KRONE trailerforum 1-2011
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Im letzten Abendlicht rollt er davon: Weniger als 24 Stunden braucht der Winner-Zug vom Terminal Wuppertal bis nach Verona.<br />
kehr die Vorzüge von Straße und Schiene<br />
zu verbinden“.<br />
„Etwa 80 Prozent unserer alpenquerenden<br />
Transporte laufen über die Schiene,<br />
der Rest über die Straße“, ergänzt Robert<br />
Wienecke. „Das Gros der Menge<br />
läuft über unsere Ganzzüge, die wir seit<br />
Jahren zwischen Wuppertal und Verona<br />
fahren, seit letztem Jahr auch zwischen<br />
Wuppertal und Piacenza.“ Als Mitglied<br />
der Winner-Geschäftsleitung ist Wienecke<br />
für alle operativen Belange der Spedition<br />
verantwortlich. Er kennt alle Details.<br />
„Um 21 Uhr fährt der Verona-Zug<br />
in Wuppertal ab und ist um 19 Uhr am<br />
nächsten Tag in Verona. In weniger als<br />
24 Stunden aus dem Ruhrgebiet nach<br />
Norditalien, kriegen Sie das mal auf der<br />
Straße hin!“<br />
Kühle Rechner gefragt<br />
Auch Wieneckes Herz schlägt für den<br />
kombinierten Verkehr. Wie bei allen rund<br />
350 Winner-Mitarbeitern. Möglicherweise<br />
ist das Einstellungsvoraussetzung?<br />
Dabei ist er nicht der Typ „Bahnromantiker“.<br />
Eher der Typ „kühler Rechner“.<br />
„Keine Spedition hat etwas zu verschenken.<br />
Kombinierter Verkehr muss sich<br />
Züge kennen kein<br />
Sonntagsfahrverbot<br />
rechnen und das tut er, wenn man seine<br />
Vorteile richtig nutzt.“ Besonders beim<br />
Verkehr über die Alpen kommt da einiges<br />
zusammen. „Die Züge fahren auch<br />
über das Wochenende, in Tirol haben<br />
wir kein sektorales Fahrverbot; wir haben<br />
vier Tonnen mehr Nutzlast pro Lkw;<br />
wir sind schnell da, wo wir hinmüssen<br />
und wir haben eine unschlagbare Emissionsbilanz.“<br />
Er hat ausgerechnet, dass<br />
ein Zug zwischen Wuppertal und Verona<br />
gegenüber dem reinen Straßentransport<br />
fast 70 Prozent der transportbedingten<br />
Emissionen des Klimakillers Kohlendioxid<br />
(CO 2<br />
) spart – bei jeder Fahrt sind das<br />
29,1 Tonnen CO 2<br />
.<br />
Andererseits weiß Wienecke auch,<br />
dass eigene Züge das Optimum im KV<br />
sind, das nicht jeder nutzen kann. „Wir<br />
haben damit den zusätzlichen Vorteil,<br />
immer garantierte Plätze für unsere Ladung<br />
zu haben. Aber wir müssen auch<br />
pro Tag, Zug und Richtung 1.000 Tonnen<br />
Fracht organisieren.“ Da müssen auch<br />
die Terminals mitspielen, damit die Anund<br />
Abfahrt der Lkws problemlos erfolgen,<br />
die Ladung pünktlich verladen und<br />
wieder bereitgestellt werden kann. „Wir<br />
bevorzugen daher kleine Terminals wie<br />
Wuppertal und meiden große Terminals<br />
wie Köln-Eiffeltor, die an der Kapazitätsgrenze<br />
arbeiten.“<br />
Ausflug in die Politik<br />
Beim Thema Terminals wechselt die<br />
Chefin auf die politische Ebene. „Viele<br />
Knotenpunkte sind tatsächlich<br />
Zur Person<br />
Ihr Vater war ihr großes Vorbild,<br />
und so ist Gudrun Winner-<br />
Athens als frischgebackene<br />
Diplom-Kauffrau direkt nach ihrem<br />
Betriebswirtschaftsstudium<br />
in Münster und Göttingen in die<br />
Familienspedition eingestiegen.<br />
Bei der Erziehung ihrer Tochter<br />
konnte sie neben der Unterstützung<br />
von Mann und Mutter auch<br />
auf die des damals betriebseigenen<br />
Kindergartens bauen.<br />
Die Tochter studiert inzwischen<br />
– ebenfalls Wirtschaft.<br />
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