Etwas mehr Creme, bitte! - topfit-gesund
Etwas mehr Creme, bitte! - topfit-gesund
Etwas mehr Creme, bitte! - topfit-gesund
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 Thema aktuell<br />
Moderne Schlafhygiene<br />
Nie wieder<br />
Schlafprobleme!<br />
Kurzzeitige Schlafprobleme kennen wir wohl alle: Anspannung oder Ärger, aber<br />
auch freudige Erwartung vor einem wichtigen Ereignis oder eine beginnende<br />
Erkrankung können akute Anlässe sein, die unsere Nachtruhe für ein paar Tage<br />
empfindlich stören. Wer jedoch regelmäßig Schwierigkeiten hat, gut ein- oder<br />
durchzuschlafen, leidet vermutlich an einer chronischen Schlafstörung. Die gute<br />
Nachricht: Wer den Geboten der modernen Schlafhygiene folgt, bei dem stellt<br />
sich ein ungestörter, erholsamer Schlaf oft ganz von selbst wieder ein.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
S<br />
chlaf ist ein biologisches Grundbedürfnis<br />
wie Hunger oder Durst: Tatsächlich verbringen<br />
wir rund ein Drittel unseres Lebens schlafend.<br />
Wie viel Schlaf jeder Einzelne braucht, ist<br />
individuell unterschiedlich: Während manche<br />
mindestens acht Stunden Nachtschlaf benötigen,<br />
um am nächsten Tag ausgeruht zu sein,<br />
kommen andere mit deutlich weniger Schlaf<br />
aus. Untersuchungen zeigen jedoch: Ein Erwachsener<br />
mittleren Alters sollte in der Nacht<br />
im Durchschnitt mindestens sieben Stunden<br />
schlafen, um sich erholen zu können und <strong>gesund</strong><br />
zu bleiben.<br />
Kraft tanken für<br />
den nächsten Tag<br />
Während des Schlafs ist die Wahrnehmung<br />
der Außenwelt stark herabgesetzt und der Körper<br />
schaltet vollständig von Aktivität auf Erholung<br />
und Regeneration um. Wenn wir dann am<br />
nächsten Morgen erwachen, haben wir buchstäblich<br />
neue »Kraft getankt«: Unser Körper hat<br />
mithilfe von Wachstums- und anderen Hormonen<br />
zahlreiche Reparaturarbeiten an den Geweben<br />
geleistet, und unser Immunsystem ist für<br />
eine effektive Abwehrarbeit gut gerüstet. Zudem<br />
hat unser Gehirn das Erlebte des vorangegangenen<br />
Tages verarbeitet und ist nun aufnahmebereit<br />
für die mannigfaltigen Eindrücke, Informationen<br />
und Erfahrungen, die der neue Tag mit<br />
sich bringt. All dies vollzieht sich durch eine organisierte<br />
Abfolge von <strong>mehr</strong>eren Schlafphasen,<br />
die von der Einschlafphase über Tiefschlaf- und<br />
REM-Phase (Rapid eye movement-Phase) bis<br />
hin zur Aufwachphase reicht.<br />
So wichtig ein erholsamer Schlaf für unser körperliches<br />
und geistiges Wohlbefinden ist, so störanfällig<br />
ist er leider auch: Nach einer aktuellen<br />
Umfrage des Robert-Koch-Instituts leidet etwa<br />
jeder vierte Deutsche regelmäßig unter Ein- und<br />
Durchschlafstörungen. Während die Einschlafstörung<br />
im Wesentlichen von einem quälend<br />
langen Wachliegen am Abend gekennzeichnet<br />
ist, obwohl man beim Zubettgehen müde war,<br />
sind für Durchschlafstörungen längere Wachperioden<br />
in der Nacht charakteristisch, aus denen<br />
der Betroffene nur schwer wieder zurück in<br />
den Schlaf findet. Oder er erwacht nach zwei bis<br />
fünf Stunden vorzeitig, ohne dass er noch einmal<br />
einschlafen kann. Allen Formen gemeinsam<br />
ist, dass sich der fehlende Erholungswert des<br />
Schlafs unweigerlich am nächsten Tag bemerkbar<br />
macht: Man ist müde und unkonzentriert,<br />
nervös und gereizt. Hält der Zustand länger an,<br />
kann sich eine depressive Verstimmung entwickeln<br />
(umgekehrt geht eine Depression oft mit<br />
einer Schlafstörung einher); im Extremfall sind<br />
sogar Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Sinnestäuschungen<br />
möglich.<br />
Ebenso kann die körperliche Gesundheit Schaden<br />
nehmen. Studien zeigen, dass Menschen, die<br />
über Monate unter einem chronischen Schlafdefizit<br />
leiden, nicht nur anfällig für Infekte werden,<br />
sondern auch ein erhöhtes Risiko für Übergewicht,<br />
einen Herzinfarkt und die Entwicklung<br />
eines Diabetes mellitus haben.<br />
Stress – Hauptauslöser<br />
Nummer 1<br />
Eine chronische Schlafstörung besteht in der Regel,<br />
wenn man seit <strong>mehr</strong> als einem Monat drei<br />
Nächte oder <strong>mehr</strong> in der Woche keinen erholsamen<br />
Schlaf finden konnte und infolgedessen<br />
tagsüber eine ausgeprägte Müdigkeit besteht.<br />
Die Ursachen sind vielfältig, bei <strong>mehr</strong> als der<br />
Hälfte der Betroffenen hängen die Schlafprobleme<br />
jedoch eng mit Problemen im Alltag, Stress,<br />
seelischen Konflikten und anderen psychischen<br />
Belastungen zusammen. Aber auch bestimmte<br />
Medikamente (insbesondere wenn sie anregende<br />
Substanzen enthalten) oder Erkrankungen<br />
können sich negativ auf den Schlaf auswirken,<br />
z. B. neurologische Erkrankungen oder chronisch-obstruktive<br />
Lungenerkrankungen. Bei<br />
Frauen können hormonelle Veränderungen,<br />
etwa während des Menstruationszyklus oder der<br />
Menopause, Schlafstörungen hervorrufen. Was<br />
nur wenige wissen: Umweltfaktoren wie eine<br />
ungünstige Schlafumgebung, der Komfort des<br />
Bettes, Lärmquellen oder eine zu niedrige bzw.<br />
zu hohe Raumtemperatur können die Qualität<br />
des Schlafs ebenfalls nachhaltig beeinträchtigen.<br />
Topfit 2 / 2013