trafik a nten zeitung August/2013
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messe dortmund<br />
Inter-Tabac ohne Rauchverbot<br />
Traditionell ist die heuer von 20. bis 22. September stattfindende Inter-Tabac in Dortmund ein<br />
Ort, an dem Produkte nicht nur hergezeigt und bestellt, sondern auch probiert – also geraucht –<br />
werden. Nichtraucherschutz auf einer Tabakmesse wäre auch ähnlich absurd wie ein Alkoholverbot<br />
auf einer Weinverkostung. Dennoch war lange unklar, ob in den Messehallen auch<br />
heuer wie gehabt geraucht werden darf. (mh, wdr.de, derwesten.de)<br />
Die grüne Gesundheitsministerin<br />
des Bundeslandes Nordrhein-<br />
Westfalen, Barbara Steffens, hatte<br />
darauf bestanden, dass „die von<br />
Messeleitung und Stadt Dortmund angestrebte<br />
Ausnahmeregelung mit dem seit<br />
1. Mai <strong>2013</strong> gültigen Nichtraucherschutzgesetz<br />
nicht zu vereinbaren sei“. Das Gesundheitsministerium<br />
hatte deshalb die Stadt<br />
Dortmund um eine Stellungnahme gebeten.<br />
Welche Nichtraucher?<br />
Eine Fachmesse für Tabakprodukte darf<br />
wohl generell nicht als Publikumsmagnet<br />
für Nichtraucher gelten. Zumal der Zugang<br />
ohnehin auf erwachsene (Fach-)Besucher<br />
beschränkt ist. Entsprechend groß war das<br />
Unverständnis bei langjährigen Besuchern<br />
wie Ausstellern. Eine deutsche Trafikantin<br />
meinte: „Bei neuen Cigarren reicht es nicht,<br />
sie zu sehen und daran zu riechen – schließlich<br />
kann eine helle Cigarre würzig und eine<br />
dunkle auch mild sein. Ohne die Erfahrung<br />
des Rauchens kann man seine Kunden nicht<br />
beraten.“ Dieter Rangol, Geschäftsführer<br />
des Bundesverband des Tabakwareneinzelhandels,<br />
schüttelte ebenfalls den Kopf: „Es<br />
gibt durch den speziellen Charakter dieser<br />
Messe keine Nichtraucher, die man schützen<br />
müsste.“<br />
Bislang hatte Dortmund das Rauchen auf<br />
der Messe gestattet. Der Sprecher der Stadt,<br />
Hans-Joachim Skupsch, stellte klar: „Aus<br />
Sicht des Ordnungsamtes handelt es sich bei<br />
den Westfalenhallen um ein multifunktionelles<br />
Veranstaltungszentrum, das den Umfang<br />
des Nichtraucherschutzes selbst regeln<br />
kann.“ Das Gesundheitsministerium forderte<br />
jedoch: „Der Nichtraucherraum muss<br />
größer sein als der Raucherraum. Dazu muss<br />
der Raucherraum ein allseitig von Wänden<br />
umgebener abgeschlossener Bereich sein, der<br />
durch ein schließbare Tür zu betreten ist.“<br />
Messe-Autonomie<br />
Das Erfüllen dieser Forderungen hätte nicht<br />
nur die Standaufteilung über den Haufen geworfen,<br />
sondern für erhöhten Raumbedarf<br />
und Aufwand gesorgt. Alternativ hätte jeder<br />
Aussteller mit jedem Proberaucher vor die<br />
Türe gehen müssen, was die Messe als solche<br />
ad absurdum geführt hätte. Die Westfalenhallen<br />
haben deshalb einen anderen Weg<br />
gewählt: Jede einzelne der Messehallen 4, 6,<br />
7 und 8 ist nun dezidiert als Raucherbereich<br />
ausgewiesen. Womit auch an den einzelnen<br />
Ständen wie ehedem geraucht werden darf.<br />
Stadt gegen Bundesland<br />
Der kollektive Aufschrei der Aussteller –<br />
immerhin ist die Messefläche mit über 380<br />
teilnehmenden Firmen seit Wochen restlos<br />
ausgebucht – ließ den Veranstalter mit einem<br />
Abschied der Inter-Tabac aus der Stadt Dortmund<br />
drohen. Womit sich ein sicheres und<br />
lukratives Geschäft für die Stadt selbst, aber<br />
auch für Hotels, Restaurants und andere Betriebe<br />
schlagartig erledigt hätte.<br />
<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>August</strong>/<strong>2013</strong><br />
Rauchen kann tödlich sein<br />
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