Juni 2013 - Akademie för uns kölsche Sproch
Juni 2013 - Akademie för uns kölsche Sproch
Juni 2013 - Akademie för uns kölsche Sproch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
© NOLONELY - FOTOLIA.COM<br />
© THONGSEE - FOTOLIA.COM<br />
© BENJAMIN GIMMEL – DE.WIKIPEDIA<br />
DIE BEAMTENGANS<br />
KLEINES<br />
KÖLSCHE-KÖCH-LEXIKON<br />
Kross und lecker sollte ein Schweinebraten sein und wenn man ein<br />
Rippenstück wählt, kann man ihn sehr gut füllen und im Ofen garen, wo<br />
er eine schöne Kruste erhält. In vielen Gegenden Deutschlands wird dieser<br />
Braten als Rippenspeer bezeichnet oder scherzhaft auch als Beamtengans,<br />
er kam früher häufig an Weihnachten auf den Tisch weil man sich einen<br />
echten Gänsebraten nicht leisten konnte.<br />
Die für die Füllung verwendeten Pflaumen haben, wie das Schwarzbrot,<br />
eine lange Tradition im Rheinland. Schon um 500 v. Chr. gelang in<br />
Deutschland die Nutzbarmachung einer großkernigen Pflaume, und als die<br />
Römer an den Rhein kamen, brachten sie ebenfalls Pflaumen mit. Im Mittelalter<br />
kannte man schon rund 230 Sorten. Pflaumen wurden zu einem<br />
wichtigen Nahrungsmittel und als Dörrobst waren sie als Reiseproviant<br />
und vor allem in Notzeiten unentbehrlich. Beliebt waren die »Prumme«<br />
auch in der Suppe (Gääsch met Prumme) oder als »Kumpott« und natürlich<br />
frisch gebacken als »Prummetaat« (Pflaumenkuchen).<br />
Das Schwarzbrot, ein grobes Roggenbrot, ist eine regionale Spezialität.<br />
Traditionell wurde in den nördlicheren Teilen Deutschlands mehr Roggen als<br />
Weizen angebaut, was auch mit der Beschaffenheit der Böden zu tun hatte.<br />
Dadurch bedingt bildeten sich bis an die Schwarzbrotgrenze (ripuarische<br />
und moselfränkische Sprachgrenze) viele Roggenvollkorn- oder Roggenmischbrote<br />
heraus. Im alten Köln war eine Scheibe Schwarzbrot, die mit<br />
Weißbrot, Platz oder Kuchen belegt wurde, eine beliebte Abwechslung.<br />
Als Füllung eines Schweinebratens oder einer Gans waren bei den Kölnern<br />
gekochte Kastanien und Äpfel, die mit Zimt, Zitronenschale und Zucker<br />
gewürzt wurden, mindestens ebenso beliebt.<br />
Für die Beilage orientiert man sich am besten jahreszeitlich, und so<br />
passen zu <strong>uns</strong>erem »Rebbestöck« neben den bereits genannten grünen<br />
Bohnen auch saure Bohnen, Sauerkraut oder Rotkohl gut dazu. Wenn es<br />
etwas feiner sein sollte, trug man früher junge Erbsen oder Schwarzwurzeln<br />
dazu auf.<br />
THOMAS COENEN<br />
FERKE, FIRKE: Ferken, Schwein. Mit Ferke oder Firke wird das schon<br />
erwachsene Schwein bezeichnet; das junge Schwein heißt dagegen<br />
Schnäggelche oder Firkel. Eines der wichtigsten Nahrungstiere in Deutschland.<br />
Nahezu alle Teile vom Schwein finden Verwendung, oder wie der<br />
Kölner es erklären könnte: »Et beste Stöck am Ferke sitz zwesche Schnüß<br />
un Stätz« (Prof. Dr. Adam Wrede: Neuer Kölnischer Wortschatz, Band 1).<br />
KUSCHTEI: Kastanie. Man unterscheidet zwischen wilden Rosskastanien<br />
und edlen Esskastanien, auch Maronen genannt. Sie werden vor allem im<br />
Spätherbst und im Winter gegessen, indem sie auf der Ofenplatte, in einer<br />
Pfanne oder einem speziellen Kesselchen geröstet werden. Heiße Maronen<br />
werden im Winter auch heute noch an Ständen auf der Straße verkauft.<br />
PRUMM: Pflaume. Oberbegriff für die vielfältigen Arten von Pflaumen.<br />
Altes Kulturobst, u. a. auch von den Römern mit an den Rhein gebracht.<br />
Eine der Edelpflaumen ist die Zwetsche, oder Quetsch, wie der Kölner sagt.<br />
Beliebte rheinische Speisen mit Pflaumen sind Prummekumpott, Prummetaat<br />
und Prummezupp, während Prummenbrei, wörtlich Pflaumenbrei,<br />
die Bezeichnung für ein besonders dickes Frauenzimmer war (Laurenz<br />
Kiesgen: Was der Schmitze Hein vom alten Köln erzählt).<br />
QUETSCH: Zwetsche. S. a. »Prumm«, besonders für Kuchen begehrte<br />
Sorte: Quetschekoche.<br />
REBBESTÖCK: Rippenstück. Ein Bratenstück vom Rind, häufiger jedoch<br />
vom Schwein. Dieses auch als Rippenspeer bekannte Fleisch enthält noch<br />
verschiedene Rippenknochen, die für einen gefüllten Braten entfernt<br />
werden. Ein in Köln sehr geschätztes Fleischstück. Das Rippenstück des<br />
Schweins wird gebraten und zu Sauerkraut serviert, während das Rippenstück<br />
des Rindes ein hervorragendes Suppenfleisch ist und besonders gern<br />
in der Bohnensuppe gegessen wird.<br />
40 klaaf Kölsche Köch<br />
Kölsche Köch<br />
klaaf 41