Aus der Gemeinde - Evangelische Kirchengemeinde Gedern

Liebe Gemeinde,
Andacht
ob es am Alter liegt? Ich weiß nicht
recht, aber ich stelle fest, dass mir die
Jahreszeiten immer wichtiger werden.
Ich kann mich nicht erinnern, dafür
als Kind auch nur einen Hauch von
Interesse gehabt zu haben. Da hat
mich interessiert, ob es Hitzefrei im
Sommer gibt, oder Schnee im Winter,
damit ich mit den Freunden zum Rodeln
gehen konnte.
Heute sehe und erlebe ich den Wandel
der Jahreszeiten viel intensiver, auch
wenn mich die Jahreszeiten immer
wieder daran erinnern, wie schnell die
Zeit vergeht. Sie kennen das. Was; in
vier Monaten ist schon wieder Weihnachten?
Schau mal, die ersten Blätter
werden schon wieder bunt.
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Aber so ist es eben. Zeit vergeht. Alles
hat seine Zeit, da kann man sich
noch so viel Zeit nehmen oder Zeit
lassen. Zeit kann man nicht festhalten.
Kein Erinnerungsfoto der Welt vermag
im wirklichen Wortsinn „den
Augenblick festzuhalten“.
Nun also der Herbst. Zeit der Ernte.
Zeit der kürzer werdenden Tage. Häufig
nass, aber es gibt ja auch den goldenen
Oktober, die Blätter an den
Bäumen färben sich. Und fallen.
Herbst, wie jede Jahreszeit ein Symbol,
eine Metapher unseres Lebens.
Im November, die graue Zeit, die Zeit
mit den vielen Gedenken an Verstorbene.
Auch mein ältester Bruder,
Karlheinz ist in diesem Jahr gestorben.
Das liegt so nah auf der Seele, wie die
Wolkenfelder, die regenverhangen tief
über das Land ziehen.
Alles hat seine Zeit. Das steht in der
Bibel, aber das lernt einem erst das
Leben. Alles auf Erden in vergänglich,
so wie die Zeit vergeht.
Auch die Trauer. Auch der Tod. Alles
hat seine Zeit. Es lohnt nicht vor ihm
Angst zu haben. Paulus hat ihn regelrecht
verlacht und ausgerufen: „Wo
ist dein Stachel? Wo ist dein Sieg?“ In
manch orthodoxen Gemeinden gibt es
darum zu Ostern, das Osterlachen. Da
lacht die ganze Kirche den Tod aus.