regjo Südostniedersachsen - Heft 3 - 2014 - Konsum

Kunst auf Augenhöhe
konsumieren
Mit unkonventionellen Projekten schaffen Kunstfreunde in
Braunschweig eine logische Verknüpfung von Kunst und Konsum.
Autor und Fotografie: Bärbel Mäkeler
Sind Kunst und Kultur nicht
auch Lebensmittel?“, fragt der
Allgemeine Konsumverein e. V.
auf seiner Webseite. Der Name leitet
sich vom Allgemeinen Konsumverein
ab, der Ende des 19. Jahrhunderts in
seinem Gebäude Hinter Liebfrauen unter
Umgehung des Einzelhandels Waren
zu Tagespreisen an seine Genossenschaftsmitglieder
verkaufte.
Der heutige Konsumverein hatte es
nicht immer leicht, erzählt die Vorsitzende
Anne Mueller von der Haegen.
Von Mieterhöhung über Fördermittelkürzung
hat der Verein mit rund 50
Mitgliedern schon alles erlebt – auch
Hoch-Zeiten mit großzügiger Unterstützung
und breitem Publikumszuspruch
wie beim Festival Klangstätten
– Stadtklänge 2009 und 2011.
Kunst erlebbar zu machen, angstfrei
und auf Augenhöhe, das ist das
Ziel des seit 1999 bestehenden Vereins,
in dem alle Mitglieder ehrenamtlich
für die Kunst arbeiten.
Die Initiatoren bieten Künstlern
fern vom Mainstream eine Plattform
für ihre Arbeiten und wollen Kunst
auch einem bildungsferneren Publikum
nahebringen, beispielsweise
durch ‚Kunstgespräche‘. „Das klappt
hervorragend“, freut sich die Kunsthistorikerin
und erinnert sich an
Jugendliche aus dem Quartier, die
irgendwann „einfach so hereinstürmten,
um mal zu schauen, was hier so
los ist“. Sie hatten nicht damit gerechnet,
dass das gerade anwesende Vereinsmitglied
ihnen kurzerhand etwas
über die Kunstobjekte erzählen würde.
Tage später kamen die jungen Besucher
wieder, um auch ihren Freunden
den Ausstellungsraum samt Werken
zu zeigen.
Installationen, Performances, Bilder
und Filme stehen auf dem vielseitigen
Programm des Vereins und einmal
im Jahr lädt er Ehemalige der HBK
ein. Erstmalig stellte nun eine HBK-
Studentin, Serena Ferrario, aus: großformatige
Schwarzweiß-Fotos, die sie,
ihrem Motto, Erinnerungen fließen zu
lassen, folgend mit Zeichnungen und
Sprüchen montageartig komplettiert.
Ein besonderes Sommerprojekt
entsteht in Koproduktion mit den
Theaterformen Braunschweig und in
Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum
bei der Ausstellung ‚Goethes
Zebra‘, das eng mit Braunschweig verknüpft
ist.
Im Herbst zeigt Stephanie Senge in
einer Installation ihr ‚Konsummandala‘.
Damit macht der Allgemeine Konsumverein
seinem Namen alle Ehre.
::: www.konsumverein.de :::