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100-Dollar-Ride<br />
der Motor zum Leben. Der Plan: Ohne Licht fahren und den<br />
Motor erst dann wieder abstellen, wenn bewohntes Gebiet<br />
erreicht war. Auf dem ganzen Weg bis nach Galena gab die<br />
Kiste Rauchsignale von sich.<br />
Bei einer näheren Untersuchung stellte sich heraus, dass die<br />
Batterie genug Ladestrom bekam, solange ich ohne Scheinwerferlicht<br />
fuhr. Ich sah mir Galena an, aber für einen Einsiedler wie<br />
mich war dort einfach zu viel Trubel. Auf Nebenstraßen fuhr ich<br />
weiter, bis die Sonne fast den Horizont berührte. Dann hielt ich<br />
vor einem Kiosk, in dem ich etwas Rinderhack, ein paar<br />
Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln und einen Sack Feuerholz<br />
kaufte. Abseits eines Schotterwegs fand ich eine offene Wiese,<br />
auf der ich mein Camp errichtete. Es wurde ziemlich schnell kalt,<br />
also machte ich ein kleines Feuer, wickelte das Essen in Folie und<br />
schmiss das Päckchen in die Glut. Es schmeckte ausgezeichnet.<br />
Beim Betrachten der Sterne schlief ich ein.<br />
Zu meiner großen Freude schien am nächsten Morgen die<br />
Sonne. Ich schüttelte die Kälte ab und machte mich auf den Weg<br />
nach Iowa. Meinen Weg fand ich wie von selbst. Kurz bevor mir<br />
der Sprit ausging, kam ich an einer kleinen Tankstelle mit<br />
mechanischen Zapfsäulen vorbei. Der Tankwart wies mir den<br />
Weg nach Savanna. Unterwegs hielt ich bei White Pines und im<br />
Lowden Park in Oregon, wo ich mir die Blackhawk Statue ansah.<br />
Diese Orte kenne ich noch aus meiner Kindheit, und ich komme<br />
immer wieder gern dorthin zurück. Da es Abend wurde und<br />
meine Lichtmaschine ihren Namen heute wirklich nicht<br />
verdiente, machte ich mich zügig auf den Rückweg.<br />
In zwei Tagen hatte ich 720 Kilometer abgespult, viel gesehen<br />
und nur 55 Dollar investiert. 20 Dollar waren im Benzintank<br />
verschwunden und zehn Dollar im Öltank. Weitere zehn Dollar<br />
waren für Essen und Trinken draufgegangen, und für die letzten<br />
15 Dollar hatte ich mir Feuerholz und Whisky gekauft, um der<br />
Kälte zu trotzen.<br />
Man sagt mir nach, ich würde ein XXL-Leben führen. Da kann<br />
ich nur lachen. Falls XXL allerdings bedeutet, sich von Erdnussbutter<br />
zu ernähren und im Straßengraben zu übernachten, trifft<br />
diese Beschreibung natürlich zu. Der springende Punkt ist wohl<br />
eher, dass man nicht viel Geld braucht, um das Leben zu<br />
genießen. Wenn ich bedenke, wie gut dieser 55-Dollar-Ride<br />
meinem Körper und meiner Seele getan hat, war er ein<br />
absolutes Schnäppchen. ■<br />
DIE 100-DOLLAR-CHALLENGE<br />
Wenn auch Sie einen 100-Dollar-Ride (oder 100-Euro-Ride)<br />
erlebt haben, schreiben Sie uns. Falls Ihre Geschichte im HOG®<br />
Magazin erscheint, übernehmen wir sogar die Rechnung. Der<br />
Bericht darf nicht länger als 750 Wörter sein und sollte eine<br />
Aufstellung der Ausgaben enthalten. Außerdem benötigen wir<br />
Fotos, die Ihre Reise dokumentieren und auf denen auch Sie zu<br />
sehen sind. Schicken Sie uns Ihren Beitrag mit der Betreffzeile<br />
„€100 Ride“ per E-Mail an die Adresse hogtaleseurope@harleydavidson.com<br />
HOG ® Winter 2010 71