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Wien - Sudetenpost

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Folge 24 vom 19. Dezember 1991<br />

St. Joachimsthal wütete das Ungeheuer Frantiéek<br />

Kroupa, der zu seinen öffentlichen Morden<br />

sogar die Bevölkerung antreten ließ. In der<br />

Folge wurde diese Stadt infolge der vielen<br />

Uran-KZs, das „Tschechoslowakische Sibirien".<br />

In Marienbad gab es Mitte Juni 1945 so viele<br />

Tote, daß man sie ohne Sarg begrub, nur mit<br />

einem Tuch bedeckt. Viele Tote gab es auch in<br />

den nach dorthin verlagerten Berliner Krankenhäusern.<br />

Im Bergbauzentrum Falkenau<br />

spornte man die deutschen Bergleute zu<br />

Höchstleistungen an und versuchte sie später<br />

als gute Arbeitskräfte zurückzubehalten. Ihr<br />

Gros siedelte erst 1965 bis 1969 als sogenannte<br />

„Spätaussiedler" aus. In Bischofteinitz setzten<br />

die Massenverhaftungen bereits am 11. Mai<br />

1945 ein. 35 der damals Verhafteten wurden regelrecht<br />

abgestochen. Viele Maschinen der<br />

zahlreichen Ascher Textilfabriken wurden 1945<br />

bis 1947 in die Slowakei verlagert, was den anschließenden<br />

Niedergang dieser betriebsamen<br />

Stadt brachte. Es ist nur bedauerlich, daß<br />

viele Herausgeber von Heimatbüchern gerade<br />

diese bitterste Zeit nach 1945 fast aussparten.<br />

Typisch dafür ist das Buch über Karlsbad, obwohl<br />

sich dort Fürchterliches zugetragen hat<br />

und diese Stadt in aller Welt bekannt ist.<br />

Da die Egerländer Bauern an die Durchführung<br />

der angedrohten Vertreibung nicht glauben<br />

wollten, nützten sie auch nicht die Möglichkeiten,<br />

die die nahe Grenze nach Bayern<br />

bot. Die letzten Gottesdienste in der Heimat glichen<br />

Trauermessen, bei denen das Schluchzen<br />

das Beten und Singen übertönte. Da die<br />

Tschechen Wert darauf legten, daß die Deutschen<br />

noch die Ernte 1945 einbrachten, gab es<br />

nur in den Städten „wilde Austreibungen", die in<br />

Karlsbad z. B. bereits Anfang Juni 1945 einsetzten.<br />

Sie betrafen vorrangig Altreichsdeutsche,<br />

Lehrer, Mediziner, Juristen und andere<br />

Intelligenzberufe, vor allem aber alte Leute, die<br />

man als „überflüssige Esser" abschieben wollte.<br />

Im Jahre 1946 kam es da und dort vor, daß<br />

Bauern sogar während der Erntezeit vom Feld<br />

geholt und in ein Aussiedlungslager — völlig<br />

unvorbereitet — gesteckt wurden. Gewarnt<br />

durch solche Praktiken ging man in einem Dorf<br />

des Graslitzer Bezirks sogar im Sonntagsanzug<br />

zum Kartoffelgraben, um wenigstens in<br />

einem guten Anzug ausgesiedelt zu werden.<br />

Der erste „offizielle" Vertreibungstransport<br />

aus dem Egerland traf am 4. Februar 1946 im<br />

SUDETENPOST<br />

hessischen Weilburg ein. Er kam aus Kuttenplan<br />

im Kreis Plan im südlichen Egerland. Vierzig<br />

Jahre später, 1986, war dies Anlaß für den<br />

Landesverband Hessen der Sudetendeutschen<br />

Landsmannschaft, diesem Ereignis in<br />

einer beeindruckenden Feierstunde zu gedenken.<br />

Durch Zerreißung der Familien, bewußte Verschickung<br />

der Bewohner einer Landschaft in<br />

verschiedene Länder Deutschlands und Zurückhaltung<br />

von männlichen Arbeitskräften<br />

(die meisten waren noch nicht aus dem Kriege<br />

zurückgekehrt, gefangen oder gefallen), versuchten<br />

die Verteiber, die gewachsene Einheit<br />

der heimatlichen Dörfer und Städte zu zerstören.<br />

Trotz der allgemeinen Not im völlig ausgebombten<br />

Deutschland ist diese Rechnung jedoch<br />

nicht aufgegangen. Als Bettler in der<br />

Fremde und unter den schwierigsten Bedingungen<br />

neu anfangen zu müssen ist schwer.<br />

Dennoch wurde das Schicksal gemeistert. Es<br />

halfen dabei vor allem der eigene Zukunftsglaube,<br />

das Verständnis der nichtvertriebenen<br />

Bürger in den neuen Wohnsitzen und nicht zuletzt<br />

US-Gelder der „Marshallhilfe". Die unsagbare<br />

Not der ersten Jahre ist heute vergessen<br />

und überwunden. Unvergessen bleibt das<br />

durch die Vertreibung angetane Unrecht. Gesellschaftlich<br />

sind die Vertriebenen eingegliedert<br />

und vollberechtigte Bürger geworden. Daß<br />

dies so schnell und so glatt ging, ist der eigenen<br />

Landsmannschaft zuzuschreiben, die bis<br />

heute allseits anerkannte Repräsentantin der<br />

vertriebenen Volksgruppe ist. Weniger gut mit<br />

den Auswirkungen der Vertreibung sind die<br />

Vertreiber fertiggeworden. Die Tschechoslowakei<br />

fiel wirtschaftlich zurück, verlor die politische<br />

Unabhängigkeit und ist heute ein okkupiertes<br />

Land. Mehrere Hunderttausend Tschechen<br />

und Slowaken sind seit 1945 in mehreren<br />

Wellen heimlich außer Landes gegangen.<br />

Nicht wenige leben heute in der einstigen<br />

DDR.<br />

Schüler lernen Deutsch<br />

In der Tschechoslowakei hat sich im neuen<br />

Schuljahr mehr als die Hälfte der Schüler für<br />

Deutsch als erste Fremdsprache entschieden,<br />

ein Drittel für Englisch. Bis zur Wende war in<br />

den Ostblockländern Russisch erste Pflicht-<br />

Fremdsprache. Nun stehen die Russischlehrer<br />

auf der Straße oder müssen selbst umlernen.<br />

An Deutschlehrern besteht ein Mangel. S.u.E.<br />

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