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KRONE trailerforum 1-2011

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<strong>trailerforum</strong><br />

Trailer, Trends & Informationen von <strong>KRONE</strong><br />

1<strong>2011</strong><br />

www.krone-trailer.com<br />

16 Lang-Lkw-Feldversuch<br />

Ungeduld wächst<br />

14<br />

Steigende Nachfrage<br />

Rohstoffe werden teurer<br />

20<br />

Weniger Luftwiderstand<br />

Lkws werden Aerodynamisch<br />

Clever Kombiniert<br />

06<br />

Wie die intelligente Vernetzung von Verkehrsträgern<br />

zu effizienten Transportketten führt


EDI<br />

TO<br />

RIALGero Schulze Isfort, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing<br />

Willkommen im<br />

<strong>trailerforum</strong>!<br />

Eigentlich ist es ein gutes Signal. Die Wirtschaft brummt.<br />

Allein zwischen Januar und März <strong>2011</strong> wurden fast 60 Prozent<br />

schwere Nutzfahrzeuge mehr zugelassen als im Vergleichszeitraum<br />

2010. Diese Nachfrage erfreut uns.<br />

Gleiche Auswirkungen hat sie aber auch auf die Energie- und<br />

Rohstoffmärkte. Allein auf dem Reifenmarkt haben sich die Preise<br />

um 20 Prozent verteuert – Abschwächung ist nicht zu erwarten.<br />

Auch die Preise für Erdöl, Aluminium, Kupfer und Stahl steigen<br />

nach der Krise deutlich an.<br />

<strong>KRONE</strong> steigert laufend die Effizienz in der Trailerproduktion<br />

und spart im Rahmen seines Umweltmanagements Energie und<br />

Ressourcen ein. Aber diese Anstrengungen werden nicht reichen,<br />

die immensen Kostensteigerungen im Einkauf auszugleichen.<br />

Umso wichtiger ist es uns, dass Sie vor allem auch im laufenden<br />

Einsatz Ihres <strong>KRONE</strong>-Trailers Zeit und Geld sparen. Sei es<br />

durch den energieffizienten Lastzug, das kraftstoffsparende Eco-<br />

Package, durch energieeffiziente Kühlertechnologien oder praktische<br />

Hilfen wie das zeitsparende EasyTarp-Planenverschlusssystem.<br />

Damit aber nicht genug. Wir von <strong>KRONE</strong> bleiben dran und<br />

haben weitere effiziente Lösungen in der Entwicklung, die wir Ihnen<br />

in den nächsten Ausgaben von <strong>trailerforum</strong> vorstellen werden.<br />

Auch der kombinierte Verkehr ist in vielen Fällen ein effizienter<br />

Ansatz um unterschiedliche Transportaufträge zu bewältigen.<br />

In dieser Ausgabe widmen wir uns schwerpunktmäßig diesem<br />

Ansatz.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />

23


Inhalt<br />

10<br />

06<br />

08<br />

10<br />

20<br />

Thema Kombinierter Verkehr<br />

Die Zukunft des Straßengüterverkehrs liegt in der<br />

Vernetzung der Verkehrsträger mit ihren individuellen<br />

Stärken.<br />

5 Fragen an ...<br />

... Thore Arendt von der Studiengesellschaft für den<br />

kombinierten Verkehr zu Stärken und Nutzen der<br />

Kombination von Lkw und Bahn.<br />

Porträt<br />

Gudrun Winner-Athens ist geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Stahlspedition Winner und eine<br />

der treibenden Kräfte des kombinierten Verkehrs.<br />

14 Analyse<br />

Trotz aller Effizienzsteigerungen bleibt die Trailerproduktion<br />

energie- und rohstoffintensiv – und das<br />

bei steigenden Energiebeschaffungskosten.<br />

16<br />

23<br />

26<br />

27<br />

Thema Lang-Lkw<br />

Die Spedition Schwarz sucht zusammen mit dem<br />

Kunden BSH Bosch und Siemens Hausgeräte nach<br />

Wegen, am Feldversuch des Bundes teilzunehmen.<br />

Aerodynamik<br />

<strong>KRONE</strong> führt mit dem Profi Liner Eco einen Trend<br />

an, dem nun auch die Zugmaschinen-Hersteller folgen:<br />

den Luftwiderstand reduzieren.<br />

Produktion<br />

Die hochmoderne Kühlsattelauflieger-Fabrikation im<br />

mecklenburgischen Lübtheen steigert kontinuierlich die<br />

Produktionszahlen des <strong>KRONE</strong> Cool Liner Duoplex Steel.<br />

Drivers club<br />

Lkw-Fahrer treffen sich im <strong>KRONE</strong> Drivers Club.<br />

Diesmal gibt es unter anderem Gold-Tickets für den<br />

Truck-Grand-Prix zu gewinnen.<br />

Zu guter letzt<br />

Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) zeigt in<br />

einem aktuellen Sonderbericht Ursachen und Lösungen<br />

für teure Wartezeiten an der Rampe auf.<br />

04 Forum<br />

27 Impressum<br />

20<br />

<strong>trailerforum</strong> 3


Rubrik forum<br />

München <strong>2011</strong><br />

k Das wegweisende Kühlkofferkonzept Cool Liner Duoplex Steel mit Vacuum Paneel Technologie sowie eine Wechselkoffer-Showbox mit zahlreichen<br />

Ausstattungsvarianten für unterschiedliche Transportaufgaben im Wechselsystemverkehr sind die Schwerpunkte auf dem <strong>KRONE</strong>-<br />

Messestand auf der „transport logistic“ in München. Auf dem Freigelände präsentiert <strong>KRONE</strong> zudem den neu überarbeiteten Dry Liner Duoplex<br />

Steel und einen Profi Liner Ultra, der mit einem Eigengewicht von nur 5.650 kg glänzt.<br />

Industriepreis für Kühlsattelauflieger<br />

um<br />

k In der Kategorie Automotive erhielt<br />

die Fahrzeugwerk Bernard Krone<br />

GmbH für den Kühlsattelauflieger<br />

Cool Liner Duoplex Steel VIP auf der<br />

Hannover Messe den Industriepreis<br />

<strong>2011</strong>. In 14 Kategorien wurden aus<br />

500 Einreichungen die innovativsten<br />

Entwicklungen gekürt. Eine Jury aus<br />

Wissenschaftlern, Fachjournalisten, Branchen- und<br />

Industrieexperten bewertete alle Produkte nach Kriterien<br />

wie Innovationsgehalt und Produktnutzen.<br />

„Dieser Preis zeigt, dass Krone als Innovationsführer<br />

wieder einmal eine wegweisende Entwicklung in den<br />

Markt gebracht hat“, sagt Uwe Sasse, Geschäftsführer<br />

Technik und Entwicklung bei Krone.<br />

Die intelligente Isoliertechnik des VIP-Kühlsattelaufliegers<br />

benötigt weniger Kälteleistung und somit weniger<br />

Energie und ermöglicht eine erheblich leisere<br />

Kühlung. Dies führt auch zu verminderten CO 2<br />

-Emissionen,<br />

geringerem Wartungsaufwand und einer Reduzierung<br />

der Life Cycle Costs.<br />

VIP steht für „vaccuum insulated panel“ (Vakuum gedämmtes<br />

Paneel), eine neue Isolationstechnik im Kühlerbereich.<br />

Dabei wurde das Prinzip der Thermoskanne<br />

in die Plattenform übertragen. Vakuumgedämmte<br />

Paneele sind hochwärmeisolierende Platten, die bei<br />

minimaler Dicke eine bisher nicht erreichte, extrem<br />

hohe Dämmung bieten. Der Kern wird in einem speziellen<br />

Verfahren mit einer Hochbarriere-Kunststofffolie<br />

umhüllt, luftleer gepumpt und verschlossen. Die<br />

erstmals gelungene, praxistaugliche Einbindung von<br />

Vakuumpaneelen in die Paneele eines Kühlfahrzeugs<br />

verbessert den K-Wert beim <strong>KRONE</strong> Cool Liner Duoplex<br />

Steel VIP um bis zu 25 Prozent.<br />

Innovativ: Vakuumgedämmte Paneele für Kühlfahrzeuge.<br />

– von 400 auf 585 Dollar stieg<br />

der Tonnenpreis für Stahl<br />

zwischen Anfang Juni 2010 und<br />

dem Jahresbeginn <strong>2011</strong> und soll<br />

in den kommenden Monaten die<br />

600-Dollar-Marke durchbrechen.<br />

4 <strong>trailerforum</strong>


Rubrik<br />

Kurz Notiert<br />

freudige nachricht<br />

Sie ist da: Am 31. März <strong>2011</strong> um 8.45 Uhr<br />

hat die kleine Matilda Sophie, Tochter<br />

von Bernard und Saskia Krone, das Licht<br />

der Welt erblickt. Mit 2.750 Gramm und<br />

49 Zentimetern bei der Geburt vertritt sie<br />

mit kräftiger Stimme die 5. Generation<br />

der Unternehmerfamilie Krone. Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

Emsland-Medaille für<br />

Dr. Bernard Krone<br />

Als Unternehmer<br />

und Mensch, der<br />

sich besonders<br />

für die emsländische<br />

Bevölkerung<br />

eingesetzt<br />

hat, wurde Dr.<br />

Bernard Krone mit der Emsland-Medaille<br />

gewürdigt. Die Auszeichnung steht für<br />

herausragende Leistungen im sozialen,<br />

wirtschaftlichen oder kulturellen Bereich.<br />

Als einer der größten Arbeitgeber im<br />

Emsland trägt die Familie Krone seit vier<br />

Generationen die Verantwortung für rund<br />

2.000 Menschen und ihre Familien; und<br />

unterstützt zudem zahlreiche soziale und<br />

kulturelle Projekte.<br />

Norwegen: Lang-Lkw-Versuch<br />

ausgeweitet<br />

Das Verkehrsministerium in Oslo hat eine<br />

Ausweitung des Testbetriebs mit Lkws<br />

von 25,25 Meter Länge veranlasst. Dafür<br />

wurden neue geeignete Strecken ermittelt<br />

und das für Lang-Lkws zugelassene Netz<br />

von 1.640 auf 2.040 Kilometer erweitert.<br />

Gleichzeitig soll der Testbetrieb um fünf<br />

Jahre bis 2016 verlängert werden.<br />

Neue Apps<br />

<strong>KRONE</strong> bietet jetzt Apps auch für<br />

Android-fähige Handys. Als weitere<br />

Neuerung erhalten Sie in der iPhoneund<br />

der Android-App auch Neuigkeiten<br />

„Rund um <strong>KRONE</strong>“, aktuelle<br />

Messetermine und Aktionen in der<br />

Rubrik „News“. Mit den kostenlosen<br />

<strong>KRONE</strong>-Apps finden Sie einfach<br />

<strong>KRONE</strong> Service-Partner, mit dem<br />

<strong>KRONE</strong>-Service-Locator die richtige<br />

Service-Werkstatt.<br />

Bestes Image dank Kundennähe<br />

k Krone ist Gewinner des Image Awards<br />

in der Kategorie Anhänger/Aufbauten ab<br />

einem Fuhrpark von elf Nutzfahrzeugen.<br />

Der begehrte Image-Award wird alljährlich<br />

von der renommierten Fachzeitschrift<br />

Verkehrsrundschau vergeben. In einer repräsentativen<br />

Meinungsumfrage wurden<br />

400 zufällig ausgewählte Führungskräfte<br />

der deutschen Speditionen zum Image der<br />

Anbieter von Nutzfahrzeugen und Dienstleistungen<br />

befragt.<br />

„Wir sind erfreut und dankbar für dieses Ergebnis“,<br />

sagte Bernard Krone anlässlich der Preisverleihung.<br />

„Die Transportbranche hatte gerade in den vergangenen<br />

zwei Jahren mit schwierigen Rahmenbedingungen<br />

zu kämpfen. Als Nutzfahrzeughersteller<br />

setzen wir alles daran, Lösungen zu bieten, mit<br />

denen Unternehmer trotz widriger Bedingungen<br />

wirtschaftlich agieren können. Dass dies nach dem<br />

Initiative unterstützt Lang-Lkw<br />

Erfolg im Vorjahr erneut mit dem Image<br />

Award gewürdigt wird, bestätigt unsere<br />

Philosophie der konsequenten Kundennähe.“<br />

Das Marktforschungsinstitut TNS Emnid<br />

hatte im Auftrag der VerkehrsRundschau<br />

400 Führungskräfte (Deutschlands Lkw-<br />

Spediteure und Werkverkehrsbetreiber)<br />

nach dem Image der wichtigsten Anbieter<br />

von Nutzfahrzeugen sowie von Produkten<br />

und Dienstleistungen für den Fuhrpark befragt.<br />

Die Top-Platzierung freut auch <strong>KRONE</strong>-Vertriebsleiter<br />

Dr. Frank Albers: „Krone bietet nicht<br />

nur erstklassige Transportlösungen, sondern das<br />

komplette Rundum-sorglos-Paket.“ Von der Finanzierung<br />

über Kundendienst bis zu Telematik oder<br />

FairCare-Fullserviceverträgen. „Diese Mehrwertfaktoren<br />

mit klarem Kundennutzen tragen sicherlich<br />

zu dem sehr guten Ergebnis bei.“<br />

k Mit einem Faktenpapier für die Öffentlichkeit<br />

unterstützen 18 Verbände und Unternehmen der<br />

Verkehrsbranche den geplanten Feldversuch mit<br />

Lang-Lkws. Die „Initiative für Innovative Nutzfahrzeuge“<br />

(IIN) geht dabei von einer Gewichtsgrenze<br />

von 40/44 Tonnen und einer maximalen Zuglänge<br />

von 25,25 Metern aus. Das Faktenpapier erläutert<br />

mögliche Energie- und Fahrteneinsparungen, technische<br />

Konzepte und Sicherheitssysteme. Unterzeichner<br />

sind unter anderem BDI, DSLV, BGL, BIEK<br />

und BGA, Lufthansa Cargo und DHL. Nicht an der<br />

Initiative beteiligt sind DB Schenker, das BDI-Mitglied<br />

DB Arbeitgeberverband MoVe und der Verband<br />

der Bahnindustrie.<br />

Lichtblick im Lager der Gegner: Zwei der wichtigsten<br />

Skeptiker, ADAC und Deutsche Bahn, haben ein Positionspapier<br />

des Deutschen Verkehrsforums unterschrieben,<br />

das die Anforderungen der Mitglieder an den<br />

Feldversuch definiert. Auch wenn etwa ein „begrenzter<br />

Einsatz von neuen standardisierten Nutzfahrzeugkonzepten“<br />

angeführt wird, Risiken für Verkehrssicherheit<br />

seien auszuschließen. Und die Lang-Lkws müssten sich<br />

„nahtlos in den kombinierten Verkehr einpassen und<br />

ko-modale Lösungen fördern“.<br />

<strong>trailerforum</strong> 5


Thema kombinierter Verkehr<br />

Politik macht Druck, Verlader fordern mehr Klimaschutz, Fahrer werden<br />

Mangelware: Warum sich Transportunternehmen mit Alternativen zum<br />

reinen Straßenverkehr beschäftigen sollten.<br />

Kombinierter Verkehr<br />

Fährt im Trend<br />

Politik macht Druck, Verlader fordern mehr Klimaschutz, Fahrer werden Mangelware:<br />

Warum sich Transportunternehmen mit Alternativen zum reinen Straßenverkehr beschäftigen sollten.<br />

6 <strong>trailerforum</strong>


»Die Wirtschaftskrise hat das Thema<br />

Nachhaltigkeit wichtiger gemacht.«<br />

Ein kleiner Finne gibt die große<br />

Richtung vor. Angela Merkel, Nicolas<br />

Sarkozy und andere vermeintliche<br />

Größen werden umsetzen müssen,<br />

was Siim Kallas vorgestellt hat. Denn der<br />

smarte EU-Verkehrskommissar hat kurzerhand<br />

die Leitlinien der Verkehrspolitik<br />

für die nächsten 40 Jahre festgezurrt.<br />

Für den Güterverkehr hat er in<br />

seinem kürzlich vorgelegten Weißbuch<br />

eine besondere Katze aus dem Sack<br />

gelassen: Nicht weniger als die Hälfte<br />

des Straßengüterverkehrs auf mehr<br />

als 300 Kilometer langen Strecken in<br />

Europa soll bis 2050 auf Eisenbahnen<br />

und Schiffe verlagert werden. Ist das<br />

überhaupt möglich? Bedeutet das für<br />

Transportunternehmer und Speditionen<br />

eher eine Drohung oder eine<br />

Chance? Und wie können sich Unternehmen<br />

darauf einstellen?<br />

Verknüpfung spielt Schlüsselrolle<br />

Schon beim Untertitel des Weißbuchs<br />

werden kritische Zeitgenossen<br />

hellhörig: Fahrplan zu einem einheitlichen<br />

europäischen Verkehrsraum.<br />

Das klingt schon sehr nach Bahn und<br />

Schiene. Doch tatsächlich spielt in dem<br />

35-seitigen Strategiepapier die Verknüpfung<br />

der Verkehrsträger eine Schlüsselrolle.<br />

Motto: Erst wenn Straße, Schiene<br />

und Wasserwege in ihren jeweiligen<br />

individuellen Stärken genutzt werden,<br />

entfaltet die europäische Infrastruktur<br />

ihre volle Leistungsfähigkeit. Deshalb<br />

gilt der kombinierte Verkehr Straße–<br />

Schiene (KV) als einer der Hoffnungsträger<br />

– nicht nur bei Siim Kallas.<br />

Es ist der globale Megatrend Nachhaltigkeit,<br />

der dem KV in die Hände<br />

spielt. Bei einer Befragung von 776 Firmenchefs<br />

großer Unternehmen aus über<br />

100 Ländern gingen 93 Prozent der befragten<br />

Manager davon aus, dass Nachhaltigkeit<br />

künftig ein Top-Thema sein<br />

wird. 86 Prozent der Unternehmensvorstände<br />

glauben, dass spätestens in<br />

10 bis 15 Jahren Nachhaltigkeit in allen<br />

Unternehmen zum Kerngeschäft gehören<br />

wird. Und 81 Prozent meinen, dass<br />

Nachhaltigkeit heute bereits Bestandteil<br />

ihrer Unternehmensstrategie ist. „Die<br />

Wirtschaftskrise hat das Thema Nachhaltigkeit<br />

wichtiger gemacht“, meinte<br />

Alexander Holst, Leiter für Sustainable<br />

Services beim Beratungsunternehmen<br />

Accenture, das die Studie für die Vereinten<br />

Nationen erstellt hat.<br />

Nachhaltigkeit im Transport funktioniert<br />

aber im Langstreckenverkehr<br />

nicht ohne die Schiene. Doch gibt es hier<br />

überhaupt genügend Kapazität, um die<br />

Straße nennenswert zu entlasten? Klar<br />

ist, dass die Mittel nicht ausreichen, um<br />

das europäische Schienenverkehrsnetz<br />

in der Fläche stark auszubauen. Mitarbeiter<br />

von Siim Kallas haben ausgerechnet,<br />

dass allein die Vollendung des<br />

Transeuropäischen Verkehrsnetzes TEN<br />

– das sind die allerwichtigsten Hauptverkehrsachsen<br />

– bis 2020 rund 550 Milliarden<br />

Euro verschlingen würde. Mehr<br />

als 85 Milliarden Euro, heißt es aus Kreisen<br />

der EU-Kommission, sollen aber<br />

nicht zur Verfügung stehen. Deshalb<br />

soll der KV in die Bresche springen. Die<br />

Abholung und Zustellung in der Fläche<br />

erledigen Lkws, den Langstreckentransport<br />

die Eisenbahn.<br />

Nutzung der individuellen Stärken aller Verkehrstäger<br />

entfaltet volle Leistungsfähigkeit<br />

Auch Ökonomisch sinnvoll<br />

„Gegenüber dem reinen Schienenverkehr<br />

senkt der KV klimaschädliche<br />

CO 2<br />

-Emissionen um rund zwei Drittel,<br />

selbst im Vergleich zu Euro-5-<br />

Lkw“, berichtet Robert Breuhahn,<br />

Geschäftsführer der Frankfurter Kombiverkehr.<br />

Europas größter Betreiber<br />

von Schienenverkehren für Spediteure<br />

und Transportunternehmer im KV hat<br />

eigens einen kostenlosen Emissionsrechner<br />

ins Netz gestellt, der die Emissionsbilanzen<br />

reiner Straßentransporte<br />

mit denen konkreter KV-Verbindungen<br />

vergleicht. „Transportunternehmen werden<br />

aber auch aus wirtschaftlichen<br />

Überlegungen früher oder später beim<br />

KV landen“, gibt sich Breuhahn überzeugt.<br />

„Mautkosten, Dieselpreise, Staus –<br />

Transportunternehmer müssen sich<br />

nach Alternativen zur Straße umschauen.<br />

Nicht zuletzt steuern wir auf einen<br />

eklatanten Fahrermangel zu. Jedes<br />

Jahr fehlen in Deutschland 20.000<br />

<strong>trailerforum</strong> 7


Rubrik Drei Fragen an…<br />

Fahrer.“ Gründe seien vor allem, dass<br />

viele Fahrer altersbedingt ausscheiden,<br />

aber zu wenig nachkommen, weil<br />

die Bedingungen in Zeiten von Vollbeschäftigung<br />

als unattraktiv gelten.<br />

Trotz vieler Vorteile des KV denken<br />

aber bisher vor allem Transportunternehmer,<br />

die Wechselbrücken einsetzen,<br />

beim Kauf an die Kombifähigkeit<br />

der Ausrüstung. „Bei Wechselsystemen<br />

liegt der Anteil der kombifähigen Brücken<br />

im deutschen Sprachraum bei<br />

90 bis 95 Prozent“, berichtet Dr. Frank<br />

Albers, Vertriebsleiter National im Hause<br />

<strong>KRONE</strong>. Anders sieht es bei Sattelaufliegern<br />

aus. „Hier liegt der Anteil<br />

der kombifähigen Ausrüstung in<br />

Deutschland, Österreich und Italien bei<br />

circa 14 Prozent. In anderen Ländern<br />

wie Frankreich und Spanien ist<br />

er noch deutlich geringer.“ Dabei ist die<br />

Liste der Nachteile des KV-Sattels kurz.<br />

„Die für Kranung und Schienentransport<br />

notwendigen Rahmenverstärkungen bedeuteten<br />

einen Nutzlastverlust von maximal<br />

180 Kilogramm und einen Aufpreis<br />

von rund 8 bis 10 Prozent.“ Dafür<br />

halten Sattelauflieger, die im KV eingesetzt<br />

werden in der Regel deutlich länger.<br />

Dr. Albers ergänzt: „Sie fahren ja auf der<br />

Langstrecke mit der Bahn; auf der Straße<br />

kommen da normalerweise nicht mehr<br />

als 50.000 bis 70.000 Kilometer im Jahr<br />

zusammen.“<br />

1.<br />

Der kombinierte Verkehr<br />

(KV) soll sich wirtschaftlich<br />

lohnen, Straßen entlasten<br />

und die Klimabilanz des<br />

Transports verbessern. Aber ist<br />

KV angesichts der tatsächlich<br />

transportierten Mengen nicht<br />

nur ein Zwerg im Verhältnis zum<br />

reinen Straßenverkehr?<br />

»Der KV ist keinesfalls ein Zwerg. 2009 wurden<br />

laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 32,2<br />

Millionen Tonnenkilometer (tkm) im KV transportiert.<br />

Das ist statistisch gesehen etwa ein Drittel<br />

der Leistung des gesamten Schienenverkehrs und<br />

7,5 Prozent des reinen Straßenverkehrs. Doch erstens<br />

sind 32 Millionen tkm keine Zwergenlast, zweitens<br />

muss man wissen, dass der größte Anteil im<br />

Straßenverkehr Steine und Erden im Nahverkehr betrifft.<br />

Das sind Transporte über kurze Distanzen. Das<br />

ist nicht verlagerungsfähig. An den verlagerungsfähigen<br />

Transporten hat der KV einen nennenswerten<br />

und nicht zu unterschätzenden Anteil, der gerade<br />

angesichts der hoch belasteten Straßenverkehrsinfrastruktur<br />

immer wichtiger wird. Und bis 2030<br />

kann sich die Transportmenge im KV durchaus verdoppeln.«<br />

2.<br />

Ab welcher Entfernung<br />

lohnt sich KV?<br />

»Im Normalfall ab rund 500 Kilometern.<br />

Abhängig von der Strecke und vom Transportgut<br />

kann es aber auch deutlich mehr oder weniger sein.«<br />

8 <strong>trailerforum</strong>


5 fragen an ...<br />

... Thore Arendt:<br />

3.<br />

KV funktioniert<br />

nur mit Subventionen,<br />

hört man<br />

immer wieder. Ist das<br />

richtig?<br />

»Nein. So wie der Staat Straßen bauen<br />

muss, damit Lkw-Transporte funktionieren,<br />

muss er auch KV-Terminals<br />

fördern, damit Güter auf die Schiene<br />

wechseln können. Diese Förderung ist<br />

auch weiter nötig, weil der KV stark<br />

wächst und wir sonst an den Terminals<br />

Engpässe bekommen. Wenn man Autobahnen<br />

baut, braucht man auch leistungsfähige<br />

Auffahrten. Genauso ist es<br />

im KV: Um die Leistungsfähigkeit weiter<br />

zu erhöhen, müssen nicht nur die Engpässe<br />

im Schienennetz beseitigt werden,<br />

etwa im Raum Hannover oder entlang<br />

des Rheins, sondern brauchen wir<br />

auch weitere Umschlagterminals und<br />

müssen bestehende etwa durch Portalkräne<br />

effizienter machen.«<br />

4.<br />

Würden Sie auch<br />

sagen, dass die<br />

Rollende Landstraße,<br />

kurz Rola, ohne<br />

Subventionen auskommt?<br />

»Die Rola rechnet sich generell nur<br />

mit Subventionen. Denn auf einen normalen<br />

Rola-Zug passen nur 23 Lkws. Auf<br />

einen vergleichbaren Zug im unbegleiteten<br />

kombinierten Verkehr passen 40<br />

Lkw-Ladungen. Viele Politiker unterstützen<br />

jedoch die Rola, weil der Verlagerungseffekt<br />

psychologisch leichter zu<br />

vermitteln ist.«<br />

»KV ist<br />

keinesfalls<br />

ein Zwerg.«<br />

5.<br />

Viele Transportunternehmer<br />

haben aber überhaupt<br />

keine kranbaren<br />

Ladeeinheiten. Was sagen<br />

Sie denen?<br />

»Die Möglichkeiten im KV werden<br />

steigen. Auf Verladerseite wird die Nachfrage<br />

nach umweltfreundlichen Verkehren<br />

zunehmen. Deshalb sollte jeder die Ausrüstung<br />

haben, um den unbegleiteten KV<br />

zu nutzen. Das gilt nicht nur für Standardequipment<br />

wie Wechselbrücken oder<br />

Sattelauflieger, sondern selbst für Spezialgebiete<br />

wie Kühltrailer. Auf der Straßenseite<br />

gilt es unserer Meinung nach auch,<br />

sich genügend Fahrgestelle für 40- und<br />

45-Fuß-Container zu besorgen, weil der<br />

Marktanteil dieser Boxen klar steigt.«<br />

Thore Arendt (37) ist stellvertretender<br />

Geschäftsführer<br />

der Studiengesellschaft für den<br />

kombinierten Verkehr (SGKV).<br />

Die SGKV dient in erster Linie<br />

als politische Fachberatung<br />

des Bundesverkehrsministeriums<br />

und hat deshalb seit 2008<br />

ihren Sitz in Berlin.<br />

<strong>trailerforum</strong> 9


Porträt<br />

Nah an StraSSe,<br />

Schiene und<br />

Verkehrsministern<br />

Die Familienspedition Winner aus dem Sauerland organisiert kombinierten Verkehr auf allen Ebenen:<br />

mit eigenen Ganzzügen zwischen Deutschland und Italien, aber auch mit Geschäftsführerin Gudrun Winner-<br />

Athens als wichtiger Multiplikatorin der Branche vor und hinter den Kulissen in Berlin.<br />

Ihr Großvater hat die Winner-Spedition gegründet. Heute gehört die Firma Gudrun<br />

Winner-Athens und ihrem Cousin Willi Winner je zur Hälfte.<br />

G<br />

udrun Winner-Athens ist weit gereist,<br />

meist unterwegs zwischen<br />

Frankfurt und Berlin, Italien, Polen<br />

oder Tschechien. Doch ihr Ruhepol<br />

und das prägende Zentrum der mehr als<br />

60-jährigen Geschichte ihres Familienunternehmens<br />

liegen fernab der großen<br />

Hauptstädte.<br />

Stahlprofis in dritter Generation<br />

Der Stammsitz der Winner-Spedition<br />

liegt in Iserlohn im Sauerland. Mit dieser<br />

Lage inmitten einer traditionellen<br />

Stahlregion boten sich Chancen, die bereits<br />

von drei Winner-Generationen genutzt<br />

wurden. Und wenn die Firmenchefin<br />

heute über den Speditionshof an der<br />

A 46 geht, werden auch die persönlichen<br />

Wurzeln deutlich, die sie mit dem Standort<br />

verbinden. „Hier bin ich groß geworden,<br />

habe als Kind glücklich zwischen<br />

Sackkarre und Fettpresse gespielt.“<br />

Das Spielfeld Spedition ist ihr geblieben.<br />

Es ist aber nur eines von mehreren.<br />

Winner-Athens pendelt als geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der Winner-Spedition<br />

zwischen verschiedenen<br />

Standorten ihres Unternehmens, pendelt<br />

zwischen Politik und Wirtschaft,<br />

zwischen Straße und Schiene. Denn sie<br />

ist die Außenministerin des Familienunternehmens,<br />

das sie gemeinsam mit<br />

ihrem Cousin leitet. Gleichzeitig ist sie<br />

die Vorsitzende des Verwaltungsrats der<br />

Frankfurter Kombiverkehr, die 250 Speditionen<br />

und Transportunternehmer als<br />

Kommanditisten und Kunden zu Europas<br />

größtem Operateur gemacht haben.<br />

Auf allen Spielfeldern ist Winner-Athens<br />

„von der Idee getrieben, im Güterver-<br />

10 <strong>trailerforum</strong>


Im letzten Abendlicht rollt er davon: Weniger als 24 Stunden braucht der Winner-Zug vom Terminal Wuppertal bis nach Verona.<br />

kehr die Vorzüge von Straße und Schiene<br />

zu verbinden“.<br />

„Etwa 80 Prozent unserer alpenquerenden<br />

Transporte laufen über die Schiene,<br />

der Rest über die Straße“, ergänzt Robert<br />

Wienecke. „Das Gros der Menge<br />

läuft über unsere Ganzzüge, die wir seit<br />

Jahren zwischen Wuppertal und Verona<br />

fahren, seit letztem Jahr auch zwischen<br />

Wuppertal und Piacenza.“ Als Mitglied<br />

der Winner-Geschäftsleitung ist Wienecke<br />

für alle operativen Belange der Spedition<br />

verantwortlich. Er kennt alle Details.<br />

„Um 21 Uhr fährt der Verona-Zug<br />

in Wuppertal ab und ist um 19 Uhr am<br />

nächsten Tag in Verona. In weniger als<br />

24 Stunden aus dem Ruhrgebiet nach<br />

Norditalien, kriegen Sie das mal auf der<br />

Straße hin!“<br />

Kühle Rechner gefragt<br />

Auch Wieneckes Herz schlägt für den<br />

kombinierten Verkehr. Wie bei allen rund<br />

350 Winner-Mitarbeitern. Möglicherweise<br />

ist das Einstellungsvoraussetzung?<br />

Dabei ist er nicht der Typ „Bahnromantiker“.<br />

Eher der Typ „kühler Rechner“.<br />

„Keine Spedition hat etwas zu verschenken.<br />

Kombinierter Verkehr muss sich<br />

Züge kennen kein<br />

Sonntagsfahrverbot<br />

rechnen und das tut er, wenn man seine<br />

Vorteile richtig nutzt.“ Besonders beim<br />

Verkehr über die Alpen kommt da einiges<br />

zusammen. „Die Züge fahren auch<br />

über das Wochenende, in Tirol haben<br />

wir kein sektorales Fahrverbot; wir haben<br />

vier Tonnen mehr Nutzlast pro Lkw;<br />

wir sind schnell da, wo wir hinmüssen<br />

und wir haben eine unschlagbare Emissionsbilanz.“<br />

Er hat ausgerechnet, dass<br />

ein Zug zwischen Wuppertal und Verona<br />

gegenüber dem reinen Straßentransport<br />

fast 70 Prozent der transportbedingten<br />

Emissionen des Klimakillers Kohlendioxid<br />

(CO 2<br />

) spart – bei jeder Fahrt sind das<br />

29,1 Tonnen CO 2<br />

.<br />

Andererseits weiß Wienecke auch,<br />

dass eigene Züge das Optimum im KV<br />

sind, das nicht jeder nutzen kann. „Wir<br />

haben damit den zusätzlichen Vorteil,<br />

immer garantierte Plätze für unsere Ladung<br />

zu haben. Aber wir müssen auch<br />

pro Tag, Zug und Richtung 1.000 Tonnen<br />

Fracht organisieren.“ Da müssen auch<br />

die Terminals mitspielen, damit die Anund<br />

Abfahrt der Lkws problemlos erfolgen,<br />

die Ladung pünktlich verladen und<br />

wieder bereitgestellt werden kann. „Wir<br />

bevorzugen daher kleine Terminals wie<br />

Wuppertal und meiden große Terminals<br />

wie Köln-Eiffeltor, die an der Kapazitätsgrenze<br />

arbeiten.“<br />

Ausflug in die Politik<br />

Beim Thema Terminals wechselt die<br />

Chefin auf die politische Ebene. „Viele<br />

Knotenpunkte sind tatsächlich<br />

Zur Person<br />

Ihr Vater war ihr großes Vorbild,<br />

und so ist Gudrun Winner-<br />

Athens als frischgebackene<br />

Diplom-Kauffrau direkt nach ihrem<br />

Betriebswirtschaftsstudium<br />

in Münster und Göttingen in die<br />

Familienspedition eingestiegen.<br />

Bei der Erziehung ihrer Tochter<br />

konnte sie neben der Unterstützung<br />

von Mann und Mutter auch<br />

auf die des damals betriebseigenen<br />

Kindergartens bauen.<br />

Die Tochter studiert inzwischen<br />

– ebenfalls Wirtschaft.<br />

<strong>trailerforum</strong> 11


Rund 600 Wechselbrücken gehören zum Fuhrpark, plus 350 Sattelauflieger und 150 Schwerlastbrücken.<br />

Zum Unternehmen<br />

70.000 Quadratmeter Hallenfläche,<br />

15 Standorte in<br />

Deutschland, Polen,<br />

Tschechien und Italien.<br />

Die Winner-Spedition hat als<br />

Stahlspezialist alle Niederlassungen<br />

als ebenerdige<br />

Drive-in-Läger konzipiert und<br />

mit Krananlagen von 3 bis 32<br />

Tonnen ausgerüstet. Damit<br />

können Packstücke in allen<br />

Gewichtsklassen gehoben,<br />

gesenkt, verladen und<br />

gelagert werden.<br />

2010 hat die Firma 770.000<br />

Sendungen mit einem Gesamtgewicht<br />

von 1,8 Millionen<br />

Tonnen abgewickelt und<br />

damit einen Umsatz von 106<br />

Millionen Euro erwirtschaftet.<br />

überlastet, weil der kombinierte Verkehr<br />

seit Jahren deutliche Steigerungsraten<br />

aufweist. Wenn die Politik wirklich<br />

will, dass weiter Verkehr verlagert<br />

und Straßen entlastet werden sollen,<br />

dann muss sie mehr Mittel für den<br />

Bau von Terminals zur Verfügung stellen.“<br />

Winner-Athens rechnet das genau<br />

nach: „<strong>2011</strong> waren es nach Nachbesserungen<br />

zwar 80 Millionen Euro. Das<br />

sind aber immer noch 30 Millionen weniger<br />

als 2009!“<br />

Politikern den Blick geöffnet<br />

In den letzten 20 Jahren hatte die Mutter<br />

einer erwachsenen Tochter reichlich<br />

Gelegenheit, ihre Argumente auf dem<br />

politischen Parkett vorzutragen. Seit<br />

Winner-Athens 1990 Mitglied des Verwaltungsrats<br />

der Kombiverkehr wurde,<br />

deren Vorsitz sie seit 2002 innehat, sah<br />

sie acht Bundesverkehrsminister kommen<br />

und sieben gehen. Von Günther<br />

Krause über Matthias Wissmann, Franz<br />

Müntefering, Reinhard Klimmt, Kurt<br />

Bodewig, Manfred Stolpe, Wolfgang Tiefensee<br />

bis Peter Ramsauer. Den meisten<br />

hat sie entweder als Verwaltungsratsvorsitzende<br />

oder auch als Vorsitzende<br />

des Verkehrsausschusses des Deutschen<br />

Industrie- und Handelstags, die sie über<br />

neun Jahre war, „den Blick geöffnet“, wie<br />

sie es nennt. „Man muss klar sagen, wo<br />

es hapert.“ Aber bei aller Klarheit und<br />

höchstem Einsatz dürfe man den eigenen<br />

Einfluss nie überschätzen. „Ich<br />

bin ja auch eine Patin des Masterplans<br />

Logistik, aber als die erste Fassung herauskam,<br />

war ich doch sehr enttäuscht.“<br />

Erst nach mühsam erreichten Nachbesserungen<br />

sei es zu einem annehmbaren<br />

Ergebnis gekommen. „Bei aller Nähe<br />

muss man in der Politik lernen, persönlich<br />

auch Distanz zu üben und zu halten.“<br />

Gemeinschaftlich geführtes Familienunternehmen<br />

Das ist in ihrer Spedition anders.<br />

„Winner-Spedition, das lebe ich. Das<br />

ist wie Fleisch und Blut.“ Ihr Großvater<br />

hat die Spedition 1946 gegründet.<br />

Dessen zwei Söhne hatten jeweils zwei<br />

Kinder. „Wir haben entschieden, dass<br />

aus jedem Familienstamm nur ein Mitglied<br />

in der Geschäftsführung vertreten<br />

sein kann.“ So kam es, dass 1979<br />

Cousin Willi Winner ins Unternehmen<br />

einstieg. Gudrun Winner-Athens folgte<br />

1981. Beide haben Betriebswirtschaft<br />

»Winner-Spedition,<br />

das lebe ich. Das ist<br />

wie Fleisch und Blut.«<br />

studiert und beide halten heute 50<br />

Prozent der Firmenanteile. Die Aufgaben<br />

haben sie klar verteilt. Willi Winner<br />

vertritt Finanzen, Personal, Einkauf<br />

und Technik, seine Cousine Spedition,<br />

Vertrieb, Organisation, Strategie und<br />

Unternehmensbeteiligungen. Gemeinsam<br />

bauten sie die regionale Spedition<br />

zu einem internationalen Stahlspezialisten<br />

für Langgut aus, der südlich und<br />

nördlich der Alpen Kunden hat, die je-<br />

12 <strong>trailerforum</strong>


In der Telefonwarteschleife ihrer Firma lässt Gudrun Winner-Athens ABBA spielen: The Winner takes it all.<br />

weils die auf der anderen Seite produzierten<br />

Produkte benötigen.<br />

Qualität seit 2010 stabil<br />

„Bei unserer Spezialisierung kommt<br />

uns der kombinierte Verkehr natürlich<br />

besonders gelegen, weil schwere Lasten<br />

über lange Strecken damit besonders<br />

effektiv zu transportieren sind“, meint<br />

Winner-Athens. Und was ist mit den oft<br />

beklagten Leistungsmängeln im Kombinierten<br />

Verkehr? „In Hochzeiten der<br />

Konjunktur gibt es mitunter Kapazitätsengpässe<br />

und Unpünktlichkeiten. Speziell<br />

nach dem Krisenjahr 2009 konnten<br />

die Bahnen die Ressourcen an Wagen<br />

und Lokführern nicht schnell genug<br />

hochfahren. Aber seit Herbst 2010 hat<br />

sich die Qualität mehrheitlich stabilisiert.“<br />

Und augenzwinkernd fügt sie hinzu:<br />

„Wenn wir mal ehrlich sind, dann<br />

klappt auf der Straße doch auch nicht<br />

alles.“ Ihre Strategie sei es, stets mehrgleisig<br />

zu fahren, um mögliche Risiken<br />

zu begrenzen. „Deshalb haben wir einen<br />

Zwei-Marken-Fuhrpark und deshalb fahren<br />

wir unsere Ganzzüge auf zwei verschiedenen<br />

Strecken über die Alpen<br />

– den einen über den Brenner, den anderen<br />

über die Gotthard-Route. Wenn<br />

eine Alpenquerung überlastet ist, haben<br />

wir immer noch die andere.“ Der positive<br />

Nebeneffekt sei, dass der Zug über die<br />

Schweiz in Piacenza endet, von wo aus<br />

der Raum Turin optimal bedient werden<br />

könne, und der Italien-Zug in Verona.<br />

„Von dort aus können wir bei unserer<br />

frühen Ankunft noch am nächsten Morgen<br />

Rom beliefern. Das sind 48 Stunden<br />

Laufzeit vom Ruhrgebiet bis in die italienische<br />

Hauptstadt – nicht länger als ein<br />

durchgängiger Straßentransport.“<br />

Feste Preise für ein Jahr<br />

Der Nachsatz ist ihr wichtig. Auf keinen<br />

Fall möchte sie als reine Bahnspediteurin<br />

missverstanden werden. „Wer<br />

auf kombinierten Verkehr setzt, der<br />

weiß um die Vorzüge beider Transportwege.<br />

Und auf die Flexibilität des Lkw<br />

kann keine Wirtschaft und keine Spedition<br />

verzichten.“ Auf der anderen Seite<br />

könne Winner dank der intensiven Nutzung<br />

des KV eine besondere Verlässlichkeit<br />

bieten: Kunden erhalten feste<br />

Die Flexibilität des<br />

Lkw ist für die Wirtschaft<br />

unverzichtbar<br />

Preise übers Jahr, die unabhängig von<br />

saisonalen Schwankungen und Preisen<br />

auf dem Spotmarkt gelten. „Der langfristige<br />

Einkauf von Bahnkapazitäten<br />

ermöglicht uns und unseren Kunden<br />

eine feste Kalkulationsgrundlage. Das<br />

schafft Vertrauen und dauerhafte Beziehungen.“<br />

Sie verzichtet dabei bewusst<br />

auf mögliche Pokerrunden im Juli, wenn<br />

in Italien vor den Ferien noch einmal<br />

die Produktion hochfährt und kaum ein<br />

Lkw mehr zu bekommen ist. „Da wären<br />

dann kurzfristig mal 300 Euro mehr pro<br />

Ladung drin, aber Zuverlässigkeit und<br />

Kontinuität machen sich langfristig viel<br />

mehr bezahlt.“<br />

<strong>trailerforum</strong> 13


Analyse<br />

Kostentreiber Ene<br />

Welche Rohstoffe stecken<br />

Der Ölpreis ist nur ein Indikator von vielen. „Erstmals seit August<br />

2008 ist er wieder über die Marke von 120 Dollar gesprungen“,<br />

stellt die Wirtschaftswoche fest. Hatte die wirtschaftlich<br />

bedingt schlechte Nachfrage in den Jahren 2009 und 2010<br />

zu sinkenden Preisen an den Energie- und Rohstoffmärkten<br />

geführt, nehmen die Kosten nun stetig wieder zu.<br />

„Die Nachfrage steigt, sodass vor allem die Preise für besonders<br />

knappe Rohstoffe anziehen. Außerdem führt die lockere<br />

Geldpolitik vieler Staaten dazu, dass auf den Kapitalmärkten<br />

viel Liquidität vorhanden ist“, diagnostiziert das Kölner Institut<br />

der deutschen Wirtschaft. Somit treiben auch Spekulationen<br />

an den Finanz- und Zertifikatemärkten die Preise. Die<br />

Preise für Aluminium oder Kupfer, wichtige Metalle für die industrielle<br />

Produktion, sind laut dem Rohstoffreport der Helaba<br />

innerhalb eines Jahres um 18,3 bzw. 32,6 Prozent gestiegen.<br />

Der Ausfall der Öl- und Gaslieferungen aus Libyen ist mengen-<br />

14 <strong>trailerforum</strong>


Analyse<br />

rgie und Rohstoffe<br />

in einem <strong>KRONE</strong>-Trailer?<br />

mäßig für die Welt nicht dramatisch. Die politischen Veränderungen<br />

in Nordafrika und im Nahen Osten führen aber zu einer<br />

Art Risikoprämie auf Mineralölprodukte.<br />

Bezüglich der Nachfrage nach Kautschuk ist ein begrenzter<br />

Nachfrageeinbruch aus Japan zu erwarten, der aber vermutlich<br />

nicht dazu führen wird, dass die Reifenhersteller ihre Preiserhöhungen<br />

von rund 20 Prozent zurücknehmen werden.<br />

Umweltkatastrophen beeinflussen auch den Stahlmarkt.<br />

So haben die Unwetter im Winter die australische Kokskohle-<br />

Förderung verringert und damit auch die Stahlproduktion teuer<br />

gemacht. <strong>KRONE</strong>-Trailer bestehen im Schnitt zu 77 Prozent<br />

aus Stahl.<br />

Prompt steigt auch die Inflation im Euro-Raum wieder.<br />

Die Teuerungsrate ist in Deutschland im Januar auf 1,9 Prozent<br />

gestiegen. Wachsende Preise werden dann auch einen Anlass<br />

für Lohnforderungen der Mitarbeiter liefern.<br />

<strong>trailerforum</strong> 15


Thema Lang-lkw<br />

Ladevolumen rauf,<br />

Emissionen runter<br />

Lang-Lkw: Der Feldversuch unter der Koordination und Aufsicht des Bundesverkehrsministeriums soll<br />

spätestens im Sommer starten und weitere Praxiserfahrungen zu ökonomischen und ökologischen Vorteilen<br />

bringen. Die Spedition Schwarz mit ihrem Kunden BSH Bosch und Siemens Hausgeräte will gern mit dabei sein.<br />

T<br />

rotz ablehneder Haltung etwa der Hälfte der Bundesländer<br />

will die Bundesregierung im Sommer mit einem auf fünf<br />

Jahre angelegten Feldversuch beweisen, inwieweit der<br />

Lang-Lkw den gesetzten Erwartungen gerecht wird. Zu den Pionieren<br />

beim Einsatz der 25,25 Meter langen Gespanne zählt<br />

die Spedition Schwarz aus Herbrechtingen – eines von vier Logistikunternehmen<br />

aus Baden-Württemberg, das sich schon<br />

frühzeitig zu dem Test angemeldet hatte. Gemeinsam mit dem<br />

Großkunden BSH Bosch und Siemens Hausgeräte konzentriert<br />

sich Schwarz mit dem Lang-Lkw auf großvolumige Transporte<br />

im Punkt-zu-Punkt-Verkehr. Nach mehrmonatiger Vorbereitung<br />

sollen in Kürze im Rahmen des möglichen bundesweiten<br />

Feldversuchs die ersten Gespanne rollen.<br />

Lang-Lkw bereits 2006 getestet<br />

Geschäftsführer Thomas Schwarz zögerte nicht lange, als<br />

ein bundesweiter Feldversuch politisch diskutiert wurde. Bereits<br />

im Jahr 2006 testete die Spedition eine erste Lang-Lkw-<br />

16 <strong>trailerforum</strong>


Für den Feldversuch will Schwarz<br />

über einen <strong>KRONE</strong>-Dolly einen existierenden<br />

Motorwagen mit einem<br />

Volumenauflieger kombinieren.<br />

<strong>KRONE</strong> liefert für Schwarz einen<br />

besonders niedrigen Dolly,<br />

damit genug Ladehöhe für die<br />

Volumentransporte bleibt.<br />

Variante mit Unterstützung von BSH.<br />

Diese zulassungstaugliche Lkw-Kombination<br />

wurde auf dem BSH-Werksgelände<br />

getestet und danach auch einem interessierten<br />

Fachpublikum präsentiert<br />

– mit vielversprechenden Ergebnissen.<br />

Diese Erfahrungswerte kann die Spedition<br />

nun auch für den zukünftigen Test<br />

nutzen. „Uns geht es nicht um Ideologien,<br />

sondern um die in ökonomischer<br />

und ökologischer Hinsicht optimale<br />

Lösung – an diesen Maßstäben muss<br />

sich der Lang-Lkw stets messen lassen.<br />

Letzthin entscheidet der Markt darüber,<br />

welches Konzept sich auf Dauer durchsetzen<br />

wird“, so Thomas Schwarz.<br />

Bei seinem langjährigen Großkunden<br />

BSH stieß der Logistikunternehmer<br />

– nicht zuletzt dank der Erfahrungen<br />

aus dem ersten Test – erneut auf offene<br />

Ohren: Nachhaltigkeitsaspekte genießen<br />

für den Produzenten von Haushaltsgeräten<br />

große Bedeutung, nicht nur in der<br />

eigenen Fertigung, sondern ebenso hinsichtlich<br />

der gesamten logistischen Abläufe.<br />

Der CO 2<br />

-Footprint der Konsumgüter,<br />

die Betrachtung von Energiebedarf<br />

und Emissionen über den gesamten Lebenszyklus<br />

eines Produkts, von der Fertigung<br />

über den Transport bis zur Nutzung<br />

und schließlich der Entsorgung:<br />

Diese und ähnliche Themen gehören für<br />

Hans Bauerfeind, Leiter der Logistik bei<br />

BSH, zum alltäglichen Geschäft. „Schon<br />

aus Aspekten der ökologischen Effizienz<br />

sind wir sehr an großvolumigen Transporten<br />

interessiert. Lang-Lkws leisten<br />

aus unserer Sicht einen wichtigen Beitrag<br />

zur Optimierung der Warenströme.“<br />

Volumenverkehr auf festen routen<br />

Entscheidend dafür sei freilich, dass<br />

die Voraussetzungen stimmen: Im Stückgutverkehr<br />

sieht auch Spediteur Thomas<br />

Schwarz nicht den Lang-Lkw – umso<br />

mehr aber, wenn es sich wie bei BSH um<br />

»Uns geht es nicht um Ideologien, sondern um<br />

die in ökonomischer und ökologischer Hinsicht<br />

optimale Lösung.« Thomas Schwarz, Spedition Schwarz<br />

»Schon aus Aspekten der ökologischen Effizienz<br />

sind wir sehr an großvolumigen Transporten<br />

interessiert.« Hans Bauerfeind, BSH<br />

Volumentransporte handelt. Auf festen<br />

Routen im Streckenverkehr kommen die<br />

Gespanne daher im derzeitigen Feldversuch<br />

zum Einsatz und fahren weiße Ware<br />

wie Waschmaschinen, Kühlschränke<br />

usw. von den Werkslägern zu Umschlagpunkten<br />

(Crossdocking-Punkte). Aus<br />

dem Werkslager bei Giengen beliefert<br />

die Spedition Schwarz im Auftrag von<br />

BSH mehrere der europaweit 26 Umschlagspunkte,<br />

von denen aus Gebietsspediteure<br />

die feinkommissionierten<br />

Sendungen dem Endempfänger zustellen.<br />

Bislang wurden pro Tour dazu<br />

drei bis sechs Gliederzüge mit Anhänger<br />

hintereinander zu den Gebietsspediteuren<br />

geschickt. „Der Vorteil des<br />

Lang-Lkw liegt auf der Hand: Statt drei<br />

der bisherigen Anhängegespanne sind<br />

dann lediglich zwei Lang-Lkws unterwegs“,<br />

so Thomas Schwarz.<br />

Intelligenter ZugAufbau<br />

Optimierte Warenströme, eine Verringerung<br />

der Verkehrsdichte dank verbesserter<br />

Volumennutzung, weniger<br />

Kos ten und geringere CO 2<br />

-Emissionen:<br />

Die Erwartungen von Spedition und<br />

Auftraggeber an den Feldversuch sind<br />

anspruchsvoll. Bei der Umsetzung setzt<br />

die Spedition auf die Kombination eines<br />

üblichen Dreiachs-Motorwagens sowie<br />

eines Anhängers mit gelenkter Doppelachse<br />

und Sattelkupplung (Dolly). Besonders<br />

effizient: Der Motorwagen, ein<br />

Dreiachser mit Wechselbrücke, befindet<br />

sich ohnehin im speditionseigenen<br />

Fuhrpark. „Durch die intelligente Kombination<br />

vorhandener Komponenten<br />

entsteht somit auf wirtschaftliche Weise<br />

ein Lang-Lkw.“<br />

Schwarz setzt die neuesten Safety-<br />

Trucks von Mercedes mit der höchsten<br />

Euro-Stufe ein, womit sich eine Produktivitätssteigerung<br />

von 10 bis 20 Prozent<br />

erzielen lässt. Beim Sattelauflieger handelt<br />

es sich um einen dreiachsigen Curtainsider,<br />

dessen seitlich verschiebbare<br />

Plane schnellere Be- und Entladevorgänge<br />

ermöglicht. Eine Besonderheit stellt<br />

die eigens entwickelte Dolly-Konstruktion<br />

mit Lenkachse dar. „<strong>KRONE</strong> hat uns<br />

hierbei hervorragend unterstützt und<br />

den Auflieger mit einem besonders niedrig<br />

bauenden Dolly mit 19,5-Zoll-Bereifung<br />

ausgestattet“, so Thomas Schwarz.<br />

Der daraus resultierende Vorteil: Der<br />

Lang-Lkw bietet eine Innenhöhe von<br />

durchgehend 3 Meter, ohne die Gesamthöhe<br />

von 4 Meter zu überschreiten –<br />

wichtig für BSH, da der Lang-Lkw<br />

Zur Person<br />

Thomas Schwarz (45) trat<br />

erst 2002 als kaufmännischer<br />

Geschäftsführer in das<br />

Fami lienunternehmen ein.<br />

Der studierte Wirtschaftsingenieur<br />

arbeitete zuvor als<br />

Prokurist beim Gartengerätehersteller<br />

Gardena.<br />

<strong>trailerforum</strong> 17


tHEMA Lang-Lkw<br />

Feldversuch des Bundes <strong>2011</strong><br />

Aktuell stehen die Bundesländer<br />

Schleswig-Holstein, Niedersachsen,<br />

Hessen, Bayern, Sachsen und Thüringen<br />

hinter dem Feldversuch. Sachsen-Anhalt<br />

verhält sich neutral, hat aber schon potenzielle<br />

Strecken gemeldet. Mecklenburg-Vorpommern<br />

will individuell Anträge<br />

von Transportunternehmen prüfen.<br />

In Baden-Württemberg will die neue<br />

grün-rote Regierungskoalition die bisherige<br />

Zustimmung zurückziehen. Ärgerlich,<br />

weil zwischenzeitlich über 40 Speditionen<br />

über 100 mögliche Lang-Lkw aus Baden-<br />

Württemberg gemeldet hatten und Investionen getätigt haben. In Hamburg<br />

hat sich der neue SPD-Senat noch nicht endgültig positioniert. Möglich bleibt<br />

zumindest eine Durchfahrt des Stadtstaates auf den Bundesautobahnen.<br />

„Wir halten an unserem Feldversuch mit Lang-Lkw fest. Wir wollen neue,<br />

zukunftsfähige Wege gehen und schaffen mit dem Feldversuch die Möglichkeit,<br />

Verkehrszuwachs mit den Erfordernissen des Klimawandels in Einklang zu<br />

bringen“, sagte Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer auf Anfrage von<br />

<strong>trailerforum</strong>. Er rechnete bisher damit, dass der Startschuss für den Feldversuch<br />

mit den 25,25 Meter langen und bis zu 44 Tonnen schweren Lang-Lkws „in den<br />

nächsten Monaten beziehungsweise im Sommer“ erfolgt.<br />

Aktuelle Meinungen zum Versuchs-hin-und-her<br />

»Das ist eine rein ideologische Diskussion und deshalb<br />

ziehen wir uns da nicht zurück. Wir prüfen Alternativen:<br />

Wir könnten zum Beispiel mit den Lang-Lkw direkt auf der<br />

Autobahn starten, wenn wir ihn dort erst aufbauen. Das ist<br />

sicher sehr aufwändig, aber das ist es uns wert.«<br />

Thomas Schwarz, Spedition Schwarz Herbrechtingen<br />

»Ich habe mit diesem erneuten Widerstand durchaus gerechnet.<br />

Ich gehe aber davon aus, dass das Interesse an dem Versuch<br />

auch mit einer reduzierten Fläche noch da sein wird. Wir<br />

warten auf ein offizielles Statement vom Verkehrsminister.<br />

Deutschland kann das Thema aufschieben, sich ihm aber langfristig<br />

nicht verschließen.«<br />

Arnulf Bleck, Leiter Flottenmanagement beim Osnabrücker Textillogistiker Meyer & Meyer<br />

»Es ist schade, dass wir in Deutschland die ökologisch und<br />

wirtschaftlich optimalen Möglichkeiten des Lang-Lkws nicht<br />

nutzen dürfen. Wir testen zudem Lkws mit Erdgasantrieb und<br />

diese Technologie wäre auf lange Kombinationen übertragbar –<br />

darüber würde ich gern mal mit den Entscheidern diskutieren.«<br />

Herbert Hausherr, Geschäftsführer COTRANS LOGISTIC Wolfsburg:<br />

bei dieser Innenhöhe drei Geräte übereinander<br />

aufnehmen kann.<br />

Speziell Qualifizierte Fahrer<br />

Doch nicht nur von technischer Seite<br />

haben die Partner den Feldversuch<br />

gründlich geplant – auch das Personal<br />

der Spedition wurde umfassend vorbereitet.<br />

Mit Schulungen für Sicherheit<br />

und ökonomisches Fahren hat das Unternehmen<br />

seine Mitarbeiter aktiv und<br />

gezielt auf das Thema eingestellt. „Unsere<br />

Fahrer sind hoch motiviert für diese<br />

Aufgabe und zeigen sich mit den Fahreigenschaften<br />

und der Rangierbarkeit<br />

des Gespanns hochzufrieden“, berichtet<br />

der Spediteur.<br />

Last verteilt sich auf mehr Achsen<br />

Dank computergesteuerter Berechnung<br />

lässt sich das vorhandene Volumen,<br />

auch bei einer Beladung mit unterschiedlichen<br />

Haushaltsgeräten, optimal<br />

nutzen. Ein weiterer Vorteil: Dank der<br />

zusätzlichen Achsen reduziert sich bei<br />

gesteigertem Ladevolumen gleichwohl<br />

die Achslast. „Eine herkömmliche Kombination<br />

hat bei demselben Gewicht drei<br />

Achsen weniger – hier punktet der Lang-<br />

Lkw mit niedrigeren Achslasten und<br />

schonender Nutzung der vorhandenen<br />

Infrastrukur“, so Thomas Schwarz.<br />

Denn gerade bei Haushaltsgeräten<br />

kommt weniger das Gewicht, sondern<br />

umso stärker das Volumen zum<br />

Tragen: So bleibt der 25,25 Meter lange<br />

Zug deutlich unter 40 Tonnen – bei<br />

20 % weniger CO 2<br />

pro<br />

Großgeräteeinheit<br />

wesentlich erhöhtem Ladevolumen im<br />

Vergleich zu den bisher eingesetzten<br />

Hängerzügen. Gemessen an den transportieren<br />

GGEs (eine Großgeräteeinheit<br />

entsprechend einem Standard-<br />

Haushaltsgerät), transportiert Schwarz<br />

mit einem Lang-Lkw nun 280 GGEs –<br />

statt 200 auf einem herkömmlichen<br />

Jumbo-Hängerzug. „Das Ladevolumen<br />

wächst um 40 Prozent, die CO 2<br />

-Emission<br />

pro transportierter GGE nimmt<br />

nach unseren Kalkulationen um fast<br />

20 Prozent ab, von bisher 5,01 Gramm<br />

pro Kilometer auf 4,03 Gramm pro Kilometer“,<br />

erläutert Thomas Schwarz.<br />

Ein weiterer Aspekt: Um auch die Rückfahrten<br />

optimal auszulasten, hat man<br />

ein Rundlaufsystem geschaffen, das die<br />

Auslastung der Lkws sicherstellt und<br />

unnötige Leerfahrten vermeidet.<br />

Wissenschaftliche<br />

Begleitung des Tests<br />

Die Berechnungen überzeugten auch<br />

den Auftraggeber BSH. „Die Logistik so<br />

effizient wie möglich zu gestalten und<br />

Emissionen zu reduzieren, gehört zu unserem<br />

Selbstverständnis, im Mix aller<br />

Verkehrsmittel“, so BSH-Logistikleiter<br />

Bauerfeind. „In den geeigneten Verkehren<br />

eingesetzt, kann der Lang-Lkw aus<br />

unserer Sicht einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Optimierung der Warenströme<br />

leisten und die Zahl der notwendigen<br />

Transporte reduzieren.“ Doch es<br />

gibt immer wieder offene Fragen. Wann<br />

die ersten konkreten Resultate aus dem<br />

Praxistest vorgelegt werden können, ist<br />

unklar. Nach dem Widerstand der neuen<br />

Landesregierung Baden-Württembergs,<br />

muss die Spedition Schwarz im<br />

wahrsten Sinne des Wortes neue Wege<br />

finden. Gemeinsam mit dem Partner<br />

BSH arbeitet sie nun an einer alternativen<br />

Lösung.<br />

Nichts für Innenstädte<br />

„Besonders wichtig ist uns daher die<br />

wissenschaftliche Begleitung und Auswertung<br />

des Versuchs. Nicht nur Bund<br />

und Länder, sondern auch die Kommunen<br />

sollten eng einbezogen werden“, so<br />

Schwarz. Schließlich rollen die Lang-<br />

Lkws auf dem Weg zu den Lagerstandorten<br />

zwangsläufig auch über Gemeindestraßen.<br />

„Sicher ist allerdings auch eines:<br />

In Innenstädten wird ein Lang-Lkw niemals<br />

fahren“, sagt Schwarz. Für ihn ist<br />

der Lang-Lkw ein Transport modell der<br />

Zukunft – wenn auch kein Allheilmittel.<br />

„Ein Anteil von maximal 10 Prozent am<br />

gesamten Straßengüterverkehr halte ich<br />

für realistisch – gezielt bei Transportaufgaben,<br />

wo die Vorteile des Lang-Lkw<br />

zum Tragen kommen.“<br />

18 <strong>trailerforum</strong>


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<strong>trailerforum</strong> 19


Spiel mit<br />

dem Wind<br />

Aerodynamisch optimierte Lastzüge sparen<br />

Kraftstoff, ohne Fahrleistung und Komfort zu<br />

beschränken. Neben der Zugmaschine spielt der<br />

optimale Trailer eine Schlüsselrolle im Kampf<br />

gegen den Fahrtwind. <strong>KRONE</strong> setzt dabei mit<br />

dem Profi Liner Eco neue Akzente.<br />

20 <strong>trailerforum</strong>


Aerodynamik<br />

Offensive aus München: MAN-Efficient-Line-Sattelzugmaschine mit aerodynamischem Trailer im Schlepp.<br />

Turiner Kostenkiller: Der neue Iveco EcoStralis wurde ebenso auf Sparsamkeit hin optimiert.<br />

K<br />

raftstoff wird teurer, die Frachtraten<br />

sinken, der Wettbewerbsdruck<br />

wächst: Den Transportunternehmern<br />

bläst ein zunehmend<br />

schärferer Wind entgegen. Wind ist genau<br />

das richtige Stichwort für die Lösung<br />

dieses Problems: Führende Nutzfahrzeughersteller<br />

setzen immer öfter auf die<br />

aerodynamische Optimierung des Gesamtkonzepts<br />

Sattelzug.<br />

Fliehende Stirn und Rückenbuckel<br />

So wie beim MAN Concept S – einer<br />

Studie, deren Form sich kompromisslos<br />

an der eines Wassertropfens orientiert:<br />

Die seitlich stark fliehende Frontpartie<br />

mit angedeuteter Haube setzt sich<br />

in einem unterbrechungsfrei gezogenen<br />

Bogen auf dem Trailer in der Form eines<br />

Delfinrückens fort. Im Heckbereich verjüngt<br />

sich der Sattelauflieger seitlich wie<br />

auch in der Höhe, um eine optimale Abrisskante<br />

für den Fahrtwind zu bilden.<br />

Das alles soll laut MAN-Chefdesigner<br />

Holger Koos bis zu 20 Prozent Kraftstoff<br />

einsparen und mit einem Cw-Wert von<br />

0,3 auf gutem Pkw-Niveau liegen. Allerdings<br />

bedarf es der vollen gesetzlich erlaubten<br />

Gesamtlänge von 20 Metern,<br />

um den Laderaumverlust auszugleichen.<br />

Auch das Thema Beladung dürfte noch<br />

Anlass zu Diskussionen geben. Ein optisches<br />

Highlight ist der Sattelzug aber<br />

allemal.<br />

Einen deutlich pragmatischeren und<br />

heute sofort erhältlichen Sparansatz<br />

macht das neue Spritsparmodell der<br />

schweren MAN-TGX-Reihe: Die Efficient<br />

Line wurde konsequent auf Verbrauchsreduzierung<br />

hin getrimmt, ohne Abstriche<br />

bei Komfort oder Leistung zu<br />

machen. Sie verzichtet auf Windfallen<br />

wie Sonnenblende, Chromstoßfänger<br />

und die außen liegenden Drucklufthörner.<br />

Das schmale XLX-Fahrerhaus sowie<br />

Rahmenverkleidungen zwischen<br />

den Achsen reduzieren weiter mögliche<br />

Angriffsflächen für strömende Luft von<br />

vorn und vor allem von der Seite. Mit<br />

einem auf den Trailer angepassten Dach-<br />

Der Lastzug der Zukunft<br />

gleitet durch<br />

den Fahrtwind<br />

und Seitenspoilerpaket wird der schwere<br />

MAN so im Rahmen einer Glättung der<br />

Karosserie um bis zu 0,7 Liter pro100 Kilometer<br />

sparsamer.<br />

Das Spiel mit dem Wind geht allerdings<br />

nur dann erfolgreich auf, wenn<br />

hinter der aerodynamisch gestalteten<br />

Zugmaschine auch ein entsprechender<br />

Trailer mitfährt. Der <strong>KRONE</strong> Profi Liner<br />

Eco ist dabei das europaweit innovativste<br />

Modell. Das Aeropaket des topmodern<br />

gezeichneten Sattelaufliegers<br />

beinhaltet die konsequente Fortführung<br />

der Seitenverkleidung zwischen Zugmaschinenheck<br />

und Achsaggregaten, ein<br />

verkleidetes Rahmenheck sowie gerundete<br />

Aufbauecken. Als wichtige Neuerung<br />

setzt <strong>KRONE</strong> dazu die patentierte<br />

EasyTarp-Planenspannvorrichtung ein,<br />

die unterhalb der Ladefläche sitzt. Mit<br />

ihr wird das verbrauchsungünstige Flattern<br />

der Plane vermieden und es stehen<br />

auch keine Spanngurtlaschen im Fahrtwind.<br />

Ein Praxistest bei der Spedition<br />

Boll hat gezeigt, dass der <strong>KRONE</strong> Profi<br />

Liner Eco Verbrauchseinsparungen von<br />

bis zu 7 Prozent möglich macht. Kommt<br />

eine entsprechend angepasste Zugmaschine<br />

zum Einsatz, fällt die Sparbilanz<br />

beim Kraftstoff noch höher aus.<br />

Sparpotenzial nah an der Serie<br />

Iveco hat eine schwere Sattelzugmaschine<br />

namens Eco Stralis im Angebot,<br />

die vergleichbar mit dem MAN Efficient<br />

Line konsequent auf einen optimierten<br />

Luftwiderstandswert hin getrimmt wurde.<br />

Das Iveco-Projekt Glider tritt noch einen<br />

deutlichen Schritt weiter in Richtung<br />

Zukunft und ist trotzdem näher an der<br />

Praxis als die Studie MAN-Concept-S-<br />

Studie: Basierend auf der Grundstruktur<br />

einer Stralis-Zugmaschine mit ihrer kubischen<br />

Fahrerhausform haben die italienischen<br />

Experten dafür alle Design-Register<br />

gezogen. Unter anderem arbeitet ein<br />

innovatives Kühlungsprinzip im Glider<br />

mit Oberflächenkühlung und zwei separaten,<br />

voneinander entkoppelten Kühlkreisläufen.<br />

Als besonderer Trumpf zieht<br />

sich der Iveco Glider über seine automatisch<br />

verstellbare Sattelplatte den Auflieger<br />

bei einer Langstreckenfahrt so nah<br />

wie möglich an die Kabinenrück-<br />

MAN-Lkw-Chefdesigner<br />

Holger Koos setzte mit der<br />

windschlüpfrigen Concept-<br />

S-Studie mit 20 Prozent<br />

Verbrauchseinsparung neue,<br />

radikale Akzente bei der<br />

Lkw-Gestaltung.<br />

Iveco-Projektleiter Giandomenico<br />

Fioretti will mit<br />

seiner Glider-Studie möglichst<br />

nahe an der künftigen<br />

Serienfertigung bleiben.<br />

Die schicke Zugmaschine<br />

wäre theoretisch heute<br />

herstellbar.<br />

<strong>trailerforum</strong> 21


Aerodynamik<br />

Französische Evolution: Renault bleibt mit dem Aero-Sattelzug nah an der Serienfertigung.<br />

Eigeninitiative: Der von Boll optimierte Sattelzug mit Eco-Trailer erreicht signifikante Einsparungen.<br />

Mercedes-Benz-Lkw-Entwicklungs-Chef<br />

Georg Weiberg<br />

spielt mit dem neuen Actros<br />

ganz klar die modernsten<br />

Aerodynamik-Karten aus.<br />

wand und wird damit so windschlüpfrig<br />

wie ein Fahrzeug aus einem Guss. Allein<br />

das bringt laut Berechnungen der Iveco-<br />

Techniker 4 Prozent Kraftstoffeinsparung.<br />

Im Gesamtkonzept von Zugmaschine<br />

und entsprechend angepasstem<br />

Auflieger, so versprechen die Glider-Väter,<br />

wären gar Verbrauchsreduzierungen<br />

von bis zu 40 Prozent möglich. Innovations-Manager<br />

Giandomenico Fioretti:<br />

„Der Glider ist kein Concept-Car, das ist<br />

Technik ready to realize!“<br />

Kabinen mit stark schräg gestellter<br />

Frontscheibe, wie beispielsweise beim<br />

aktuellen Volvo FH, wären aerodynamisch<br />

ebenfalls sinnvoll, schränken aber<br />

Raumgefühl und Platzangebot in den<br />

Kabinen zu stark ein. So wird auch die<br />

Neuauflage des Mercedes-Bestsellers<br />

Actros mit einer vergleichsweise konventionellen<br />

Fahrerhausbauweise auf<br />

den Markt kommen.<br />

Der neue Actros spart mit dem Wind<br />

Vor drei Jahren hat das Unternehmen<br />

mit einer Weltrekordfahrt im italienischen<br />

Nardo bereits bewiesen, welches<br />

Sparpotenzial in einem normalen Fernverkehrs-Lkw<br />

noch ruht. Man darf davon<br />

ausgehen, dass die <strong>2011</strong> debütierende<br />

neue Actros-Generation die wichtigsten<br />

Verbesserungen auch in puncto Aerodynamik<br />

bereits serienmäßig an Bord haben<br />

wird.<br />

Einen weiteren Sparbonus würde freilich<br />

die gesetzliche Erweiterung der Längenvorschriften<br />

bieten. Ein nur rund 30<br />

Zentimeter langer Mini-Haubenansatz,<br />

so wie ihn Scania bereits in einer Studie<br />

vorstellte und Renault mit seinem<br />

rollenden Forschungslabor-Truck Opti-<br />

Lab in der Praxis realisiert hat, würde<br />

den Wind noch widerstandsärmer um<br />

die meist kubische Fahrerhausfront leiten.<br />

Bei Mercedes-Benz heißt es: „Eine<br />

solche Verlängerung der Gesamtfahrzeugmaße<br />

würde zuallererst der Aerodynamik<br />

zugutekommen und nicht primär<br />

dem Raumangebot im Fahrerhaus“, so<br />

Georg Weiberg, Lkw-Entwicklungschef<br />

des Unternehmens. Und trotz der Vergrößerung<br />

der Kühlflächen, die durch<br />

die kommende Euro-6-Norm bedingt ist,<br />

werden die künftigen Lkw-Generationen<br />

zusammen mit ihren Trailerpartnern im<br />

Schlepp das Spiel mit dem Wind perfekt<br />

beherrschen.<br />

Fahrwiderstand: Wenn Luft zu Masse wird<br />

Die Studien der Lkw-Hersteller reichen von fantastisch bis serienreif.<br />

Luft hat bekanntlich keine Balken. Der<br />

Widerstand der Luft löst aber mit zunehmendem<br />

Fahrtempo den Rollwiderstand<br />

als größten Fahrwiderstand für einen<br />

Fernverkehrszug ab. Wie durch eine<br />

unsichtbare zähe Masse muss sich der<br />

Sattelzug durch die ihm entgegenstemmende<br />

Luft arbeiten. Frontalwind oder<br />

die noch kritischere seitliche Windanströmung<br />

steigern den Kraftbedarf des<br />

Fahrzeugs zur Überwindung des Luftwiderstands<br />

mit steigendem Tempo exponentiell.<br />

So kann der scheinbar minimale<br />

Tempounterschied zwischen dem<br />

gängigen Autobahntempo 85 km/h und<br />

der Fahrt am Tempolimiter mit 89 km/h<br />

einen eklatanten Verbrauchsunterschied<br />

von bis zu 0,7 Litern ausmachen. Auf<br />

eine durchschnittliche Jahreslaufleistung<br />

im Fernverkehr hochgerechnet, bedeutet<br />

das einen Mehrverbrauch von über 1.000<br />

Litern Kraftstoff!<br />

22 <strong>trailerforum</strong>


Rubrik<br />

Wichtiger<br />

Brüggen-<br />

Pfeiler<br />

Seit 20 Jahren ist Bernhard Brüggen Geschäftspartner von Krone<br />

und produziert in deren Auftrag Wechselsysteme, Kühlkofferfahrzeuge<br />

und Komponenten. Das neue Werk in Lübtheen hat sich<br />

dabei zum zu einem wichtigen Stützpfeiler entwickelt.<br />

<strong>trailerforum</strong> 23


Produktion<br />

Die Metalldeckschichten der Paneele werden aus 0,5 mm dickem Coilblech hergestellt.Die Seitenwandbleche<br />

werden auf die vom Kunden gewünschte Seitenwandhöhe zwischen 2.400 mm und<br />

3.200 mm abgelängt, durchlaufen dann eine Schwenkbiegemaschine, in der die einzelnen Blechsegmente<br />

der Seitenwand für die Falzverbindung vorbereitet werden. Ein Seitenwandsegment ist<br />

ca. 1.200 mm breit. Eine komplette Seitenwand besteht aus 13 Segmenten, die durch Falzprägen<br />

miteinander verbunden werden.<br />

Mit verschiedenen Werkzeugen, die außerhalb der Prägeanlage vorgerüstet werden, können Prägekonturen<br />

für Doppelstockschienen mit vom Kunden vorgewählten Längen in den Abmessungen<br />

1.600 mm, 1.900 mm und 2.200 mm produziert werden.<br />

Außerdem können verschiedenste Kombinationen von durchgehenden Zurrschienen und kurzen Zurrschienen,<br />

die auch zwischen den Doppelstockschienen platziert werden können, realisiert werden.<br />

Zur Person<br />

Wolfgang Wolke (45) ist seit<br />

Oktober 2008 Geschäftsführer<br />

bei Brüggen in Lübtheen.<br />

Der Maschinenbauingenieur<br />

kann auf fast<br />

20 Jahre Erfahrung in der<br />

Nutzfahrzeugindustrie<br />

verweisen, unter anderem<br />

bei WABCO und Langendorf.<br />

In seiner Freizeit betätigt<br />

sich der Vater von drei Kindern<br />

als Pferdezüchter.<br />

A<br />

ller Anfang ist schwer. Das gilt auch<br />

für die Brüggen Fahrzeugwerk &<br />

Service GmbH in Lübtheen. Seit<br />

2007 fertigt der Fahrzeugbauer in Mecklenburg<br />

Sattelauflieger mit temperaturgeführten<br />

oder isolierten Aufbauten<br />

beziehungsweise isolierten Wechselkoffern<br />

für Krone. Inzwischen zählt der<br />

<strong>KRONE</strong>-Partnerbetrieb zu den technisch<br />

modernsten Nutzfahrzeugwerken Europas,<br />

verfügt über eine hohe Kompetenz in der<br />

Kühlerfertigung und braucht sich gegenüber<br />

dem Wettbewerb nicht zu verstecken.<br />

Exklusiver Auftrag von <strong>KRONE</strong><br />

Brüggen produziert in Lübtheen exklusiv<br />

für das Fahrzeugwerk Bernard<br />

Krone die Kühlkoffer-Baureihe Cool Liner<br />

Duoplex Steel. Diese neue Kühlkoffer-Baureihe<br />

verfügt über stabile, durchgehende<br />

Stahldeckschichten und eine<br />

verstärkte, geschäumte Bodengruppe.<br />

Das sorgt für eine bestmögliche Isolierung.<br />

Im Fahrzeuginneren kommen verstärkte<br />

und im Querschnitt vergrößerte<br />

Leichtmetallprofile an der Stirnwand<br />

zum Einsatz, die die Luftführung verbessern.<br />

Die flüssigkeitsdichte, durchgehende<br />

Bodenwanne ist direkt mit den<br />

Rammschutzleisten verschweißt und<br />

im Heckbereich für hohe Gabelstaplerlasten<br />

zusätzlich verstärkt.<br />

»Wir haben uns damals<br />

blaue Flecken geholt.«<br />

Der Produktionsstart der Cool-Liner-<br />

Serie verlief jedoch alles andere als perfekt.<br />

Zeitgleich mit den letzten Investitionen<br />

von insgesamt über 80 Millionen<br />

Euro in den neuen Standort schlug die<br />

Wirtschaftskrise mit brachialer Wucht<br />

in der Trailerbranche ein. „Wir sind zum<br />

denkbar ungünstigsten Zeitpunkt an den<br />

Start gegangen und kämpften nicht nur<br />

mit einem neuen Werk, neuer Technologie,<br />

neuer Fertigungstiefe, neuen Mitarbeitern<br />

und für uns neuem Produkt,<br />

sondern auch mit einem Markt, der keiner<br />

mehr war“, erinnert sich Wolfgang<br />

Wolke, Geschäftsführer des Lübtheener<br />

Brüggen-Werks. Und weiter: „Ganz klar,<br />

wir haben uns damals blaue Flecken geholt,<br />

aber auch schnell gelernt.“ Längst<br />

verfüge man über das gleiche Qualitätsniveau<br />

wie der Wettbewerb.<br />

„Für einen Newcomer wie uns ist<br />

es eine tolle Leistung, innerhalb von<br />

nur vier Jahren diese hohe Qualität hinbekommen<br />

zu haben und in der obersten<br />

Liga mitzuspielen“, verkündet der<br />

45-jährige Quakenbrücker und ist dabei<br />

stolz auf seine Lübtheener Mannschaft.<br />

Von Beginn an habe Brüggen<br />

die Produktqualität in den Mittelpunkt<br />

gerückt, konsequent Design-Schwächen<br />

ausgemerzt und typische „Kinderkrankheiten“<br />

schnell beseitigt. Noch in<br />

diesem Jahr werden die Mecklenburger<br />

den 10.000. <strong>KRONE</strong>-Kühlsattelauflieger<br />

feiern.<br />

Neuanfang in Mecklenburg<br />

Ausgangspunkt für die Entwicklung<br />

in Lübtheen bildete das Stammwerk der<br />

Brüggen Oberflächen- und Systemlieferant<br />

GmbH in Herzlake. Das Unternehmen<br />

schaut inzwischen auf eine mehr<br />

als 20-jährige Firmengeschichte zurück<br />

und fertigt heute sämtliche Wechselpritschen<br />

und -koffer für <strong>KRONE</strong>. 2004<br />

übernahm Bernhard Brüggen als geschäftsführender<br />

Alleingesellschafter<br />

die ehemalige MV Lübtheen GmbH und<br />

gründete die Brüggen Fahrzeugwerk &<br />

Service Gesellschaft.<br />

Auf dem 260.000 Quadratmeter<br />

großen Areal fertigte Brüggen anfangs<br />

ausschließlich die Bodengruppen der<br />

<strong>KRONE</strong>-Wechselbehälter für das Herzlaker<br />

Werk. 2006 kamen die Abrissbagger<br />

auf das Lübtheener Gelände und<br />

24 <strong>trailerforum</strong>


Nach dem Schäumen gelangen die Paneele über den Rollgang der Lackieranlage zu den Klebetischen<br />

an denen Bodenwinkel, Dachwinkel und Einfassprofile aus Aluminium mit 2-Komponentenkleber<br />

angeklebt werden. Nach dem Klebeprozess werden die Paneele in einem Hochregal mehrere<br />

Stunden gelagert, bis der Schaum und der Klebstoff ausgehärtet sind. Anschließend werden die<br />

Einzelpaneele entweder direkt für den Fahrzeugzusammenbau ausgelagert oder werden vorher noch<br />

durch die Lackieranlage gefahren.<br />

Für den Zusammenbau des Kühlkoffers mit dem Fahrgestell sind im Bodenpaneel Stahleinlagen<br />

eingebaut, die thermisch zum Innenraum des Koffers durch Holz isoliert sind. In diese Stahleinlagen<br />

sind Gewindelöcher eingebracht, mit denen der Koffer im Bereich der Sattelplatte und auf den<br />

Stahlträgern des Fahrgestells verschraubt wird.<br />

machten 21 längst überalterte Produktionshallen<br />

aus vergangenen DDR-Tagen<br />

dem Erdboden gleich. Das brachte Platz<br />

für eine neue, 33.000 Quadratmeter<br />

große, zusammenhängende Werkshalle,<br />

in der seit 2007 weitgehend automatisch<br />

die Kofferaufbauten für Trockenfracht-,<br />

Frischdienst- und Kühlfahrzeuge sowie<br />

Trailerchassis entstehen.<br />

Eigens dafür rüstete Brüggen im August<br />

2008 auf und kaufte eine moderne<br />

KTL-Oberflächenbeschichtungsanlage.<br />

Seitdem bekommen die Fahrgestelle<br />

ihre Grundierung und Pulverbeschichtung<br />

mittels kathodischer Tauchlackierung<br />

(KTL) direkt in Lübtheen und<br />

müssen nicht mehr extra nach Herzlake<br />

rollen.<br />

Während die Lübtheener 2009 noch<br />

5.000 Fahrzeuge herstellten, sank mit<br />

der Wirtschaftskrise die Nachfrage im<br />

Jahr 2010 auf 2.000 Einheiten. „<strong>2011</strong><br />

werden wir wieder circa 5.000 Sattelauflieger<br />

bauen“, gibt der studierte Maschinenbauer<br />

Wolke preis. 20 Stück am Tag<br />

bauen die knapp 300 Mitarbeiter derzeit.<br />

Bis Ende des Jahres soll sich der<br />

Ausstoß auf 30 Einheiten am Tag beziehungsweise<br />

150 Einheiten in der Woche<br />

erhöhen. Für 10.000 Kühlsattelanhänger<br />

und 15.000 Fahrgestelle pro Jahr ist das<br />

Werk ausgelegt.<br />

Im Werk von Brüggen können bis zu 10.000 <strong>KRONE</strong> Cool Liner pro Jahr gefertigt werden.<br />

Produktion fährt wieder hoch<br />

Parallel zur Neufertigung möbeln<br />

rund 30 Mitarbeiter in Lübtheen alte<br />

und verunfallte Anhänger wieder auf.<br />

Das geschieht abseits der Serienfertigung<br />

in einigen stehen gebliebenen alten<br />

Produktionshallen, um die das Abrisskommando<br />

einen Bogen machte.<br />

„In Zukunft wird der Kühlfahrzeugmarkt<br />

wieder anziehen. Dann steigt<br />

auch der Bedarf an <strong>KRONE</strong>-Kühlsatteln<br />

und wir müssen die Produktion weiter<br />

hochfahren“, versichert Wolfgang<br />

Wolke. Die größte Herausforderung sei<br />

dann, rechtzeitig die passenden Mitarbeiter<br />

zu finden und auch dauerhaft zu<br />

halten. Sie würden schließlich den langfristigen<br />

Erfolg des Unternehmens ausmachen.<br />

„Schon heute kämpfen wir um<br />

jeden Schweißer, Monteur oder Ingenieur<br />

in dieser strukturschwachen Region<br />

von Mecklenburg-Vorpommern“, gibt<br />

Wolke zu verstehen und weiß, nicht allein<br />

der Anfang ist schwer.<br />

Zum Unternehmen<br />

Brüggen Fahrzeugwerk &<br />

Service GmbH<br />

2006 übernahm Brüggen<br />

die ehemalige MV Lübtheen<br />

GmbH. Seither entstand durch<br />

einen Investitionsaufwand in<br />

zweistelliger Millionenhöhe auf<br />

dem über 250.000 Quadratmeter<br />

umfassenden Areal eines<br />

der technisch modernsten<br />

Nutzfahrzeugwerke Europas. Am<br />

Standort Lübtheen fertigt Brüggen<br />

Bodengruppen für Wechselbehälter<br />

sowie Kofferaufbauten<br />

für Trockenfracht-, Frischdienstund<br />

Kühlfahrzeuge.<br />

So produziert Brüggen in Lübtheen<br />

exklusiv für die Fahrzeugwerk<br />

Bernard Krone GmbH die<br />

neue Kühlkoffer-Baureihe Cool<br />

Liner Duoplex Steel.<br />

Aktuell beschäftigt Brüggen<br />

an seinem Standort im<br />

Mecklenburg-Vorpommern 200<br />

Mitarbeiter.<br />

<strong>trailerforum</strong> 25


News aus dem<br />

Driver News<br />

Mit Telematik gegen den Stau<br />

Projektplan von Ramsauer optimiert Verkehrslenkung<br />

Freiheitsstrafe für Falschparker<br />

k Wer durch Falschparken bewusst<br />

eine Autobahnzufahrt blockiert, macht<br />

sich der Nötigung strafbar und kann<br />

mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe<br />

belegt werden. Darauf hat jetzt das<br />

Amtsgericht Kassel anlässlich eines<br />

entsprechenden Falls hingewiesen. Dabei<br />

hatte ein Lkw-Fahrer, der auf einem<br />

Autobahnparkplatz keine Abstellmöglichkeit<br />

für sein Fahrzeug inklusive Anhänger<br />

fand, die Ausfahrt Richtung Autobahn<br />

eine Stunde lang blockiert.<br />

Krone News<br />

Truck-Show mit Kultstatus<br />

k Show & Info lautet das Erfolgsrezept<br />

für den legendären Truck-Grand-<br />

Prix <strong>2011</strong>. Spektakuläre Stunts,<br />

spannende Rennen und Stars<br />

auf der Open-Air-Bühne machen<br />

ihn zum Mega-Event. Neben den<br />

Rennfahrern des europäischen FIA<br />

Truck Race Cup in 1.000 PS<br />

starken Rennboliden gehen auch<br />

die Sportwagen<br />

der ADAC<br />

GT Masters<br />

mit Ex-Formel-<br />

1-Vizechampion<br />

Heinz-Harald<br />

Frentzen und Ex-<br />

Skispringer Sven Hannawald an den<br />

Start. Im Freien spielen Musikgrößen<br />

wie die Band Revolverheld, Larry Schuba,<br />

Dagmar Lay D. oder Tom Astor. Experteninfos<br />

gibt es unter anderem beim<br />

TÜV-Symposium oder in der ZF Speditions-Lounge.<br />

<strong>KRONE</strong> ist mit dem Drivers Club im<br />

Industriepark und bietet Technikinfos<br />

und attraktive Shop-Angebote.<br />

Infos zum Truck-Grand-Prix <strong>2011</strong>,<br />

8. bis 10. Juli, unter: www.truck-grandprix.de<br />

oder beim Veranstalter ADAC<br />

Mittel rhein e. V., Tel. 0261 130325.<br />

Mit temporärer Seitenstreifenfreigabe gegen den Stau<br />

Gewinnspiel<br />

Unter den richtigen Einsendungen verlost<br />

der <strong>KRONE</strong> Drivers Club 3x ein Gold-<br />

Ticket für den ADAC-Truck-Grand-Prix<br />

(8.–10.7.11) mit freiem Zugang zum<br />

Fahrerlager, Messepark und Open-Air-Konzerten in der Müllenbachschleife.<br />

4 8 7 3<br />

6 4 3 1<br />

2 4<br />

5 8<br />

9 3 5 7<br />

7 9<br />

7 8<br />

2 7 4 5<br />

8 2 6 1<br />

W<br />

eniger Staus und weniger Unfälle auf der Autobahn<br />

– dafür hat Bundesverkehrsminister<br />

Peter Ramsauer (CSU) den „Projektplan Straßenverkehrstelematik<br />

2015“ entwickelt. Die 138 Projekte<br />

zur Verkehrslenkung sollen sukzessive bis zum<br />

Jahr 2015 von den Bundesländern umgesetzt werden.<br />

Rund 30 Projekte laufen bereits. Im Fokus stehen vor<br />

allem stark frequentierte Abschnitte. „Mit dem Anti-<br />

Stau-Programm treiben wir den Einsatz von Verkehrstelematik<br />

weiter voran“, sagt Ramsauer. Dazu gehört<br />

etwa eine Optimierung des Verkehrsflusses durch<br />

elektronische Tafeln, welche die Höchstgeschwindigkeit<br />

abhängig vom Verkehrsaufkommen festlegen.<br />

Bei hohem Aufkommen sollen bestimmte Seitenstreifen<br />

zeitweise freigegeben werden. Zur Entlastung der<br />

Hauptrouten werden zudem Fahrzeuge auf weniger<br />

befahrene Routen umgeleitet. Ampeln sollen an Auffahrten<br />

den Zufluss der Fahrzeuge steuern. Grundlage<br />

hierfür ist der Ausbau der Verkehrsrechnersysteme. Insgesamt<br />

300 Millionen Euro will Ramsauer für das Programm<br />

gegen den Stau ausgeben.<br />

driver Dialog<br />

k Was halten Sie vom Anti-Stau-Programm des<br />

Verkehrsministers? Sagen Sie uns Ihre Meinung<br />

und senden Sie sie per Mail oder Fax (Kontaktdaten<br />

siehe Gewinnspiel).<br />

Füllen Sie das Raster mit den Zahlen 1 bis 9.<br />

Jede Zahl darf in jeder Zeile und Spalte nur einmal vorkommen.<br />

Ebenso steht in jedem 3 x 3-Feld jede Zahl nur einmal.<br />

Dopplungen sind nicht erlaubt.<br />

Senden Sie die ausgeschnittene Lösung mit Ihrer Anschrift,<br />

Telefonnummer und E-Mail-Adresse bis zum 22.06.<strong>2011</strong> an:<br />

Krone Drivers club<br />

Bernard-Krone-StraSSe 1, 49757 Werlte<br />

Fax 05951 2098000<br />

E-Mail driversclub@krone.de<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Auflösung des Gewinnspiels aus der letzten Ausgabe:<br />

Zu gewinnen gab es 3x je ein hochwertiges Mini-MAGLITE-<br />

Set, bestehend aus einer Mini MAGLITE (14,5 cm) inkl.<br />

Batterien und einem achtteiligen Schweizer Messer.<br />

Die Gewinner*: Evert Timmer, Uplengen; Markus Erz, Kaiserslautern;<br />

Erik Wahrenbruch, Altenstadt.<br />

* Aufgrund der Vielzahl richtiger Lösungen wurden die Gewinner per Los<br />

ermittelt.<br />

26 <strong>trailerforum</strong>


Zu guter Letzt<br />

Teure<br />

Wartezeiten<br />

an der Rampe<br />

BAG sieht Handlungsbedarf<br />

Die Kosten für ungeplante Verzögerungen beim Be- und<br />

Entladen tragen vor allem die Frachtführer. Das Bundesamt<br />

für Güterverkehr (BAG) zeigt in einem aktuellen Sonderbericht<br />

Ursachen und Lösungen auf.<br />

U<br />

ngeplante Wartezeiten an den<br />

Rampen sind teuer. Nicht nur für<br />

die Unternehmen, auch für die<br />

Volkswirtschaft. Das unterstreicht jetzt<br />

der Sonderbericht zur Situation an der<br />

Laderampe vom Bundesamt für Güterverkehr<br />

(BAG): Zusätzliche Fahrzeugkapazitäten,<br />

höherer Schadstoffausstoß<br />

und intensivere Nutzung der Infrastruktur<br />

resultieren aus solch unvorhersehbaren<br />

Wartezeiten.<br />

Besonders betroffen: die Frachtführer.<br />

Denn die erschwerte Fahrer- und<br />

Fahrzeugdisposition drückt auf die Produktivität<br />

und mindert den Umsatz und<br />

Ertrag. Oft liegt das volle Risiko der Einsatzplanung<br />

von Lkw und Fahrer eines<br />

Auftrags bei ihnen. Indirekt tragen aber<br />

auch Versender und Empfänger nicht<br />

selten die Zusatzkosten mit. Denn die<br />

Frachtführer müssen die Verzögerungen<br />

einpreisen. Sie honorieren teilweise,<br />

wenn eine Komplettladung an einen<br />

Empfänger geht, der für eine glatte<br />

Abfertigung bekannt ist. Auf der anderen<br />

Seite gibt es Aufschläge für eine<br />

unverhältnismäßig lange Entladezeit.<br />

Damit steigt das Eigeninteresse aller<br />

Beteilig ten am reibungslosen Ablauf<br />

an der Rampe.<br />

Das BAG bewertet die Vergabe von<br />

Zeitfenstern als erfolgversprechend.<br />

Auch Erfahrungen von Verladern und<br />

Verkehrsunternehmen zeigen vor<br />

allem bei Komplettladungen Einsparungspotenziale<br />

– sofern diese eingehalten<br />

werden können. Ebenfalls förderlich<br />

laut BAG: die Festschreibung<br />

eindeutiger Leistungsverpflichtungen<br />

zwischen den Beteiligten inklusive<br />

einer genaueren Regelung der Wartezeiten<br />

in den Beförderungsverträgen.<br />

In der Praxis bestehen bisher meist<br />

keine vertraglichen Beziehungen<br />

zwischen Transportdienstleister und<br />

Empfänger.<br />

Zudem hält das BAG eine Ausweitung<br />

der Arbeits- und Rampenzeiten<br />

auf Freitagnachmittag und Sonnabend<br />

für denkbar, sieht aber kaum Bereitschaft<br />

bei den Beteiligten. Auch erweiterte<br />

Rampen- und Lagerkapazitäten<br />

sowie mehr Personal und Stellflächen<br />

bei den Empfängern könnten die Situation<br />

verbessern. Und: Alle am Prozess<br />

der Lieferkette Beteiligten müssen enger<br />

miteinander kommunizieren.<br />

»Erfolgversprechend sind<br />

nur partnerschaftliche<br />

Lösungen.«<br />

Prof. Karlheinz Schmidt,<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbands Güterkraftverkehr<br />

Logistik und<br />

Entsorgung (BGL) zum<br />

BAG-Bericht.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Fahrzeugwerk Bernard <strong>KRONE</strong> GmbH<br />

Bernard-Krone-Straße 1<br />

49757 Werlte<br />

Verantwortlich für den Herausgeber:<br />

Dr. Frank Albers<br />

Tel. +49 5951 2092-00<br />

Fax +49 5951 2094-20<br />

E-Mail: frank.albers@krone.de<br />

http://www.krone-trailer.com<br />

Verlag:<br />

DVV Kundenmagazine GmbH<br />

Nordkanalstraße 36<br />

20097 Hamburg<br />

Tel. +49 40 23714-01<br />

Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe:<br />

Dr. Frank Albers, Bettina Brüdgam, Frank Hausmann,<br />

Paul Itzer, Kai Jacobsen, Martina Schulz,<br />

Helmut Schwertler, Oliver Willms<br />

Fotos/Illustrationen:<br />

DVZ, Fotolia, Jan Greune, Anne-Katrin<br />

Gronewold, Swantje Hoffman, Fotolia, IVECO,<br />

Richard Kienberger, Kombi verkehr, <strong>KRONE</strong>, MAN,<br />

Mercedes-Benz, Spedition Schwarz, Oliver Willms<br />

Druck: Asco Sturm Druck, Bremen<br />

Erscheinungsweise: <strong>trailerforum</strong> erscheint viermal<br />

jährlich in einer Gesamtauflage von 30.000<br />

Exemplaren in deutscher und englischer Sprache.<br />

Stichpunkt:<br />

Die Publikation, ihre Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung<br />

oder Verbreitung muss vom Verlag oder Herausgeber<br />

genehmigt werden. Dies gilt auch für<br />

die elektronische Verwertung wie die Übernahme<br />

in Datenbanken, Onlinemedien (Internet), Intranets<br />

oder sonstige elektronische Speichermedien.<br />

Herausgeber und Verlag schließen eine Haftung<br />

für unverlangt eingesandte Fotos, Manuskripte<br />

und sonstige Datenträger aus.<br />

<strong>trailerforum</strong> 27


Innovative Technologien<br />

Individuelle Lösungen<br />

Intensive Unterstützung<br />

Unsere Ideen,<br />

Ihr Erfolg<br />

Wer oben mitfahren will,<br />

braucht das Beste!<br />

Hella EasyConn NextGeneration<br />

zeigt, wo es lang geht!<br />

EasyConn NextGeneration:<br />

Das 24V System auf Basis der<br />

modularen Hybridheckleuchte.<br />

Die integrierte Verteilerfunktion der<br />

Heckleuchte in Kombination mit dem<br />

Verkabelungskonzept garantiert die<br />

einfache und kosteneffiziente Realisierung<br />

der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Grundbeleuchtung. Sämtliche Erweiterungen<br />

können über einen zweiten<br />

Systemkreis abgebildet werden.<br />

Dadurch sind Sie maximal flexibel und<br />

erhalten zeitgleich mehr Ausfallsichereit<br />

bei der notwendigen Grundbeleuchtung.<br />

Die Glühlampen-Module können<br />

einfach und kostengünstig durch spezielle<br />

LED-Module getauscht und die<br />

Leuchte kann zudem beidseitig eingesetzt<br />

werden.<br />

Ihr Vorteil: Volle Kostenkontrolle bei<br />

Erstausrüstung und Erweiterung, eine<br />

deutliche Reduzierung der Life-Cycle-<br />

Kosten und mehr Sicherheit im<br />

täglichen Trailerbetrieb.<br />

Hella Trailer Systems GmbH<br />

Amstetter Str. 32,<br />

89191 Nellingen<br />

Phone: +49 7337 9615-0<br />

www.hella.de/trailer<br />

sales-hts@hella.com

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