aktuell - Farben Brunner
aktuell - Farben Brunner
aktuell - Farben Brunner
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
04<br />
Tapezieren – aber richtig<br />
Markt.Situation q<br />
Immer mehr Kunden wünschen<br />
Tapeten – sind Sie bereit?<br />
In Zeitschriften und im Fernsehen haben Tapeten schon<br />
länger ihren Auftritt: In Wohnsendungen und Einrichtungsreportagen<br />
schmücken die schönsten Mustertapeten<br />
renommierter Designer wie Barbara Becker, Lars Contzen<br />
und Zaha Hadid oder Lifestyle-Tapeten der Modemarke<br />
„Esprit home“ die Wände. Die Kunden werden aufmerksam<br />
und wünschen sich solche Tapeten für ihr Wohnumfeld.<br />
Unitapeten oder Wandbeläge mit einfachen Mustern<br />
tapezieren viele Kunden selbst, aber bei schwierigeren<br />
Mustern oder hochwertigen Tapeten ist der Maler gefragt.<br />
Maler brauchen hier nicht mehr groß Wünsche bei den<br />
Verbrauchern zu wecken, sondern diese vielmehr nur zu<br />
erfüllen. Warum werden dann aber nur ca. 20 bis 25 Prozent<br />
der Tapeten über den Großhandel, also direkt an den<br />
Maler, verkauft? Dazu nahmen die Verkaufsleiter (im Bild<br />
von links nach rechts) Ralf Peters (Rasch), Wolfgang<br />
Manheller (marburg) und Rüdiger von Preen (A.S. Création)<br />
in einem Interview für <strong>aktuell</strong> Stellung.<br />
<strong>aktuell</strong>: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die Tapete<br />
bei Malern nicht den Stellenwert hat, den sie nach der momentanen<br />
Marktlage haben müsste?<br />
R. von Preen: Nur wenige Maler verkaufen Tapeten aktiv. Vielen<br />
ist leider noch nicht klar, dass sie mit Tapeten nicht nur<br />
mehr Umsatz, sondern auch eine sehr gute Rendite erzielen<br />
können. Die Wertschöpfung liegt hier immerhin bei 30 bis 40<br />
Prozent. Das erzielen Sie mit einer reinen Wandbeschichtung<br />
nicht so schnell.<br />
R. Peters: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Malern leider<br />
oft die Sicherheit im Umgang mit Tapeten fehlt. So mancher<br />
traut sich nicht ran an hochwertige Tapeten und berät<br />
seinen Kunden deshalb auch nicht in diese Richtung. Hier müssen<br />
wir unterstützend eingreifen und vor allem den Mehrwert<br />
für den Maler in den Fokus stellen, den er durch die Verarbeitung<br />
von Tapeten gewinnt.<br />
Produkt.Praxis q<br />
Tapetengrund aus gutem Grund<br />
Die Kollektion Brooklyn 2012 von Rasch kombiniert Folklore und Geometrie ganz neu in großformatigen Mustern.<br />
W. Manheller: Das Produkt Tapete hat sich in den letzten Jahren<br />
sehr verändert, es ist deutlich wertiger geworden. Das<br />
haben viele Raumausstatter, Innenarchitekten und auch Endverbraucher<br />
erkannt. Sie gestalten aktiv mit hochwertigen<br />
Tapeten, eigentlich das klassische Betätigungsfeld der Maler.<br />
<strong>aktuell</strong>: Was tun Sie als Tapetenhersteller dafür, Tapeten<br />
wieder verstärkt in den Fokus des Malers rücken?<br />
R. von Preen: Wir möchten die Handwerker sicher im Umgang<br />
mit Tapete machen und bieten eigene Schulungen an.<br />
Das sind Anwender- und Verkaufsseminare, wobei der Maler<br />
eigentlich kein Verkaufsseminar braucht, denn der Kunde<br />
kommt ja mit seinem Tapetenwunsch schon auf ihn zu. Aber<br />
die technischen Schulungen sind enorm wichtig, damit er das<br />
Handwerkszeug beherrscht und mit diesen Fertigkeiten und<br />
dem nötigen Selbstvertrauen dem Kunden ruhig zu einer<br />
Tapete raten wird, die er dann auch fachgerecht tapezieren<br />
kann.<br />
W. Manheller: Das Bewusstsein für Wandbekleidungen und<br />
der Umgang mit Tapete beginnt schon in der Ausbildung<br />
Um fachgerecht tapezieren zu können, muss der Untergrund trocken und tragfähig sein und er muss ein einheitliches<br />
Saugverhalten aufweisen, damit der Tapetenkleister gleichmäßig trocknet. Außerdem sollte er farblich einheitlich sein,<br />
vor allem bei hellen, durchscheinenden Tapeten oder Vliestapeten, die nicht überstrichen werden. Ohne Vorbehandlung<br />
mit einem Tapetengrund, wie z.B. von Pufas oder Henkel, kann es zu Problemen bei der Verklebung kommen oder es<br />
zeichnen sich Spachtelstellen, Flecken oder Farbveränderungen ab. Vor allem auf Gipskartonplatten oder Gipsuntergründen<br />
kann nicht ohne Tapetengrund tapeziert werden. Dieser deckende Voranstrich gleicht nicht nur Farbtonunterschiede<br />
des Untergrundes aus, sondern reguliert auch die Saugfähigkeit, schafft einen tragfähigen Untergrund und<br />
sorgt so für eine optimale Haftung der Tapeten durch eine griffige Oberfläche.<br />
Warum nicht einfach Dispersion als Grundierung nehmen? Aber geht das nicht auch mit einer konventionellen<br />
Grundierung und einem anschließenden Anstrich mit Dispersionsfarben? Nein, denn im Gegensatz zu einer Dispersion<br />
sperrt Tapetengrund den Untergrund nicht ab. Der Kleister kann gleichmäßig trocknen und so wird verhindert, dass<br />
Nähte später wieder aufplatzen. Pufas und Henkel Tapetengrund lassen sich auf allen mineralischen Untergründen und<br />
Gipskarton einfach und sparsam mit Rolle, Pinsel oder Spritzgerät auftragen. t<br />
der Maler. Daher haben wir von marburg gemeinsam mit A.<br />
S. Création und Rasch die Aktion „Tapete erleben“ geschaffen,<br />
mit der wir in Berufsschulen die Auszubildenden im richtigen<br />
Tapezieren schulen und auch die Berufsschullehrer fortbilden.<br />
Ein wichtiges Thema ist dabei auch die richtige Untergrundbehandlung.<br />
R. von Preen: Mit den Designer-Tapeten geben wir dem Maler<br />
Kollektionen an die Hand, die einzigartig und unverwechselbar<br />
sind. Ihr Wiedererkennungswert, wenn sie in Fernsehsendungen<br />
oder Zeitschriften auftauchen, ist sehr hoch<br />
beim Verbraucher. Dies muss der Maler aufgreifen und aktiv<br />
für sich nutzen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Welche Argumente gibt es noch, die den Maler von<br />
Tapeten überzeugen könnten?<br />
R. Peters: Ein ganz wichtiges Verkaufsargument ist, dass die<br />
Renovierungsintervalle bei tapezierten Räumen deutlich kürzer<br />
sind als bei gestrichenen oder gespachtelten Wänden. Eine<br />
hochmoderne, modische Tapete in den angesagten Trendfarben<br />
möchte der Kunde nach vier bis fünf Jahren erneuert<br />
haben – und schon hat der Maler wieder einen Auftrag.<br />
R. von Preen: Und die Renovierung ist dank der Vliestapeten<br />
auch sehr einfach geworden, denn diese lassen sich leichter<br />
abziehen.<br />
W. Manheller: Die besten Argumente sind doch die Tapeten<br />
selbst – in ihrer Vielfalt an wunderbaren Kollektionen.<br />
Wenn der Maler sich hiervon begeistern lassen kann, und ich<br />
kenne einige Maler, die für Tapeten brennen, dann wird er<br />
auch seine Kunden für Tapeten begeistern. Beim Besuch von<br />
Messen wie der Heimtextil oder der Comfortex oder den Hausmessen<br />
der Großhändler findet er die schönsten und neuesten<br />
Produkte.<br />
<strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielt der Preis bei der Entscheidung<br />
des Kunden für hochwertige Tapeten?<br />
R. von Preen: Die Kunden gehen bei Tapeten, die ihnen gefallen,<br />
gerne mit. Dabei spielt der Preis keine Rolle. Es ist eine<br />
Frage der Wertschätzung, die man sich mal so klarmachen<br />
kann: Für den Preis einer Rolle hochwertiger Tapete kann der