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thema kreuzfahrten - tip - Travel Industry Professional

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10 <strong>thema</strong> <strong>kreuzfahrten</strong><br />

16 | 13<br />

Larry Pimentel, President & CEO Azamara Club Cruises<br />

„Größte Konkurrenz sind Boutique-Hotels“<br />

Mehrsprachigkeit bei wohlhabender Klientel, internationales Publikum, „Destination Immersion“, der Vorteil von<br />

langsamem Reisen, die neu eingeführten AzAmazing Evenings oder das neue Revenue-Konzept – über diese und<br />

andere Themen unterhielt sich <strong>tip</strong> mit Larry Pimentel, President und CEO der Azamara Club Cruises.<br />

Fotos: Azamara Club Cruises<br />

Larry Pimentel<br />

<strong>tip</strong>: Wie ist das vergangene Jahr für Azamara gelaufen,<br />

bzw. wie entwickelt sich 2013?<br />

Larry Pimentel: Da ist zu berücksichtigen, dass wir<br />

eine ganz neue Marke sind, wir haben mit Azamara<br />

erst 2010 begonnen. 2012 ist großartig gestartet,<br />

aber dann mit dem Costa-Unglück wurde es sehr<br />

schwierig. Das hat viele Passagiere, die erstmals<br />

eine Kreuzfahrt machen wollten, abgeschreckt.<br />

Daher war 2012 bestenfalls ein bescheidenes Jahr.<br />

2013 entwickelt sich extrem gut, es sieht danach<br />

aus, als würde es das beste, das wir je hatten. Wir<br />

sind erstmals in der Situation, dass wir Tarife und<br />

Auslastung steigern können. Wir haben ein internationales<br />

Produkt geschaffen.<br />

Welche sind Ihre stärksten Märkte?<br />

Pimentel: 48% unseres Publikums kommen aus<br />

den USA. Aus Großbritannien kommen rund 25%,<br />

aus Australien 14%, der Rest teilt sich auf andere<br />

Märkte auf. Das ergibt eine sehr gute Balance. Die<br />

deutschsprachigen Märkte entwickeln sich auch<br />

gut. Wir haben nun ein Royal Caribbean Cruises<br />

Ltd. Büro – da gehört Azamara ja dazu - in Frankfurt.<br />

Auch aus den nordischen Ländern haben wir gute<br />

Ergebnisse, dort wurde das Budget für 2013 bereits<br />

letzte Woche erfüllt, obwohl wir noch ziemlich am<br />

Anfang des Jahres stehen. Die größten Wachstumsmärkte<br />

in Lateinamerika sind Brasilien und Mexiko.<br />

Sehr zu meiner Freude kommen jetzt die ersten<br />

Gäste aus China und Singapur. Unsere Schiffe sind<br />

darauf ausgelegt, ein internationales Produkt mit<br />

englischsprachiger Umgebung zu sein.<br />

Wird es auch andere Bordsprachen außer Englisch<br />

geben, wenn die Passagiere internationaler werden?<br />

Pimentel: Nein, wir werden immer ein englischsprachiges<br />

Schiff bleiben. Untersuchungen haben<br />

gezeigt, dass wohlhabende Reisende aus dem<br />

deutschsprachigen Raum und aus China oft mehrere<br />

Fremdsprachen beherrschen. Wohlhabende<br />

Deutsche wollen nicht mit einem Massenprodukt<br />

für den deutschen Markt verreisen, wohlhabende<br />

Chinesen nicht mit anderen Chinesen. Diese Zielgruppen<br />

sehen sich als Weltbürger, sie fühlen sich<br />

wohl in englischsprachiger Umgebung. Azamara<br />

ist kein Produkt für den Massenmarkt. Wenn es das<br />

wäre, würde ich mehrere Sprachen einführen, es<br />

ist es aber nicht. Die Crew auf der Azamara Quest<br />

setzt sich aus 41 Nationen zusammen. Bei dieser<br />

Tour (Anmerkung: Springtime along the Côte d’Azur)<br />

haben wir Publikum aus 17 Ländern.<br />

Die Schweiz wächst am stärksten<br />

Wie entwickeln sich die deutschsprachigen Märkte?<br />

Pimentel: Am stärksten wächst der Schweizer<br />

Markt. Schweizer Gäste buchen am liebsten Suiten<br />

und gehen vorwiegend in die Spezialitätenrestaurants<br />

Prime C und Aqualina. Sie fühlen sich in internationalem<br />

Umfeld sehr wohl, sprechen Fremdsprachen<br />

und sind sehr wissbegierig was andere Länder<br />

betrifft. Deutschland ist auch ein Wachstumsmarkt.<br />

Die meisten Deutschen bei uns an Bord sind zum<br />

ersten Mal auf einer Kreuzfahrt. Sie waren bisher in<br />

Boutique-Hotels in aller Welt. Sie schätzen unsere<br />

Overnight-Aufenthalte sehr und ziehen gern auf<br />

eigene Faust los. Sie gehen auch sehr gerne aus in<br />

Restaurants, die auch Einheimische schätzen. Die<br />

meisten Gäste reisen zu zweit. Das Durchschnittsalter<br />

der Deutschen liegt bei uns bei 59 Jahren, bei<br />

den Österreichern und Schweizern bei 57.<br />

Haben die deutschsprachigen Gäste bevorzugte Routen?<br />

Pimentel: Sie sind generell ein weit gereistes Publikum.<br />

Sie sind sehr interessiert an Fernost, an Thailand,<br />

Singapur, fast alle Punkte in Asien scheinen<br />

sehr beliebt zu sein. Auch in Südamerika ist der<br />

deutsche Markt sehr aktiv, zum Beispiel von Argentinien<br />

nach Brasilien. Die Karibik wird von diesen<br />

Märkten bei uns weniger gebucht. In Europa ist<br />

besonders der Mittelmeerraum gefragt, allen voran<br />

Kroatien und die griechischen Inseln. Das sind<br />

Trends, die sich von Jahr zu Jahr verändern. Das<br />

kann von Reisereportagen und von den Reiseverkäufern<br />

abhängen.<br />

Das Durchschnittsalter der Deutschen<br />

liegt bei uns bei 59 Jahren, bei den Österreichern<br />

und Schweizern bei 57.<br />

Der Wettbewerb im höherpreisigen Kreuzfahrtbereich<br />

ist sehr intensiv. Wie reagieren Sie darauf?<br />

Pimentel: Unser Preis-Leistungsverhältnis ist eines<br />

der besten, daran habe ich keine Zweifel. Der<br />

Hauptgrund, warum Leute zu uns kommen ist,<br />

dass wir „destination immersion“, also das volle<br />

Eintauchen in die Destinationen, anbieten. Wir<br />

haben heuer die AzAmazing Evenings eingeführt.<br />

Das ist einzigartig, das kann man bei keiner Agentur<br />

kaufen. Wir haben zweieinhalb Jahre daran gearbeitet.<br />

Wir bieten das in 50 Ländern an, auf jeder<br />

Reise gibt es eine exklusive Abendveranstaltung,<br />

die absolut außergewöhnlich ist, bei der die lokale<br />

Kultur im Mittelpunkt steht und die im Reisepreis<br />

inkludiert ist. Auf dieser Reise haben wir zum Beispiel<br />

das Fischerstechen in Sète als AzAmazing<br />

Evening eingebaut. Viele Ereignisse finden nur<br />

einmal pro Jahr statt, so dass man lange im Vorhinein<br />

planen muss. Die deutschsprachigen Gäste<br />

lieben Events, zum Beispiel die British Open, den<br />

Karneval in Rio, den Grand Prix in Monte Carlo, die<br />

Chelsea Flower Show oder auch Weinverkostungen<br />

in Kalifornien. Das ist ein Publikum, das bereichert<br />

werden will.<br />

Was ist der Durchschnittspreis pro Tag?<br />

Pimentel: Der liegt zwischen 280 und 300 EUR pro<br />

Person pro Tag. Da ist dann auch fast alles inkludiert,<br />

die meisten Getränke, Shuttle-Service von<br />

und zum Hafen usw. Das wird am deutschsprachigen<br />

Markt sehr geschätzt. Bei uns ist im Preis so<br />

viel inkludiert. Wenn man das mit einem Hotel in<br />

Europa vergleicht, zum Beispiel in Monte Carlo, da<br />

käme man mit diesem Betrag pro Tag nicht weit.<br />

Wo sehen Sie Ihre stärkste Konkurrenz?<br />

Pimentel: Das sind eindeutig Boutique-Hotels,<br />

nicht andere Schiffe. Bis zu 22% unseres Publikums<br />

sind erstmals auf Kreuzfahrt. Das sind unsere wichtigsten<br />

Gäste. Bei den Schiffen sind die Konkurrenten<br />

Primary Lines, Regent, Oceania, Seabourn,<br />

Silversea, Crystal Cruises und die Europa.<br />

Das Reisebüro ist<br />

wichtigster Vertriebspartner<br />

Welche Kanäle nutzen Sie für den Vertrieb? Gibt es da<br />

Unterschiede zwischen den USA und Europa?<br />

Pimentel: Nein, das ist eigentlich sehr ähnlich. Unser<br />

wichtigster Vertriebskanal sind Reiseverkäufer,<br />

weil wir so ein kleines Unternehmen sind. Unser<br />

Produkt muss erklärt werden. In allen Märkten ist<br />

der Vertrieb über Reisebüros an erster Stelle, der<br />

Anteil liegt bei 90%. Ich denke, das werden wir auch<br />

beibehalten. Viele Leute informieren sich über uns<br />

im Internet, aber Azamara Club Cruises ist noch ein<br />

gut gehütetes Geheimnis. Bei Befragung deutschsprachiger<br />

Gäste erreichen wir durchschnittlich<br />

280 von möglichen 300 Punkten. Das zeigt, dass<br />

sie das Produkt sehr gern haben. Sie kommen wegen<br />

der Destinationen, aber wenn sie das Schiff<br />

verlassen, lieben sie die Crew, die sich bis hin zum<br />

Kapitän unglaublich um die Gäste kümmert.<br />

Gibt es Expansionspläne?<br />

Pimentel: Wir müssen zuerst einmal beweisen,<br />

dass unser Konzept ansprechend ist. Das scheint<br />

bisher der Fall zu sein. Wir könnten in der gleichen

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