Irland/Dublin - Infos speziell für ERASMUS ... - Sunderhaus.de
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wären Probleme vorprogrammiert. Nacktba<strong>de</strong>n ist nicht so angesagt. Den Papst in <strong>de</strong>n Dreck<br />
ziehen ist ja auch in Deutschland kein Zeugnis beson<strong>de</strong>rs eigenständiger intellektueller<br />
Leistung und religiöser Toleranz. Politische Diskussionen mit religiösen Konnotationen<br />
(gra<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n Nordirland-Konflikt) sind ebenfalls nicht ohne, v.a. natürlich in Nordirland<br />
nicht (näheres dazu unten). Sexuelle Anspielungen mögen (auch von v.a. jungen Iren) im<br />
Alltag immer wie<strong>de</strong>r fallen, jedoch sollte man sich ggf. eben nicht so frei benehmen und<br />
äußern, wie man es in Deutschland gewohnt ist. In manchem wirkt <strong>Irland</strong>s Gesellschaft sehr<br />
mo<strong>de</strong>rn und weltoffen - vor allem in <strong>Dublin</strong>. An<strong>de</strong>rerseits ist da diese etwas bigotte<br />
Einstellung zur Sexualität, die man ggf. von <strong>de</strong>n USA kennt o. zu kennen glaubt. Was also<br />
tun? Verstellen o<strong>de</strong>r krampfhaft solchen Punkten ausweichen ist nicht angesagt. Vielleicht<br />
sollte man es mit offener Sexualität& <strong>de</strong>zidierter Antireligiösität nicht übertreiben (in welcher<br />
Form auch immer) - schließlich sind die Dinge so, wie sie sind und ein tolles<br />
"kontinentalaufklärerisches Sendungsbewusstsein" in dieser Angelegenheit könnte zum Teil<br />
auch einfach Ignoranz <strong>de</strong>r vielschichtigen Gegenwart sein und in ein böses Abseits laufen<br />
(vergleichbar wäre, einem Deutschen direkt nach <strong>de</strong>r Begrüßung mit <strong>de</strong>m Holocaust zu<br />
kommen, was hin und wie<strong>de</strong>r passiert). Ein beson<strong>de</strong>rs sensibler Punkt ist sicherlich vor allem<br />
die Debatte um die Legalisierung <strong>de</strong>r Abtreibung (abortion), die <strong>Irland</strong> spaltete und immer<br />
noch spaltet. 1983 gab es ein "Anti-Abortion-Amendment", 1986 ein "Anti-Divorce-<br />
Amendment". Wer länger in <strong>Irland</strong> ist, weiß mit <strong>de</strong>m Punkt bald angemessen umzugehen.<br />
Belfast<br />
Nordirland ist ein Schauplatz sich in Wellen ergießen<strong>de</strong>r Gewalttätigkeiten. Oberflächlich<br />
betrachtet geht es um die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung von Unterdrückern und Unterdrückten,<br />
Katholiken und Protestanten, Papisten und Oraniern. Jedoch ist das Bild <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Medien und das <strong>de</strong>r britischen Medien etwas einseitig auf die Krawalle ausgerichtet- sagte<br />
mir ein Deutscher, <strong>de</strong>r dort arbeitet. Also alles übertrieben? Nach Jahren <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
hat London nun das Parlament in 2002 aufgelöst und ihm die Regierungsrechte entzogen. Es<br />
gibt we<strong>de</strong>r eine britische Bestätigung, dass <strong>de</strong>r "Bloody Sunday" ein Massaker war noch<br />
geben IRA und prot. Paramilitärs ihre Waffen ab. Die Mehrheit <strong>de</strong>r Iren wür<strong>de</strong><br />
wahrscheinlich einen Abschluss <strong>de</strong>r unendlichen Geschichte wünschen ist mein Eindruck. Zu<br />
Nordirland allgemein kann ich nicht viel sagen. In Belfast gibt es reges Stu<strong>de</strong>ntenleben und<br />
eine selbstbewusst-fröhliche Generation von jungen Leuten, die gerne ins Kino gehen.<br />
Wenige Kilometer weiter wer<strong>de</strong>n Autos angezün<strong>de</strong>t, Abtrünnigen ins Knie geschossen. Meine<br />
Beobachtung war, dass sich alle Belfaster eingerichtet haben mit ihren Go-areas und No-goareas.<br />
Die Bürgersteige sind hin und wie<strong>de</strong>r eingefärbt, mehr Vi<strong>de</strong>okameras als sonst schon<br />
im UK und die Mauerbil<strong>de</strong>r zeigen <strong>de</strong>utlich, wo man sich befin<strong>de</strong>t. Meist passiert...gar nix.<br />
Dann (v.a. in <strong>de</strong>r Marching-Saison im Juli) kommt es zu Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen. Was einem<br />
Nordiren oft sagen: Wenn du ein Tourist bist ist das besser als wenn du Nordire bist.<br />
Mittlerweile hat auch die IRA einen mit Spiegelfolie und Sicherheitskamera gesicherten<br />
"Buchla<strong>de</strong>n" und man könnte sie als Verein abtun, wie an<strong>de</strong>re auch. Zwar ist scheint es für<br />
manche Deutsche angesagt, sich mit <strong>de</strong>m Chic einer Terrororganisation (als T-Shirt in<br />
Deutschland gesehen) einen billigen Thrill mit nach Hause zu nehmen. Beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n<br />
Oranier-Märschen durch katholische Viertel krachts und manchmal auch nur so, weil<br />
irgendwelche Leute irgendwelche an<strong>de</strong>ren Leute nicht mögen. Wie korrupt und wenig<br />
i<strong>de</strong>albesessen die unterschiedlichen Organisationen sind, zeigt sich vor allem an <strong>de</strong>n<br />
Strafaktionen gegen Leute ("ins Bein schießen" bis "An Zaun nageln"), die nicht mehr<br />
mitmachen wollen und an <strong>de</strong>m mafiösen Schutzgeldsystem <strong>de</strong>r Paramilitärs. Die<br />
<strong>Irland</strong> und <strong>Dublin</strong> – <strong>Infos</strong> <strong>speziell</strong> für <strong>ERASMUS</strong>- Gaststu<strong>de</strong>nten<br />
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