Etwas mehr Creme, bitte! - topfit-gesund
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– und kann sogar ins Leere greifen, wenn sich<br />
die auslösenden Faktoren nicht ändern. »Umso<br />
wichtiger ist eine ergonomische Umgestaltung<br />
des Arbeitsplatzes. Damit lässt sich das Problem<br />
›Mausarm‹ in den meisten Fällen effektiv<br />
vermeiden«, sagt Dr. Zirngibl. Auf was es dabei<br />
im Einzelnen ankommt, kann man z. B. bei der<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
(BAUA; www.baua.de) erfahren.<br />
Belastungspause ist<br />
oberstes Gebot<br />
Außerdem sind eine konsequente Schonung<br />
sowie eine orthopädische Behandlung wichtig.<br />
Das gilt auch für einen Tennis- oder Golferarm:<br />
»Oberstes Gebot ist eine strikte Ruhigstellung<br />
des betroffenen Arms – und zwar wirklich<br />
so lange, bis die Symptome vollständig abgeklungen<br />
sind. Der früher übliche Gipsverband<br />
Das MVZ im Helios<br />
Vernetzte Gesundheitsversorgung zum<br />
Wohl des Patienten — auf diesem Grundgedanken<br />
basiert das Medizini sche Versorgungs-<br />
Zentrum (kurz MVZ im Helios) in München.<br />
Gegründet wurde das MVZ für Ortho pädie,<br />
Neurochirurgie und Anästhesie Ende 2005 von<br />
den Orthopäden Dr. med. Heribert Konvalin,<br />
Dr. med. Werner Zirngibl, Dr. med. Steffen<br />
Zenta und Dr. med. Felix Söller. Die Stärke des<br />
MVZ im Helios besteht in der abgestimmten<br />
ortho pädischen Versorgung aus einer Hand:<br />
von der Vorsor ge bis zur individuellen OP-<br />
Nachbehandlung, von der Diagnostik mit moderner<br />
Medizintechnik bis zur ganzheitlichen<br />
Beratung, bei der der Mensch im Vordergrund<br />
steht.<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
wird heute im Allgemeinen jedoch nicht <strong>mehr</strong><br />
angelegt«, betont Dr. Zirngibl. Lokale Kältebzw.<br />
Wärmeanwendungen und/oder Ultraschallbehandlungen<br />
zur Tiefendurchblutung<br />
unterstützen den Heilungsprozess. Bei ausgeprägten<br />
Schmerzen werden gelegentlich auch<br />
Injektionen zur Eindämmung der Entzündung<br />
im Sehnenansatzbereich eingesetzt. »Auch die<br />
Naturheilkunde kann helfen, und zwar in Form<br />
einer Infiltrationstherapie mit Lactopurum, einer<br />
natürlichen Milchsäure. Hierbei injizieren<br />
wir dem Patienten in regelmäßigen Abständen<br />
über <strong>mehr</strong>ere Wochen Lactopurum. Das Mittel<br />
ist sehr gut verträglich und führt im Idealfall<br />
bereits nach den ersten zwei oder drei Behandlungen<br />
zu einer deutlichen Verbesserung der<br />
Beschwerden«, ergänzt Dr. Zirngibl.<br />
?<br />
?<br />
Nachgefragt<br />
Herr Dr. Zirngibl, wie gehen Sie vor,<br />
wenn ein Tennis-, Golfer- oder Mausarm<br />
einen chronischen Verlauf genommen<br />
hat?<br />
Dr. Zirngibl: Gute Erfahrungen<br />
haben wir mit der Stoßwellentherapie<br />
gemacht. Ziel der Therapie ist es,<br />
die durch die anhaltende Entzündung<br />
entstandenen kalkhaltigen Ablagerungen<br />
mittels Druckwellen zu zerkleinern.<br />
Gleichzeitig wird die Durchblutung<br />
in der behandelten Region<br />
angeregt und die Abheilung des<br />
Sehnengewebes gefördert. Die Stoßwellentherapie<br />
ist auch eine Option,<br />
wenn operative Maßnahmen im Raum<br />
stehen. Wichtig ist, dass die Ursache<br />
durch eine sorgfältige Untersuchung<br />
sicher geklärt ist. Eine Arthrose des<br />
Ellenbogengelenks, ein Nervenengpass-Syndrom<br />
oder ein Bandscheibenvorfall<br />
der Halswirbelsäule<br />
rufen oft ähnliche<br />
Symptome<br />
hervor, verlangen<br />
jedoch nach einer<br />
ganz anderen<br />
Behandlungsstrategie.<br />
»Wer anfällig ist, sollte<br />
sich nicht scheuen, auch am<br />
Arbeitsplatz eine Epikondylitisspange<br />
zu tragen!«<br />
Zur Person<br />
Diagnose & Therapie<br />
Eine bewährte<br />
Dehnübung zur<br />
Stärkung der Armmuskulatur<br />
ist die<br />
Beugung im Handgelenk<br />
bei gestrecktem<br />
Ellenbogen.<br />
Und was ist zu tun, wenn sich die<br />
Beschwerden auch auf diesem Weg<br />
nicht nachhaltig bessern lassen?<br />
Dr. Zirngibl: Ist der chronische Prozess<br />
bereits so weit fortgeschritten,<br />
dass die Beschwerden mit konservativen<br />
Maßnahmen nicht <strong>mehr</strong> erfolgreich<br />
therapiert werden können, ist<br />
tatsächlich meist nur noch eine Operation<br />
erfolgversprechend. Methode<br />
der Wahl ist die Operation nach Wilhelm,<br />
bei der die betroffene Sehne<br />
nahe ihrem Ansatz eingekerbt und<br />
die schmerzleitenden Nervenfasern<br />
rund um den Sehnenansatz durchtrennt<br />
werden. In der Regel führen wir<br />
die Operation ambulant durch. Nach<br />
dem Eingriff trägt man zur Ruhigstellung<br />
für ca. 14 Tage eine Oberarmgipsschiene.<br />
Danach kann mit<br />
vorsichtigen Bewegungsübungen im<br />
Ellenbogengelenk, am besten unter<br />
Anleitung eines Physiotherapeuten,<br />
begonnen werden.<br />
Was raten Sie zur Vorbeugung?<br />
Dr. Zirngibl: Wer anfällig<br />
ist, sollte sich überlegen,<br />
während des<br />
Spiels oder auch<br />
am Arbeitsplatz<br />
eine spezielle Armspange,<br />
eine Epikondylitisspange,<br />
zu<br />
tragen. Mit gezielten Dehnund<br />
Kräftigungsübungen stärkt man<br />
die Armmuskulatur – geeignete Übungen<br />
kann man sich von einem Physiotherapeuten<br />
zeigen lassen. Eine hilfreiche<br />
Übung ist z.B., wenn man regelmäßig<br />
einen weichen Ball in der Hand<br />
drückt. Bewährt hat sich auch eine<br />
Dehnübung, bei der bei gestrecktem<br />
Ellenbogen im Handgelenk gebeugt<br />
wird. Speziell für Tennisspieler ist<br />
außerdem ein ausreichendes Warmup<br />
wichtig, bei dem der Arm, der den<br />
Schläger hält, mit gezielten Übungen<br />
auf die bevorstehende Beanspruchung<br />
vorbereitet wird.<br />
Dr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin im<br />
Münchner MVZ im Helios niedergelassen. Als ehemaliger Profi -Tennisspieler war er 14-mal<br />
Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international renommierten<br />
Turnieren. Heute gehören zu Dr. Zirngibls Leistungsspektrum u. a. die konventionelle und<br />
operative Therapie von Knie- und Sprunggelenksverletzungen. Außerdem nimmt er minimalinvasive<br />
Wirbelsäuleneingriffe vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen<br />
Verfahren. Dr. Zirngibl ist langjähriger Turnierarzt beim Tennis-ATP-Turnier BMW Open München.<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
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Topfit 2 / 2013