Aus der Gemeinde - Evangelische Kirchengemeinde Gedern
Aus der Gemeinde - Evangelische Kirchengemeinde Gedern
Aus der Gemeinde - Evangelische Kirchengemeinde Gedern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
So einfach ist das freilich für uns<br />
nicht.<br />
Herbst – Zeit <strong>der</strong> Ernte. Zeit <strong>der</strong> grauen<br />
Novembertage. Spiegelbil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
trauernden Seele.<br />
„Ich habe für dich gebetet, dass dein<br />
Glaube nicht aufhöre.“<br />
Leid, Trauer und Tod stellen unseren<br />
Glauben in Frage.<br />
Das Leben steht auf dem Prüfstand.<br />
Hat das alles überhaupt einen Sinn?<br />
Wenn alles so endet?<br />
Ich habe für dich gebetet, dass dein<br />
Glaube, dein Vertrauen nicht aufhöre.<br />
Das hat Jesus gesagt. Zuerst dem Petrus,<br />
und seitdem immer wie<strong>der</strong> auch<br />
ihnen und mir.<br />
Ich habe für dich gebetet, dass dein<br />
Glaube nicht aufhöre.<br />
Es ist mein Wunsch, dass wir dieses<br />
Wort Jesu wirklich für uns selbst hören,<br />
vor allem all diejenigen, die im<br />
zu Ende gehenden Kirchenjahr von<br />
Leid und Trauer betroffen sind.<br />
Trauer heißt für mich nicht Trauerarbeit.<br />
Trauerarbeit, das ist so ein typisch<br />
deutscher Begriff, <strong>der</strong> die Leistungsgesellschaft<br />
wi<strong>der</strong>spiegelt, so als<br />
ob man nur genügend arbeiten müsste<br />
und es käme alles wie<strong>der</strong> ins Lot.<br />
Aber so ist das nicht.<br />
4<br />
Trauer heißt für mich auch nach dem<br />
Tod meines ältesten Bru<strong>der</strong>s: Immer<br />
wie<strong>der</strong> neu lernen, aus dem Vertrauen<br />
zu leben, das Gott schenkt.<br />
Alles hat seine Zeit. Alles hat ein<br />
Ende. Auch <strong>der</strong> Tod.<br />
Glauben heißt, Gott zu vertrauen. Er<br />
ist das einzige was Bestand hat, wenn<br />
sogar die Zeit zu Ende geht.<br />
Ein bisschen können wir das sehen<br />
und spüren, und zwar in <strong>der</strong> Liebe zu<br />
unseren Verstorbenen. „Die Liebe<br />
hört niemals auf.“ Wir wissen, dass<br />
dieser Satz stimmt. Da kann meine<br />
Mutter nun schon 25 Jahre tot sein<br />
und mein ältester Bru<strong>der</strong> erst ein halbes<br />
Jahr. Das weiß ich definitiv:<br />
Die Liebe hört niemals auf. Und wo<br />
Liebe ist, ist Gott. Und wo Gott ist, da<br />
ist Leben. Keine Chance für den Tod.<br />
Die Liebe ist eine Macht. Unvergänglich<br />
und stärker als <strong>der</strong> Tod.<br />
Ihnen allen eine vertrauensvolle und<br />
gesegnete Zeit.<br />
Ihr Pfarrer Kurt Johann