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Prospekt - Testzentrale

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116 Testbesprechung<br />

Der Teilfragebogen zur Schuleinstellung, Anstrengungsbereitschaft,<br />

Lernfreude und Gefühl des Angenommenseins<br />

(TF-SALGA 3-4) beinhaltet vier Skalen. Schuleinstellung<br />

(SE, 14 Items) misst das Ausmaß, in dem ein<br />

Kind sich in der Schule insgesamt wohl fühlt. Anstrengungsbereitschaft<br />

(AB, 13 Items) erfasst die Bereitschaft<br />

des Kindes, sich auf Neues einzulassen und Anforderungen<br />

in der Schule zu bewältigen, auch wenn diese besondere<br />

Bemühungen erfordern. Die Skala Lernfreude (LF)<br />

mit 13 Items erfasst die Freude des Kindes an seiner alltäglichen<br />

schulischen Arbeit. Ebenfalls 13 Items beinhaltet<br />

die Skala Gefühl des Angenommenseins (GA), die überprüft,<br />

inwieweit ein Kind sich von seinen Lehrern und<br />

Lehrerinnen angenommen, verstanden und unterstützt<br />

fühlt.<br />

Für die Auswahl der Items wurde eine Sichtung bereits<br />

publizierter deutsch- und englischsprachiger Instrumentarien<br />

für die interessierenden Dimensionen vorgenommen,<br />

brauchbare Items ausgewählt, in der Formulierung<br />

adaptiert oder neu konstruiert. Ein besonderes Problem<br />

bei der Itemkonstruktion betraf die Altersgruppe, für die<br />

der FEESS konzipiert wurde. Wie die Autoren selbst anmerken,<br />

sind Selbstdarstellungsmethoden bei Kindern der<br />

untersuchten Altersstufen einigen Risiken unterworfen.<br />

Neben dem Problem der sozialen Erwünschtheit stellt sich<br />

vor allem die Frage, ob die Kinder die meist verbalen Impulse<br />

wirklich verstehen. Bei Gruppentestungen muss<br />

berücksichtigt werden, dass nicht alle Kinder im Grundschulalter<br />

über eine ausreichende Lesefertigkeit verfügen.<br />

Fraglich bleibt auch, „ob das Erleben und Verhalten von<br />

Kindern auf einige gut abgrenzbare eindeutige Dimensionen<br />

sinnvoll reduzierbar sind, wie dieses Voraussetzung<br />

für die empirisch orientierte Persönlichkeitsforschung ist“<br />

(S. 36). Dennoch sind die Autoren überzeugt, dass es<br />

sinnvoll ist, das subjektive Erleben von Grundschulkindern<br />

durch eine strukturierte Befragung zu erheben, weil<br />

diese „selbst am kompetentesten über ihre Gefühlslage<br />

und ihre Sicht der Dinge Auskunft geben (können)“<br />

(S. 37).<br />

Die insgesamt 90 Items des FEESS 3-4 sind als kurze<br />

Statements formuliert („Ich bin froh, wenn die Schule aus<br />

ist“, „Schule macht Spaß“), die auf einer vierstufigen Skala<br />

einzuschätzen sind. Die Abstufungen „stimmt gar nicht“,<br />

„stimmt kaum“, „stimmt ziemlich“ und „stimmt genau“ sind<br />

zusätzlich mit einem grafischen Symbol versehen (z.B.<br />

großes Rechteck für „stimmt gar nicht“, kleines Oval für<br />

„stimmt ziemlich“), um den Kindern die Zuordnung zu verdeutlichen.<br />

Wie in Fragebögen üblich, ist ein Teil der<br />

Statements positiv, ein Teil negativ formuliert. Um doppelte<br />

Verneinungen bei der Beantwortung zu vermeiden, wurden<br />

Statements mit „nicht“ umformuliert (So wurde aus<br />

„Ich gehe nicht gern zur Schule“ „Ich gehe ungern zur<br />

Schule“).<br />

Der FEESS 3-4 kann ab der zweiten Hälfte des dritten<br />

Schuljahres vorgegeben werden. Die Bearbeitungszeit<br />

beträgt für jeden Teilfragebogen ca. 30 Minuten, wobei<br />

die Autoren standardmäßig eine Vorgabe an zwei Schultagen<br />

vorsehen. Am ersten Tag sollte der kürzere TF-SIKS<br />

vorgelegt werden, um die Kinder eingehend mit der Bearbeitung<br />

der Items vertraut machen zu können, am zweiten<br />

Tag der TF-SALGA. TF-SIKS und TF-SALGA liegen als<br />

zwei getrennte Fragebögen vor, dazu gibt es einen Auswertungsbogen<br />

für die Individualdaten mit grafischem<br />

Ergebnisprofil und einen Auswertungsbogen für die Klassendaten.<br />

Der FEESS 3-4 ist für Gruppen- und Einzelvorgabe<br />

geeignet. Sollten unter den Kindern der dritten<br />

Schulstufe Kinder mit geringer Lesekompetenz sein, so<br />

raten die Autoren, die Statements vorzulesen, verweisen<br />

aber auch darauf, dass die Durchführungsobjektivität darunter<br />

leiden könnte.<br />

Das Handbuch enthält genaue Anweisungen für die<br />

Durchführung sowohl bei anonymer als auch bei nicht<br />

anonymer Befragung. Die Auswertung erfolgt mittels<br />

Schablonen, mit deren Hilfe die Summenscores pro Skala<br />

ermittelt werden. Normentabellen liegen getrennt für dritte<br />

und vierte Klassen als Individual- und Klassennormen<br />

vor, wobei Prozentränge, Prozentrangbänder, T-Werte<br />

und T-Wert-Bänder verfügbar sind.<br />

Testanalyse und Normierung<br />

Im Handbuch finden sich ausführliche Angaben zur Testkonstruktion<br />

und Testanalyse, die nach klassischen Kriterien<br />

durchgeführt wurde. Die Skalenentwicklung und<br />

-erprobung erfolgte an einer Stichprobe von 10 Schulklassen,<br />

die entweder als Integrative Grundschulklasse oder<br />

als Kontrollklasse am Hamburger Schulversuch „Integrative<br />

Grundschule“ teilgenommen haben. Für die Skalenanalysen<br />

lagen Daten von 212 bis 219 Kindern vor. Die<br />

Konsistenzschätzungen für die Skalen des FEESS 3-4 reichen<br />

von .71 (Klassenklima) bis .94 (Schuleinstellung).<br />

Die Reliabilitätskoeffizienten der wesentlich größeren<br />

Eichstichprobe (n = 1095 bis 1111 für 3. Klassen; n = 1166<br />

bis 1212 für 4. Klassen) sind etwas höher ausgefallen<br />

(3. Klasse: .74 für die Skala Klassenklima bis .94 für Schuleinstellung;<br />

4. Klasse: .77 für Klassenklima und Anstrengungsbereitschaft<br />

bis .95 für Schuleinstellung).<br />

Besonders hoch liegen die Reliabilitätsschätzungen<br />

für die Klassendaten. Sie reichen in der 3. Klasse (n = 55<br />

Klassen) von .81 (Anstrengungsbereitschaft) bis .97<br />

(Schuleinstellung), in der 4. Klasse (n = 60 Klassen) von<br />

.86 (Anstrengungsbereitschaft) bis .98 (Schuleinstellung).<br />

Die Schätzung der Stabilität der Skalen erfolgte an<br />

einer kleineren Stichprobe. 10 dritte Klassen mit rund 200<br />

SchülerInnen wurden im Abstand von einem Jahr mit dem<br />

FEESS 3-4 zweimal untersucht. Auf Individualebene reichen<br />

die Retest-Reliabilitäten von .46 (Soziale Integration)<br />

bis .68 (Selbstkonzept der schulischen Fähigkeit),<br />

auf Klassenebene sind die Koeffizienten wiederum deutlich<br />

höher: .46 (Soziale Integration) bis .88 (Schuleinstellung,<br />

Lernfreude). In den vierten Klassen (n = 59 SchülerInnen)<br />

konnte die wiederholte Vorgabe nur in dem relativ<br />

kurzen Zeitraum von vier Wochen erfolgen, wobei folgende<br />

Stabilitätskoeffizienten auf Individualebene berichtet

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