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Nachtrag zum Gesetz über die Friedhöfe und die ... - St. Galler Tagblatt

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lich der Katholische Konfessionsteil, das Bischöfliche Ordinariat, der Kirchenrat der evangelisch-reformierten<br />

Kirche, <strong>die</strong> <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>.Gallen, der Schweizerische Verband der Bestattungs<strong>die</strong>nste<br />

<strong>und</strong> der Dachverband islamischer Gemeinden Ostschweiz spricht sich für <strong>die</strong> Schaffung<br />

von Grabfeldern für religiöse Gemeinschaften aus.<br />

2. Anpassungen<br />

Das <strong>Gesetz</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Friedhöfe</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bestattungen vom 28. Dezember 1964 hat sich gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

bewährt. Dem Wandel der gesellschaftlichen Bedürfnisse betreffend Bestattungsort<br />

<strong>und</strong> Bestattungsart ist jedoch Rechnung zu tragen. Berücksichtigung finden soll auch das Anliegen,<br />

den Angehörigen anderer Religionen im Bereich des Bestattungswesens gerecht zu<br />

werden. Art. 9 FBG betreffend Kosten, Art. 12 FBG betreffend Grabesruhe <strong>und</strong> Exhumation<br />

bedürfen hingegen keiner Änderung. Sie beruhen auf jahrzehntelanger, bewährter Praxis.<br />

2.1. Errichtung, Erweiterung <strong>und</strong> Aufhebung von <strong>Friedhöfe</strong>n<br />

a) Zuständigkeit für <strong>die</strong> Bewilligung<br />

In der Herbstsession 1964 hiess der Grosse Rat eine Motion gut, welche auf Massnahmen zur<br />

Entlastung der Regierung ausgerichtet war. In der Folge setzte sich <strong>die</strong> Regierung in ihrer Botschaft<br />

<strong>zum</strong> Entwurf eines Delegationsgesetzes vom 18. Oktober 1966 (ABl 1966, 1524 ff.) eingehend<br />

mit der Kompetenzaufteilung zwischen Regierung <strong>und</strong> Departementen auseinander.<br />

Zur Entlastung sah <strong>die</strong> Regierung insbesondere vor, dass Verfügungen, ausser wenn besondere<br />

Gründe wie <strong>zum</strong> Beispiel <strong>die</strong> Tragweite einer Angelegenheit dagegen sprechen, immer von<br />

den zuständigen Departementen <strong>und</strong> nicht von der Regierung erlassen werden sollten (ABl<br />

1966, 1529 f.). Diese Regelung fand im Delegationsgesetz (sGS 141.5) <strong>und</strong> in der Vollzugsverordnung<br />

hierzu (sGS 141.51), welche am 1. Januar 1968 bzw. am 1. März 1968 in Vollzug<br />

gesetzt wurden, Eingang.<br />

Bei Erlass des <strong>St</strong>aatsverwaltungsgesetzes (sGS 140.1) befasste sich <strong>die</strong> Regierung unter dem<br />

Gesichtspunkt der starken zeitlichen Belastung mit ihrer Funktion als Rekursinstanz der verwaltungsinternen<br />

Rechtspflege. Sie erachtete es als notwendig, sich in <strong>die</strong>sem Bereich zugunsten<br />

der eigentlichen Regierungstätigkeit zu beschränken. Ausgenommen in Fällen, in denen gr<strong>und</strong>legende<br />

planerische, politische oder aufsichtsrechtliche Aspekte <strong>über</strong>wiegen bzw. in denen <strong>die</strong><br />

Regierung eine besondere Koordinationspflicht im Hinblick auf eine umfassende Interessensabwägung<br />

trifft, wenn ein Departement oder eine andere Dienststelle des <strong>St</strong>aates beteiligt ist,<br />

soll das zuständige Departement Rekursinstanz sein (Botschaft <strong>zum</strong> Entwurf des <strong>St</strong>aatsverwaltungsgesetzes<br />

vom 9. März 1993, in: ABl 1993, 758 ff., 778 f.). Diese Änderungen des<br />

Rechtsmittelverfahrens wurden mit dem III. <strong>Nachtrag</strong>sgesetz vom 9. November 1995 <strong>zum</strong> <strong>Gesetz</strong><br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Verwaltungsrechtspflege am 1. März 1996 in Vollzug gesetzt.<br />

Die vorliegende erste Teilrevision des FBG bietet Gelegenheit, den Gr<strong>und</strong>satz, dass Verfügungen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich vom zuständigen Departement zu erlassen sind, umzusetzen. Künftig soll<br />

das zuständige Departement nicht nur <strong>die</strong> Erweiterung <strong>und</strong> Aufhebung von <strong>Friedhöfe</strong>n, sondern<br />

auch deren Errichtung sowie Ausnahmen von Bestattungen ausserhalb eines Friedhofs in<br />

besonderen Fällen bewilligen.<br />

b) <strong>Friedhöfe</strong> der politischen Gemeinden<br />

Die politischen Gemeinden haben dafür zu sorgen, dass genügend Bestattungsplätze vorhanden<br />

sind <strong>und</strong> dass <strong>die</strong> <strong>Friedhöfe</strong> den Anforderungen der öffentlichen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der<br />

Schicklichkeit genügen (Art. 1 Abs. 1 FBG). Die schickliche Beerdigung hat verschiedene Aspekte.<br />

Sie weist Bezüge zu den Gr<strong>und</strong>sätzen der Achtung der Menschenwürde (Art. 7 BV) <strong>und</strong><br />

der Gleichheit (Art. 8 BV) auf, dar<strong>über</strong> hinaus aber auch zur Glaubens- <strong>und</strong> Gewissensfreiheit<br />

(Art. 15 BV). Das Gebot der schicklichen Beerdigung beruht auf dem Gedanken, dass auch<br />

dem toten menschlichen Körper Achtung gebührt. Dadurch wird nicht nur der Schutz Verstorbener<br />

angestrebt, sondern auch <strong>die</strong> Selbstbestimmung der Lebenden in Bezug auf den eigenen<br />

Körper <strong>über</strong> den Tod hinaus gewahrt. Der Schutzbereich umfasst insbesondere auch <strong>die</strong><br />

RR-232_RRB_2011_138_1_pl_1665[1]

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