regjo Südostniedersachsen - Heft 3 - 2014 - Konsum

TITEL // 03.2014 // 43
Das Sortiment des ‚Fairkaufhauses‘ der
Lebenshilfe in Braunschweig ist umfangreich.
Anna Lena Schulte (links) und Francesca Pellegrino (rechts) beraten im ‚Fairkaufhaus‘.
rechts: Francesca Pellegrino von der Lebenshilfe Braunschweig
Vorbei an einer Rampe voller alter
Möbel betritt man die rund 600
Quadratmeter große Lagerhalle. Eine
Schaufensterpuppe im Hochzeitskleid
bewacht die Treppe nach oben. „Die
ist schon von Anfang an dabei, sie ist
aber nicht verkäuflich.“ Käuflich hingegen
sind Kleidung, Wäsche, Möbel,
Lampen, Schallplatten, Bücher und
Haushaltswaren.
Gerade ist eine Vitrine eingetroffen
und eine Kollegin hilft der Chefin beim
Hin- und Herrücken. Männer sind als
Verkaufspersonal nicht zu entdecken,
es sei den, Vater Adam aus der Buchabteilung
lässt sich blicken. Die Frauen
mit Umhängetaschen fürs Wechselgeld
arbeiten hier aus Spaß an der Freude.
Eine 73-jährige Dame verrät, dass
sie schon als Kind Verkäuferin werden
wollte und nun endlich angekommen
sei. Eine andere hilft einfach gern aus,
weil es ihr gefällt, unterschiedliche
Menschen zu bedienen und diese dann
glücklich von dannen ziehen zu sehen.
Mit einem Koffer auf
dem Nachhauseweg
Auch hier die Frage nach der Kundschaft:
„Vom Staatsanwalt über Hartz-
IV-Empfänger, Museumsmitarbeiter
und verlassene Männer – hier kommt
eine breite Schicht zum Gucken und
Kaufen“, erzählt Stephanie Adam. Verlassene
Männer? „Ja“, verrät ihre Kollegin,
„die wissen ja oft gar nicht, was
man im Haushalt so braucht – wir stellen
ihnen dann was zusammen.“ Gern
kommen auch HBK-Studenten vorbei
und leihen sich für Ausstellungen Möbel
oder Bilderrahmen aus. Dafür wird
die Kaffeekasse bestückt.
Bei solch unwiderstehlichen Angeboten,
die allemal zu schade zum Wegwerfen
sind, muss man sich nicht wundern,
wenn man mit einem Koffer oder
Gläsern, die man nicht braucht, den
jeweiligen Laden verlässt … :::
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