Februar
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Großer Stadtblatt-Test:<br />
Naturkosmetik für Männer<br />
Gepfl egt verduftet<br />
Nein, dies ist natürlich kein Beitrag<br />
gegen männliche Eitelkeit oder gar<br />
gegen die Männer selbst. Ganz im<br />
Gegenteil. Wir mögen es ja, wenn<br />
die Jungs um uns herum nett anzusehen<br />
sind und schön riechen, dezent<br />
natürlich. Und wir Frauen wissen es<br />
nun wirklich: Von nix kommt nix.<br />
Also mussten unsere Männer ran zum Test. 13 Männer<br />
aus dem Stadtblatt-Team und –Umfeld haben<br />
sich durch die mittlerweile zahlreichen Naturkosmetik-Produkte<br />
speziell für Männer getestet. Die Männer,<br />
zwischen 31 und 61 Jahren und ausgestattet<br />
mit Haut und Haar von trocken über empfi ndlich<br />
bis fettig, stellen einen guten Querschnitt durch<br />
die Stadtblatt-Leserschaft dar. Vier Wochen lang<br />
cremten, sprayten und salbten sie im Auftrag der<br />
Stadtblatt-Forschungsabteilung.<br />
Getestet wurde von Rasierprodukten über Hautcreme<br />
bis zu Deo und Haarwasser alles, was die vier<br />
großen Naturkosmetik-Marken zu bieten haben. Mit<br />
dabei waren Weleda, Logona, Santé und Dr. Hauschka,<br />
wobei Dr. Hauschka „Unisex“-Produkte anbietet<br />
und keine eigene Männerserie hat. Wir lenken das<br />
Interesse bewusst auf Naturkosmetik, da sie einerseits<br />
spezielle Qualitäten (siehe Kasten) bietet und<br />
andererseits in diesem Kosmetik-Segment Männerserien<br />
noch relativ neu und nicht so bekannt sind.<br />
Im Großen und Ganzen waren unsere Tester mit den<br />
Produkten recht zufrieden, komplett durchgefallen<br />
ist kein Produkt. Eher ist es so, dass einige Männer<br />
einige Vorurteile (unmodern, unhandlich) ein wenig<br />
revidiert haben und durch diesen Test auf die Idee<br />
gekommen sind, demnächst weiterhin Naturkosmetik<br />
zu benutzen. Hier reiben wir Ihnen nun die Ergebnisse<br />
unter die Nase.<br />
Weleda<br />
Die Duschgels Salbei und Citrus kamen gut an, kritisiert<br />
wurde, dass sie nicht gleichzeitig als Shampoo<br />
deklariert sind („Soll ich etwa zwei Flaschen mit mir<br />
herumtragen?“). Die Deos Salbei und Citrus wurden<br />
überwiegend positiv aufgenommen, bemängelt<br />
wurde der auf einen halben Tag begrenzte Schutz<br />
vor Schweißgeruch. Das liegt wohl daran, dass Naturkosmetik<br />
auf die sonst in Deos oft üblichen Aluminiumsalze<br />
verzichtet. Packungshinweis von Weleda:<br />
Das Deo kann mehrmals täglich angewendet<br />
werden. Das scheint jedoch an der Lebensrealität<br />
vieler Männer vorbeizugehen, die Fläschchen und<br />
Tübchen nicht in Handtäschchen mit sich tragen<br />
möchten.<br />
Die Weleda-Rasierprodukte Rasierwasser und After<br />
Shave Balsam wurden in der Hautverträglichkeit<br />
recht gut bewertet. Minuspunkte gab es für Verpackung<br />
und Packungsbeilage. Die Weleda-typischen<br />
Glasfl aschen sind in der Benutzung direkt am Waschbecken<br />
nicht ohne Tücke. Schnell wird mal was umgestoßen<br />
oder fällt herunter. Die Flaschen können<br />
zersplittern und z.B. Kinder verletzen. Die Beschreibungen<br />
in der Packungsbeilage sind nicht unbedingt<br />
männer-kompatibel. Begriffe wie „adstringierend“<br />
(„zusammenziehend, bei Poren beliebt) oder „tonisieren“<br />
(kräftigen) mögen wir Frauen durch jahrzehntelange<br />
Schulung durch Kosmetikindustrie und<br />
Frauenzeitschriften (Q 10 & Co) kennen – Männer<br />
aber verstehen teilweise nur Bahnhof.<br />
Kleiner Exkurs: Bei Frauenprodukten ist dies noch<br />
viel extremer – und je teurer, desto französischer.<br />
Wissen Sie etwa mit „Créme Riche Peaux Très<br />
Sèches“ etwas anzufangen? Unsere Meinung: Solche<br />
Namen sind schon Grund genug, den Quatsch<br />
im Regal stehen zu lassen. Übrigens scheint es da<br />
einen Zusammenhang zu geben: Je unverständlicher<br />
der Name eines Produkts, desto schlechter sein Ergebnis<br />
bei Ökotest.<br />
Logona<br />
Die Serie „mann“ bietet alles, was Mann so<br />
braucht: Duschgel & Shampoo, diverse Rasierprodukte,<br />
Lotionen für Gesicht und Körper, Haar-<br />
wasser und Haargel. Die Verträglichkeit war bei<br />
unseren Testern allgemein recht gut, überwiegend<br />
kritisiert wurde jedoch der sehr holzige,<br />
herbe Duft („riecht wie Klosterfrau Melissengeist“,<br />
„nicht Freundin-kompatibel“).<br />
Weiterer Kritikpunkt war die Produktbeschreibung<br />
(„Was zum Teufel sind PEGs?“). Da erkennt<br />
man ihn wieder, den Unterschied zwischen kosmetikinteressierter<br />
Testheft-Leserin und Neuland<br />
betretendem Test-Mann. Bei PEGs handelt es sich<br />
um PolyEthylenGlykole, die als Emulgatoren Wasser<br />
und Fett verbinden. Sie können die Haut für<br />
Fremdstoffe durchlässig machen und sind daher<br />
als Kosmetik-Inhaltsstoff umstritten.<br />
Santé<br />
Die Bewertung der Santé-Linie „Homme“ (franz.:<br />
Mann, was sonst) liegt im mittleren Bereich. Der<br />
Duft wird teilweise als angenehm, teilweise als zu<br />
penetrant wahrgenommen. Beim Rasierschaum<br />
war die Dosierung nicht ganz einfach, da das Produkt<br />
nicht so stark schäumt wie konventionelle<br />
Rasierprodukte. Sehr gut bewertet wurde das Rasurergebnis<br />
– glatt wie ein Kinderpopo.<br />
Dr. Hauschka<br />
Eine eigene Männerserie hat Dr. Hauschka nicht<br />
im Programm, aber die Unisex-Produkte kommen<br />
auch bei Männern gut an. Das Fitness Körperöl<br />
wird als sehr angenehm empfunden, das Gesichtstonikum<br />
und die Gesichtscreme Quitte eignen<br />
sich gut im Anschluss an die Rasur.<br />
Tja, Jungs, Ihr seht, auch die kosmetischen Angebote<br />
für Euch werden immer größer und spezieller.<br />
Mann muss ja nicht gleich übertreiben und<br />
den ganzen Tag mit Tuben und Tigeln herumlaufen,<br />
aber die Zeiten, dass ein eingecremter Mann<br />
„uncool“ ist, sind lange vorbei. (bu) n<br />
stadtblatt: 1 l 2007 <strong>Februar</strong>-März 15