Baldauf Firmenchronik download - PDF - Baldauf Käse
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KRisE DER<br />
RoHMilCHKäsEREi<br />
nach dem tod seines Schwagers wurde der<br />
wesentlich jüngere Martin III Geschäftsführer<br />
der Gebrüder <strong>Baldauf</strong>. Martin war bis dahin mit<br />
der Organisation der über 20 <strong>Käse</strong>reien betraut<br />
gewesen. Ein großer Bereich seiner Tätig-<br />
keit bestand in der Erstellung der jährlichen<br />
Milchgeldabrechnungen von ca. 400 Milchlieferanten<br />
– eine sehr aufwendige Arbeit, da es<br />
moderne Hilfsmittel wie Computer noch nicht<br />
gab. Er hielt den Kontakt zu den Bauern und<br />
war für die Qualitätsüberwachung zuständig.<br />
Jedoch war er völlig unerfahren im <strong>Käse</strong>vertrieb,<br />
der Vertretung nach außen und in wirtschaftlichen<br />
Belangen. Nun wurde er mit gewaltigen<br />
Veränderungen in der Milchwirtschaft konfrontiert:<br />
Der Allgäuer Milchwirtschaft stand ein<br />
großer struktureller Wandel bevor, mit folgenschweren<br />
Auswirkungen auf die Emmentaler-<br />
<strong>Käse</strong>rei wurde in den Jahren 1955 bis 1957<br />
die Melkmaschine flächendeckend im Allgäu<br />
eingeführt.<br />
Die mangelnde Kenntnis im Umgang mit<br />
den neuen Melkmaschinen führte zu einer<br />
Verschlechterung der Milchqualität. In der –<br />
damals noch ungekühlten – Milch bildeten<br />
sich Bakterien, die zu großen Ausfällen in der<br />
Produktion der Rohmilchemmentaler führten.<br />
Die entstandenen Fehlproduktionen bedeuteten<br />
hohe finanzielle Einbußen für die<br />
Gebrüder <strong>Baldauf</strong>, waren jedoch ein preisgünstiger<br />
Rohstoff für die Herstellung von<br />
Schmelzkäse.<br />
So kam es, dass die Firma <strong>Baldauf</strong> 1956 zwischenzeitlich<br />
an Robert Reich und Robert<br />
Summer, Mitinhaber der Schmelzkäsewerke<br />
Hochland in Heimenkirch, verpachtet war. Der<br />
auf fünf Jahre festgelegte Pachtvertrag wurde<br />
nicht verlängert und endete 1961.<br />
dIe mIlchvIehbeStände wurden größer<br />
und die Erzeugung von Silagemilch<br />
wurde durch die Industrialisierung der<br />
<strong>Käse</strong>herstellung immer attraktiver. Es entstanden<br />
Milchwerke, in denen Emmentaler zwar<br />
nicht mehr nach traditionellen Methoden,<br />
jedoch viel preisgünstiger hergestellt werden<br />
konnte.<br />
Die Rohmilch verarbeitenden kleinen Senne-<br />
reien mussten nach und nach geschlossen werden.<br />
Es kam zu Kampfabstimmungen in den<br />
Genossenschaften über das Für und Wider zur<br />
Schließung der Sennereien. In diesem Umfeld<br />
geriet die Firma Gebrüder <strong>Baldauf</strong> zunehmend<br />
in Schwierigkeiten. Martin und seine<br />
Schwester Frieda scheuten sich zwar nicht,<br />
die immer kritischer werdende finanzielle<br />
Situation der Firma mit ihrem privaten Besitz<br />
zu kompensieren, aber letztendlich stand die<br />
Firma <strong>Baldauf</strong> Ende der 60er Jahre kurz vor<br />
dem Aus.<br />
Werbetafel für <strong>Baldauf</strong> Emmentaler<br />
frieda <strong>Baldauf</strong> Robert Reich<br />
Bäuerin mit Melkmaschine<br />
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