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Touring Ride
Timmendorfer Strand
Sarah Thomas
David Thomas
Schließlich ging es weiter nach Polen. Ron Brett, der die Tour
organisiert hatte und unseren Tross anführte, fuhr mit uns über
abgelegene Straßen und durch malerische Dörfer, in denen das
Heu noch von Hand auf zweispännige Karren geladen wird.
Da in den meisten Dörfern Kopfsteinpflaster liegt, wurden wir
immer wieder ordentlich durchgeschüttelt. Zudem nutzten wir
die Gelegenheit, um uns einen weiteren berühmten original
Filmschauplatz anzuschauen: das aus dem Film „Gesprengte
Ketten“ bekannt gewordene Lager Stalag Luft III. 1944 haben
hier mehr als 200 Kriegsgefangene versucht, durch einen der
drei Tunnel namens „Tom“, „Dick“ und „Harry“ zu fliehen.
1963 wurde dieser Fluchtversuch mit Steve McQueen in der
Hauptrolle verfilmt. Von dem ursprünglichen Lager ist aber
nicht mehr allzuviel zu sehen.
Drei Tage blieben wir in Polen, zwei davon verbrachten wir
im Ostseebad Miedzyzdroje, wo wir uns von den Strapazen der
vergangenen Woche erholten. Zwar war das Essen während der
gesamten zwei Wochen überragend, aber den kulinarischen
Höhepunkt bildete ohne jeden Zweifel das gigantische Festmahl
der Teilnehmer Eric Lidster sowie Keith und Janet Naylor. Von
ihren Kochkünsten war die ganze Truppe ebenso überrascht wie
angetan. Angetan waren wir auch von der Tatsache, dass wir
uns bei der Wahnsinns-Hitze an der Küste aufhalten durften.
Nach den zwei Ruhetagen ging es zurück nach Deutschland,
wo wir in der Weltkulturerbestadt Stralsund übernachteten und
tagsüber die ausgedehnten Hafenanlagen und die wunderschöne
historische Altstadt erkundeten. Im Anschluss daran gönnten
wir uns weitere Ruhetage in Timmendorfer Strand an der
Ostsee. Die dort überall aufgestellten Strandkörbe schützen
hervorragend vor dem Wind und führten uns zu der Annahme,
dass extrem heißes Sommerwetter für die Küstenregion hier
auch eher untypisch ist.
Danach fuhren wir noch zwei Tage durch Deutschland,
wobei wir durch etliche hübsche Dörfer kamen und die
sehenswerte Landschaft genossen. Auf dem Weg besuchten
wir auch das ehemalige Konzentrationslager „Bergen-Belsen“.
Wegen einer damals grassierenden Typhusepidemie und
allgemeiner Verlausung wurde das Lager nach dem Krieg
jedoch niedergebrannt. Somit sind heutzutage fast keine
Überreste der ursprünglichen Anlage mehr erhalten. Dafür gibt
es aber ein sehr gutes Ausstellungszentrum, das uns emotional
zutiefst bewegt hat.
Die letzte Nacht verbrachten wir dann in den Niederlanden,
die mich schon immer fasziniert haben. Große Teile des Landes,
das mit seinen vielen Windmühlen und dem überall präsenten
Wasser ein wenig an ein Märchenland erinnert, wurden dem
Meer abgerungen. Nicht selten liegen Häuser und Straßen unter
dem Flussniveau, und wenn man an einem Fluss oder Kanal
entlangfährt und auf das Umland hinunterschaut, ergibt das eine
äußerst seltsame Perspektive.
Alles in allem war es eine gelungene und vergnügliche Reise.
Wunderbare Natur, wundervolle Städte und Dörfer, jede Menge
Fahrspaß, fünf Fährpassagen (von denen aber außer der
Kanalüberquerung keine länger als etwa 10 Minuten gedauert
hat) und natürlich die angenehme Gesellschaft überzeugter
Harley-Davidson Fahrer. Prädikat: empfehlenswert! ■
Den kompletten Tourenkalender sowie
Buchungsmöglichkeiten für sämtliche
Harley-Davidson Authorized Tours finden Sie
unter „Tours“ auf www.hogeuropegallery.com
T O U R S
HOG ® Winter 2010 49