Journal Nr. 29 - TV Leinburg
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SPORTMEDIZIN/PHYSIOTHERAPIE<br />
Mama, mein Rücken tut weh!<br />
Sicherlich haben Sie als Eltern eine solche<br />
Aussage schon einmal gehört, aber leider<br />
kommt es dazu immer häufiger. Kinder unterschiedlichen<br />
Alters klagen mehr und mehr über<br />
Schmerzen im ganzen Rückenbereich.<br />
Hier stellt sich die Frage, woher kommen diese<br />
Beschwerden? Ist das etwas Schlimmes? Hoffentlich<br />
geht es unserem Kind bald wieder gut.<br />
Zunächst einmal ist es wichtig, die Aussagen<br />
ernst zu nehmen und genau zu hinterfragen. Für<br />
Kinder ist es nicht ganz so einfach Schmerzen<br />
richtig zu definieren, deshalb sind Fragen wann<br />
und wo sie auftreten wichtige Informationen.<br />
Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten<br />
natürlich Wirbelsäulen Veränderungen besonders<br />
Fehlstellungen durch den Besuch eines<br />
Kinderarztes ausgeschlossen werden. Was ist<br />
das was meinem Kind so wehtut, wenn z. B. die<br />
oben genannten Diagnosen unzutreffend sind?<br />
Wenn man sich vor Augen hält, dass Kinder von<br />
Natur aus den Drang und das Bedürfnis haben<br />
sich zu bewegen, brauchen sie auch die Umgebung,<br />
die Ihnen dieses ermöglicht.<br />
Leider zeigt aber die Statistik, dass 5-7 jährige<br />
Kinder bis zu 5-6 Std.und 8 jährige 6 – 10 Std<br />
pro Tag sitzen.<br />
Sicherlich musste man auch früher in der Schule<br />
bzw. bei den Hausaufgaben einige Stunden so<br />
verbringen. Heutzutage kommen allerdings<br />
der oft länger gewordene Schulbusweg, die<br />
Zeit am Computer, sowie der stark erhöhte<br />
Fernsehkonsum dazu.<br />
Gerade in der Zeit dieser Lebensphase soll es<br />
zur Streckung des Körpers kommen, wobei der<br />
heranwachsende Mensch besonders anfällig<br />
durch das Missverhältnis von Muskulatur, Knochen<br />
und Knorpelfestigkeit ist.<br />
Durch das oft, aber bestimmt nicht immer<br />
erforderte stundenlange Sitzen, ermüdet die<br />
Muskulatur des ganzen Rückens. Statt eine<br />
Dehn- und Streckbewegung durchzuführen,<br />
sinkt der kindliche Körper tiefer in den Stuhl<br />
um Entlastung zu suchen. Das sich aber genau<br />
diese Stellungen auf Dauer zu regelrechten<br />
Schonhaltungen manifestieren können, spürt<br />
das Kind natürlich nicht.<br />
Bei einer zu schwachen Rücken- und Bauchmuskulatur<br />
ist das Kind nicht in der Lage, eine aufrechte<br />
Sitzposition über einen längeren Zeitraum<br />
zu halten ohne zu ermüden. Diese Schonhaltung<br />
kann sich später zu einer Fehlhaltung entwickeln.<br />
Jedoch wäre es zu einfach, z. B. die Schule für diesen<br />
Zustand verantwortlich zu machen. Vielmehr<br />
sollte nach Ausgleich gesucht werden.<br />
Ist jeder Weg des Kindes nur mit dem Auto<br />
möglich?<br />
Gebe ich dem Kind die Möglichkeit zu einer ihm<br />
entsprechenden und erwünschten Sportart?<br />
Wir dürfen nicht vergessen, für den Rücken ist<br />
Bewegung nicht nur die beste Therapie, sondern<br />
auch die beste Prävention.<br />
Viele Angebote und Informationen gibt es von<br />
Vereinen, Kinderärzten, Krankenkassen u. KG-<br />
Praxen (Kinderrückenschule).<br />
Es ist nicht mit dem beruhigten Kauf eines<br />
guten Stuhles und eines höhenverstellbarem<br />
Schreibtisches getan. Deshalb sollten wir die<br />
Kinder fördern ihren Rücken wahrzunehmen und<br />
sie dazu anhalten diesen zu stärken.<br />
Auch oder gerade ein junger Mensch sollte seinen<br />
Rücken nicht als Schwach- oder Schmerzpunkt<br />
erleben.<br />
Bewegung, körperliche Aktivität bringt Spaß,<br />
Ausdauer und Ausgleich und kann dazu verhelfen,<br />
den oben genannten Ausspruch ganz<br />
selten zu hören.<br />
Reha & Therapiepraxis Röthenbach<br />
Peter Herrmann; Marietta Neurohr<br />
44 <strong>TV</strong>L Sport-<strong>Journal</strong> 1/2011