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Juni 2013 - Akademie för uns kölsche Sproch

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DIE BEAMTENGANS<br />

KLEINES<br />

KÖLSCHE-KÖCH-LEXIKON<br />

Kross und lecker sollte ein Schweinebraten sein und wenn man ein<br />

Rippenstück wählt, kann man ihn sehr gut füllen und im Ofen garen, wo<br />

er eine schöne Kruste erhält. In vielen Gegenden Deutschlands wird dieser<br />

Braten als Rippenspeer bezeichnet oder scherzhaft auch als Beamtengans,<br />

er kam früher häufig an Weihnachten auf den Tisch weil man sich einen<br />

echten Gänsebraten nicht leisten konnte.<br />

Die für die Füllung verwendeten Pflaumen haben, wie das Schwarzbrot,<br />

eine lange Tradition im Rheinland. Schon um 500 v. Chr. gelang in<br />

Deutschland die Nutzbarmachung einer großkernigen Pflaume, und als die<br />

Römer an den Rhein kamen, brachten sie ebenfalls Pflaumen mit. Im Mittelalter<br />

kannte man schon rund 230 Sorten. Pflaumen wurden zu einem<br />

wichtigen Nahrungsmittel und als Dörrobst waren sie als Reiseproviant<br />

und vor allem in Notzeiten unentbehrlich. Beliebt waren die »Prumme«<br />

auch in der Suppe (Gääsch met Prumme) oder als »Kumpott« und natürlich<br />

frisch gebacken als »Prummetaat« (Pflaumenkuchen).<br />

Das Schwarzbrot, ein grobes Roggenbrot, ist eine regionale Spezialität.<br />

Traditionell wurde in den nördlicheren Teilen Deutschlands mehr Roggen als<br />

Weizen angebaut, was auch mit der Beschaffenheit der Böden zu tun hatte.<br />

Dadurch bedingt bildeten sich bis an die Schwarzbrotgrenze (ripuarische<br />

und moselfränkische Sprachgrenze) viele Roggenvollkorn- oder Roggenmischbrote<br />

heraus. Im alten Köln war eine Scheibe Schwarzbrot, die mit<br />

Weißbrot, Platz oder Kuchen belegt wurde, eine beliebte Abwechslung.<br />

Als Füllung eines Schweinebratens oder einer Gans waren bei den Kölnern<br />

gekochte Kastanien und Äpfel, die mit Zimt, Zitronenschale und Zucker<br />

gewürzt wurden, mindestens ebenso beliebt.<br />

Für die Beilage orientiert man sich am besten jahreszeitlich, und so<br />

passen zu <strong>uns</strong>erem »Rebbestöck« neben den bereits genannten grünen<br />

Bohnen auch saure Bohnen, Sauerkraut oder Rotkohl gut dazu. Wenn es<br />

etwas feiner sein sollte, trug man früher junge Erbsen oder Schwarzwurzeln<br />

dazu auf.<br />

THOMAS COENEN<br />

FERKE, FIRKE: Ferken, Schwein. Mit Ferke oder Firke wird das schon<br />

erwachsene Schwein bezeichnet; das junge Schwein heißt dagegen<br />

Schnäggelche oder Firkel. Eines der wichtigsten Nahrungstiere in Deutschland.<br />

Nahezu alle Teile vom Schwein finden Verwendung, oder wie der<br />

Kölner es erklären könnte: »Et beste Stöck am Ferke sitz zwesche Schnüß<br />

un Stätz« (Prof. Dr. Adam Wrede: Neuer Kölnischer Wortschatz, Band 1).<br />

KUSCHTEI: Kastanie. Man unterscheidet zwischen wilden Rosskastanien<br />

und edlen Esskastanien, auch Maronen genannt. Sie werden vor allem im<br />

Spätherbst und im Winter gegessen, indem sie auf der Ofenplatte, in einer<br />

Pfanne oder einem speziellen Kesselchen geröstet werden. Heiße Maronen<br />

werden im Winter auch heute noch an Ständen auf der Straße verkauft.<br />

PRUMM: Pflaume. Oberbegriff für die vielfältigen Arten von Pflaumen.<br />

Altes Kulturobst, u. a. auch von den Römern mit an den Rhein gebracht.<br />

Eine der Edelpflaumen ist die Zwetsche, oder Quetsch, wie der Kölner sagt.<br />

Beliebte rheinische Speisen mit Pflaumen sind Prummekumpott, Prummetaat<br />

und Prummezupp, während Prummenbrei, wörtlich Pflaumenbrei,<br />

die Bezeichnung für ein besonders dickes Frauenzimmer war (Laurenz<br />

Kiesgen: Was der Schmitze Hein vom alten Köln erzählt).<br />

QUETSCH: Zwetsche. S. a. »Prumm«, besonders für Kuchen begehrte<br />

Sorte: Quetschekoche.<br />

REBBESTÖCK: Rippenstück. Ein Bratenstück vom Rind, häufiger jedoch<br />

vom Schwein. Dieses auch als Rippenspeer bekannte Fleisch enthält noch<br />

verschiedene Rippenknochen, die für einen gefüllten Braten entfernt<br />

werden. Ein in Köln sehr geschätztes Fleischstück. Das Rippenstück des<br />

Schweins wird gebraten und zu Sauerkraut serviert, während das Rippenstück<br />

des Rindes ein hervorragendes Suppenfleisch ist und besonders gern<br />

in der Bohnensuppe gegessen wird.<br />

40 klaaf Kölsche Köch<br />

Kölsche Köch<br />

klaaf 41

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