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40 Jahre Landkreis Fürth

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Die Stunde der Heimatvereine<br />

Identitätsstiftendes Ehrenamt<br />

Seit dem Jahr 1972 haben sich die Strukturen im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Fürth</strong> wesentlich verändert. Die Gemeinden<br />

des Knoblauchlandes im Norden von <strong>Fürth</strong> und<br />

Nürnberg haben den <strong>Landkreis</strong> <strong>Fürth</strong> verlassen.<br />

Als Ausgleich kamen die Stadt Stein und die Gemeinde<br />

Wilhermsdorf zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Fürth</strong>. Nach<br />

Abschluss der Gebietsreform blieben von vormals<br />

etwa 30 eigenständigen Gemeinden noch 14 übrig.<br />

Alle anderen hatten ihre Selbstverwaltung und<br />

damit wichtige örtliche Strukturen verloren. So<br />

entstanden Lücken, die es wieder zu füllen galt.<br />

Im Gegensatz zu dem meist regen Vereinsleben in<br />

den größeren Gemeinden gab es in den kleinen oft<br />

nur die Freiwilligen Feuerwehren und Gesangsvereine.<br />

Der Wunsch nach einem breiteren, kulturellen<br />

Angebot wurde im <strong>Landkreis</strong> immer stärker.<br />

Kulturämter, die auf diese Bedürfnisse reagieren<br />

hätten können, gab es aber nur in den Städten.<br />

Der damalige Landrat Dr. Dietrich Sommerschuh,<br />

der ehemalige Kreisheimatpfleger Helmut Mahr<br />

und die Bürgermeister erkannten<br />

diese Problematik.<br />

Mit viel Überzeugungskraft<br />

konnten sie die<br />

Wiederbelebung und<br />

Neugründung zahlreicher<br />

Heimatvereine,<br />

Ortsvereine, Theatergruppen,<br />

Musikvereine<br />

und anderer Vereine<br />

anregen. Bis dahin gab<br />

es nur in Cadolzburg<br />

und in LangenzennHeimatvereine.<br />

Die Stunde der Heimatvereine<br />

Die Heimatvereine übernahmen an Stelle der fehlenden<br />

Kulturämter ehrenamtlich die Brauchtumspflege,<br />

kulturelle Angebote, Ortsverschönerungen<br />

und vieles weitere, was von den etablierten Vereinen<br />

nicht abgedeckt werden konnte. Oft gaben diese<br />

Vereinsgründungen aus den 1970er <strong>Jahre</strong>n der<br />

Bevölkerung einen Teil des durch die Gebietsreform<br />

verlorenen Selbstbewusstseins zurück. Man konnte<br />

sich wieder mit seiner Ortschaft, mit eigenen Themen<br />

und Bedürfnissen befassen. Zahlreiche Initiativen<br />

wurden ins Leben gerufen, neue Ideen entstanden<br />

und die Lücken im dörflichen Leben wurden<br />

geschlossen. So entstand im gesamten <strong>Landkreis</strong><br />

ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen mit<br />

unterschiedlichster Ausrichtung und Bedeutung.<br />

Die Tradition der Zelt- und Wirtshauskirchweihen<br />

blieb von den Reformen unberührt. Die Kirchweih<br />

ist auch heute noch der unbestrittene Höhepunkt<br />

im Gemeindeleben und wird in so gut wie jedem<br />

Ort im <strong>Landkreis</strong> gefeiert. Dazu gehören typische,<br />

mittelfränkische Bräuche wie der Betzentanz. Dabei<br />

tanzen Kärwabuam und Kärwamadla um den<br />

Kärwabaum. Die Tänzer geben während des Drehers<br />

oder Walzers einen Blumenstrauß von Paar<br />

zu Paar, bis abrupt die Musik abbricht. Nun hat der<br />

Kärwabua, der den Strauß hält, ein Kärwa-Liedla zu<br />

singen. Setzt die Musik wieder ein, wird der Strauß<br />

weitergegeben. Irgendwann klingelt schließlich der<br />

vorab eingestellte Wecker und derjenige, der den<br />

Strauß gerade hält, ist nun stolzer Gewinner des<br />

Betzen, eines Schafes. In einigen Orten ist es auch<br />

noch üblich, die Kärwa in einem Sarg (meist ist das<br />

eine große Holzkiste) zu beerdigen oder die Kärwasau<br />

(einen mit Ruß verschmierten Kärwabua) am<br />

Ende des Festes durchs Dorf zu treiben.<br />

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