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die metallerin

Zeitung der Frauen in der IG Metall Küste

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Zeit ist<br />

unser Thema<br />

Arbeitszeit ist ein gewerkschaftliches<br />

Kernthema. Der Kampf um <strong>die</strong> 35 Stunden<br />

Woche ist unauslöschlich mit der IG Metall<br />

verbunden und <strong>die</strong> 35 Stunden Woche ist eine<br />

unserer großen Errungenschaften.<br />

Aber <strong>die</strong> Thematik Arbeitszeit beinhaltet sehr<br />

viel mehr als allein <strong>die</strong> Frage nach der tariflich<br />

geregelten wöchentlichen Arbeitszeit.<br />

Arbeitszeit und <strong>die</strong> Vielzahl ihrer unterschiedlichen<br />

betrieblichen Gestaltungsmodelle<br />

verweist auf <strong>die</strong> Notwendigkeit, betriebliche<br />

und persönliche Realitäten zu verbinden.<br />

» „Für <strong>die</strong> vollzeitnahe Teilzeit ist<br />

<strong>die</strong> Flexibilität des Arbeitgebers<br />

gefragt, damit es für <strong>die</strong> Betroffenen<br />

leichter wird zu wechseln.“<br />

Felicitas Para<strong>die</strong>s<br />

Betriebsrätin Airbus Bremen<br />

Die betriebliche Gestaltung der Arbeitszeit<br />

ist für Frauen meist von besonderer Bedeutung.<br />

Denn berufstätige Frauen sind in<br />

verschiedenen Lebensphasen doppelt belastet.<br />

Trotz aller gesellschaftlichen Diskussionen<br />

und Entwicklungen sind es in der Mehrheit<br />

<strong>die</strong> Frauen, <strong>die</strong> sich um <strong>die</strong> familiäre<br />

Pflegearbeit kümmern und <strong>die</strong> Betreuung der<br />

Kinder übernehmen. Zudem wollen Frauen<br />

ihren beruflichen Weg gehen, sich weiterbilden<br />

und im Beruf vorankommen.<br />

Damit wird deutlich: wir brauchen Arbeitszeitmodelle,<br />

<strong>die</strong> den unterschiedlichen persönlichen<br />

Lebensphasen Rechnung trage, <strong>die</strong><br />

mehr Zeitsouveränität ermöglichen und zudem<br />

tariflich abgesichert sind.<br />

Stefanie Gebhardt,<br />

IG Metall-Sekretärin und Frauenbeauftragte<br />

in der IG Metall Bremen<br />

Wir aktiven Frauen treffen<br />

uns jeden letzten Montag<br />

im Monat um 16.30 Uhr bei<br />

der IG Metall.<br />

Als „Frau“ ihren Mann stehen?<br />

Gewerkschaftliche Frauenarbeit in Bremen<br />

Gewerkschaftliche Frauenarbeit hat<br />

in Bremen eine lange Tradition. Seit<br />

2009 hat <strong>die</strong> IG Metall Frauenarbeit<br />

in der Verwaltungsstelle neuen<br />

Schwung erhalten, in dem der Ortsfrauenausschuss<br />

nach langer Zeit<br />

neu belebt wurde. Gemeinsam haben<br />

<strong>die</strong> aktiven Frauen in den vergangenen<br />

Jahren inhaltliches vorangetrieben,<br />

Standpunkte diskutiert<br />

und in der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Der Ortsfrauenausschuss ist wieder<br />

ein Ort des Netzwerkens. Gemeinsam<br />

sind Themen wie Entgeltungerechtigkeit,<br />

weibliche Altersarmut,<br />

Arbeitszeit und Organizingansätze<br />

angegangen worden. Aktionstage,<br />

Als Betriebsrätin oder Vertrauensfrau<br />

in der IG Metall steht „Frau“<br />

manches Mal ihren „Mann“ im<br />

Gremium. „Frau“ an sich steht<br />

manches Mal in der IG Metall allein<br />

auf weiter Flur, denn <strong>die</strong> IG Metall<br />

ist nach wie vor eine männerdominierte<br />

Organisation.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund hat der Ortsfrauenausschuss<br />

<strong>die</strong> Betriebsratswahlen<br />

zum Anlass genommen,<br />

aktive Betriebsrätinnen und Vertrauensfrauen<br />

einzuladen und<br />

gemeinsam mit ihnen Themen der<br />

gewerkschaftlichen Arbeit unter<br />

frauenspezifischen Gesichtspunkten<br />

zu diskutieren und für <strong>die</strong><br />

überbetriebliche Arbeit aufgreifen<br />

zu können.<br />

Der Ortsfrauenausschuss wird in<br />

wie der internationale Frauentag,<br />

wurden von den betrieblichen Kolleginnen<br />

genutzt, um <strong>die</strong> betriebliche<br />

Diskussion anzustoßen und unsere<br />

Themen in der Öffentlichkeit zu platzieren.<br />

Aber ist <strong>die</strong> gewerkschaftliche Frauenarbeit<br />

eigentlich noch zeitgemäß?<br />

Ja, gerade <strong>die</strong> betrieblichen Diskussionen<br />

zeigen es deutlich: Zustand<br />

und Vorhandensein sanitärer Anlagen<br />

im gewerblichen Bereich, persönliche<br />

Schutzausrüstungen und<br />

<strong>die</strong> Akzeptanz der Teilzeit in den<br />

Betrieben sind Themen, <strong>die</strong> Frauen<br />

in unseren Betrieben bewegen. Und<br />

auch auf der gewerkschaftlichen<br />

Bremer Empfang für Betriebsrätinnen<br />

und Vertrauensfrauen<br />

September 2014<br />

den nächsten Monaten <strong>die</strong> Themen<br />

des Empfangs aufgreifen und<br />

gemeinsam mit den betrieblichen<br />

Kolleginnen vorantreiben.<br />

Ebene sind offene Fragen vorhanden,<br />

beispielsweise inwieweit <strong>die</strong><br />

ERA-Einführung eine Reduzierung<br />

der Entgeltungerechtigkeit erwirkt<br />

hat? Es sind also konkrete betriebliche,<br />

tarifpolitische und gesellschaftliche<br />

Anlässe vorhanden, <strong>die</strong> gewerkschaftliche<br />

Frauenarbeit notwendig<br />

machen. Umso wichtiger ist es, <strong>die</strong><br />

Möglichkeit zum Austausch und zur<br />

Vernetzung in der Verwaltungsstelle<br />

zu organisieren und <strong>die</strong> Diskussion<br />

in <strong>die</strong> Betriebe und <strong>die</strong> Organisation<br />

zu tragen.<br />

Das hat uns unter den<br />

Nägeln gebrannt<br />

Unsere Themen vom September 2014<br />

Teilnehmerinnen des Betriebsrätinnen und Vertrauensfrauenempfangs in Bremen am 11. Sep. 2014<br />

Die Diskussion auf dem Empfang zeigte deutlich, dass es trotz<br />

gefühlter Gleichberechtigung von Frauen doch offene Handlungsfelder<br />

in Betrieb und Gewerkschaft gibt.<br />

Insbesondere über den Umgang mit<br />

Frauen im gewerblichen Bereich wurde<br />

sich angeregt ausgetauscht. Sexistische<br />

Sprüche oder mangelhafte sanitäre Ausstattung<br />

in der Produktion sind keine Einzelfälle,<br />

sondern leider noch immer betrieblicher<br />

Alltag. Obwohl es sich bei vielen<br />

Mitbestimmungsbereichen, wie z.B.<br />

Eingruppierungs- oder Arbeitszeitvereinbarungen,<br />

lohnen würde, unter geschlechterspezifischen<br />

Blickwinkel auf <strong>die</strong> Thematik<br />

zu schauen, findet genau <strong>die</strong>s in der<br />

betrieblichen Praxis so gut wie gar nicht<br />

statt.<br />

Diskussion während des Betriebsrätinnen und Vertrauensfrauenempfangs<br />

im September 2014<br />

www.bremen.igmetall.de

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