3IDEEN
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VERRÜCKTE WOHNIDEEN<br />
1 DeralteRauchabzug liefertheute Platzfür ein Weinregal. 2 Hier lässt<br />
es sich entspannen: Im alten Pfarrpark kann man imSchatten uralter<br />
Baumriesen spazieren. 3 In der geräumigen Diele legte Knapp unter<br />
mehreren Tapetenlagen eine sehr alte Wandmalerei frei.<br />
Fotos: sommer<br />
Wohnen im alten<br />
Insel-Pfarrhaus<br />
1<br />
2<br />
VonRalph Sommer<br />
Es ist fast 300 Jahre alt<br />
und drohte zuletzt als leerstehende<br />
Ruine zuverfallen.<br />
Der Rügener Forscher<br />
Hans D. Knapp hauchte dem<br />
früheren Pfarrhaus von<br />
Kasnevitz neues Leben ein.<br />
©womue -Fotolia.com<br />
Der letzte Pfarrer zog 1993 aus. Dann drohte das fast<br />
300Jahre alte Anwesenendgültig zu verfallen. Es regnete<br />
schon durchs Dach. „An drei Stellen breitete sich<br />
der Schwamm aus“, erinnert sich Hans D. Knapp an<br />
seinen ersten Besuch im alten Pfarrhaus von Kasnevitz<br />
auf Rügen. Trotzdem habe er sich sofort verliebt.<br />
Wie es sich für einen Geobotaniker und Landschaftsökologen<br />
gehört, begann Knapp damit, den<br />
verwilderten Park wiederherzustellen. „Die Leute<br />
dachten, jetzt wäre ich völlig verrückt“, sagt Knapp.<br />
Doch der Chef der Naturschutzakademie auf Vilm<br />
entkrautete das Anwesen und schaffte wieder<br />
Raum für die jahrhundertealten Eichen, Blutbuchen,<br />
die riesige Platane und den knorrigen Feldahorn.<br />
Als er damit fertig war, ging es ans Haus. Schnell<br />
merkte der neue Hauseigentümer, dass ernicht ohne<br />
Handwerker auskommen wird. In dem unter Denkmalschutz<br />
stehenden, in Lehmbauweise errichteten<br />
Gebäude musste quasi alles gemacht werden.<br />
Bauunterlagen gab es längst nicht mehr. Knapps<br />
behutsames Sanierungskonzept überzeugte die<br />
Behörden. Während der Bauphase entdeckte erimmer<br />
wieder neues Altes. Die uralten Kiefern- und<br />
Eichenbalken inder urig anmutenden Küche wurden<br />
freigelegt, der frühere Rauchabzug kam zum Vorschein,<br />
und in der großzügigen Diele trat unter vielen<br />
Lagen Tapeten eine barocke Wandmalerei zutage.<br />
Knapp recherchierte die Geschichte des Hauses und<br />
seiner Bewohner. Der Pfarrhof wurde erstmals 1532<br />
erwähnt. „Aus dieser Zeit könnten sogar noch das<br />
alte Kellergewölbe, einige Balken, Steine und eine<br />
Tür stammen“, mutmaßt Knapp. Heute wohnt er<br />
zusammen mit seiner Frau Doris imwiederbelebten<br />
Pfarrhaus. Oft kommen Familie und Freunde zuBesuch.<br />
Manchmal laden die Hausherren dann zum gemeinsamen<br />
Lagerfeuer ein. Der Feuerplatz gehöre zu<br />
seinen Lieblingsplätzen, sagt Knapp, ebenso wie der<br />
Sonnenplatz, auf dem imSommer gefrühstückt wird.<br />
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