendung unwidersprochen die<br />
Behauptung aufgestellt, daß es Benesch<br />
nicht zu verübeln war, wenn er die Deutschen<br />
aus dem Sudetenland vertreiben<br />
ließ. Diese Behauptung ist unhaltbar. Die<br />
dreieinhalb Millionen Sudetendeutschen<br />
wollten 1918 zu Österreich, wurden aber<br />
mit militärischer Gewalt in den tschechischen<br />
Staat gezwungen. Es war eine unselige<br />
Tat von Masaryk und Benesch, für<br />
die heute das tschechische Volk schwer<br />
büßen muß. Irgendwann rächen sich die<br />
Untaten der Geschichte, wenn auch die<br />
Gerechtigkeit nicht zu den Rennläufern<br />
gehörten. Allmählich müssen wir aufhören,<br />
unsere eigene Geschichte im Geiste<br />
der Siegermächte zu schreiben." Die Sudetendeutschen<br />
danken-wie schon so oft<br />
— dem Schriftleiter der „Neuen Kronenzeitung",<br />
Viktor Reimann, von ganzem<br />
Herzen für sein mutiges Eintreten im Geiste<br />
der Menschenrechte.<br />
Dr. Alfred Zerlik<br />
Die wichtige Aufgabe der Frauen<br />
Nachwort zur VLÖ-Tagung (Volksdeutsche<br />
Landsmannschaften in Osterreich)<br />
aus 19. und 20. Mai in Wels, OÖ.<br />
Eine Tagung, die allen Teilnehmern aus<br />
allen Landsmannschaften sehr viel brachte,<br />
die nach fast 40 Jahren die Notwendigkeit<br />
der Vertriebenenverbände bestätigte.<br />
Es waren sehr gute Referate in allen offenen<br />
Fragen und die anschließende Diskussion<br />
zeigte die intensive Mitarbeit jedes<br />
einzelnen.<br />
Leider gibt es bei solchen Tagungen immer<br />
den Umstand der Zeitnot. Daher<br />
möchte ich zum Thema: Frauenarbeit in<br />
der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
noch ein Nachwort geben:<br />
1945 zum Zeitpunkt der Vertreibung war<br />
die Frau diejenige, die trotz allen persönlichen<br />
Leid und Schmerz handeln mußte.<br />
Sie mußte sich kümmern um Unterkunft,<br />
um das tägliche Brot, um die Kinder und<br />
die alten Menschen, ohne Hilfe des Gatten<br />
oder des Bruders. Sie war diejenige,<br />
die wieder Heimat geschaffen hat, wenn<br />
auch zunächst mit primitivsten Mitteln.<br />
Sie war auch diejenige, die den Kontakt zu<br />
anderen Landsleuten gesucht und damit<br />
schon den Grundstein zu den heutigen<br />
Landsmannschaften gelegt hat.<br />
Heute ist die Frau auf allen Gebieten<br />
der Landsmannschaften tätig und es würden<br />
viele Lücken entstehen, wäre sie nicht<br />
da. Die wichtigste Aufgabe der<br />
Vertriebenen-Frauen in allen Landsmannschaften<br />
ist die Erziehungsarbeit in der<br />
Familie an Kindern und Enkelkindern im<br />
Sinne der Volksgruppe, der verlorenen<br />
Heimat. Hier wird das Fundament geschaffen<br />
für die Bekenntnis zur Volksgruppe,<br />
für Bereitschaft zur fruchtbaren Jugendarbeit,<br />
die sich in der Arbeit der<br />
Landsmannschaften fortsetzt und damit<br />
die Möglichkeit für den Weiterbestand der<br />
Volksgruppe schafft. Daher ist Sinn und<br />
Zweck unserer Frauengruppen Hilfestellung<br />
für diese so wichtige Aufgabe in der<br />
Volksgruppenarbeit zu geben.<br />
Ich lade daher alle Frauen herzlichst<br />
ein, in unsere Frauengruppe zu kommen!<br />
M.M.R./Bd. Fr. Ref.<br />
Magda Reichel, Bundesfrauenreferntin<br />
Wir haben gelesen<br />
Zum Artikel<br />
„Empört"<br />
Unter diesem Titel erschien in der „Tribüne<br />
der Meinungen" (<strong>Sudetenpost</strong> vom<br />
9. 2.1984) ein Beitrag, der in dieser Form<br />
nicht unwidersprochen stehen bleiben<br />
darf. Ohne auf die Ausführungen des Verfassers<br />
- eines Sudetendeutschen? - über<br />
Friedrich Smetana und die Opernhäuser in<br />
der Monarchie näher einzugehen, wiewohl<br />
der Anteil des tschechischen Volkes an der<br />
Weltliteratur bedeutend ist und der früh erblindete<br />
und in geistiger Umnachtung gestorbene<br />
Smetana mit seiner „Verkauften<br />
Braut" und dem Zyklus „Vaterland" unbestritten<br />
als der eigentliche Repräsentant<br />
des musikalischen Tschechentums gilt,<br />
bedarf das über uns Sudetendeutsche Gesagte<br />
einer energischen Berichtigung. Geschähe<br />
es nicht, müßten sich „unsere<br />
Freunde" in Prag mit Recht über unsere<br />
Geschichtskenntnisse ins Fäustchen lachen<br />
und über die <strong>Sudetenpost</strong> als seriöses<br />
Organ der Vertriebenen den Stab brechen.<br />
Nicht Masaryk - mit y zu schreiben<br />
und nicht mit i - wurde zum Tode verurteilt<br />
und später begnadigt, sondern die im Inland<br />
auf die Zerstörung Österreich-Ungarns<br />
hinarbeitenden tschechischen Führer<br />
Kramaf, Rain und Klofac. Masaryk war<br />
schon 1914 ins Ausland gegangen, um von<br />
hier aus den Untergang der Monarchie<br />
vorzubereiten und, wie der Verfasser<br />
meint, die Wahrheit gegenüber den (nicht<br />
die) unwissenden Staatsmännern zu verfälschen."<br />
- Klarzustellen ist auch, daß die<br />
Tschechen seit eh und je gegenüber den<br />
Sudetendeutschen die Mehrheit hatten<br />
und erst nach 1918 durch die Einverleibung<br />
der Deutschen, Polen, Ruthenen,<br />
Ungarn und Rumänen in die CSSR diese<br />
verloren. - Bei der Darstellung nationalpolitischer<br />
Verhältnisse im Sudetenraum ist<br />
ferner eine unmißverständliche Trennung<br />
der Ausdrücke „Böhmisch" und „Tschechisch"<br />
im geographisch-verwaltungsmäßigen<br />
und ethnischen Sinne unerläßlich. -<br />
Der Ausdruck „Völkerkerker" ist übrigens<br />
von Karl Renner, dem Leiter der österreichischen<br />
Delegation bei der Friedenskonferenz<br />
1919 in Paris, und im ironisierenden<br />
Sinne geprägt worden.<br />
Rudolf Lachmayer<br />
i Neue Bücher<br />
Walter Beer „Drzehlt vu Drhejma" — 95<br />
Geschichten in der Isergebirgler Mundart,<br />
reich bebildert. Bestellungen können<br />
gerichtet werden an Frau Inge Beer,<br />
Postfach 64 in 6600 Reutte/Tirol.<br />
S154.—.<br />
Walter Beer wurde 1908 in Gablonz geboren;<br />
nach einem sehr wechselvollem<br />
Leben hat er in Neugablonz wieder festen<br />
Fuß gefaßt. Das Buch bietet eine Auswahl<br />
von Geschichten, die in mehreren Jahrzehnten<br />
entstanden sind, sie sollen den<br />
Leser erfreuen und zugleich Erinnerungen<br />
wachrufen, „wie's salt drhejme wor".<br />
Seine Mundart ist eine der städtischen<br />
Versionen der Isergebirgsmundart. Möge<br />
das Buch unseren Nachkommen helfen,<br />
die Eigenart der Gablonzer und Isergebirgler<br />
immer wieder zu erkennen und<br />
für die Zukunft in Erinnerung zu behalten.<br />
Dr. Alfred Zerlik<br />
An die neuen Leser!<br />
Zahlreiche Landsleute erhalten heute zum<br />
ersten Mal die SUDETENPOST zugesandt.<br />
Diese Nummer ist sozusagen als „Probeexemplar"<br />
für Sie gedacht. Die SUDETEN-<br />
POST ist die einzige in Österreich erscheinende<br />
Zeitung der Sudetendeutschen und erscheint<br />
14tägig.<br />
Aus dieser Zeitung erfahren Sie alles, was<br />
die Sudetendeutschen (von Südmähren bis<br />
zum Böhmerwald und vom Egerland bis zu Sudetenschlesien)<br />
in Österreich betrifft. Wir sind<br />
immer aktuell und versuchen für jedermann<br />
eine Information zu geben.<br />
Sicher werden sehr viele Landsleute auch<br />
Ihre eigene Heimatzeitung (für Ihren Heimatort<br />
oder -kreis) beziehen; diese ist natürlich sehr<br />
wertvoll und informiert Sie über das Geschehen<br />
aus Ihrem nächsten Bereich.<br />
Aber allgemeine Informationen für Österreich<br />
(z. B. in Pensions- und Rentenangelegenheiten,<br />
Interessante Artikel, Festveranstaltungen<br />
u. v. a. m.) können Sie eben nur der<br />
SUDETENPOST entnehmen!<br />
Darum dürfen wir Sie recht herzlich einladen,<br />
ebenfalls der großen Leserfamilie beizutreten.<br />
Je mehr Landsleute unsere Zeitung<br />
abonnieren, umso mehr Information können<br />
wir bieten.<br />
Jährlich erscheinen 24 Nummern (davon 2<br />
als Doppelnummer) und das Jahresabonnement<br />
kostet derzeit nur S 143.- (das sind<br />
S12.- im Monat). Und Hand aufs Herz: Ist das<br />
wirklich ein so großer Betrag, den man sich<br />
nicht leisten könnte?<br />
Denken Sie einmal darüber nach, und Sie<br />
werden darauf kommen, daß es sich lohnt, SU-<br />
DETENPOST-LESER zu sein! Wir hoffen, auch<br />
Sie bald zu unseren ständigen Lesern zählen<br />
zu können! Ihre Redaktion .<br />
V<br />
J<br />
Bestellschein für die „<strong>Sudetenpost</strong> 7 '<br />
Bestellschein bitte ausschneiden und einsenden an: „<strong>Sudetenpost</strong>*, Postfach 405, 4010 Linz.<br />
Telefonische Bestellung: 0 73 2 / 27 36 69.<br />
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