Januar / Februar 2013 - Schwäbisches Tagblatt
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<strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2013</strong><br />
die kleine<br />
Zwischen Hoffnung und Enttäuschung<br />
Liane von Droste dokumentiert die Geschichte von vier deutschen Auswanderern aus dem 19. Jahrhundert<br />
Vier Deutsche entschließen<br />
sich im 19. Jahrhundert,<br />
nach Amerika auszuwandern.<br />
Ihre Erlebnisse<br />
und Gefühle sind in<br />
Biografien, Erinnerungen<br />
und Briefen dokumentiert.<br />
Liane von<br />
Droste hat diesen historischen<br />
Schatz gehoben.<br />
Liane von Droste veröffentlicht<br />
diese Dokumente erstmals<br />
in einem spannenden<br />
Liane von Droste<br />
Dazwischen der Ozean<br />
Biografien, Erinnerungen<br />
und Briefe von Deutschen<br />
in Amerika nach 1848<br />
edition steinlach, <strong>2013</strong>;<br />
ISBN 978-3-9815658-0-5<br />
248 Seiten; 58 Abbildungen;<br />
kartoniert; 19,90 Euro<br />
Buch, das unter dem Titel<br />
„Dazwischen der Ozean“<br />
auch viele lokalhistorische<br />
Einblicke ermöglicht. Die<br />
einzelnen Lebensberichte,<br />
die von Hoffnungen und<br />
Enttäuschungen erzählen,<br />
bettet sie in den sozialen<br />
und politischen Kontext einer<br />
Zeit ein, die von Hungersnöten<br />
und Aufständen<br />
geprägt ist. Mit Fotos, Illustrationen<br />
und zahlreichen<br />
kurzen Hintergrundinformationen<br />
an den Seitenrändern<br />
ist der Band sehr ansprechend<br />
gestaltet.<br />
Während viele Deutsche<br />
um das Jahr 1848 in der<br />
Neuen Welt ihr neues<br />
Glück suchen, beginnt in<br />
ihrer Heimat die bürgerliche<br />
Revolution. Bereits<br />
im Mai 1847 stürmt die<br />
hungernde Tübinger Bevölkerung<br />
die Mühle der<br />
Gebrüder Schweickhardt<br />
am Haagtor.<br />
Gustav Lenz bricht im Mai 1848 von Tübingen nach Amerika auf.<br />
Rund sieben Jahre später kehrt er wieder in seine Heimat zurück.<br />
Im Mai 1848 bricht Gustav<br />
Lenz von Tübingen<br />
nach Antwerpen auf.<br />
Dort beginnt seine lange<br />
und strapaziöse Seereise<br />
nach Amerika. Der<br />
Briefwechsel mit seiner<br />
Mutter und der Schwester<br />
aus den Jahren 1847<br />
bis 1853 ist ein Spiegel<br />
der Zeit und belegt nicht<br />
nur zwischen den Zeilen,<br />
dass Gustav Lenz in<br />
New York nicht so recht<br />
glücklich wird. Zumal<br />
sich die Suche nach einem<br />
Arbeitsplatz für ihn<br />
schwieriger gestaltet als<br />
erwartet. „Vielen Deutschen<br />
blüht hier ein sehr<br />
trauriges Loos“, schreibt<br />
Lenz am 20. März 1849.<br />
„Man kann hier allein<br />
ein paar Tausend solcher<br />
Unglücklichen zählen,<br />
welche sich von gar<br />
nichts anderem nähren<br />
als dass sie Lumpen und<br />
Beiner auf den Straßen<br />
sammeln.“ Offensichtlich<br />
gemütskrank, kehrt<br />
er um das Jahr 1855 wieder<br />
nach Tübingen zurück.<br />
Stefan Zibulla