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Fakultät für Physik und Astronomie

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<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Physik</strong> <strong>und</strong> <strong>Astronomie</strong><br />

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg<br />

Diplomarbeit<br />

im Studienfach <strong>Physik</strong><br />

vorgelegt von<br />

Benedict v. Harling<br />

aus Celle<br />

2005


Vereinheitlichung, Hybrid-Inflation <strong>und</strong><br />

Baryogenese<br />

mit der Flipped SU(5)<br />

Diese Diplomarbeit wurde von Benedict v. Harling ausgeführt am<br />

Institut <strong>für</strong> Theoretische <strong>Physik</strong><br />

unter der Betreuung von<br />

Prof. Dr. Michael G. Schmidt


Vereinheitlichung, Hybrid-Inflation <strong>und</strong> Baryogenese mit der Flipped<br />

SU(5): Zusammenfassung<br />

Wir untersuchen kosmologische Aspekte der supersymmetrischen Flipped SU(5). Nach einer Einführung<br />

in die Vereinheitlichung mit der Flipped SU(5) untersuchen wir die Umsetzung der<br />

Hybrid-Inflation mit dieser Eichgruppe. Wir zeigen, daß es schwierig ist, globale U(1)- <strong>und</strong> Z n -<br />

Symmetrien zur Einschränkung des Superpotentials zu verwenden. Desweiteren diskutieren wir<br />

das Reheating <strong>und</strong> Preheating nach der Hybrid-Inflation. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit liegt<br />

darüberhinaus auf der Untersuchung der Baryogenese mit der Flipped SU(5). Wir diskutieren die<br />

Leptogenese <strong>und</strong> die Kohärente Baryogenese, bei der eine nichtsymmetrische <strong>und</strong> komplexwertige<br />

Massenmatrix während des Preheatings zur Produktion einer Baryonasymmetrie führen kann.<br />

Zur Kohärenten Baryogenese führen wir umfangreiche numerische Berechnungen durch, die die<br />

Effektivität dieses Mechanismus in der Flipped SU(5) untersuchen.<br />

Unification, Hybrid-Inflation and Baryogenesis with Flipped SU(5):<br />

Abstract<br />

We consider cosmological aspects of supersymmetric flipped SU(5). After giving an introduction<br />

into unification with flipped SU(5), we discuss hybrid inflation with this gauge group. We show<br />

that it is difficult to constrain the superpotential with global U(1) and Z n symmetries. Moreover,<br />

we discuss reheating and preheating after hybrid inflation. A major topic of this work is the study<br />

of baryogenesis with flipped SU(5). We discuss leptogenesis and coherent baryogenesis, the latter<br />

requiring a nonsymmetric and complex mass matrix during preheating. We perform extensive<br />

numerical studies in order to analyze the viability of coherent baryogenesis in flipped SU(5).


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 6<br />

2 Vereinheitlichung 9<br />

2.1 Die Idee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2 SU(5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.3 Flipped SU(5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.4 Zusätzliche Symmetrien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.5 Einbettung der Flipped SU(5) in die SO(10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3 Inflation 33<br />

3.1 Dynamik des Inflatons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.2 Hybrid-Inflation in der Flipped SU(5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

3.3 Preheating <strong>und</strong> Reheating . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4 Baryogenese 46<br />

4.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.2 Leptogenese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

5 Kohärente Baryogenese 56<br />

5.1 Preheating mit mehreren beteiligten Feldern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

5.2 Die kinetischen Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

5.3 Realisierung in der Flipped SU(5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

5.4 Numerische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

5.5 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

6 Zusammenfassung <strong>und</strong> Schlußfolgerungen 73<br />

A Supersymmetrie 76<br />

B Kosmologie 78<br />

B.1 FRW-Kosmologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

B.2 Probleme der FRW-Kosmologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

C Terme im Superpotential 88<br />

D Spontane Symmetriebrechung der Flipped SU(5) 89<br />

D.1 Massen der Higgs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

D.2 Massive Eichbosonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

E Anfangsbedingungen <strong>für</strong> die Kohärente Baryogenese 99<br />

F Weitere Abbildungen zur Kohärenten Baryogenese 102<br />

G Quellcode des verwendeten Programms 104<br />

4


Abbildungsverzeichnis<br />

3.1 Potential der Hybrid-Inflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.1 Zeitentwicklung der Felder S <strong>und</strong> N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

4.2 Spektrum des Neutrinos χ 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

4.3 Spektrum des Neutrinos χ 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

4.4 Spektrum des Neutrinos χ 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

5.1 Zeitentwicklung der produzierten Gesamtladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

5.2 Baryonenasymmetrie im Parameterraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

5.3 Baryonenasymmetrie im Parameterraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

5.4 Beispiel ➀: 1. Teil des Spektrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5.5 Beispiel ➀: 2. Teil des Spektrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5.6 Beispiel ➀: Gesamtladung in Abhängigkeit von cp . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5.7 Beispiel ➁: 1. Teil des Spektrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

5.8 Beispiel ➁: 2. Teil des Spektrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

5.9 Beispiel ➁: Gesamtladung in Abhängigkeit von cp . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

F.1 Beispiel ➀: Zeitentwicklung der Felder S <strong>und</strong> N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

F.2 Beispiel ➁: Zeitentwicklung der Felder S <strong>und</strong> N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

F.3 Rohdaten zu Abbildung 5.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

F.4 Rohdaten zu Abbildung 5.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />

5


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik ist sehr erfolgreich <strong>und</strong> erklärt eine Vielzahl von<br />

Beobachtungen. Dennoch ist es unwahrscheinlich, daß es sich um eine vollständige Theorie handelt.<br />

Beispielsweise gibt es insgesamt 19 freie Parameter, deren Werte man nur dem Experiment<br />

entnehmen kann. Unter anderem sind dies die Eichkopplungen α S der SU(3) C , α EM der U(1) EM<br />

sowie der Weinberg-Winkel θ w <strong>und</strong> die 9 Massen der Fermionen.<br />

Von einer umfassenderen Theorie erhofft man sich, daß sie zumindest einige dieser Parameter zueinander<br />

in Beziehung setzt. Dies wird von den Theorien der Großen Vereinheitlichung erreicht, in<br />

denen das Standardmodell mit der Eichgruppe SU(3) C × SU(2) L × U(1) Y in eine größere Gruppe<br />

eingebettet wird. Besonders elegant ist die Einbettung in einfache Gruppen, wie z. B. die SU(5),<br />

SO(10) oder E 6 , die nur eine Eichkopplung haben. Dann nämlich werden die Eichkopplungen α S<br />

<strong>und</strong> α EM sowie der Weinberg-Winkel auf der Vereinheitlichungsskala durch die eine Eichkopplung<br />

dieser Gruppe bestimmt. Erst zu niedrigeren Energien hin laufen sie wegen des Renormierungsgruppenflußes<br />

auseinander. Die Zahl der freien Parameter reduziert sich noch weiter, wenn einige<br />

der Yukawa-Kopplungen, die nach der elektroschwachen Symmetriebrechung <strong>für</strong> die Massen der<br />

Teilchen verantwortlich sind, auf der Ebene der Vereinheitlichung denselben Ursprung haben.<br />

Schließlich erzwingt die Vereinheitlichung mit einer einfachen Gruppe auch die Quantisierung der<br />

elektrischen Ladungen der Quarks <strong>und</strong> Leptonen, die man im Standardmodell streng genommen<br />

nur dem Experiment entnehmen kann.<br />

Das Standardmodell hat durch das sogenannte Hierarchieproblem jedoch auch eine interne Schwierigkeit.<br />

Ein Aspekt dieses Problems läßt sich lösen, wenn man eine Symmetrie zwischen Bosonen<br />

<strong>und</strong> Fermionen einführt, die sogenannte Supersymmetrie. Zu jedem Fermion des Standardmodells<br />

gibt es dann einen skalaren Superpartner <strong>und</strong> zu den skalaren Higgs entsprechend fermionische<br />

Superpartner. Die minimale supersymmetrische Erweiterung des Standardmodells, in der man neben<br />

diesen Superpartnern auch ein zweites Higgs-Doublet zur Kürzung von Anomalien einführt,<br />

wird als Minimales Supersymmetrisches Standardmodell (Mssm) bezeichnet.<br />

Die Verbindung von Supersymmetrie <strong>und</strong> Vereinheitlichung führt zu zahlreichen wünschenswerten<br />

Aspekten. Ein wichtiges Beispiel ist die Vereinigung der Eichkopplungen. Entwickelt man die drei<br />

Eichkopplungen des Standardmodells von einigen zehn GeV kommend zu höheren Energien, so<br />

nähern sich ihre Werte immer mehr an <strong>und</strong> treffen bei etwa 10 15 GeV näherungsweise aufeinander.<br />

Dies ist einer der wichtigsten Hinweise auf eine zugr<strong>und</strong>e liegende Vereinheitlichungstheorie. In<br />

einer supersymmetrischen Theorie wird die Genauigkeit des Zusammentreffens der drei Eichkopplungen<br />

nun deutlich erhöht, da die zusätzlichen Superpartner den Fluß der Eichkopplungen in<br />

genau der richtigen Weise beeinflussen.<br />

Die Superpartner der Teilchen des Standardmodells haben gute Chancen, mit dem LHC, das im<br />

Jahr 2007 am CERN in Betrieb geht, entdeckt zu werden. Der Protonzerfall, der von allen Vereinheitlichungstheorien<br />

vorhergesagt wird, ist andererseits der experimentell bedeutsamste Prozess<br />

bei der Suche nach einer Vereinheitlichungstheorie. Jedoch ist es wegen der hohen Vereinheitlichungsskala<br />

von 10 15 bis 10 16 GeV auf absehbare Zeit unmöglich, die zusätzlichen Eichbosonen<br />

dieser Theorien direkt in Beschleunigern zu beobachten. Umso wichtiger ist es deswegen, nach<br />

6


anderen Möglichkeiten zu suchen, die unterschiedlichen Theorien phänomenologisch voneinander<br />

abzugrenzen. Da Energien dieser Größe im frühen Universum erreicht wurden, ist die Kosmologie<br />

ein lohnendes Feld <strong>für</strong> solche Versuche.<br />

Das Standardmodell der Kosmologie hat eine Reihe von Schwierigkeiten. Beispielsweise ist der<br />

kosmische Mikrowellenhintergr<strong>und</strong> auf großen Skalen äußerst isotrop, was sich im Rahmen der<br />

Standard-Kosmologie nicht erklären läßt. Diese <strong>und</strong> andere Beobachtungen lassen sich durch eine<br />

Phase der Inflation erklären, bei der sich das Universum in seiner frühen Entwicklung quasiexponentiell<br />

ausgedehnt hat. Eine solche Phase lässt sich teilchenphysikalisch begründen, wenn ein<br />

skalares Feld langsam ein flaches Potential hinunterläuft. Unter diesen Umständen verhält sich<br />

die potentielle Energie dieses sogenannten Inflatons wie eine Vakuumenergiedichte <strong>und</strong> führt zur<br />

quasiexponentiellen Expansion des Universums. Als besonders ausichtsreich haben sich sogenannte<br />

Hybrid-Inflationsmodelle erwiesen, in denen ein zweites skalares Feld beteiligt ist, das am Ende der<br />

Inflation einen Vakuumerwartungswert annimmt. Identifiziert man nun dieses Feld mit dem Higgs<br />

einer Vereinheitlichungstheorie, so hat man einen Mechanismus zur Brechung der Eichsymmetrie<br />

dieser Theorie. Andererseits führt (globale) Supersymmetrie automatisch zu den <strong>für</strong> die Inflation<br />

benötigten flachen Richtungen im Skalarpotential. Darüberhinaus ergibt sich ein geeignetes Potential<br />

in vielen Theorien aus einem einfachen Term im Superpotential. Aus diesen Gründen ist<br />

die Hybrid-Inflation im Rahmen von supersymmetrischen Vereinheitlichungstheorien eine äußerst<br />

interessante Umsetzung der Inflation, die außerdem die drei Bereiche Inflation, Supersymmetrie<br />

<strong>und</strong> Vereinheitlichung in Verbindung bringt.<br />

Ein andere wichtige Frage in der Kosmologie ist, warum das Universum asymmetrisch bezüglich<br />

Materie <strong>und</strong> Antimaterie ist. So deutet alles darauf hin, daß das Universum gegenwärtig nahezu<br />

ausschließlich Materie <strong>und</strong> kaum Antimaterie enthält. Wenn das Universum nicht mit einer<br />

kleinen Asymmetrie zwischen Materie <strong>und</strong> Antimaterie begonnen hat, muß diese in seiner frühen<br />

Entwicklung entstanden sein. A. Sakharov wies 1967 darauf hin, daß insbesondere eine Baryonenasymmetrie<br />

entstanden sein könnte, wenn zeitweise die folgenden Bedingungen erfüllt waren:<br />

Verletzung der Baryonenzahl, Verletzung von C <strong>und</strong> CP sowie eine Abweichung vom thermischen<br />

Gleichgewicht. Ein Szenarium, das diese Bedingungen im Standardmodell umzusetzen versucht, ist<br />

das der elektroschwachen Baryogenese. So kann ein elektroschwacher Phasenübergang, der ausreichend<br />

stark von erster Ordnung ist, in Verbindung mit den sogenannten Sphaleronen, die bereits<br />

im Standardmodell zur Verletzung der Baryonenzahl führen, zur Erzeugung einer Baryonenasymmetrie<br />

führen. Jedoch scheint ein elektroschwacher Phasenübergang erster Ordnung im Standardmodell<br />

mittlerweile ausgeschlossen. Auch insofern ist es also wichtig, über das Standardmodell<br />

hinaus zu gehen. Die Vereinheitlichungstheorien bieten hier einen interessanten Ausgangspunkt,<br />

da sie alle die zur Baryogenese benötigte Verletzung der Baryonenzahl voraussagen.<br />

Neue Möglichkeiten tun sich auch im Rahmen der Inflation auf. So enthält der sichtbare Bereich des<br />

Universums nach der Inflation quasi keine Materie mehr <strong>und</strong> muß durch den Zerfall des Inflatons<br />

wiederaufgeheizt“ werden. Diese Phase des sogenannten Reheatings findet außerhalb des thermischen<br />

Gleichgewichts statt <strong>und</strong> ist insofern ein sehr interessanter Zeitpunkt zur Generierung<br />

”<br />

einer Baryonenasymmetrie. Zu Beginn des Reheatings steht meist eine Phase mit bedeutenden<br />

nichtperturbativen Effekten, die man als Preheating bezeichnet. In [1] wurde ein neues Szenarium<br />

vorgeschlagen, bei dem eine nichtsymmetrische <strong>und</strong> komplexwertige Massenmatrix während des<br />

Preheatings zur Erzeugung einer Baryonenasymmetrie führt. Die Untersuchung dieser sogenannten<br />

Kohärenten Baryogenese in einem konkreten Modell bildet einen der Schwerpunkte dieser Arbeit.<br />

Es ist zu hoffen, daß sich aus kosmologischen Implikationen supersymmetrischer Vereinheitlichungstheorien<br />

auch Hinweise auf die Gültigkeit dieser Theorien ergeben. Unabhängig davon bieten<br />

supersymmetrische Vereinheitlichungstheorien in der Kosmologie einen interessanten Rahmen <strong>für</strong><br />

die Umsetzung der Inflation <strong>und</strong> zur Erklärung der Baryonenasymmetrie im Universum. In diesem<br />

Sinne untersuchen wir in dieser Arbeit einige Aspekte der sogenannten Flipped SU(5) mit<br />

der Eichgruppe SU(5) × U(1).<br />

Zunächst geht es uns darum, die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Vereinheitlichung mit der Flipped SU(5)<br />

im Vergleich zur SU(5) herauszustellen. Eine besonders interessante Eigenschaft der Flipped SU(5)<br />

ist der elegante Mechanismus zum Doublet/Triplet-Splitting, das in der SU(5) Schwierigkeiten<br />

bereitet. Wir wählen <strong>für</strong> die weiteren Untersuchungen ein Superpotential, das alle phänomeno-


logisch relevanten Terme enthält. Ein wichtiger Aspekt ist es nun, zusätzliche Symmetrien zu<br />

fordern, die das Superpotential auf die gewählte Form einschränken. Dies gilt umso mehr, als<br />

daß zahlreiche Terme durch die Eichsymmetrie erlaubt sind, die zu einem zu schnellen Protonzerfall<br />

führen würden. Hier stoßen wir auf große Schwierigkeiten, wenn wir auch noch den <strong>für</strong><br />

die Hybrid-Inflation relevanten Term zum Superpotential hinzunehmen. Wir zeigen, daß es leider<br />

nicht möglich ist, das Superpotential durch globale U(1)- <strong>und</strong> Z n -Symmetrien sowie die entsprechenden<br />

R-Symmetrien auf die gewählte Form zu beschränken. Wir gehen auf die Realisierung<br />

der Hybrid-Inflation im Rahmen von supersymmetrischen Vereinheitlichungstheorien ein <strong>und</strong> untersuchen<br />

die Umsetzung in der Flipped SU(5). Insbesondere leiten wir einen einfachen Ausdruck<br />

zur Abschätzung der Reheat-Temperatur in der Flipped SU(5) ab. Die Reheat-Temperatur ist die<br />

maximal beim Reheating erreichte Temperatur. Um nicht zu Problemen zu führen, die die Inflation<br />

eigentlich lösen sollte, darf sie gewisse Werte nicht überschreiten. Wir besprechen des weiteren<br />

die Phase des Reheatings <strong>und</strong> Preheatings. Hierin liegt eines der Hauptanwendungsbereiche der<br />

Nichtgleichgewichts-Quantenfeldtheorie, auf deren neuere Ergebnisse wir eingehen.<br />

Einen Schwerpunkt dieser Arbeit bildet die Untersuchung von Szenarien zur Baryogenese in der<br />

Flipped SU(5). Die Kohärente Baryogenese haben wir bereits erwähnt. Interessanterweise ist die<br />

da<strong>für</strong> benötigte nichtsymmetrische, komplexwertige <strong>und</strong> zeitabhängige Massenmatrix in der Flipped<br />

SU(5) mit Hybrid-Inflation automatisch vorhanden. Insofern ist die Kohärente Baryogenese<br />

ein natürliches Szenarium im Kontext der Flipped SU(5). Hierzu haben wir umfangreiche numerische<br />

Berechnungen angestellt, insbesondere bezüglich der Effizienz des Mechanismus in Abhängigkeit<br />

verschiedener Parameter. Um einen Vergleich anstellen zu können, untersuchen wir noch ein<br />

weiteres Szenarium der Baryogenese genauer. Dies ist die sogenannte Leptogenese, bei der die Baryonenasymmetrie<br />

durch den Zerfall schwerer rechtshändiger Neutrinos erzeugt wird. Schließlich<br />

geben wir eine Zusammenfassung <strong>und</strong> ziehen einige Schlüsse.


Kapitel 2<br />

Vereinheitlichung<br />

2.1 Die Idee<br />

Im Standardmodell bleiben unter anderem die Eichkopplungen α S der QCD <strong>und</strong> α EM der QED<br />

sowie der Weinberg-Winkel θ w freie Parameter. Die Frage ist naheliegend, ob man sie auf einen<br />

einzigen freien Wert zurückführen kann. Darüberhinaus gibt es a priori keinen Gr<strong>und</strong>, warum<br />

die elektrischen Ladungen der Quarks <strong>und</strong> Leptonen ganzzahlige Vielfache voneinander sind (die<br />

Ladungsquantisierung) 1 . Eine Beantwortung dieser Fragen bietet möglicherweise die Große Vereinheitlichung.<br />

Darunter versteht man die Einbettung der Standardmodellgruppe SU(3) C ×SU(2) L ×<br />

U(1) Y in eine größere Gruppe. Handelt es sich um eine einfache Gruppe, so werden die Kopplungskonstanten<br />

des Standardmodells auf der Vereinheitlichungsskala durch die eine Kopplungskonstante<br />

dieser Gruppe bestimmt. Erst zu niedrigeren Energien hin laufen sie wegen des Renormierungsgruppenflußes<br />

auseinander. Darüberhinaus besteht der gewünschte Zusammenhang zwischen den<br />

Ladungen der Quarks <strong>und</strong> Leptonen, da die SU(2) L × U(1) Y <strong>und</strong> damit die U(1) der QED eine<br />

Untergruppe der Vereinheitlichungsgruppe ist. Weitere Voraussagen beziehen sich auf die Massen<br />

bestimmter Teilchen, da einige Yukawa-Kopplungen auf der Ebene der Großen Vereinheitlichung<br />

denselben Ursprung haben. Alle diese Eigenschaften werden wir in Abschnitt 2.2 an Hand der<br />

Gruppe SU(5) erläutern.<br />

Andere Möglichkeiten sind die Einbettung in halbeinfache Gruppen (also Produkte von einfachen<br />

Gruppen) <strong>und</strong> allgemeiner Gruppen der Art G×U(1), wobei G eine halbeinfache Gruppe bezeichne.<br />

Da es in diesen Fällen im allgemeinen mehrere unabhängige Kopplungskonstanten gibt, sind<br />

dies keine Großen Vereinheitlichungstheorien im eigentlichen Sinne mehr. Wir werden aber der<br />

Einfachheit halber diesen Begriff oder die Abkürzung Gut (von Grand Unified Theory) auch <strong>für</strong><br />

diese Gruppen verwenden.<br />

Halbeinfache Gruppen können ebenfalls die Ladungsquantisierung erklären. Die U(1) Y der Hyperladung<br />

ist nämlich entweder die Untergruppe einer einzigen einfachen Gruppe im Produkt.<br />

Dann ergibt sich die Quantisierung der Ladung wie bei einer einfachen Gut-Gruppe, auf die wir<br />

noch eingehen werden. Oder die U(1) Y ist die Linearkombination mehrerer solcher Untergruppen.<br />

In diesem Fall ergibt sich die Hyperladung als Summe verschiedener quantisierter Ladungen <strong>und</strong><br />

ist damit auch quantisiert. Im Allgemeinen verringert sich jedoch die Zahl der freien Kopplungskonstanten<br />

nicht, da jede einfache Gruppe im Produkt eine eigene Kopplungskonstante besitzt.<br />

Ein Beispiel, bei dem dies teilweise gelingt, ist die Gruppe SU(4) C × SU(2) L × SU(2) R . Hier<br />

kann man die beiden SU(2)-Faktoren durch eine diskrete Symmetrie miteinander verbinden <strong>und</strong><br />

erzwingt damit die Gleichheit der Kopplungskonstanten. Diese Theorie macht dann insbesondere<br />

eine Vorhersage des Verhältnisses von α S zu sin 2 θ w auf der Vereinheitlichungsskala. Wir werden<br />

auf diese sogenannte Pati-Salam-Gruppe (nach J. C. Pati <strong>und</strong> A. Salam, die sie zuerst vorschlugen<br />

[8]) nicht weiter eingehen. Der interessierte Leser sei aber zusätzlich auf [6] verwiesen, wo ein<br />

supersymmetrisches Modell mit dieser Eichgruppe im Kontext der Hybrid-Inflation (siehe Kapitel<br />

1 Ein Ansatz ist, daß die Kürzung von Anomalien die Quantisierung erzwingt, siehe beispielsweise [5]<br />

9


3) diskutiert wird.<br />

Gruppen der Art G × U(1), wobei G halbeinfach sei, liefern im allgemeinen keine Erklärung der<br />

Ladungsquantisierung. Die U(1) Y der Hyperladung ist nämlich meist eine Linearkombination der<br />

äußeren U(1) mit einer U(1)-Untergruppe von G <strong>und</strong> die Ladungszuweisung bezüglich der äußeren<br />

U(1) unterliegt a priori keinen Einschränkungen. Als Ausgleich hat man kein Problem mit topologisch<br />

stabilen magnetischen Monopolen. Diese werden während der spontanen Symmetriebrechung<br />

einer halbeinfachen Gruppe zu einer Gruppe G × U(1) (also insbesondere dem Standardmodell)<br />

immer gebildet, <strong>und</strong> zwar so zahlreich, daß sie leicht einen zu großen Anteil an der Energiedichte<br />

des Universums hätten. Generell hängt die Existenz von Monopolen in einer Eichgruppe mit der<br />

Ladungsquantisierung zusammen, <strong>und</strong> man hat, wie man es auch dreht <strong>und</strong> wendet, ein Problem:<br />

Halbeinfache Gruppen leiden an einer Überproduktion von Monopolen, während solche mit äußeren<br />

U(1)-Faktoren die Frage der Ladungsquantisierung offen lassen. Einen Ausweg aus diesem<br />

Dilemma bietet die Inflation, wie wir in Kapitel 3 beschreiben werden.<br />

Die Zahl der freien Kopplungskonstanten hängt von der Gesamtzahl der einfachen Gruppen <strong>und</strong><br />

U(1)-Faktoren im Produkt ab. Hat man nur zwei freie Parameter, so wird zumindest eine Kopplungskonstante<br />

des Standardmodells oder ein Verhältnis von diesen auf der Vereinheitlichungsskala<br />

festgelegt. Was die Verifizierbarkeit anbelangt, ist dies tatsächlich kein Nachteil im Vergleich zu<br />

einer einfachen Gruppe. Auch hier kann man immer nur eine Vorhersage mit dem Experiment<br />

vergleichen, da zwei Kopplungskonstanten des Standardmodells benötigt werden, um die Vereinheitlichungsskala<br />

<strong>und</strong> die gemeinsame Kopplungskonstante zu berechnen. Erst dann kann die<br />

Vorhersage zu niedrigeren Energien hin entwickelt <strong>und</strong> mit dem gemessenen Wert verglichen werden.<br />

Ein Beispiel <strong>für</strong> eine Gruppe mit zwei Kopplungskonstanten ist die SU(5)×U(1), die aus Gründen,<br />

die später noch offensichtlich werden, auch Flipped SU(5) genannt wird. Wir werden auf sie noch<br />

ausführlich in Abschnitt 2.3 zu sprechen kommen. Dabei wird auch deutlich, warum man überhaupt<br />

an einer solchen Gruppe interessiert ist, wo sie doch die Hoffnungen, die man in die Große<br />

Vereinheitlichung setzt, nur beschränkt erfüllt. Die diesbezüglichen Vorteile einer einfachen Gruppe<br />

kann man sich wieder verschaffen, indem die Gruppe mit mehreren freien Eichkopplungen in<br />

eine einfache Gruppe einbettet. Wir werden dies in Abschnitt 2.5 an Hand der Einbettung der<br />

Flipped SU(5) in die SO(10) vorführen.<br />

Neben der lokalen Eichsymmetrie SU(3) C × SU(2) L × U(1) Y besitzt das Standardmodell mehrere<br />

globale U(1)-Symmetrien. Die zugehörigen Quantenzahlen sind die Baryonenzahl B sowie<br />

die Elektron-, Muon- <strong>und</strong> Tauonzahl N e , N µ <strong>und</strong> N τ , die alle separat erhalten sind. Zusätzlich<br />

folgt daraus auch die Erhaltung der Leptonenzahl L = N e + N µ + N τ <strong>und</strong> der Fermionenzahl<br />

F = B + L. Die Erhaltung der Quantenzahlen N e , N µ <strong>und</strong> N τ ist eine Konsequenz der angenommenen<br />

Massenlosigkeit der Neutrinos. Dies führt nämlich dazu, daß es keine Entsprechung zur<br />

CKM-Matrix gibt, die die verschiedenen Lepton-Flavours mischen würde. Mittlerweile gilt allerdings<br />

als gesichert, daß die Neutrinos doch eine, wenn auch sehr kleine, Ruhemasse haben. Der<br />

naheliegendste Weg dies zu berücksichtigen wäre, auch rechtshändige Neutrinos zuzulassen <strong>und</strong><br />

diesen zusammen mit ihren linkshändigen Partnern eine ausreichend kleine Dirac-Masse zuzuweisen.<br />

Bei einer nichtdiagonalen Mischungsmatrix wären dann die Elektron-, Muon- <strong>und</strong> Tauonzahl<br />

nicht mehr getrennt erhalten, im Gegensatz zu ihrer Summe, der Leptonenzahl. Das offensichtliche<br />

Problem dieses Ansatzes ist, die Kleinheit der Neutrinomassen im Vergleich zu denen der übrigen<br />

Standardmodellteilchen zu erklären.<br />

Hier bietet der sogenannte Seesaw-Mechanismus einen eleganten Ausweg 2 : Da das rechtshändige<br />

Neutrino ein Singlet unter allen Standardmodellgruppen ist, kann es bereits vor der elektroschwachen<br />

Symmetriebrechung eine Majorana-Masse erhalten. Die Lagrangedichte enthält dann die<br />

Terme (die Neutrinos ν seien als Weyl-Spinoren verstanden):<br />

L ⊃ λ ν l · φ ν R + 1 2 m M ν R ν R + h.c., (2.1)<br />

2 Ein anderer interessanter Vorschlag ist, daß die linkshändigen Neutrinos durch nichtrenormierbare Terme der<br />

Form L ⊃<br />

λ (l · φ) M 2 + h.c., wobei M S den Cutoff bezeichne, eine sehr kleine Majorana-Masse erhalten.<br />

S


wobei l das Lepton- <strong>und</strong> φ das Higgs-Doublet sind <strong>und</strong> m M die Majorana-Masse bezeichne. Die<br />

SU(2) L -Indizes lassen wir der Einfachheit halber weg. Nach der elektroschwachen Symmetriebrechung<br />

werden daraus die Terme:<br />

L ⊃ m D ν L ν R + 1 2 m M ν R ν R + h.c. (2.2)<br />

Ist nun m M wesentlich größer als die Dirac-Masse m D , so können die rechtshändigen Neutrinos<br />

bei Energien heutiger Experimente nicht direkt beobachtet werden. Integriert man sie aus, so<br />

erhalten die linkshändigen Neutrinos eine Majorana-Masse der Größe m2 D<br />

m M<br />

. Die Dirac-Masse m D<br />

kann dann in der Größenordnung der Massen der anderen Standardmodellteilchen liegen, ohne<br />

in Konflikt mit der beobachteten sehr kleinen Neutrinomasse zu stehen. Eine Konsequenz der<br />

Majorana-Masse, die unmittelbar aus Gleichung (2.2) folgt, ist die Verletzung der Leptonenzahl.<br />

Daraus folgt insbesondere die Möglichkeit des neutrinolosen doppelten β-Zerfalls, ein Prozess, der<br />

experimentell eine wichtige Rolle <strong>für</strong> die Messung einer solchen Masse spielt.<br />

Die obige Diskussion ist deswegen von großer Bedeutung <strong>für</strong> die Idee der Großen Vereinheitlichung,<br />

weil in den meisten Theorien dieser Art ein Seesaw-Mechanismus natürlicherweise vorhanden ist.<br />

In diesem Kontext offenbart sich auch erst seine volle Eleganz: Nimmt man ein rechtshändiges<br />

Neutrino zu den Teilchen des Standardmodells hinzu (was sich ohnehin anbietet), so ist es<br />

das einzige Teilchen, das bereits durch den Higgs-Mechanismus einer Großen Vereinheitlichungstheorie<br />

eine Majorana-Masse erhalten kann. Die Massen der anderen Teilchen sind bekanntlich<br />

durch die SU(2) L verboten <strong>und</strong> entstehen erst nach der elektroschwachen Symmetriebrechung.<br />

Insbesondere erwartet man danach auch eine Dirac-Masse der Neutrinos in der Größenordnung<br />

der elektroschwachen Skala. Da die Vereinheitlichungsskala <strong>und</strong> damit die Majorana-Masse des<br />

rechtshändigen Neutrinos natürlicherweise viele Größenordnungen darüber liegt, erhält man aus<br />

dem Seesaw-Mechanismus linkshändige Neutrinos mit einer sehr kleinen Masse.<br />

Abgesehen davon zeigt die Diskussion der Neutrinomassen aber auch, daß man <strong>für</strong> die Verletzung<br />

der Quantenzahlen N e , N µ <strong>und</strong> N τ <strong>und</strong> der Leptonenzahl keine Gut bemühen muß. Anders verhält<br />

es sich mit Prozessen, die die Baryonenzahl verletzen. 3 Der experimentell bedeutsamste Zerfall,<br />

der daraus resultiert, ist der des Protons, <strong>und</strong> die Messung einer endlichen Lebensdauer wäre ein<br />

deutlicher Hinweis auf eine zugr<strong>und</strong>e liegende Vereinheitlichungstheorie. Umgekehrt ist die gemessene<br />

Mindestlebensdauer (10 31 bis 10 33 Jahre, je nach Zerfallskanal) eine Größe, an der sich jede<br />

Theorie dieser Art messen lassen muß, da alle die Verletzung der Baryonenzahl voraussagen. Der<br />

Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> ist folgender: Im Standardmodell sind die Quarks <strong>und</strong> Leptonen in verschieden Multipletts<br />

der Eichgruppe untergebracht, in den Guts befinden sich dagegen zumindest einige in einem<br />

gemeinsamen Multiplett. Besonders ausgeprägt ist dies in der SO(10), bei der alle Mitglieder einer<br />

Generation in einer 16dimensionalen Darstellung Platz finden. Die zusätzlichen Eichbosonen der<br />

Theorie führen dann zu Übergängen innerhalb der Multipletts <strong>und</strong> damit auch zwischen Quarks<br />

<strong>und</strong> Leptonen. Einen weiteren Beitrag liefern die Yukawa-Kopplungen. So erzeugen in der SU(5)<br />

<strong>und</strong> Flipped SU(5) die Yukawa-Kopplungen, die <strong>für</strong> die Massen der Standardmodellteilchen verantwortlich<br />

sind, B-verletzende effektive Kopplungen mit Higgs als Austauschteilchen. Doch auch<br />

andere Yukawa-Kopplungen können zur Verletzung der Baryonenzahl führen, wie wir in Abschnitt<br />

2.4 am Beispiel der Flipped SU(5) besprechen werden. Aus denselben Gründen gibt es in Guts<br />

auch zusätzliche Prozesse, die die Leptonenzahl verletzen (<strong>und</strong> nicht aus einer etwaigen Majorana-<br />

Masse des Neutrinos resultieren).<br />

Den deutlichsten Hinweis auf eine vereinheitlichte Theorie erhält man aus dem Renormierungsgruppenfluss<br />

der Eichkopplungen. Im Bereich einiger h<strong>und</strong>ert GeV sind diese durch drei sehr<br />

verschiedene Größen gegeben. Entwickelt man sie aber zu höheren Energien hin, so laufen sie<br />

zusammen <strong>und</strong> treffen bei ungefähr 10 15 GeV nahezu aufeinander. Die Genauigkeit dieser Vereinigung<br />

der Kopplungskonstanten kann deutlich erhöht werden, wenn man supersymmetrische<br />

Theorien betrachtet. Die zusätzlichen Teilchen der Theorie verändern den Fluss dergestalt, daß<br />

3 Dies ist nicht ganz richtig: Auch im Standardmodell gibt es Prozesse, die die Baryonen- <strong>und</strong> Leptonenzahl<br />

verletzen, die sogenannten Sphaleronen. Allerdings sind sie bei niedrigen Energien stark unterdrückt, so daß sie<br />

kaum einen Einfluss auf beispielsweise die Lebensdauer des Protons haben. Wir kommen auf sie aber noch im<br />

Rahmen der Baryogenesis zu sprechen.


das Zusammentreffen im Rahmen der Ungenauigkeiten äußerst überzeugend wird. Dies ist einer der<br />

Gründe, weswegen man mittlerweile hauptsächlich supersymmetrische Guts betrachtet, <strong>und</strong> auch<br />

wir werden uns auf solche Theorien beschränken. Es ist aber wichtig anzumerken, daß man das Zusammentreffen<br />

durch den Renormierungsgruppenfluss auch in nichtsupersymmetrischen Theorien<br />

erreichen kann, wenn eine einfache Gruppe über die Zwischenschritte SU(4) C × SU(2) L × SU(2) R<br />

oder SU(3) C × SU(2) L × SU(2) R × U(1) B−L in das Standardmodell gebrochen wird.<br />

Ein noch wichtigerer Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Supersymmetrie ist ihre Rolle bei der Lösung eines Aspekts des<br />

sogenannten Hierarchieproblems. Die Masse des Higgs erhält neben dem in der Lagrangedichte<br />

stehenden ”<br />

nackten“ Wert Beiträge durch Loop-Korrekturen. Da es sich beim Higgs im Standardmodell<br />

um ein skalares Feld handelt 4 , wird die Größe dieser Korrekturen durch die größte<br />

Skala in der Theorie gegeben, möglicherweise durch die Planck-Skala m p ≃ 10 19 GeV. Man muß<br />

deswegen die mit umgekehrtem Vorzeichen eingehende ”<br />

nackte“ Masse sehr genau einstellen (Fine-<br />

Tuning), um eine kleine Higgs-Masse zu erhalten. Supersymmetrie löst dieses Problem, da jede<br />

Loop-Korrektur eines Teilchens von derjenigen seines Superpartners gekürzt wird. Zwar ist Supersymmetrie<br />

auf unserer Skala eine gebrochene Symmetrie, doch kann man zeigen, daß auch bei der<br />

sogenannten ”<br />

soften“ Brechung der obige Aspekt des Hierarchieproblems gelöst wird.<br />

Supersymmetrie hat einen weiteren Vorteil bei der Vereinheitlichung mit einfachen Gruppen,<br />

nämlich eine höhere Skala von O(10 16 GeV) im Vergleich zu O(10 15 GeV) in nichtsupersymmetrischen<br />

Versionen. Dadurch wird insbesondere der durch Eichbosonen vermittelte Protonenzerfall<br />

unterdrückt, da die Lebensdauer proportional zur vierten Potenz der Masse der Eichbosonen ist.<br />

Andererseits gibt es beispielsweise in der SU(5) neue B- <strong>und</strong> L-verletzende Prozesse, die durch<br />

Vermittlung von Higgsinos entstehen. Diese spielen dann eine größere Rolle als diejenigen, die<br />

durch den Austausch von Eichbosonen stattfinden. In diesen Zusammenhang gehört auch das<br />

sogenannte Doublet/Triplet-Splitting-Problem (allerdings nicht nur in supersymmetrischen Theorien),<br />

auf das wir im nächsten Abschnitt zu sprechen kommen. Bei Produktgruppen ist allerdings<br />

auch eine etwas niedrigere Vereinheitlichungsskala möglich, wenn sie beispielsweise durch das Zusammentreffen<br />

nur zweier Kopplungskonstanten des Standardmodells gegeben wird. Dies ist der<br />

Fall in der Flipped SU(5).<br />

Leider hat Supersymmetrie auch einen Nachteil: Aus den vielen neuen Superpartnern der Teilchen<br />

folgen viele neue mögliche Terme in der Lagrangedichte. Dies führt bereits im Mssm zu Termen,<br />

die zur Verletzung der Baryonen- <strong>und</strong> Leptonenzahl führen. Um nicht mit den Meßdaten zu kollidieren,<br />

muß man diese mit der sogenannten Matter-Parität verbieten. Weitere Beiträge folgen,<br />

wenn man nichtrenormierbare Terme zulässt. Diese sind zwar mit einer hohen Massenskala M S<br />

unterdrückt, können aber dennoch einen messbaren Einfluß auf beispielsweise die Lebensdauer<br />

des Protons haben. In den Guts sind dann oft mehrere diskrete oder kontinuierliche Symmetrien<br />

erforderlich, um die gefährlichen Terme zu verbieten. In Abschnitt 2.4 werden wir dies <strong>für</strong> den Fall<br />

der Flipped SU(5) untersuchen.<br />

In den nächsten Abschnitten werden wir immer wieder Zusammenhänge aus der Supersymmetrie<br />

gebrauchen. Für eine Sammlung der benötigten Formeln sei der Leser auf den Anhang A verwiesen.<br />

Insbesondere sei erwähnt, daß wir nicht den Superfeldformalismus verwenden. Stattdessen<br />

betrachten wir die Komponenten der Supermultipletts getrennt <strong>und</strong> erinnern uns erst zu gegebener<br />

Zeit daran, daß sie eigentlich zusammengehören. Das Superpotential betrachte man dann<br />

als eine Funktion der skalaren Felder. Gleichung (A.4) kann man entnehmen, zu welchen Termen<br />

das Superpotential in der Lagrangedichte führt. Wenn nicht anders angegeben, gelte außerdem die<br />

Summenkonvention.<br />

2.2 SU(5)<br />

Die Gruppe des Standardmodells SU(3) C ×SU(2) L ×U(1) Y hat den Rang 4 <strong>und</strong> jede Vereinheitlichungsgruppe<br />

muß deswegen einen Rang ≥ 4 haben. Auf der Suche nach einer minimalen Theorie<br />

fängt man deswegen sinnvollerweise bei Gruppen vom Rang 4 an. Da man die Zahl der freien<br />

Parameter des Standardmodells reduzieren möchte, stellt man zusätzlich die Forderung nach nur<br />

4 Hier setzt die Idee des Technicolor an, die das Higgs als Kondensat aus Fermionen zu beschreiben versucht.


einer Kopplungskonstante. Es kommen dann nur einfache Gruppen sowie Produkte aus identischen<br />

einfachen Gruppen in Frage. Im letzteren Fall bedarf es zusätzlich einer diskreten Symmetrie, die<br />

die Faktoren im Produkt vertauscht <strong>und</strong> somit die Gleichheit der einzelnen Kopplungskonstanten<br />

erzwingt. Diesen Einschränkungen genügen die folgenden Gruppen:<br />

[SU(2)] 4 , [SO(5)] 2 , [SU(3)] 2 , [G 2 ] 2 , SO(8), SO(9), Sp(8), F 4 <strong>und</strong> SU(5)<br />

Die ersten beiden scheiden sofort aus, da sie keine SU(3)-Untergruppe haben. Eine weitere Reduzierung<br />

ergibt sich, wenn man nur Gruppen mit komplexen Darstellungen zulässt 5 . Diese Darstellungen<br />

sind nicht äquivalent zu ihrem komplex konjugierten, im Gegensatz zu den reellen<br />

Darstellungen. Transformieren die linkshändigen Teilchen in einer Darstellung, so transformieren<br />

die rechtshändigen in der dazugehörigen komplex konjugierten. Sind beide äquivalent, so ist keine<br />

Paritätsverletzung möglich. Da sich außerdem reelle Darstellungen nach reellen Darstellungen<br />

des Standardmodells zerlegen, bedarf es komplexer Darstellungen auch auf der Ebene der Vereinheitlichungsgruppe.<br />

Damit bleiben nur zwei Gruppen auf der Liste: [SU(3)] 2 <strong>und</strong> SU(5). Bei<br />

der Gruppe [SU(3)] 2 stößt man auf Probleme bei der Einbettung des Standardmodells, die sich<br />

nur lösen lassen, wenn man zusätzliche Felder einführt. Auch <strong>für</strong> die diskrete Symmetrie zwischen<br />

den beiden SU(3)-Faktoren braucht man neue Felder. Aus diesen Gründen werden wir auch diese<br />

Gruppe nicht weiter betrachten.<br />

In diesem Sinne ist die SU(5) die minimale Große Vereinheitlichungstheorie. Sie ist neben der<br />

Pati-Salam-Gruppe SU(4) C × SU(2) L × SU(2) R die erste Gruppe, die da<strong>für</strong> vorgeschlagen wurde,<br />

<strong>und</strong> zwar im Jahre 1974 von H. Georgi <strong>und</strong> S. L. Glashow [7]. Sie wird deswegen auch oft als<br />

Georgi-Glashow-Gruppe bezeichnet.<br />

Um zu sehen, daß sich mit dieser Gruppe eine sinnvolle Theorie konstruieren läßt, muß man<br />

zuerst geeignete Darstellungen finden, in denen die Teilchen des Standardmodells untergebracht<br />

werden können. Da Quarks <strong>und</strong> Leptonen sich in gemeinsamen Multipletts befinden, wird man<br />

eine Generation unterzubringen versuchen. Dies sind:<br />

(2 linksh. Quarks + 2 rechtsh. Quarks) × 3 Farben<br />

+ 2 linksh. Leptonen + 1 rechtsh. Lepton = 15 Teilchen<br />

Will man zusätzlich ein rechtshändiges Neutrino einführen, so hat man 16 Teilchen. Wie oben bereits<br />

erwähnt wurde, befinden sich links- <strong>und</strong> rechtshändige Teilchen immer in zueinander komplex<br />

konjugierten Darstellungen. Beschränken wir uns oBdA auf linkshändige Teilchen, so müssen wir<br />

statt den rechtshändigen Quarks <strong>und</strong> Leptonen deren linkshändige Antiteilchen unterzubringen<br />

versuchen. Die Darstellungen der SU(5) mit einer Dimension ≤ 16 werden nun durch folgende<br />

Young-Diagramme gegeben 6 :<br />

5 15 10 ¯ 10 ¯5<br />

Insbesondere müssen die gewählten Darstellungen frei von Anomalien sein. Dies sind Loop-Effekte,<br />

die die Eichsymmetrie verletzen <strong>und</strong> nicht auftreten dürfen. Es stellt sich heraus, daß sich bei den<br />

Darstellungen ¯5 ⊕ 10 <strong>und</strong> 5 ⊕ ¯10 die Anomalien gerade wegkürzen. Schauen wir uns die erste<br />

von beiden genauer an (sie sind lediglich komplex konjugiert zueinander) <strong>und</strong> zerlegen sie nach<br />

Darstellungen der Standardmodellgruppe (dabei bezeichnet (a, b, c) die Produktdarstellung aus<br />

5 Folgende einfache Gruppen haben komplexe Darstellungen: SU(N) <strong>für</strong> N > 2, E 6 <strong>und</strong> SO(4N + 2).<br />

6 Mit Young-Diagrammen kann man auf anschauliche Weise die irreduziblen Tensor-Darstellungen der Gruppen<br />

SU(N) finden. Jeder Box entspricht ein Index des Tensors, wobei die Indizes in nebeneinander stehenden Boxen<br />

symmetrisiert werden, in untereinanderstehenden dagegen antisymmetrisiert. Die Dimension der Darstellung kann<br />

man mit der Hakenregel finden.


der a der SU(3) C <strong>und</strong> der b der SU(2) L mit der Hyperladung c):<br />

¯5 = (¯3, 1, 1 3 ) ⊕ (1, ¯2, − 1 2 )<br />

10 = (¯3, 1, − 2 3 ) ⊕ (3, 2, 1 6 ) ⊕ (1, 1, 1) (2.3)<br />

Man kann sich leicht davon überzeugen, daß dies gerade die Quantenzahlen einer Generation<br />

linkshändiger Teilchen des Standardmodells sind! Allerdings fehlt ein rechtshändiges Neutrino<br />

bzw. genauer ein linkshändiges Antineutrino. Als das Neutrino noch als masselos angenommen<br />

wurde, war dies sicher eine schöne Eigenschaft. Wie im letzten Abschnitt erläutert, weiß man<br />

mittlerweile von einer kleinen Masse <strong>und</strong> nimmt deswegen ein linksshändiges Antineutrino als<br />

Singlet der SU(5) hinzu (obwohl dies nicht unvermeidlich ist, siehe Fussnote 2): 1 = (1, 1, 0). Als<br />

Singlet hat es keinen Einfluß auf die Anomalien, weswegen auch die Darstellung ¯5 ⊕ 10 ⊕ 1 frei<br />

von solchen ist. Man kann die einzelnen Multipletts bequem als Vektoren bzw. Matrizen schreiben.<br />

Dabei ist zu beachten, daß man die vier Indizes der ¯5 mit dem ɛ-Tensor zu einem kontrahieren<br />

kann. Die erste Generation des Standardmodells nimmt dann folgendermaßen in den Multipletts<br />

Platz:<br />

⎛ ⎞<br />

⎛<br />

⎞<br />

d c 1<br />

0 u c d c 3 −u c 2 u 1 d 1<br />

2<br />

¯f ≡ ¯5 =<br />

⎜d c 3⎟<br />

⎝ e ⎠<br />

F ≡ 10 = −u c 3 0 u c 1 u 2 d 2<br />

⎜ u c 2 −u c 1 0 u 3 d 3<br />

⎟<br />

⎝−u 1 −u 2 −u 3 0 e c ⎠ 1 = νc (2.4)<br />

ν<br />

−d 1 −d 2 −d 3 −e c 0<br />

Alle Felder sind linkshändig <strong>und</strong> die rechtshändigen befinden sich in den dazugehörigen komplex<br />

konjugierten Darstellungen. Insbesondere bezeichnet der Index c die linkshändige Komponente<br />

der Antiteilchen. Weiterhin bezeichnen die Indizes 1, 2, 3 die Farbladung. Die Vorzeichen sind<br />

Konvention <strong>und</strong> der Bequemlichkeit halber so gewählt.<br />

Es ist nicht trivial, eine Darstellung frei von Anomalien zu finden, in die genau eine Generation<br />

des Standardmodells passt. Dies ist auch schon im Standardmodell etwas mysteriös, wo sich die<br />

Anomalien je einer Generation gegenseitig wegheben. Wir werden in Abschnitt 2.5 eine mögliche<br />

Erklärung geben.<br />

Die Eichbosonen befinden sich in der adjungierten Darstellung <strong>und</strong> man hat deswegen derer 24.<br />

Weiterhin braucht man ein Higgs-Multiplett, das die Eichsymmetrie zum Standardmodell bricht.<br />

Um das zu erreichen, muß das Higgs seinen Vakuumerwartungswert in einer Richtung annehmen,<br />

die ein Singlet (1, 1, 0) unter der Standardmodellgruppe ist (sonst bricht man in eine andere<br />

Gruppe). Ein Blick auf (2.3) zeigt, daß die 5 <strong>und</strong> 10 kein solches Singlet enthalten. Für die 15<br />

gilt gleiches, im Gegensatz zur adjungierten Darstellung, die sich folgendermaßen zerlegt:<br />

24 = (8, 1, 0) + (1, 3, 0) + (3, ¯2, − 5 6 ) + (¯3, 2, 5 ) + (1, 1, 0) (2.5)<br />

6<br />

Wir wählen folglich ein Higgs-Multiplett in der adjungierten Darstellung, das wir mit Φ bezeichnen.<br />

Schließlich muß man noch die beiden Higgs-Doublets des Mssm unterbringen. Die 10 <strong>und</strong> 10 ¯<br />

enthalten kein Doublet der SU(2) L , das außerdem Singlet der SU(3) C ist, die 5 <strong>und</strong> ¯5 dagegen ( )<br />

h<br />

+<br />

u<br />

schon. Am( einfachsten bringt man sie deswegen in diesen Darstellungen unter. Sind h u =<br />

h<br />

0<br />

)<br />

h 0 d<br />

u<br />

<strong>und</strong> h d = die beiden Higgs-Doublets, so hat man folgende Zuordnungen:<br />

h − d<br />

⎛ ⎞<br />

⎛ ⎞<br />

D 1<br />

¯D 1<br />

D 2<br />

¯D 2<br />

h ≡ 5 =<br />

⎜D 3<br />

⎟<br />

¯h ≡ ¯5 =<br />

⎜<br />

¯D 3<br />

⎟<br />

(2.6)<br />

⎝h + ⎠<br />

⎝<br />

u<br />

h − ⎠<br />

h 0 d<br />

u<br />

h 0 d<br />

Die Yukawa-Kopplungen im Superpotential enthalten natürlich die kompletten Multipletts. Insbesondere<br />

führt dies auch zu Kopplungen zwischen Standardmodellteilchen <strong>und</strong> den neuen Farb-<br />

Triplets D <strong>und</strong> ¯D. Um Zerfälle über diese expliziten Kopplungen in Teilchen des Standardmodells


<strong>und</strong> solche aus den Triplets zu verbieten, müssen die Triplets ausreichend schwer sein. Darüberhinaus<br />

gibt es aber noch effektive Kopplungen, bei denen die Teilchen des Triplets nur als Austauschteilchen<br />

auftreten. Diese Prozesse werden mit größerer Triplet-Masse stärker unterdrückt.<br />

Es zeigt sich, daß die Farb-Tripletts sehr große Massen von O(10 15 GeV) erhalten müssen, um die<br />

insbesondere durch den Protonenzerfall gesetzten Grenzen zu erfüllen. Dagegen haben die Higgs-<br />

Doublets natürlich leicht zu bleiben. Dies ist das sogenannte Doublet/Triplet-Splitting-Problem.<br />

Wir werden gleich zeigen, daß es sich in der SU(5) lösen lässt, allerdings nur mit einem gewissen<br />

Grad an Fine-Tuning.<br />

Die 24 Generatoren der SU(5) sind in Anhang D zu finden (dort im Kontext der Flipped SU(5)).<br />

Ihre wesentliche Struktur lässt sich durch folgende Matrizen darstellen:<br />

1<br />

2<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

λ i<br />

0 0<br />

0 0<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0 0 0<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1<br />

2<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

0<br />

0 0 0<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

0 0<br />

0 0<br />

σ i<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛<br />

1<br />

1<br />

√ 15<br />

⎜<br />

⎝<br />

Dabei sind die λ i mit i = 1, . . . , 8 die Gell-Mann-Matrizen <strong>und</strong> die σ i mit i = 1, 2, 3 die Pauli-<br />

Matrizen. Offensichtlich entsprechen die ersten Matrizen den Generatoren einer SU(3)-Untergruppe<br />

<strong>und</strong> die zweiten denen einer SU(2). Entsprechend ist die diagonale Matrix der Generator einer<br />

U(1)-Untergruppe. Will man von der SU(5) in das Standardmodell brechen, so müssen diese Generatoren<br />

klarerweise ungebrochen bleiben. Daneben gibt es noch 12 gebrochene Generatoren, die<br />

die Gestalt<br />

1<br />

2<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

∗ ∗<br />

0 ∗ ∗<br />

∗ ∗<br />

∗ ∗ ∗<br />

0<br />

∗ ∗ ∗<br />

haben, wobei die Sternchen <strong>für</strong> Einträge stehen, die teilweise von Null verschieden sind.<br />

Nun sind die Eigenwerte des Multiplets ¯f bezüglich des diagonalen Generators in (2.7) gegeben<br />

durch:<br />

⎛<br />

⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

1<br />

d c 1<br />

d c 1<br />

1<br />

d c 1<br />

2<br />

√ 15<br />

⎜ 1<br />

⎟ ⎜d c ⎝ − 3 3⎟<br />

⎠ ⎝<br />

2 e ⎠ = √ 1<br />

d c 2<br />

15<br />

⎜ d c 3<br />

⎝− 3 2 e<br />

⎟<br />

(2.9)<br />

⎠<br />

v<br />

− 3 2 v<br />

− 3 2<br />

Da diese Eigenwerte den Ladungen unter der U(1)-Untergruppe entsprechen, sind die Ladungen<br />

der Quarks <strong>und</strong> Leptonen im Multiplet offensichtlich ganzahlige Vielfache voneinander, also quantisiert!<br />

Das mag zunächst nicht verw<strong>und</strong>erlich sein, hatten wir doch schon mit (2.3) gezeigt, daß<br />

die Multipletts ¯5 <strong>und</strong> 10 die richtigen Quantenzahlen tragen. Bemerkenswert ist, daß die Quantisierung<br />

durch die Struktur des U(1)-Generators erzwungen wird! Die Struktur dieses Generators<br />

ist wiederum eine direkte Folge davon, daß die U(1) eine Untergruppe der SU(5) ist. Darin liegt<br />

die Erklärung der Ladungsquantisierung bei einfachen Gruppen.<br />

Für das Multiplett F kann man die gleiche Betrachtung anstellen <strong>und</strong> erhält wiederum quantisierte<br />

Ladungen. Schaut man sich die Eigenwerte in (2.9) an, so sieht man, daß diese noch nicht<br />

die Hyperladungen sind. Die Quarks im Multiplett ¯f tragen die Hyperladung 1 3 , die Leptonen − 1 2 .<br />

Die richtigen Ladungszuordnungen erhält man, wenn zwischen den Kopplungskonstanten g 5 der<br />

SU(5) <strong>und</strong> g 1 der U(1) Y auf der Vereinheitlichungsskala der folgende Zusammenhang besteht:<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1<br />

1<br />

− 3 2<br />

− 3 2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(2.7)<br />

(2.8)<br />

g 1 =<br />

√<br />

3<br />

5 g 5 (2.10)


Nun erinnere man sich an die Definition des Weinberg-Winkels θ w . Ist g 2 die Kopplungskonstante<br />

der SU(2) L , so gilt:<br />

tan θ w = g 1<br />

g 2<br />

(2.11)<br />

Auf der Vereinheitlichungsskala √<br />

ist aber g 2 = g 5 . Deswegen folgt aus (2.10) <strong>und</strong> (2.11) die Beziehung<br />

tan θ w = <strong>und</strong> daraus die berühmte Vorhersage:<br />

3<br />

5<br />

sin 2 θ w = 3 8<br />

(2.12)<br />

Dieses Ergebnis muß man natürlich mit den Renormierungsgruppengleichungen zu niedrigeren<br />

Energien entwickeln, um mit Meßergebnissen vergleichen zu können. Wir werden am Ende des<br />

Abschnitts noch darauf eingehen.<br />

Zur Vervollständigung der Theorie fehlt noch die Angabe des Superpotentials. Der Teil, der die<br />

Yukawa-Kopplungen zwischen Standardmodellteilchen <strong>und</strong> elektroschwachen Higgs enthält, hat<br />

folgende Struktur:<br />

W ⊃ λ ij<br />

u ɛ αβγδσ Fαβ i F j γδ h σ + λ ij<br />

d F αβ i ¯f jα ¯hβ<br />

(2.13)<br />

Die Indizes i, j = 1, 2, 3 bezeichnen die drei Familien, die griechischen Buchstaben laufen von 1<br />

bis 5 <strong>und</strong> sind die Indizes der SU(5)-Multiplets. Vereinfacht können wir auch schreiben:<br />

W ⊃ λ ij<br />

u F i F j h + λ ij<br />

d F i ¯f<br />

j¯h (2.14)<br />

Wir werden im folgenden die SU(5)-Indizes fortlassen, da die Kontraktion von bis zu drei Multipletts<br />

immer eindeutig ist 7 (im Kontext der Flipped SU(5) werden wir sehen, daß es bei vier <strong>und</strong><br />

mehr Felder durchaus mehrere Arten der Kontraktion geben kann).<br />

Die λ u <strong>und</strong> λ d sind Matrizen im Flavour-Raum <strong>und</strong> sorgen <strong>für</strong> eventuelle Mischungen. Da der<br />

Term F i F j h symmetrisch in i <strong>und</strong> j ist, gilt dasselbe auch <strong>für</strong> die Yukawa-Matrix λ ij<br />

u . Dies ist<br />

ein Unterschied zum Standardmodell, wo die Yukawa-Matrizen nicht weiter eingeschränkt sind.<br />

Die einzelnen Terme werden in Anhang C <strong>für</strong> die Flipped SU(5) ausgerechnet. Durch Vergleich<br />

wird deutlich, daß die Matrix λ u in der SU(5) insbesondere die Massen der Quarks u, c <strong>und</strong> t<br />

bestimmt. Dagegen ist λ d sowohl <strong>für</strong> die Massen der Quarks d, s <strong>und</strong> b verantwortlich, als auch <strong>für</strong><br />

diejenigen der Leptonen e, µ <strong>und</strong> τ. Diagonalisiert man die Matrix, so hat man die Beziehungen<br />

λ md<br />

= λ me<br />

λ ms = λ mµ<br />

λ mb = λ mτ<br />

(2.15)<br />

auf der Gut-Skala. Dabei bezeichnet λ mx die Yukawa-Konstante, die nach der elektroschwachen<br />

Symmetriebrechung die Masse des Teilchens x bestimmt. Zwar müssen diese Parameter zu niedrigeren<br />

Energien entwickelt werden, es zeigt sich aber, daß Verhältnisse der Art λ md /λ ms usw.<br />

unabhängig von der Skala sind. Man hat deswegen insbesondere auch auf der elektroschwachen<br />

Skala die Vorhersage:<br />

m d<br />

= m e<br />

(2.16)<br />

m s m µ<br />

Diese Relation weicht von den Meßdaten um fast eine Größenordnung ab <strong>und</strong> ist deswegen ein<br />

Problem <strong>für</strong> die SU(5). Lösen kann man es durch ein zusätzliches 45dimensionales Higgs-Multiplet,<br />

was die Theorie aber sicher nicht eleganter macht. Eine weitere Möglichkeit ist die Einbeziehung<br />

nichtrenormierbarer Terme der Art ¯fF Φ¯h/M s , wobei M S den Cutoff bezeichne. Diese können die<br />

Massen dergestalt korrigieren, daß eine Übereinstimmung mit dem Experiment erzielt wird. Wir<br />

werden hier nicht weiter darauf eingehen, verweisen aber auf den nächsten Abschnitt. In der dort<br />

besprochenen Flipped SU(5) löst sich dieses Problem von selbst.<br />

7 Trägt eine Darstellung der SU(N) ihre Indizes unten, so hat die dazugehörige komplex konjugierte Darstellung<br />

ihre Indizes oben. Ein Singlet unter der Gruppe erhält man, wenn man obenstehende mit untenstehenden Indizes<br />

oder N obenstehende oder untenstehende Indizes mit dem ɛ-Tensor kontrahiert.


Führt man auch ein rechtshändiges Neutrino ein, so gibt es zusätzlich die folgenden Yukawa-<br />

Kopplungen im Superpotential:<br />

W ⊃ λ ij<br />

ν ν ci ¯f j h + M ij<br />

mν ci ν cj (2.17)<br />

Der erste Term führt zu einer Dirac-Masse der Neutrinos, die in der Größenordnung der elektroschwachen<br />

Skala liegt (vorausgesetzt die λ ij<br />

ν sind nicht sehr klein). Sind die Einträge der<br />

Majorana-Massenmatrix Mm ij der rechtshändigen Neutrinos deutlich größer, so ergibt der Seesaw-<br />

Mechanismus wie oben beschrieben sehr kleine Majorana-Massen <strong>für</strong> die linkshändigen Neutrinos.<br />

Der Ursprung der Massenmatrix Mm ij ist zunächst nicht näher bestimmt. Da die ν c Singlets auch<br />

bezüglich der SU(5) sind, können die Massen schon durch den Higgs-Mechanismus einer größeren<br />

Gruppe entstanden sein, die in die SU(5) gebrochen wurde.<br />

Es bleibt der Teil des Superpotentials zu spezifizieren, der zur spontanen Symmetriebrechung von<br />

der SU(5) in das Standardmodell führt. Wir wählen [16]:<br />

W ⊃ x tr Φ 2 + y tr Φ 3 + λ (hΦ¯h + m ¯hh) (2.18)<br />

Das Auftreten der Spur wird verständlich, wenn man bedenkt, daß die adjungierte Darstellung<br />

einen oberen <strong>und</strong> einen unteren Index trägt. Es gibt <strong>für</strong> dieses Superpotential insbesondere die<br />

folgenden drei Minima, in denen das Potential verschwindet:<br />

(A) 〈Φ〉 = 0<br />

(B) 〈Φ〉 = diag(a, a, a, a, −4a) mit a = 2x<br />

9y<br />

(C) 〈Φ〉 = diag(b, b, b, − 3 2 b, − 3 2b) 4x<br />

mit b =<br />

3y<br />

Lösung (A) entspricht einer ungebrochenen SU(5), (B) dagegen führt zu der Gruppe SU(4)×U(1).<br />

Lösung (C) schließlich ist die gewünschte, da sie zur Brechung in das Standardmodell führt. Dies<br />

kann man sich klarmachen, wenn man sich die Generatoren (2.7) des Standardmodells anschaut.<br />

Mit diesen kommutiert 〈Φ〉 <strong>für</strong> Lösung (C), im Gegensatz zu den Generatoren (2.8). Da in der<br />

Lagrangedichte die Terme<br />

L ⊃ |D µ Φ| 2 ⊃ |D µ 〈Φ〉| 2 ∝ |[A µ , 〈Φ〉]| 2 (2.19)<br />

auftreten, werden nur diejenigen Eichbosonen massiv, die den Generatoren (2.8) entsprechen. Die<br />

anderen Eichbosonen bleiben masselos. Die Symmetriebrechung im Fall (B) kann man auf entsprechende<br />

Art verstehen.<br />

Die Vakua sind leider entartet <strong>und</strong> die Symmetriebrechung deshalb nicht eindeutig. Man kann<br />

diese Entartung durch eine andere Wahl des Superpotentials <strong>und</strong> durch Einbeziehung der Supergravitation<br />

aufheben. Da unser Augenmerk hauptsächlich auf der Flipped SU(5) liegt, in der<br />

dieses Problem nicht auftritt, werden wir hierauf nicht näher eingehen.<br />

Schließlich bleibt noch, eine Lösung des oben besprochenen Doublet/Triplet-Splitting-Problems zu<br />

finden. Dazu schreiben wir den letzten Term aus (2.18) nach der spontanen Symmetriebrechung<br />

hin, also mit 〈Φ〉 <strong>für</strong> den Fall (C). Bezeichnen t <strong>und</strong> ¯t die Farb-Triplets <strong>und</strong> sind h u <strong>und</strong> h d wie<br />

oben definiert, so hat man:<br />

Damit lautet besagter Term:<br />

h =<br />

(<br />

t<br />

h d<br />

)<br />

¯h =<br />

( ¯t<br />

h u<br />

)<br />

(2.20)<br />

W ⊃ λ (m + b) ¯tt + λ (m − 3 2 b) h uh d (2.21)<br />

Ist nun m = 3 2 b + O(m w), wobei m w die elektroschwache Skala bezeichnet, so bleiben die Higgs-<br />

Doublets leicht <strong>und</strong> man erhält einen µ-Term in der richtigen Größenordnung. Da b von der<br />

Ordnung 10 16 GeV ist, werden die Farbtriplets gleichzeitig sehr schwer. Dieses unschöne Fine-<br />

Tuning bleibt zumindest durch das Nichtrenormierungstheorem der Supersymmetrie geschützt


<strong>und</strong> wird nicht durch Loop-Korrekturen zunichte gemacht. Eine andere Möglichkeit zur Lösung<br />

des Doublet/Triplet-Splitting-Problems ist der sogenannte Missing-Partner-Mechanismus, der aber<br />

in der SU(5) die Einführung sehr hochdimensionaler Darstellungen (eine 75, eine 50 <strong>und</strong> eine ¯50)<br />

erfordert. Wir werden im nächsten Abschnitt sehen, daß dieser Mechanismus in der Flipped SU(5)<br />

eine sehr elegante Lösung des Problems ermöglicht.<br />

Zum Abschluß dieser Diskussion werfen wir einen Blick auf die experimentellen Daten zur SU(5).<br />

Tatsächlich ist die minimale nichtsupersymmetrische Version schon seit längerem ausgeschlossen.<br />

Da hier die Skala bei nur O(10 15 GeV) liegt, geschieht der dominate Beitrag zum Protonenzerfall<br />

über den Austausch von Eichbosonen (was z. B. zu p → e + + π 0 führt). Die so vorhergesagten<br />

Zerfallsraten wurden nicht beobachtet. In der supersymmetrischen Version mit einer Skala von<br />

O(10 16 GeV) ist der dominante Beitrag auf den Austausch von Higgsinos aus den Farb-Triplets<br />

zurückzuführen (z. B. p → ¯ν + K + ). Die entsprechende Zerfallsrate ist abhängig von deren Masse<br />

<strong>und</strong> insbesondere vom verwendeten Mechanismus zum Doublet/Triplet-Splitting. Teilchen mit<br />

Massen in der Nähe der Gut-Skala führen nun zu Korrekturen im Renormierungsgruppenfluß<br />

der Kopplungskonstanten, die sich aus den Quantenzahlen <strong>und</strong> Massen dieser Teilchen berechnen<br />

lassen. Aus der Forderung nach dem exakten Treffen der Kopplungskonstanten lässt sich insbesondere<br />

ein damit verträglicher Bereich der Massen der Farb-Triplets bestimmen. In der SU(5)<br />

mit minimalem Teilchengehalt <strong>und</strong> dem angesprochenen Verfahren zum Doublet/Triplet-Splitting<br />

reicht dieser Wert nicht aus, um die beobachtete niedrige Zerfallsrate des Protons zu erklären. Diese<br />

minimale supersymmetrische SU(5) lässt sich somit mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen<br />

[9]. Anders verhält es sich mit möglichen Modifikationen, wie z. B. mit dem Missing-Partner-<br />

Mechanismus, die noch mit den Beobachtungen verträglich sein können.<br />

Wie im letzten Abschnitt bereits beschrieben wurde, werden zwar die drei freien Kopplungskonstanten<br />

des Standardmodells auf der Skala der SU(5) durch eine einzige festgelegt. Da man aber<br />

immer zwei der Konstanten des Standardmodells braucht, um die Skala m G <strong>und</strong> die Kopplungskonstante<br />

g 5 der SU(5) zu bestimmen, kann nur ein vorhergesagter Wert mit dem Experiment<br />

verglichen werden. Bis vor einigen Jahren wurden so α EM (m w ) <strong>und</strong> α s (m w ) benutzt, um m G <strong>und</strong><br />

g 5 zu bestimmen <strong>und</strong> daraus sin 2 θ w (m w ) zu berechnen. Mittlerweile verwendet man bevorzugt<br />

α EM (m w ) <strong>und</strong> sin 2 θ w (m w ) <strong>und</strong> ermittelt daraus eine Vorhersage <strong>für</strong> α s (m w ). In beiden Fällen<br />

erhält man keine Übereinstimmung mit den Vorhersagen der nichtsupersymmetrischen SU(5). In<br />

einer supersymmetrischen Theorie verbessert sich die Übereinstimmung. Dennoch liegt der vorhergesagte<br />

Wert <strong>für</strong> α s (m w ) an der oberen Grenze des gemessenen Wertes samt Fehlerintervall.<br />

2.3 Flipped SU(5)<br />

Die Symmetriebrechung der Gruppe SO(10) in das Standardmodell läuft über einen Zwischenschritt.<br />

Häufig betrachtete Ketten sind:<br />

SO(10) −→ SU(5) G-G −→ G S<br />

SO(10) −→ SU(5) G-G × U(1) −→ G S<br />

(2.22)<br />

SO(10) −→ SU(4) C × SU(2) L × SU(2) R −→ G S<br />

SO(10) −→ SU(3) C × SU(2) L × SU(2) R × U(1) B−L −→ G S<br />

Dabei ist SU(5) G-G die im letzten Abschnitt besprochene Georgi-Glashow-Gruppe <strong>und</strong> G S bezeichnet<br />

die Gruppe des Standardmodells.<br />

Neben der SU(4) × SU(2) × SU(2) ist auch die SU(5) × U(1) eine maximale Untergruppe der<br />

SO(10). Es ist deswegen interessant, sich diese Gruppe näher anzuschauen. In Abschnitt 2.1 wurde<br />

bereits angesprochen, daß eine vollständige Generation des Standardmodells mit rechtshändigem<br />

Neutrino in einer 16dimensionalen Spinordarstellung der SO(10) Platz finden. Bezüglich der Un-


tergruppe SU(5) × U(1) X 8 zerlegt sich diese nach<br />

16 = (10, 1) ⊕ (¯5, −3) ⊕ (1, 1), (2.23)<br />

wobei (a, b) die a der SU(5) mit der Ladung b unter der U(1) X bezeichnet. Die SU(5) enthält<br />

bekanntlich eine Untergruppe SU(3) × SU(2) × U(1) Z . Will man nun das Standardmodell in<br />

die Gruppe SU(5) × U(1) X einbetten, so muß die U(1) Y der Hyperladung offensichtlich eine<br />

Linearkombination der U(1) X <strong>und</strong> der U(1) Z sein. Da wir von der SO(10) kommen, versuchen<br />

wir, die Standardmodellteilchen in den Darstellungen in (2.23) unterzubringen. Bezeichnen X, Y<br />

<strong>und</strong> Z die jeweiligen Ladungen, so muß man Koeffizienten α <strong>und</strong> β derart finden, daß folgende<br />

Gleichung <strong>für</strong> alle Teilchen einer Generation erfüllt ist:<br />

Es gibt zwei Lösungen:<br />

(A) (α, β) = (1, 0)<br />

(B) (α, β) = (− 1 5 , 1 5 )<br />

Y = αZ + βX (2.24)<br />

Lösung (A) entspricht der Gruppe SU(5) G-G × U(1), wobei das Standardmodell vollständig in<br />

der SU(5) G-G liegt. Diese Gruppe unterscheidet sich nicht wesentlich von der im letzten Abschnitt<br />

besprochenen. Lösung (B) dagegen entspricht einer neuen Gruppe, die man als Flipped SU(5) bezeichnet.<br />

Das Standardmodell ist nicht mehr Untergruppe nur der SU(5) sondern der vollständigen<br />

Gruppe SU(5) × U(1). Vorgeschlagen wurde sie zuerst von S. M. Barr als neuer Zwischenschritt<br />

der Brechung der SO(10) in das Standardmodell [10].<br />

Um die richtige Zuordnung der Standardmodellteilchen in die SU(5)×U(1) X -Multipletts in (2.23)<br />

zu finden, schreiben wir in die Vektor- bzw. Matrizenform der Darstellungen ¯5, 10 <strong>und</strong> 1 der SU(5)<br />

die Ladungen bezüglich ihrer U(1) Z -Untergruppe:<br />

⎛ ⎞ ⎛<br />

1<br />

3<br />

/ − 2 3<br />

− 2 ⎞<br />

1 1<br />

3 6 6<br />

1<br />

3<br />

¯5 :<br />

1<br />

⎜ 3 ⎟<br />

⎝− 1 ⎠<br />

10 : − 2 3<br />

/ − 2 1 1<br />

3 6 6<br />

⎜− 2 3<br />

− 2 1 1<br />

3<br />

/ 6 6⎟<br />

⎝ 1 1 1<br />

2<br />

− 1 6 6 6<br />

/ 1⎠ 1 : 0 (2.25)<br />

1 1 1<br />

2<br />

6 6 6<br />

1 /<br />

Formel (2.24) <strong>für</strong> den Fall (B) ergibt dann <strong>für</strong> die SU(5) × U(1) X -Darstellungen folgende Hyperladungen<br />

bezüglich der U(1) Y :<br />

⎛<br />

− 2 ⎞ ⎛<br />

⎞<br />

3<br />

/ 1 1 1 1<br />

− 2 3 3 6 6<br />

1<br />

3<br />

(¯5, −3) :<br />

⎜− 2 3⎟<br />

⎝− 1 ⎠<br />

(10, 1) : 3<br />

/ 1 1 1<br />

3 6 6<br />

1 1<br />

⎜ 3 3<br />

/ 1 1<br />

6 6⎟<br />

(1, 5) : 1 (2.26)<br />

⎝ 1 1 1<br />

2<br />

− 1 6 6 6<br />

/ 0⎠ 1 1 1<br />

2<br />

6 6 6<br />

0 /<br />

Im Vergleich zu den Zuordnungen (2.4) in der SU(5) müssen in der Flipped SU(5) insbesondere<br />

die d c aus der ¯5 mit den u c aus der 10 tauschen: u c ↔ d c . Weiterhin muß das e c aus der 10<br />

mit dem Singlet ν c tauschen: e c ↔ ν c . Um schließlich die richtigen Zuordnungen der elektrischen<br />

Ladung zu haben, müssen auch die u mit den d <strong>und</strong> das ν mit dem e tauschen: u ↔ d <strong>und</strong> e ↔ ν.<br />

Insgesamt haben wir dann folgende Einordnungen der Standardmodellteilchen in die Multipletts<br />

der Flipped SU(5):<br />

⎛ ⎞<br />

⎛<br />

⎞<br />

u c 1<br />

0 d c u c 3 −d c 2 d 1 u 1<br />

2<br />

¯f ≡ (¯5, −3) =<br />

⎜u c 3⎟<br />

⎝ ν ⎠ F ≡ (10, 1) = −d c 3 0 d c 1 d 2 u 2<br />

⎜ d c 2 −d c 1 0 d 3 u 3<br />

⎟<br />

⎝−d 1 −d 2 −d 3 0 ν c ⎠ (1, 5) = ec (2.27)<br />

e<br />

−u 1 −u 2 −u 3 −ν c 0<br />

8 Die Indizes X <strong>und</strong> Z an den U(1) dienen lediglich der Unterscheidung. Der Generator der U(1) Z sei bereits<br />

wie derjenige der Hyperladungs-U(1) Y normiert, also mit der Ersetzung (2.10).


Aus den Vertauschungen der Multiplett-Zuordnungen in der Flipped SU(5) im Vergleich zu denen<br />

in der Georgi-Glashow-SU(5) ergibt sich auch der Namenszusatz Flipped“. Man kann wiederum<br />

”<br />

zeigen, daß die gewählte Darstellung (¯5, −3) ⊕ (10, 1) ⊕ (1, 5) frei von Anomalien ist [11], wobei<br />

sich die Anomalien der einzelnen Summanden gegenseitig wegkürzen. Dies ist zunächst ähnlich<br />

mysteriös wie die Kürzung im Fall der SU(5). Wir werden aber in Abschnitt 2.5 eine Erklärung<br />

da<strong>für</strong> geben.<br />

Da der letzte Summand kein vollständiges Singlet der Flipped SU(5) ist, trägt er Anomalien <strong>und</strong><br />

wird deshalb zu ihrer Kürzung benötigt. Man kann die (1, 5) aber ohnehin nicht fortlassen, da sie<br />

das rechtshändige Elektron enthält. Dies führt uns zu dem bemerkenswerten Umstand, daß das<br />

rechtshändige Neutrino bzw. genauer das linkshändige Antineutrino nun in der (10, 1) enthalten<br />

ist <strong>und</strong> man es deswegen zu den Teilchen des Standardmodells hinzunehmen muß.<br />

Am Beispiel der Flipped SU(5) kann man sehen, warum Gruppen der Art G × U(1) die Ladungsquantisierung<br />

im Allgemeinen nicht erklären. In (2.23) haben wir Darstellungen der SU(5) × U(1)<br />

gewählt, die sich aus einer 16 der SO(10) ergeben. Weil die SO(10) eine einfache Gruppe ist, sind<br />

die U(1)-Ladungen bezüglich der Untergruppe SU(5) × U(1) festgelegt <strong>und</strong> insbesondere quantisiert.<br />

Dies ist ein Gr<strong>und</strong>, warum wir in Abschnitt 2.5 die Einbettung der Flipped SU(5) in die<br />

SO(10) untersuchen werden. Betrachtet man die SU(5) × U(1) dagegen nicht als Untergruppe<br />

einer einfachen Gruppe, so sind die Ladungen unter der äußeren U(1) a priori nicht eingeschränkt.<br />

Im Fall der SU(5) G-G × U(1) ist die elektrische Ladung dennoch zwangsläufig quantisiert, da das<br />

Standardmodell eine Untergruppe der Georgi-Glashow-Gruppe ist. Bei der Flipped SU(5) dagegen<br />

ist das Standardmodell die Untergruppe der gesamten SU(5) × U(1) <strong>und</strong> man hat keinen zwingenderen<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Ladungszuordnungen als die Übereinstimmung mit den Beobachtungen.<br />

Aus dem rechtshändigen Neutrino im Multiplett F folgt eine andere wichtige Eigenschaft der<br />

Flipped SU(5). In Abschnitt 2.2 haben wir gezeigt, daß man mindestens eine 24 zur passenden<br />

Symmetriebrechung der Georgi-Glashow-SU(5) braucht, da in den Darstellungen 5 <strong>und</strong> 10<br />

kein vollständiges Singlet (1, 1, 0) der Standardmodellgruppe enthalten ist. In der Flipped SU(5)<br />

ist ein solches Singlet offensichtlich in der (10, 1) enthalten, da sich in dieser Darstellung das<br />

rechtshändige Neutrino befindet. Deswegen ist es in der Flipped SU(5) möglich, die Brechung<br />

zum Standardmodell mit Higgs in der 10 ⊕ 10 ¯ zu erreichen. Die konjugierte 10 wird dabei zur<br />

Kürzung der Anomalien benötigt, ganz analog zum zweiten Higgs-Doublet im Mssm. Die beiden<br />

Higgs-Multipletts seien also H ≡ (10, 1) <strong>und</strong> ¯H ≡ ( 10, ¯ −1). Da wir sie noch oft benötigen, schreiben<br />

wir H explizit hin. Wir wählen dazu dieselben Bezeichnungen wie beim Multiplett F mit dem<br />

zusätzlichen Index H. Beim Multiplett ¯H ist dies entsprechend der Index ¯H.<br />

⎛<br />

⎞<br />

0 d c H3 −d c H2 d H1 u H1<br />

−d c H3 0 d c H1 d H2 u H2<br />

H ≡ (10, 1) =<br />

⎜ d c H2 −d c H1 0 d H3 u H3<br />

⎟<br />

(2.28)<br />

⎝−d H1 −d H2 −d H3 0 νH<br />

c ⎠<br />

−u H1 −u H2 −u H3 −νH c 0<br />

Wie wir in Kürze sehen werden, ermöglicht diese Wahl der Higgs-Multipletts insbesondere eine<br />

sehr elegante Form des Missing-Partner-Mechanismus. Im Rahmen der Superstringtheorie hat der<br />

Verzicht auf die adjungierte Darstellung noch einen weiteren Vorteil. Superstringtheorien lassen<br />

sich nur in 10 Raumzeit-Dimensionen konsistent formulieren. Da wir nur 4 Raumzeit-Dimensionen<br />

beobachten, macht man die Annahme, daß die restlichen 6 Dimensionen aufgerollt“ oder kompaktifiziert<br />

seien. In der einfachsten sogenannten Level I Kompaktifizierung treten nun keine Teilchen<br />

”<br />

in der adjungierten Darstellung auf. Mit der Eichgruppe SU(5) hat man speziell nur die 1, 5, ¯5,<br />

10 <strong>und</strong> 10 ¯ zur Verfügung. Im Gegensatz zur Georgi-Glashow-SU(5) kommt man bei der Flipped<br />

SU(5) mit diesen Darstellungen aus. Deswegen ist es möglich, Flipped SU(5)-Modelle aus Superstringtheorien<br />

bereits mit der Level I Kompaktifizierung zu erhalten [12]. Andererseits werden wir<br />

in Abschnitt 2.5 sehen, daß man statt des Higgs-Mechanismus auch die Kompaktifizierung von<br />

Extra-Dimensionen zur Symmetriebrechung nutzen kann. Insofern kann man auch bei der SU(5)<br />

auf die adjungierte Darstellung verzichten.<br />

Die elektroschwachen Higgs sind wieder in einer 5 <strong>und</strong> einer ¯5 der SU(5) untergebracht. Unter der<br />

zusätzlichen U(1) tragen sie aber die Ladung −2 bzw. 2 (wohingegen das Multiplett ¯f die Ladung


−3 hat). Nur so sind die relevanten Yukawa-Kopplungen im Superpotential erlaubt, wie wir bald<br />

sehen. Die Farb-Triplets haben andere Hyperladungen als im Fall der Georgi-Glashow-SU(5), wir<br />

wählen <strong>für</strong> sie dennoch dieselben Bezeichnungen. Damit ist:<br />

⎛ ⎞<br />

⎛ ⎞<br />

D 1<br />

¯D 1<br />

D 2<br />

¯D 2<br />

h ≡ (5, −2) = ⎜ ⎟ ¯h ≡ (¯5, 2) = ⎜ ⎟<br />

(2.29)<br />

⎜<br />

⎝<br />

D 3<br />

h − d<br />

h 0 d<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎜<br />

¯D 3 ⎟<br />

⎝h + ⎠<br />

u<br />

h 0 u<br />

Als nächsten Schritt brauchen wir das Superpotential. Analog zur Georgi-Glashow-SU(5) ((2.14)<br />

<strong>und</strong> (2.17)) werden die Yukawa-Kopplungen durch folgende Terme gegeben:<br />

W ⊃ λ ij<br />

d F i F j h + λ ij<br />

u F i ¯f<br />

j¯h + λ<br />

ij<br />

e e ci ¯f j h (2.30)<br />

Im Gegensatz zum letzten Abschnitt bestimmt der Term F F h nun die Massen der d, s, <strong>und</strong> b,<br />

wohingegen der Term F ¯f¯h die Massen der u, c <strong>und</strong> t sowie der Neutrinos bestimmt. Die letzteren<br />

erhalten also eine Dirac-Masse in der Größenordnung der anderen Massen <strong>und</strong> es bedarf des<br />

Seesaw-Mechanismus, um die Masse der linkshändigen Neutrinos auf das beobachtete Niveau zu<br />

senken. Wir kommen darauf gleich noch zu sprechen. Der Term e ci ¯f j h schließlich bestimmt die<br />

Masse der e, µ <strong>und</strong> τ. Alle diese Terme sind wieder in Anhang C explizit angegeben.<br />

Da die Yukawa-Matrix λ d nun die Massen der Teilchen u, c <strong>und</strong> t sowie der Neutrinos bestimmt,<br />

ändern sich auch die Beziehungen (2.15) aus dem letzten Abschnitt in<br />

λ mu = λ mν e<br />

λ mc = λ mν µ<br />

(2.31)<br />

λ mt = λ mντ<br />

auf der Vereinheitlichungsskala. Damit ändert sich die problematische Relation m d<br />

m s<br />

= m e<br />

m µ<br />

aus dem<br />

letzten Abschnitt in m u<br />

m c<br />

= mν e<br />

m νµ<br />

. Dies stellt kein Problem mehr dar, da m νe <strong>und</strong> m νµ die Dirac-<br />

Massen der Neutrinos sind <strong>und</strong> wir die Masse des linkshändigen Neutrinos ohnehin mit dem<br />

Seesaw-Mechanismus senken müssen. Die Flipped SU(5) hat also eine einfache Lösung <strong>für</strong> dieses<br />

Problem der Georgi-Glashow-SU(5).<br />

Noch eleganter ist allerdings die Form des Doublet/Triplet-Splittings, auf die wir nun zu sprechen<br />

kommen. Dazu schreiben wir die folgenden Terme in das Superpotential:<br />

W ⊃ λ H HH h + λ ¯H ¯H ¯H ¯h (2.32)<br />

Auch diese Terme werden in Anhang C ausgerechnet. Das Ergebnis lautet:<br />

λ H HH h = 8 λ H [D i d c Hi ν c H + ɛ ijk D i u Hj d Hk − h − d dc Hi u Hi + h 0 d d c Hi d Hi ]<br />

λ ¯H ¯H ¯H ¯h = 8 λ ¯H [ ¯D i d c¯Hi ν c¯H + ɛ ijk ¯Di u ¯Hj d ¯Hk − h − u d c¯Hi u ¯Hi + h 0 u d c¯Hi d ¯Hi ]<br />

(2.33)<br />

Die Indizes i, j, k sind Farbindizes <strong>und</strong> es gilt die Summenkonvention. Da die ν c H <strong>und</strong> νc¯H Singlets<br />

(1, 1, 0) bezüglich der Standardmodellgruppe sind, können nur sie zur spontanen Symmetriebrechung<br />

einen Vakuumerwartungswert annehmen. Man hat anschließend insbesondere die Terme:<br />

λ H HH h ⊃ 8 λ H D i d c Hi 〈ν c H〉<br />

λ ¯H ¯H ¯H ¯h ⊃ 8 λ ¯H ¯Di d c¯Hi 〈ν c¯H〉<br />

(2.34)<br />

Dies führt in der Lagrangedichte zu<br />

L ⊃ −m 2 H |D i | 2 − m 2 H |d c Hi| 2 − m 2¯H | ¯D i | 2 − m 2¯H |d c¯Hi | 2<br />

− [ m H Ψ Di Ψ d c<br />

Hi<br />

+ m ¯H Ψ ¯Di Ψ d c¯Hi<br />

+ h.c. ] (2.35)


mit m H = 8 λ H 〈ν c H 〉 <strong>und</strong> m ¯H = 8 λ ¯H 〈ν c¯H〉. Man sieht, daß insbesondere die skalaren Farb-Triplets<br />

D i <strong>und</strong> ¯D i sehr große Massen erhalten, da 〈ν c H 〉 <strong>und</strong> 〈νc¯H〉 von der Ordnung 10 16 GeV sind. Außerdem<br />

paaren die elektroschwachen Higgsinos Ψ Di <strong>und</strong> Ψ ¯Di mit den Ψ d c<br />

Hi<br />

bzw. Ψ d c¯Hi<br />

zu sehr<br />

schweren Dirac-Teilchen. Die skalaren <strong>und</strong> fermionischen Superpartner in den Higgs-Doublets des<br />

Mssm bleiben dagegen masselos, weil sie im Superpotential (2.33) keine Beiträge proportional dem<br />

ν c H oder νc¯H haben. Insbesondere gibt es <strong>für</strong> die elektroschwachen Higgsinos in den Doublets keinen<br />

Partner, mit dem sie ein massives Dirac-Teilchen bilden könnten. Deswegen nennt man diese Art<br />

des Doublet/Triplet-Splittings auch Missing-Partner-Mechanismus.<br />

Im Gegensatz zur Georgi-Glashow-SU(5) ist hier kein Fine-Tuning erforderlich. Zwar gibt es auch<br />

in der Georgi-Glashow-SU(5) einen Missing-Partner-Mechanismus, bei dem man ohne Fine-Tuning<br />

auskommt. Wie bereits erwähnt wurde, erfordert dieser aber die Einführung von Higgs in der<br />

75, 50 <strong>und</strong> ¯50. In der Flipped SU(5) kommt man dagegen mit den ohnehin benötigten Higgs-<br />

Multipletts aus. Die relevanten Terme (2.32) sind durch die Eichsymmetrie erlaubt <strong>und</strong> sollten<br />

deswegen auch auftreten. Außerdem geben sie auch den d c Hi <strong>und</strong> den dc¯Hi sowie ihren fermionischen<br />

Superpartnern sehr schwere Massen. Wie wir in Kürze bei der Besprechung der spontanen<br />

Symmetriebrechung der Flipped SU(5) sehen, sind dies die einzigen Beiträge zu den Massen dieser<br />

Teilchen. Auch deswegen braucht man die Terme (2.32). Diese Doppelfunktion macht den Missing-<br />

Partner-Mechanismus in der Flipped SU(5) besonders elegant.<br />

Schließlich bleiben noch die Terme im Superpotential zu besprechen, die <strong>für</strong> die spontane Symmetriebrechung,<br />

den µ-Term sowie den Seesaw-Mechanismus verantwortlich sind. Wir beschreiben<br />

hier zunächst das entsprechende Superpotential aus dem ersten vollständigen supersymmetrischen<br />

Modell[13], weil es einige schöne Eigenschaften hat <strong>und</strong> uns auch <strong>für</strong> die weitere Diskussion nützlich<br />

sein wird. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit weichen wir aber davon ab, aus Gründen die wir<br />

gleich erläutern. Für dieses Modell brauchen wir zusätzlich vier Singlets der Flipped SU(5), die<br />

wir mit φ i <strong>für</strong> i = 0, 1, 2, 3 bezeichnen. Das Superpotential enthält dann zusätzlich zu den oben<br />

besprochenen noch die folgenden Terme:<br />

W ⊃ λ N F i ¯Hφ j + λ i µ¯hhφ i + λ ijk<br />

φ φi φ j φ k (2.36)<br />

Das Superpotential mit den Teilen (2.30), (2.32) <strong>und</strong> (2.36) ist das allgemeinste trilinearer Kopplungen,<br />

wenn man die zusätzliche Z 2 -Symmetrie H → −H fordert. Diese verbietet die Terme<br />

F Hh <strong>und</strong> H ¯f¯h, die eine zu große Quark-Higgsino- bzw. Lepton-Higgsino-Mischung hervorrufen<br />

würden. Diese sowie andere möglicherweise gefährliche Terme, die erst auf nichtrenormierbarem<br />

Niveau auftauchen, besprechen wir in Abschnitt 2.4 noch genauer.<br />

Wie oben bereits erwähnt wurde, sind die ν c H <strong>und</strong> νc¯H aus den Higgs-Multipletts vollständige<br />

Singlets bezüglich der Standardmodellgruppe. Die beiden Higgs-Multipletts müssen deswegen in<br />

dieser Richtung ihren Vakuumerwartungswert annehmen. Nun kann man die Multipletts H <strong>und</strong><br />

¯H immer in diese Richtungen drehen [13]. In Anhang D.1 wird des weiteren gezeigt, daß in der<br />

Richtung 〈ν c H 〉 = 〈νc¯H〉 die D-Term-Beiträge zum Skalarpotential verschwinden. Für die weitere<br />

Diskussion werden wir uns auf diese Richtung beschränken. Darüberhinaus verschwinden <strong>für</strong> ν c H<br />

<strong>und</strong> ν c¯H auch die F-Term-Beiträge zum Skalarpotential. Nun wird in [13] die Annahme gemacht,<br />

daß Supersymmetrie dynamisch in der Nähe der Skala m G der Flipped SU(5) gebrochen werde<br />

<strong>und</strong> außerdem, daß die beobachtbare Quelle dieser Brechung eine gleichförmige Gaugino-Masse<br />

sei. Durch die zweite Annahme treten dann insbesondere keine Supersymmetrie-brechenden Skalarmassen<br />

auf <strong>und</strong> das Potential bleibt in der Richtung 〈ν c H 〉 = 〈νc¯H〉 flach.<br />

Die Form des Potentials wird deswegen durch Strahlungskorrekturen bestimmt, die mit der Coleman-<br />

Weinberg-Formel berechnet werden können. Man findet, daß das effektive Potential zur Skala der<br />

Supersymmetrie-Brechung hin steil abfällt. Gleichzeitig kann man annehmen, daß das Potential<br />

oberhalb dieser Skala wieder flach wird, da dort die Supersymmetrie ungebrochen ist <strong>und</strong> das<br />

Nichtrenormierungstheorem greift. Man erwartet deswegen ein Minimum im Potential <strong>für</strong> ν c H <strong>und</strong><br />

ν c¯H in der Nähe von m G <strong>und</strong> die beiden Felder sollten einen entsprechenden Vakuumerwartungswert<br />

erhalten. Dies bricht die Flipped SU(5) zum Standardmodell.<br />

Bekanntermaßen erzeugen die Terme der ”<br />

soften“ Supersymmetrie-Brechung ein Potential, das<br />

zur Brechung der elektroschwachen Gruppe führen kann. Eine genaue Analyse zeigt nun große


Bereiche im Parameterraum, in denen eins der vier Singlets φ i (oBdA φ 0 ) sowie die beiden elektroschwachen<br />

Higgs-Doublets einen Vakuumerwartungswert in der Größe der elektroschwachen<br />

Skala annehmen. Dies bricht die Gruppe SU(3) C × SU(2) L × U(1) Y zu SU(3) C × U(1) EM . Der<br />

Vakuumerwartungswert des Singlets 〈φ 0 〉 sorgt insbesondere <strong>für</strong> einen µ-Term in der richtigen<br />

Größenordnung: 〈φ 0 〉¯hh. Die anderen drei Singlets bleiben ohne Vakuumerwartungswert <strong>und</strong> ergeben<br />

zusammen mit den Neutrinos über die Terme λ ij N F i ¯Hφ j , λ 0ij<br />

φ<br />

〈φ0 〉φ i φ j <strong>und</strong> λ ij<br />

u F i ¯f j¯h einen<br />

erweiterten Seesaw-Mechanismus:<br />

⎛<br />

0 λ<br />

( )<br />

ji<br />

⎞ ⎛ ⎞<br />

u O(m w ) 0 ν j<br />

νi νi c φ i<br />

⎝λ ij<br />

u O(m w ) 0 λ ij N O(m G) ⎠ ⎝ν c ⎠<br />

0 λ ji<br />

N O(m G) λ 0ij<br />

j<br />

(2.37)<br />

φ O(m w) φ j<br />

Man erhält insbesondere drei leichte Eigenzustände ν i + O( m w<br />

m G<br />

)φ j mit Massen O( m3 w<br />

).<br />

m 2 G<br />

Obwohl das Superpotential (2.36) interessante Eigenschaften hat, werden wir es nicht verwenden.<br />

Wir wollen zum einen die sogenannte Hybrid-Inflation im Rahmen der Flipped SU(5) realisieren.<br />

Was genau man darunter versteht, wird erst im nächsten Kapitel erklärt. Es sei aber bereits jetzt<br />

erwähnt, daß man dazu den folgenden Term im Superpotential benötigt:<br />

W ⊃ κ S( ¯HH + m 2 G) (2.38)<br />

Dabei ist S ein neues Singlet, das sogenannte Inflaton. Dieses Superpotential führt am Ende<br />

der Inflation zur spontanen Symmetriebrechung der Flipped SU(5). Deswegen benötigen wir den<br />

obigen Mechanismus zur Symmetriebrechung durch Strahlungskorrekturen nicht mehr. Darüberhinaus<br />

lässt sich der Seesaw-Mechanismus auch ohne zusätzliche Singlets realisieren, wenn man<br />

den nichtrenormierbaren Term λij ν<br />

M S<br />

F i j ¯HF ¯H hinzunimmt, wobei MS den Cutoff bezeichne. Es gilt<br />

nämlich:<br />

λ ij<br />

ν<br />

F i j λ<br />

¯HF ¯H ij<br />

⊃ 4<br />

ν<br />

〈ν c¯H〉〈ν c¯H〉ν i c νj c (2.39)<br />

M S M S<br />

Daraus folgen in der Lagrangedichte sehr hohe Majorana-Massen <strong>für</strong> die rechtshändigen Neutrinos:<br />

L ⊃ −4 λij ν<br />

〈ν c¯H〉〈ν c¯H〉 Ψ ν c<br />

M i<br />

Ψ ν c<br />

j<br />

(2.40)<br />

S<br />

Zusammen mit den Dirac-Massen der Neutrinos funktioniert der Seesaw-Mechanismus dann wie<br />

in Abschnitt 2.1 beschrieben. Schließlich schreiben wir auch den µ-Term explizit in das Superpotential:<br />

µ¯hh mit µ = O(m w ). Die Größe des Parameters µ sollten wir noch begründen. Zusammen<br />

mit den Teilen (2.30) <strong>und</strong> (2.32) haben wir folgendes Superpotential:<br />

W = κ S( ¯HH + m 2 G) + λ ij<br />

d F i F j h + λ ij<br />

u F i ¯f<br />

j¯h + λ<br />

ij<br />

e e ci ¯f j h<br />

λ<br />

+ λ H HH h + λ ¯H ¯H ¯H ¯h ij<br />

+<br />

ν<br />

F i j ¯HF ¯H + µ¯hh (2.41)<br />

M S<br />

Viele weitere nichtrenormierbare Terme sind durch die Eichsymmetrie erlaubt, <strong>und</strong> man muß<br />

zusätzliche Symmetrien finden, die das Superpotential auf die obige Form einschränken. Wir werden<br />

diese Frage im nächsten Abschnitt genauer untersuchen <strong>und</strong> dort feststellen, daß es nicht<br />

möglich ist, dies mit globalen Z n - <strong>und</strong> U(1)-Symmetrien zu erreichen. Dennoch werden wir insbesondere<br />

bei der Diskussion der Baryogenese das obige Superpotential verwenden <strong>und</strong> die Frage<br />

der zusätzlichen Symmetrien dann offenlassen.<br />

Eine genaue Untersuchung der spontanen Symmetriebrechung befindet sich in Anhang D. Wir<br />

geben hier nur die Ergebnisse wieder. Durch die spontane Symmetriebrechung werden die Eichbosonen<br />

der Flipped SU(5) massiv, die den gebrochenen Generatoren (2.8) sowie einer U(1)-<br />

Linearkombination entsprechen. Die Eichbosonen des Standardmodells, die bis auf eine U(1)-<br />

Linearkombination den Generatoren (2.7) entsprechen, bleiben dagegen masselos. Die Massenterme<br />

in der Lagrangedichte entstehen dabei durch die Kopplung der kovarianten Ableitung an die<br />

Higgs-Multipletts. Von den 2·(10+10) = 40 reellen skalaren Komponenten der Higgs-Multipletts H


<strong>und</strong> ¯H werden 13 von den Eichbosonen gefressen. Weitere 13 erhalten durch die D-Term-Beiträge<br />

zum Skalarpotential Massen von O(m G ). Die zu den massiven Eichbosonen gehörenden 13 Gauginos<br />

kombinieren mit 13 Higgsinos aus den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H zu sehr schweren Dirac-Teilchen.<br />

Durch die F-Term-Beiträge der Terme (2.32) im Superpotential werden wie oben berechnet weitere<br />

2 · 6 = 12 reelle skalare Komponenten der Higgs-Multipletts massiv. Außerdem kombinieren<br />

6 Higgsinos mit den elektroschwachen Farb-Tripletts zu sehr schweren Dirac-Teilchen. Auch <strong>für</strong><br />

die spontane Symmetriebrechung benötigt man deswegen die Terme (2.32) im Superpotential.<br />

Wie bereits angesprochen wurde, macht diese Doppelfunktion das Doublet/Triplet-Splitting in<br />

der Flipped SU(5) so elegant.<br />

Bis jetzt haben von den 10 + 10 = 20 Higgsinos aus den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H 13 + 6 = 19 sehr<br />

schwere Massen. Von den 40 reellen skalaren Komponenten sind es 13 + 12 = 25, die eine Masse<br />

erhalten, <strong>und</strong> 13, die gefressen werden. Es bleiben also noch 1 Higgsino <strong>und</strong> 1 komplexes skalares<br />

Higgs masselos. Da sie nicht beobachtet wurden, sollten auch diese Teilchen sehr hohe Massen erhalten.<br />

Interessanterweise bewirkt dies der Hybrid-Inflations-Term (2.38): Das skalare Higgs <strong>und</strong><br />

das skalare Inflaton erhalten durch ihn Massenterme, wohingegen ihre fermionischen Superpartner<br />

zu einem schweren Dirac-Teilchen kombinieren. Dies ist ein Gr<strong>und</strong>, nicht die oben beschriebene<br />

Symmetriebrechung durch Strahlungskorrekturen, sondern stattdessen die Hybrid-Inflation zu bevorzugen.<br />

Zum Abschluß diese Abschnitts werfen wir erneut einen Blick auf experimentelle Daten, diesmal<br />

zur Flipped SU(5). Wegen des sehr effektiven Doublet/Triplet-Splittings in der Flipped SU(5)<br />

sind die Higgs- <strong>und</strong> Higgsino-vermittelten Protonenzerfälle mit 1/m 2 G bzw. µ/m2 G stark unterdrückt.<br />

Dies kann man sich leicht überlegen, wenn man die betreffenden effektiven Operatoren<br />

betrachtet. Insbesondere stammt der µ-Beitrag im Higgsino-Fall aus dem benötigten Übergang<br />

Ψ D ↔ Ψ ¯D während des Zerfalls. Der hier<strong>für</strong> relevante Term ist µ ¯h h. Andererseits erwartet man<br />

eine etwas niedrigere Vereinheitlichungsskala als in der Georgi-Glashow-SU(5) [14]. In der Flipped<br />

SU(5) wird diese nämlich durch den Treffpunkt der Eichkopplungen der SU(3) C <strong>und</strong> der SU(2) L<br />

gegeben. Gleichheit aller drei Eichkopplungen (wie bei der SU(5) G−G ) sollte sich auf einer höheren<br />

Skala ereignen, möglicherweise wenn die Flipped SU(5) in eine SO(10) übergeht. Aus diesen<br />

Gründen wird in der Flipped SU(5) der durch Eichbosonen vermittelte Protonenzerfall wieder<br />

relevant. Eine genaue Untersuchung zeigt [9], daß die vorhergesagten Zerfallsraten des Protons in<br />

einem experimentell bald zugänglichen Bereich liegen, die Flipped SU(5) mit den jetzigen Daten<br />

aber nicht in Widerspruch liegt.<br />

Wie gerade angesprochen wurde, sind auf der Vereinheitlichungsskala a priori nur die Kopplungskonstanten<br />

der SU(3) C <strong>und</strong> SU(2) L gleich. Der Weinberg-Winkel auf der Gut-Skala läßt sich<br />

deswegen nicht wie in der Georgi-Glashow-SU(5) ohne Kenntnis der Eichkopplungen auf der Skala<br />

m w vorhersagen. Allerdings kann man ähnlich wie in der Georgi-Glashow-SU(5) aus den experimentellen<br />

Daten von α EM (m w ) <strong>und</strong> sin 2 θ w (m w ) eine Vorhersage <strong>für</strong> α s (m w ) erhalten. Eine<br />

genaue Analyse zeigt [14], daß sich die Vorhersage im Vergleich zur SU(5) G−G verbessert <strong>und</strong> nicht<br />

mehr am Rande des Fehlerintervalls liegt. Auch hier bevorzugt das Experiment also die Flipped<br />

SU(5).<br />

2.4 Zusätzliche Symmetrien<br />

Wie in Abschnitt 2.1 erwähnt wurde, generiert Supersymmetrie eine Fülle neuer Terme in der<br />

Lagrangedichte. Dies führt bereits im Mssm zu expliziten B- <strong>und</strong> L-verletzenden Termen. Glücklicherweise<br />

werden diese durch eine einfache Z 2 -Symmetrie, die sogenannte Matter-Parität, verboten.<br />

Die zugehörige Quantenzahl <strong>für</strong> ein einzelnes Feld ist gegeben durch:<br />

P M = (−1) 3(B−L) (2.42)<br />

Es sind dann nur die Terme im Superpotential erlaubt, deren Produkt aus P M -Quantenzahlen der<br />

einzelnen Felder positiv ist. In einer Gut erwartet man entsprechende B- <strong>und</strong> L-verletzende Kopplungen.<br />

Zusätzliche B- <strong>und</strong> L-verletzende Beiträge gibt es, wenn man nichtrenormierbare Terme


zulässt. Diese sowie andere unerwünschte Terme im Superpotential besprechen wir im folgenden<br />

<strong>für</strong> die Flipped SU(5). Zusätzlich zu (2.41) sind folgende renormierbare Terme im Superpotential<br />

erlaubt:<br />

(a)<br />

(b)<br />

F Hh<br />

H ¯f¯h<br />

(c) ¯HH<br />

(e) S 3<br />

(d) S 2 (f) S¯hh<br />

(g)<br />

(h)<br />

F ¯H<br />

SF ¯H<br />

Die Kopplungskonstanten lassen wir fort, sie müssen aber die passende Massendimension haben.<br />

Außerdem lassen wir die Familienindizes weg. Wie im letzten Abschnitt bereits angesprochen<br />

wurde, führen die Terme (a) F Hh ⊃ 8 〈νH c 〉 dc D <strong>und</strong> (b) H ¯f¯h ⊃ 〈νH c 〉 ν h0 u−〈νH c 〉 e h+ u zu inakzeptabel<br />

großer Higgsino-Quark- bzw. Higgsino-Lepton-Mischung. Der erste Term würde insbesondere<br />

zu neuen B- <strong>und</strong> L-verletzenden effektiven Kopplungen führen, mit den Higgsinos Ψ D <strong>und</strong> Ψ ¯D als<br />

Austauschteilchen. Der zweite Term würde außerdem das elektroschwache Higgs-Doublet um einiges<br />

zu schwer machen. Entsprechend kann der Term (g) F ¯H = 2 ( d c i dc¯Hi +d i d ¯Hi +u i u ¯Hi +ν c ν c¯H )<br />

bei einer großen massenbehafteten Kopplungskonstante zu inakzeptabel großer Mischung zwischen<br />

Standardmodellteilchen <strong>und</strong> Gut-Higgsinos führen. In Abschnitt 3.2 wird sich darüberhinaus herausstellen,<br />

daß die Terme (c), (d) <strong>und</strong> (e) zumindest stark zu unterdrücken sind, um die Inflation<br />

zu realisieren <strong>und</strong> mit den Meßdaten verträglich zu machen.<br />

Die Terme (a), (b) <strong>und</strong> (c) lassen sich zwar mit der Symmetrie H → −H verbieten, doch ist<br />

dann auch der Term S ¯HH aus (2.41) nicht mehr erlaubt. Fordert man dagegen Symmetrie unter<br />

S, H → −S, −H, so ist der Term Sm 2 G verboten. Stattdessen kann man auch die Symmetrie<br />

¯H, H → − ¯H, −H einführen, die aber den Term (c) nicht verbietet. In der Literatur verwendet man<br />

oft eine U(1) R -Symmetrie (siehe beispielsweise [18]), um die Terme (c), (d) <strong>und</strong> (e) zu verbieten.<br />

Hat ein Multiplett M bezüglich dieser Symmetrie die Ladung n, so transformieren die skalaren<br />

Superpartner im Multiplett gemäß:<br />

M −→ e inα M (2.43)<br />

Die fermionischen Superpartner dagegen transformieren mit einem zusätzlichen Faktor e −iα . Damit<br />

die Lagrangedichte neutral unter der U(1) R ist, muß das Superpotential gemäß<br />

W −→ e 2iα W (2.44)<br />

transformieren. Ein Term im Superpotential ist gemäß (2.44) nur dann durch die U(1) R -Symmetrie<br />

erlaubt, wenn der Term als Funktion der skalaren Felder aufgefasst die Gesamtladung 2 trägt. Wir<br />

untersuchen im folgenden, welche Terme aus (2.41) durch eine U(1) R -Symmetrie erlaubt sind <strong>und</strong><br />

bezeichnen die Ladung der skalaren Superpartner in einem Multiplett M mit dem Symbol des<br />

Multipletts selbst. Wählt man S = 2 sowie ¯H = −H, so ist der Term S( ¯HH + m 2 G ) mit der<br />

Ladung 2 erlaubt. Die Terme (c), (d) <strong>und</strong> (e) sind dagegen verboten, da sie die Ladungen 0, 4 <strong>und</strong><br />

6 tragen. Die Terme HHh <strong>und</strong> ¯H ¯H¯h sind erlaubt, wenn gilt:<br />

2 · H + h = 2<br />

2 · ¯H + ¯h = 2<br />

(2.45)<br />

Da wir ¯H = −H angenommen haben, folgt daraus ¯h + h = 4. Der Term µ¯hh aus (2.41) ist also<br />

durch eine U(1) R -Symmetrie verboten, wenn man die Terme S( ¯HH + m 2 G ), HHh <strong>und</strong> ¯H ¯H¯h<br />

zulassen will. Die letzten beiden Terme führen zum Doublet/Triplet-Splitting, eine der interessantesten<br />

Eigenschaften der Flipped SU(5). Eher kann man auf den Term µ¯hh verzichten <strong>und</strong> ihn<br />

beispielsweise durch φ¯hh ersetzen, wenn das Singlet φ durch einen geeigneten Mechanismus einen<br />

Vakuumerwartungswert 〈φ〉 = O(m w ) erhält. Der Term F F h ist im Superpotential erlaubt, wenn<br />

gilt:<br />

2 · F + h = 2 (2.46)<br />

Mit ¯h+h = 4 folgt, wenn man (2.46) sowie die zweite Bedingung aus (2.45) addiert, die Beziehung<br />

2 · F + 2 · ¯H = 0. Der Term F ¯HF ¯H, der zu den Majorana-Massen der rechtshändigen Neutrinos<br />

führt, ist also auch durch eine U(1) R -Symmetrie verboten, wenn man zusätzlich zu den oberen


Termen auch F F h zulassen will. Da man auf diesen Term sicher nicht verzichten kann, sollte man<br />

einen anderen Mechanismus suchen, der die linkshändigen Neutrinos leicht macht. Die beiden noch<br />

nicht angesprochenen Terme aus (2.41) bleiben zusätzlich zu S( ¯HH +m 2 G ), HHh, ¯H ¯H¯h <strong>und</strong> F F h<br />

erlaubt, wenn man z. B. eine der beiden folgenden Ladungszuweisungen wählt:<br />

S = 2 ¯H = 0 H = 0 ¯h = 2 h = 2 F = 0 ¯f = 0 e c = 0<br />

oder<br />

S = 2 ¯H = −1 H = 1 ¯h = 4 h = 0 F = 1 ¯f = −3 e c = 5<br />

(2.47)<br />

Macht man außerdem die Zuordnungen φ 0 = −2 <strong>und</strong> φ i = 2 <strong>für</strong> i = 1, 2, 3 <strong>für</strong> die U(1) R -Ladungen<br />

der Singlets aus (2.36), so sind auch die Terme F ¯Hφ i , φ 0 φ i φ j <strong>und</strong> φ 0¯hh aus (2.36) erlaubt. Erhält<br />

das Singlet φ 0 nun einen Vakuumerwartungswert von der Ordnung m w , so hat man einen µ-Term<br />

in der richtigen Größenordnung sowie mit dem Seesaw-Mechanismus aus (2.37) kleine Majorana-<br />

Massen <strong>für</strong> die linkshändigen Neutrinos. Dennoch ist es a priori nicht klar, ob das Singlet φ 0 mit<br />

dem im Vergleich zu (2.36) reduzierten Superpotential einen geeigneten Vakuumerwartungswert<br />

annimmt. In jedem Fall sind die Massen der linkshändigen Neutrinos mit m 3 w/m 2 G ∼ 10−14 eV<br />

deutlich kleiner, als die Meßdaten zu den Neutrinooszillationen andeuten.<br />

Statt einer U(1) R kann man auch versuchen, eine Z n R-Symmetrie zu verwenden. Unter dieser<br />

transformieren die skalaren Superpartner in einem Multiplett M mit einer Ladung m gemäß:<br />

M −→ e 2πi m n M (2.48)<br />

Die fermionischen Superpartner aus M transformieren entsprechend mit einem zusätzlichen Faktor<br />

e − 2πi<br />

n . Eine neutrale Lagrangedichte erhält man dann, wenn das Superpotential gemäß<br />

W −→ e 4πi<br />

n W (2.49)<br />

transformiert. Folglich ist ein Term im Superpotential erlaubt, wenn die Gesamtladung modulo<br />

n des Terms, als Funktion der skalaren Felder aufgefasst, 2 beträgt. Wieder bezeichnen wir die<br />

Ladung der skalaren Superpartner eines Multipletts mit dem Symbol des Multipletts selbst. Sollen<br />

die Terme S( ¯HH + m 2 G ), ¯H ¯H¯h <strong>und</strong> HHh durch die Zn R-Symmetrie erlaubt sein, so muß gelten:<br />

(S ≡ 2) mod n<br />

( ¯H + H ≡ 0) mod n<br />

(2 · ¯H + ¯h ≡ 2) mod n<br />

(2 · H + h ≡ 2) mod n<br />

(2.50)<br />

Addiert man die dritte <strong>und</strong> vierte Gleichung <strong>und</strong> benutzt die zweite Bedingung, so folgt (¯h + h ≡<br />

4) mod n. Für n ≠ 2 ist der Term ¯hh damit verboten. Aus der Forderung, daß die Terme c, d <strong>und</strong><br />

e durch die Z n R-Symmetrie verboten sein sollen, folgen andererseits die Bedingungen:<br />

(2 · S ≡/ 2) mod n<br />

(3 · S ≡/ 2) mod n<br />

( ¯H + H ≡/ 2) mod n<br />

(2.51)<br />

Dies schliesst die Fälle n = 2 <strong>und</strong> n = 4 aus. Der Term F F h ist erlaubt, wenn gilt:<br />

(2 · F + h ≡ 2) mod n (2.52)<br />

Addiert man diese Gleichung mit der dritten Gleichung aus (2.50) <strong>und</strong> benutzt (¯h+h ≡ 4) mod n,<br />

so folgt (2 · F + 2 · ¯H ≡ 0) mod n. Dies verbietet den Term F ¯HF ¯H <strong>für</strong> n ≠ 2. Die Situation mit<br />

der Z n R-Symmetrie ist also eine ähnliche wie mit der U(1) R .<br />

Lassen sich die durch die Eichsymmetrie erlaubten renormierbaren Terme noch gut systematisch<br />

von Hand gewinnen, so bemüht man <strong>für</strong> die nichtrenormierbaren besser einen Computer. Kombinationen<br />

der Multipletts sind eichinvariant, wenn sich alle oberen mit unteren Indizes oder fünf obere


oder untere Indizes mit dem ɛ-Tensor kontrahieren lassen 9 . Zusätzlich muß natürlich die Summe<br />

der Ladungen bezüglich der U(1) aus der Flipped SU(5) verschwinden. Man findet folgende Terme<br />

vierter Ordnung in den Feldern (den erwünschten Term F ¯HF ¯H lassen wir weg):<br />

(A) HF F ¯f<br />

(E) HHF ¯f<br />

(I) ¯H ¯f¯h¯h<br />

(M) ¯HH¯hh<br />

(D) F ¯f ¯fe c (H) ¯HH ¯HF (L) ¯HH ¯HH<br />

(B)<br />

c<br />

H ¯f ¯fe (F)<br />

c ¯H ¯H ¯fe (J) ¯HF ¯hh<br />

(N) ¯hh¯hh<br />

(C) F F F ¯f<br />

(G) HHH ¯f (K)<br />

c ¯Hhhe<br />

Zusätzlich gibt es noch zahlreiche Terme, die das Singlet S beinhalten. Wieder lassen wir<br />

1<br />

Kopplungskonstanten <strong>und</strong> Familienindizes weg. Alle Terme sind mit<br />

M S<br />

unterdrückt, wobei M S<br />

den Cutoff bezeichne. Wie zuvor nehmen wir M S ∼ 50 m G an. Die Kontraktion der SU(5)-Indizes<br />

ist nicht immer eindeutig. So lässt sich der Term (A) auf die folgenden zwei Arten auffassen (die<br />

griechischen Buchstaben bezeichnen SU(5)-Indizes <strong>und</strong> laufen von 1 bis 5):<br />

ɛ αβγδµ ν<br />

H αβ F γδ F µν ¯f <strong>und</strong> ɛ αβγδµ ν<br />

F αβ F γδ H µν ¯f<br />

Dies führt insbesondere zu folgenden Termen im Superpotential:<br />

(2.53)<br />

W ⊃ ∝ 〈νc H 〉<br />

M S<br />

(νdd c + eud c ) <strong>und</strong> W ⊃ ∝ 〈νc H 〉<br />

M S<br />

u c d c d c (2.54)<br />

Die Kopplungskonsante des ersten Terms bezeichnet man in der Literatur auch mit λ ′ , die des<br />

zweiten Terms mit λ ′′ . Die Terme sind offensichtlich B- <strong>und</strong> L-verletzend. Dazu sind sie kaum<br />

unterdrückt, da 〈νc H 〉<br />

M S<br />

∼ 1 50<br />

. Der Term (B) ist eindeutig <strong>und</strong> enthält insbesondere den folgenden<br />

L-verletzenden Beitrag, der wiederum nur mit ∼ 1 50<br />

unterdrückt ist:<br />

W ⊃ ∝ 〈νc H 〉<br />

M S<br />

ν e e c (2.55)<br />

Die Kopplungskonstante dieses Terms bezeichnet man in der Literatur auch mit λ. Es handelt sich<br />

bei den Beiträgen (2.54) <strong>und</strong> (2.55) um dieselben, die schon im Mssm zu B- <strong>und</strong> L-Verletzung<br />

führen, wenn man sie nicht mit der Matter-Parität verbietet. Man prüft leicht nach, daß sich (2.54)<br />

<strong>und</strong> (2.55) tatsächlich mit der Matter-Parität verbieten lassen, wenn man den Flipped SU(5)-Higgs<br />

P M = 1 zuordnet. Für die R-verletzenden Kopplungen 10 λ, λ ′ <strong>und</strong> λ ′′ gibt es aus verschiedenen<br />

Meßdaten (insbesondere dem Protonenzerfall in verschiedene Kanäle) strenge Grenzen (siehe beispielsweise<br />

[15]). Will man keine Matter-Parität einführen, so muß man diese Kopplungen zumindest<br />

stark unterdrücken. Wir werden am Ende dieses Abschnitts eine Möglichkeit erwähnen, eine<br />

solche Unterdrückung zu erreichen.<br />

Die Terme (C) <strong>und</strong> (D) lassen sich nicht mit der Matter-Parität verbieten. Sie führen zu folgenden<br />

B- <strong>und</strong> L-verletzenden Beiträgen im Superpotential:<br />

W ⊃ ∼ λ 1<br />

M S<br />

(u d d ν + u u d e + u c d c d c ν c ) <strong>und</strong> W ⊃ ∼ λ 2<br />

M S<br />

(u c u c d c e c ) (2.56)<br />

1<br />

Obwohl diese Terme mit<br />

M S<br />

stark unterdrückt sind, setzen Meßdaten zu Baryonen-Zerfällen strenge<br />

Grenzen <strong>für</strong> die Yukawa-Kopplungen λ 1 <strong>und</strong> λ 2 . So braucht man insbesondere λ 1 < 10 −7 <strong>für</strong><br />

Operatoren mit leichten Quarks [15]. Wir versuchen nun eine Symmetrie zu finden, die diese Terme<br />

verbietet, alle Terme aus (2.41) dagegen erlaubt. Wie wir gerade gesehen haben, verbieten globale<br />

U(1) R - <strong>und</strong> Z n R-Symmetrien immer einige der erwünschten Terme aus (2.41). Wir versuchen es<br />

9 Man erinnere sich: Multipletts in den Darstellungen 5 <strong>und</strong> 10 tragen einen bzw. zwei untere Indizes, diejenigen<br />

in den dazugehörigen komplex konjugierten Darstellungen tragen die entsprechende Zahl oberer Indizes.<br />

10 R-Parität ist eine Umformulierung der Matter-Parität. In der Literatur ist der Begriff ”<br />

R-verletzende Kopplung“<br />

<strong>für</strong> Kopplungen üblich, die sich durch die R- bzw. Matter-Parität verbieten lassen.


deswegen mit einer globalen U(1)-Symmetrie <strong>und</strong> fordern, daß alle Terme aus (2.41) erlaubt seien.<br />

Dies führt zu folgender Liste an Bedingungen:<br />

S = 0 (2.57)<br />

H + ¯H = 0 (2.58)<br />

2 · F + h = 0 (2.59)<br />

F + ¯f + ¯h = 0 (2.60)<br />

e c + ¯f + h = 0 (2.61)<br />

2 · ¯H + ¯h = 0 (2.62)<br />

2 · H + h = 0 (2.63)<br />

2 · F + 2 · ¯H = 0 (2.64)<br />

¯h + h = 0 (2.65)<br />

Addiert man (2.59) <strong>und</strong> (2.60), so folgt mit (2.65) ¯f = −3·F <strong>und</strong> damit aus (2.60) ¯h = −h = 2·F .<br />

Aus (2.64) folgt mit (2.58) H = − ¯H = F . Schließlich folgt mit dem bisher hergeleiteten aus (2.61)<br />

e c = 5 · F . Wählt man oBdA F = 1, so folgen die Ladungszuweisungen:<br />

F = 1 ¯f = −3 e c = 5 ¯h = 2 h = −2 ¯H = −1 H = 1 S = 0 (2.66)<br />

Dies sind gerade die Ladungszuweisungen der äußeren U(1) der Flipped SU(5). Diese aber erlaubt<br />

die Terme, die wir verbieten wollen, so daß eine globale U(1) nicht weiterhilft. Stattdessen kann<br />

man versuchen, eine Z n -Symmetrie zu verwenden. Ein Multiplett M mit der Ladung m verhält<br />

sich unter einer Z n -Transformation folgendermaßen:<br />

M −→ e 2πi m n M (2.67)<br />

Aus der Forderung, daß die Terme ¯hh, F ¯f¯h <strong>und</strong> F F h im Superpotential erlaubt sind, folgt als<br />

Bedingung an die Ladungen der Multipletts:<br />

(¯h + h ≡ 0) mod n<br />

(F + ¯f + ¯h ≡ 0) mod n<br />

(2 · F + h ≡ 0) mod n<br />

(2.68)<br />

Addiert man die letzten beiden Bedingungen, so folgt (3 · F + ¯f + ¯h + h ≡ 0) mod n <strong>und</strong> daraus<br />

mit der ersten Bedingung (3 · F + ¯f ≡ 0) mod n. Will man also die drei Terme ¯hh, F ¯f¯h <strong>und</strong><br />

F F h durch die Z n -Symmetrie nicht verbieten, so ist auch der Term F F F ¯f erlaubt. Wie oben<br />

bereits angesprochen wurde, sollte man die Terme F ¯f¯h, F F h, e c ¯fh, HHh <strong>und</strong> ¯H ¯H¯h in jedem<br />

Fall zulassen, da sie wichtige phänomenologische Aufgaben erfüllen <strong>und</strong> sich auch kein adäquater<br />

Ersatz finden lässt. Stattdessen kann man wieder den µ¯hh durch den Term φ¯hh ersetzen, wenn das<br />

Feld φ durch einen geeigneten Mechanismus einen Vakuumerwartungswert von der Ordnung m w<br />

erhält. Will man weiterhin den Term F ¯HF ¯H <strong>für</strong> Majorana-Massen der rechtshändigen Neutrinos<br />

erlauben, so folgt die Bedingung:<br />

(2 · F + 2 · ¯H ≡ 0) mod n (2.69)<br />

Zusätzlich muß folgende Bedingung erfüllt sein, wenn der Term ¯H ¯H¯h erlaubt sein soll:<br />

(2 · ¯H + ¯h ≡ 0) mod n (2.70)<br />

Aus (2.69) <strong>und</strong> (2.70) folgt (2 · F − ¯h ≡ 0) mod n <strong>und</strong> daraus mit der zweiten Bedingung aus<br />

(2.68) wiederum (3 · F + ¯f ≡ 0) mod n. Schließlich kann man auch den Term F ¯HF ¯H verbieten<br />

<strong>und</strong> einen anderen Mechanismus zur Generierung leichter Neutrino-Massen benutzen. Will man<br />

dennoch den Term S( ¯HH + m 2 G ) behalten, so ist zunächst (S ≡ 0) mod n <strong>und</strong> daraus folgend<br />

( ¯H + H ≡ 0) mod n. (2.71)


Aus (2.70) <strong>und</strong> der entsprechenden Bedingung <strong>für</strong> den Term HHh folgt (2·( ¯H+H)+¯h+h) mod n =<br />

0 <strong>und</strong> daraus mit (2.71) (¯h + h ≡ 0) mod n. Dies ist wieder dieselbe Situation wie in (2.68) <strong>und</strong><br />

erneut lässt sich der Term F F F ¯f nicht verbieten.<br />

Entsprechende Betrachtungen kann man <strong>für</strong> den Term F ¯f ¯fe c anstellen. So folgt aus der Forderung,<br />

daß die Terme ¯hh, F ¯f¯h <strong>und</strong> e c ¯fh im Superpotential vorkommen:<br />

(¯h + h ≡ 0) mod n<br />

(F + ¯f + ¯h ≡ 0) mod n<br />

(e c + ¯f + h ≡ 0) mod n<br />

(2.72)<br />

Aus der zweiten <strong>und</strong> dritten Bedingung folgt (F +2· ¯f + e c + ¯h + h ≡ 0) mod n <strong>und</strong> daraus mit der<br />

ersten Bedingung (F + 2 · ¯f + e c c<br />

≡ 0) mod n. Analog kann man zeigen, daß sich der Term F ¯f ¯fe<br />

auch nicht verbieten lässt, wenn man einen der Terme F ¯HF ¯H <strong>und</strong> S( ¯HH + m 2 G ) zulassen will.<br />

Wir betrachten nun die restlichen Terme (E) bis (N). Der Term (E) lässt sich wiederum auf zwei<br />

Arten auffassen:<br />

ɛ αβγδµ ν<br />

H αβ H γδ F µν ¯f <strong>und</strong> ɛ αβγδµ ν<br />

F αβ H γδ H µν ¯f (2.73)<br />

Dies führt zu folgenden dominanten Beiträgen im Superpotential:<br />

W ⊃ ∼ 〈νc H 〉 (d c<br />

M<br />

Hu c d c + d c Hν d + d c He u)+ ∼ 〈νc H 〉 (u c d c d c H + ν d c d H + ν d d c H + e d c u H + e u d c<br />

S M<br />

H)<br />

S<br />

(2.74)<br />

Zerfälle über diese Kopplungen beinhalten immer ein Teilchen aus dem Multiplett H mit sehr<br />

großer Masse. Deswegen ist der Beitrag (E) weniger kritisch als die zuvor besprochenen. Dasselbe<br />

(mit einem Teilchen aus ¯H statt aus H) gilt <strong>für</strong> den Term (F), der zu folgendem dominanten<br />

Beitrag führt:<br />

W ⊃ ∼ 〈νc¯H〉<br />

M S<br />

e c u c d c¯H (2.75)<br />

Noch unkritischer ist der Term (G), da er immer zwei sehr schwere Teilchen aus dem Multiplett<br />

H enthält. Die dominanten Beiträge des Terms (G) zum Superpotential lauten:<br />

W ⊃ ∼ 〈νc H 〉<br />

M S<br />

( d c Hd c Hu c + d c Hd H ν + d c Hu H e ) (2.76)<br />

Da die Farb-Triplets aus ¯h durch den Missing-Partner-Mechanismus sehr schwere Massen bekommen,<br />

gilt dasselbe auch <strong>für</strong> den Term (I), dessen dominanter Beitrag folgendermaßen lautet:<br />

W ⊃ ∼ 〈νc¯H〉<br />

M S<br />

u c ¯D ¯D (2.77)<br />

Weitere Beiträge enthalten neben einem Feld aus ¯f sowie den Felder h 0 d <strong>und</strong> h− d<br />

immer auch<br />

ein Feld aus ¯H 1<br />

<strong>und</strong> sind außerdem mit<br />

M S<br />

unterdrückt. Der Term (H) führt insbesondere zu<br />

folgendem Beitrag im Superpotential <strong>und</strong> hat damit ähnliche phänomenologische Konsequenzen<br />

wie der bereits besprochene Term (g):<br />

Die Terme (J) <strong>und</strong> (K) haben die folgenden dominanten Beiträge:<br />

W ⊃ 2 〈νc H 〉〈νc¯H〉<br />

M S<br />

F ¯H (2.78)<br />

W ⊃ ∼ 〈νc¯H〉<br />

M S<br />

( ν c h + u h − d + νc h 0 u h 0 d )+ ∼ 〈νc¯H〉<br />

M S<br />

e c h 0 d h − d<br />

(2.79)<br />

Schließlich führen die Terme (L), (M) <strong>und</strong> (N) nach der Symmetriebrechung der Flipped SU(5)<br />

<strong>und</strong> der elektroschwachen Symmetriebrechung zu Beiträgen zu den Termen ¯HH <strong>und</strong> ¯hh. Besonders<br />

relevant sind die Beiträge<br />

¯HH¯hh ⊃ 2 〈νc¯H〉〈ν c H 〉<br />

M S<br />

¯hh <strong>und</strong> ¯HH ¯HH ⊃ 2<br />

〈ν c¯H〉〈ν c H 〉<br />

M S<br />

¯HH (2.80)


zum µ-Term bzw. zum Term (c). Ein zu großer µ-Term würde das elektroschwache Higgs zu<br />

schwer machen, wohingegen der Term (c) problematisch bei der Realisierung der Hybrid-Inflation<br />

sein kann.<br />

Wir haben somit gesehen, daß zahlreiche Terme im Superpotential durch die Eichsymmetrie erlaubt<br />

sind, die von der Phänomenologie her nicht zulässig sind. Dies gilt bereits auf renormierbarem<br />

Niveau, umso mehr aber, wenn man nichtrenormierbare Terme zulässt. Darüberhinaus gelingt es<br />

nicht, diese Terme mit globalen Z n <strong>und</strong> U(1)-Symmetrien (<strong>und</strong> entsprechenden R-Symmetrien)<br />

zu verbieten <strong>und</strong> gleichzeitig alle Terme aus (2.41) zu erlauben. Insbesondere stößt man immer<br />

wieder auf Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Termen S( ¯HH + m 2 G ), F ¯HF ¯H <strong>und</strong> µ¯hh.<br />

Dies kann ein Argument sein, stattdessen den Teil (2.36) des Superpotentials <strong>und</strong> den dort beschriebenen<br />

Mechanismus zur Symmetriebrechung durch Strahlungskorrekturen zu bevorzugen.<br />

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet möglicherweise eine anomale U(1)-Familiensymmetrie.<br />

Die aus Stringtheorien konstruierten Flipped SU(5)-Modelle [12] enthalten neben der SU(5)×U(1)<br />

<strong>und</strong> einer Eichgruppe im verborgenen Sektor auch mehrerere geeichte U(1)-Faktoren, von denen eine<br />

Linearkombination U(1) A Anomalien trägt. Der sogenannte Green-Schwarz-Mechanismus kann<br />

diese Anomalien kürzen, generiert aber einen Fayet-Iliopoulos-Term, der Supersymmetrie brechen<br />

würde. Dies kann vermieden werden, wenn eines oder mehrere der unter U(1) A geladenen skalaren<br />

Felder einen Vakuumerwartungswert annehmen, so daß der Fayet-Iliopoulos-Term weggekürzt<br />

wird.<br />

Diesen Umstand kann man nutzen, um die Hierarchie in den Massenmatrizen der Standardmodellteilchen<br />

zu erklären. Dazu nehmen wir an, es gebe zwei Felder φ <strong>und</strong> ¯φ mit Ladung 1 bzw.<br />

−1 unter der U(1) A , die einen Vakuumerwartungswert annehmen. Diese Vakkumerwartungswerte<br />

liegen natürlicherweise eine Größenordnung unter der Stringskala M S , mit der auch nichtrenormierbare<br />

Terme unterdrückt werden. Trägt nun ein Term T im Superpotential die Ladung n unter<br />

der U(1) A , wobei n positiv <strong>und</strong> ganzzahlig sei, <strong>und</strong> ist damit auf Tree-Level verboten, so ist die<br />

folgende Kombination erlaubt:<br />

W ⊃<br />

( ¯φ<br />

M S<br />

) n<br />

T ≈ 10 −n · T (2.81)<br />

Entsprechend ist ein Term mit Ladung −n erlaubt, wenn statt ¯φ das Feld φ auftritt. Indem man<br />

nun den einzelnen Generationen des Standardmodells unterschiedliche Ladungen unter der U(1) A<br />

gibt, werden die <strong>für</strong> die Massen verantwortlichen Yukawa-Kopplungen unterschiedlich stark unterdrückt.<br />

Auf diese Weise werden hierarchische Massenmatrizen erzeugt.<br />

Wir haben nun gesehen, daß die Felder der Flipped SU(5) unter einer globalen U(1) dieselben<br />

Ladungszuweisungen tragen müssen wie unter der äußeren U(1) der Flipped SU(5), wenn alle<br />

Terme in (2.41) erlaubt sein sollen. Eine anomale U(1) A bietet hier einen eleganten Ausweg, da<br />

Terme im Superpotential nicht mehr nur erlaubt sind, wenn ihre Ladung unter der U(1) A verschwindet,<br />

sondern mit Hilfe der Felder φ <strong>und</strong> ¯φ als nichtrenormierbare Terme auch auftreten<br />

können, wenn sie eine ganzzahlige Ladung tragen. In [15] werden die Möglichkeiten einer solchen<br />

anomalen U(1) A -Symmetrie in der Flipped SU(5) untersucht. Insbesondere werden Ladungszuweisungen<br />

gesucht, die die in diesem Abschnitt beschriebenen gefährlichen Terme im Superpotential<br />

ausreichend unterdrücken. Darüberhinaus wird neben hierarchischen Massenmatrizen auch ein µ-<br />

Term in der richtigen Größenordnung erzeugt. Dazu weist man dem Term ¯hh im Superpotential<br />

eine sehr große Ladung unter der U(1) A zu, so daß er erst als nichtrenormierbarer Term in hoher<br />

Ordnung auftaucht <strong>und</strong> entsprechend unterdrückt ist.<br />

2.5 Einbettung der Flipped SU(5) in die SO(10)<br />

In Abschnitt 2.3 haben wir die Flipped SU(5) als eine Untergruppe der SO(10) eingeführt. Insbesondere<br />

haben wir die Standardmodellteilchen in Darstellungen untergebracht, die sich ergeben,<br />

wenn man eine 16 der SO(10) nach Darstellungen der SU(5) × U(1) zerlegt. Insofern ist es naheliegend,<br />

die Einbettung der Flipped SU(5) in die SO(10) zu untersuchen. Wie wir in Abschnitt 2.3


eschrieben haben, führt die Flipped SU(5) nicht zu einer Vereinigung der Eichkopplungen des<br />

Standardmodells, da sie die zwei Eichkopplungen der SU(5) <strong>und</strong> U(1) hat. Darüberhinaus erzwingt<br />

die Flipped SU(5) auch die Quantisierung der elektrischen Ladung der Quarks <strong>und</strong> Leptonen nicht,<br />

da die Ladungszuordnungen bezüglich der äußeren U(1) a priori nicht eingeschränkt sind. Aus diesen<br />

Gründen ist eine Einbettung der Flipped SU(5) in eine einfache Gruppe wünschenswert.<br />

Die SO(10) hat die schöne Eigenschaft, alle Standardmodellteilchen einer Generation in einer<br />

16dimensionalen Spinordarstellung zu vereinen. Darüberhinaus sind die Darstellungen der SO(10)<br />

frei von Anomalien. Da sich die (10, 1)⊕(¯5, −3)⊕(1, 1) der Flipped SU(5) aus einer 16 der SO(10)<br />

ergibt, wird verständlich, warum sich die Anomalien der einzelnen Summanden in der Flipped<br />

SU(5) gegenseitig wegheben. Entsprechend ergibt sich auch die 10 ⊕ ¯5 ⊕ 1 der SU(5) aus der 16<br />

der SO(10). Da das Singlet 1 keine Anomalien trägt, wird insbesondere verständlich, warum sich<br />

in der Darstellung 10 ⊕ ¯5 der SU(5) die Anomalien der Summanden gegenseitig wegheben.<br />

Bei der Einbettung der Flipped SU(5) in die SO(10) stößt man nun leider auf eine Schwierigkeit<br />

bei der Umsetzung des Missing-Partner-Mechanismus. Die dazu im Superpotential benötigten Terme<br />

HHh <strong>und</strong> ¯H ¯H¯h lassen sich auf der Ebene der SO(10) durch die Terme 16 16 10 <strong>und</strong> ¯16 ¯16 10 ¯<br />

realisieren. Dabei enthält die 10 = h ⊕ ¯h die (5, −2) <strong>und</strong> (¯5, 2) der Flipped SU(5), in denen sich<br />

auch die elektroschwachen Higgs-Doublets befinden. Des weiteren enthalten 16 = H ⊕ ¯h ′ ⊕ (1, 5)<br />

<strong>und</strong> 16 ¯ = ¯H ⊕ h ′ ⊕ (1, −5) die Higgs-Multipletts der Flipped SU(5) sowie h ′ = (5, −2), ¯h ′ = (¯5, 2)<br />

<strong>und</strong> zwei Singlets, die alle in der minimalen Flipped SU(5) nicht auftreten. Aus 16 16 10 <strong>und</strong><br />

16 ¯ ¯16 10 ¯ folgen nun neben den Termen HHh <strong>und</strong> ¯H ¯H¯h auch die Terme H¯h ¯h ′ <strong>und</strong> ¯Hhh ′ , die nach<br />

der spontanen Symmetriebrechung der Flipped SU(5) wiederum zu folgendem führen:<br />

H¯h ¯h ′ ⊃ 〈νH〉 c (h ′ 0<br />

u h 0 u − h ′ +<br />

u h + u )<br />

¯Hhh ′ ⊃ 〈ν c¯H〉 (h ′ 0<br />

d h 0 d − h ′ −<br />

d h− d ), (2.82)<br />

Dabei haben wir <strong>für</strong> die Felder aus h ′ <strong>und</strong> ¯h ′ analoge Bezeichnungen gewählt wie <strong>für</strong> die Feldern<br />

aus h <strong>und</strong> ¯h. Wie man sieht, erhalten die elektroschwachen Higgs-Doublets insbesondere<br />

sehr schwere Massen, weswegen sich der Missing-Partner-Mechanismus so nicht umsetzen läßt.<br />

Anschaulich formuliert schlägt der Missing-Partner-Mechanismus fehl, da die auf der Ebene der<br />

Flipped SU(5) fehlenden Partner in den vollen SO(10)-Multipletts vorhanden sind. Man kann<br />

nun versuchen, h <strong>und</strong> ¯h in verschiedenen 10s der SO(10) unterzubringen. Wir wählen die Bezeichnungen<br />

10 1 = h 1 ⊕ ¯h 1 <strong>und</strong> 10 2 = h 2 ⊕ ¯h 2 , wobei die elektroschwachen Higgs-Doublets sich<br />

in den Multipletts h 1 <strong>und</strong> ¯h 2 befinden sollen. Die Terme, die zuvor zu den Problemen geführt<br />

haben, lauten nun H¯h 1 ¯h′ <strong>und</strong> ¯Hh 2 h ′ <strong>und</strong> geben somit nicht den elektroschwachen Higgs-Doublets<br />

sondern den Doublets in ¯h 1 <strong>und</strong> h 2 sehr große Massen. Jedoch tritt ein neues Problem auf, da nun<br />

die Triplets in ¯h 1 <strong>und</strong> h 2 masselos bleiben. Insofern führt auch dieser Versuch nicht weiter.<br />

In [17] wird dieses Problem durch die Einbettung der Flipped SU(5) in eine SO(10) in fünf Raumzeitdimensionen<br />

gelöst. Zusätzliche Raumzeitdimensionen sind ein hochinteressantes Gebiet, insbesondere<br />

auch, weil sich Superstringtheorien nur in 10 Raumzeitdimensionen konsistent formulieren<br />

lassen. Wie wir bereits angesprochen haben, nimmt man an, daß die zusätzlichen 6 Raumzeitdimensionen<br />

kompaktifiziert seien. Ein vielversprechender Mechanismus ist die Kompaktifizierung<br />

auf sogenannten Orbifolds. In [17] wird dazu speziell die Orbifold S 1 /Z 2 × Z ′ 2 verwendet, d. h.<br />

der Einheitskreis mit Radius R modulo dem Produkt zweier diskreter Z 2 -Symmetrien. Von der<br />

Skala der Kompaktifizierung R −1 ≡ M C nimmt man an, daß sie sich in der Nähe der Gut-Skala<br />

befindet. Bezeichnen wir mit y die Koordinate des Einheitskreises, so bewirkt Z 2 die Reflektion<br />

y → −y, wohingegen Z ′ 2 die Reflektion y ′ → −y ′ bewirkt mit y ′ ≡ y + Rπ/2. Die physikalische<br />

Region entspricht nach dem Ausmoden dieser Symmetrien dann dem Intervall y ∈ [−πR/2, 0] mit<br />

den zwei Fixpunkten y = 0 <strong>und</strong> y ′ = 0 bezüglich Z 2 bzw. Z ′ 2.<br />

Wir wählen φ(x µ , y) als generische Bezeichnung <strong>für</strong> ein Feld, wobei x µ die vier bekannten Raumzeitdimensionen<br />

<strong>und</strong> y die kompaktifizierte Extradimension bezeichne. Außerdem bezeichnen wir<br />

die Eigenwerte des Feldes φ bezüglich Z 2 <strong>und</strong> Z ′ 2 mit P = ±1 bzw. P ′ = ±1 <strong>und</strong> ein Feld φ mit<br />

Eigenwerten P <strong>und</strong> P ′ mit φ P P ′ (x µ , y). Der entscheidende Punkt ist nun, daß in der effektiven<br />

Theorie in vier Raumzeitdimensionen alle Felder bis auf die Kaluza-Klein-Nullmode Massen in der<br />

Größenordnung der Kompaktifizierungsskala M C erhalten <strong>und</strong> nur das Feld φ ++ (x µ , y) eine solche


Nullmode hat. Durch geeignete Paritätszuweisungen erhalten also einige Felder sehr große Massen<br />

während andere masselos bleiben. Auf diese Weise wird die Z ′ 2 dazu benutzt, die Supersymmetrie<br />

von N = 2 zu N = 1 in vier Raumzeitdimensionen zu brechen. (N = 1)-Supersymmetrie in fünf<br />

Raumzeitdimensionen entspricht nämlich (N = 2)-Supersymmetrie in vier Raumzeitdimensionen.<br />

Die Z ′ 2-Symmetrie wird dagegen benutzt, um die SO(10) zur Flipped SU(5) zu brechen, indem<br />

die zusätzlichen Eichbosonen der SO(10) eine negative Parität unter Z ′ 2 erhalten.<br />

Indem nur die Multipletts h 1 <strong>und</strong> ¯h 2 die Paritäten ++ erhalten, nicht aber h 2 <strong>und</strong> ¯h 1 , wird nun<br />

auch das zuletzt aufgetretene Problem gelöst. Es erhalten dann die vollständigen Multipletts ¯h 1<br />

<strong>und</strong> h 2 Massen der Ordnung M C , insbesondere also auch die Triplets, die zuvor masselos geblieben<br />

sind. Die so konstruierte Einbettung der Flipped SU(5) in die SO(10) in fünf Raumzeitdimensionen<br />

behält viele Vorteile einer Einbettung in vier Raumzeitdimensionen, insbesondere Vereinigung<br />

der Eichkopplungen (allerdings mit kleinen Korrekturen) <strong>und</strong> zusätzliche Relationen zwischen den<br />

Yukawa-Kopplungen auf der Vereinheitlichungsskala.


Kapitel 3<br />

Inflation<br />

3.1 Dynamik des Inflatons<br />

Die Standard-Kosmologie kann einige Beobachtungen nicht erklären. Ein Beispiel ist die Isotropie<br />

auf großen Skalen der kosmischen Hintergr<strong>und</strong>strahlung (Cmb <strong>für</strong> Cosmic Microwave Backgro<strong>und</strong>).<br />

Dieses sowie andere Probleme beschreiben wir ausführlich in Anhang B.2. Wie wir dort<br />

erläutern, lassen sie sich lösen, wenn man eine Phase der Inflation im frühen Universum animmt.<br />

Darunter versteht man eine Phase, in der sich das Universum durch Dominanz einer Vakuumenergiedichte<br />

quasiexponentiell ausgedehnt hat. Einen Mechanismus, der während der Inflation die<br />

Vakuumenergiedichte bereitstellt <strong>und</strong> diese am Ende der Inflation in Materie transferiert, werden<br />

wir nun vorstellen. Zuvor sei der Leser noch auf Anhang B.1 verwiesen, wo wir zahlreiche im<br />

folgenden benötigte Formeln aus der Standard-Kosmologie gesammelt haben.<br />

Wir führen ein skalares Feld φ ein, das sogenannte Inflaton. Der Einfachheit halber beschränken wir<br />

uns auf ein reelles Feld, die Verallgemeinerung auf ein komplexes Feld ist naheliegend. Wichtiger<br />

ist, daß wir von einer Raumzeit mit Robertson-Walker-Metrik ausgehen. Das mag wie eine Tautologie<br />

erscheinen, da Inflation auch die Homogenität <strong>und</strong> Isotropie des Universums erklären soll,<br />

die Rw-Raumzeit diese aber voraussetzt. Man kann jedoch zeigen, daß die Raumzeit sich schnell<br />

dem Rw-Modell annähert. Aus demselben Gr<strong>und</strong> werden wir uns auf den Fall k = 0 beschränken.<br />

Die Lagrangedichte hat dann die Form (B.27):<br />

√ −gL =<br />

1<br />

2 a3 η µν ∂ µ φ ∂ µ φ − a 3 V (φ) (3.1)<br />

Dabei ist g die Determinate der Rw-Metrik <strong>und</strong> η µν = diag(1, −1, −1, −1) die Minkowski-Metrik.<br />

Das Potential V (φ) habe ein langsam abfallendes Plateau <strong>und</strong> eine anschließende Senke. Wechselwirkungen<br />

mit anderen Teilchen werden zunachst vernachlässigt. Für den Energie-Impuls-Tensor<br />

folgt nach dem Noether-Theorem:<br />

Die Energiedichte ρ <strong>und</strong> den Druck p kann man ablesen zu:<br />

T µν = ∂ µ φ ∂ ν φ − g µν L (3.2)<br />

ρ = T 00 = 1 2 ˙φ 2 + 1<br />

2 a 2 (∇φ)2 + V (φ)<br />

p = T ii = 1 2 ˙φ 2 + 1<br />

6 a 2 (∇φ)2 − V (φ)<br />

Der Punkt bezeichnet die Ableitung nach der Zeit t, der Operator ∇ die Ableitungen nach der<br />

comoving“ Koordinate r sowie den Winkelkoordinaten θ <strong>und</strong> φ. Sitze nun das Feld φ am Anfang<br />

”<br />

des Plateaus, wo es eine positive potentielle Energie V (φ) hat, <strong>und</strong> sei räumlich relativ homogen<br />

sowie zeitlich langsam variierend. Da der Skalenfaktor zunimmt, werden die Terme ∝ (∇φ) 2<br />

rasch vernachlässigbar. Das Potential hat eine leichte Neigung, weswegen φ beginnt, langsam in<br />

(3.3)<br />

33


Richtung der Senke zu rollen. Ist diese Bewegung nicht zu schnell, so sind auch die Terme ∝ ˙φ<br />

vernachlässigbar. Die beiden obigen Gleichungen nehmen dann die Form ρ ≃ V (φ) <strong>und</strong> p ≃ −V (φ)<br />

an, womit insbesondere ρ ≃ −p gilt. Dies ist die Zustandsgleichung einer Vakuumenergiedichte!<br />

Die potentielle Energie eines skalaren Feldes φ kann unter den obigen Bedingungen also als Vakuumenergiedichte<br />

fungieren <strong>und</strong> zu einer Phase der Inflation im Universum führen.<br />

Wir bestimmen nun die Bewegungsgleichung durch Variation der Lagrangedichte nach φ:<br />

¨φ + 3H ˙φ − a −2 ∇ 2 φ + V ′ (φ) = 0 (3.4)<br />

Dabei bedeutet V ′ (φ) die erste Ableitung des Potentials V nach φ. Wenn das Feld konstant langsam<br />

rollt, ist der Term ¨φ gegenüber dem Term 3H ˙φ zu vernachlässigen. Wie oben begründet wurde,<br />

ist zusätzlich auch der Term ∝ ∇ 2 φ vernachlässigbar. Deswegen nimmt die Bewegungsgleichung<br />

während der Inflation die folgende Slow-Roll-Form an:<br />

3H ˙φ ≃ −V ′ (φ) (3.5)<br />

Die Inflation endet, wenn diese Näherung nicht mehr gilt. Dies passiert typischerweise kurz bevor<br />

das Inflaton φ im Potential in die Senke fällt. Der Term ¨φ wird wieder wichtig, wohingegen wir<br />

den Term ∝ ∇ 2 φ weiter vernachlässigen können. Ein Blick auf (3.4) zeigt, daß das Inflaton anschließend<br />

gedämpfte Oszillationen in der Senke durchführt. Die Oszillationen kann man als eine<br />

kohärente Überlagerung ruhender Inflaton-Teilchen auffassen. Zerfallen diese nun über die bisher<br />

vernachlässigten Wechselwirkungen in andere Teilchen, so führen sie zum Reheating des Universums.<br />

Die Vakuumenergiedichte wird in gewöhnliche Teilchen umgesetzt. Um diesen Prozess<br />

beschreiben zu können, führen wir einen Dämpfungsterm Γ ˙φ in (3.4) ein, wobei Γ die Zerfallsbreite<br />

des Inflatons sei. Dieser ergänzt den Term 3H ˙φ, der aus der Ausdehnung des Universums<br />

resultiert. Insgesamt haben wir dann die folgende Bewegungsgleichung:<br />

¨φ + 3H ˙φ + Γ ˙φ + V ′ (φ) = 0 (3.6)<br />

Wie wir in Abschnitt 3.3 sehen werden, ist diese Beschreibung des Reheatings eine Vereinfachung.<br />

Dennoch wollen wir versuchen, eine Abschätzung <strong>für</strong> die dabei erreichte Reheat-Temperatur zu<br />

erhalten. Da die Oszillationen des Inflatons einer kohärenten Überlagerung ruhender Teilchen<br />

entsprechen, verhält sich die Energiedichte des Inflatons wie (nichtrelativistische) Materie mit<br />

ρ ∝ a −3 . Die ultrarelativistischen Teilchen, in die das Inflaton zerfällt, verhalten sich dagegen<br />

wie Strahlung mit ρ ∝ a −4 . Ihre Energiedichte nimmt deswegen zunächst schneller ab als die des<br />

Inflatons. Erst wenn die Hubble-Zahl H = ȧ<br />

a<br />

kleiner wird als die Zerfallsrate Γ, beginnt sie, die<br />

Energiedichte des Inflatons zu übertreffen <strong>und</strong> das Reheating wird beendet. Die Energiedichte im<br />

Universum zum Zeitpunkt der Gleichheit H = Γ folgt aus der Friedmann-Gleichung (B.4) mit<br />

k = 0 zu:<br />

ρ = 3 m2 p<br />

8 π Γ2 (3.7)<br />

Setzt das thermodynamische Gleichgewicht rasch nach dem Zerfall ein, so gilt nach Gleichung<br />

(B.21) <strong>für</strong> die Energiedichte in Abhängigkeit von der Reheat-Temperatur T RH :<br />

ρ = π2<br />

30 g ∗ T 4 RH (3.8)<br />

Aus den beiden vorhergehenden Gleichungen folgt die gesuchte Abschätzung der Reheat-Temperatur<br />

zu:<br />

( ) 1<br />

45<br />

4 √<br />

T RH =<br />

Γ mp (3.9)<br />

4πg ∗<br />

Bei welchen Werten startet das Feld <strong>und</strong> wie ist die genaue Form seines Potentials? Für einen<br />

Überblick über verschiedene Inflationsmodelle <strong>und</strong> deren historische Entwicklung sei der interessierte<br />

Leser auf [20] verwiesen. Dort wird insbesondere auf die ersten Modelle der sogenannten Old<br />

Inflation, New Inflation <strong>und</strong> chaotischen Inflation eingegangen. Ein gravierender Nachteil beispielsweise<br />

des älteren Szenarios der chaotischen Inflation ist es, sehr kleine Kopplungskonstanten zu


erfordern, um Vorhersagen über Anisotropien im Cmb in Übereinstimmung mit den gemessenen<br />

Werten zu erhalten. Wir werden deswegen mit einem neueren Modell beginnen, der sogenannten<br />

Hybrid-Inflation [21]. Dazu führt man zusätzlich zum langsam rollenden Feld φ ein weiteres<br />

skalares Feld χ ein. Das gemeinsame Potential lautet:<br />

V (φ, χ) = 1 4 κ (χ2 − M 2 ) 2 + 1 2 m2 φ 2 + 1 2 λ φ2 χ 2 (3.10)<br />

Dabei sind M > m Massenparameter <strong>und</strong> κ <strong>und</strong> λ dimensionslos. In Abbildung 3.1 ist das Potential<br />

<strong>für</strong> m = 0 dargestellt. Zur Planck-Zeit t ∼ m −1<br />

p ist nun die Energiedichte <strong>und</strong> damit V (φ)<br />

aufgr<strong>und</strong> der Heisenbergschen Unschärferelation nur mit einer Genauigkeit von O(m 4 p) gegeben.<br />

Da es keinen Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Annahme V (φ) ≪ m 4 p gibt, erwarten wir V (φ) ∼ m 4 p <strong>und</strong> folglich bei<br />

nicht zu kleinen Kopplungskonstanten φ ∼ m p <strong>und</strong> χ ∼ m p . Das Potential <strong>für</strong> χ ist in diesem<br />

Fall sehr steil, weswegen es schnell sein Minimum χ = 0 annimmt. Sein effektives Massenquadrat<br />

m 2 eff = − 1 2 κ M 2 + 1 2 λ φ2 hält χ <strong>für</strong> φ > φ c = √ κ/λ M in diesem Minimum. Das Potential nimmt<br />

währenddessen die Form<br />

V (φ, 0) = 1 2 m2 φ 2 + 1 4 κ M 4 (3.11)<br />

an, so daß φ langsam hinabrollen kann, wenn m nicht zu groß ist. Der dominante Teil der Vakuumenergiedichte<br />

stammt aus dem Term ∝ M 4 <strong>und</strong> damit indirekt vom Feld χ. Diese Aufgabenteilung<br />

der beiden Felder φ <strong>und</strong> χ ermöglicht passende Vorhersagen der Cmb-Anisotropien mit natürlichen<br />

Kopplungskonstanten <strong>und</strong> ist auch der Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> den Namenszusatz Hybrid“. ”<br />

Passiert φ den Punkt φ c , so wird das effektive Massenquadrat m 2 eff<br />

von χ negativ. Daher beginnt<br />

χ, in das Minimum mit χ = ±M zu stürzen. Die Slow-Roll-Näherung ist nicht mehr gültig, die<br />

Inflation wird beendet <strong>und</strong> auch φ nimmt sein Minimum φ = 0 an. Zunächst erwartet man, daß<br />

wiederum beide Felder gedämpfte Oszillationen um ihr Minimum ausführen <strong>und</strong> dadurch das Universum<br />

wiederaufheizen. Tatsächlich ist die Situation in der Hybrid-Inflation jedoch wesentlich<br />

komplizierter. Hierauf wird in Abschnitt 3.3 noch genauer eingegangen.<br />

3.2 Hybrid-Inflation in der Flipped SU(5)<br />

Hybrid-Inflation lässt sich in supersymmetrischen Guts besonders elegant umsetzen. Erinnern<br />

wir uns dazu an den Term, den wir bereits in Abschnitt 2.3 ohne nähere Begründung in das<br />

Superpotential geschrieben haben:<br />

W ⊃ κ S ( ¯HH + m 2 G) (3.12)<br />

S ist ein Singlet <strong>und</strong> H <strong>und</strong> ¯H sind die Higgs-Multipletts der Flipped SU(5). Insgesamt habe unser<br />

Superpotential die Form (2.41). A priori sind alle Kopplungskonstanten komplex. Betrachten wir,<br />

welche Parameter wir durch Redefinition der Felder reell wählen können <strong>und</strong> untersuchen dazu<br />

den folgenden Teil des Superpotentials:<br />

W ⊃ κ S ¯HH + κ m 2 G S + λ H HHh + λ ¯H ¯H ¯H¯h + µ ¯hh (3.13)<br />

Zunächst können wir die Phase von µ = |µ|e iφ in h absorbieren: h → e −iφ h. Die Phase von<br />

λ H = |λ H |e iθ können wir dann in H absorbieren: H → e −i(θ−φ)/2 H. Daneben können wir die<br />

Phase des Produkts κ m 2 G = |κ m2 G |eiψ mit S → e −iψ S absorbieren <strong>und</strong> anschließend diejenige<br />

von κ = |κ|e iρ durch ¯H → e −i(ρ−ψ+(φ−θ)/2) ¯H. Als einziger Parameter mit einer komplexen Phase<br />

bleibt λ ¯H übrig.<br />

Insbesondere können wir also die Parameter κ <strong>und</strong> κ m 2 G in (3.12) reell wählen. Man kann jeden<br />

Vakuumerwartungswert der Higgs-Multipletts H <strong>und</strong> ¯H in die Richtung νH c bzw. νc¯H drehen [13].<br />

Wir beschränken uns deswegen auf diese Richtungen:<br />

W ⊃ 2 κ S ν c Hν c¯H + κ m 2 G S (3.14)


Aus diesem Teil des Superpotentials folgt nach (A.4) ein F-Term-Beitrag zum Skalarpotential.<br />

Außerdem gibt es nach (A.5) auch einen D-Term-Beitrag, den wir in Anhang D.1 berechnen.<br />

Zusammen gilt:<br />

V ⊃ |2 κ ν c¯Hν c H + κ m 2 G| 2 + 4 κ 2 |S| 2 |ν c H| 2 + 4 κ 2 |S| 2 |ν c¯H| 2 + ( 6 5 g2 5 + 2 g 2 1) (|ν c¯H| 2 − |ν c H| 2 ) 2 (3.15)<br />

g 5 <strong>und</strong> g 1 sind die Kopplungskonstanten der SU(5) bzw. der U(1) in der Flipped SU(5). Wiederum<br />

erwarten wir auf der Planck-Skala Anfangsbedingungen mit S, ν c H , νc¯H ∼ m p . Mit ν c H = |νc H |eiθ<br />

<strong>und</strong> ν c¯H = |ν c¯H|e i¯θ lautet das Potential:<br />

V ⊃ 4 κ 2 |ν c¯H| 2 |ν c H| 2 + 4 κ 2 m 2 G |ν c H| |ν c¯H| cos(θ + ¯θ) + κ 2 m 4 G<br />

+ 4 κ 2 |S| 2 |ν c H| 2 + 4 κ 2 |S| 2 |ν c¯H| 2 + ( 3<br />

10 g2 5 + 2 g 2 1) (|ν c¯H| 2 − |ν c H| 2 ) 2 (3.16)<br />

Das Potential erzwingt schnell θ + ¯θ = ±π. Dagegen ist das Potential unabhängig von der relativen<br />

Phase θ − ¯θ. In einem homogenen Bereich können wir diese durch eine U(1)-Transformation zu<br />

Null wählen. Vereinfachend wählen wir zusätzlich S = |S| reell. Durch S ∼ m p ist das Potential <strong>für</strong><br />

|νH c | <strong>und</strong> |νc¯H| sehr steil, weswegen diese rasch ein Minimum bei |νH c | = 0 <strong>und</strong> |νc¯H| = 0 einnehmen.<br />

Das Potential wird nun durch die Vakuumenergiedichte κ 2 m 4 G bestimmt <strong>und</strong> führt zu einer Phase<br />

der Inflation.<br />

Allerdings ist es flach <strong>für</strong> S. Deswegen erscheint es, als ob S an seiner Ausgangsposition verharrt<br />

<strong>und</strong> es keinen Mechanismus zur Beendigung der Inflation gibt. Tatsächlich erhält das Potential<br />

aber durch Strahlungskorrekturen eine Neigung <strong>für</strong> S, das dann langsam hinabrollen kann. Dazu<br />

beachte man, daß wegen V ≠ 0 Supersymmetrie während der Inflation gebrochen ist. Dies kann<br />

man explizit an den Massen der Superpartner in den Higgs-Multipletts H <strong>und</strong> ¯H sehen. Seien<br />

dazu A <strong>und</strong> Ā generische Bezeichnungen <strong>für</strong> die dc H <strong>und</strong> dc¯H, u H <strong>und</strong> u ¯H, d H <strong>und</strong> d ¯H sowie νH<br />

c<br />

<strong>und</strong> ν c¯H aus den Higgs-Multipletts. Das Superpotential (3.12) führt dann zu folgenden Beiträgen<br />

in der Lagrangedichte <strong>für</strong> A ± = √ 1 2<br />

(A ∗ ± Ā) <strong>und</strong> Ψ A sowie Ψ Ā :<br />

L ⊃ −m 2 + |A + | 2 − m 2 − |A − | 2 − m Ψ Ā Ψ A − m Ψ ∗ Ā Ψ∗ A (3.17)<br />

An den unterschiedlichen Massen m 2 ± = 4 κ 2 |S| 2 ± 2 κ 2 m 2 G <strong>und</strong> m = 2 κ S der Superpartner kann<br />

man die Brechung der Supersymmetrie direkt ablesen. Die Superpartner in den Higgs H <strong>und</strong> ¯H<br />

sind während der Inflation die einzigen mit einer Massendifferenz. Da nun die Voraussetzungen des<br />

Nichtrenormierungstheorems nicht mehr gegeben sind, erhält das Potential Strahlungskorrekturen.<br />

Die 1-Loop-Korrekturen werden durch die Coleman-Weinberg-Formel gegeben:<br />

∆V = 1 ∑<br />

64 π 2 (−1) Fi m 4 i ln m2 i<br />

Λ 2 (3.18)<br />

i<br />

Die Summe läuft über alle Teilchen der Theorie, wobei (−1) F i<br />

bedeutet, daß fermionische <strong>und</strong><br />

bosonische Superpartner mit entgegengesetztem Vorzeichen eingehen. Weiter bezeichnet m i die<br />

Masse der Teilchen. Folglich ist die Summe nur <strong>für</strong> diejenigen Supermultipletts von Null verschieden,<br />

bei denen ein Massensplit wie oben auftritt. Schließlich ist Λ eine Renormierungsskala. Man<br />

kann zeigen, daß die Neigung des Potentials in S-Richtung von dieser Skala unabhängig ist [22].<br />

Um die weitere Entwicklung <strong>für</strong> kleinere Werte von S zu verfolgen, schreiben wir das Potential<br />

um. Mit N = √ 1 2<br />

(|νH c | + |νc¯H|) <strong>und</strong> ¯N = √ 1<br />

2<br />

(|νH c | − |νc¯H|) erhält man:<br />

V ⊃ κ 2 (N 4 + ¯N 4 − 2 N 2 ¯N 2 − 2 m 2 GN 2 + 2 m 2 G ¯N 2 + m 4 G)<br />

+ 4 κ 2 |S| 2 (N 2 + ¯N 2 ) + D-Term-Beiträge (3.19)<br />

Man sieht, daß das Feld ¯N ein großes positives Massenquadrat hat, das es auch in der weiteren<br />

Entwicklung bei ¯N = 0 hält. Wiederum ändern die D-Term-Beiträge daran nichts, weswegen sie


4<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

0<br />

N<br />

-0.5<br />

0<br />

S<br />

0.5<br />

-1<br />

1<br />

Abbildung 3.1: Schematische Darstellung des Potentials (3.20) bzw. (3.10)<br />

auch weiterhin verschwinden. Das Potential vereinfacht sich damit zu:<br />

V ⊃ κ 2 (N 2 − m 2 G) 2 + 4 κ 2 |S| 2 N 2 (3.20)<br />

Eine schematische Darstellung dieses Potentials ist in Abbildung 3.1 zu finden. Es ist gleich dem<br />

Potential der Hybrid-Inflation (3.10), wenn man dort m = 0 setzt. Die weitere Entwicklung ist<br />

folglich analog: Wenn S den Bifurkationspunkt S c = m G / √ 2 passiert, erhält N ein negatives<br />

Massenquadrat <strong>und</strong> beginnt, in sein Minimum bei N = ± m G zu stürzen. Die Inflation wird beendet<br />

<strong>und</strong> auch S nimmt sein Minimum S = 0 an. Da N die Summe der Beträge der νH c - <strong>und</strong><br />

ν c¯H-Komponenten von H bzw. ¯H ist, führt dies insbesondere zur spontanen Symmetriebrechung<br />

der Flipped SU(5)! Das Superpotential (3.12) erfüllt also zwei Aufgaben: Inflation <strong>und</strong> Brechung<br />

der Eichsymmetrie einer Gut.<br />

Jedoch wird die Symmetrie der Gut erst am Ende der Inflation gebrochen. Bei der Brechung<br />

einer halbeinfachen Gruppe zum Standardmodell entstehen dabei massenhaft Monopole <strong>und</strong> das<br />

Monopol-Problem wird durch die Hybrid-Inflation nicht gelöst. In diesem Fall kann man die shifted“<br />

Hybrid-Inflation betrachten. Dabei wird zum Superpotential (3.12) ein nichtrenormierbarer ”<br />

Term hinzugenommen. Es gibt dann eine neue Trajektorie <strong>für</strong> das langsam rollende Feld, entlang<br />

derer die Gut-Symmetrie bereits gebrochen ist. Auf diese Art wird das Monopol-Problem<br />

vermieden. Der interessierte Leser sei erneut auf [6] verwiesen, wo ein solches Szenario mit der Pati-<br />

Salam-Gruppe betrachtet wird. Glücklicherweise haben wir dieses Problem mit der Flipped SU(5)<br />

nicht. Zunächst erscheint es aber so, als würden während der Symmetriebrechung Domänenwände<br />

entstehen. Denn N hat zwei gleichwertige Minima bei N = ± m G <strong>und</strong> Regionen mit verschiedenen<br />

Minima sollten durch Domänenwände getrennt sein. Dabei vergisst man aber, daß das Feld N Teil<br />

einer Darstellung der Flipped SU(5) ist. Bei der Symmetriebrechung der Flipped SU(5) werden<br />

keine topologischen Defekte gebildet.<br />

Da m G / √ 2 der Vakuumerwartungswert der Flipped SU(5)-Higgs ist, sollte m G = O(10 16 GeV)<br />

sein. Die Vakuumenergiedichte während der Inflation ist somit ρ = κ 2 m 4 G ∼ κ2 (10 16 GeV) 4 .<br />

Dies ist der Gr<strong>und</strong>, warum wir bei der Berechnung des Teilchenhorizonts in Anhang B.2 <strong>für</strong> die<br />

Vakuumenergiedichte diesen Wert wählen. Aus dem Potential (3.20) <strong>und</strong> den Strahlungskorrekturen<br />

gemäß (3.18) kann man eine Vorhersage der Anisotropien des Cmb in Abhängigkeit von<br />

κ <strong>und</strong> m G berechnen, siehe [22]. Mit dem Meßergebnis beispielsweise der Quadrupol-Anisotropie<br />

im CMB erhält man daraus κ als Funktion von m G . Mit m G = O(10 16 ) GeV ist insbesondere<br />

κ = O(10 −3 ).<br />

Um im weiteren Verlauf der Arbeit zwischen Vakuumerwartungswert der νH c <strong>und</strong> νc¯H <strong>und</strong> deren<br />

Anregungen zu unterscheiden, zerlegen wir diese gemäß νH c = 〈νc H 〉 + δνc H <strong>und</strong> νc¯H = 〈ν c¯H〉 + δν c¯H.


Da S nach der Inflation keinen Vakuumerwartungswert mehr hat, ist bei diesem Feld eine solche<br />

Unterscheidung nicht nötig. Die Massen von S <strong>und</strong> N = √ 1 2<br />

(δνH c + δνc¯H) nach der Inflation werden<br />

in Anhang D.2 zu m S = m N = 4 κ 2 m 2 G bestimmt. Um eine (grobe) Abschätzung der maximal<br />

erreichten Reheat-Temperatur aus Formel (3.9) zu erhalten, müssen wir die Zerfallsbreiten dieser<br />

Teilchen bestimmen. Wieder gehen wir vom Superpotential (2.41) aus <strong>und</strong> untersuchen zunächst<br />

den Zerfall von N in skalare Teilchen.<br />

W = κ S( ¯HH + m 2 G) + λ ij<br />

d F i F j h + λ ij<br />

u F i ¯f<br />

j¯h + λ<br />

ij<br />

e e ci ¯f j h<br />

λ<br />

+ λ H HH h + λ ¯H ¯H ¯H ¯h ij<br />

+<br />

ν<br />

F i j ¯HF ¯H + µ ¯hh (3.21)<br />

M S<br />

Kopplungen, über die Zerfälle in skalare Teilchen möglich sind, entstehen aus folgenden Beiträgen<br />

zu der Lagrangedichte (die Symbole h, ¯h, H, ¯H <strong>und</strong> F stehen hier generisch <strong>für</strong> ein beliebiges Feld<br />

aus dem Multiplett):<br />

➀<br />

∂W<br />

∣ ∂S ∣<br />

2<br />

➁<br />

∂W<br />

∣ ∂h ∣<br />

2<br />

➂<br />

∂W<br />

∣ ∂¯h ∣<br />

2<br />

➃<br />

∂W<br />

∣ ∂H ∣<br />

2<br />

➄<br />

∂W<br />

∣ ∂ ¯H<br />

∣<br />

2<br />

➅<br />

∂W<br />

∣ ∂F<br />

Wir behandeln die Beiträge der Reihe nach. ➀ führt insbesondere zu folgenden Termen in der<br />

Lagrangedichte:<br />

L ⊃ −4 κ 2 (d c¯Hi d c Hi + d ¯Hi d Hi + u ¯Hi u Hi + m G N) × h.c. (3.22)<br />

In Anhang D.1 werden die Massen der Teilchen d ¯Hi , d Hi , u ¯Hi <strong>und</strong> u Hi zu g 2 5 m 2 G bestimmt,<br />

diejenigen der Teilchen d c¯Hi <strong>und</strong> d c Hi betragen 32 λ2 H m2 G bzw. 32 λ2¯H m 2 G . Es gilt α 5(m G ) ∼ 0.04,<br />

woraus g 5 (m G ) ∼ 0.7 folgt. Nimmt man nun noch λ H , λ ¯H κ = O(10 −3 ) an, so sind sämtliche<br />

Zerfälle in Teilchen der Higgs-Multipletts H <strong>und</strong> ¯H kinematisch verboten.<br />

Betrachten wir nun die Beiträge ➁ <strong>und</strong> ➂ genauer. Die Terme, in denen die Multipletts h <strong>und</strong> ¯h<br />

gemeinsam mit den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H auftreten, lauten:<br />

W ⊃ λ H HHh + λ ¯H ¯H ¯H¯h = 8 λH [ D i d c Hi ν c H + ɛ kij D k u Hi d Hj − h − d Hi u Hi + h 0 d c Hi d Hi ]<br />

∣<br />

+ entsprechend <strong>für</strong> ¯H ¯H¯h (3.23)<br />

Terme mit δν c H <strong>und</strong> δνc¯H <strong>und</strong> damit N entstehen nur durch Ableitungen nach D i <strong>und</strong> ¯D i <strong>und</strong> nicht<br />

durch Ableitungen nach anderen Komponenten der Multipletts h <strong>und</strong> ¯h. In der Lagrangedichte<br />

folgen die Terme:<br />

[<br />

L ⊃ − 8 λ H (d c Hi νH c + ɛ ilm ∂(F F h)<br />

u Hl d Hm ) + λ d<br />

∂D i<br />

+ λ e<br />

∂(e c ¯fh)<br />

∂D i<br />

+ µ D i<br />

]<br />

× h.c.<br />

[<br />

− 8 λ ¯H (d c¯Hi ν c¯H + ɛ ilm ∂(F<br />

u ¯Hl d ¯Hm ) + λ ¯f¯h) ]<br />

u<br />

∂ ¯D + µ ¯D i × h.c. (3.24)<br />

i<br />

Der Einfachheit halber lassen wir hier <strong>und</strong> im folgenden die Familienindizes weg. Sämtliche Zerfälle<br />

der δν c H <strong>und</strong> δνc¯H hätten als ein Zerfallsprodukt ein d c Hi bzw. ein dc¯Hi <strong>und</strong> sind damit unter der<br />

obigen Annahme kinematisch verboten. Entsprechend vereinfacht sich auch die Diskussion der<br />

Beiträge ➃ <strong>und</strong> ➄. Die Terme im Superpotential, in denen H bzw. ¯H auftreten, lauten:<br />

W ⊃ κ S ¯HH + λ ν<br />

M S<br />

F ¯HF ¯H + λ H HHh + λ ¯H ¯H ¯H¯h (3.25)<br />

Kopplungen der N, die aus dem ersten oder den letzten beiden Termen entstehen, enthalten immer<br />

die Felder S, D i <strong>und</strong> ¯D i . Deren Massen betragen 4 κ 2 m 2 G , 32 λ2 H m2 G bzw. 32 λ2¯H m 2 G , weswegen<br />

entsprechende Zerfälle kinematisch verboten sind. Den zweiten Term schreiben wir genauer:<br />

W ⊃<br />

λ ν<br />

M S<br />

F ¯HF ¯H = 4 λ ν<br />

M S<br />

(d c id c¯Hi + d i d ¯Hi + u i u ¯Hi + ν c ν c¯H) (d c id c¯Hi + d i d ¯Hi + u i u ¯Hi + ν c ν c¯H) (3.26)<br />

2


Durch Ableitungen nach den einzelnen Komponenten von ¯H entstehen insbesondere die folgenden<br />

Kopplungen in der Lagrangedichte:<br />

L ⊃ ∼ −32 λ 2 m G<br />

ν<br />

MS<br />

2 (N + N ∗ ) ν c ν c∗ [ ( d c i + d i + u i + ν c ) × h.c. ] (3.27)<br />

Entsprechende Zerfälle der N sind zwar erlaubt, weil die Squarks <strong>und</strong> Sleptonen nach der Inflation<br />

noch masselos sind. Da es sich aber um Zerfälle in vier Teilchen handelt, gibt es Beiträge mit<br />

einer wesentlich größeren Zerfallsbreite. Wir werden die obigen Zerfälle deswegen vernachlässigen.<br />

Schließlich sind <strong>für</strong> den Beitrag ➅ folgende Terme im Superpotential relevant:<br />

W ⊃<br />

λ ν<br />

M S<br />

F ¯HF ¯H + λ d F F h + λ u F ¯f¯h (3.28)<br />

Terme in der Lagrangedichte, die die letzten beiden Terme involvieren, führen zu Zerfällen in<br />

mindestens drei Teilchen. Auch sie werden wir deswegen vernachlässigen. Durch Ableitung nach<br />

der ν c -Komponente des Multipletts F ergibt der erste Terme in der Lagrangedichte:<br />

L ⊃ ∼ −16 λ 2 ν<br />

m 3 G<br />

MS<br />

2 (N + N ∗ ) ν c ν c∗ (3.29)<br />

Sogar diesen Beitrag können wir vernachlässsigen, wie wir gleich bei der Behandlung des Zerfalls<br />

in Fermionen sehen. Die da<strong>für</strong> relevanten Terme im Superpotential sind dieselben wie in (3.25).<br />

Aus dem ersten Term folgt eine Kopplung des δνH c an Ψ S <strong>und</strong> Ψ ν <strong>und</strong> entsprechend <strong>für</strong> δν c¯H. Da<br />

c¯H<br />

S <strong>und</strong> N gleiche Massen haben, gilt dasselbe wegen Supersymmetrie auch <strong>für</strong> die drei Teilchen<br />

in den Kopplungen. Die entsprechenden Zerfälle sind damit verboten. Aus den letzten beiden<br />

Termen in (3.25) folgt eine Kopplung zwischen δνH c , Ψ Di <strong>und</strong> Ψ d c<br />

Hi<br />

sowie entsprechend <strong>für</strong> δν c¯H.<br />

Auch diese Zerfälle sind wegen der Massen verboten. Schließlich ergibt der zweite Term in (3.25)<br />

in der Lagrangedichte:<br />

L ⊃ −4 λ ij m G<br />

ν N Ψ<br />

M ν ci Ψ ν cj + h.c. (3.30)<br />

S<br />

Die obige Diskussion müssen wir nun <strong>für</strong> S wiederholen. Sie vereinfacht sich in diesem Fall glücklicherweise.<br />

Die relevanten Terme im Superpotential sind erneut diejenigen aus (3.25). Die einzigen<br />

Terme in der Lagrangedichte, in denen S zusammen mit Fermionen auftritt, sind solche mit Ψ ν c<br />

H<br />

<strong>und</strong> Ψ ν . Entsprechende Zerfälle sind wegen der beteiligten Massen sicherlich verboten. Kopplungen<br />

an skalare Teilchen entstehen wie in ➃ <strong>und</strong> ➄ durch Ableitung nach Komponenten der H <strong>und</strong><br />

c¯H<br />

¯H. Wir betrachten nur Ableitungen nach den νH c - bzw. νc¯H-Komponenten. Alle anderen Beiträge<br />

involvieren nämlich immer auch ein Teilchen aus den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H <strong>und</strong> entsprechende<br />

Zerfälle sind wegen der Massen dieser Teilchen verboten. In der Lagrangedichte folgt daraus:<br />

[ ]<br />

4<br />

L ⊃ −<br />

(λ ij + λ ji ) (d ci<br />

k d c¯Hk + d i<br />

M<br />

kd ¯Hk + u i ku ¯Hk + ν ci ν c¯H) ν cj + 8 λ ¯H ¯Dk d c¯Hk + 2 κ S νH<br />

c<br />

S<br />

]<br />

−<br />

[<br />

8 λ H D k d c Hk + 2 κ S ν c¯H<br />

× h.c.<br />

× h.c. (3.31)<br />

Die Terme, die weder Komponenten aus H <strong>und</strong> ¯H (mit Ausnahme von ν c H <strong>und</strong> νc¯H, die wir durch<br />

ihren Vakuumerwartungswert ersetzen) noch Farb-Triplets D k <strong>und</strong> ¯D k enthalten, sind folgende:<br />

L ⊃ −4 κ m2 G<br />

M S<br />

(λ ij + λ ji<br />

ν ) S ∗ ν ci ν cj + h.c. (3.32)<br />

Die wichtigsten Beiträge sind also (3.30) <strong>und</strong> (3.32). N zerfällt nach der Inflation folglich hauptsächlich<br />

in rechtshändige Neutrinos <strong>und</strong> S in deren skalare Superpartner. Dieses Ergebnis spielt bei der<br />

Besprechung der Leptogenese noch eine wichtige Rolle. Nehmen wir nun an, daß die Masse des<br />

rechtshändigen Neutrinos <strong>und</strong> seines Superpartners deutlich kleiner ist als diejenige des S <strong>und</strong> N.<br />

Dann werden die Zerfallsbreiten durch folgende Ausdrücke gegeben:<br />

Γ(N → Ψ ∗ ν c i<br />

+ Ψ∗ ν c j ) = 4 π κ λij 2 m3 G<br />

M 2 S<br />

(3.33)


Γ(S → ν ci + ν cj ) = 1 π κ (λij ν + λ ji<br />

ν ) 2 m3 G<br />

MS<br />

2<br />

(3.34)<br />

Ist die Matrix λ ij<br />

ν symmetrisch, so sind die Zerfallsbreiten von S <strong>und</strong> N gleich. Aus (2.40) folgt<br />

nun die Massenmatrix m ij M<br />

der rechtshändigen Neutrinos zu:<br />

m ij M ≡ 2 m 2<br />

λij G<br />

ν<br />

(3.35)<br />

M S<br />

Für die weiteren Betrachtungen wählen wir eine Basis, in der die Matrix m ij M<br />

diagonal ist. Außerdem<br />

nehmen wir <strong>für</strong> die Eigenwerte oBdA m M1 < m M2 < m M3 an. Die Zerfallsbreiten (3.33)<br />

<strong>und</strong> (3.34) gelten nur <strong>für</strong> rechtshändige Neutrinos Ψ ν c<br />

i<br />

bzw. Sneutrinos νi c mit 2 · m Mi ≪ m S,N .<br />

Für größere Massen sind die Zerfallsbreiten durch den Phasenraumfaktor unterdrückt <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

2 · m Mi > m S,N ist kein Zerfall mehr möglich. Dominiert werden die Zerfallsbreiten durch das<br />

schwerste rechtshändige Neutrino bzw. Sneutrino, in die S <strong>und</strong> N noch zerfallen können. Nehmen<br />

wir an, das <strong>für</strong> dessen Masse tatsächlich 2 · m Mi ≪ m S,N gilt, so lautet der dominante Beitrag Γ<br />

zur Zerfallsbreite:<br />

Γ ≡ κ m 2 Mi<br />

(3.36)<br />

π m G<br />

Setzt man diese Zerfallsbreite in Gleichung (3.9) ein, so erhält man die gesuchte Abschätzung der<br />

Reheat-Temperatur zu:<br />

( ) 1<br />

45 κ<br />

2<br />

√ 4<br />

m p<br />

T RH =<br />

4 π 3 m Mi (3.37)<br />

g ∗ m G<br />

Wählen wir insbesondere κ ≈ 10 −3 <strong>und</strong> m G ≈ 10 16 GeV, so folgt mit m p ≃ 10 19 GeV:<br />

T RH ≈ 2 · 10 −1 · m Mi (3.38)<br />

Da T RH ∝ √ κ/m G <strong>und</strong> κ = O(10 −3 ) sowie m G = O(10 16 GeV), ändert sich diese Abschätzung<br />

in Abhängigkeit der genauen Werte von κ <strong>und</strong> m G um maximal eine Größenordnung nach oben<br />

oder unten. Nehmen wir nun die maximale Reheat-Temperatur, die zur Vermeidung einer Überproduktion<br />

von Gravitinos noch erreicht werden darf, zu 10 9 GeV an. Dann folgt <strong>für</strong> die Masse<br />

des schwersten rechtshändigen Neutrinos Ψ ν c<br />

i<br />

<strong>und</strong> Sneutrinos νi c , in das N bzw. S noch zerfallen<br />

können:<br />

m Mi ≈ 10 10 GeV (3.39)<br />

Mit κ ≈ 10 −3 <strong>und</strong> m G ≈ 10 16 GeV folgt die Masse der S <strong>und</strong> N dagegen zu m S,N = 2 κ m G ≈<br />

2 · 10 13 GeV <strong>und</strong> die oben gemachte Voraussetzung 2 · m Mi ≪ m S,N ist <strong>für</strong> die meisten Werte<br />

von κ <strong>und</strong> m G erfüllt. Die Reheat-Temperatur kann allerdings auch dann niedrig bleiben, wenn<br />

die Majorana-Masse m Mi nur knapp unter 0.5 · m S,N liegt <strong>und</strong> der Phasenraumfaktor eine starke<br />

Unterdrückung der Zerfallsbreite bewirkt. Wir werden diese Situation jedoch nicht weiter berücksichtigen.<br />

3.3 Preheating <strong>und</strong> Reheating<br />

Bei der Herleitung der Formel (3.9) sind wir von einem perturbativen Zerfall des Inflatons (im<br />

Falle der Hybrid-Inflation S <strong>und</strong> N) nach der Inflation ausgegangen. Tatsächlich geht dieser Phase<br />

meist eine Phase mit bedeutenden nichtperturbativen Effekten voraus, die man als Preheating<br />

bezeichnet. Dabei führen die Bewegungen des Inflatons, solange seine Amplitude noch groß ist, zu<br />

einer explosionsartigen Produktion von Teilchen. Insbesondere werden auch Teilchen produziert,<br />

in die das Inflaton wegen zu hoher Massen perturbativ nicht zerfallen kann. Man kann diese Phase<br />

als nichtperturbativen Zerfall des Inflatons interpretieren. Zuerst untersucht wurde das Preheating<br />

<strong>für</strong> Bosonen [23]. Wegen der späteren Anwendung <strong>für</strong> die Leptogenese <strong>und</strong> Kohärente Baryogenese<br />

werden wir aber ausschließlich das fermionische Preheating [24] behandeln. Dabei werden wir<br />

insbesondere den Formalismus aus [26] verwenden.


Wesentlich <strong>für</strong> das Preheating ist ein zeitabhängiger Massenterm in den Bewegungsgleichungen<br />

eines Feldes. Diese Situation tritt beispielsweise nach der Hybrid-Inflation auf. Wenn das Higgs<br />

einen Vakuumerwartungswert annimmt <strong>und</strong> so zur Symmetriebrechung führt, werden einige Felder<br />

massiv. Deren Massenterme variieren währenddessen natürlich von Null auf den Wert nach<br />

der Symmetriebrechung. Im Fall der Flipped SU(5) gilt dies beispielsweise <strong>für</strong> das rechtshändige<br />

Neutrino, das über den Term F ¯HF ¯H eine Majorana-Masse erhält. Wie wir in Abschnitt 4.2<br />

erläutern werden, können die während des Preheatings produzierten rechtshändigen Neutrinos eine<br />

Quelle der Baryonenasymmetrie darstellen. Daneben erhalten auch die Higgs-Multipletts H,<br />

¯H sowie die Farb-Tripletts aus h <strong>und</strong> ¯h Massen bei der Symmetriebrechung der Flipped SU(5).<br />

Insbesondere haben die aus Ψ Di <strong>und</strong> Ψ d c<br />

Hi<br />

sowie aus Ψ ¯Di <strong>und</strong> Ψ d c¯Hi<br />

gebildeten Dirac-Fermionen,<br />

die durch den Missing-Partner-Mechanismus entstehen, während der Symmetriebrechung eine variable<br />

Masse. Darüberhinaus erhalten sie auch Massen durch den Vakuumerwartungswert von S,<br />

weswegen es sogar eine zeitabhängige Massenmatrix gibt. Dies ist eine der Bedingungen <strong>für</strong> die<br />

Kohärente Baryogenese, die in Kapitel ausführlich beschrieben wird. Dieser Mechanismus ist eine<br />

andere Möglichkeit zur Generierung einer Baryonenasymmetrie.<br />

Jedoch kann auch beispielsweise nach der chaotischen Inflation ein zeitabhängiger Massenterm<br />

auftreten, wenn das Inflaton φ geeignet an das betreffende Feld koppelt. Im Falle eines Feldes<br />

mit einer Masse m setzt sich der zeitabhängige Massenterm dann aus zwei Beiträgen zusammen<br />

<strong>und</strong> oszilliert um m: m(t) = m + g φ(t) <strong>für</strong> ein Fermion mit der Kopplung ∝ g an das Inflaton.<br />

Dies ist ein wichtiger Unterschied zur Situation nach der Hybrid-Inflation, bei der der Massenterm<br />

von Null auf einen bestimmten Wert ansteigt <strong>und</strong>, wie wir bald sehen werden, anschließend kaum<br />

oszilliert. Man vergleiche dazu die beiden Paper in Ref. [24].<br />

Wir gehen von der Lagrangedichte (B.29) eines fermionischen Feldes in konform flacher Raumzeit<br />

aus. Mit den Reskalierungen a 3 2 Ψ → Ψ <strong>und</strong> a m R,I → m R,I nimmt diese die Form der üblichen<br />

Lagrangedichte in Minkowski-Raumzeit an. Wir werden von dieser Reskalierung im folgenden stillschweigend<br />

ausgehen. Man beachte aber, daß bereits der Skalenfaktor a zu einem zeitabhängigen<br />

Massenterm führt. Die daraus folgende Produktion von Teilchen wurde beispielsweise in [25] untersucht.<br />

Allerdings variiert der Skalenfaktor während des Preheatings nach der Hybrid-Inflation<br />

nur wenig, weswegen sein Einfluß in diesem Fall gering ist.<br />

Aus der Lagrangedichte (B.29) mit den obigen Reskalierungen folgt die Dirac-Gleichung. Im Unterschied<br />

zur üblichen Situation ist der Massenterm jedoch zeitabhängig. Die Zeitkoordinate ist<br />

die konforme Zeit η <strong>und</strong> es ist ∂ 0 ≡ ∂ η . Die γ-Matrizen sind die üblichen Dirac-Matrizen <strong>und</strong> wir<br />

wählen <strong>für</strong> sie die chirale Darstellung.<br />

( i ∂/ − m R (η) − iγ 5 m I (η) ) Ψ(x) = 0 (3.40)<br />

Nun suchen wir nach einer Zerlegung in die Fourier-Moden des Feldes Ψ. Da der Massenterm<br />

zeitlich variiert, ist die Zeitabhängigkeit nicht dieselbe wie in der Minkowski-Raumzeit. Diese<br />

schreiben<br />

(<br />

wir in die zu bestimmenden Moden-Funktionen v h ( ⃗ k, η) <strong>und</strong> u h ( ⃗ k, η) <strong>und</strong> wählen u h =<br />

Lh<br />

)<br />

R h<br />

⊗ ξh , wobei ξ h ein zweikomponentiger Eigenspinor des Helizitätsoperators ĥ sei: ĥ ξ = h ξ.<br />

Die andere Modenfunktion ist dann durch v h ( ⃗ k, η) = 1 i γ2 u ∗ h (⃗ k, η) gegeben. Die zu bestimmenden<br />

L h <strong>und</strong> R h sind Funktionen sowohl von ⃗ k als auch von η. Der Einfachheit halber lassen wir diese<br />

Argumente im folgenden weg.<br />

∫<br />

d 3 k ∑<br />

Ψ(x) =<br />

(2π) 3 e −i⃗ k ⃗x [ u h ( ⃗ k, η) a h ( ⃗ k) + v h ( ⃗ k, η) b † h (−⃗ k) ] (3.41)<br />

h=±1<br />

Die Operatoren a h ( ⃗ k) <strong>und</strong> b † h (⃗ k) erfüllen die kanonischen Antikommutatorrelationen: {a h ( ⃗ k), a † h ′ ( ⃗ k ′ )}<br />

= (2π) 3 δ( ⃗ k − ⃗ k ′ )δ h,h ′ <strong>und</strong> {b h ( ⃗ k), b † h ′ ( ⃗ k ′ )} = (2π) 3 δ( ⃗ k − ⃗ k ′ )δ h,h ′. Das Vakuum wird definiert durch<br />

a|0〉 = b|0〉 = 0. Setzen wir die Zerlegung in die Dirac-Gleichung (3.40) ein, so erhalten wir<br />

folgendes Gleichungssystem:<br />

i∂ η L h − h| ⃗ k|L h = m R R h + im I R h<br />

i∂ η R h + h| ⃗ k|R h = m R L h − im I L h<br />

(3.42)


Ein komplexer Massenterm führt bekanntlich zu CP-Verletzung. Dies kann man an den Gleichungen<br />

explizit sehen, wenn man sie unter CP konjugiert. Unter C transformieren L h → −hR ∗ h <strong>und</strong><br />

R h → hL ∗ h . Unter P transformieren entsprechend L h → R h , R h → L h sowie h → −h. Damit folgt<br />

<strong>für</strong> das obige Gleichungssystem nach einer CP-Transformation, wenn man zusätzlich komplex<br />

konjugiert:<br />

i∂ η L h − h| ⃗ k|L h = m R R h − im I R h<br />

i∂ η R h + h| ⃗ k|R h = m R L h + im I L h<br />

(3.43)<br />

Ist m I ≠ 0, so sind die Gleichungen nicht forminvariant <strong>und</strong> führen somit zu CP-Verletzung. Dieses<br />

Ergebnis wird bei der Besprechung der Kohärenten Baryogenese noch eine wichtige Rolle spielen.<br />

Nach diesem Abstecher bestimmen wir den Hamiltonoperator, der aus obiger Zerlegung folgt (N<br />

steht <strong>für</strong> Normalordnung <strong>und</strong> ′ bedeutet Ableitung nach η):<br />

∫<br />

H = d 3 x N( Ψ † (x)i ∂<br />

∫<br />

= i<br />

∫<br />

=<br />

mit<br />

<strong>und</strong><br />

d 3 k<br />

(2π) 3<br />

d 3 k ∑<br />

(2π) 3<br />

∂η Ψ(x) )<br />

∑<br />

[ u † h 1<br />

u ′ h 2<br />

a † h 1<br />

a h2 + u † h 1<br />

v h ′ 2<br />

a † h 1<br />

b † h 2<br />

+ v † h 1<br />

u ′ h 2<br />

b h1 a h2 − v † h 1<br />

v h ′ 2<br />

b † h 2<br />

b h1 ]<br />

h 1 ,h 2 =±1<br />

h<br />

[<br />

Ω h ( ⃗ k, η)<br />

(<br />

a † h (⃗ k)a h ( ⃗ k) + b † h (−⃗ k)b h (− ⃗ ) (<br />

k) + Λ h ( ⃗ k, η) b h (− ⃗ k)a h ( ⃗ ) ]<br />

k) + h.c.<br />

Ω h ( ⃗ k, η) = h| ⃗ k| ( |L h | 2 − |R h | 2) + mL ∗ hR h + m ∗ L h R ∗ h<br />

Λ h ( ⃗ k, η) = 2| ⃗ k|L h R h − hm ∗ L 2 h + hmR 2 h<br />

(3.44)<br />

Es ist m ≡ m R + im I . Im letzten Schritt haben wir die obigen Ausdrücke <strong>für</strong> u h ( ⃗ k, η) <strong>und</strong> v h ( ⃗ k, η)<br />

eingesetzt <strong>und</strong> (3.42) sowie ξ † h ξ h = 1 <strong>und</strong> ξ † −h ξ h = 0 benutzt. Ist zu einem Zeitpunkt η <strong>für</strong> ein ⃗ k<br />

Λ( ⃗ k, η) ≠ 0, so ist der Hamiltonoperator offensichtlich nicht diagonal. Um ihn zu diagonalisieren,<br />

führen wir eine Bogolyubov-Transformation zu neuen Erzeugern <strong>und</strong> Vernichtern durch:<br />

(<br />

â h ( ⃗ ) (<br />

k)<br />

ˆb†<br />

h (−⃗ =<br />

k)<br />

α h ( ⃗ k) β h ( ⃗ k)<br />

−β ∗ h (⃗ k) α ∗ h (⃗ k)<br />

) (<br />

a h ( ⃗ k)<br />

b † h (−⃗ k)<br />

)<br />

(3.45)<br />

Die â <strong>und</strong> ˆb erfüllen wiederum die kanonischen Antikommutatorrelationen, woraus insbesondere<br />

|α h ( ⃗ k)| 2 +|β h ( ⃗ k)| 2 = 1 folgt. Sie definieren ein neues Vakuum durch â|0〉 ˆ = ˆb |0〉 ˆ = 0. Man kann sich<br />

leicht davon überzeugen, daß der Hamilton-Operator diagonalisiert wird, wenn <strong>für</strong> die Koeffizienten<br />

α <strong>und</strong> β der Bogolyubov-Transformation gilt:<br />

(∣<br />

1 ∣∣∣∣<br />

α h ( ⃗ ∣<br />

k)<br />

∣∣∣∣ 2 β h ( ⃗ k) ∣ − β h ( ⃗ )<br />

k)<br />

α h ( ⃗ = Ω h( ⃗ k, η)<br />

k) ∣ |Λ h ( ⃗ <strong>und</strong> arg(α h ( ⃗ k)) − arg(β h ( ⃗ k)) = arg(Λ h ( ⃗ k, η)) (3.46)<br />

k, η)|<br />

Die Zeitabhängigkeit der Koeffizienten α <strong>und</strong> β haben wir nicht explizit ausgeschrieben. Der Massenterm<br />

verschwindet nun lange vor der Symmetriebrechung <strong>und</strong> ist insbesondere zeitlich konstant.<br />

Der Hamiltonoperator sei durch die Operatoren a <strong>und</strong> b diagonalisiert, die das Vakuum |0〉 definieren.<br />

Während der Symmetriebrechung nimmt der Massenterm einen nichtverschwindenden Wert<br />

an <strong>und</strong> ist lange danach wiederum zeitlich konstant. Nach einer Bogolyubov-Transformation wird<br />

der Hamiltonoperator nun durch die Operatoren â <strong>und</strong> ˆb diagonalisiert, die ein neues Vakuum |0〉 ˆ<br />

definieren. Wendet man in dieser Situation den neuen Teilchenzahloperator N = â † â auf das alte<br />

Vakuum |0〉 an, so erhält man:<br />

〈0|â † â|0〉 = |α| 2 〈0|a † a|0〉 + β ∗ α 〈0|b a|0〉 + α ∗ β 〈0|a † b|0〉 + |β| 2 〈0|b b † |0〉 = |β| 2 (3.47)<br />

Ist |β| 2 ≠ 0, so wurden Teilchen produziert! Dasselbe Ergebnis folgt, wenn man stattdessen ˆb †ˆb<br />

einsetzt. Es werden folglich immer genausoviele Teilchen wie Antiteilchen produziert. Dem entspricht,<br />

daß die Gleichungen (3.42) invariant unter einer C-Transformation sind, wie man leicht


nachprüfen kann. Für die Leptogenese spielt das keine Rolle, da die rechtshändigen Majorana-<br />

Neutrinos ihre eigenen Antiteilchen sind. Will man jedoch Baryogenese über die Produktion von<br />

Teilchen während des Preheatings erreichen, die nicht ihre eigenen Antiteilchen sind, so benötigt<br />

man C-Verletzung. Wie wir noch sehen werden, gelingt dies in der Kohärenten Baryogenese mit<br />

Hilfe einer geeigneten Massenmatrix.<br />

Natürlich ist das Pauli-Prinzip erfüllt, was man durch 0 ≤ n h ( ⃗ k) ≡ |β h ( ⃗ k)| 2 = 1 − |α h ( ⃗ k)| 2 ≤ 1<br />

leicht nachprüft. Unter Benutzung der ersten Gleichung in (3.46) kann man schließlich zeigen, daß<br />

n h ( ⃗ k) = |β( ⃗ k)| 2 = 1 2 − Ω h( ⃗ k)<br />

2ω( ⃗ k) , (3.48)<br />

√<br />

⃗ k2 + |m| 2 . Da wir die Gleichungen (3.42) später integrieren wollen, benötigen<br />

wobei ω( ⃗ k) =<br />

wir geeignete Anfangsbedingungen. Die folgenden Funktionen entsprechen einem Anfangszustand<br />

mit verschwindender Teilchenzahl n h ( ⃗ k) = 0 <strong>und</strong> diagonalem Hamiltonoperator mit Ω h ( ⃗ k) = ω( ⃗ k)<br />

(dies ist äquivalent zu n h ( ⃗ k) = 0) <strong>und</strong> Λ h ( ⃗ k) = 0, wie man leicht nachprüft:<br />

L h ( ⃗ k) =<br />

√<br />

ω( ⃗ k) + h| ⃗ k|<br />

2 ω( ⃗ k)<br />

R h ( ⃗ k) =<br />

m ∗<br />

√<br />

2 ω( ⃗ k) ( ω( ⃗ k) + h| ⃗ k| )<br />

(3.49)<br />

Nach der Hybrid-Inflation tritt noch eine andere Form des Preheatings auf, die man als tachyonisches<br />

Preheating bezeichnet [27]. Wie wir im letzten Abschnitt beschrieben haben, wird der<br />

effektive Massenterm des Feldes N negativ, wenn das langsam rollende Feld S den Bifurkationspunkt<br />

S c = m G / √ 2 passiert. Das Feld N sitzt dann plötzlich auf einem Potentialberg <strong>und</strong> rollt<br />

anschließend in eines der beiden Minima bei N = ±m G . Bei der Berechnung <strong>für</strong> Abbildung haben<br />

wir ein Minimum ausgewählt, indem wir dem Feld N eine kleine Auslenkung in eine der beiden<br />

Richtungen gegeben haben. Da die gesamte Entwicklung gemäß (3.6) nur <strong>für</strong> ein homogenes Feld<br />

gilt, setzen wir insbesondere eine homogene Auslenkung voraus. Dies kann nur eine Näherung sein<br />

<strong>und</strong> in Wirklichkeit wird das Feld durch Quantenfluktuationen in verschiedenen Bereichen des<br />

Raumes mal in das eine <strong>und</strong> mal in das andere Minimum fallen.<br />

Wir machen die vereinfachenden Annahmen, daß das Feld S bereits sein Minimum bei S = 0<br />

eingenommen hat <strong>und</strong> daß außerdem das Feld N ein Singlet <strong>und</strong> reell ist. Das Wachstum der<br />

Quantenfluktuationen von N kann man leicht verstehen, wenn man die Bewegungsgleichung <strong>für</strong><br />

ein skalares Feld mit negativem (tachyonischem) Massenterm hinschreibt. In einem flachen Raum<br />

<strong>und</strong> bei Vernachlässigung der Ausdehnung des Universums gilt:<br />

□ φ − m 2 φ = 0 (3.50)<br />

Man findet als Lösung √ statt der ebenen Welle φ k ∝ exp(ikx) bei positivem Massenterm die Modenfunktion<br />

φ k ∝ exp(t m 2 − | ⃗ k| 2 − i ⃗ k⃗x). Dies bedeutet, daß Fluktuationen mit | ⃗ k| < m exponentiell<br />

anwachsen, wenn das Feld N sich auf dem Potentialberg befindet. Ist die Gesamtamplitude der<br />

Fluktuationen bis auf den Wert m G angestiegen, so erreicht das Feld N sein Minimum. In der<br />

Umgebung des Minimums ist der effektive Massenterm wieder positiv, so daß das Wachstum beendet<br />

wird <strong>und</strong> die Fluktuationen beginnen, um das Minimum zu oszillieren.<br />

Da alle Moden mit | ⃗ k| < m <strong>und</strong> damit Wellenlängen | ⃗ k| −1 > m −1 wachsen, ist das Feld zunächst<br />

nur auf einer Skala etwas größer als m −1 relativ homogen, auf größeren dagegen inhomogen. Dazu<br />

betrachten wir eine sinusoidale Welle im eindimensionalem Raum δφ k = A(t) sin(kx) mit k ∼ m.<br />

Deren Amplitude wächst exponentiell an, bis der effektive Massenterm sein Vorzeichen wechselt,<br />

was in der Nähe des Minimums v des Potentials geschieht. Das Universum teilt sich dann auf in<br />

Domänen der Größe O(m −1 ), in denen der Wert des Feldes von O(v) zu −O(v) wechselt. Entsprechend<br />

wird auch der Wert des Feldes N von einem Bereich der Größe O(m −1 ) zu einem anderen<br />

zwischen O(m G ) <strong>und</strong> −O(m G ) wechseln. Getrennt werden diese Bereiche durch Domänenwände.<br />

Im weiteren Verlauf wachsen die Domänen dann <strong>und</strong> fressen“ sich gegenseitig auf, weswegen die<br />

”<br />

Verteilung auch auf größeren Skalen homogen wird.<br />

Tatsächlich verläuft die Entwicklung etwas anders, wenn man zusätzlich die Bewegung des Feldes<br />

S berücksichtigt. Im übrigen werden bei der Symmetriebrechung der Flipped SU(5) weder


Domänenwände noch andere topologische Defekte erzeugt. Die wesentliche Eigenschaft bleibt aber<br />

bestehen, daß man es statt einer homogenen Verteilung mit einer Überlagerung verschiedener Moden<br />

zu tun hat. Die Inhomogenitäten entziehen dem Feld einen Teil seiner Energie, weswegen die<br />

Amplitude der Oszillationen von N schnell abnimmt. Die bei der Besprechung des Reheatings<br />

angenommene lange Phase der Inflatonoszillationen existiert deswegen nach der Hybrid-Inflation<br />

nicht. Da nicht nur die Nullmode sondern alle Moden mit | ⃗ k| < m wachsen, hat man außerdem<br />

keine kohärente Überlagerung ruhender Inflaton-Quanten, sondern ein Gemisch aus Quanten des<br />

Feldes N mit Impulsen | ⃗ k| < m. Diese Produktion von Teilchen durch die tachyonische Masse<br />

ist der Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Bezeichnung ”<br />

Tachyonisches Preheating“. Wie das homogen oszillierende<br />

Inflaton zerfallen auch diese Teilchen weiter. Da die Teilchen in guter Näherung nichtrelativistisch<br />

sind, kann man die Formel (3.9) als Abschätzung der Reheat-Temperatur weiter verwenden. Statt<br />

des oszillierenden Inflatons, das sich wie nichtrelativistische Materie verhält, hat man nun ein Gemisch<br />

aus Quanten des Feldes N, das sich in guter Näherung in genau dieser Weise verhält. Davon<br />

ausgehend kann man die Herleitung der Formel (3.9) wiederholen.<br />

Dennoch ist die Trennung in eine Phase des nichtperturbativen Zerfalls des Inflatons während<br />

des Preheatings (insbesondere des tachyonischen Preheatings) <strong>und</strong> eine anschließende Phase des<br />

perturbativen Zerfalls natürlich nur eine Näherung. Insbesondere sind wir bei der Besprechung des<br />

Preheatings von klassischen Gleichungen ((3.40) <strong>und</strong> (3.50)) <strong>für</strong> ein Feld ausgegangen <strong>und</strong> haben<br />

keine Loop-Effekte <strong>und</strong> mit Ausnahme des zeitabhängigen Massenterms auch keine Wechselwirkungen<br />

mit anderen Feldern berücksichtigt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Rückreaktion<br />

der erzeugten Teilchen χ auf das Inflaton φ, besonders durch Streuung χφ → χφ. Bei der Herleitung<br />

der Formel (3.9) <strong>für</strong> die Reheat-Temperatur haben wir außerdem eine sehr schnelle Thermalisierung<br />

der Zerfallsprodukte des Inflatons vorausgesetzt. Für eine vollständigere Beschreibung muß<br />

man über diese Näherungen hinausgehen. In [27] wurde dazu davon Gebrauch gemacht, daß sich<br />

bosonische Quantenfelder mit großen Besetzungszahlen als klassische Wellen interpretieren lassen.<br />

Deren Dynamik lässt sich durch relativistische Wellengleichungen auf einem Gitter simulieren. Die<br />

oben wiedergegebenen Ergebnisse bezüglich des tachyonischen Preheatings wurden auf diese Art<br />

gewonnen.<br />

In [28] wurde mit der gleichen Methode Preheating, Reheating sowie die anschließende Thermalisierung<br />

von Bosonen in verschiedenen Modellen untersucht. Unter anderem wurde ein Szenario<br />

der chaotischen Inflation betrachtet, mit dem langsam rollenden Feld φ, einem an φ gekoppelten<br />

Feld χ sowie mehreren an χ gekoppelten Feldern σ i . Ein anderes untersuchtes Szenario war das<br />

der Hybrid-Inflation mit einem Potential aus dem Superpotentialterm ∝ Φ(¯ΣΣ − v 2 ) sowie einer<br />

Kopplung eines weiteren Feldes χ an Σ. Zwar sind die Ergebnisse modellabhängig, dennoch konnte<br />

aus diesen <strong>und</strong> anderen Modellen ein Satz von Regeln abgeleitet werden, der in allen untersuchten<br />

Fällen zutraf. Diese Regeln gebe ich nun (in freier Übersetzung) wider:<br />

1. In vielen, wenn nicht allen Modellen der Inflation existiert ein Mechanismus, um Fluktuationen<br />

zumindest eines Feldes χ exponentiell zu verstärken. Diese Mechanismen regen<br />

hauptsächlich langwellige Fluktuationen an <strong>und</strong> erzeugen somit ein Spektrum im infraroten<br />

Bereich.<br />

Zwei solche Mechanismen haben wir oben besprochen: Zum einen das Preheating, das durch<br />

einen zeitabhängigen Massenterm verursacht wird, <strong>und</strong> zum anderen das tachyonische Preheating,<br />

das durch einen negativen Massenterm entsteht.<br />

2. Das Feld χ anzuregen ist ausreichend, um schnell andere leichte Felder, mit denen χ wechselwirkt,<br />

in einen ähnlich angeregten Zustand zu versetzen.<br />

Je nach Modell kann man dies als Preheating oder auch als Reheating interpretieren. Ein<br />

Indikator ist die Teilchenzahl des Feldes χ. Nimmt diese ab, wenn die der anderen Felder<br />

zunimmt, so kann man dies als direkten Zerfall deuten.<br />

3. Die angeregten Felder gruppieren sich abhängig von der Stärke der Kopplungen in Untergruppen<br />

mit identischen Charakteristiken (Spektren, Besetzungszahlen, effektive Temperaturen).<br />

Es wurde insbesondere die Beobachtung gemacht, daß Felder innerhalb einer Untergruppe<br />

schneller thermalisieren, wahrscheinlich weil sie mehr Möglichleiten zur Interaktion haben.


4. Sobald die Felder angeregt sind, nähern sie sich dem thermischen Gleichgewicht durch Streuung<br />

von Energie in Moden mit höherem Impuls.<br />

Dies kann man sehr gut am Spektrum der Besetzungszahlen n( ⃗ k) beobachten. Da hauptsächlich<br />

langwellige Flutuationen angeregt werden, entsteht ein Spektrum mit hohen Besetzungszahlen<br />

im Infraroten <strong>und</strong> einem Cutoff zum Ultravioletten hin. Durch Streuung kombinieren<br />

Teilchen mit niedrigen Impulsen zu solchen mit höheren. Dadurch verschiebt sich der Cutoff<br />

mehr <strong>und</strong> mehr ins Ultraviolette, wohingegen die Besetzungszahlen im Infraroten abnehmen<br />

<strong>und</strong> das Spektrum sich dem einer thermischen Verteilung annähert.<br />

Ähnliche Ergebnisse werden in Ref. [29] auch durch Anwendung der kinetischen Wellentheorie<br />

erzielt. Die bisherigen klassischen Methoden sind auf Bosonen beschränkt <strong>und</strong> nur bei hohen Besetzungszahlen<br />

anwendbar. Zu einer allgemeingültigeren Beschreibung kommt man mit Hilfe der<br />

Nichtgleichgewichts-Quantenfeldtheorie (<strong>für</strong> eine Einführung siehe beispielsweise [30]). Aus der<br />

2PI effektiven Wirkung Γ[φ, G] erhält man Entwicklungsgleichungen <strong>für</strong> die Ein- <strong>und</strong> Zweipunkt-<br />

Funktionen von bosonischen <strong>und</strong> fermionischen Feldern sowie Eichfeldern. Diese Entwicklungsgleichungen<br />

sind exakt, jedoch benötigt man <strong>für</strong> praktische Rechnungen eine Trunkierung. Geeigneter<br />

als eine Entwicklung in den Kopplungskonstanten ist meist eine Entwicklung in 1/N, wobei N die<br />

Zahl der Felder ist. Mit dieser Methode konnte jüngst das Preheating über Parametrische Resonanz<br />

1 [31] sowie das Tachyonische Preheating [32] in einem skalaren O(N)-symmetrischen Modell<br />

untersucht werden.<br />

1 Entscheidend <strong>für</strong> die Parametrische Resonanz ist ein oszillierender Massenterm. Dies ist die in der Literatur<br />

wohl am häufigsten untersuchte Form des Preheatings. Da der Massenterm nach der Hybrid-Inflation jedoch nur<br />

wenig oszilliert, ist die Parametrische Resonanz in diesem Fall nicht sehr effektiv. Man vergleiche dazu wieder die<br />

beiden Paper aus Ref. [24].


Kapitel 4<br />

Baryogenese<br />

4.1 Überblick<br />

Auf der Erde gibt es keine Antimaterie, sieht man von kleinsten Mengen aus Teilchenbeschleunigern,<br />

kosmischer Strahlung usw. ab. Die Entstehung der Antimaterie in der kosmischen Strahlung<br />

wiederum lässt sich durch Hochenergiestöße erklären, die diese auf dem Weg zu uns ausführt. Deswegen<br />

kann man bedeutende Mengen an Antimaterie auch in unserem Sonnensystem <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus in unserer Galaxie ausschliessen. Selbst auf wesentlich größeren Skalen scheint es keine<br />

Antimaterie zu geben. Würden beispielsweise Galaxien aus Materie <strong>und</strong> Antimaterie gemeinsam<br />

in Galaxienhaufen vorkommen, so müsste man γ-Strahlung wahrnehmen können, die durch Annihilation<br />

von Teilchen <strong>und</strong> Antiteilchen aus dem intergalaktischen Gas entsteht. Aus diesen <strong>und</strong><br />

anderen Gründen (siehe [33]) kann man die Existenz bedeutender Mengen an Antimaterie im<br />

sichtbaren Universum mit großer Sicherheit ausschließen.<br />

Unabhängig davon kann man den Grad der Asymmetrie zwischen Baryonen <strong>und</strong> Antibaryonen<br />

auch quantitativ bestimmen. Man erinnere sich dazu an die Definition (B.26) der Baryonenasymmetrie<br />

η B . Wie wir in Anhang B.1 zeigen, bleibt diese Größe erhalten, solange keine die Baryonenzahl<br />

verletzenden Prozesse auftreten <strong>und</strong> keine Entropie produziert wird. Ist dies insbesondere seit<br />

der Phase der Nukleosynthese der Fall gewesen, so ist η B seitdem konstant geblieben. Die Theorie<br />

der Nukleosynthese macht nun präzise Vorhersagen über das Vorkommen der leichten Elemente<br />

H, Deuterium, 3 He, 4 He, B <strong>und</strong> 7 Li im Universum, die von η B abhängen. Insbesondere sind die<br />

gemessenen Vorkommen an Deuterium <strong>und</strong> 3 He mit folgendem Wert von η B verträglich:<br />

7.2 · 10 −11 < η B < 1.7 · 10 −10 (4.1)<br />

Einen ähnlichen Wert erwartet man auch <strong>für</strong> die Leptonenasymmetrie η L . Da das Universum keine<br />

elektrische Nettoladung aufzuweisen scheint, sollte insbesondere die Asymmetrie zwischen Elektronen<br />

<strong>und</strong> Positronen von gleicher Größe sein wie diejenige zwischen Protonen <strong>und</strong> Antiprotonen.<br />

Begann das Universum mit η B = 0, was eine natürliche Anfangsbedingung ist, so muss die Baryonenasymmetrie<br />

im frühen Universum erzeugt worden sein. A. Sakharov wies 1967 darauf hin[34],<br />

daß dies möglich war, wenn zeitweise die folgenden drei Bedingungen erfüllt waren:<br />

• Verletzung der Baryonenzahl B<br />

• Verletzung von C (Ladungskonjugation) <strong>und</strong> CP (kombinierte Ladungskonjugation <strong>und</strong> Paritätstransformation)<br />

• Abweichung vom thermischen Gleichgewicht<br />

Die erste Forderung ist offensichtlich. Wir haben bereits in Abschnitt B.1 gezeigt, daß η B erhalten<br />

bleibt, solange keine B-verletzenden Prozesse auftreten. Entsprechend bedarf es L-verletzender<br />

Prozesse, um eine Leptonenasymmetrie η L zu generieren. Ist weiterhin C erhalten, so bleibt die<br />

Wahrscheinlichkeit einer Reaktion i → f gleich, wenn man alle Teilchen durch ihre Antiteilchen<br />

46


ersetzt. Generiert die eine Reaktion eine positive B-Asymmetrie, dann generiert die andere mit<br />

gleicher Wahrscheinlichkeit eine negative B-Asymmetrie <strong>und</strong> die Summe bleibt konstant. Aus<br />

der Erhaltung von CP folgt andererseits wegen des CPT-Theorems die Erhaltung von T. Die<br />

Wahrscheinlichkeit einer Reaktion i → f ist dann genauso groß wie die der inversen Reaktion<br />

f → i <strong>und</strong> wieder wird keine B-Asymmetrie erzeugt. Anders formuliert transformiert B ungerade<br />

unter C <strong>und</strong> CP:<br />

B −→ −B (4.2)<br />

C,CP<br />

Sind C oder CP erhalten, ist folglich B = 0. Entsprechend kann man auch die letzte Forderung<br />

verstehen, wenn man den Erwartungswert von B im thermischen Gleichgewicht berechnet. Es gilt:<br />

〈B〉 T = tr(e −βH B) = tr( (CPT)(CPT) −1 e −βH B)<br />

= tr(e −βH (CPT) −1 B (CPT)) = − tr(e −βH B) = −〈B〉 T (4.3)<br />

Dabei haben wir die Zyklizität der Spur benutzt, sowie daß der Hamilton-Operator H mit CPT<br />

kommutiert <strong>und</strong> außerdem, daß B gerade unter einer T-Transformation ist. Im Gleichgewicht wird<br />

anders formuliert jede Asymmetrie durch inverse Reaktionen wieder ”<br />

ausgewaschen“.<br />

Die einzelnen Sakharov-Kriterien können auf verschiedene Art erfüllt werden. Wie wir in Abschnitt<br />

2.1 erläutert haben, treten B- <strong>und</strong> L-verletzende Prozesse in Vereinheitlichungstheorien auf. Eine<br />

andere Möglichkeit zur Verletzung der Leptonenzahl ist eine Majorana-Masse <strong>für</strong> das rechtshändige<br />

Neutrino (oder auch das linkshändige, siehe Fussnote 2), die nicht zwangsläufig aus einer Gut<br />

resultieren muss. Doch schon im Standardmodell treten durch Anomalien Prozesse auf, die die<br />

Kombination B+L verletzen, die Kombination B−L jedoch erhalten. Die Wahrscheinlichkeit dieser<br />

sogenannten Sphaleronen ist zwar bei verschwindender Temperatur mit e −4π/α w<br />

stark unterdrückt.<br />

Mit der Temperatur steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, die schließlich bei 100 GeV nicht mehr<br />

exponentiell unterdrückt ist. Jeder Sphaleronen-Übergang erzeugt 9 linkshändige Quarks (in 3<br />

Farben <strong>für</strong> jede Generation) <strong>und</strong> 3 linkshändige Leptonen (eines pro Generation). Eine genaue<br />

Analyse zeigt [35], daß dies bei höheren Temperaturen als 100 GeV (wenn die elektroschwache<br />

Symmetrie ungebrochen ist), <strong>und</strong> wenn die Sphaleronen im Gleichgewicht sind, rasch zu einer<br />

Umverteilung einer (B − L)-Asymmetrie in folgende B- <strong>und</strong> L-Asymmetrien führt:<br />

B = 32 (B − L) L = −60(B − L) (4.4)<br />

92 92<br />

Dabei haben wir drei Generationen <strong>und</strong> zwei komplexe elektroschwache Higgs-Doublets angenommen.<br />

Insbesondere bleibt die Kombination B − L erhalten. Wird nun bei hohen Temperaturen<br />

durch einem Mechanismus eine Asymmetrie B = L erzeugt, so daß B − L = 0, dann wird diese<br />

Asymmetrie durch die Sphaleronen rasch wieder ”<br />

ausgewaschen“. Die erste Sakharov-Bedingung<br />

sollte man deswegen bei Temperaturen über der elektroschwachen Skala durch die Forderung nach<br />

(B − L)-Verletzung ersetzen.<br />

Die CKM-Matrix hat bekanntlich eine komplexe Phase, die zu CP-Verletzung führt. Entsprechend<br />

können auch in allgemeineren Situationen Yukawa-Kopplungen, deren Phasen man durch<br />

Redefinition der Felder nicht absorbieren kann, zu CP-Verletzung führen. Weiterhin ist C im Standardmodell<br />

verletzt, da nur linkshändige Teilchen an die SU(2) L koppeln. In Abschnitt 2.2 haben<br />

wir erläutert, daß man die Standardmodellteilchen in komplexe Darstellungen einer Gut einbetten<br />

muss. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist C-Verletzung auch bei einer Gut gegeben.<br />

Schließlich gibt es auch verschiedene Arten, eine Abweichung vom thermischen Gleichgewicht zu<br />

erhalten. Einigen davon werden wir gleich bei der Besprechung der Leptogenese begegnen.<br />

4.2 Leptogenese<br />

In diesem Abschnitt verwenden wir einige Resultate aus einer Doktorarbeit von K. Hamaguchi<br />

[36]. Insbesondere die Formeln (4.14), (4.15) <strong>und</strong> (4.18) sind dieser Arbeit entnommen. Außerdem<br />

sei darauf verwiesen, daß wir des öfteren Formeln aus dem Anhang B.1 verwenden. Wir gehen


vom Mssm 1 aus <strong>und</strong> erweitern es lediglich um rechtshändige Neutrinos mit einer sehr großen<br />

Majorana-Masse m M . Im Superpotential stehen dann die Terme<br />

W ⊃ λ ij<br />

ν (l i · h u ) ν c j + 1 2 m Miν c i ν c i , (4.5)<br />

Die Indizes i, j = 1, 2, 3 bezeichnen die drei Familien <strong>und</strong> l <strong>und</strong> h u sind das Lepton- bzw. eines der<br />

beiden elektroschwachen Higgs-Doublets, deren SU(2) L -Indizes wir weglassen. Für die rechtshändigen<br />

Neutrinos wählen wir eine Basis, in der die Majorana-Massenmatrix bereits diagonal ist mit<br />

reellen Eigenwerten. In der Lagrangedichte folgen aus diesem Superpotential insbesondere die<br />

Terme:<br />

L ⊃ −λ ij<br />

ν (Ψ li · h u ) Ψ ν c<br />

j<br />

− λ ij<br />

ν (l i · Ψ hu ) Ψ ν c<br />

j<br />

− 1 2 m MiΨ ν c<br />

i<br />

Ψ ν c<br />

i<br />

+ h.c. (4.6)<br />

Da das rechtshändige Neutrino überwiegend Majorana-Charakter hat, trägt es die Leptonenzahl<br />

0. Indem der Majorana-Massenterm Übergänge Ψ ν c<br />

i<br />

↔ Ψ ν c∗ ermöglicht, entstehen zwei mögliche<br />

i<br />

Zerfallskanäle <strong>für</strong> das rechtshändige Neutrino<br />

Ψ ν c<br />

i<br />

−→ l ∗ j + h ∗ u<br />

−→ l j + h u ,<br />

(4.7)<br />

wobei auf der rechten Seite jeweils ein Teilchen skalar <strong>und</strong> das andere fermionisch ist. Wie<br />

man sieht, ist die Leptonenzahl bei diesen Zerfällen verletzt <strong>und</strong> damit eine der drei Sakharov-<br />

Bedingungen erfüllt. Genauer formuliert hat der Eigenzustand bezüglich des Majorana-Massenterms,<br />

nämlich der 4-Spinor<br />

)<br />

χ i ≡<br />

(<br />

Ψν c<br />

i<br />

Ψ † ν c i<br />

die beiden eben aufgeführten Zerfallskanäle. Da deren Wahrscheinlichkeit auf Tree-Level gleich<br />

ist, wird in erster Ordnung keine Leptonenasymmetrie erzeugt. Auf Loop-Ebene jedoch treten<br />

CP-verletzende Beiträge auf, wenn die relevanten Yukawa-Kopplungen komplexwertig sind, <strong>und</strong><br />

führen zu der Erzeugung einer Leptonenasymmetrie. Auf Ein-Loop-Ebene sind dies Vertex- <strong>und</strong><br />

Selbstenergie-Korrekturen. Die wegen der CP-Verletzung aus dem Zerfall von χ i folgende Leptonenasymmetrie<br />

wird durch den folgenden Parameter gegeben:<br />

,<br />

ɛ i ≡ Γ(χ i → l + h u ) − Γ(χ i → l ∗ + h ∗ u)<br />

Γ(χ i → l + h u ) + Γ(χ i → l ∗ + h ∗ u)<br />

(4.8)<br />

Die Zerfallsbreiten Γ seien bereits über die drei Lepton-Familien l i sowie über die beiden möglichen<br />

Zerfälle (Ψ l + h u <strong>und</strong> l + Ψ hu ) summiert. Addiert man die Ein-Loop-Korrekturen, so hat ɛ i<br />

folgende Form [37]:<br />

ɛ i = − 1<br />

8π<br />

1 ∑<br />

(λ ν λ † ν) ii<br />

j≠i<br />

I [ {(λ ν λ † ν) ij } 2] [ f V (<br />

m<br />

2<br />

Mj<br />

m 2 Mi<br />

mit f V (x) = √ x ln(1 + 1 x ) <strong>und</strong> f S (x) = 2√ x<br />

x − 1<br />

)<br />

+ f S (<br />

m<br />

2<br />

Mj<br />

m 2 Mi<br />

<strong>für</strong> Susy<br />

Für nicht-Susy haben die Funktionen eine etwas andere Form [37]. Wir nehmen nun eine Massenhierarchie<br />

m M1 ≪ m M2 , m M3 an <strong>und</strong> beschränken uns auf den Zerfall des χ 1 . Die Gleichung<br />

<strong>für</strong> ɛ 1 vereinfacht sich damit wegen x ≫ 1 in den Funktionen f V <strong>und</strong> f S zu:<br />

ɛ 1 ≃ − 3<br />

8π<br />

1 ∑<br />

(λ ν λ † ν) 11<br />

i=2,3<br />

)]<br />

(4.9)<br />

I [ {(λ ν λ † ν) 1i } 2] m M1<br />

m Mi<br />

(4.10)<br />

1 Das Mssm ist <strong>für</strong> die Leptogenese nicht entscheidend <strong>und</strong> man kann auch das Standardmodell nehmen. Da<br />

wir die Ergebnisse später auf die supersymmetrische Flipped SU(5) anwenden wollen, setzen wir von vornherein<br />

Supersymmetrie voraus.


Wir werden diese Formel nun so umformen, daß sie die leichten Neutrinomassen enthält, die durch<br />

Daten aus den Neutrinooszillationen eingeschränkt werden können. Durch die elektroschwachen<br />

Symmetriebrechung nimmt eine Komponente von h u den Vakuumerwartungswert v an <strong>und</strong> die<br />

Neutrinos erhalten Dirac-Massen. Nehmen wir sehr große Majorana-Massen der rechtshändigen<br />

Neutrinos an, so kann man diese ausintegrieren. Die Majorana-Massen der linkshändigen Neutrinos<br />

lauten dann mit der Notation m M ≡ diag(m M1, m M2 , m M3 ) <strong>und</strong> m ν sowie λ ν ebenfalls Matrizen:<br />

m ν = −v 2 λ T ν m −1<br />

M λ ν (4.11)<br />

Mit dieser Gleichung <strong>und</strong> wenn man außerdem I [ {(λ ν λ † ν) 11 } 2] = 0 benutzt, kann man (4.10)<br />

weiter umformen:<br />

ɛ 1 ≃ − 3<br />

8π<br />

m M1<br />

(λ ν λ † ν) 11<br />

I [ (λ ν λ † ν m −1<br />

M λ∗ ν λ T ν ) 11<br />

]<br />

=<br />

3<br />

8π<br />

1<br />

v 2<br />

m M1<br />

(λ ν λ † I [ (λ ν m ∗ ν λ T ]<br />

ν ) 11<br />

ν) 11<br />

(4.12)<br />

Die Massenmatrix m ν kann man mit der unitären MNS-Matrix U gemäß m ν = U ˜m ν U T diagonalisieren,<br />

wobei ˜m ν = diag(m ν1 , m ν2 , m ν3 ) die diagonale Massenmatrix ist mit Eigenwerten oBdA<br />

m ν1 < m ν2 < m ν3 . Definieren wir noch die rotierte Matrix ˜λ ν = λ ν U ∗ , so können wir (4.12)<br />

weiter umformen zu:<br />

ɛ 1 ≃ 3 m I M1<br />

8π v 2<br />

mit δ eff =<br />

[<br />

(˜λ ν ˜m ∗ ν ˜λ T ν ) 11<br />

]<br />

= 3 m M1<br />

(˜λ ν˜λ† ν ) 11<br />

8π v 2 m ν3 δ eff<br />

[<br />

]<br />

(4.13)<br />

I {(˜λ ν ) 13 } 2 + m ν2<br />

m ν3<br />

{(˜λ ν ) 12 } 2 + m ν1<br />

m ν3<br />

{(˜λ ν ) 11 } 2<br />

|(˜λ ν ) 13 | 2 + |(˜λ ν ) 12 | 2 + |(˜λ ν ) 11 | 2<br />

Wie man dem Ausdruck entnimmt, ist δ eff immer ≤ 1 <strong>und</strong> im allgemeinen O(1). Setzt man den<br />

Vakuumerwartungswert v ≈ 170 GeV ein, so erhält man <strong>für</strong> ɛ 1 die Beziehung:<br />

(<br />

ɛ 1 ≃ 2.1 · 10 −10 m<br />

) (<br />

M1 mν3<br />

)<br />

10 6 δ eff (4.14)<br />

GeV 0.05 eV<br />

Nun haben wir die ersten beiden Sakharov-Bedingungen erfüllt. Die Umsetzung der dritten Bedingung,<br />

Abweichung vom thermischen Gleichgewicht, ist abhängig vom Mechanismus, mit dem<br />

die rechtshändigen Neutrinos erzeugt werden.<br />

Thermische Produktion Dies ist das ursprüngliche Szenario der Leptogenese [38] <strong>und</strong> hat<br />

den Vorteil, nur wenige zusätzliche Annahmen zu erfordern. Das rechtshändige Neutrino χ entsteht<br />

bei hohen Temperaturen T ≥ m M im thermischen Gleichgewicht. Sei nun die Zerfallsbreite<br />

Γ χ von χ kleiner als die Hubble-Zahl H, wenn die Temperatur unter m M fällt: Γ χ < H(T = m M ).<br />

Dann dehnt sich das Universum schneller aus, als die χ zerfallen können, <strong>und</strong> bis zu ihrem Zerfall<br />

sind mehr χ vorhanden, als man im Gleichgewicht erwarten würde. Dies ist die Abweichung<br />

vom Gleichgewicht <strong>und</strong> die anschließend zerfallenden χ führen zu einer Leptonenasymmetrie. Wir<br />

werden uns im folgenden auf den Zerfall des leichtesten rechtshändigen Neutrinos χ 1 beschränken.<br />

Die schwereren χ 2 <strong>und</strong> χ 3 zerfallen nämlich bereits vor dem χ 1 in eine Leptonenasymmetrie. Man<br />

kann zeigen, daß diese Leptonenasymmetrie in den meisten Fällen durch die χ 1 wieder ausgewaschen<br />

wird, weswegen nur der Zerfall der χ 1 einen Beitrag leistet. Mit den Gleichungen (B.22) <strong>und</strong><br />

(B.23) gilt <strong>für</strong> den Gleichgewichtswert n eq<br />

χ 1<br />

/s:<br />

n eq<br />

χ 1<br />

s = 3 4<br />

45ζ(3) g χ1<br />

2π 4 ≃ 1<br />

g ∗ 560<br />

(4.15)<br />

Dabei ist g χ1 = 2 die Zahl der Spinfreiheitsgrade von χ 1 . Multipliziert man (4.15) mit ɛ 1 , so<br />

erhält man die maximal durch den Zerfall erzeugte Leptonenasymmetrie. Tatsächlich aber wird<br />

die Asymmetrie durch die Zerfälle teilweise wieder ausgewaschen. Diesen Effekt berücksichtigen wir


durch einen Faktor ξ ≤ 1. Den genauen Wert von ξ bestimmt man durch die Integration gekoppelter<br />

Boltzmann-Gleichungen, die die Entwicklung der Teilchenzahldichten n χ1 <strong>und</strong> n L beschreiben<br />

<strong>und</strong> die verschiedenen Zerfälle <strong>und</strong> inversen Zerfälle berücksichtigen. Die Leptonenasymmetrie<br />

wird durch die Sphaleronen nach (4.4) teilweise zu einer Baryonenasymmetrie transformiert <strong>und</strong><br />

insgesamt gilt:<br />

η B = n B<br />

s<br />

≃ ɛ 1 ξ<br />

(<br />

1600 ≃ 1.3 · mM1<br />

) ( mν3<br />

)<br />

10−10 ξ δ eff<br />

10 9 (4.16)<br />

GeV 0.05 eV<br />

Dieses Szenarium hat den Nachteil, daß da<strong>für</strong> die Temperatur T in der Entwicklung des Universums<br />

einmal m M1 überstiegen haben muss: T > m M1 . Dies ist in supersymmetrischen Theorien<br />

mit Inflation meist nicht der Fall, da die Reheat-Temperatur zur Vermeidung des Gravitino-<br />

Problems nicht zu hoch sein darf. Im Fall der Flipped SU(5) entnehmen wir (3.38) mit κ ≈ 10 −3 ,<br />

m G ≈ 10 16 GeV <strong>und</strong> m p ≃ 10 19 GeV die Beziehung m M ≈ 5 · T RH <strong>für</strong> die Masse des schwersten<br />

rechtshändigen Neutrinos, in das das Inflaton noch zerfallen kann. Nehmen wir nun an, daß es<br />

sich dabei um das leichteste rechtshändige Neutrino handelt <strong>und</strong> also m S,N < 2 m M2 , 2 m M3 gilt,<br />

dann ist die thermische Produktion nach der Inflation nicht möglich. Wir werden deswegen dieses<br />

Szenarium nicht weiter untersuchen. Nach einer Phase der Inflation gibt es aber zwei andere Mechanismen<br />

zur Erzeugung einer großen Menge an rechtshändigen Neutrinos, die wir jetzt vorstellen.<br />

Produktion durch Reheating Wie in Kapitel 3 beschrieben wurde, zerfällt das Inflaton<br />

nach der Inflation in andere Teilchen <strong>und</strong> heizt das Universum wieder auf. Koppelt das Inflaton<br />

φ an das rechtshändige Neutrino χ <strong>und</strong> ist der Zerfall kinematisch erlaubt (m φ > 2 m M ), so<br />

entstehen auch rechtshändige Neutrinos durch das Reheating. Für die Flipped SU(5) mit Hybrid-<br />

Inflation haben wir gesehen, daß das Higgs beim Reheating sogar hauptsächlich in rechtshändige<br />

Neutrinos zerfällt <strong>und</strong> auch die Abschätzung der Reheat-Temperatur (3.9) dadurch bestimmt wird.<br />

Setzen wir im folgenden wieder voraus, daß nur der Zerfall in das leichteste rechtshändige Neutrino<br />

kinematisch erlaubt ist (m φ < 2 m M2 , 2 m M3 ) <strong>und</strong> die Reheat-Temperatur zu klein ist, um<br />

rechtshändige Neutrinos thermisch zu erzeugen (T RH < m M1 ). Wie wir oben gesehen haben, ist die<br />

letzte Annahme in der Flipped SU(5) erfüllt. Die durch Inflaton-Zerfall entstandenen χ sind dann<br />

ausserhalb des Gleichgewichts <strong>und</strong> die dritte Sakharov-Bedingung ist erfüllt. Eine Abschätzung<br />

des dabei entstehenden Verhältnisses n χ1 /s erhält man durch<br />

n χ1<br />

s<br />

≃ ρ rad<br />

s<br />

· nφ<br />

ρ φ<br />

· nχ 1<br />

n φ<br />

, (4.17)<br />

wobei ρ rad die Energiedichte der Strahlung direkt nach dem Inflaton-Zerfall ist, n φ <strong>und</strong> ρ φ die<br />

Teilchenzahldichte bzw. Energiedichte des Inflatons direkt vor dem Inflaton-Zerfall sind <strong>und</strong> wir<br />

ρ rad ≃ ρ φ benutzt haben. Führen wir nun das Verzweigungsverhältnis B r ≡ B r (φ → χ 1 χ 1 ) des<br />

Zerfalls des Inflatons in χ 1 ein <strong>und</strong> benutzen ρ φ = n φ m φ sowie die Gleichungen (B.21) <strong>und</strong> (B.22),<br />

so folgt:<br />

n χ1<br />

s ≃ 3 T RH<br />

B r (4.18)<br />

2 m φ<br />

Für die Berechnung der Leptonen- <strong>und</strong> der daraus folgenden Baryonenasymmetrie ist es wichtig<br />

zu wissen, wie schnell die Neutrinos nach dem Reheating zerfallen. Zerfallen sie sehr schnell,<br />

so ergibt sich die Leptonenasymmetrie durch Multiplikation von (4.18) mit ɛ 1 <strong>und</strong> anschließend<br />

die Baryonenasymmetrie durch Multiplikation mit dem Faktor aus (4.4). Zerfallen sie dagegen<br />

nur langsam <strong>und</strong> insbesondere erst, nachdem sie nichtrelativistisch geworden sind, so kann ihre<br />

Energiedichte diejenige des Universums dominieren. In diesem Fall muss man die Entwicklung der<br />

Energiedichten genauer verfolgen. Da wir die Ergebnisse auf die Flipped SU(5) anwenden wollen,<br />

untersuchen wir diese Frage <strong>für</strong> die Flipped SU(5). Die folgenden Terme im Superpotential (2.41)<br />

sind <strong>für</strong> den Zerfall des rechtshändigen Neutrinos relevant:<br />

W ⊃ λij ν<br />

F i j ¯HF ¯H + λ<br />

ij<br />

M u F i ¯f<br />

j¯h + λ<br />

ij<br />

d F i F j h (4.19)<br />

S<br />

Aus dem ersten Term folgende Zerfälle hätten als Zerfallsprodukt immer auch zwei Teilchen aus<br />

den Multipletts H bzw. ¯H. Die Massen der Teilchen aus den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H betragen


g 5 m G , 2κm G <strong>und</strong> √ 32λ H m G bzw. √ 32λ ¯Hm G . Wie wir bei der Diskussion des Inflaton-Zerfalls<br />

in Abschnitt 3.2 gesehen haben, darf das leichteste rechtshändige Neutrino wegen der Reheat-<br />

Temperatur höchstens eine Masse von 10 10 GeV haben. Sind die Kopplungskonstanten λ H <strong>und</strong><br />

λ ¯H nicht unnatürlich klein, so sind Zerfälle des leichtesten rechtshändigen Neutrinos in Teilchen<br />

aus den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H kinematisch verboten. Der zweite Term enthält das rechtshändige<br />

Neutrino in folgender Kombination:<br />

λ ij<br />

d F i F j h ⊃ 4 λ ij<br />

d D k d ci<br />

k ν cj + i ↔ j (4.20)<br />

Zerfälle über diesen Beitrag würden ein Teilchen aus dem Farb-Triplet D i beinhalten, dessen Masse<br />

√<br />

32λH m G beträgt. Unter der gerade gemachten Voraussetzung an die Kopplungskonstante λ H<br />

sind auch diese Zerfälle verboten. Der zweite Term schließlich enthält folgende Beiträge ∝ ν c :<br />

λ ij<br />

u F i ¯f<br />

j¯h ⊃ λ<br />

ij<br />

u [ ν j h 0 u − e j h + u ] ν ci (4.21)<br />

Die Zerfallsbreite des rechtshändigen Neutrinos wird durch diesen Beitrag bestimmt <strong>und</strong> beträgt,<br />

Γ(ν ci → ν j + h 0 u) = Γ(ν ci → e j + h + u ) = 1<br />

4π λij u<br />

2<br />

λ<br />

ii m 2 G<br />

ν = 1<br />

M S<br />

8π λij u<br />

2<br />

mMi (4.22)<br />

wobei auf der rechten Seite der Pfeile jeweils ein Teilchen skalar <strong>und</strong> das andere fermionisch ist.<br />

Diese Zerfallsbreite muss man mit derjenigen der S <strong>und</strong> N vergleichen. Nach (3.36) ist sie durch<br />

Γ(N → Ψ ∗ ν ci + Ψ∗ ν ci) = Γ(S → νci + ν ci ) = κ π<br />

m 2 Mi<br />

m G<br />

(4.23)<br />

gegeben. Da nun der größte Eintrag der Matrix λ ij<br />

u von der Ordnung 1 sein sollte <strong>und</strong> außerdem<br />

m G ≫ m Mi <strong>und</strong> κ = O(10 −3 ) gilt, ist die Zerfallsbreite der χ deutlich größer als diejenige der S<br />

<strong>und</strong> N. In der Flipped SU(5) zerfallen die rechtshändigen Neutrinos also sehr schnell während des<br />

Reheatings <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Baryonenasymmetrie gilt:<br />

η B = n B<br />

s ≃ 3 4 · 32 ɛ 1<br />

92 κ<br />

T RH<br />

m G<br />

( )( )( )<br />

B r ≃ 5.5 · 10 −10 TRH mM1 mν3<br />

κm G 10 7 B r δ eff<br />

GeV 0.05 eV<br />

(<br />

)( )( (4.24)<br />

≃ 2.8 · 10 −10 T<br />

√ RH TRH mν3<br />

)B<br />

κ3 m p m G 10 6 r δ eff<br />

GeV 0.05 eV<br />

Im letzten Schritt haben wir (3.37) <strong>für</strong> die Reheat-Temperatur benutzt. Wie in Abschnitt 3.3<br />

erläutert wurde, entstehen durch das Tachyonische Preheating hauptsächlich Quanten des Feldes<br />

N, die wiederum hauptsächlich in rechtshändige Neutrinos zerfallen. Für das Verzweigungsverhältnis<br />

B r gilt deswegen B r ≃ 1. Den Daten zu den Neutrinooszillationen entnimmt man, daß das<br />

Verhältnis m ν3 / 0.05 eV ungefähr 1 ist. Mit κ ≈ 10 −3 , m G ≈ 10 16 GeV <strong>und</strong> m p ≃ 10 19 GeV folgt:<br />

η B = n ( ) 2<br />

B<br />

s ≃ 2.5 · TRH<br />

10−11<br />

10 9 δ eff (4.25)<br />

GeV<br />

Selbst <strong>für</strong> δ eff ≃ 10 −1 kann die Leptogenese die Baryonenasymmetrie bei einer Reheat-Temperatur<br />

T RH ≃ 2 · 10 9 GeV noch erklären. Das Ergebnis ist aber abhängig vom genauen Wert von κ, da<br />

η B ∝ κ −3/2 . Die Abhängigkeit vom genauen Wert der Vereinheitlichungsskala m G ist weniger ausgeprägt,<br />

da η B ∝ m −1/2<br />

G<br />

.<br />

Produktion durch Preheating Rechtshändige Neutrinos können in großer Zahl auch durch<br />

die dem (perturbativen) Reheating vorausgehende nichtperturbative Phase des Preheatings produziert<br />

werden. Nehmen wir an, daß die durch das Preheating produzierten rechtshändigen Neutrinos<br />

vor dem Reheating zerfallen. Ist dies nicht der Fall, so dominieren die rechtshändigen Neutrinos<br />

bei ihrem Zerfall unter Umständen die Energiedichte des Universums. Eine genauere Untersuchung<br />

der Entwicklung der Energiedichten ist dann notwendig. Wie wir gerade gesehen haben, ist in der


Tabelle 4.1: Majorana-Massen <strong>und</strong> Teilchenzahldichten<br />

m M 8.3 · 10 10 GeV 1.8 · 10 14 GeV 9.1 · 10 14 GeV<br />

n (0)<br />

χ 1.0 · 10 −15 · m 3 G 3.9 · 10 −9 · m 3 G 8.2 · 10 −10 · m 3 G<br />

Flipped SU(5) die Zerfallsbreite der χ wesentlich größer als diejenige der S <strong>und</strong> N, weswegen die<br />

Voraussetzung in der Flipped SU(5) erfüllt ist. Durch das Preheating wird die Teilchenzahldichte<br />

n (0)<br />

χ an rechtshändigen Neutrinos erzeugt. Diese wiederum zerfallen in eine Leptonenasymmetrie,<br />

was wir durch Multiplikation mit ɛ berücksichtigen. Die Leptonenasymmetrie schließlich wird<br />

durch die Sphaleronen gemäß (4.4) teilweise zu einer Baryonenasymmetrie transformiert. Sei n (0)<br />

B<br />

das Produkt dieser drei Faktoren:<br />

≡ ɛ32 χ (4.26)<br />

n (0)<br />

B<br />

92 n(0)<br />

Der dominante Anteil der Entropiedichte s entsteht beim Reheating, weswegen zur Berechnung von<br />

n/s der Wert der Teilchenzahldichte beim Reheating entscheidend ist. Nach der Hybrid-Inflation<br />

dehnt sich das Universum während des Preheatings nur wenig aus. Der Skalenfaktor bleibt folglich<br />

währenddessen nahezu konstant <strong>und</strong> wir können ihn mit demjenigen beim Ende der Inflation<br />

gleichsetzen. Bezeichnen wir diesen Skalenfaktor mit R 0 sowie denjenigen beim Reheating mit<br />

R R , so gilt wegen n ∝ R −3 :<br />

η B = n B<br />

s<br />

= n(0) B<br />

s<br />

(<br />

R0<br />

R R<br />

) 3<br />

(4.27)<br />

Zwischen dem Ende der Inflation <strong>und</strong> dem Reheating dehnt sich das Universum materiedominiert<br />

aus. Aus R ∝ t 2/3 folgt dann H = 2/3t <strong>und</strong> daraus wiederum H ∝ R −3/2 . Sei nun ρ 0 die<br />

Energiedichte des Universums am Ende der Inflation sowie ρ R diejenige beim Reheating <strong>und</strong> H 0<br />

<strong>und</strong> H R die entsprechenden Hubble-Parameter. Da die Energiedichte durch Materie dominiert<br />

wird, folgt aus (B.11) ρ ∝ R −3 <strong>und</strong> daraus H 2 ∝ ρ. Benutzt man nun noch (B.21) <strong>und</strong> (B.22), so<br />

erhält man:<br />

η B = n B<br />

s<br />

= n(0) B<br />

s<br />

(<br />

HR<br />

n (0)<br />

B<br />

T RH<br />

) 2<br />

= n(0) B<br />

ρ R<br />

H 0 ρ 0 s = 3 T RH ≃ 0.26 · ɛ n(0) χ<br />

(4.28)<br />

4 ρ 0 ρ 0<br />

Wieder setzen wir voraus, daß nur der Zerfall in das leichteste rechtshändige Neutrino kinematisch<br />

erlaubt ist (m φ < 2 m M2 , 2 m M3 ). Da durch das Preheating auch wesentlich schwerere<br />

Teilchen als das Inflaton selbst produziert werden, können wir uns nicht mehr auf Produktion<br />

<strong>und</strong> Zerfall des leichtesten rechtshändigen Neutrinos beschränken. Wir werden stattdessen <strong>für</strong><br />

die Majorana-Massen m M1 , m M2 <strong>und</strong> m M3 in der Flipped SU(5) konkrete Werte annehmen<br />

<strong>und</strong> einzeln untersuchen, wobei die Werte natürlich den Majorana-Massen nach dem Preheating<br />

entsprechen. Die gewählten Werte sind in Tabelle 4.1 angegeben <strong>und</strong> zusätzlich benutzen wir<br />

κ = 0.007 <strong>und</strong> m G = 2.3 · 10 16 GeV. Daraus folgt m S,N ≃ 3.2 · 10 14 GeV <strong>und</strong> die Voraussetzung<br />

m S,N < 2 m M2 , 2 m M3 ist erfüllt. Des weiteren ist die Energiedichte am Ende der Inflation<br />

ρ 0 = κ 2 m 4 G ≃ (1.9 · 1015 GeV) 4 . Aus dem gewählten Wert m M1 folgt aus (3.37) eine relativ hohe<br />

Reheat-Temperatur von T RH ≃ 2.8 · 10 10 GeV. Man kann diesem Zahlenbeispiel entnehmen, daß<br />

man im allgemeinen eine relativ große Hierarchie zwischen den Majorana-Massen der rechtshändigen<br />

Neutrinos benötigt, um eine niedrige Reheat-Temperatur zu erhalten. In unserem Beispiel<br />

reicht die Hierarchie zwischen m M1 = 8.3 · 10 10 GeV <strong>und</strong> m M2 = 1.8 · 10 14 GeV nicht aus,<br />

um die Reheat-Temperatur auf die bisher immer angenommene Höchstgrenze von 10 9 GeV zu<br />

beschränken. Dennoch ist auch 10 10 GeV in einigen Szenarien ein akzeptabler Wert, um Überproduktion<br />

von Gravitinos zu vermeiden.<br />

Um die Differentialgleichungen (3.42) mit Hilfe eines Computers zu integrieren 2 , machen wir<br />

die vorkommenden Parameter <strong>und</strong> Variablen dimensionslos. Dies erreicht man durch Reskalierung<br />

mit m G gemäß:<br />

m R,I → m G m R,I | ⃗ k| → m G | ⃗ k| η → m −1<br />

G η (4.29)<br />

2 Das dazu verwendete numerische Verfahren wird in Abschnitt 5.4 erläutert.


Nun muss man sich andererseits wieder der Reskalierungen erinnern, die wir zu Beginn der Herleitung<br />

von (3.42) gemacht haben: am R,I → m R,I <strong>und</strong> a 3/2 Ψ → Ψ. Die Rücktransformation zu der<br />

ursprünglichen Basis wird in (3.42) durch m R,I → a m R,I bewirkt [26]. Die Differentialgleichungen<br />

(3.42) lauten dann:<br />

i∂ η L h − h| ⃗ k|L h = a m R R h + i a m I R h<br />

i∂ η R h + h| ⃗ k|R h = a m R L h − i a m I L h<br />

(4.30)<br />

Die Masse der rechtshändigen Neutrinos während des Preheatings ist nach Gleichung (3.35) durch<br />

m Mi (η) = 4 λ i ν N(η) 2 /M S gegeben, wobei wir der Einfachheit halber das Feld N mit seinem Vakuumerwartungswert<br />

identifizieren. Entsprechend verfahren wir <strong>für</strong> das Feld S. Um die Bewegungsgleichungen<br />

<strong>für</strong> diese Felder zu integrieren, machen wir auch diese dimensionslos <strong>und</strong> reskalieren<br />

gemäß:<br />

S → m G S N → m G N m S → m G m S (4.31)<br />

Die Majorana-Masse ist reell, so daß m R (η) = m Mi (η) <strong>und</strong> m I (η) = 0 gilt. In einem räumlich<br />

hinreichend homogenen Bereich, in dem wir die Ableitungen ∇ vernachlässigen können 3 , gilt <strong>für</strong><br />

die Entwicklung von N in konform flacher Raumzeit (Gleichung (3.6) nach einer Transformation<br />

zu konformer Zeit):<br />

N ′′ + 2 a′<br />

a N ′ + aΓN ′ 2 ∂V (S, N)<br />

+ a = 0 (4.32)<br />

∂N<br />

Eine entsprechende Gleichung gilt <strong>für</strong> S <strong>und</strong> wir benutzen das Potential (3.20). Die Dämpfungskonstante<br />

Γ wählen wir zu Γ = 0.012·m G . Die Entwicklung des Skalenfaktors a berechnen wir mit<br />

der Friedmann-Gleichung <strong>für</strong> a ′′ (B.8). Für die dort auftauchende Energiedichte ρ <strong>und</strong> den Druck<br />

p des Feldes N gilt in konform flacher Raumzeit <strong>und</strong> in einem räumlich hinreichend homogenen<br />

Bereich (Gleichung (3.3) nach einer Transformation zu konformer Zeit):<br />

ρ = 1 2 a−2 N ′ 2 + V (N)<br />

p = 1 2 a−2 N ′ 2 − V (N)<br />

(4.33)<br />

Eine entsprechende Gleichung gilt <strong>für</strong> die Energiedichte <strong>und</strong> den Druck von S. Wir berücksichtigen<br />

keine Rückkopplung des Preheatings auf die Entwicklung von a, S <strong>und</strong> N. Ihre Bewegungsgleichungen<br />

entkoppeln daher vollständig von (4.30) <strong>und</strong> können unabhängig integriert werden. Mit<br />

der so erhaltenen Zeitentwicklung von a, S <strong>und</strong> N integrieren wir anschließend die Differentialgleichungen<br />

(4.30). In den Anfangsbedingungen (3.49) <strong>und</strong> bei der Berechnung der Teilchenzahldichte<br />

aus (3.48) müssen wir vorher noch die Rückskalierung m → a m vornehmen. Das Ergebnis der<br />

Integration in Abhängigkeit vom Impuls | ⃗ k| ist <strong>für</strong> die drei verschiedenen Majorana-Massen aus<br />

Tabelle 4.1 in den Abildungen 4.2, 4.3 <strong>und</strong> 4.4 zu sehen, wobei wir die Teilchenzahldichten n (c) (| ⃗ k|)<br />

bereits über die beiden Helizitäten h = 1 <strong>und</strong> h = −1 summiert haben. Die Zeitentwicklung der<br />

Felder S <strong>und</strong> N <strong>für</strong> die gewählten Parameter ist darüberhinaus in Abbildung 4.1 zu sehen. Diese<br />

Teilchenzahldichten beziehen sich auf eine comoving“ Volumeneinheit. Die physikalische Teilchenzahldichte<br />

n (0) (| ⃗ k|) erhalten wir durch Multiplikation mit a −3 <strong>und</strong> den Gesamtwert n (0) der<br />

”<br />

produzierten Teilchenzahldichte durch Integration über d 3 k. Da wir zuvor | ⃗ k| mit m G dimensionslos<br />

gemacht haben, erhält man durch die Rückskalierung einen zusätzlichen Faktor m 3 G . Insgesamt<br />

gilt:<br />

∫<br />

n (0) =<br />

m3 G<br />

2 π 2 a 3 dk | ⃗ k| 2 n (c) (| ⃗ k|) (4.34)<br />

Die produzierten Teilchenzahldichten n (0) <strong>für</strong> die einzelnen Majorana-Massen sind in Tabelle 4.1<br />

aufgeführt, wobei in unserer Rechnung a ≃ 100. Im Fall des leichtesten Neutrinos χ 1 können wir<br />

3 Wie wir in Abschnitt 3.3 gesehen haben, ist dies nach der Hybrid-Inflation nur in kleinen Bereichen der Fall.<br />

Die Berechnung der Entwicklung von a, S <strong>und</strong> N kann deswegen nur eine Näherung sein. Die Ergebnisse zeigen<br />

aber die gleichen Charakteristika wie eine Berechnung auf dem Gitter, siehe das zweite Paper in Ref. [24].


1<br />

0.8<br />

S<br />

N<br />

0.6<br />

S, N<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

-0.2<br />

10 20 30 40 50<br />

η<br />

Abbildung 4.1: Zeitentwicklung der Felder S <strong>und</strong> N<br />

wieder die Formel (4.14) <strong>für</strong> ɛ 1 verwenden. Setzt man sie mit den obigen Werten <strong>für</strong> m M1 <strong>und</strong><br />

T RH in (4.28) ein <strong>und</strong> nimmt wiederum m ν3 ≈ 0.05 eV an, so erhält man <strong>für</strong> den Beitrag des<br />

leichtesten Neutrinos zur Baryonenasymmetrie:<br />

η B ≃ 6 · 10 −8 n (0)<br />

χ δ eff (4.35)<br />

Da n (0)<br />

χ1 ≃ 1.0 · 10−15 , ist der Beitrag von χ 1 zu vernachlässigen. Für die Berechnung der Beiträge<br />

von χ 2 <strong>und</strong> χ 3 können wir die Formel (4.14) nicht mehr verwenden. Stattdessen greifen wir auf<br />

eine Abschätzung zurück, derzufolge ɛ ≃ 10 −4 schon recht groß ist [24]. Des weiteren können wir<br />

uns auf den Beitrag des χ beschränken, das die größere Teilchenzahldichte n (0)<br />

χ hat. Dies ist χ 2<br />

<strong>und</strong> wir erhalten <strong>für</strong> dessen Beitrag zu η B :<br />

η B 1.3 · 10 −15 (4.36)<br />

Auch die Beiträge von χ 2 <strong>und</strong> χ 3 zur Baryonenasymmetrie sind damit zu vernachlässigen. Zwar<br />

scheint die produzierte Teilchenzahldichte n (0)<br />

χ mit κ zu steigen, wie wir in zahlreichen Testläufen<br />

feststellten. Jedoch wird dieser Effekt wieder aufgehoben durch die Abhängigkeit von η B von κ:<br />

η B ∝ κ −2 . Des weiteren scheint n (0)<br />

χ auch mit abnehmender Dämpfungskonstante Γ zu steigen.<br />

Allerdings haben wir in Abschnitt 3.3 gesehen, daß die Oszillationen der Inflaton-Felder S <strong>und</strong> N<br />

der Flipped SU(5) nach der Hybrid-Inflation durch das Tachyonische Preheating rasch gedämpft<br />

werden. Für die Dämpfungskonstante haben wir in diesem Beispiel einen Wert gewählt, der eine<br />

solche Dämpfung gut reproduziert.<br />

Einen Punkt haben wir bei der Berechnung von n (0)<br />

χ bisher nicht berücksichtigt. Da die Besetzungszahlen<br />

wegen des Pauli-Prinzips auf maximal 1 beschränkt sind, kann eine große Zerfallsbreite<br />

der rechtshändigen Neutrinos sich positiv auf die Produktion auswirken [24]. Zerfallen diese<br />

nämlich schnell nach ihrer Produktion wieder, so können die Besetzungszahlen immer wieder von<br />

neuem saturiert werden. Da die Oszilltationen nach der Hybrid-Inflation rasch gedämpft werden,<br />

ist die Zeitskala des Preheatings durch die Dauer einer Inflaton-Oszillation gegeben <strong>und</strong> damit<br />

(siehe (3.6)) durch m −1<br />

S,N = (2 κ m G) −1 . Dies vergleicht man mit der mittleren Lebensdauer der<br />

rechtshändigen Neutrinos (dem Inversen von (4.22)), also mit π m G /κ m 2 Mi . Da in unserem Fall<br />

immer m G ≫ m Mi gilt, zerfallen die rechtshändigen Neutrinos erst lange nach dem Preheating.<br />

Auch hiervon ist also keine Erhöhung der produzierten n (0)<br />

χ zu erwarten.


1<br />

0.8<br />

n (c)<br />

χ<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 0.0005 0.001 0.0015 0.002<br />

k<br />

Abbildung 4.2: Spektrum <strong>für</strong> χ 1 mit m M1 = 8.3 · 10 10 GeV<br />

1<br />

0.8<br />

n (c)<br />

χ<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6<br />

k<br />

Abbildung 4.3: Spektrum <strong>für</strong> χ 2 mit m M2 = 1.8 · 10 14 GeV<br />

1<br />

0.8<br />

n (c)<br />

χ<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2<br />

k<br />

Abbildung 4.4: Spektrum <strong>für</strong> χ 3 mit m M3 = 9.1 · 10 14 GeV


Kapitel 5<br />

Kohärente Baryogenese<br />

5.1 Preheating mit mehreren beteiligten Feldern<br />

In Abschnitt 3.3 wurde das Preheating von Fermionen untersucht. In einem Exkurs wurde gezeigt,<br />

daß eine komplexwertige Masse in (3.42) zu CP-Verletzung führt. Man kann nun fragen, ob ähnliche<br />

oder andere Effekte <strong>für</strong> den Fall auftreten, daß mehrere Felder an dem Prozess beteiligt sind.<br />

In der Tat werden wir im folgenden zeigen, daß C-Verletzung auftritt, sofern die Massenmatrix<br />

dieser Felder nichtsymmetrisch ist. Der Ausgangspunkt ist wiederum die Lagrangedichte (B.29)<br />

in konform flacher Raumzeit mit den Reskalierungen a 3/2 Ψ → Ψ <strong>und</strong> a m R,I → m R,I , diesmal<br />

allerdings <strong>für</strong> mehrere Felder. Die Massen seien wie zuvor zeitabhängig. Durch Variation nach den<br />

Feldern erhält man die Dirac-Gleichung <strong>für</strong> mehrere Felder:<br />

(<br />

i∂x / − M H (t) − iγ 5 M A (t) ) ij Ψ j(x) = 0 (5.1)<br />

Die Summe läuft über alle beteiligten Felder <strong>und</strong> M H = 1 2 (M + M † ) ist der hermitesche Teil der<br />

Massenmatrix <strong>und</strong> i M A = 1 2 (M −M † ) der antihermitesche Teil. Wie im Fall eines Feldes benötigt<br />

man <strong>für</strong> das weitere Vorgehen die Entwicklung der Felder nach den Modenfunktionen:<br />

∫<br />

d 3 k ∑<br />

{<br />

}<br />

Ψ i (x) =<br />

(2π) 3 e −i⃗ k⃗x<br />

U hij ( ⃗ k, t)a hj ( ⃗ k) + V hij ( ⃗ k, t)b † hj (−⃗ k)<br />

(5.2)<br />

h,j<br />

Die Summe läuft über die beiden Helizitäten h = ±1 sowie die beteiligten Felder. Des weiteren ist<br />

U hij = ( L hij<br />

)<br />

R hij<br />

⊗ ξh die Verallgemeinerung des entsprechenden Ausdrucks <strong>für</strong> den Fall eines Feldes.<br />

Entsprechend gilt:<br />

( ) −hR<br />

V hij = −iγ 2 Uhij ∗ = C U hij C −1 ∗<br />

= hij<br />

⊗ ξ −h (5.3)<br />

hL ∗ hij<br />

Setzt man die Zerlegung (5.2) in die Dirac-Gleichung (5.1) ein, so findet man mit den Modenfunktionen<br />

U hij folgendes Gleichungssystem :<br />

(∂ t − h| ⃗ k|) L hij = M Hik R hkj + iM Aik R hkj<br />

(∂ t + h| ⃗ k|) R hij = M Hik L hkj − iM Aik L hkj<br />

(5.4)<br />

Dagegen erhält man mit den Modenfunktionen V hij das folgende System:<br />

(∂ t − h| ⃗ k|) L hij = M ∗ Hik R hkj + iM ∗ Aik R hkj<br />

(∂ t + h| ⃗ k|) R hij = M ∗ Hik L hkj − iM ∗ Aik L hkj<br />

(5.5)<br />

Die Matrizen M H <strong>und</strong> M A sind per Konstruktion hermitesch. Die Konjugation in den beiden<br />

vorangehenden Gleichungen ist deshalb gleichbedeutend mit dem Transponieren der Matrizen.<br />

56


Folglich sind (5.4) <strong>und</strong> (5.5) inkonsistent, wenn die beteiligte Massenmatrix nichtsymmetrisch ist:<br />

Es liegt C-Verletzung vor! Ganz analog zum Fall nur eines Feldes kann man außerdem zeigen, daß<br />

CP verletzt ist, wenn die Massenmatrix komplexwertig ist.<br />

Erinnere man sich an die Sakharov-Bedingungen zur Baryogenese. Mit der C <strong>und</strong> CP-Verletzung ist<br />

eine der drei Bedingungen bereits erfüllt. Eine weitere Bedingung ist automatisch gegeben, da daß<br />

Preheating außerhalb des Gleichgewichts stattfindet <strong>und</strong> insbesondere die produzierten Teilchen<br />

kein thermisches Spektrum aufweisen. Dies zeigen <strong>für</strong> den Fall eines Feldes die Spektren in den<br />

Abbildungen 4.2, 4.3 <strong>und</strong> 4.4. Ist nun in der einen oder anderen Form auch noch die Verletzung<br />

der Baryonenzahl gegeben, so kann mit diesem Mechanismus eine Baryonenasymmetrie erzeugt<br />

werden! Da das Preheating nach der Inflation stattfindet, wird jede (B + L)-Asymmetrie durch<br />

die Sphaleronen wieder ausgewaschen. Man benötigt deswegen genauer (B − L)-Verletzung zur<br />

Generierung einer Baryonenasymmetrie.<br />

Die Verletzung von C <strong>und</strong> CP durch eine nichtsymmetrische Massenmatrix werden wir in diesem<br />

Kapitel als einen Mechanismus zur Baryogenese nutzen, der zuerst in [1] vorgeschlagen wurde. Dazu<br />

versuchen wir zunächst analog zur Diskussion in Abschnitt 3.3, eine Teilchenzahl zu definieren.<br />

Wie im Fall nur eines Feldes wird man nach einer Bogolyubov-Transformation suchen, die den<br />

Hamiltonoperator diagonalisiert. Schnell fällt jedoch folgendes auf:<br />

U † hik V hkj = −hL ∗ hkiR ∗ hkj + hR ∗ hkiL ∗ hkj<br />

≠ 0 (5.6)<br />

i.A.<br />

Die Orthogonalitätsrelation ist nicht zu allen Zeiten erfüllt, da die Matrizen U hij <strong>und</strong> V hij nicht<br />

immer symmetrisch sind. Die Entwicklung (5.2) ist deswegen nicht geeignet. Andererseits erweist<br />

sich das Auffinden einer geeigneten Bogolyubov-Transformation schon im Fall einer symmetrischen<br />

Massenmatrix als äußerst kompliziert, siehe [39]. Wir werden deswegen anders vorgehen <strong>und</strong> im<br />

nächsten Abschnitt einen Satz von kinetischen Gleichungen herleiten, mit dem die Entwicklung<br />

der Ladungsdichten beschrieben wird. Dies erweist sich als adäquater Ersatz <strong>für</strong> die Berechnung<br />

der Teilchenzahl.<br />

5.2 Die kinetischen Gleichungen<br />

Wigner-Raum-Darstellung der Dirac-Gleichung<br />

Zur Herleitung der kinetischen Gleichungen benötigen wir zunächst die Wigner-Raum-Darstellung<br />

der Dirac-Gleichung. Eine Wigner-Transformation einer Zweipunktfunktion ist dabei eine Fourier-<br />

Transformation bezüglich der Relativkoordinate. Wir beschränken uns zunächst auf ein Feld, da<br />

die Verallgemeinerung auf mehrere Felder naheliegend ist. Für das Preheating benötigen wir zwar<br />

nur den Fall einer zeitabhängigen Masse, jedoch hänge die Masse zunächst allgemein vom Ort<br />

in der Raumzeit ab. Ausgehend von der Dirac-Gleichung in konform flacher Raumzeit <strong>und</strong> mit<br />

reskaliertem Feld <strong>und</strong> Masse,<br />

(i∂/ u − m R (u) − iγ 5 m I (u)) Ψ(u) = 0 (5.7)<br />

multiplizieren wir von links mit ¯Ψ(v) <strong>und</strong> bilden anschließend den Vakuumerwartungswert. Mit<br />

S < (u, v) = 〈0| ¯Ψ(v)Ψ(u)|0〉 erhält man:<br />

(i∂/ u − m R (u) − iγ 5 m I (u)) iS < (u, v) = 0 (5.8)<br />

Im Hinblick auf die spätere Anwendung auf das Preheating haben wir die Zweipunktfunktion<br />

von vornherein auf das Vakuum bezogen geschrieben. Es ist jedoch wichtig anzumerken, daß die<br />

folgende Herleitung der kinetischen Gleichungen auch in Bezug auf eine beliebige Dichtematrix<br />

funktioniert. Gleichung (5.8) kann auch folgendermaßen geschrieben werden:<br />

∫<br />

d 4 w[ i / ∂ u δ(u − w) − (m R (u) + iγ 5 m I (u)) δ(u − w) ] iS < (w, v) = 0 (5.9)


Wir führen nun eine Wigner-Transformation dieser Gleichung durch, also eine Fourier-Transformation<br />

bezüglich der Relativkoordinate r = u−v. Für spätere Zwecke sei außerdem die Schwerpunktskoordinate<br />

x = 1 2<br />

(u + v) definiert. Es gilt:<br />

∫ ∫<br />

d 4 r e ikr d 4 w [ i∂ / u δ(u − w) − (m R (u) + iγ 5 m I (u)) δ(u − w)] iS < (w, v) = 0 (5.10)<br />

Für die Wigner-Transformation einer Konvolution zweier Funktionen A(u, w) <strong>und</strong> B(w, v) gilt<br />

allgemein (siehe Appendix B in [40]):<br />

∫ ∫<br />

d 4 r e ikr d 4 w A(u, w) B(w, v) = e −i♦ {A(k, x)} {B(k, x)} (5.11)<br />

Hierbei ist der Operator ♦ definiert durch ♦ {1}{2} ≡ 1 2 (∂(1) x ∂ (2)<br />

k<br />

− ∂ (1)<br />

k<br />

∂(2) x ) {1}{2}, <strong>und</strong> A(k, x)<br />

<strong>und</strong> B(k, x) sind die Wigner-Transformierten der Funktionen A <strong>und</strong> B. Seien nun die Funktionen<br />

A(u, w) ≡ [ i / ∂ u − m R (u) − i γ 5 m I (u) ] δ(u − w) <strong>und</strong> B(w, v) ≡ i S < (w, v). Dann ist lediglich die<br />

Wigner-Transformierte von A(u, v) zu berechnen. Wenn man bedenkt, daß u = x + r 2<br />

, so folgt:<br />

∫<br />

A(k, x) = d 4 r e ikr [ i / ∂ u − m R (u) − i γ 5 m I (u) ] δ(u − v) (5.12)<br />

∫ ∫ d<br />

= d 4 4 k ′<br />

r<br />

(2π) 4 eikr [ i / ∂ u − m R (u) − i γ 5 m I (u) ] e ik′ r<br />

(5.13)<br />

∫ ∫ d<br />

= d 4 4 k ′<br />

r<br />

(2π) 4 [−k′ / − m R (u) − i γ 5 m I (u) ] e ir(k+k′ )<br />

(5.14)<br />

= [ k/ − m R (x) − i γ 5 m I (x) ] (5.15)<br />

Damit folgt aus der allgemeinen Formel (5.11) sowie aus (5.10):<br />

Nun gilt, wenn man e −i♦ entwickelt:<br />

e −i♦ {k/ − m R (x) − iγ 5 m I (x)} {iS < (k, x)} = 0 (5.16)<br />

e −i♦ = 1 + (−i♦) + 1 2! (−i♦)2 + · · · (5.17)<br />

= 1 + ( −i<br />

= e − i 2 ∂(1) x<br />

∂(2) k<br />

2 )(∂(1) x ∂ (2)<br />

k<br />

− ∂ (1)<br />

k<br />

+ e i 2 ∂(1) k<br />

∂(2)<br />

∂(2) x ) + 1 2! (−i 2 )2 (∂ x (1) ∂ (2)<br />

k<br />

− ∂ (1)<br />

k<br />

∂(2) x ) 2 + · · · (5.18)<br />

x<br />

− 1 + gemischte Terme (5.19)<br />

Man sieht leicht, daß die gemischten Terme nicht beitragen. Auch von der zweiten Exponentialfunktion<br />

tragen nur Terme bis zur ersten Ordnung bei. Es folgt deswegen:<br />

[ k/ − (m R (x) + iγ 5 m I (x)) e − i ←− −→<br />

2 ∂ x∂k ] (iS < (k, x)) + i 2 ∂ / x(iS < (k, x)) = 0 (5.20)<br />

Herleitung der kinetischen Gleichungen<br />

Die Verallgemeinerung der im letzten Abschnitt hergeleiteten Darstellung <strong>für</strong> den Fall, daß mehrere<br />

Felder vorhanden sind, ist naheliegend:<br />

←−<br />

[k/ + i 2 ∂ / x− (M H (x) + iγ 5 M A (x))e − i −→<br />

2 ∂ x∂k ] ac<br />

(iS cb < (k, x)) = 0 (5.21)<br />

Die Indizes a, b <strong>und</strong> c laufen über alle beteiligten Felder <strong>und</strong> wieder ist M H = 1 2 (M + M † ) der<br />

hermitesche Teil der Massenmatrix <strong>und</strong> iM A = 1 2 (M − M † ) der antihermitesche Teil. Analog<br />

zum Preheating mit nur einem Feld (siehe Abschnitt 4.2) sind auch hier die Quelle der Raumzeitabhängigkeit<br />

der Massenmatrix das Inflaton <strong>und</strong> das Higgs. Diese führen zumindest auf kleinen


Skalen homogene Schwingungen aus. In diesen Bereichen kann man die Ortsabhängigkeit der Massenmatrix<br />

deswegen vernachlässigen. Da die Massenmatrix wiederum der Ursprung der Abhängigkeit<br />

der Wigner-Funktion S < von der Schwerpunktskoordinate x ist, hängt auch diese dort nur<br />

von der Zeit ab. Mit diesen Vereinfachungen, <strong>und</strong> wenn man außerdem 1 = γ 0 γ 0 einfügt, folgt (die<br />

Argumente von S < lassen wir im folgenden fort):<br />

[ik/γ 0 − 1 2 ∂ t − (iM H (t)γ 0 − M A (t)γ 5 γ 0 )e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ]ac (−iγ 0 S < ) cb<br />

= 0 (5.22)<br />

Der Helizitätsoperator ĥ = ˆ⃗ k·γ 0 ⃗γγ 5 kommutiert mit dem Operator in eckigen Klammern 1 . Deswegen<br />

ist folgende blockdiagonale Zerlegung möglich (wir lassen die die Felder bezeichnenden Indizes<br />

fort):<br />

(−iγ 0 S < ) = ∑ h<br />

P h (−iγ 0 S < )P h = ∑ h<br />

(−iγ 0 S < h ) (5.23)<br />

Der hier auftretende Helizitätsprojektor ist P h = 1[1 2 + hˆ⃗ kγ 0 ⃗γγ 5 ]. Wir wählen <strong>für</strong> die γ-Matrizen<br />

die chirale Darstellung,<br />

( )<br />

γ µ 0 σ<br />

µ<br />

=<br />

¯σ µ , (5.24)<br />

0<br />

mit σ µ = (1, σ i ) <strong>und</strong> ¯σ µ = (1, −σ i ). Die σ i <strong>für</strong> i = 1, 2, 3 sind die Pauli-Matrizen. Die γ-<br />

Matrizen kann man dann als Tensorprodukt von Pauli-Matrizen darstellen, nämlich γ 0 = 1 ⊗ ϱ 1<br />

<strong>und</strong> γ i = σ i ⊗ iϱ 2 , wobei die ϱ ebenfalls Pauli-Matrizen seien <strong>und</strong> die Bedeutung der Reihenfolge<br />

des Tensorprodukts durch die Gleichungen festgelegt sei. Der Helizitätsprojektor lautet damit:<br />

P h = 1 2 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ 1 (5.25)<br />

Da die Wigner-Funktionen (−iγ 0 S<br />

h < ) mit diesem Operator kommutieren, kann man sie folgendermaßen<br />

darstellen:<br />

(−iγ 0 S<br />

h < ) = 1 4 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ ϱ µ g<br />

µh < (5.26)<br />

Die g<br />

µh < sind dabei Funktionen, die die Abhängigkeit vom Viererimpuls k <strong>und</strong> von der Zeit t tragen.<br />

Durch Einsetzen in (5.22) folgt:<br />

[ik/γ 0 − 1 2 ∂ t − (iM H (t)γ 0 − M A (t)γ 5 γ 0 )e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ]ac { 1 4 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ ϱ µ g<br />

µh < } = 0 (5.27)<br />

cb<br />

Die in diesem Ausdruck auftretenden Produkte von γ-Matrizen lassen sich ebenfalls zerlegen.<br />

Einsetzen dieser Ausdrcke in (5.27) <strong>und</strong> Umstellen ergibt:<br />

γ 5 γ 0 = −i(1 ⊗ ϱ 2 ) (5.28)<br />

γ i γ 0 = σ i ⊗ ϱ 3 (5.29)<br />

1<br />

4 (ik 0 − 1 2 ∂ t)(1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ ϱ µ (g < µh ) ab<br />

− i 4 |⃗ k|(ˆ⃗ k⃗σ + h(ˆ⃗k⃗σ) 2 ) ⊗ (ϱ 3 ϱ µ )(g < µh ) ab<br />

− i 4 (M H) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (1 + hˆ⃗k⃗σ) ⊗ (ϱ 1 ϱ µ )(g<br />

µh < ) cb<br />

− i 4 (M I) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t<br />

∂k0<br />

(1 + hˆ⃗k⃗σ) ⊗ (ϱ 2 ϱ µ )(g < µh ) cb = 0 (5.30)<br />

1 Dazu zeigt man, daß der Helizitätsoperator mit den drei Ausdrücken ⃗ k ⃗γ γ 0 , γ 0 <strong>und</strong> γ 5 γ 0 kommutiert. Mit<br />

{γ µ , γ ν } = 0 <strong>für</strong> µ ≠ ν <strong>und</strong> {γ µ , γ 5 } = 0 folgt:<br />

( ⃗ k⃗γ γ 0 ) (γ 0 ˆ⃗k⃗γ γ 5 ) = −| ⃗ k| γ 0 ˆ⃗k⃗γ γ<br />

0 ˆ⃗k⃗γ γ 5 = −| ⃗ k| γ 0 ˆ⃗k⃗γ γ 5 γ 0 ˆ⃗k⃗γ = (γ<br />

0 ˆ⃗k⃗γ γ 5 ) ( ⃗ k⃗γ γ 0 )<br />

Für die anderen beiden Ausdrücke zeigt man das Kommutieren entsprechend.


Nun wird der gesamte Ausdruck mit (1 ⊗ ϱ ν ) multipliziert <strong>und</strong> anschließend die Spur gebildet.<br />

Dabei treten auf der rechten Seite des Tensorproduktes die Ausdrücke ϱ ν ϱ µ <strong>und</strong> ϱ ν ϱ k ϱ µ auf. Mit<br />

ϱ i ϱ j = δ ij + i ɛ ijk ϱ k folgt tr(ϱ i ϱ j ) = 2δ ij <strong>und</strong> da ϱ 0 ϱ µ = ϱ µ , gilt außerdem tr(ϱ 0 ϱ µ ) = 2δ 0µ . Insgesamt<br />

ist also tr(ϱ ν ϱ µ ) = 2δ νµ . Die außerdem auftretende Spur lautet, zunächst <strong>für</strong> i, j = 1, 2, 3:<br />

Des weiteren gilt:<br />

tr(ϱ i ϱ k ϱ j ) = tr( ϱ i (δ kj + iɛ kjl ϱ l ) ) = 2 i ɛ kji (5.31)<br />

tr(ϱ 0 ϱ k ϱ j ) = 2 δ kj (5.32)<br />

tr(ϱ i ϱ k ϱ 0 ) = 2 δ ik (5.33)<br />

tr(ϱ 0 ϱ k ϱ 0 ) = 0 (5.34)<br />

Auf der linken Seite des Tensorproduktes treten die Ausdrücke tr(1 + hˆ⃗ k⃗σ) <strong>und</strong> tr(ˆ⃗k⃗σ + h(ˆ⃗k⃗σ) 2 )<br />

auf. Da die Pauli-Matrizen spurfrei sind, ist sofort einsichtig, daß der erste Ausdruck gleich 2 ist.<br />

Außerdem gilt:<br />

tr(ˆ⃗ k⃗σ + h(ˆ⃗k⃗σ) 2 ) = h tr(ˆ⃗ k⃗σ) 2 = h ki k j<br />

| ⃗ k| 2 tr(σi σ j ) = h ki k j<br />

| ⃗ k| 2 tr(δij · 1 + i ɛ ijk σ k ) = 2 h (5.35)<br />

Nun hat man alle Teile beisammen <strong>und</strong> erhält aus (5.30) nach der Multiplikation mit (1 ⊗ ϱ ν ) <strong>und</strong><br />

dem Bilden der Spur vier Gleichungen <strong>für</strong> ν = 0, 1, 2, 3. Man hat <strong>für</strong><br />

ν = 0 :<br />

(ik 0 − 1 2 ∂ t) (g < 0h ) ab − i | ⃗ k| h (g < 3h ) ab<br />

− i(M H ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

1h<br />

) cb − i(M A ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

2h<br />

) cb = 0 (5.36)<br />

ν = 1 :<br />

(ik 0 − 1 2 ∂ t) (g < 1h ) ab − | ⃗ k| h (g < 2h ) ab<br />

− i(M H ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

0h<br />

) cb + (M A ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

3h<br />

) cb = 0 (5.37)<br />

ν = 2 :<br />

(ik 0 − 1 2 ∂ t) (g < 2h ) ab + | ⃗ k| h (g < 1h ) ab<br />

− (M H ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

3h ) cb − i(M A ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

0h ) cb = 0 (5.38)<br />

ν = 3 :<br />

(ik 0 − 1 2 ∂ t) (g < 3h ) ab − i| ⃗ k| h (g < 0h ) ab<br />

+ (M H ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

2h<br />

) cb − (M A ) ac e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 (g<br />

<<br />

1h<br />

) cb = 0 (5.39)<br />

Im nächsten Schritt wird über k 0 integriert. Zunächst ist e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 = cos( 1 −→<br />

2←−<br />

∂t∂k0 ) − i sin( 1 ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ).<br />

Weiter gilt cos( 1 ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ) = 1 − 1 2! ( 1 ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ) 2 + · · · sowie sin( 1 ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ) = 1 ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 − 1 3! (←− −→<br />

∂ t∂k0 ) 3 + · · · .<br />

Da die g<br />

µh < <strong>und</strong> deren Ableitungen sinnvollerweise <strong>für</strong> k 0 −→ ±∞ verschwinden, bleibt nach dem<br />

partiellen Integrieren nur die 1 im cos-Term übrig. Setzt man noch f µh ≡ ∫ dk 0<br />

2π g< µh<br />

, so erhält man<br />

den folgenden Satz von Gleichungen:


(ik 0 − 1 2 ∂ t) (f 0h ) ab − i| ⃗ k|h(f 3h ) ab − i(M H ) ac (f 1h ) cb − i(M A ) ac (f 2h ) cb = 0<br />

(ik 0 − 1 2 ∂ t) (f 1h ) ab − | ⃗ k|h(f 2h ) ab − i(M H ) ac (f 0h ) cb + (M A ) ac (f 3h ) cb = 0<br />

(ik 0 − 1 2 ∂ t) (f 2h ) ab + | ⃗ k|h(f 1h ) ab − (M H ) ac (f 3h ) cb − i(M A ) ac (f 0h ) cb = 0<br />

(5.40)<br />

(ik 0 − 1 2 ∂ t) (f 3h ) ab − i| ⃗ k|h(f 0h ) ab + (M H ) ac (f 2h ) cb − (M A ) ac (f 1h ) cb = 0<br />

Bei diesem Gleichungssystem handelt es sich um Gleichungen <strong>für</strong> Matrizen. Im folgenden soll nur<br />

der hermitesche Teil dieses Systems betrachtet werden. Die f µh sowie M H <strong>und</strong> M A sind hermitesche<br />

Matrizen. Sind allgemein A <strong>und</strong> B hermitesche Matrizen, so ist [A, B] der antihermitesche<br />

Teil <strong>und</strong> {A, B} der hermitesche Teil des Produkts AB. Damit folgt <strong>für</strong> den hermiteschen Teil von<br />

(5.40) (die die Felder bezeichnenden Indizes werden wieder fortgelassen):<br />

˙ f 0h + i[M H , f 1h ] + i[M A , f 2h ] = 0<br />

˙ f 1h + 2| ⃗ k|h f 2h + i[M H , f 0h ] − {M A , f 3h } = 0<br />

˙ f 2h − 2| ⃗ k|h f 1h + {M H , f 3h } + i[M A , f 0h ] = 0<br />

˙ f 3h − {M H , f 2h } + {M A , f 1h } = 0<br />

(5.41)<br />

Wir sind nun am Ziel der Herleitung angelangt <strong>und</strong> haben einen geschlossenen Satz von Differentialgleichungen<br />

<strong>für</strong> die Matrizen f µh . Diese haben eine anschauliche Bedeutung, auf die im nächsten<br />

Abschnitt eingegangen wird.<br />

Bedeutung der f µh<br />

Zunächst mache man sich klar, daß durch das Multiplizieren mit (1 ⊗ ϱ µ ) <strong>und</strong> das anschließende<br />

Bilden der Spur die Funktionen g<br />

µh < aus der Zerlegung (5.26) herausprojeziert werden:<br />

tr( 1 4 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ ϱ µ ϱ ν g < νh ) = g< µh<br />

(5.42)<br />

Nun benutze man nicht (5.26), sondern schreibe den Ausdruck (−iγ 0 S<br />

h < ) aus, wo<strong>für</strong> man die<br />

Wigner-Raum-Darstellung der Zweipunktfunktion benötigt. Der Einfachheit halber betrachten<br />

wir nur den Fall eines Feldes.<br />

∫<br />

(−iγ 0 S<br />

h < (k, x)) ab = d 4 r e ikr 〈0| ¯Ψ bh (x − r 2 )Ψ ch(x + r 2 )|0〉 γ0 ca (5.43)<br />

Hierbei sind a, b, c Dirac-Spinor- <strong>und</strong> keine Flavourindizes. Führt man die Multiplikation mit<br />

(1 ⊗ ϱ µ ) <strong>und</strong> das Bilden der Spur aus, so erhält man <strong>für</strong> µ = 0:<br />

∫<br />

g<br />

µh < = d 4 r e ikr 〈0| ¯Ψ ah (x − r 2 ) γ0 ab Ψ bh (x + r )|0〉 (5.44)<br />

2<br />

Nun integriert man diesen Ausdruck noch über d 4 k <strong>und</strong> erhält anschließend:<br />

∫<br />

d 3 ∫<br />

k<br />

(2π) 3 f d 4 ∫<br />

k<br />

0h =<br />

(2π) 4 d 4 r e ikr 〈0| ¯Ψ a (x − r 2 ) γ0 ab Ψ b (x + r 2 )|0〉<br />

∫<br />

= d 4 r δ(r) 〈0| ¯Ψ a (x − r 2 ) γ0 ab Ψ b (x + r 2 )|0〉<br />

(5.45)<br />

= 〈0| ¯Ψ ah (x) γab 0 Ψ bh (x)|0〉<br />

Die Funktion ∫ d 3 k<br />

(2π)<br />

f 3 0h ist also die Ladungsdichte des Feldes Ψ h (x). Entsprechend erhält man<br />

nach Multiplikation mit (1 ⊗ ϱ 1 ) = γ 0 , Bilden der Spur <strong>und</strong> Integration:<br />

∫<br />

d 3 k<br />

(2π) 3 f 1h = 〈0| ¯Ψ ah (x)Ψ ah (x)|0〉 (5.46)


Dies ist bekanntlich die Skalardichte des Feldes Ψ h (x). Mit (1 ⊗ ϱ 2 ) = iγ 5 γ 0 erhält man:<br />

∫<br />

d 3 k<br />

(2π) 3 f 2h = i〈0| ¯Ψ ah (x) γ 5 ab Ψ bh (x)|0〉 (5.47)<br />

Dies ist die Pseudo-Skalardichte von Ψ h (x). Mit (1 ⊗ ϱ 3 ) = −γ 5 erhält man außerdem:<br />

∫<br />

Dies schließlich ist die axiale Ladungsdichte von Ψ h (x).<br />

d 3 k<br />

(2π) 3 f 3h = 〈0| ¯Ψ ah (x) (γ 5 γ 0 ) ab Ψ bh (x)|0〉 (5.48)<br />

5.3 Realisierung in der Flipped SU(5)<br />

Massenmatrix<br />

In Abschnitt 5.1 wurde gezeigt, wie die Dirac-Gleichung <strong>für</strong> mehrere Felder zu simultaner C-<br />

<strong>und</strong> CP-Verletzung führen kann, wenn die beteiligte Massenmatrix nichtsymmetrisch <strong>und</strong> komplexwertig<br />

ist. Bemerkenswerterweise lässt sich eine solche Massenmatrix in der Flipped SU(5)<br />

mit Hybrid-Inflation leicht finden, die außerdem nach dem Inflationsübergang zeitunabhängig <strong>und</strong><br />

diagonal wird <strong>und</strong> die produzierten Ladungen damit einfriert. Zu ihrer Herleitung gehen wir vom<br />

Superpotential (2.41) aus. Im folgenden wesentlich ist der Term, der zur Hybrid-Inflation führt,<br />

sowie die beiden Beiträge, die das Doublet/Triplet-Splitting bewirken:<br />

W ⊃ κS( ¯HH + m 2 G) + λ H HHh + λ ¯H ¯H ¯H¯h (5.49)<br />

Wie in Abschnitt (2.3) erläutert wurde, führen die beiden letzten Terme insbesondere dazu, daß<br />

die Ψ d c<br />

Hi<br />

mit den Ψ Di zu sehr schweren Dirac-Fermionen paaren (i ist ein Farbindex). Gleiches<br />

gilt <strong>für</strong> die Ψ d c¯Hi<br />

<strong>und</strong> Ψ ¯Di . Der betreffende Teil in der Lagrangedichte ist (siehe (2.35)):<br />

L 1 = −8 λ H 〈ν c H〉 Ψ d c<br />

Hi<br />

Ψ Di − 8 λ ¯H 〈ν c¯H〉 Ψ d c¯Hi<br />

Ψ ¯Di + h.c. (5.50)<br />

Während der Inflation gibt es auch einen Massenbeitrag zwischen den Ψ d c<br />

Hi<br />

zu sehen, müssen wir den Hybrid-Inflations-Term auswerten. Zunächst gilt:<br />

<strong>und</strong> Ψ d c¯Hi<br />

. Um dies<br />

¯HH = 2 d c¯Hi d c Hi + 2d ¯Hi d Hi + 2u ¯Hi u Hi + 2ν c¯Hi ν c Hi (5.51)<br />

Hierbei gelte <strong>für</strong> den Farbindex i die Summenkonvention. Gemäß Gleichung (A.4) führt dann der<br />

erste Term in Gleichung (5.49) zu folgendem Beitrag in der Lagrangedichte:<br />

L 2 = −2 κ 〈S〉 Ψ d c¯Hi<br />

Ψ d c<br />

Hi<br />

+ h.c. (5.52)<br />

Mit den Abkürzungen m H = 8 λ H 〈ν c H 〉, m ¯H = λ ¯H 〈ν c¯H〉 sowie m S = 2 κ 〈S〉 lauten die beiden Beiträge<br />

zusammen:<br />

L 1 + L 2 = −m S Ψ d c¯Hi<br />

Ψ d c<br />

Hi<br />

− m ∗ SΨ ∗ d c¯Hi Ψ ∗ d c Hi<br />

− m H Ψ d c<br />

Hi<br />

Ψ Di − m ∗ H Ψ ∗ d c Hi Ψ∗ D i<br />

− m ¯HΨ d c¯Hi<br />

Ψ ¯Di − m ∗¯HΨ ∗ d c¯Hi Ψ ∗¯Di (5.53)<br />

Da das Inflaton S nach der Inflation keinen Vakuumerwartungswert mehr hat, ist es sinnvoll eine<br />

Basis zu benutzen, wie sie sich durch den Teil L 1 der Langrangedichte anbietet. Man definiert<br />

deswegen die Dirac-Fermionen χ 1 <strong>und</strong> χ 2 durch:<br />

( ) ( )<br />

−Ψd −ΨDi<br />

χ 1i ≡<br />

c¯Hi<br />

χ 2i ≡<br />

(5.54)<br />

Ψ ∗¯Di<br />

Ψ ∗ d c Hi


Mit Hilfe der Helizitätsprojektoren P L <strong>und</strong> P R lässt sich (5.53) dann folgendermaßen schreiben:<br />

L 1 + L 2 = ¯χ 2i m S P L χ 1i + ¯χ 1i m ∗ SP R χ 2i<br />

+ ¯χ 2i<br />

(<br />

m H P L + m ∗ H P R<br />

)<br />

χ 2i + ¯χ 1i<br />

(<br />

m ¯H P L + m ∗¯H P R<br />

)χ 1i (5.55)<br />

Nun gilt:<br />

m H P L + m ∗ 1<br />

H P R = m H<br />

2 (1 − γ5 ) + m ∗ 1<br />

H<br />

2 (1 + γ5 )<br />

= 1 2 1 (m H + m ∗ H) − 1 2 γ5 (m H − m ∗ H)<br />

= 1 R(m H ) − iγ 5 I(m H )<br />

(5.56)<br />

Gleiches gilt <strong>für</strong> m ¯H. Ersetzt man auch noch P L <strong>und</strong> P R in den m S -Termen, dann folgt:<br />

)<br />

L 1 + L 2 = ¯χ 1i<br />

(1 R(m ¯H) − iγ 5 I(m ¯H) χ 1i<br />

)<br />

+ ¯χ 2i<br />

(1 R(m H ) − iγ 5 I(m H )<br />

χ 2i<br />

+ ¯χ 2i<br />

1<br />

2 (1 − γ5 ) m S χ 1i + ¯χ 1i<br />

1<br />

2 (1 + γ5 ) m ∗ S χ 2i<br />

(5.57)<br />

= (¯χ ( ) ( )<br />

)<br />

m R(m<br />

1i ¯χ ¯H)<br />

∗ S χ1i<br />

2i<br />

2<br />

m S<br />

2<br />

R(m H ) χ 2i<br />

+ (¯χ ( ) ( )<br />

)<br />

1i ¯χ 2i i γ<br />

5 −I(m ¯H) − i 2 m∗ S χ1i<br />

i<br />

2 m S −I(m H ) χ 2i<br />

Dies ist die gesuchte Massenmatrix in der Form M H + i γ 5 M A , wobei M H der hermitesche <strong>und</strong><br />

i M A der antihermitesche Teil ist. Wie in Abschnitt 3.2 gezeigt wurde, kann durch Redefinition<br />

der Felder zwar κ <strong>und</strong> einer der beiden Parameter λ H <strong>und</strong> λ ¯H reell gemacht werden, der andere<br />

bleibt aber komplexwertig. Folglich ist eine der Massen m H <strong>und</strong> m ¯H komplex, womit dies auch <strong>für</strong><br />

diese Massenmatrix gilt. Außerdem ist der antihermitesche Anteil <strong>und</strong> damit die gesamte Matrix<br />

nichtsymmetrisch. Die Zeitabhängigkeit schließlich ergibt sich daraus, daß am Ende der Inflation,<br />

wenn die beteiligten Felder S, ν c H <strong>und</strong> νc¯H in ihre Minima fallen, diese <strong>und</strong> damit m S , m H <strong>und</strong> m ¯H<br />

stark variieren. Damit sind die drei Bedingungen erfüllt, die Abschnitt 5.1 an die Massenmatrix<br />

gestellt wurden, um während des Preheatings eine nichtverschwindende Ladung zu produzieren.<br />

Zerfall der χ <strong>und</strong> Baryonenasymmetrie<br />

Da mit der Massenmatrix aus (5.57) keine (B − L)-Ladung produziert wird, müssen die Teilchen χ<br />

(B − L)-verletzend zerfallen, um das letzte der drei Sakharov-Kriterien zu erfüllen. Die rechtshändigen<br />

Komponenten der χ 1 sowie die linkshändigen der χ 2 sitzen in denselben Multipletts h <strong>und</strong> ¯h,<br />

in denen sich auch die elektroschwachen Higgs befinden. Die jeweils entgegengesetzten Helizitäten<br />

dagegen gehören zu den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H, die die Flipped SU(5) zum Standardmodell brechen.<br />

Deswegen gilt es, ausnahmslos alle Terme im Superpotential (2.41) auf mögliche Zerfallskanäle der<br />

χ zu untersuchen.<br />

Zunächst betrachten wir diejenigen Yukawa-Kopplungen, die nach der elektroschwachen Symmetriebrechung<br />

auch <strong>für</strong> die Massen der Standardmodellteilchen verantwortlich sind. Die genaue<br />

Angabe der einzelnen Terme findet sich in Anhang C, wir geben hier nur die relevanten Teile wieder.<br />

Weiter lassen wir die Familienindizes weg, da sie <strong>für</strong> die Analyse zunächst keine Rolle spielen.<br />

Die Indizes i, j <strong>und</strong> k dagegen bezeichnen die Farbladung.<br />

λ u F ¯f¯h ⊃ λ u ( ɛ ijk d c iu c j − d k ν − u k e ) ¯D k (5.58)


Für z. B. Ψ ∗¯D1 folgen daraus diese Zerfallskanäle (dabei ist auf der rechten Seite jeweils eines der<br />

beiden Teilchen skalar, das andere fermionisch):<br />

Ψ ∗¯D1 −→ d c 2 + u c 3<br />

−→ d c 3 + u c 2<br />

−→ d 1 + ν<br />

−→<br />

u 1 + e<br />

(5.59)<br />

Da man <strong>für</strong> die vier Kopplungen die gleiche Konstante λ u hat <strong>und</strong> die Teilchen auf der rechten<br />

Seite definierte B- <strong>und</strong> L-Quantenzahlen tragen, lässt sich die während dieses Zerfalls entstehende<br />

(B<br />

∑<br />

− L)-Asymmetrie einfach durch Abzählen erhalten. Man findet, wenn man alle Beiträge addiert,<br />

(B − L) = −<br />

8<br />

3 (ein Quark <strong>und</strong> ein Squark haben jeweils B = 1 3<br />

, ein Lepton <strong>und</strong> ein Slepton jeweils<br />

L = 1 <strong>und</strong> die entsprechenden Antiteilchen die entgegengesetzte Ladung) Dieses Ergebnis müssen<br />

wir noch durch 4 dividieren, da immer nur einer der vier Zerfälle stattfindet.<br />

λ d F F h ⊃ 4 λ d ( ɛ ijk u i d j + d c kν c + vertauschte Familienindizes )D k (5.60)<br />

Daraus ergeben sich <strong>für</strong> Ψ D1<br />

folgende mögliche Zerfälle:<br />

(5.61)<br />

Ψ D1 −→ d ∗ 2 + u ∗ 3<br />

−→ d ∗ 3 + u ∗ 2<br />

−→ d c 1 + ν c∗<br />

Beim Abzählen der (B − L)-Asymmetrie muss man hier aufpassen. Die rechtshändigen Neutrinos<br />

Ψ ν c haben aus der Kopplung F ¯HF ¯H im Superpotential eine sehr große Majorana-Masse. Ihre<br />

Zerfallsprodukte haben deswegen in der Summe immer die Leptonen- <strong>und</strong> Baryonenzahl Null, sieht<br />

man von einer kleinen Asymmetrie ab, die durch CP-Verletzung aus Loop-Korrekturen entsteht<br />

(siehe Abschnitt 4.2). Man erhält somit bei Addition aller Beiräge ∑ (B − L) = −1. Wären dies<br />

alle relevanten Zerfallskanäle <strong>für</strong> Ψ D1 , so müsste man dieses Ergebnis noch durch 3 dividieren, da<br />

immer nur einer der drei Zerfälle stattfindet. Tatsächlich gibt es aber noch einen weiteren Beitrag:<br />

Daraus leitet man folgenden Zerfallskanal ab:<br />

λ e e c ¯fh ⊃ λe e c u c i D i (5.62)<br />

Ψ Di −→ e c∗ + u c ∗<br />

i<br />

(5.63)<br />

Dies ergibt (B − L) = − 2 3 . Damit folgt die während des Zerfalls eines Ψ D 1<br />

entstehende (B − L)-<br />

Asymmetrie zu 1 4 · (− 2 3 − 1) = − 5<br />

12<br />

. Daneben gibt es eventuell auch noch Zerfallskanäle <strong>für</strong> die<br />

<strong>und</strong> Ψ d . Man hat zunächst folgenden Term:<br />

c¯Hi<br />

Ψ d c<br />

Hi<br />

λ ν<br />

M S<br />

F ¯HF ¯H ⊃ 4 λ ν ( d c id c¯Hi )( d c jd c¯Hj )<br />

+ 4 λ ν { ( d i d ¯Hi + u i u ¯Hi + ν c ν c¯H ) (d c jd c¯Hj ) + vertauschte Familienindizes } (5.64)<br />

Zerfälle in d c¯Hi , d ¯Hi , u ¯Hi <strong>und</strong> ν c¯H (jeweils fermionisch oder skalar) sind wegen der sehr großen<br />

Massen dieser Teilchen (siehe Anhang D.1) nicht erlaubt oder stark unterdrückt. Lediglich der<br />

Teil proportional zum Vakuumerwartungswert von ν c¯H ergibt einen Beitrag:<br />

Ψ d c¯Hi<br />

−→ d c i + ν c (5.65)<br />

Man findet (B − L) = − 1 3<br />

. Jedoch werden wir gleich sehen, daß man diesen Term vernachlässigen<br />

kann. Ein weiterer Term ist:<br />

κS ¯HH ⊃ κSd c¯Hi d c Hi (5.66)


Wieder sind mögliche Zerfälle nicht erlaubt oder stark unterdrückt. Schließlich hat man noch zwei<br />

Terme, in denen sowohl die Ψ d c<br />

Hi<br />

<strong>und</strong> Ψ d c¯Hi<br />

als auch die Ψ Di <strong>und</strong> Ψ ¯Di auftauchen: HHh <strong>und</strong><br />

¯H ¯H¯h. Wegen der gleichen Struktur betrachten wir nur einen von beiden:<br />

HHh = 8λ d (d c Hiν c H D i + ɛ ijk u Hi d Hj D k − h − u Hi d c Hi + h 0 d Hi d c Hi (5.67)<br />

Auch hier kann man mit den Massen der beteiligten Teilchen argumentieren, daß Zerfälle nicht<br />

vorhanden oder vernachlässigbar sind.<br />

Die χ zerfallen nun bevorzugt in die Generation von Standardmodellteilchen mit den größten<br />

Yukawa-Kopplungen. Nehmen wir an, daß <strong>für</strong> diese Generation λ u ≈ λ d ≈ λ e gilt, dann können<br />

wir die Produkte aus q 1 bzw. q 2 <strong>und</strong> der beim jeweiligen Zerfall entstehenden (B − L)-Asymmetrie<br />

mit gleicher Gewichtung addieren. Der Zerfallskanal (5.65) dagegen hat als Kopplung λ ν 〈ν c¯H〉/M S .<br />

Mit 〈ν c¯H〉 = m G / √ 2 <strong>und</strong> M S ≈ 50 · m G ergibt sich eine relativ starke Unterdrückung. Wir können<br />

diesen Beitrag deswegen vernachlässigen. Sei nun q 1 die produzierte Ladung der χ 1i <strong>und</strong> q 2 diejenige<br />

der χ 2i . Den kinetischen Gleichungen kann man entnehmen, daß stets q 1 = −q 2 gilt. Dann<br />

hat man aus dem Zerfall der Teilchen mit Farbindex i = 1 folgende Asymmetrie:<br />

(B − L) = − 2 3 q 1 − 5<br />

12 q 2 = 1 4 · q 2 (5.68)<br />

Für die anderen beiden Farbladungen verhält es sich nicht anders, so daß insgesamt (B − L) = 3 4 q 2.<br />

Wie in Abschnitt 4.2 beschrieben wurde, wird diese (B − L)-Asymmetrie durch die Sphaleronen<br />

teilweise in eine B-Asymmetrie transformiert. Das Produkt aus der (B − L)-Asymmetrie <strong>und</strong> dem<br />

Faktor aus (4.4) sei<br />

n (0)<br />

B ≡ 3 32<br />

4 92 |q 2| (5.69)<br />

Wir können nun zur Berechnung der Baryonenasymmetrie η B die Formel (4.28) benutzen, die wir<br />

in Abschnitt 4.2 hergeleitet haben. Es folgt, wobei ρ 0 = κ 2 m 4 G wie zuvor die Energiedichte am<br />

Ende der Inflation ist:<br />

η B = 3 4<br />

5.4 Numerische Integration<br />

n (0)<br />

B<br />

ρ 0<br />

T RH ≃ 0.2 · |q 2|<br />

ρ 0<br />

T RH (5.70)<br />

Da keine analytische Lösung des Gleichungssystems (5.41) zur Verfügung steht, müssen diese<br />

Gleichungen numerisch integriert werden. Wir bedienen uns dazu des Runge-Kutta-Verfahrens,<br />

das wir im folgenden kurz beschreiben. Gegeben sei eine gewöhnliche Differentialgleichung erster<br />

Ordnung.<br />

dy<br />

= f(x, y) (5.71)<br />

dx<br />

Außerdem sei der Anfangswert spezifiziert. Gesucht ist die Lösung dieses Anfangswertproblems.<br />

Daß die Differentialgleichung erster Ordnung ist, ist keine Einschränkung, da sich bekanntermaßen<br />

alle gewöhnlichen Differentialgleichungen höherer Ordnung in ein System von Gleichungen erster<br />

Ordnung umschreiben lassen. Im übrigen ist das uns interessierende System (5.41) nur von erster<br />

Ordnung. Weiterhin lässt sich die im folgenden zu beschreibende Methode leicht auf den Fall mehrerer<br />

gekoppelter Differentialgleichungen verallgemeinern. Es reicht deswegen, nur eine Gleichung<br />

zu betrachten.<br />

Die einfachste Methode zur numerischen Integration ist das Eulersche Verfahren. Dazu schreibt<br />

man die infinitesimalen Größen dy <strong>und</strong> dx in (5.71) in endliche Größen ∆y <strong>und</strong> ∆x um <strong>und</strong><br />

multipliziert mit ∆x. Kennt man die Lösung an einem Punkt x n (zu Beginn des Verfahrens der<br />

Anfangswert), so ergibt sich die Lösung am Punkt x n+1 ≡ x n + h folglich durch:<br />

y n+1 = y n + hf(x, y) (5.72)


Die Korrektur zum Schritt ist von der Ordnung h 2 . Eine höhere Genauigkeit erhält man, wenn<br />

man zunächst einen Probeschritt in die Mitte des Intervalls macht <strong>und</strong> die Werte x <strong>und</strong> y an dieser<br />

Stelle dann benutzt, um die Änderung über das gesamte Intervall zu berechnen. In Formeln:<br />

k 1 = hf(x n , y n )<br />

k 2 = hf(x n + 1 2 h, y n + 1 2 k 1)<br />

(5.73)<br />

y n+1 = y n + k 2 + O(h 3 )<br />

Dies ist das Runge-Kutta-Verfahren 2. Ordnung. Die höhere Genauigkeit im Vergleich zum Eulerschen<br />

Verfahren resultiert aus einer Kürzung des Fehlers O(h 2 ). Allgemein kann man die Funktion<br />

f an verschiedenen Stellen x im Intervall <strong>und</strong> mit verschieden Werten y auswerten <strong>und</strong> erhält<br />

mit einer geeigneten Linearkombination der Ergebnisse eine Kürzung des Fehlers zu noch höheren<br />

Ordnungen. Als in der Praxis geeignet hat sich das Runge-Kutta-Verahren fünfter Ordnung<br />

erwiesen. Die allgemeine Form lautet:<br />

k 1 = hf(x n , y n )<br />

k 2 = hf(x n + a 2 h, y n b 21 k 1 )<br />

· · ·<br />

k 6 = hf(x n + a 6 h, y n + b 61 k 1 + · · · + b 65 k 5 )<br />

y n+1 = y n + c 1 k 1 + c 2 k 2 + c 3 k 3 + c 4 k 4 + c 5 k 5 + c 6 k 6 + O(h 6 )<br />

(5.74)<br />

Für die Konstanten a i , b ij <strong>und</strong> c i verwenden wir Werte, die von Cash <strong>und</strong> Karp gef<strong>und</strong>en wurden.<br />

Diese sind beispielsweise in [41] abgedruckt. Zusätzlich erhält man mit einer anderen Linearkombination<br />

eine unabhängige Berechnung des Wertes y n+1 , die einem Runge-Kutta-Verfahren vierter<br />

Ordnung entspricht:<br />

y ′ n+1 = y n + c ′ 1k 1 + c ′ 2k 2 + c ′ 3k 3 + c ′ 4k 4 + c ′ 5k 5 + c ′ 6k 6 + O(h 5 ) (5.75)<br />

Diesen Umstand kann man nutzen, um ein Maß <strong>für</strong> den Fehler zu bekommen, nämlich ∆ = y n+1 − y n+1.<br />

′<br />

Den Gleichungen (5.74) <strong>und</strong> (5.75) entnimmt man, daß ∆ mit h 5 skaliert. Macht man nun einen<br />

Schritt h 1 <strong>und</strong> erzeugt einen Fehler ∆ 1 , so lässt sich der Schritt h 0 , der zu einem anderen Fehler<br />

∆ 0 geführt hätte, abschätzen durch:<br />

∣ ∣ ∣∣∣ ∆ 0 ∣∣∣<br />

0.2<br />

h 0 = h 1 (5.76)<br />

∆ 1<br />

Hiermit lässt sich die sogenannte adaptive Schrittgrößen-Kontrolle umsetzen. Sei ∆ 0 die gewünschte<br />

Genauigkeit. Ist der gemachte Fehler größer als ∆ 0 , dann besagt die vorangehende Gleichung,<br />

wie weit man die Schrittgröße reduzieren muss, um die gewünschte Genauigkeit im nächsten Anlauf<br />

zu erreichen. Ist andererseits der gemachte Fehler kleiner als ∆ 0 , so kann man der vorangehenden<br />

Gleichung entnehmen, wie weit man die Schrittgröße <strong>für</strong> den nächsten Schritt erhöhen kann, ohne<br />

die gesetzte Fehlergrenze zu überschreiten. Der Geschwindigkeitsvorteil, den man so im Vergleich<br />

zu einer konstant kleinen Schrittgröße h erhält, ist immens <strong>und</strong> kann einen Faktor 10 bis 100<br />

erreichen.<br />

Das zu integrierende Gleichungssystem (5.41) enthält als Variablen vier komplexwertige 2 × 2-<br />

Matrizen, insgesamt also 32 unabhängige Größen. Für jede dieser Variablen wird ein eigener<br />

Fehler berechnet <strong>und</strong> anschließend in (5.76) der Maximalwert benutzt. Als gewünschte Genauigkeit<br />

haben wir in unserem Fall zwei Größen gewählt: Zum einen ∆ 01 = 10 −5 (|y n | + |hf(x n , y n )|)<br />

als gewünschten relativen Fehler, zum anderen ∆ 02 = 10 −10 als Vorgabe <strong>für</strong> den absoluten Fehler.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> (5.76) ist wieder der Maximalwert. Dieses Vorgehen hat sich in der Praxis<br />

bewährt.


0.02<br />

0.015<br />

q<br />

S<br />

1.5<br />

1<br />

q<br />

0.01<br />

0.5<br />

S<br />

0.005<br />

0<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 -0.5<br />

η<br />

Abbildung 5.1: Zeitentwicklung der produzierten Gesamtladung <strong>für</strong> κ = 0.008, λ H = 0.01, cp = 0.2<br />

<strong>und</strong> Γ = 0.8 · κ · m G<br />

5.5 Ergebnisse<br />

Das Computerprogramm, das die im vorhergehenden Abschnitt beschriebenen numerischen Verfahren<br />

umsetzt, wurde zunächst von Björn Garbrecht in der Programmiersprache C geschrieben<br />

<strong>und</strong> dann von mir weitgehend umgearbeitet, um es an meine Bedürfnisse anzupassen. Die Integrationsroutinen<br />

wurden [41] entnommen <strong>und</strong> nur leicht verändert. Außerdem wurden Teile der<br />

Bibliothek GSL benutzt. Der Quellcode des Programms findet sich in Anhang G.<br />

Die Massenmatrix (5.57) hängt von den drei Parametern λ H , λ ¯H <strong>und</strong> κ ab. In Abschnitt 3.2<br />

haben wir gezeigt, daß man oBdA die beiden Parameter κ <strong>und</strong> λ H durch Redefinition der Felder<br />

reell wählen kann, wohingegen der Parameter λ ¯H dann komplexwertig bleibt. Als Vereinfachung<br />

haben wir uns bei den Berechnungen auf die Situation |λ H | = |λ ¯H| beschränkt <strong>und</strong> die Phase<br />

zwischen λ H <strong>und</strong> λ ¯H folgendermaßen parametrisiert: λ ¯H = λ H · e i cp . Als weiterer Parameter geht<br />

die Dämpfungskonstante Γ aus (3.6), von der die Zeitentwicklung von S <strong>und</strong> N abhängt, in die<br />

Berechnungen ein.<br />

Analog zum Preheating mit nur einem Feld, das wir in Abschnitt 4.2 numerisch untersucht haben,<br />

wird zunächst die Entwicklung der Felder S <strong>und</strong> N sowie des Skalenfaktors a berechnet. Die zur<br />

Berechnung relevanten Gleichungen wurden in Abschnitt 4.2 beschrieben. Mit den so erhaltenen<br />

Daten werden anschließend die kinetischen Gleichungen (5.41) integriert. Die dazu verwendeten<br />

Anfangswerte finden sich in Anhang E <strong>und</strong> in direkter Entsprechung zum Fall eines Feldes muß<br />

die Massenmatrix M gemäß M → a M rückskaliert werden. Aus der vom Computer berechneten<br />

Ladungsdichte q (c)<br />

1,2 erhält man die physikalische Ladungsdichte q 1,2 gemäß folgender Gleichung<br />

(vergleiche (4.34)):<br />

q 1,2 =<br />

∫<br />

m3 G<br />

2 π 2 a 3<br />

dk | ⃗ k| 2 q (c)<br />

1,2 (|⃗ k|) (5.77)<br />

Dabei ist in unserer Berechnung a ≈ 100. Aus dem erhaltenen Wert q 1,2 wiederum wird gemäß<br />

(5.70) die produzierte Baryonenasymmetrie berechnet. Als Konsistenztest haben wir das Programm<br />

mit verschwindender CP-verletzender Phase cp = 0, symmetrischer Massenmatrix sowie<br />

einer zeitlich konstanten Massenmatrix laufen lassen. In allen drei Fällen wurde, wie von den<br />

kinetischen Gleichungen (5.41) zu erwarten, keine Ladungsdichte produziert (im Rahmen der numerischen<br />

Ungenauigkeiten des Programms).<br />

Wir geben zunächst zwei Beispiele, nämlich ➀ mit den Parametern κ = 0.008 <strong>und</strong> λ H = 0.01 <strong>und</strong><br />

➁ mit den Parametern κ = 5 · 10 −4 <strong>und</strong> λ H = 3 · 10 −3 . In beiden Fällen haben wir darüberhinaus


0.1<br />

0.01<br />

λ H<br />

10 −3<br />

10 −4 10 −3<br />

κ<br />

0.01<br />

Abbildung 5.2: Baryonenasymmetrie im Parameterraum<br />

cp = 0.1 <strong>und</strong> Γ = 1.7 · κ · m G gewählt. Das Spektrum <strong>für</strong> ➀ ist in Abbildung 5.4 dargestellt, das<br />

Spektrum <strong>für</strong> ➁ in Abbildung 5.7. Die produzierte Gesamtladung erhält man durch Integration<br />

über das Spektrum. Es zeigte sich, daß der dominante Anteil an der produzierten Ladungsdichte<br />

bei größeren Impulswerten k zu finden ist. Diesen Teil der beiden Spektren haben wir in den<br />

Abbildungen 5.5 <strong>und</strong> 5.8 dargestellt. Für ➀ erhält man folgende Gesamtladungsdichte <strong>und</strong> Baryonenasymmetrie:<br />

q ≃ 6.1 · 10 −9 · m 3 G =⇒ η B ≃ 3.8 · 10 −11 (5.78)<br />

Entsprechend erhält man <strong>für</strong> ➁ die folgende Gesamtladungsdichte <strong>und</strong> Baryonenasymmetrie:<br />

q ≃ 6.3 · 10 −11 · m 3 G =⇒ η B ≃ 10 −10 (5.79)<br />

Dabei haben wir m G ≃ 10 16 GeV <strong>und</strong> T RH = 2 · 10 10 GeV verwendet. Wie man sieht, wird<br />

<strong>für</strong> ➀ die gemessene Baryonenasymmetrie knapp verfehlt, wohingegen ➁ die Baryonenasymmetrie<br />

gut erklären würde. Allerdings haben wir eine recht hohe Reheat-Temperatur angenommen. Statt<br />

einer hohen Reheat-Temperatur kann man auch einen höheren Wert <strong>für</strong> cp annehmen, was zur<br />

Produktion einer größeren Ladungsdichte <strong>und</strong> damit ebenfalls zu einer höheren Baryonenasymmetrie<br />

führt. Dies wird an den Abbildungen 5.6 <strong>und</strong> 5.9 deutlich, in denen wir die produzierte<br />

” comoving“ Gesamtladungsdichte (also ohne den Faktor a−3 aus (5.77)) in Abhängigkeit der CPverletzenden<br />

Phase cp dargestellt haben.<br />

Des weiteren ist die Zeitentwicklung der Felder S <strong>und</strong> N in Anhang F in den Abbildungen F.1 <strong>und</strong><br />

F.2 zu finden. Wie man sieht, oszillieren die Felder mit der gewählten Dämpfungskonstante Γ nur<br />

sehr wenig, so das diese Entwicklung derjenigen der Felder während <strong>und</strong> nach dem Tachyonischen<br />

Preheating ähnelt.


0.1<br />

0.01<br />

λ H<br />

10 −3<br />

10 −4 10 −3<br />

κ<br />

0.01<br />

Abbildung 5.3: Baryonenasymmetrie im Parameterraum<br />

Um einen Eindruck von der Effektivität der Kohärenten Baryogenese in der Flipped SU(5) zu<br />

erhalten, haben wir die produzierte Baryonenasymmetrie im Parameterraum untersucht. Dazu<br />

bestimmten wir an ca. 800 Punkten im Intervall 10 −4 ≤ κ ≤ 0.01 <strong>und</strong> 0.001 ≤ λ H ≤ 0.1 die produzierte<br />

Ladungsdichte q. Das Intervall <strong>für</strong> κ haben wir so gewählt, weil κ = O(10 −3 ). Darüberhinaus<br />

sollte λ H nicht zu groß sein. Es wäre aber auch interessant, größere Werte <strong>für</strong> λ H zu untersuchen,<br />

da, wie wir gleich sehen werden, die Kohärente Baryogenese in diesem Bereich effektiver zu sein<br />

scheint. Des weiteren haben wir wieder cp = 0.1 <strong>und</strong> Γ = 1.7 · κ · m G gewählt. Insbesondere führt<br />

die gewählte Parametrisierung <strong>für</strong> Γ im gesamten Parameterbereich zu einer ähnlichen Dämpfung<br />

der Felder S <strong>und</strong> N wie in den Abbildungen F.1 <strong>und</strong> F.2. Die Berechnung der ca. 800 Werte lief<br />

auf vier Desktop-Computern gleichzeitig <strong>und</strong> benötigte etwa 2 Wochen.<br />

Im Parameterraum gibt es nun zwei Möglichkeiten, aus der produzierten Ladungsdichte q die Baryonenasymmetrie<br />

gemäß (5.70) zu berechnen. In Abbildung 5.3 haben wir eine Reheat-Temperatur<br />

von T RH = 5.5 · 10 9 vorgegeben <strong>und</strong> die Baryonenasymmetrie dann gemäß (5.70) berechnet. Abbildung<br />

5.3 ist eine schematische Darstellung der Ergebnisse. Die wirklich berechneten Punkte<br />

im Parameterraum sind in Abbildung F.4 in Anhang F zu finden. Grün bedeutet dabei eine Baryonenasymmetrie<br />

zwischen 5 · 10 −11 <strong>und</strong> 3 · 10 −10 , rot entsprechend eine höhere <strong>und</strong> blau eine<br />

niedrigere Baryonenasymmetrie. Insbesondere sieht man, daß die Kohärente Baryogenese in großen<br />

Bereichen des gewählten Intervalls bei einer Reheat-Temperatur von 5.5 · 10 9 GeV die gemessene<br />

Baryonenasymmetrie erklären kann.<br />

In Abbildung 5.2 haben wir als alternative Möglichkeit die Majorana-Masse des schwersten rechtshändigen<br />

Neutrinos, in das das Inflaton noch zerfallen kann, zu 10 11 GeV angenommen. Daraus folgt<br />

gemäß (3.37) die Reheat-Temperatur in Abhängigkeit von κ. In Abbildung 5.2 varriert sie deswegen<br />

zwischen 6.3 · 10 10 GeV <strong>für</strong> κ = 0.01 <strong>und</strong> 6.3 · 10 9 GeV <strong>für</strong> κ = 10 −4 . Wieder ist Abbildung


5.2 eine schematische Darstellung <strong>und</strong> die Rohdaten findet man in Abbildung F.3 in Anhang F.<br />

Des weiteren haben die Farben dieselben Bedeutungen wie zuvor. Die Darstellung in Abbildung<br />

5.2 eignet sich besser, die einzelnen Werte im Parameterraum zu vergleichen. Wieder kann die<br />

Kohärente Baryogenese in großen Bereichen des Parameterraums die gemessene Baryonenasymmetrie<br />

erklären. Allerdings haben wir nun <strong>für</strong> große κ eine maximale Reheat-Temperatur von<br />

6.3 · 10 10 . Schließlich haben wir in Abbildung 5.1 die Zeitentwicklung der produzierten Gesamtladung<br />

dargestellt, wobei wir κ = 0.008, λ H = 0.01, cp = 0.2 <strong>und</strong> Γ = 0.8 · κ · m G gewählt haben.<br />

Insbesondere haben wir eine kleine Dämpfungskonstante Γ gewählt, weswegen die Felder S <strong>und</strong> N<br />

länger um ihre Minima oszillieren. Man sieht, daß die produzierte Gesamtladung dieser Bewegung<br />

folgt.


0.02<br />

0.015<br />

0.01<br />

0.005<br />

q 1<br />

0<br />

-0.005<br />

-0.01<br />

-0.015<br />

-0.02<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

k<br />

Abbildung 5.4: Beispiel ➀: 1. Teil des Spektrums<br />

3e-05<br />

2e-05<br />

1e-05<br />

q 1<br />

0<br />

-1e-05<br />

-2e-05<br />

-3e-05<br />

0.05<br />

10 20 30 40 50 60<br />

Abbildung 5.5: Beispiel ➀: 2. Teil des Spektrums<br />

k<br />

0.04<br />

0.03<br />

q 1<br />

0.02<br />

0.01<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

cp<br />

Abbildung 5.6: Beispiel ➀: Gesamtladung in Abhängigkeit von cp


0.04<br />

0.02<br />

q 1<br />

0<br />

-0.02<br />

-0.04<br />

0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3<br />

k<br />

Abbildung 5.7: Beispiel ➁: 1. Teil des Spektrums<br />

8e-05<br />

6e-05<br />

4e-05<br />

2e-05<br />

q 1<br />

0<br />

-2e-05<br />

-4e-05<br />

-6e-05<br />

-8e-05<br />

0.0007<br />

1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5<br />

Abbildung 5.8: Beispiel ➁: 2. Teil des Spektrums<br />

k<br />

0.0006<br />

0.0005<br />

q 1<br />

0.0004<br />

0.0003<br />

0.0002<br />

0.0001<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

cp<br />

Abbildung 5.9: Beispiel ➁: Gesamtladung in Abhängigkeit von cp


Kapitel 6<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong><br />

Schlußfolgerungen<br />

Wir haben in dieser Arbeit zunächst eine allgemeine Einführung in die Idee der Vereinheitlichung<br />

gegeben <strong>und</strong> sind auf die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Vereinheitlichung mit einfachen <strong>und</strong> halbeinfachen<br />

Gruppen sowie Gruppen der Art G × U(1) mit G halbeinfach eingegangen. Dies diente als<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>für</strong> einen Vergleich der Gruppen SU(5) <strong>und</strong> SU(5) × U(1). Dazu haben wir zunächst<br />

die supersymmetrische SU(5) detailliert besprochen, um darauf aufbauend die Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

der supersymmetrischen Flipped SU(5) mit der Eichgruppe SU(5) × U(1) herauszustellen.<br />

In diesem Zusammenhang ist insbesondere der im Vergleich zur SU(5) sehr elegante Missing-<br />

Partner-Mechanismus zum Doublet/Triplet-Splitting zu nennen, aber auch, daß die abgeleiteten<br />

Relationen der Yukawa-Kopplungen auf der Vereinheitlichungsskala nicht im Widerspruch mit<br />

dem Experiment stehen. Des weiteren haben wir neuere Ergebnisse angesprochen, denenzufolge<br />

sich die minimale supersymmetrische SU(5) im Gegensatz zur Flipped SU(5) wegen zu schnellem<br />

Protonzerfall ausschließen lässt. Andererseits hat die Flipped SU(5) den entscheidenden Nachteil,<br />

keine Vereinigung der Eichkopplungen vorherzusagen <strong>und</strong> auch die Quantisierung der elektrischen<br />

Ladungen von Quarks <strong>und</strong> Leptonen nicht zu erzwingen. Deswegen ist es wünschenswert, die Flipped<br />

SU(5) in eine einfache Gruppe einzubetten. Bei der Einbettung in die SO(10) funktioniert<br />

jedoch der Missing-Partner-Mechanismus der Flipped SU(5) nicht mehr, da die fehlenden Partner<br />

der elektroschwachen Higgs-Doublets in den SO(10)-Multipletts vorhanden sind. Dieses Problem<br />

kann man vielleicht in einem extradimensionalem Kontext beheben, worauf wir kurz eingegangen<br />

sind.<br />

Nach einer Einführung in die Inflation <strong>und</strong> spezieller die Hybrid-Inflation haben wir untersucht,<br />

wie sich die Hybrid-Inflation in der supersymmetrischen Flipped SU(5) umsetzen lässt. Wie in<br />

anderen supersymmetrischen Guts auch, lässt sich dies durch Hinzunahme eines einfachen Terms<br />

im Superpotential erreichen. Allerdings dürfen einige durch die Eichsymmetrie erlaubte Terme im<br />

Superpotential nicht auftreten, da das Skalarpotential sonst zu steil wird <strong>und</strong> die Inflation nicht<br />

stattfinden kann. Des weiteren sind in der Flipped SU(5) auf nichtrenormierbarem Niveau auch<br />

zahlreiche Terme erlaubt, die zu einem zu schnellen Protonzerfall führen würden. Deswegen ist es<br />

wichtig, zusätzliche Symmetrien zu fordern, die diese gefährlichen Terme verbieten. Auf der Suche<br />

nach solchen Symmetrien sind wir auf große Schwierigkeiten gestossen. Wir haben gezeigt, daß es<br />

nicht möglich ist, gefährliche Terme im Superpotential durch globale U(1)- <strong>und</strong> Z n -Symmetrien<br />

<strong>und</strong> die entsprechenden R-Symmetrien zu verbieten ohne auch erwünschte Terme mit zu verbieten.<br />

Dies mag gegen das von uns gewählte Superpotential sprechen. Andererseits haben wir erwähnt,<br />

daß es möglich ist, die gefährlichen Terme mit einer geeichten anomalen U(1)-Familiensymmetrie<br />

zumindest stark zu unterdrücken. Allerdings ist nicht klar, ob die Unterdrückung ausreicht, um<br />

insbesondere die Hybrid-Inflation zu realisieren. Hier liegt ein interessantes Feld <strong>für</strong> weitere Untersuchungen.<br />

Im Anhang haben wir außerdem eine genaue Analyse der sponanten Symmetriebrechung der Flip-<br />

73


ped SU(5) durchgeführt. Dabei ist uns aufgefallen, daß durch die spontane Symmetriebrechung<br />

ein chirales Superfeld der Higgs-Multipletts H <strong>und</strong> ¯H keine Masse erhält. Des weiteren haben<br />

wir festgestellt, daß dieses Problem durch den Hybrid-Inflations-Term im Superpotenital behoben<br />

wird. Dies ist ein Gr<strong>und</strong>, die Hybrid-Inflation dem Mechanismus zur Symmetriebrechung durch<br />

Strahlungskorrekturen aus dem ersten supersymmetrischen Modell [13] vorzuziehen. Schließlich<br />

wurde die Analayse der Symmetriebrechung im Verlauf der Arbeit immer wieder relevant, wenn<br />

es darum ging, Zerfälle in Teilchen der Higgs-Multipletts wegen derer Massen auszuschließen.<br />

Wir haben des weiteren eine einfache Abschätzung der Reheat-Temperatur in der Flipped SU(5)<br />

gewonnen. Die Reheat-Temperatur liegt etwa eine Größenordnung unter der Masse des schwersten<br />

rechtshändigen Neutrinos, in die das Higgs <strong>und</strong> das Inflaton noch zerfallen können. Um die zur<br />

Vermeidung einer Überproduktion von Gravitinos gesetzte Höchstgrenze der Reheat-Temperatur<br />

nicht zu überschreiten, bedarf es entweder einer großen Hierarchie in den Majorana-Massen der<br />

rechtshändigen Neutrinos oder aber allgemein nicht zu großer Majorana-Massen. In diesem Zusammenhang<br />

wäre es interessant, mögliche Modifikationen wie beispielsweise den erweiterten Seesaw-<br />

Mechanismus aus dem ersten supersymmetrischen Modell zu studieren.<br />

Wir haben das Reheating <strong>und</strong> Preheating einer genaueren Betrachtung unterzogen. In zahlreichen<br />

Publikationen wird der Umstand ausgenutzt, daß sich skalare Felder mit großen Besetzungszahlen<br />

als klassische Wellen beschreiben lassen. Deren Dynamik läßt sich dann mittels relativistischer<br />

Wellengleichungen auf dem Gitter simulieren. Auf diese Weise wurden Preheating <strong>und</strong> Reheating<br />

sowie die anschließende Thermalisierung in verschiedenen Modellsystemen untersucht. Für unsere<br />

Untersuchungen besonders relevant ist das Tachyonische Preheating. Dieses führt insbesondere<br />

nach der Hybrid-Inflation zur Produktion eines Gemisches von Quanten des Higgs-Feldes mit hohen<br />

Besetzungszahlen. Da wir im weiteren Verlauf dieser Arbeit die Baryogenese insbesondere<br />

während dieser Phase betrachteten, haben diese Ergebnisse direkten Einfluss auf unsere Untersuchungen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit bildete die Unteruchung der Baryogenese in der Flipped<br />

SU(5). Zunächst haben wir die drei Sakharov-Bedingungen erläutert, die ein Mechanismus<br />

zur Baryogenese erfüllen muß. Deren Umsetzung haben wir dann im Szenario der Leptogenese<br />

beschrieben. Auf drei Mechanismen zur Erzeugung der benötigten großen Zahl an rechtshändigen<br />

Neutrinos sind wir eingegangen. Die thermische Produktion läßt sich in der Flipped SU(5) mit<br />

Hybrid-Inflation wegen der von uns hergeleiteten Beziehung zwischen der Masse der rechtshändigen<br />

Neutrinos <strong>und</strong> der Reheat-Temperatur in den meisten Fällen ausschließen. Eine andere Möglichkeit<br />

ist die Produktion während des Reheatings, also durch den perturbativen Zerfall des Inflatons<br />

S <strong>und</strong> des Higgs N. Dieses Szenario ist in der Flipped SU(5) besonders naheliegend, da die Higgs<br />

N nach der Inflation hauptsächlich in rechtshändige Neutrinos zerfallen. Andererseits wissen wir,<br />

das nach dem Tachyonischen Preheating vorwiegend Quanten des Feldes N vorhanden sind. Wir<br />

konnten eine einfache Beziehung herleiten, derzufolge die produzierte Baryonenasymmetrie im wesentlichen<br />

von der Reheat-Temperatur abhängt. In der Flipped SU(5) läßt sich die beobachtete<br />

Baryonenasymmetrie mit einer Reheat-Temperatur von ungfähr 2 · 10 9 GeV <strong>und</strong> natürlichen Werten<br />

<strong>für</strong> andere Parameter erklären. Insofern ist die Leptogenese während des Reheatings in der<br />

Flipped SU(5) eine sehr interessanter Mechanismus. Die rechtshändigen Neutrinos können des<br />

weiteren auch durch das Preheating produziert werden. Für eine konkrete Wahl der Parameter<br />

haben wir die das Preheating beschreibenden Gleichungen numerisch gelöst <strong>und</strong> die produzierte<br />

Baryonenasymmetrie bestimmt. In unserem Beispiel reicht diese Baryonenasymmetrie nicht aus.<br />

Allerdings ist es möglich, daß es Bereiche im Parameterraum gibt, in denen die Leptogenese mit<br />

Preheating effektiv ist. Dies kann ein Gegenstand möglicher künftiger Untersuchungen sein.<br />

Die Leptogenese kann als Vergleich dienen <strong>für</strong> das von uns intensiv untersuchte Szenario der<br />

Kohärenten Baryogenese. Nach einer Beschreibung der Anforderungen an die beteiligte Massenmatrix<br />

(nichtsymmetrisch, komplexwertig <strong>und</strong> zeitabhängig) haben wir die kinetischen Gleichungen<br />

hergeleitet, mit denen wir die Entwicklung insbesondere der produzierten Ladungsdichte beschreiben.<br />

Anschließend haben wir die <strong>für</strong> die Kohärente Baryogenese in der Flipped SU(5) verantwortliche<br />

Massenmatrix hergeleitet. Diese ergibt sich automatisch, wen man die <strong>für</strong> den Missing-<br />

Partner-Mechanismus verantwortlichen Terme im Superpotential mit dem Hybrid-Inflations-Term<br />

kombiniert. Insofern ist die Kohärente Baryogenese in der Flipped SU(5) ein natürliches Szenari-


um, daß insbesondere nicht die Einführung neuer Felder erfordert. Da im Fall der Flipped SU(5)<br />

keine (B − L)-Ladung produziert wird, müssen die produzierten Teilchen (B − L)-verletzend zerfallen.<br />

Die dabei entstehende (B − L)-Asymmetrie haben wir bestimmt.<br />

Die Massenmatrix hängt ab vom Parameter κ aus dem Hybrid-Inflations-Term sowie den beiden<br />

Yukawa-Kopplungen λ H <strong>und</strong> λ ¯H der <strong>für</strong> den Missing-Partner-Mechanismus verantwortlichen<br />

Terme im Superpotential. Unter der vereinfachenden Annahme |λ H | = |λ ¯H| <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine feste CPverletzende<br />

Phase haben wir die produzierte Baryonenasymmetrie mit einem selbstgeschriebenen<br />

Programm im Parameterraum bestimmt <strong>und</strong> graphisch dargestellt. Dabei haben wir gef<strong>und</strong>en,<br />

daß bereits <strong>für</strong> eine maximale Reheat-Temperatur von 10 9 GeV große Bereiche im Parameterraum<br />

vorhanden sind, in denen die Kohärente Baryogenese in der Flipped SU(5) die gemessene<br />

Baryonenasymmetrie erklären kann. Die Situation verbessert sich nochmals, wenn man eine maximale<br />

Reheat-Temperatur von 10 10 GeV zulässt, welche in einigen Szenarien zur Vermeidung einer<br />

Überproduktion von Gravitinos zulässig ist.


Anhang A<br />

Supersymmetrie<br />

Supersymmetrie ist eine Symmetrie zwischen Bosonen <strong>und</strong> Fermionen. Im folgenden werden wir<br />

lediglich einige Formeln zusammenstellen, die im weiteren Verlauf dieser Arbeit immer wieder<br />

benötigt werden. Für eine Einführung in Supersymmetrie sei der Leser auf [3] oder [4] verwiesen.<br />

Ein chirales Supermultiplett enthält einen Skalar, ein linkshändiges Weyl-Fermion <strong>und</strong> das F-Feld.<br />

Ein Vektor-Supermultiplett enthält ein Eichboson, ein Weyl-Fermion (das Gaugino) <strong>und</strong> das D-<br />

Feld. Wir verwenden in dieser Arbeit nicht den Superfeldformalismus. Stattdessen betrachten wir<br />

die Komponenten der Supermultipletts getrennt <strong>und</strong> erinnern uns erst zu gegebener Zeit daran,<br />

daß sie eigentlich zusammengehören. Bezeichnet des weiteren Ψ die linkshändige Komponente eines<br />

Dirac-Fermions, so bezeichnet Ψ c die linkshändige Komponente des zugehörigen Antiteilchens. Der<br />

Dirac-Spinor lautet dann: ( Ψ<br />

Ψ c† )<br />

(A.1)<br />

Dabei bedeutet † hermitesche Konjugation. Darüberhinaus bedeutet ∗ komplexe Konjugation,<br />

wohingegen ein Querstrich über einem Feld immer Teil des Namens ist. Bezeichnet χ weiterhin<br />

ein skalares Feld, so ist Ψ χ das zugehörige Weyl-Fermion.<br />

Die Felder D <strong>und</strong> F kann man ausintegrieren. Die kinetischen Terme in der Lagrangedichte lauten<br />

dann (es gelte die Summenkonvention):<br />

L ⊃ −D µ φ i∗ D µ φ i − i Ψ i†¯σ µ D µ Ψ i − 1 4 F a µνF aµν − i Λ †a¯σ µ D µ Λ a<br />

(A.2)<br />

Dabei bezeichnet φ i die skalare <strong>und</strong> ψ i die fermionische Komponente eines chiralen Supermultipletts.<br />

Außerdem bezeichnet F a µν die Feldstärke eines Eichfeldes <strong>und</strong> Λ a das zugehörige Gaugino<br />

in einem Vektor-Supermultiplett. Es ist σ µ = (1, σ i ) <strong>und</strong> ¯σ µ = (1, −σ i ) <strong>für</strong> µ = 0, 1, 2, 3 <strong>und</strong><br />

i = 1, 2, 3. Die kovariante Ableitung D µ wird gegeben durch<br />

D µ = ∂ µ − i g T a A a µ,<br />

(A.3)<br />

wobei die T a die Generatoren der Eichgruppe bezeichnen <strong>und</strong> g die Eichkopplung ist. Das Superpotential<br />

W, das man sich in unserer Herangehensweise als Funktion der skalaren Felder vorstelle,<br />

führt folgendermaßen zu Yukawa-Kopplungen in der Lagrangedichte:<br />

L ⊃ − 1 2<br />

( )<br />

W<br />

ψ i ψ j +h.c.<br />

∂φ i ∂φ j<br />

−<br />

( W<br />

∂φ i<br />

) ( W<br />

∗<br />

∂φ i )<br />

(A.4)<br />

Schließlich führen die Eichwechselwirkungen auch zu folgenden Termen in der Lagrangedichte (hier<br />

gelte nicht die Summenkonvention):<br />

L ⊃ √ 2 [ (φ i∗ T a ψ i )Λ a + h.c. ] − g 2 (φ i T a φ i ) 2<br />

(A.5)<br />

76


Da wir es noch oft benötigen, sei abschließend das vollständige Skalarpotential dargestellt (hier<br />

gelte wiederum nicht die Summenkonvention):<br />

( ) ( )<br />

W W<br />

V (φ i , φ ∗i ∗<br />

) =<br />

∂φ i ∂φ i + g 2 (φ i T a φ i ) 2 (A.6)


Anhang B<br />

Kosmologie<br />

B.1 FRW-Kosmologie<br />

Die Galaxie, in der sich unser Sonnensystem befindet, die Milchstraße, ist Teil eines Galaxienhaufens,<br />

der Lokalen Gruppe. Diese wiederum ist Bestandteil eines Superhaufens, des Virgo-<br />

Superhaufens, der seinerseits in eine wabenförmige Struktur eingebettet ist. Auf größeren Skalen<br />

kennt man dagegen keine weiteren Strukturen <strong>und</strong> das Universum erscheint homogen (konstante<br />

Dichte) <strong>und</strong> isotrop (gleichförmig in alle Richtungen). Entsprechend beobachtet man eine auf<br />

großen Skalen isotrope kosmischen Hintergr<strong>und</strong>strahlung. Es ist deswegen naheliegend, das Universum<br />

durch eine Materieverteilung mit diesen Eigenschaften zu beschreiben <strong>und</strong> nach einer<br />

passenden Metrik <strong>für</strong> die Einsteinschen Feldgleichungen zu suchen.<br />

Zunächst ist es möglich, eine universelle Zeit t zu definieren: Man stelle sich Beobachter vor, die an<br />

verschiedenen Raumpunkten sitzen. Ihre Uhren können sie synchronisieren, indem sie sich durch<br />

den Austausch von Signalen darauf verständigen, die Uhren bei Erreichen beispielsweise einer bestimmten<br />

Dichte des Universums auf einen gemeinsamen Wert zu stellen. Aus der Isotropie folgt<br />

weiter, daß sich die Materieverteilung nur in radialer Richtung bewegen kann. Dies ist konsistent<br />

mit der Beobachtung, daß unser Universum expandiert. Man benutzt deswegen am einfachsten<br />

Kugelkoordinaten θ, φ <strong>und</strong> r ′ <strong>für</strong> den Raum. Die Radialkoordinate r ′ zerlegt man in die sogenannte<br />

comoving“ Koordinate r <strong>und</strong> den Skalenfaktor R(t). Die mitbewegte Koordinate r bleibt<br />

”<br />

dabei <strong>für</strong> Objekte konstant, die nur der allgemeinen Radialbewegung unterliegen, wohingegen der<br />

Skalenfaktor R(t) die Radialbewegung parametrisiert. Die gesuchte Metrik, benannt nach H. P.<br />

Robertson <strong>und</strong> A. G. Walker, hat mit diesen Definitionen die Form:<br />

[ ]<br />

dr<br />

ds 2 = dt 2 − R 2 2<br />

(t)<br />

1 − kr 2 + r2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 )<br />

(B.1)<br />

Der Parameter k unterscheidet die drei Fälle eines räumlich offenen (k = −1), geschlossenen<br />

(k = 1) sowie flachen Universums (k = 0). Den Skalenfaktor kann man normieren, indem man<br />

a(t) ≡ R(t)/R 0 setzt, wobei R 0 der gegenwärtige Wert des Skalenfaktors ist. Die Robertson-<br />

Walker-Metrik nimmt dann folgende Form an:<br />

[<br />

ds 2 = dt 2 − a 2 dr 2<br />

]<br />

(t)<br />

1 − k(r/R 0 ) 2 + r2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 )<br />

(B.2)<br />

Für k = 0 haben (B.1) <strong>und</strong> (B.2) die gleiche Form <strong>und</strong> wir können in den im folgenden hergeleiteten<br />

Gleichungen R durch a ersetzen. Davon werden wir oft Gebrauch machen, ohne dies explizit zu<br />

erwähnen. Der physikalische Abstand in radialer Richtung r ph zur Zeit t folgt aus der Robertson-<br />

Walker-Metrik zu:<br />

r ph = R(t)<br />

∫ r<br />

0<br />

dr ′<br />

√<br />

1 − k r<br />

′2<br />

(B.3)<br />

78


Wegen der Isotropie der Materieverteilung hat der Energie-Impuls-Tensor die blockdiagonale Form<br />

T µν = diag(ρ, p g ij ), wobei ρ die Energiedichte <strong>und</strong> p den Druck der Materie bezeichnen <strong>und</strong> g ij<br />

der räumliche Teil der Metrik ist. Setzt man den Energie-Impuls-Tensor <strong>und</strong> die Metrik in die<br />

Einsteinschen Feldgleichungen ein, so erhält man aus der (0, 0)-Komponente eine Version der<br />

Friedmann-Gleichung:<br />

Ṙ 2 − 8πG<br />

3 ρ R2 = −k (B.4)<br />

Eine weitere Version erhält man aus den (i, i)-Komponenten, wenn man zusätzlich (B.4) benutzt:<br />

¨R = − 4πG R (ρ + 3p) (B.5)<br />

3<br />

Punkte bedeuten hier <strong>und</strong> im weiteren Verlauf der Arbeit Ableitungen nach der Zeit t. Kosmologische<br />

Modelle, die durch die Robertson-Walker-Metrik <strong>und</strong> die Friedmann-Gleichungen beschrieben<br />

werden, nennt man auch Frw-Modelle. Als sehr nützlich erweist sich der Übergang zu einer anderen<br />

Zeit-Koordinate, der konformen Zeit η. Diese ist definiert durch:<br />

η ≡<br />

∫ t<br />

0<br />

dt ′<br />

R(t ′ )<br />

bzw. R dη = dt (B.6)<br />

Die Robertson-Walker-Metrik nimmt damit folgende Form an:<br />

]<br />

ds 2 = R 2 (t)<br />

[dη 2 − dr2<br />

1 − kr 2 + r2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 )<br />

(B.7)<br />

Für k = 0 steht in eckigen Klammern die Minkowski-Metrik. Schließlich lauten die beiden Versionen<br />

der Friedmann-Gleichung dann, wobei Striche hier <strong>und</strong> im weiteren Verlauf Ableitungen nach<br />

der konformen Zeit η bedeuten:<br />

( R<br />

′<br />

R<br />

) 2<br />

− 8πG<br />

3 ρ R2 = −k R ′′ = − 4πG<br />

3 R3 (ρ + 3p) (B.8)<br />

Die sogenannte kritische Energiedichte, die einem Universum mit k = 0 entspricht, findet man aus<br />

Gleichung (B.4) zu<br />

Ṙ<br />

ρ c ≡ 3H2<br />

8πG ,<br />

(B.9)<br />

wobei H =<br />

R<br />

der Hubble-Parameter ist. Es ist praktisch, die Energiedichte ρ in Einheiten der<br />

kritischen Dichte ρ c anzugeben <strong>und</strong> man definiert:<br />

Ω ≡ ρ ρ c<br />

= 8πGρ<br />

3H 2<br />

(B.10)<br />

Da sowohl ρ als auch H zeitabhängig sind, gilt dies auch <strong>für</strong> Ω. Einen Ausdruck, der dies verdeutlicht,<br />

leiten wir gleich her.<br />

Zur Lösung der Friedmann-Gleichungen braucht man die Zustandsgleichung der Materie im Universum.<br />

Vereinfachend kann man annehmen, daß p = ωρ gilt, wobei ω zeitunabhängig sei. Einige<br />

kosmologisch bedeutsame Arten von Materie erfüllen diese Gleichung. So ist ω = 0 eine gute<br />

Näherung <strong>für</strong> eine Ansammlung nichtrelativistischer Teilchen, die man in der Kosmologie einfach<br />

‘Materie’ nennt. Weiter beschreibt ω = 1 3<br />

in guter Näherung ein Gas aus Photonen <strong>und</strong><br />

anderen ultrarelativistischen Teilchen, das man in der Kosmologie als ‘Strahlung’ bezeichnet. Außerdem<br />

erfüllt auch eine Vakuumenergiedichte, obwohl nicht eigentlich Materie, diese Gleichung<br />

mit ω = −1. Mit Hilfe der Friedmann-Gleichungen findet man das folgende Verhalten der Energiedichte<br />

in Abhängigkeit vom Skalenfaktor:<br />

ρ(R) ∝<br />

1<br />

R(t) 3(1+ω)<br />

(B.11)


Es ist ein gutes Modell, die Energiedichte des Universums aufzuteilen in Beiträge ρ m der (nichtrelativistischen)<br />

Materie, ρ r der Strahlung <strong>und</strong> ρ v der Vakuumenergiedichte. Die Parameter Ω m ,<br />

Ω r <strong>und</strong> Ω v definiert man entsprechend. Mit Gleichung (B.11) findet man:<br />

ρ m ∝ R −3<br />

ρ r ∝ R −4<br />

ρ v const.<br />

(B.12)<br />

Die erste <strong>und</strong> dritte Beziehung sind naheliegend. Die zweite wird verständlich, wenn man bedenkt,<br />

daß Strahlung zusätzlich der Rotverschiebung unterliegt. Zusammen mit der ersten Version der<br />

Friedmann-Gleichung erhält man damit das folgende Verhalten des Parameters Ω in Abhängigkeit<br />

vom (normierten) Skalenfaktor a:<br />

Ω(a) = 1 +<br />

Ω − 1<br />

1 − Ω + Ω v a 2 + Ω m a −1 + Ω r a −2 (B.13)<br />

Das Ω ohne Klammern bezeichnet den heutigen Wert, da der Skalenfaktor a so normiert ist, daß<br />

gegenwärtig a = 1. Beobachtungen entnimmt man, daß Ω nahe 1 ist. Daraus folgt mit der letzten<br />

Gleichung das sogenannte Flachheits-Problem, wie wir im Kapitel über Inflation erklären werden.<br />

Für den Fall eines Universums mit k = 0, das nur eine Form der Materie mit konstantem ω ≠ −1<br />

enthält, lässt sich die Friedmann-Gleichung (B.4) leicht lösen <strong>und</strong> man findet mit Hilfe von (B.11):<br />

R ∝ t 2 3 /(1+ω)<br />

(B.14)<br />

Die Beschränkung auf k = 0 ist nicht nur eine mathematische Vereinfachung, da wie angesprochen<br />

zur Zeit recht genau Ω = 1 gilt. Zumindest <strong>für</strong> frühere Zeiten braucht man aber auch die Fälle<br />

k = −1 <strong>und</strong> k = 1, auf deren Lösung wir jedoch nicht eingehen. Dominiert im Universum die<br />

Vakuumenergiedichte mit ω = −1, so lassen sich die Lösungen in allen drei Fällen leicht finden:<br />

⎧<br />

⎪⎨ sinh Ht <strong>für</strong> k = −1<br />

R ∝<br />

⎪⎩<br />

cosh Ht <strong>für</strong> k = 1<br />

e Ht <strong>für</strong> k = 0<br />

(B.15)<br />

√<br />

8πρ v /3m 2 p <strong>für</strong> k ≠ 0 nicht der Hubble-Parameter ist, sich diesem aber<br />

Man beachte, daß H =<br />

exponentiell schnell annähert. Für k = 0 nennt man einen ausschließlich Vakuumenergiedichte<br />

enthaltenden Raum de-Sitter-Raum. Die vorangehende Gleichung wird bei der Besprechung der<br />

Inflation eine wichtige Rolle spielen. Interessanter als Universen, in denen eine Form der Materie<br />

oder die Vakuumenergie die Energiedichte dominiert, sind sicherlich solche, in denen die Energiedichte<br />

aus verschiedenen Bestandteilen besteht. Auch <strong>für</strong> diesen allgemeinen Fall lassen sich<br />

Lösungen finden, auf die wir aber nicht weiter eingehen.<br />

War die bisherige Diskussion allgemein gehalten, so sollten wir nun unser Universum genauer betrachten.<br />

Wie bereits erwähnt wurde, beobachtet man eine Expansion beispielsweise der Galaxien<br />

voneinander. Diese Hubble-Expansion deutet auf eine Phase in der Entwicklung des Universums<br />

hin, in der die Materiedichte wesentlich größer <strong>und</strong> die Temperatur wesentlich höher war. Geht<br />

man zu noch früheren Zeiten, so scheint das Universum aus einer Singularität unendlicher Dichte<br />

<strong>und</strong> unendlicher Temperatur entstanden zu sein. Jedoch werden spätestens bei Energien der<br />

Planck-Skala m p ≃ 10 19 GeV Effekte der Quantengravitation bedeutend, die möglicherweise unser<br />

Konzept der Zeit ungültig werden lassen, in jedem Fall aber zu noch wenig verstandener <strong>Physik</strong><br />

führen. Man muss mit dieser Interpretation des Beginns des Universums deswegen vorsichtig sein.<br />

Geht man von der Planck-Skala aus zu niedrigeren Energien, so treten eine Reihe von besser verstandenen<br />

Effekten auf, die wir kurz beschreiben wollen.<br />

Setzt man eine Große Vereinheitlichungstheorie voraus, so erwartet man bei etwa 10 16 − 10 15 GeV<br />

einen Phasenübergang zum Standardmodell mit der Eichgruppe SU(3) C × SU(2) L × U(1) Y .<br />

Diese wiederum bricht im elektroschwachen Phasenübergang bei etwa 300 GeV zu der Gruppe<br />

SU(3) C × U(1) EM . Ein weiterer Phasenübergang ereignet sich bei etwa 0.2 GeV, nämlich


der Quark-Hadron-Übergang. Befanden sich die Quarks vorher in einem Quark-Gluon-Plasma,<br />

so sind sie nun nicht länger frei <strong>und</strong> in Hadronen geb<strong>und</strong>en (das Confinement). Damit assoziiert<br />

ist die Brechung der chiralen Symmetrie der QCD. Zu noch niedrigeren Energien von etwa<br />

100 MeV fallen die Neutrinos aus dem thermischen Gleichgewicht, weil ihre Wechselwirkungsrate<br />

mit anderen Teilchen kleiner als die Hubble-Rate wird. Wir werden auf dieses Decoupling noch<br />

zu sprechen kommen. Bei den nun erreichten Energien sind schwerere Hadronen als Protonen <strong>und</strong><br />

Neutronen nicht mehr vorhanden, da sie schnell zerfallen <strong>und</strong> die durchschnittlichen Energien der<br />

Teilchenstöße nicht mehr ausreichen, neue Hadronen zu erzeugen. Die Neutronen <strong>und</strong> ein Teil der<br />

Protonen werden bei etwa 0.1 GeV in Kernen geb<strong>und</strong>en, hauptsächlich in solchen von 4 He. Dies<br />

ist die Nukleosynthese. Die Energiedichten von Materie <strong>und</strong> Strahlung zeigen eine unterschiedliche<br />

Abhängigkeit vom Skalenfaktor. Dominiert zu frühen Zeiten <strong>und</strong> kleinen Skalenfaktoren Strahlung<br />

die Energiedichte, so kann man Gleichung (B.12) entnehmen, daß zu späteren Zeiten <strong>und</strong> größeren<br />

Skalenfaktoren Materie dominiert. Bei etwa 1 eV sind die Energiedichten von gleicher Größe.<br />

Schließlich ist die Temperatur bei etwa 0.3 eV genug gefallen, damit sich Atome bilden können.<br />

Diese Phase der sogenannten Rekombination wird dicht gefolgt vom Decoupling der Photonen.<br />

Das Universum wird durchsichtig <strong>und</strong> der Cmb bildet sich. Nicht berücksichtigt haben wir bisher<br />

eine Phase der Inflation. Bei der in Kapitel 3 genauer betrachteten Hybrid-Inflation würde<br />

diese etwa bei der Planck-Skala beginnen <strong>und</strong> mit dem Phasenübergang einer Großen Vereinheitlichungstheorie<br />

enden. Anschließend wird das Universum auf die sogenannte Reheat-Temperatur<br />

wiederaufgeheizt <strong>und</strong> setzt seine Entwicklung dann wie oben fort.<br />

Zu frühen Zeiten lässt sich die Materie im Universum als ein ideales Gas im Gleichgewicht beschreiben.<br />

Für die Eigenschaft des idealen Gases dürfen die Wechselwirkungen zwischen den Teilchen<br />

nicht zu stark sein. Damit es andererseits im Gleichgewicht ist, müssen die Wechselwirkungsraten<br />

groß genug sein, insbesondere größer als die Ausdehnungsrate H des Universums. Man kann zeigen,<br />

daß beide Bedingungen zumindest im Bereich zwischen 10 16 GeV <strong>und</strong> 100 MeV gut erfüllt<br />

sind. Wird die Wechselwirkungsrate Γ einer Teilchensorte deutlich kleiner als die Ausdehnungsrate<br />

H des Universums<br />

Γ ≪ H,<br />

(B.16)<br />

so reichen die Wechselwirkungen nicht mehr aus, diese im Gleichgewicht mit dem umgebenden<br />

Wärmebad zu halten. Dies ist das sogenannte Decoupling der betreffenden Teilchensorte. Zur Beibehaltung<br />

des Gleichgewichts müssen grob gesprochen die Produkte einer Reaktion die Möglichkeit<br />

zur inversen Reaktion haben. Dehnt sich das Universum zu schnell aus, ist dies nicht mehr der<br />

Fall.<br />

Zu frühen Zeiten wird die Energiedichte durch Strahlung dominiert, also durch Photonen <strong>und</strong><br />

andere ultrarelativistische Teilchen. Mit abfallender Temperatur werden mehr <strong>und</strong> mehr massive<br />

Teilchensorten nichtrelativistisch. Dies geschieht immer dann, wenn die Temperatur T kleiner wird<br />

als die Masse m der entsprechenden Teilchensorte:<br />

T < m<br />

(B.17)<br />

Des weiteren lässt sich die Ausdehnung des Universums in guter Näherung mit der Adiabatengleichung<br />

1<br />

T ∝<br />

(B.18)<br />

R 3(Γ−1)<br />

beschreiben, mit Γ = 4 3<br />

<strong>für</strong> Strahlung. Die Energie- <strong>und</strong> Entropiedichte einer Mischung verschiedener<br />

ultrarelativistischer Teilchensorten lässt sich bequem in jeweils einer Formel angeben, wenn<br />

man die effektive Zahl der Freiheitsgrade g ∗ definiert:<br />

g ∗ ≡<br />

∑<br />

g i +<br />

∑<br />

(B.19)<br />

Bosonen<br />

Fermionen<br />

Dabei sind g i <strong>und</strong> g j die Zahl der Spinfreiheitsgrade der jeweiligen Sorte von Bosonen bzw. Fermionen.<br />

Diese Definition gilt nur, solange alle Teilchensorten dieselbe Temperatur haben. Auch<br />

g j


summiert man nur über solche Sorten, die bei der interessierenden Temperatur ultrarelativistisch<br />

sind. Die Größe g ∗ ist somit temperaturabhängig <strong>und</strong> man hat im Standardmodell:<br />

⎧<br />

⎪⎨ 100 <strong>für</strong> T > 300 MeV<br />

g ∗ ∼ 10 <strong>für</strong> 300 MeV > T > 1 MeV<br />

(B.20)<br />

⎪⎩<br />

3 <strong>für</strong> T < 1 MeV<br />

Wir betrachten im Verlauf dieser Arbeit ausschließlich Temperaturen weit über 300 MeV <strong>und</strong><br />

setzen außerdem das Mssm voraus. Der passende Wert ist dann g ∗ = 221.5. Das chemische Potential<br />

einer Teilchensorte verschwindet, wenn im Plasma genausoviele Teilchen wie Antiteilchen<br />

vorhanden sind. Für die Energie- <strong>und</strong> Entropiedichte einer Mischung ultrarelativistischer Teilchen<br />

in Abhängigkeit von der Temperatur gilt dann:<br />

ρ = π2<br />

30 g ∗ T 4 (B.21)<br />

s = 2π2<br />

45 g ∗ T 3 (B.22)<br />

Den Beitrag nichtrelativistischer Teilchen zur Energie- <strong>und</strong> Entropiedichte kann man vernachlässigen.<br />

Die Teilchenzahldichte n i einer Sorte ultrarelativistischer Teilchen berechnet sich zu:<br />

{ ζ(3)<br />

n i =<br />

π<br />

g 2 i T 3 <strong>für</strong> Bosonen<br />

3ζ(3)<br />

4π<br />

g 2 i T 3 (B.23)<br />

<strong>für</strong> Fermionen<br />

Dabei ist g i die Zahl der Spinfreiheitsgrade der betreffenden Teilchensorte, ζ die Riemannsche<br />

Zetafunktion <strong>und</strong> ζ(3) ≃ 1.202. Ist die Entropie S pro ”<br />

comoving“ Volumen erhalten, so gilt <strong>für</strong><br />

die Entropiedichte s (s = S / physikalische Volumeneinheit):<br />

s ∝ R −3<br />

(B.24)<br />

Die Teilchenzahl N einer Sorte pro comoving“ Volumen ist N = n R 3 , wobei n die Teilchenzahldichte<br />

(entsprechend n = N / physikalische Volumeneinheit) der betreffenden Sorte ist. Dann folgt<br />

”<br />

aus obiger Beziehung:<br />

N ∝ n (B.25)<br />

s<br />

Werden außerdem keine Teilchen erzeugt oder vernichtet, so bleibt N <strong>und</strong> damit n s<br />

erhalten.<br />

Besonders nützlich ist dies in Zusammenhang mit der Baryonenasymmetrie η B , definiert durch:<br />

η B ≡ n B − n ¯B<br />

s<br />

(B.26)<br />

Dabei sind n B <strong>und</strong> n ¯B die aufsummierten Teilchenzahldichten der Baryonen bzw. Antibaryonen.<br />

Diese Größe bleibt auch dann erhalten, wenn Baryonen <strong>und</strong> Antibaryonen in gleicher Menge<br />

produziert werden, beispielsweise bei Paarerzeugung aus Photonen. Einzig Prozesse, die die Baryonenzahl<br />

verletzen, verändern den Wert von η B . Beginnt das Universum mit η B = 0, so bedarf<br />

es einer Phase mit solchen Prozessen, um den gemessenen, nichtverschwindenden Wert von η B zu<br />

erklären. Darauf werden wir im Kapitel über Baryogenese noch genauer eingehen.<br />

War bisher immer von einzelnen Teilchen die Rede, so reicht diese Beschreibung <strong>für</strong> viele Phänomene<br />

nicht aus <strong>und</strong> man muss zu einer Beschreibung im Rahmen der Quantenfeldtheorie übergehen.<br />

Quantenfeldtheorie in gekrümmter Raumzeit ist ein komplexes Gebiet, auf das wir nicht im Detail<br />

eingehen. Der interessierte Leser sei dazu auf [2] verwiesen. Glücklicherweise vereinfacht sich die<br />

Situation in unserem Fall etwas: Wir werden im Verlauf dieser Arbeit hauptsächlich an Prozessen<br />

interessiert sein, die nach der Inflation auftreten. Wie wir in Kapitel 3 zeigen werden, ist das Universum<br />

dann räumlich flach mit k = 0. Insbesondere können wir dann den Skalenfaktor R durch<br />

a ersetzen. Die Lagrangedichte <strong>für</strong> ein skalares Feld lautet in dieser Situation:<br />

√ −gL =<br />

1<br />

2 a3 η µν (∂ µ φ)(∂ ν φ) − 1 2 a3 m 2 φ 2 (B.27)


Es ist g = det g µν die Determinante der Rw-Metrik <strong>und</strong> η µν = diag(1, −1, −1, −1) ist die Minkowski-<br />

Metrik. Multiplikation von L mit √ −g ist nötig, um eine Skalardichte der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />

zu erhalten. Nach einer Transformation zur konformen Zeit nimmt die Robertson-<br />

Walker-Metrik <strong>für</strong> k = 0 die einfache Form Minkowski-Metrik mal a 2 an, siehe (B.7). Die Lagrangedichte<br />

<strong>für</strong> ein skalares Feld lautet dann:<br />

√ −gL =<br />

1<br />

2 a2 η µν (∂ µ φ)(∂ ν φ) − 1 2 a4 m 2 φ 2 (B.28)<br />

Dabei bezeichnen im Gegensatz zu oben die ∂ i Ableitungen nach den comoving“ Koordinaten<br />

”<br />

<strong>und</strong> ∂ 0 die Ableitung nach der konformen Zeit η. Besonders nützlich ist die Transformation zu<br />

konformer Zeit bei einem Spin- 1 2-Feld. Dessen Lagrangedichte lautet dann mit den Reskalierungen<br />

a 3 2 ψ → ψ <strong>und</strong> am R,I → m R,I :<br />

√ −gL = i ¯ψ η µν γ µ ∂ ν ψ − ¯ψ (m R + iγ 5 m I ) ψ<br />

(B.29)<br />

Die γ-Matrizen sind die üblichen Dirac-Matrizen. Wir werden von der Reskalierung regen Gebrauch<br />

machen. Auf Besonderheiten im Zusammenhang mit der Quantisierung von Lagrangedichten in<br />

allgemeineren Situationen als der Minkowski-Raumzeit werden wir noch in Abschnitt 3.3 eingehen.<br />

B.2 Probleme der FRW-Kosmologie<br />

Die Frw-Kosmologie, auf deren wesentliche Punkte wir in Abschnitt B.1 eingegangen sind, beschreibt<br />

eine große Zahl von Beobachtungen sehr gut. Allerdings gibt es eine Reihe von Problemen,<br />

die ungelöst bleiben:<br />

Flachheits-Problem Errinnern wir uns an Gleichung (B.13) aus Abschnitt B.1, die das<br />

Verhalten des Parameters Ω in Abhängigkeit vom Skalenfaktor a angibt:<br />

Ω(a) = 1 +<br />

Ω − 1<br />

1 − Ω + Ω v a 2 + Ω m a −1 + Ω r a −2 (B.30)<br />

Das Ω ohne Klammern sowie Ω v , Ω m <strong>und</strong> Ω r bezeichnen die heutigen Werte, da wir den Skalenfaktor<br />

so normiert haben, daß gegenwärtig a = 1 gilt. Beschränken wir uns auf Universen, die nicht<br />

ausschließlich aus Vakuumenergie bestehen <strong>und</strong> sich ausdehnen. Geht man dann zu kleinen Skalenfaktoren<br />

<strong>und</strong> damit frühen Zeiten, so wird sich jedes Modell mehr <strong>und</strong> mehr einem mit Ω = 1<br />

nähern. Sei zusätzlich zu Beginn der Entwicklung der Anteil der Vakuumenergiedichte Ω v deutlich<br />

kleiner als Ω m <strong>und</strong> Ω r , wie wir es von unserem Universum erwarten. Dann wird umgekehrt jedes<br />

Modell, das mit einer kleinen Abweichung von Ω = 1 bei kleinen Skalenfaktoren <strong>und</strong> damit frühen<br />

Zeiten startet, sich rapide zu einem mit sehr großem oder kleinem Ω entwickeln. Ω = 1 entspricht<br />

dabei bekanntlich einem flachen Universum mit k = 0, <strong>für</strong> Ω > 1 ist das Universum räumlich<br />

geschlossen <strong>und</strong> <strong>für</strong> Ω < 1 räumlich offen.<br />

Aus Beobachtungen kann man den derzeitigen Wert von Ω bestimmen <strong>und</strong> erhält Ω = 1.02 ± 0.02<br />

[19]. Extrapoliert man zurück zur Planck-Skala, was die natürliche Skala <strong>für</strong> den Beginn ist, so<br />

erhält man <strong>für</strong> die Abweichungen von Ω(m p ) vom Wert 1:<br />

|Ω(m p ) − 1| O(10 −60 )<br />

(B.31)<br />

Die Energiedichte muß auf der Planck-Skala folglich äußerst genau ausbalanciert gewesen sein, um<br />

die beobachtete Flachheit des heutigen Universums zu erklären. Zwar würde sich ein Universum<br />

mit Ω(m p ) exakt gleich 1 nicht von diesem Zustand wegbewegen, doch bedarf es auch dann einer<br />

Erklärung dieses Anfangszustandes.<br />

Nun kollabiert ein Universum mit Ω → ∞ sehr schnell wieder, eines mit Ω → 0 ist praktisch leer.<br />

Man kann deswegen mit dem anthropischen Prinzip argumentieren, daß die Anfangsbedingungen<br />

in unserem Universum deswegen so genau ausbalanciert waren, weil es uns sonst nicht gäbe <strong>und</strong>


wir diese Frage somit nicht stellen könnten. Wir werden gleich eine andere Lösung anbieten, die<br />

darüberhinaus noch andere Probleme löst.<br />

Horizont-Problem Signale breiten sich maximal mit der Lichtgeschwindigkeit c aus. Jedes<br />

Teilchen kann deswegen vom Beginn des Universums bis heute nur mit Teilchen aus einem endlichen<br />

Bereich in kausalen Kontakt gestanden haben, den man den Teilchenhorizont nennt. Licht<br />

bewegt sich entlang von Nullgeodäten mit ds 2 = 0. In radialer Richtung mit dθ = 0 <strong>und</strong> dφ = 0<br />

folgt aus der Robertson-Walker-Metrik (B.1) deswegen die Gleichung dt/R(t) = dr/ √ 1 − k r 2 <strong>und</strong><br />

damit:<br />

∫ r<br />

dr ′ ∫ t<br />

√ = dt ′<br />

1 − k r<br />

′2 R(t ′ (B.32)<br />

)<br />

0<br />

Multipliziert man diese Gleichung mit R(t) so steht gemäß Gleichung (B.3) auf der linken Seite<br />

der physikalische Radius r H des Teilchenhorizonts. Folglich gilt:<br />

0<br />

∫ t<br />

dt ′<br />

r H = R(t)<br />

0 R(t ′ )<br />

(B.33)<br />

Wenden wir diese Gleichung auf den kosmischen Mikrowellenhintergr<strong>und</strong> (Cmb) an. Dieser entstand<br />

zur Zeit der Rekombination, als das Universum eine Temperatur von ungefähr 3000 K hatte.<br />

Gegenwärtig misst man den Cmb bei einer Temperatur von etwa 2.73 K. Zur Zeit der Rekombination<br />

dehnt sich das Universum bereits deutlich länger materie- als strahlungsdominiert aus.<br />

In einem Universum mit Ω = 1 wie unserem gilt nach Gleichung (B.14) R ∝ t 2 3 /(1+w) <strong>und</strong> damit<br />

mit w = 0 <strong>für</strong> Materie R ∝ t 2/3 . Da der Cmb andererseits Strahlung ist, benutzt man die Adiabatengleichung<br />

(B.18) T ∝ R −3(Γ−1) mit Γ = 4 3<br />

<strong>und</strong> erhält <strong>für</strong> das Verhalten dessen Temperatur<br />

T ∝ R −1 . Damit folgt <strong>für</strong> das Alter des Universums zur Zeit der Rekombination t r <strong>und</strong> das heutige<br />

Alter t 0 :<br />

T 0<br />

= 2.73 K<br />

T r 3000 K = R(t ( ) 2<br />

r)<br />

R(t 0 ) = tr<br />

3<br />

t 0<br />

(B.34)<br />

Das Universums ist derzeit circa 10 10 Jahre alt, woraus sich t r ≃ 275000 Jahre ergibt. Diesen Wert<br />

benutzen wir, um die Größe des Teilchenhorizonts zur Zeit der Rekombination zu berechnen:<br />

∫ tr<br />

r H = R(t r )<br />

0<br />

dt ′<br />

R(t ′ ) = t r<br />

∫ tr<br />

2<br />

3<br />

0<br />

dt ′<br />

t ′2/3 = 3 t r<br />

(B.35)<br />

Rechnet man aus natürlichen Einheiten zurück, so folgt mit c · Jahre = Lichtjahre <strong>und</strong> 1 pc<br />

≈ 3 Lichtjahre der Wert r H ≈ 275000 pc. Ein Bereich maximal dieser Größe stand bis zur Zeit<br />

der Rekombination in kausalem Kontakt. Insbesondere erwartet man, daß sich jeweils nur in<br />

Regionen dieser Größe eine einheitliche Temperatur herausgebildet hat. Der Teilchenhorizont hat<br />

sich seitdem auf die Größe<br />

( ) 2<br />

R(t 0 )<br />

r H<br />

R(t r ) = r t0<br />

3<br />

H ≈ 3 · 10 8 pc (B.36)<br />

t r<br />

vervielfacht. Auf dieser Skala erwartet man heutzutage eine homogene Temperaturverteilung, auf<br />

größeren Skalen dagegen Inhomogenität. Vergleichen wir dies mit der heutigen Größe der Region<br />

r LS , aus der die uns erreichenden Photonen des Cmb ausgesandt wurden. Wieder können wir<br />

Gleichung (B.33) benutzen, diesmal allerdings mit dem Zeitpunkt t r der Rekombination als untere<br />

<strong>und</strong> dem heutigen Alter des Universums t 0 als obere Grenze:<br />

∫ t0<br />

dt ′<br />

r LS = R(t 0 )<br />

t r<br />

R(t ′ ) = 3 t 0<br />

[<br />

1 −<br />

( ) 1<br />

]<br />

tr<br />

3<br />

t 0<br />

≈ 3 t 0 ≈ 10 10 pc<br />

(B.37)<br />

Der Winkelbereich am Himmel, über den hinweg bis zur Zeit der Rekombination kausaler Kontakt<br />

bestand, ist dann θ ≈ 3 · 10 8 pc/10 10 pc ≈ 0.03 rad ≈ 2 ◦ . Insbesondere teilt sich der Himmel auf<br />

in 4π/(0.03) 2 ≈ 14000 Regionen, die nie in kausalem Kontakt standen, bevor sie den Cmb zu uns


aussandten.<br />

Trotzdem ist der kosmische Mikrowellenhintergr<strong>und</strong> auf großen Skalen äußerst homogen <strong>und</strong> isotrop.<br />

Es ist schwer vorstellbar, wie die 14000 Regionen konspiriert haben könnten, um sich in<br />

Abwesenheit von kausalem Kontakt auf eine gemeinsame Temperatur zu einigen. Dies ist das sogenannte<br />

Horizont-Problem.<br />

Relikt-Problem Im Abschnitt 2.1 war bereits von Monopolen die Rede. Wie dort angesprochen<br />

wurde, entstehen diese insbesondere, wenn eine halbeinfache Gruppe zu einer Gruppe<br />

der Art G × U(1) gebrochen wird. Beispiele sind die Gut-Gruppen SU(5) G−G <strong>und</strong> SU(4) C ×<br />

SU(2) L × SU(2) R bei der Brechung zum Standardmodell. Monopole sind nur ein Beispiel einer<br />

Reihe von topologischen Defekten, die bei der Brechung einer Eichgruppe oder einer globalen<br />

Gruppe entstehen können. Beschränken wir uns auf eine Eichgruppe G, die spontan zu H ⊂ G<br />

gebrochen wird. Topologische Defekte existieren, wenn die n-te Homotopiegruppe der Vakuum-<br />

Mannigfaltigkeit G/H nichttrivial ist: π n (G/H) ≠ 1. Monopole erhält man <strong>für</strong> π 2 (G/H) ≠ 1. Ist<br />

diese Bedingung erfüllt, so werden sie während der spontanen Symmetriebrechung so zahlreich gebildet,<br />

daß sie leicht die Energiedichte des Universums dominieren. Da dies in unserem Universum<br />

nicht der Fall ist, hat man bei halbeinfachen Gut-Gruppen ein Monopol-Problem. Entsprechend<br />

entstehen <strong>für</strong> π 0 (G/H) ≠ 1 zweidimensionale Gebilde, die Domänenwände, die den magnetischen<br />

Domänenwänden der Festkörperphysik ähneln. Auch ihre Energiedichte würde dominieren. Für<br />

π 1 (G/H) ≠ 1 hat man eindimensionale Objekte, die kosmischen Strings. Deren Energiedichte<br />

stellt meist kein Problem dar, sie äußern sich aber durch Perturbationen im CMB. Diese Eigenschaft<br />

ist sogar nützlich, wenn man eine Erklärung der Struktur im Universum sucht. Wir kommen<br />

gleich darauf zurück. Schließlich exisitieren <strong>für</strong> π 3 (G/H) ≠ 1 Texturen. Sie sind nicht so einfach<br />

zu visualisieren wie die bisherigen Defekte. Ihr Beitrag zur Energiedichte ist zu vernachlässigen,<br />

da sie instabil sind.<br />

Während andere Defekte vermieden werden können, entstehen Monopole immer bei der Brechung<br />

von halbeinfachen Eichgruppen zum Standardmodell. Wie in Abschnitt 2.1 erklärt wurde, können<br />

andererseits nur halbeinfache Gut-Gruppen die Ladungsquantisierung erzwingen <strong>und</strong> auch sonst<br />

sind halbeinfache oder sogar einfache Gut-Gruppen zu bevorzugen. Einen Ausweg aus diesem<br />

Dilemma zeigen wir gleich auf.<br />

Neben den topologischen Defekten gibt es noch andere Relikte, deren Überproduktion Probleme<br />

bereiten kann. Bei lokaler Supersymmetrie bzw. Supergravitation ist ein Beispiel das Gravitino,<br />

der Superpartner des Gravitons. Es entsteht thermisch bei hohen Temperaturen in großer Zahl <strong>und</strong><br />

kann, da es sehr langlebig ist, bei niedrigeren Temperaturen die Nukleosynthese zunichte machen.<br />

Struktur-Problem Während die Materieverteilung im Universum auf großen Skalen homogen<br />

<strong>und</strong> isotrop ist, treten auf kleineren Skalen Strukturen auf: Supercluster, Cluster, Galaxien,<br />

Sterne usw.. Entsprechend ist der Cmb im Großen isotrop, im Kleinen findet man dagegen Anisotropien.<br />

Wie wir oben nach einer Begründung der Homogenität <strong>und</strong> Isotropie auf großen Skalen<br />

gefragt haben, so sucht man auch nach einer Erklärung der Strukturen <strong>und</strong> Anisotropien im Kleinen.<br />

Dies ist kein mit den obigen vergleichbares Problem, da beispielsweise kosmische Strings eine<br />

Erklärung bieten können. Trotzdem sollte es genannt werden, da die Inflation auch hier<strong>für</strong> eine<br />

Lösung liefert.<br />

Bei der Besprechung des Flachheits-Problems haben wir die Annahme gemacht, daß der Beitrag<br />

der Vakuumenergiedichte vernachlässigbar sei. Die gegenteilige Annahme, eine Dominanz der<br />

Vakuumenergie zu frühen Zeiten des Universums, erweist sich als der Schlüssel zur Lösung dieses<br />

Problems. Zunächst besagt Gleichung (B.15) folgendes Verhalten des Skalenfaktors bei Dominanz<br />

der Vakuumenergie:<br />

⎧<br />

⎪⎨ sinh Ht <strong>für</strong> k = −1<br />

R ∝ cosh Ht <strong>für</strong> k = 1<br />

(B.38)<br />

⎪⎩<br />

e Ht <strong>für</strong> k = 0


In allen drei Fällen wächst der Skalenfaktor kontinuierlich an. Während der Dominanz der Vakuumenergie<br />

nähert sich deswegen Ω gemäß Gleichung (B.13) immer mehr dem Wert 1. Dauert<br />

diese Phase ausreichend lange, so werden schließlich die Abweichungen kleiner als O(10 −60 ). Diese<br />

Eigenschaft kann man auch direkt dem Verhalten des Skalenfaktors entnehmen. Die Funktionen<br />

sinh <strong>und</strong> cosh nähern sich nämlich <strong>für</strong> spätere Zeiten immer mehr dem Verhalten der Exponentialfunktion<br />

<strong>und</strong> damit dem Fall k = 0 an. Folglich können wir nach einiger Zeit sinh <strong>und</strong> cosh<br />

durch√<br />

die Exponentialfunktion ersetzen. Außerdem ist der Hubble-Parameter dann nahezu gleich<br />

H = 8πρ v /3m 2 p. Der Friedmann-Gleichung (B.4) entnehmen wir:<br />

Ω − 1 =<br />

woraus <strong>für</strong> große Zeiten in guter Näherung folgt:<br />

k<br />

H 2 R 2 ,<br />

(B.39)<br />

|Ω − 1| ∝ e −2 H t (B.40)<br />

Gehen wir davon aus, daß zu Beginn |Ω − 1| i = O(1) gilt. Die Dominanz der Vakuumenergie muß<br />

ausreichend lange währen, damit am Ende |Ω − 1| f O(10 −60 ). Die Zahl der dazu benötigten<br />

e-foldings N des Skalenfaktors können wir abschätzen durch:<br />

|Ω − 1| i<br />

|Ω − 1| f<br />

= e 2H(t f −t i ) = e 2N ⇒ N ≈ 70 (B.41)<br />

Eine solche Phase der Dominanz der Vakuumenergie, deren Beginn man etwa bei der Planck-Skala<br />

erwartet, bezeichnet man als Inflation. Schauen wir uns an, wie sie hilft, das Horizont-Problem zu<br />

lösen. Auch hier hatten wir implizit die Annahme gemacht, daß das Universum in seiner frühen<br />

Entwicklung lediglich durch die Energiedichten von Strahlung <strong>und</strong> Materie dominiert war. Nehmen<br />

wir stattdessen erneut eine Phase der Inflation an. Der Teilchenhorizont bis zur Zeit der Rekombination<br />

gemäß Gleichung (B.35) wird dann nahezu ausschließlich durch das exponentielle Verhalten<br />

des Skalenfaktors während der Inflation bestimmt <strong>und</strong> vergrößert sich deutlich im Vergleich zu<br />

der obigen Situation:<br />

∫ tr<br />

r H = R(t r )<br />

0<br />

dt ′<br />

R(t ′ ) ≃ R(t ∫ tf<br />

eHt f<br />

r) dt ′<br />

R(t f ) t i<br />

e Ht′<br />

≈ 1 H<br />

R(t r )<br />

R(t f ) eH(t f −t i) ,<br />

(B.42)<br />

<strong>für</strong> (t f − t i ) ≫ H −1 . Warum wir den Skalenfaktor vor dem Integral aufgespaltet haben, wird<br />

im folgenden verständlich. Die Vergrößerung des Teilchenhorizonts während der Inflation ist der<br />

zentrale Punkt bei der Lösung des Horizont-Problems. Zwecks einer genaueren Analyse bestimmen<br />

wir die Zahl der benötigten e-foldings. Dazu nehmen wir eine Vakuumenergie von ρ ≈ (10 16 GeV) 4<br />

an, eine Wahl, die wir noch begründen werden. Dann folgt:<br />

√<br />

H = 8πρ/3m 2 p ≈ 2.4 · 10 14 GeV<br />

(B.43)<br />

Wie wir im folgenden sehen werden, enthält das Universum nach der Inflation praktisch keine<br />

Materie mehr <strong>und</strong> muß wiederaufgeheizt werden. Die dabei maximal erreichte Temperatur ist die<br />

Reheat-Temperatur T RH . Wir machen die zusätzliche Annahme T RH ≈ 10 9 GeV, die wir auch<br />

noch begründen werden. Nach der Rekombination vervielfacht sich der Teilchenhorizont zu der<br />

heutigen Größe<br />

R(t 0 )<br />

R(t r ) r H ≈ 1 R(t 0 )<br />

H R(t f ) eH(t f −t i) = 1 T RH<br />

e H(t f −t i) , (B.44)<br />

H T 0<br />

wobei T 0 = 2.73 K = 2.35 · 10 −4 eV wiederum die jetzige Temperatur des CMB ist. Um das<br />

Horizont-Problem zu lösen, muß dieser Wert mindestens 10 10 pc betragen. Dann nämlich war<br />

der Bereich, aus dem die uns jetzt erreichenden Photonen des Cmb ausgesandt wurden, bis zur<br />

Zeit der Rekombination schon in kausalem Kontakt <strong>und</strong> konnte eine gemeinsame Temperatur finden.<br />

Aus dieser Forderung <strong>und</strong> mit den obigen Werten folgt die Zahl der benötigten e-foldings zu


N ≈ 60. Man braucht also ungefähr die gleiche Zahl an e-foldings zur Lösung sowohl des Horizontals<br />

auch des Flachheits-Problems! Dies ist ein schönes Ergebnis, da beide Probleme a priori nicht<br />

zusammenhängen.<br />

Die Lösung des Relikt-Problems ist nun denkbar einfach: Nach 60 e-foldings hat sich die Dichte<br />

um einen Faktor e −3·60 ≈ 7 · 10 −79 reduziert <strong>und</strong> der derzeit sichtbare Teil des Universums<br />

enthält nach der Inflation praktisch keine Teilchen <strong>und</strong> insbesondere keine potentiell gefährlichen<br />

Relikte mehr. Die Materie in unserem Teil des Universums muß folglich nach der Inflation aus<br />

dem Zerfall der Vakuumenergiedichte entstanden sein. Einen Mechanismus dazu werden wir im<br />

nächsten Abschnitt bei der Besprechung konkreter Inflationsmodelle vorstellen. Die maximal nach<br />

der Inflation erreichte Temperatur haben wir schon als Reheat-Temperatur eingeführt. Damit das<br />

Relikt-Problem nach der Inflation nicht von neuem entsteht, darf sie gewisse Werte nicht überschreiten.<br />

Zur Vermeidung von Monopolen muß die Reheat-Temperatur unterhalb der Gut-Skala<br />

bleiben, also unter 10 16 GeV. Durch Gravitinos wird eine deutlich strengere Grenze gesetzt. Sie<br />

ist zwar modellabhängig, wird aber im Allgemeinen zu 10 9 GeV angenommen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

haben wir bei der Rechnung oben diesen Wert der Reheat-Temperatur gewählt. Nach dem Reheating<br />

sollte das Universum seine Entwicklung wie in der Frw-Kosmologie fortsetzen. Um deren<br />

erfolgreiche Vorhersagen nicht zu gefährden, darf die Reheat-Temperatur gewisse Werte auch nicht<br />

unterschreiten. Insbesondere sollte sie größer als 1 MeV sein, damit die Nukleosynthese stattfinden<br />

kann.<br />

Schließlich ermöglicht Inflation auch eine Erklärung der Struktur im Universum. Dazu ist zu beachten,<br />

daß der de-Sitter-Raum einen endlichen Ereignishorizont hat. Dessen physikalischer Radius<br />

ist gegeben durch:<br />

∫ ∞<br />

r EH = R(t)<br />

t<br />

dt ′<br />

R(t ′ ) = 1 H<br />

(B.45)<br />

Die Situation ist der eines Schwarzen Loches ähnlich. Punkte, deren Abstand größer ist als r EH ,<br />

können nicht mehr miteinander kommunizieren, da sie sich zu schnell voneinander entfernen.<br />

Quantenfluktuationen mit Wellenlängen λ ≪ H −1 , die innerhalb des Ereignishorizonts entstehen,<br />

werden schnell auf Größen ≫ H −1 expandiert. Da der sich innerhalb des Ereignishorizonts befindende<br />

Teil der Welle nicht mehr mit dem sich außerhalb befindenden Teil kommunizieren kann,<br />

frieren die Quantenfluktuationen zu klassischen Fluktuationen ein. Diese sind dann der Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> Fluktuationen in der Dichteverteilung der Materie <strong>und</strong> damit sowohl <strong>für</strong> Galaxien usw.<br />

als auch <strong>für</strong> die Anisotropien im Cmb.


Anhang C<br />

Terme im Superpotential<br />

Wir sammeln in diesem Kapitel die ausgeschriebenen Formen der Terme im Superpotential (2.41):<br />

W = κ S( ¯HH + m 2 G) + λ ij<br />

d F i F j h + λ ij<br />

u F i ¯f<br />

j¯h + λ<br />

ij<br />

e e ci ¯f j h<br />

λ<br />

+ λ H HH h + λ ¯H ¯H ¯H ¯h ij<br />

+<br />

ν<br />

F i j ¯HF ¯H + µ¯hh<br />

M S<br />

(C.1)<br />

Beginnen wir mit dem Term F ¯f¯h, wobei griechische Buchstaben SU(5)-Indizes <strong>und</strong> römische<br />

Buchstaben Familien-Indizes sind:<br />

λ ij<br />

u F ¯f¯h = λ ij<br />

u F αβ ¯f<br />

α¯hβ<br />

= λ ij<br />

u (−d ci<br />

3 u cj<br />

2 + dci 2 u cj<br />

3 − di 1ν j − u i 1e j ) ¯D 1<br />

+ λ ij<br />

u (d ci<br />

3 u cj<br />

1 − dci 1 u cj<br />

3 − di 2ν j − u i 2e j ) ¯D 2<br />

+ λ ij<br />

u (−d ci<br />

2 u cj<br />

1 + dci 1 u cj<br />

2 − di 3ν j − u i 3e j ) ¯D 3<br />

+ λ ij<br />

u (d i 1u cj<br />

1 + di 2u cj<br />

2 + di 3u cj<br />

3 − νci e j ) h + u<br />

+ λ ij<br />

u (u i 1u cj<br />

1 + ui 2u cj<br />

2 + ui 3u cj<br />

3 + νci ν j ) h 0 u<br />

(C.2)<br />

Man sieht insbesondere, daß λ ij<br />

u die Massen der Neutrinos sowie der u-, c- <strong>und</strong> t-Quarks bestimmt.<br />

Wir machen weiter mit dem Term F F h, wobei k, l, m Farbindizes bezeichnen:<br />

λ ij<br />

d F i F j h = 4 λ ij<br />

d<br />

[<br />

]<br />

D k d ci<br />

k ν cj + D k ɛ klm u i ld j m − h − d dci k u j k + h0 dd ci<br />

k d j k + i ↔ j<br />

(C.3)<br />

Insbesondere sieht man, daß λ ij<br />

d<br />

die Massen der d-, s- <strong>und</strong> b-Quarks bestimmt. Die Terme HHh<br />

<strong>und</strong> ¯H ¯H¯h folgen nun direkt aus obigem Term. Wir geben HHh explizit an:<br />

[<br />

λ H HHh = 8 λ H Dk d c HkνH c + D k ɛ klm u Hl d Hm − h − d dc Hku Hk + h 0 dd c ]<br />

Hkd Hk (C.4)<br />

Es bleibt der Term e ci ¯f j h. Für diesen gilt:<br />

λ ij<br />

e e ci ¯f j h = λ ij<br />

e (e ci u cj<br />

k D k + e ci ν j h − d + eci e j h 0 d)<br />

(C.5)<br />

Man sieht insbesondere, daß λ ij<br />

e<br />

die Massen der e, µ <strong>und</strong> τ bestimmt.<br />

88


Anhang D<br />

Spontane Symmetriebrechung der<br />

Flipped SU(5)<br />

D.1 Massen der Higgs<br />

Nehmen die Higgs-Multipletts H <strong>und</strong> ¯H der Flipped SU(5) einen Vakuumerwartungswert an, so<br />

wird die Eichsymmetrie gebrochen. Da man den Vakuumerwartungswert von H <strong>und</strong> ¯H immer<br />

in die Richtung der Komponenten ν c H bzw. νc¯H drehen kann [13], bricht die Flipped SU(5) zum<br />

Standardmodell. Durch die spontane Symmetriebrechung erhalten einige Komponenten der Multipletts<br />

H <strong>und</strong> ¯H sehr große Massen. Dies soll im folgenden analysiert werden.<br />

Ein Teil der Massen der Higgs <strong>und</strong> Higgsinos entsteht durch die Beiträge (A.5) zur Lagrangedichte:<br />

L ⊃ − √ [<br />

2 g 5 (φ ∗ T a ψ) Λ a +h.c. ] − √ [<br />

2 g 1 (φ ∗ T 1′ ψ) Λ 1′ +h.c. ] −g5<br />

2 1<br />

2 (φ∗ T a φ) 2 −g1<br />

2<br />

1<br />

2 (φ∗ T 1′ φ) 2<br />

(D.1)<br />

Dabei stehen φ <strong>und</strong> ψ generisch <strong>für</strong> die skalaren <strong>und</strong> fermionischen Superpartner in den Multipletts<br />

der Flipped SU(5). In den Ausdrücken (φ ∗ T a φ) 2 wird über alle Multipletts summiert.<br />

Die T a bezeichnen die Generatoren der SU(5), so daß a = 1, . . . , 24, <strong>und</strong> T 1′ den Generator der<br />

äußeren U(1), der als Eigenwerte die Ladungen der Multipletts ergibt. Entsprechend sind die Λ a<br />

die Gauginos zu den Eichbosonen der SU(5) <strong>und</strong> Λ 1′ ist das Gaugino zum Eichboson der äußeren<br />

U(1). Schließlich sind g 5 <strong>und</strong> g 1 die Eichkopplungen der Flipped SU(5).<br />

Um diese Terme auszuwerten, müssen wir wissen, wie die Generatoren der SU(5) auf das Multiplett<br />

H in der 10 <strong>und</strong> auf das Multiplett ¯H in der ¯10 wirken. Wir verwenden in diesem Kapitel<br />

der Einfachheit halber eine Notation, in der alle Indizes unten stehen. Des weiteren gelte die<br />

Summenkonvention. Die Generatoren T a der SU(5) in der f<strong>und</strong>amentalen Darstellung, die also<br />

5 × 5-Matrizen sind, tragen dann zwei untere Index: T ij . Ist nun U ij eine endliche Transformation<br />

der SU(5), so wirkt diese folgendermaßen auf das Multiplett H:<br />

H ′ ij = U il U jm H lm<br />

(D.2)<br />

Linearisiert man diese Transformation, so folgt<br />

H ′ ij = ( δ il + i ɛ T il + O(ɛ 2 ) ) ( δ jm + i ɛ T jm + O(ɛ 2 ) ) H lm = H ij + i ɛ T il H lj + i ɛ T jm H im + O(ɛ 2 ),<br />

(D.3)<br />

wobei wir statt einer Linearkombination mehrerer Generatoren nur einen Generator berücksichtigt<br />

haben. Folglich wirkt eine infinitesimale Transformation auf H ij gemäß:<br />

H ij −→ T il H lj + T jm H im<br />

(D.4)<br />

Die zu T ij gehörende komplex konjugierte Darstellung lautet −Tij ∗ . Die Generatoren der SU(5)<br />

sind hermitesch, so daß −Tij ∗ = −T ij T = −T ji. Damit folgt <strong>für</strong> das Verhalten von ¯H ij unter einer<br />

89


infinitesimalen Transformation:<br />

¯H ij −→ −T li ¯Hlj − T mj ¯Him<br />

(D.5)<br />

Wie man (D.1) entnimmt, braucht man insbesondere die folgenden Terme:<br />

H ∗ ij T il H lj + H ∗ ij T jm H im = H ∗ ij T il H lj + H ∗ ji T il H jl = H ∗ ij T il H lj + H ∗ ij T il H lj = 2 H ∗ ij T il H lj<br />

(D.6)<br />

Im ersten Schritt haben wir dabei im 2. Teil die Umbenennungen i ↔ j <strong>und</strong> m → l vorgenommen.<br />

Im zweiten Schritt haben wir benutzt, daß die 10 antisymmetrisch ist. Analog folgt <strong>für</strong> ¯H:<br />

− ¯H ∗ ij T li ¯Hlj − ¯H ∗ ij T mj ¯Him = −2 ¯H ∗ ij T li ¯Hlj<br />

(D.7)<br />

Diese Ausdrücke sind am einfachsten auszuwerten, wenn man die Multipletts <strong>und</strong> die Generatoren<br />

als 5 × 5-Matrizen darstellt. Damit entspricht (D.6) der Multiplikation der Matrix T von links<br />

mit H <strong>und</strong> der anschließenden komponentenweisen Multiplikation dieses Produkts mit H ∗ . Da<br />

T li = Til T , entspricht (D.7) der Multiplikation der Transponierten von T von links mit ¯H <strong>und</strong><br />

der anschließenden komponentenweisen Multiplikation des Produkts mit ¯H ∗ . Zunächst lautet die<br />

Matrixdarstellung des Multipletts H folgendermaßen:<br />

⎛<br />

⎞<br />

0 d c H3 −d c H2 d H1 u H1<br />

−d c H3 0 d c H1 d H2 u H2<br />

H =<br />

⎜ d c H2 −d c H1 0 d H3 u H3<br />

⎟<br />

(D.8)<br />

⎝−d H1 −d H2 −d H3 0 νH<br />

c ⎠<br />

−u H1 −u H2 −u H3 −νH c 0<br />

Für die Matrixdarstellungen der Generatoren T a mit a = 1, . . . , 24 wählen wir eine Verallgemeinerung<br />

der Gell-Mannn-Matrizen:<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎞<br />

λ ′ 0 0<br />

0 0<br />

i<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0 0 ⎟<br />

λ 20+j = ⎜ 0 0 ⎟<br />

λ i =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 9 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 11 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 13 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

0 0 0<br />

0 0 0<br />

0<br />

1 0<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

1 0 0<br />

0<br />

0 0 0<br />

0 1<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0<br />

1 0 0<br />

0 0<br />

0 1 0<br />

0 0<br />

0 1 0<br />

0<br />

0 0 0<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 10 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 12 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 14 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

0 0 0<br />

0 0 0<br />

τ j<br />

−i 0<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

i 0 0<br />

0<br />

0 0 0<br />

0 −i<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0<br />

i 0 0<br />

0 0<br />

0 −i 0<br />

0 0<br />

0 i 0<br />

0<br />

0 0 0<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />


⎛<br />

λ 15 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 17 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 19 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

1<br />

λ 24 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

0 0<br />

0 0 1<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0<br />

0 1 0<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

1 0<br />

0 0 1<br />

0<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0 1<br />

0 0 0<br />

0<br />

0 0 1<br />

1<br />

1<br />

− 3 2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠ · 2<br />

√<br />

15<br />

⎛<br />

λ 16 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 18 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

λ 20 =<br />

⎜<br />

⎝<br />

0 0<br />

0 0 −i<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0<br />

0 i 0<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

−i 0<br />

0 0 0<br />

0<br />

0 i 0<br />

0 0<br />

0 0 0<br />

0 −i<br />

0 0 0<br />

0<br />

0 0 i<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

− 3 2<br />

Dabei sind τ j <strong>für</strong> i = 1, 2, 3 die Pauli-Matrizen, λ ′ i <strong>für</strong> i = 1, . . . , 8 die Gell-Mann-Matrizen <strong>und</strong><br />

die Generatoren der SU(5) sind T a = λ a /2 <strong>für</strong> a = 1, . . . , 24.<br />

Wir berechnen zunächst die Massen der skalaren Superpartner in den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H.<br />

Gleichung (D.1) entnimmt man, daß da<strong>für</strong> folgende Terme in der Lagrangedichte relevant sind:<br />

L ⊃ − 1 2 g2 5<br />

∑<br />

( H ∗ T a H + ¯H ∗ T a ¯H ) 2 − 1 2 g2 1 ( H ∗ T 1′ H + ¯H ∗ T 1′ ¯H )<br />

2<br />

a<br />

= − 1 2 g2 5<br />

∑<br />

a<br />

( H ∗ ijλ a ilH lj − ¯H ∗ ijλ aT<br />

il<br />

¯H lj ) 2 − 1 2 g2 1 ( H ∗ ijH ij − ¯H ∗ ij ¯H ij ) 2<br />

(D.9)<br />

Dabei haben wir im 2. Teil benutzt, daß H <strong>und</strong> ¯H bezüglich der U(1) die Ladung 1 bzw. −1<br />

tragen. Die Multipletts H <strong>und</strong> ¯H nehmen einen Vakuumerwartungswert in den Richtungen νH<br />

c<br />

bzw. ν c¯H an. Zur Berechnung der Massen sind deswegen nur diejenigen Terme in (D.9) relevant,<br />

in denen die Komponenten νH c oder νc¯H auftreten. Man kann sich leicht davon überzeugen, daß in<br />

den Termen mit λ 1 bis λ 8 keine der beiden Komponenten auftreten. Betrachten wir deswegen den<br />

Term mit λ 9 . Es gilt:<br />

⎛<br />

⎞ ⎛<br />

⎞<br />

1 0 0 d c H3 −d c H2 d H1 u H1<br />

0 0 0<br />

−d c<br />

λ 9 H3 0 d c H1 d H2 u H2<br />

ilH lj =<br />

⎜ 0 0<br />

⎟ ⎜ d c H2 −d c H1 0 d H3 u H3<br />

⎟<br />

⎝ 1 0 0 ⎠ ⎝−d 0<br />

H1 −d H2 −d H3 0 νH<br />

c ⎠<br />

0 0 0 −u H1 −u H2 −u H3 −νH c 0<br />

⎛<br />

⎞<br />

−d H1 −d H2 −d H3 0 νH<br />

c (D.10)<br />

0 0 0 0 0<br />

=<br />

⎜ 0 0 0 0 0<br />

⎝ 0 d c H3 −d c H2 d ⎟<br />

H1 u H1<br />

⎠<br />

0 0 0 0 0<br />

⇒ H ∗ ijλ 9 ilH lj ⊃ u H1 〈ν c H〉 + u ∗ H1〈ν c H〉 = 2 R(u H1 )〈ν c H〉<br />

Im letzten Schritt haben wir νH c = δνc H + 〈νc H 〉 benutzt. Da die Matrix λ9 symmetrisch ist,<br />

folgt entsprechend ¯H ij ∗ λ9T il<br />

¯H lj ⊃ 2 R(u ¯H1 )〈ν c¯H〉. Die Lagrangedichte enthält dann insgesamt mit


〈ν c H 〉 = 〈νc¯H〉 = m G / √ 2 den folgenden Massenterm:<br />

L ⊃ −g 2 5 m 2 G R(u H1 − u ¯H1 ) 2<br />

Den Term mit λ 10 kann man nun analog auswerten. Es gilt:<br />

⎛<br />

⎞ ⎛<br />

⎞<br />

−i 0 0 d c H3 −d c H2 d H1 u H1<br />

0 0 0<br />

−d c<br />

λ 10<br />

H3 0 d c H1 d H2 u H2<br />

il H lj =<br />

⎜<br />

0 0<br />

⎟ ⎜ d c H2 −d c H1 0 d H3 u H3<br />

⎟<br />

⎝ i 0 0 ⎠ ⎝−d 0<br />

H1 −d H2 −d H3 0 νH<br />

c ⎠<br />

0 0 0 −u H1 −u H2 −u H3 −νH c 0<br />

⎛<br />

⎞<br />

i d H1 i d H2 i d H3 0 −i νH<br />

c 0 0 0 0 0<br />

=<br />

⎜ 0 0 0 0 0<br />

⎝ 0 i d c H3 −i dc H2 i d ⎟<br />

H1 i u H1<br />

⎠<br />

0 0 0 0 0<br />

⇒ H ∗ ijλ 10<br />

il H lj ⊃ i u H1 〈ν c H〉 − i u ∗ H1〈ν c H〉 = −2 I(u H1 )〈ν c H〉<br />

Da die Matrix λ 10 antisymmetrisch ist, folgt daraus ¯H ij ∗ λ10T il<br />

ergeben beide Terme folgenden Beitrag in der Lagrangedichte:<br />

L ⊃ −g 2 5 m 2 G I(u H1 + u ¯H1 ) 2<br />

¯H lj<br />

(D.11)<br />

(D.12)<br />

⊃ 2 I(u ¯H1 )〈ν c¯H〉. Zusammen<br />

(D.13)<br />

Da die Paare λ 11 , λ 12 bis λ 19 , λ 20 dieselbe Struktur haben wie λ 9 <strong>und</strong> λ 10 , brauchen wir im<br />

folgenden lediglich die Terme Hij ∗ λn il H lj mit n = 11, 13, 15, 17, 19 zu berechnen. Dann folgen die<br />

Terme Hij ∗ λ(n+1) il<br />

H lj , ¯H∗ ij λ nT<br />

il<br />

¯H lj <strong>und</strong> ¯H ij ∗ λ(n+1)T il<br />

¯H lj in direkter Analogie zu der vorhergehenden<br />

Rechnung. Die Ergebnisse lauten:<br />

H ∗ ijλ 11<br />

il H lj ⊃ −2 R(d H1 ) 〈ν c H〉<br />

⇒ L ⊃ −g 2 5 m 2 G R(d H1 − d ¯H1 ) 2 − g 2 5 m 2 G I(d H1 + d ¯H1 ) 2<br />

H ∗ ijλ 13<br />

il H lj ⊃ 2 R(u H2 ) 〈ν c H〉<br />

⇒ L ⊃ −g 2 5 m 2 G R(u H2 − u ¯H2 ) 2 − g 2 5 m 2 G I(u H2 + u ¯H2 ) 2<br />

H ∗ ijλ 15<br />

il H lj ⊃ −2 R(d H2 ) 〈ν c H〉<br />

⇒ L ⊃ −g 2 5 m 2 G R(d H2 − d ¯H2 ) 2 − g 2 5 m 2 G I(d H2 + d ¯H2 ) 2<br />

H ∗ ijλ 17<br />

il H lj ⊃ 2 R(u H3 ) 〈ν c H〉<br />

⇒ L ⊃ −g 2 5 m 2 G R(u H3 − u ¯H3 ) 2 − g 2 5 m 2 G I(u H3 + u ¯H3 ) 2<br />

H ∗ ijλ 19<br />

il H lj ⊃ −2 R(d H3 ) 〈ν c H〉<br />

⇒ L ⊃ −g 2 5 m 2 G R(d H3 − d ¯H3 ) 2 − g 2 5 m 2 G I(d H3 + d ¯H3 ) 2<br />

Betrachten wir nun die Generatoren λ 20+j mit j = 1, 2, 3, die die Pauli-Matrizen enthalten. Diese<br />

lauten:<br />

( ) ( ) ( )<br />

0 1 0 −i 1 0<br />

τ 1 = τ<br />

1 0 2 =<br />

τ<br />

i 0 3 =<br />

(D.14)<br />

0 −1<br />

Damit berechnen wir λ 21<br />

il H lj <strong>und</strong> erhalten:<br />

⎛<br />

λ 21<br />

il H lj =<br />

⎞<br />

0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0<br />

⎜ 0 0 0 0 0<br />

⎝−u H1 −u H2 −u H1 −νH c 0<br />

⎟<br />

⎠<br />

−d H1 −d H2 −d H3 0 νH<br />

c<br />

(D.15)


Man sieht, daß Hij ∗ λ21 il H lj keine Terme proportional zu νH c enthält. Dasselbe gilt <strong>für</strong> den Term<br />

¯H ij ∗ λ21T il<br />

¯H lj sowie, da λ 22 dieselbe Struktur wie λ 21 hat, <strong>für</strong> die beiden Terme mit λ 22 . Entsprechend<br />

lautet λ 23<br />

il H lj:<br />

⎛<br />

⎞<br />

0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0<br />

λ 23<br />

il H lj =<br />

⎜ 0 0 0 0 0<br />

⎟<br />

⎝−d H1 −d H2 −d H3 0 νH<br />

c ⎠<br />

(D.16)<br />

u H1 u H2 u H1 νH c 0<br />

⇒ Hijλ ∗ 23<br />

il H lj ⊃ |νH| c 2 − |νH| c 2<br />

Folglich kürzen sich in Hij ∗ λ23 il H lj die Beiträge proportional zu νH c weg. Dasselbe gilt <strong>für</strong> ¯H ij ∗ λ21T il<br />

¯H lj .<br />

Schließlich ergibt der Generator λ 24 :<br />

⎛<br />

⎞<br />

0 d c H3 −d c H2 d H1 u H1<br />

λ 24<br />

il H lj = √ 2 · 15<br />

−d c H3 0 d c H1 d H2 u H2<br />

⎜ d c H2 −d c H1 0 d H3 u H3<br />

⎝ 3<br />

2 d 3<br />

H1 2 d 3<br />

H2 2 d ⎟<br />

H3 0 − 3 2 νc ⎠<br />

H<br />

3<br />

2 u H1<br />

3<br />

2 u H2<br />

⇒ H ∗ ijλ 24<br />

il H lj ⊃ − 6<br />

3<br />

2 u H3<br />

√<br />

15<br />

|ν c H| 2<br />

3<br />

2 νc H 0<br />

(D.17)<br />

Da die Matrix λ 24 symmetrisch ist, hat der Term ¯H ij ∗ λ24T il<br />

¯H lj dieselbe Form <strong>und</strong> man erhält in<br />

der Lagrangedichte:<br />

L ⊃ − 6 5 g2 5 ( |ν c H| 2 − |ν c¯H| 2 ) 2<br />

(D.18)<br />

Der Beitrag der U(1) zum D-Term-Skalarpotential in der Lagrangedichte lautet nun folgendermaßen:<br />

L ⊃ − 1 2 g2 1 ( H ∗ ijH ij − ¯H ∗ ij ¯H ij ) 2 ⊃ −2 g 2 1 ( |ν c H| 2 − |ν c¯H| 2 ) 2<br />

(D.19)<br />

Die Beiträge (D.18) <strong>und</strong> (D.19) haben also dieselbe Form. Allerdings sind die Vorfaktoren unterschiedlich.<br />

Man √ kann sie einander angleichen, wenn man ähnlich wie in (2.10) eine Kopplungskonstante<br />

g 1 ′ 3<br />

≡<br />

5 g 5 definiert. Damit erhält man:<br />

L ⊃ −2 (g ′2<br />

1 + g 2 1) ( |ν c H| 2 − |ν c¯H| 2 ) 2 (D.20)<br />

Setzt man nun ν c H = δνc H + 〈νc H 〉 sowie die entsprechende Zerlegung <strong>für</strong> νc¯H ein, so erhält man<br />

insbesondere:<br />

L ⊃ −2 (g ′2<br />

1 +g 2 1) ( |ν c H| 2 −|ν c¯H| 2 ) 2 ⊃ −2(g ′2<br />

1 +g 2 1) m 2 G |δν c H −δν c¯H| 2 −2 (g ′2<br />

1 +g 2 1) (〈ν c H〉 2 −〈ν c¯H〉 2 ) 2<br />

(D.21)<br />

Dabei gilt der erste Term nur unter der Voraussetzung, daß der zweite Term wegen 〈ν c H 〉 = 〈νc¯H〉<br />

= m G / √ 2 verschwindet. Wie wir in Abschnitt 3.2 gesehen haben, führt der zweite Term in (D.21)<br />

gerade dazu, daß diese Bedingung erfüllt ist.<br />

Zwar ist es bei erhaltener Supersymmetrie klar, daß die fermionischen Superpartner dieselben Massen<br />

erhalten, wie diejenigen, die wir gerade <strong>für</strong> ihre bosonischen Superpartner hergeleitet haben.<br />

Doch ist es aufschlussreich, auch diese Situation genauer zu analysieren. Den da<strong>für</strong> relevanten Teil<br />

der Lagrangedichte erhalten wir aus (D.1) zu:<br />

L ⊃ − √ [<br />

2 g 5 (H ∗ T a Ψ H + ¯H ∗ T a Ψ ¯H) Λ a + h.c. ]<br />

− √ [<br />

2 g 1 (H ∗ T 1′ Ψ H + ¯H<br />

]<br />

∗ T 1′ Ψ ¯H) Λ 1′ + h.c.<br />

= − √ [<br />

2 g 5 (H<br />

∗<br />

ij λ a ilΨ Hlj − ¯H ijλ ∗ aT<br />

il Ψ ¯Hlj ) Λ a + h.c. ]<br />

− √ [<br />

2 g 1 (HijΨ ∗ Hij − ¯H<br />

]<br />

ijΨ ∗ ¯Hij ) Λ 1′ + h.c.<br />

(D.22)


Wir können zur Auswertung der Ausdrücke Hij ∗ λa il Ψ Hlj <strong>und</strong> ¯H ij ∗ λaT il<br />

Ψ ¯Hlj die zuvor gemachten<br />

Berechnungen benutzen. Wiederum führen die Generatoren λ i <strong>für</strong> i = 1, . . . , 8 zu keinen Massentermen.<br />

Der Rechnung in (D.10) entnimmt man, daß λ 9 zu folgendem Term in der Lagrangedichte<br />

führt:<br />

L ⊃ −g 5 m G (Ψ uH1 − Ψ u ¯H1<br />

) Λ 9 + h.c.<br />

(D.23)<br />

Entsprechend folgt aus (D.12) <strong>für</strong> den Beitrag von λ 10 in der Lagrangedichte:<br />

L ⊃ −i g 5 m G (Ψ uH1 + Ψ u ¯H1<br />

) Λ 10 + h.c.<br />

Die Summe von (D.23) <strong>und</strong> (D.24) lässt sich folgendermaßen umschreiben:<br />

L ⊃ −g 5 m G Ψ uH1 (Λ 9 + i Λ 10 ) + g 5 m G Ψ u ¯H1<br />

(Λ 9 − i Λ 10 ) + h.c.<br />

(D.24)<br />

(D.25)<br />

Folglich paaren die Gauginos<br />

1 √2 (Λ 9 + i Λ 10 ) <strong>und</strong> 1 √<br />

2<br />

(Λ 9 − i Λ 10 ) mit dem Ψ uH1 bzw. dem Ψ u ¯H1<br />

zu sehr schweren Dirac-Teilchen. Die Beiträge der Generatoren λ 11 bis λ 20 kann man nun, analog<br />

zu der Situation bei den skalaren Superpartnern, nach demselben Prinzip erhalten. Man findet:<br />

L ⊃ g 5 m G Ψ dH1 (Λ 11 + i Λ 12 ) − g 5 m G Ψ d ¯H1<br />

(Λ 11 − i Λ 12 )<br />

−g 5 m G Ψ uH2 (Λ 13 + i Λ 14 ) + g 5 m G Ψ u ¯H2<br />

(Λ 13 − i Λ 14 )<br />

+g 5 m G Ψ dH2 (Λ 15 + i Λ 16 ) − g 5 m G Ψ d ¯H2<br />

(Λ 15 − i Λ 16 )<br />

−g 5 m G Ψ uH3 (Λ 17 + i Λ 18 ) + g 5 m G Ψ u ¯H3<br />

(Λ 17 − i Λ 18 )<br />

+g 5 m G Ψ dH3 (Λ 19 + i Λ 20 ) − g 5 m G Ψ d ¯H3<br />

(Λ 19 − i Λ 20 ) + h.c.<br />

(D.26)<br />

Ein Blick auf (D.15) <strong>und</strong> (D.16) zeigt nun, daß die Generatoren λ 20+j <strong>für</strong> j = 1, 2, 3 auch nicht<br />

zu den Massen der Higgsinos beitragen. Dagegen entnimmt man (D.17) folgenden Beitrag in der<br />

Lagrangedichte, wobei wir wiederum die Kopplungskonstante g ′ 1 verwenden:<br />

L ⊃ 2 g ′ 1 m G (Ψ ν c<br />

H<br />

− Ψ ν c¯H<br />

) Λ 24 + h.c.<br />

Entsprechend gibt es einen Beitrag der U(1) zu den Massen der Higgsinos:<br />

L ⊃ −2 g 1 m G (Ψ ν c<br />

H<br />

− Ψ ν c¯H<br />

) Λ 1′ + h.c.<br />

Addiert man die beiden vorhergehenden Anteile der Lagrangedichte, so folgt:<br />

L ⊃ 2 m G (g ′ 1 Λ 24 − g 1 Λ 1′ ) (Ψ ν c<br />

H<br />

− Ψ ν c¯H<br />

) + h.c.<br />

Folglich paart das Higgsino √ 1 2<br />

(Ψ ν c<br />

H<br />

− Ψ ν ) mit dem Gaugino √<br />

1<br />

c¯H<br />

Dirac-Teilchen.<br />

D.2 Massive Eichbosonen<br />

g ′ 2<br />

1 +g 2 1<br />

(D.27)<br />

(D.28)<br />

(D.29)<br />

(g ′ 1Λ 24 − g 1 Λ 1′ ) zu einem<br />

Die Eichbosonen der Flipped SU(5), die den gebrochenen Generatoren entsprechen, werden durch<br />

die spontane Symmetriebrechung massiv. Da<strong>für</strong> relevant ist der kinetische Term der Skalare in<br />

den Multipletts H <strong>und</strong> ¯H:<br />

L ⊃ D µ H ∗ ijD µ H ij + D µ ¯H∗ij D µ H ij<br />

(D.30)<br />

Für die Flipped SU(5) ist die kovariante Ableitung gegeben durch D µ = ∂ µ − ig 5 A a µT a − ig 1 B µ T ,<br />

wobei T a die Generatoren der SU(5) sind <strong>und</strong> T der U(1)-Generator, der als Eigenwert die U(1)-<br />

Ladung ergibt. Setzt man diese kovariante Ableitung in (D.30) ein, so erhält man:<br />

L ⊃ D µ H ∗ D µ H + entsprechend <strong>für</strong> ¯H<br />

= ∂ µ H ∗ ∂ µ H − ( ig 5 A a µT a H ∗ ) (∂ µ H) − (∂ µ H ∗ ) ( ig 5 A aµ T a H )<br />

− ( ig 1 B µ T 1′ H ∗ ) (∂ µ H) − (∂ µ H ∗ ) ( ig 1 B µ T 1′ H ) − g 2 1B µ B µ (T 1′ H ∗ ) (T 1′ H)<br />

− g 1 g 5 A aµ B µ (T 1′ H ∗ ) (T a H) − g 1 g 5 A a µB µ (T a H ∗ ) (T 1′ H)<br />

− g 2 5 A aµ A b µ(T a H ∗ ) (T b H) + entsprechend <strong>für</strong> ¯H<br />

(D.31)


Dabei haben wir die SU(5)-Indizes weggelassen. Wir beginnen mit der Berechnung des folgenden<br />

Terms:<br />

L ⊃ −g5 2 A aµ A b µ (T a H ∗ ) (T b H) = −g5 2 A aµ A b ( λ a<br />

µ −<br />

mi<br />

= g2 5<br />

4 Aaµ A b µ<br />

2 H∗ mj − λa mj<br />

) (λ b<br />

2 H∗ il<br />

im<br />

2 H lj + λb jl<br />

(<br />

λ<br />

a<br />

mi Hmjλ ∗ b ilH lj + λ a miHmjλ ∗ b jlH il + λ a mjHimλ ∗ b ilH lj + λ a mjHimλ ∗ b )<br />

jlH il<br />

2 H )<br />

il<br />

(D.32)<br />

Der erste <strong>und</strong> vierte Term sowie der zweite <strong>und</strong> dritte Term in der letzten Gleichung lassen sich<br />

nun folgendermaßen umformen:<br />

λ a miH ∗ mjλ b ilH lj + λ a mjH ∗ imλ b jlH il = (λ a imH mj ) ∗ λ b ilH lj + (λ a jmH mi ) ∗ λ b jlH li = 2(λ a imH mj ) ∗ λ b ilH lj<br />

λ a miH ∗ mjλ b jlH il + λ a mjH ∗ imλ b ilH lj = −(λ a imH mj ) ∗ λ b jlH li − (λ a jmH mi ) ∗ λ b ilH lj = −2(λ a imH mj ) ∗ λ b jlH li<br />

(D.33)<br />

Für die weitere Berechnung können wir Ergebnisse aus Abschnitt D.1 benutzen. So entspricht der<br />

erste Term aus (D.33) der komponentenweisen Multiplikation der bereits berechneten Matrizen<br />

mit ihrem komplex konjugierten. Der zweite Term aus (D.33) entspricht der komponentenweisen<br />

Multiplikation der bereits berechneten Matrizen mit ihrem hermitesch konjugierten. Wiederum<br />

führen die Generatoren λ 1 bis λ 8 zu keinen Massentermen, da in den Matrizen λ 1 H usw. die<br />

Felder ν c H <strong>und</strong> νc¯H nicht auftreten. Des weiteren kann man (D.10) <strong>und</strong> (D.12) entnehmen, daß <strong>für</strong><br />

die Generatoren λ 9 bis λ 20 nur der erste Term aus (D.33) einen Massenterm ergibt. Somit folgt<br />

<strong>für</strong> den Generator λ 9 der Beitrag<br />

L ⊃ −g 2 5A 9µ A 9 µ (T 9 H ∗ ) (T 9 H) + entsprechender Term <strong>für</strong> ¯H ⊃ g2 5m 2 G<br />

2<br />

A 9µ A 9 µ<br />

(D.34)<br />

wobei wir wieder 〈ν c H 〉 = 〈νc¯H〉 = m G / √ 2 benutzt haben. Analog folgt der Beitrag des Generators<br />

λ 10 :<br />

L ⊃ −g5A 2 10µ A 10<br />

µ (T 10 H ∗ ) (T 10 H) + entsprechender Term <strong>für</strong> ¯H ⊃ g2 5m 2 G<br />

A 10µ A 10<br />

µ (D.35)<br />

2<br />

Zusätzlich zu den letzten beiden Termen treten in (D.32) auch gemischte Terme auf. Diese lauten:<br />

L ⊃ − g 2 5 A 10µ A 9 µ(T 10 H ∗ ) (T 9 H) − g 2 5 A 9µ A 10<br />

µ (T 9 H ∗ ) (T 10 H) + entsprechende Terme <strong>für</strong> ¯H<br />

⊃ − i 2 g2 5m 2 G A 10µ A 9 µ + i 2 g2 5m 2 G A 9µ A 10<br />

µ = 0<br />

(D.36)<br />

Folglich treten keine gemischten Massenterme auf. Diese Analyse kann man nun <strong>für</strong> die Generatoren<br />

λ 11 bis λ 20 durchführen <strong>und</strong> entsprechend erhalten auch die Eichbosonen A 11<br />

µ bis A 12<br />

µ<br />

dieselben Massen. Für die Eichbosonen A µ21 bis A µ23 erwartet man keine Massen, da sie der<br />

SU(2) L -Untergruppe entsprechen. Um dies zu überprüfen, bestimmen wir zunächst die Matrizen<br />

λ 21 H <strong>und</strong> λ 22 H:<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎞<br />

0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0<br />

λ 21 H =<br />

⎜0 0 0 0 0<br />

⎝∗ ∗ ∗ −νH c 0<br />

⎟ λ 22 H =<br />

⎜0 0 0 0 0<br />

⎟ (D.37)<br />

⎠<br />

⎝∗ ∗ ∗ iν c<br />

∗ ∗ ∗ 0 νH<br />

c H 0 ⎠<br />

∗ ∗ ∗ 0 iνH<br />

c<br />

Die Sterne stehen dabei <strong>für</strong> Einträge, die von Null verschieden sind, aber im folgenden nicht<br />

benötigt werden. Die Matrix λ 21 H haben wir bereits in (D.15) berechnet, λ 22 H erhält man entsprechend.<br />

Nun sind beide Terme aus (D.33) wichtig <strong>und</strong> man erhält:<br />

L ⊃ − g 2 5A µ21 A 21<br />

µ (T 21 H ∗ ) (T 21 H) ⊃ g2 5<br />

4 Aµ21 A 21<br />

µ ( 4 |ν c H| 2 − 4 |ν c H| 2 ) = 0<br />

L ⊃ − g 2 5A µ21 A 21<br />

µ (T 21 H ∗ ) (T 21 H) ⊃ g2 5<br />

4 Aµ21 A 21<br />

µ ( 4 |ν c H| 2 − 4 |ν c H| 2 ) = 0<br />

(D.38)


Entsprechend sieht man, daß auch durch die Terme mit ¯H die Eichbosonen nicht massiv werden.<br />

Des weiteren führen auch die gemischten Terme zu keinen Massen:<br />

L ⊃ −g 2 5A µ21 A 22<br />

µ (T 21 H ∗ ) (T 22 H)<br />

⊃ g2 5<br />

4 Aµ21 A 22<br />

µ<br />

[<br />

(2 i |ν<br />

c<br />

H | 2 − 2 i |ν c H| 2 ) − (2 i |ν c H| 2 − 2 i |ν c H| 2 ) ] = 0 (D.39)<br />

L ⊃ −g 2 5A µ22 A 21<br />

µ (T 22 H ∗ ) (T 21 H)<br />

⊃ g2 5<br />

4 Aµ22 A 21<br />

µ<br />

[<br />

−(2 i |ν<br />

c<br />

H | 2 − 2 i |ν c H| 2 ) + (2 i |ν c H| 2 − 2 i |ν c H| 2 ) ] = 0 (D.40)<br />

Den Term λ 23 H haben wir in (D.16) berechnet. Wie <strong>für</strong> λ 21 H <strong>und</strong> λ 22 H folgen auch daraus keine<br />

Massenterme. Des weiteren treten auch keine gemischten Terme mit λ 21 H <strong>und</strong> λ 22 H auf, wie man<br />

leicht an (D.16) sieht. In den gemischten Terme mit λ 24 kürzen sich die Beiträge proportional<br />

|ν c H |2 dagegen gerade weg, wie man (D.17) entnimmt. Dieselben Betrachtungen kann man <strong>für</strong> die<br />

Terme mit ¯H anstellen, so daß die Eichbosonen A µ21 bis A µ23 masselos bleiben. Aus (D.17) folgt<br />

jedoch <strong>für</strong> die Masse von A µ24 :<br />

L ⊃ −g 2 5A µ24 A 24<br />

µ (T 24 H ∗ ) (T 24 H) + entsprechender Term <strong>für</strong> ¯H ⊃ 2 g ′ 2<br />

1 m 2 G A µ24 A 24<br />

µ (D.41)<br />

In der Lagrangedichte (D.31) treten nun neben einem Term proportional B µ B µ auch gemischte<br />

Terme auf, nämlich g1B 2 µ B µ (T 1′ H ∗ ) (T 1′ H), g 1 g 5 A 24µ B µ (T 1′ H ∗ ) (T 24 H) <strong>und</strong> g 1 g 5 A 24<br />

µ B µ (T 24 H ∗ )<br />

(T 1′ H). Gemischte Terme mit anderen Generatoren T a ergeben keine Massenterme, wie man sich<br />

leicht anhand der betreffenden Matrizen H ∗ <strong>und</strong> λ a H bzw. H <strong>und</strong> λ a H ∗ überlegen kann. Dieselben<br />

Betrachtungen gelten jeweils auch <strong>für</strong> die Terme mit ¯H. Zunächst folgt:<br />

L ⊃ −g 2 1B µ B µ (T 1′ H ∗ ) (T 1′ H) + entsprechender Term <strong>für</strong> ¯H ⊃ 2 g 2 1 m 2 G B µ B µ<br />

(D.42)<br />

Für die gemischten Terme kann man nun die im letzten Abschnitt durchgeführten Berechnungen<br />

benutzen. Mit der zweiten Zeile aus (D.17) folgt:<br />

L ⊃ −g 1 g 5 A 24µ B µ (T 1′ H ∗ ) (T 24 H) − g 1 g 5 A 24<br />

µ B µ (T 24 H ∗ ) (T 1′ H)<br />

+ entsprechende Terme <strong>für</strong> ¯H ⊃ −4 g 1 g ′ 1 A 24<br />

µ B µ (D.43)<br />

Die Summe aus (D.42) <strong>und</strong> (D.43) läßt sich nun folgendermaßen umschreiben:<br />

L ⊃ 2 m 2 G ( g ′ 1A µ24 − g 1 B µ ) ( g ′ 1A 24<br />

µ − g 1 B µ ) (D.44)<br />

1<br />

Folglich wird das Eichboson √ ( g<br />

g ′ 2 1A ′ 24<br />

1 +g1<br />

2 µ − g 1 B µ ) massiv. Dieses entspricht der gebrochenen<br />

Linearkombination der U(1)-Untergruppe der SU(5) mit der äußeren U(1) der Flipped SU(5).<br />

In (D.31) nun noch die folgenden Terme auf, denen man entnehmen kann, welche Higgs von den<br />

Eichbosonen gefressen werden:<br />

L ⊃ −(∂ µ H ∗ ) ( ig 5 A aµ T a H )−(∂ µ H ∗ ) ( ig 1 B µ T 1′ H )+h.c.+entsprechende Terme <strong>für</strong> ¯H (D.45)<br />

Wiederum kann man die Ergebnisse aus dem letzten Abschnitt verwenden. Da nur Terme relevant<br />

sind, in denen ν c H oder νc¯H auftreten, kann man die Generatoren λ 1 bis λ 8 sowie λ 20 bis λ 23 sofort<br />

ausschließen. Gemäß (D.10) gilt dagegen <strong>für</strong> den Term mit λ 9 :<br />

L ⊃ −(∂ µ H ∗ ) ( ig 5 A 9µ T 9 H ) + entsprechender Term <strong>für</strong> ¯H + h.c.<br />

⊃ − √ 2 i g 5 m G A 9µ ∂ µ u ∗ H1 + √ 2 i g 5 m G A 9µ ∂ µ u ∗¯H1 + h.c. = −2 √ 2 m G A 9µ ∂ µ I(u H1 − u ¯H1 )<br />

(D.46)


Folglich wird der Skalar I(u H1 − u ¯H1 ) vom Eichboson A 9µ gefressen. Entsprechend ergibt der<br />

Term mit λ 10 gemäß (D.12):<br />

L ⊃ −(∂ µ H ∗ ) ( ig 5 A 10µ T 10 H ) + entsprechender Term <strong>für</strong> ¯H + h.c.<br />

⊃ − √ 2 g 5 m G A 10µ ∂ µ u ∗ H1 − √ 2 g 5 m G A 10µ ∂ µ u ∗¯H1 + h.c. = −2 √ 2 m G A 10µ ∂ µ R(u H1 + u ¯H1 )<br />

(D.47)<br />

Folglich wird der Skalar R(u H1 + u ¯H1 ) vom Eichboson A 10µ gefressen. Wie im vorhergehenden<br />

Abschnitt auch, kann man nun die Ergebnisse der Terme mit den Generatoren λ 11 bis λ 20 in<br />

direkter Analogie aus (D.46) <strong>und</strong> (D.47) ablesen. Man erhält, wobei der Pfeil bedeutet, daß der<br />

jeweilige Skalar vom betreffenden Eichboson gefressen wird:<br />

I(d H1 − d ¯H1 ) −→ A 11µ<br />

R(d H1 + d ¯H1 ) −→ A 12µ<br />

I(u H2 − u ¯H2 ) −→ A 13µ<br />

R(u H2 + u ¯H2 ) −→ A 14µ<br />

I(d H2 − d ¯H2 ) −→ A 15µ<br />

R(d H2 + d ¯H2 ) −→ A 16µ<br />

(D.48)<br />

I(u H3 − u ¯H3 ) −→ A 17µ<br />

R(u H3 + u ¯H3 ) −→ A 18µ<br />

I(d H3 − d ¯H3 ) −→ A 19µ<br />

Es bleiben die Generatoren T 24 <strong>und</strong> T 1′ zu behandeln. Den Gleichungen (D.45) <strong>und</strong> (D.17) entnimmt<br />

man, daß der Skalar I(δνH c − δνc¯H) 1<br />

vom Eichboson √ ( g 1A ′ 24<br />

µ − g 1 B µ ) gefressen wird:<br />

g ′ 2<br />

1 +g 2 1<br />

L ⊃ − (∂ µ H ∗ ) ( ig 5 A 24µ T 24 H ) − (∂ µ H ∗ ) ( ig 1 B µ T 1′ H ) + h.c. + entsprechende Terme <strong>für</strong> ¯H<br />

⊃ 2 √ 2 g ′ 1 m G A 24µ ∂ µ I(δν c H − δν c¯H) − 2 √ 2 g 1 m G B µ ∂ µ I(δν c H − δν c¯H)<br />

= 2 √ 2 m G ( g ′ 1A 24µ − g 1 B µ ) ∂ µ I(δν c H − δν c¯H)<br />

(D.49)<br />

Bilanz Betrachtet man nochmals die Rechnungen in diesem <strong>und</strong> den vorigen Abschnitt, so<br />

sieht man, daß durch die Felder u Hi , u ¯Hi , d Hi <strong>und</strong> d ¯Hi (oder genauer Linearkombinationen dieser<br />

Felder) <strong>für</strong> i = 1, 2, 3 entweder sehr große Massen erhalten oder von den massiv gewordenen<br />

Eichbosonen gefressen werden. Die Higgsinos Ψ uHi , Ψ u ¯Hi<br />

, Ψ dHi <strong>und</strong> Ψ d ¯Hi<br />

(wiederum genauer<br />

Lienarkombinationen dieser Felder) <strong>für</strong> i = 1, 2, 3 bilden zusammen mit den Gauginos der massiv<br />

gewordenen Eichbosonen sehr schwere Dirac-Fermionen. Zusätzlich bildet auch das Higgsino<br />

1√<br />

2<br />

(Ψ ν c<br />

H<br />

− Ψ ν ) mit dem Gaugino √<br />

1<br />

(g c¯H g ′ 2 1Λ ′ 24 − g 1 Λ 1′ ) ein sehr schweres Dirac-Fermion <strong>und</strong><br />

1 +g1<br />

das Feld I(δν c 2 H − δνc¯H) wird vom zugehörigen Eichboson gefressen, wohingegen R(δνH c − δνc¯H)<br />

massiv wird. Schließlich haben wir in Abschnitt 2.3 gesehen, daß die Terme HHh <strong>und</strong> ¯H ¯H¯h im<br />

Superpotential zu großen Massen <strong>für</strong> die Skalare d Hi <strong>und</strong> d ¯Hi führen, wohingegen die Fermionen<br />

Ψd Hi <strong>und</strong> Ψd ¯Hi mit den Higgsinos aus den Farb-Triplets in h <strong>und</strong> ¯h zu sehr schweren Dirac-<br />

1<br />

Teilchen paaren. Bis jetzt noch keine Massen bekommen haben die Felder √2 (δνH c + δνc¯H) <strong>und</strong><br />

1√<br />

2<br />

(Ψ ν c<br />

H<br />

+ Ψ ν ). Nun folgt jedoch aus dem Term κ S ( ¯HH − m c¯H 2 G ) im Superpotential, der <strong>für</strong> die<br />

Hybrid-Inflation verantwortlich ist:<br />

L ⊃ − κ 2 (2ν c Hν c¯H − m 2 G) (2ν c∗<br />

H ν c∗<br />

¯H − m2 G)<br />

= − κ 2 [2 δν c Hδν c¯H + √ 2 m G (δν c H + δν c¯H)] [2 δν c∗<br />

H δν c∗<br />

¯H + √ 2 m G (δν c∗<br />

H + δν c∗<br />

¯H )]<br />

⊃ − 2 κ 2 m 2 G |δν c H + δν c¯H| 2<br />

(D.50)


Folglich wird das Feld √ 1 2<br />

(δνH c + δνc¯H) durch besagten Term im Superpotential massiv. Des weiteren<br />

folgt aus diesem Term:<br />

L ⊃ − 2 κ Ψ S Ψ ν c<br />

H<br />

ν c H − 2 κ Ψ S Ψ ν c¯H<br />

ν c¯H<br />

⊃ − √ 2 κ m G Ψ S (Ψ ν c<br />

H<br />

+ Ψ ν c¯H<br />

)<br />

(D.51)<br />

Folglich bildet Ψ S mit 1 √<br />

2<br />

(Ψ ν c<br />

H<br />

+ Ψ ν c¯H<br />

) ein sehr schweres Dirac-Fermion. Der Term κ S ( ¯HH −m 2 G )<br />

<strong>für</strong> die Hybrid-Inflation führt also zu Massen <strong>für</strong> das ansonsten masselose Supermultiplett aus ¯H<br />

<strong>und</strong> H. Insofern erfüllt der Hybrid-Inflations-Term also noch eine weitere Funktion.


Anhang E<br />

Anfangsbedingungen <strong>für</strong> die<br />

Kohärente Baryogenese<br />

Zur Integration der kinetischen Gleichungen (5.41) benötigt man die Anfangsbedingungen. Für<br />

den Fall, daß nur ein Feld vorhanden ist, wurden die einer verschwindenden Teilchenzahl entsprechenden<br />

Anfangsbedingungen in 3.3 angegeben. Die Verallgemeinerung <strong>für</strong> eine anfangs diagonale<br />

2 × 2-Massenmatrix lautet [26]:<br />

( )<br />

(<br />

)<br />

1 0<br />

−R( M aa<br />

ω<br />

f 0h =<br />

f 1h =<br />

a<br />

) 0<br />

f 2h =<br />

0 1<br />

(<br />

−I( M aa<br />

ω a<br />

) 0<br />

0 −I( M bb<br />

ω b<br />

)<br />

)<br />

0 −R( M bb<br />

ω b<br />

)<br />

( −<br />

hk<br />

)<br />

ω<br />

f 3h = a<br />

0<br />

0 − hk<br />

ω b<br />

(E.1)<br />

Ist die Massenmatrix nicht-diagonal aber hermitesch, so muß man sie mit einer unitären Transformation<br />

diagonalisieren, um obige Gleichungen verwenden zu können. Ist sie sogar nichthermitesch<br />

(wie im Fall der Flipped SU(5)), so braucht man eine biunitäre Transformation. Da die uns<br />

interessierende Massenmatrix lediglich eine 2 × 2-Matrix ist, ist es <strong>für</strong> die Umsetzung im Programm<br />

am einfachsten <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Rechendauer am effektivsten, wenn man die Transformation<br />

direkt hinschreibt. Seien dazu U <strong>und</strong> V die unitären Matrizen die die Massenmatrix M gemäß<br />

M diag = UMV † diagonalisieren. U <strong>und</strong> V † haben die allgemeine Form:<br />

( )<br />

A1 B<br />

U = N 1<br />

1<br />

−B1 ∗ A ∗ 1<br />

( )<br />

V † A2 B<br />

= N 2<br />

2<br />

−B2 ∗ A ∗ , (E.2)<br />

2<br />

wobei N 1,2 = 1/ √ |A 1,2 | 2 + |B 1,2 | 2 Normierungskonstanten sind. Die Massenmatrix habe die allgemeine<br />

Form:<br />

( )<br />

a b<br />

M =<br />

(E.3)<br />

c d<br />

Durch Nachrechnen kann man sich leicht davon überzeugen, daß folgende Werte die gesuchte<br />

biunitäre Transformation ergeben:<br />

A 1 = a ∗ A ∗ 2 − b ∗ B 2 B 1 = c ∗ A ∗ 2 − d ∗ B 2<br />

A 2 = 2 (d c ∗ + a ∗ b) B 2 = √ 4 |a ∗ b + d c ∗ | 2 + C 2 + C,<br />

(E.4)<br />

mit C = |a| 2 + |c| 2 − |d| 2 − |b| 2 .<br />

Um zu sehen, wie sich die kinetischen Gleichungen unter einer biunitären Transformation verhalten,<br />

gehen wir an den Anfang der Herleitung <strong>und</strong> betrachten Gleichung (5.21). Die Massenmatrix<br />

99


steht dort in der Form ˜M = M H +iγ 5 M A = P R ⊗M +P L ⊗M † wobei P L <strong>und</strong> P R wieder die linksbzw.<br />

rechtshändigen Helizitätsprojektoren sind. Man überprüft leicht, daß diese Matrix durch<br />

X = P L ⊗ V + P R ⊗ U <strong>und</strong> Y = P L ⊗ U + P R ⊗ V (E.5)<br />

gemäß ˜M diag = X ˜MY † diagonalisiert wird. Multipliziert man (5.21) von links mit X <strong>und</strong> von<br />

rechts mit X † <strong>und</strong> fügt noch 1 = Y † Y ein, so erhält man:<br />

[iX k/ Y † − 1 2 ∂ tXγ 0 Y † − i ˜M diag e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ]ac (iY S<br />

h < X† ) cb<br />

= 0<br />

Die ersten beiden Terme enthalten Ausdrücke der Form Xγ µ Y † . Man berechnet:<br />

Xγ µ Y † = (P L ⊗ V + P R ⊗ U) γ µ (P L ⊗ U † + P R ⊗ V † )<br />

(E.6)<br />

= P L γ µ P L ⊗ V U † + P L γ µ P R ⊗ 1 + P R γ µ P L ⊗ 1 + P R γ µ P R ⊗ UV † (E.7)<br />

Durch Hinschreiben der betreffenden Ausdrücke in der chiralen Darstellung überprüft man leicht,<br />

daß P L γ µ P L = P R γ µ P R = 0 <strong>und</strong> außerdem P L γ µ P R + P R γ µ P L = γ µ . Damit folgt:<br />

Xγ µ Y † = γ µ<br />

(E.8)<br />

Setzt man nun noch ˜S h<br />

<<br />

Transformation ist:<br />

= Y S< h X† , so sieht man, daß (5.21) forminvariant unter der biunitären<br />

[i k/ − 1 2 ∂ tγ 0 − i ˜M diag e − i ←− −→<br />

2 ∂t∂k0 ]ac (i ˜S h < ) cb = 0<br />

(E.9)<br />

Die γ 5 -Matrizen, die in den Transformationen Y <strong>und</strong> X † auftreten, lassen sich durch γ 5 = −1⊗ϱ 3<br />

als Tensorprodukt darstellen. Damit wird klar, daß auch ˜S h < sich in der Form (3.41) schreiben lässt,<br />

nämlich<br />

˜S<br />

h < = i 4 γ0 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ ϱµ˜g<br />

µh < (E.10)<br />

mit anderen Funktionen ˜g<br />

µh < . Ausgehend von Gleichung (E.9) kann man die Schritte in Abschnitt<br />

5.2 wiederholen <strong>und</strong> die kinetischen Gleichungen herleiten, diesmal jedoch <strong>für</strong> die Funktionen<br />

˜f µh = ∫ dk 0<br />

2π ˜g< µh<br />

. Da die Massenmatrix nun diagonal ist, kann man (E.1) <strong>für</strong> die Anfangswerte<br />

benutzen.<br />

Um den Zusammenhang mit den Funktionen f µh <strong>für</strong> die ursprüngliche nicht-diagonale Massenmatrix<br />

zu erhalten, müssen wir offensichtlich Y † ˜S< h<br />

X berechnen. Es gilt (das Tensorprodukt in<br />

den Transformationen X <strong>und</strong> Y † lassen wir weg, um es nicht mit demjenigen zwischen den Pauli-<br />

Matrizen zu verwechseln):<br />

S < h = Y † ˜S< h<br />

X = 1 4 [ (1 − γ5 ) U † + (1 + γ 5 ) V † ] ˜S < h [ (1 − γ5 ) V + (1 + γ 5 ) U ]<br />

= 1 4 (P † − γ 5 Q † ) ˜S < h (P + γ5 Q),<br />

(E.11)<br />

wobei wir die Abkürzungen P = U + V <strong>und</strong> Q = U − V eingeführt haben. Nun setzt man (E.10)<br />

ein <strong>und</strong> bedenkt, daß γ 0 = 1 ⊗ ϱ 1 <strong>und</strong> γ 5 = −1 ⊗ ϱ 3 :<br />

S < h<br />

= i<br />

16 (P † − γ 5 Q † ) γ 0 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ ϱµ˜g < µh (P + γ5 Q)<br />

= i<br />

16 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗<br />

{<br />

ϱ 1 ϱ µ P †˜g < µh P − ϱ1 ϱ µ ϱ 3 P †˜g < µh Q<br />

+ ϱ 3 ϱ 1 ϱ µ Q †˜g < µh P − ϱ3 ϱ 1 ϱ µ ϱ 3 Q †˜g < µh Q }<br />

(E.12)<br />

Nun betrachten wir die Darstellung der Wigner-Funktion <strong>für</strong> die nicht-diagonale Massenmatrix:<br />

S < h = i 4 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗ ϱ 1 ϱ µ g < µh<br />

(E.13)


Um den Zusammenhang zwischen den g<br />

µh < <strong>und</strong> den ˜g< µh<br />

zu finden, müssen wir in (E.12) offensichtlich<br />

die Koeffizienten des Produkts ϱ 1 ϱ µ finden. Die dort auftretenden Produkte von Pauli-<br />

Matrizen kann man folgendermaßen in der gewünschten Form schreiben:<br />

Mit dieser Kenntnis findet man:<br />

S < h<br />

⎧<br />

ϱ 1 ϱ 3 <strong>für</strong> µ=0<br />

⎪⎨<br />

ϱ 1 ϱ µ ϱ 3 −iϱ 1 ϱ 2 <strong>für</strong> µ=1<br />

=<br />

iϱ<br />

⎪⎩<br />

1 ϱ 1 <strong>für</strong> µ=2<br />

ϱ 1 ϱ 0 <strong>für</strong> µ=3<br />

⎧<br />

⎪⎨ −ϱ 1 ϱ 3 <strong>für</strong> µ=0<br />

ϱ 3 ϱ 1 ϱ µ = −ϱ 1 ϱ 3 ϱ µ = −ϱ<br />

⎪⎩<br />

1 ϱ 0 <strong>für</strong> µ=3<br />

ϱ 1 ϱ µ ϱ 3 sonst<br />

⎧<br />

⎪⎨ −ϱ 1 ϱ 0 <strong>für</strong> µ=0<br />

ϱ 3 ϱ 1 ϱ µ ϱ 3 = −ϱ 1 ϱ 3 ϱ µ ϱ 3 = −ϱ<br />

⎪⎩<br />

1 ϱ 3 <strong>für</strong> µ=3<br />

ϱ 1 ϱ µ sonst<br />

= i<br />

16 (1 + hˆ⃗ k⃗σ) ⊗<br />

{<br />

ϱ 1 ϱ 0 (P †˜g < 0h P − P †˜g < 3h Q − Q†˜g < 3h P + Q†˜g < 0h Q)<br />

+ϱ 1 ϱ 1 (P †˜g < 1h P − iP †˜g < 2h Q + iQ†˜g < 2h P − Q†˜g < 1h Q)<br />

+ϱ 1 ϱ 2 (P †˜g < 2h P + iP †˜g < 1h Q − iQ†˜g < 1h P − Q†˜g < 2h Q)<br />

+ϱ 1 ϱ 3 (P †˜g < 3h P − P †˜g < 0h Q − Q†˜g < 0h P + Q†˜g < 3h Q) }<br />

Durch Koeffizientenvergleich findet man schließlich den gesuchten Zusammenhang:<br />

g < 0h =1 4 (P †˜g < 0h P − P †˜g < 3h Q − Q†˜g < 3h P + Q†˜g < 0h Q)<br />

(E.14)<br />

(E.15)<br />

(E.16)<br />

(E.17)<br />

= 1 2 U † (˜g < 0h − ˜g< 3h ) U + 1 2 V † (˜g < 0h + ˜g< 3h ) V (E.18)<br />

g < 1h =P †˜g < 1h P − iP †˜g < 2h Q + iQ†˜g < 2h P − Q†˜g < 1h Q<br />

= 1 2 U † (˜g < 1h + i˜g< 2h ) V + 1 2 V † (˜g < 1h − i˜g< 2h ) U (E.19)<br />

g < 2h =P †˜g < 2h P + iP †˜g < 1h Q − iQ†˜g < 1h P − Q†˜g < 2h Q<br />

= 1 2 U † (˜g < 2h − i˜g< 1h ) V + 1 2 V † (˜g < 2h + i˜g< 1h ) U (E.20)<br />

g < 3h =P †˜g < 3h P − P †˜g < 0h Q − Q†˜g < 0h P + Q†˜g < 3h Q<br />

= 1 2 U † (˜g < 3h − ˜g< 0h ) U + 1 2 V † (˜g < 3h + ˜g< 0h ) V (E.21)<br />

Integriert man diese Gleichungen über k 0 , so sieht man, daß dieselben Beziehungen auch zwischen<br />

den f µh <strong>und</strong> den ˜f µh bestehen. Setzt man schließlich die Werte (E.1) in die entsprechenden<br />

Gleichungen ein, so erhält man die Anfangsbedingungen <strong>für</strong> eine nicht-hermitesche Massenmatrix.


Anhang F<br />

Weitere Abbildungen zur<br />

Kohärenten Baryogenese<br />

1<br />

0.8<br />

S<br />

N<br />

0.6<br />

S, N<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

-0.2<br />

0.6<br />

S, N<br />

0.4<br />

-0.2<br />

10 20 30 40 50<br />

η<br />

Abbildung F.1: Beispiel ➀: Zeitentwicklung der Felder S <strong>und</strong> N<br />

1<br />

0.8<br />

0.2<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900<br />

η<br />

Abbildung F.2: Beispiel ➁: Zeitentwicklung der Felder S <strong>und</strong> N<br />

S<br />

N<br />

102


Abbildung F.3: Rohdaten zu Abbildung 5.2<br />

Abbildung F.4: Rohdaten zu Abbildung 5.3


Anhang G<br />

Quellcode des verwendeten<br />

Programms<br />

Es folgt ein Ausschnitt des Computerprogramms, mit dem die Berechnungen zur Kohärenten<br />

Baryogenese durchgeführt wurden. Es werden nur die wesentlichen Funktionen aufgeführt <strong>und</strong> die<br />

Schrift ist sehr klein gewählt, da das Programm sonst zu viel Platz beanspruchen würde (etwa 30<br />

Seiten bei voller Länge <strong>und</strong> in normaler Schriftgröße).<br />

/** Globale Variablen**/<br />

double Kappa,Masse,Gamma,Parameter;///Besser long double ?<br />

double CP;<br />

complex LamH,LamHbar;<br />

long double dxsav,k;<br />

long double tmin,tmax;<br />

FILE *f,*ff,*fout;<br />

int check;//Gibt Zahl der Schritte in odeint mit Minimalschrittgroesse an<br />

int checkt, checkk,checkk2; //Bestimmen Laenge der t- bzw. der k-Integration<br />

long vallast;//laufender Index fuer der<br />

double **val;<br />

matrix_complex *U,*UC,*V,*VC,*MDiag; //Transformationsmatrizen<br />

main()<br />

{<br />

long i;<br />

long j=1;<br />

long size=0;<br />

long double t0;<br />

char s[200];<br />

double v1,v2,v3,v4,a,b;<br />

long double *y1,*y2;<br />

char str[200];<br />

int KappaZ,ParameterZ;<br />

y1=ldvector(1,32);<br />

y2=ldvector(1,32);<br />

MDiag=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

U=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

UC=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

V=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

VC=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f=fopen("ergebnis.dat","wt+");<br />

fclose(f);<br />

CP=0.1;//Setzen der CP-verletzenden Phase<br />

/**Zuweisung der Parameter des Superpotentials**/<br />

for(KappaZ=1;KappaZ


Gamma=1.7*Kappa;<br />

LamH=cn(Parameter,0);<br />

LamHbar=complex_mul(LamH,cn(cos(CP),sin(CP)));<br />

Masse=1;<br />

a=REAL(LamHbar); b=IMAG(LamHbar);<br />

printf("Kappa=%lf LambdaH=%lf LambdaHbar=%lf+%lf*i\n",Kappa,Parameter,a,b);<br />

tmin=0.2; // Startwert der Integration<br />

size=0;<br />

j=1;<br />

tmax=0;<br />

matrix_complex_set_zero(MDiag);<br />

matrix_complex_set_zero(U);<br />

matrix_complex_set_zero(UC);<br />

matrix_complex_set_zero(V);<br />

matrix_complex_set_zero(VC);<br />

con();<br />

f=fopen("con_fine.dat","rt");<br />

fseek(f,0,SEEK_SET);<br />

/** Bestimmung der Menge der Daten aus con_fine.dat**/<br />

while(1)<br />

{<br />

if(fgets(s,sizeof(s),f)==NULL)break;<br />

sscanf(s,"%lf %lf %lf %lf",&v1,&v2,&v3,&v4);<br />

if(v1>(tmax-1))break;<br />

size++;<br />

}<br />

val=dmatrix(1,4,1,size);<br />

fseek(f,0,SEEK_SET);<br />

/**Auslesen der Daten aus con_fine.dat <strong>und</strong> Schreiben in val**/<br />

while(j30)break;<br />

if(k>=3.)break;<br />

fintegrate(y1);<br />

k=-k;<br />

fintegrate(y2);<br />

k=-k; //Zuruecksetzen<br />

/**Schreiben des Ergebnisses in die Datei**/<br />

fout=fopen("cbc.dat","rt+");<br />

fseek(fout,0,SEEK_END);<br />

resstr(y1,y2,str);<br />

fprintf(fout,"%s\n",str);<br />

fclose(fout);<br />

k+=0.03;<br />

}<br />

while(1)<br />

{<br />

if(checkk>30)break;<br />

if(k>=10.)break;


fintegrate(y1);<br />

k=-k;<br />

fintegrate(y2);<br />

k=-k; //Zuruecksetzen<br />

/**Schreiben des Ergebnisses in die Datei**/<br />

fout=fopen("cbc.dat","rt+");<br />

fseek(fout,0,SEEK_END);<br />

resstr(y1,y2,str);<br />

fprintf(fout,"%s\n",str);<br />

fclose(fout);<br />

k+=0.06;<br />

}<br />

while(1)<br />

{<br />

if(checkk>30)break;<br />

if(k>=30.)break;<br />

fintegrate(y1);<br />

k=-k;<br />

fintegrate(y2);<br />

k=-k; //Zuruecksetzen<br />

/**Schreiben des Ergebnisses in die Datei**/<br />

fout=fopen("cbc.dat","rt+");<br />

fseek(fout,0,SEEK_END);<br />

resstr(y1,y2,str);<br />

fprintf(fout,"%s\n",str);<br />

fclose(fout);<br />

k+=0.2;<br />

}<br />

while(1)<br />

{<br />

if(checkk>30)break;<br />

fintegrate(y1);<br />

k=-k;<br />

fintegrate(y2);<br />

k=-k; //Zuruecksetzen<br />

/**Schreiben des Ergebnisses in die Datei**/<br />

fout=fopen("cbc.dat","rt+");<br />

fseek(fout,0,SEEK_END);<br />

resstr(y1,y2,str);<br />

fprintf(fout,"%s\n",str);<br />

fclose(fout);<br />

k+=1.;<br />

}<br />

qint();<br />

free_dmatrix(val,1,4,1,size);<br />

}<br />

}<br />

free_ldvector(y1,1,32);<br />

free_ldvector(y2,1,32);<br />

matrix_complex_free(U);<br />

matrix_complex_free(UC);<br />

matrix_complex_free(V);<br />

matrix_complex_free(VC);<br />

matrix_complex_free(MDiag);<br />

return 0;<br />

}<br />

void fintegrate(long double y0[])<br />

{<br />

long double t,Hn,S,asc,omega1,omega2;<br />

matrix_complex *M0,*M1,*M2,*M3,*M4,*M5,*M6;<br />

matrix_complex *f0,*f1,*f2,*f3;<br />

long q=1;<br />

int ok,bad;<br />

long double f111,f122,f211,f222,f311,f322;


f0=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f1=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f2=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f3=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M0=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M1=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M2=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M3=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M4=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M5=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M6=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

matrix_complex_set_zero(f0);<br />

matrix_complex_set_zero(f1);<br />

matrix_complex_set_zero(f2);<br />

matrix_complex_set_zero(f3);<br />

matrix_complex_set_zero(M0);<br />

matrix_complex_set_zero(M1);<br />

matrix_complex_set_zero(M2);<br />

matrix_complex_set_zero(M3);<br />

matrix_complex_set_zero(M4);<br />

matrix_complex_set_zero(M5);<br />

matrix_complex_set_zero(M6);<br />

/**Konstruktion der diagonalen Matrizen f**/<br />

omega1=sqrtl(k*k+complex_abs2(matrix_complex_get(MDiag,1-1,1-1)));<br />

omega2=sqrtl(k*k+complex_abs2(matrix_complex_get(MDiag,2-1,2-1)));<br />

f111=-REAL(matrix_complex_get(MDiag,1-1,1-1))/omega1;<br />

f122=-REAL(matrix_complex_get(MDiag,2-1,2-1))/omega2;<br />

f211=-IMAG(matrix_complex_get(MDiag,1-1,1-1))/omega1;<br />

f222=-IMAG(matrix_complex_get(MDiag,2-1,2-1))/omega2;<br />

f311=-k/omega1;<br />

f322=-k/omega2;<br />

matrix_complex_set(f0,1-1,1-1,cn(1,0));<br />

matrix_complex_set(f1,1-1,1-1,cn(f111,0));<br />

matrix_complex_set(f2,1-1,1-1,cn(f211,0));<br />

matrix_complex_set(f3,1-1,1-1,cn(f311,0));<br />

matrix_complex_set(f0,2-1,2-1,cn(1,0));<br />

matrix_complex_set(f1,2-1,2-1,cn(f122,0));<br />

matrix_complex_set(f2,2-1,2-1,cn(f222,0));<br />

matrix_complex_set(f3,2-1,2-1,cn(f322,0));<br />

/**Biunitaere Transformation der Matrizen f**/<br />

ma_add(f0,f3,M1);<br />

ma_scal_mul(cn(0.5,0),M1,M2);//M2=0.5*(f0+f3)<br />

ma_scal_mul(cn(-1,0),f3,M1);<br />

ma_add(f0,M1,M3);<br />

ma_scal_mul(cn(0.5,0),M3,M1);//M1=0.5*(f0-f3)<br />

ma_mul(UC,M1,M3);<br />

ma_mul(M3,U,M4);<br />

ma_mul(VC,M2,M3);<br />

ma_mul(M3,V,M5);<br />

ma_add(M4,M5,f0);<br />

ma_sub(M5,M4,f3);<br />

ma_scal_mul(cn(0.5,0),f1,M1);<br />

ma_scal_mul(cn(0,-0.5),f2,M2);<br />

ma_add(M1,M2,M3);//M3=0.5*(f1-i*f2);<br />

ma_scal_mul(cn(0,0.5),f2,M2);<br />

ma_add(M1,M2,M4);//M4=0.5*(f1+i*f2);<br />

ma_mul(UC,M4,M1);<br />

ma_mul(M1,V,M2);<br />

ma_mul(VC,M3,M5);<br />

ma_mul(M5,U,M6);<br />

ma_add(M2,M6,f1);<br />

ma_scal_mul(cn(0.5,0),f2,M1);<br />

ma_scal_mul(cn(0,0.5),f1,M2);<br />

ma_add(M1,M2,M5);//M5=0.5*(f2+i*f1);<br />

ma_scal_mul(cn(0,-0.5),f1,M2);<br />

ma_add(M1,M2,M6);//M6=0.5*(f2-i*f1);


ma_mul(UC,M6,M1);<br />

ma_mul(M1,V,M2);<br />

ma_mul(VC,M5,M3);<br />

ma_mul(M3,U,M4);<br />

ma_add(M2,M4,f2);<br />

mavec(f0,f1,f2,f3,y0);<br />

/**Bestimmung des Anfangswertes t der Integration **/<br />

tmin=val[1][q];<br />

vallast=1;<br />

/**Integration fuer bestimmten Wert k von t=tmin bis t=tmax.<br />

Der Maximalwert fuer t muss an Daten aus dsfine.dat angepasst sein.<br />

0.01 ist die Anfangsschrittgroesse fuer h, 0 die Minimalgroesse fuer h**/<br />

odeint(y0,32,tmin,tmax,0.01,0,&ok,&bad);<br />

printf("k=%1.10Le checkk=%i (30)\n",k,checkk);<br />

printf("Zahl der Schritte in odeint mit Minimalschrittgroesse:%i\n",check);<br />

printf("Zahl der erfolgreichen Versuche fuer h in odeint:%i\n",ok);<br />

printf("Zahl der nicht-erfolgreichen Versuche fuer h in odeint:%i\n",bad);<br />

matrix_complex_free(f0);<br />

matrix_complex_free(f1);<br />

matrix_complex_free(f2);<br />

matrix_complex_free(f3);<br />

matrix_complex_free(M0);<br />

matrix_complex_free(M1);<br />

matrix_complex_free(M2);<br />

matrix_complex_free(M3);<br />

matrix_complex_free(M4);<br />

matrix_complex_free(M5);<br />

matrix_complex_free(M6);<br />

}<br />

void resstr(long double y1[],long double y2[],char* str)<br />

{<br />

matrix_complex *f0,*f1,*f2,*f3;<br />

long double q1,q2;<br />

f0=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f1=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f2=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f3=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

matrix_complex_set_zero(f0);<br />

matrix_complex_set_zero(f1);<br />

matrix_complex_set_zero(f2);<br />

matrix_complex_set_zero(f3);<br />

vecma(y1,f0,f1,f2,f3);<br />

q1=REAL(matrix_complex_get(f0,1-1,1-1))-1;<br />

q2=REAL(matrix_complex_get(f0,2-1,2-1))-1;<br />

vecma(y2,f0,f1,f2,f3);<br />

q1+=REAL(matrix_complex_get(f0,1-1,1-1))-1;<br />

q2+=REAL(matrix_complex_get(f0,2-1,2-1))-1;<br />

/**Sichert, dass Integration nach 30 Mal Unterschreiten der gesetzten Grenze,<br />

bei hoechstens fuenf Ueberschreitungen, abgebrochen wird**/<br />

if(fabs(q1)1E-6 && fabs(q2)>1E-6)checkk2++;<br />

if(checkk2>4) { checkk=0; checkk2=0;}<br />

sprintf(str,"%1.10Le %1.10Le %1.10Le",k,q1,q2);<br />

matrix_complex_free(f0);<br />

matrix_complex_free(f1);<br />

matrix_complex_free(f2);<br />

matrix_complex_free(f3);<br />

}<br />

void der(long double eta,<br />

long double y[32],long double dydeta[32])<br />

{<br />

long double t,Hn,S,asc;<br />

long double tNext,HnNext,SNext,ascNext;


long double HnM,SM,ascM;<br />

long q=vallast;<br />

complex a,b; //Hilfsgroessen zur Eingabe der Massenmatrix<br />

matrix_complex *M1,*M2,*M3,*M4;<br />

matrix_complex *M,*AM,*f0,*f1,*f2,*f3,*df0deta,*df1deta,*df2deta,*df3deta;<br />

f0=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f1=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f2=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

f3=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

AM=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

df0deta=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

df1deta=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

df2deta=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

df3deta=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M1=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M2=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M3=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

M4=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

matrix_complex_set_zero(f0);<br />

matrix_complex_set_zero(f1);<br />

matrix_complex_set_zero(f2);<br />

matrix_complex_set_zero(f3);<br />

matrix_complex_set_zero(M);<br />

matrix_complex_set_zero(AM);<br />

matrix_complex_set_zero(M1);<br />

matrix_complex_set_zero(M2);<br />

matrix_complex_set_zero(M3);<br />

matrix_complex_set_zero(M4);<br />

matrix_complex_set_zero(df0deta);<br />

matrix_complex_set_zero(df1deta);<br />

matrix_complex_set_zero(df2deta);<br />

matrix_complex_set_zero(df3deta);<br />

t=val[1][q];<br />

/**Veraendern des Wertes q, bis passender Wert t>eta aus dsfine.dat gef<strong>und</strong>en**/<br />

if(t>eta)<br />

{<br />

while(val[1][q]>eta)q--;<br />

}<br />

if(t


ma_comm(cn(0,-1),AM,f2,M2);<br />

ma_add(M1,M2,df0deta);<br />

ma_scal_mul(cn(-2.0*k,0),f2,M4);<br />

ma_comm(cn(0,-1),M,f0,M1);<br />

ma_acomm(cn(1,0),AM,f3,M2);<br />

ma_add(M1,M2,M3);<br />

ma_add(M3,M4,df1deta);<br />

ma_scal_mul(cn(2.0*k,0),f1,M4);<br />

ma_acomm(cn(-1,0),M,f3,M1);<br />

ma_comm(cn(0,-1),AM,f0,M2);<br />

ma_add(M1,M2,M3);<br />

ma_add(M3,M4,df2deta);<br />

ma_acomm(cn(1,0),M,f2,M1);<br />

ma_acomm(cn(-1,0),AM,f1,M2);<br />

ma_add(M1,M2,df3deta);<br />

mavec(df0deta,df1deta,df2deta,df3deta,dydeta);<br />

vallast=q;<br />

matrix_complex_free(f0);<br />

matrix_complex_free(f1);<br />

matrix_complex_free(f2);<br />

matrix_complex_free(f3);<br />

matrix_complex_free(df0deta);<br />

matrix_complex_free(df1deta);<br />

matrix_complex_free(df2deta);<br />

matrix_complex_free(df3deta);<br />

matrix_complex_free(M);<br />

matrix_complex_free(AM);<br />

matrix_complex_free(M1);<br />

matrix_complex_free(M2);<br />

matrix_complex_free(M3);<br />

matrix_complex_free(M4);<br />

}<br />

void fprep()<br />

{<br />

long double t,Hn,S,asc;<br />

matrix_complex *M,*Mh;<br />

complex A1,A2,B1,B2,a,b,c,d,hh1,hh2,hh3;<br />

long double h1,h2,h3; //Hilfsgroessen<br />

long q=1;<br />

/**In dieser Routine Bestimmung der biunitaeren Transformation !**/<br />

M=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

Mh=matrix_complex_alloc(2,2);<br />

matrix_complex_set_zero(M);<br />

matrix_complex_set_zero(Mh);<br />

matrix_complex_set_zero(U);<br />

matrix_complex_set_zero(UC);<br />

matrix_complex_set_zero(V);<br />

matrix_complex_set_zero(VC);<br />

matrix_complex_set_zero(MDiag);<br />

t=val[1][q];Hn=val[2][q];S=val[3][q];asc=val[4][q];<br />

/**Setzen der Anfangswerte fuer Massenmatrix**/<br />

a=hc(complex_mul_real(LamHbar,8*Hn*asc));<br />

b=cn(2*asc*S*Kappa,0);<br />

c=cn(0,0);<br />

d=hc(complex_mul_real(LamH,8*Hn*asc));<br />

matrix_complex_set(M,1-1,1-1,a);<br />

matrix_complex_set(M,1-1,2-1,b);<br />

matrix_complex_set(M,2-1,1-1,c);<br />

matrix_complex_set(M,2-1,2-1,d);<br />

/**Berechnen der biunitaeren Transformation**/<br />

hh1=complex_mul(d,hc(c));<br />

hh2=complex_mul(hc(a),b);<br />

hh3=complex_add(hh1,hh2);<br />

A2=complex_mul_real(hh3,2);<br />

hh1=complex_mul(hc(a),b);<br />

hh2=complex_mul(d,hc(c));<br />

hh3=complex_add(hh1,hh2);<br />

h2=4*complex_abs2(hh3);<br />

h1=complex_abs2(a)+complex_abs2(c)-complex_abs2(d)-complex_abs2(b);


if(h1>0)h3=sqrtl(h1*h1+h2)+h1; else h3=-sqrtl(h1*h1+h2)+h1;<br />

/**Aus den beiden moeglichen Loesungen wurde die betragsmaessig<br />

groessere ausgesucht, verbessert die Genauigkeit**/<br />

B2=cn(h3,0);<br />

hh1=complex_mul(hc(a),hc(A2));<br />

hh2=complex_mul(hc(b),B2);<br />

A1=complex_sub(hh1,hh2);<br />

hh1=complex_mul(hc(c),hc(A2));<br />

hh2=complex_mul(hc(d),B2);<br />

B1=complex_sub(hh1,hh2);<br />

/**Normieren**/<br />

h1=sqrtl(complex_abs2(A1)+complex_abs2(B1));<br />

h2=sqrtl(complex_abs2(A2)+complex_abs2(B2));<br />

A1=complex_div_real(A1,h1);<br />

B1=complex_div_real(B1,h1);<br />

A2=complex_div_real(A2,h2);<br />

B2=complex_div_real(B2,h2);<br />

/**Setzen der Transformationsatrizen **/<br />

matrix_complex_set(U,1-1,1-1,A1);<br />

matrix_complex_set(U,1-1,2-1,B1);<br />

matrix_complex_set(U,2-1,1-1,complex_mul_real(hc(B1),-1));<br />

matrix_complex_set(U,2-1,2-1,hc(A1));<br />

matrix_complex_set(VC,1-1,1-1,A2);<br />

matrix_complex_set(VC,1-1,2-1,B2);<br />

matrix_complex_set(VC,2-1,1-1,complex_mul_real(hc(B2),-1));<br />

matrix_complex_set(VC,2-1,2-1,hc(A2));<br />

ma_mul(U,M,Mh);<br />

ma_mul(Mh,VC,MDiag);<br />

matrix_complex_set(UC,1-1,1-1,hc(A1));<br />

matrix_complex_set(UC,1-1,2-1,complex_mul_real(B1,-1));<br />

matrix_complex_set(UC,2-1,1-1,hc(B1));<br />

matrix_complex_set(UC,2-1,2-1,A1);<br />

matrix_complex_set(V,1-1,1-1,hc(A2));<br />

matrix_complex_set(V,1-1,2-1,complex_mul_real(B2,-1));<br />

matrix_complex_set(V,2-1,1-1,hc(B2));<br />

matrix_complex_set(V,2-1,2-1,A2);<br />

matrix_complex_set(MDiag,2-1,1-1,cn(0,0));<br />

matrix_complex_set(MDiag,1-1,2-1,cn(0,0));<br />

matrix_complex_free(Mh);<br />

matrix_complex_free(M);<br />

}<br />

void odeint(long double ystart[], int nvar, long double x1, long double x2,long double hbeg,<br />

long double hmin, int *nok, int *nbad)<br />

{<br />

int nstp,i;<br />

long double xsav,x,hnext,hdid,h;<br />

long double *yscal,*y,*dydx;<br />

char str[200];<br />

yscal=ldvector(1,nvar);<br />

y=ldvector(1,nvar);<br />

dydx=ldvector(1,nvar);<br />

/**Beginn der Integration bei x, Anfangsschrittgroesse h**/<br />

x=x1;<br />

h=SIGN(hbeg,x2-x1);<br />

/**Kopieren der Startwerte in y**/<br />

for (i=1;i


for (i=1;i 0.0) h=x2-x;<br />

//Wenn Schrittgroesse ueber das Ziel hinausfuehrt, reduzieren.<br />

rkqs(y,dydx,nvar,&x,h,yscal,&hdid,&hnext);<br />

if (hdid == h) ++(*nok); else ++(*nbad);<br />

/**Beenden, wenn Wert x=x2 erreicht, kopieren der Daten in ystart**/<br />

if ((x-x2)*(x2-x1) >= 0.0)<br />

{<br />

for (i=1;i


31=3.0/40.0,b32=9.0/40.0,b41=0.3,b42 = -0.9,b43=1.2,<br />

b51 = -11.0/54.0, b52=2.5,b53 = -70.0/27.0,b54=35.0/27.0,<br />

b61=1631.0/55296.0,b62=175.0/512.0,b63=575.0/13824.0,<br />

b64=44275.0/110592.0,b65=253.0/4096.0,c1=37.0/378.0,<br />

c3=250.0/621.0,c4=125.0/594.0,c6=512.0/1771.0,<br />

dc5 = -277.00/14336.0;<br />

long double dc1=c1-2825.0/27648.0,dc3=c3-18575.0/48384.0,<br />

dc4=c4-13525.0/55296.0,dc6=c6-0.25;<br />

long double *ak2,*ak3,*ak4,*ak5,*ak6,*ytemp;<br />

ak2=ldvector(1,n);<br />

ak3=ldvector(1,n);<br />

ak4=ldvector(1,n);<br />

ak5=ldvector(1,n);<br />

ak6=ldvector(1,n);<br />

ytemp=ldvector(1,n);<br />

for (i=1;i


printf("Zahl der erfolgreichen Versuche fuer Schrittgroesse h in odeint:%i\n",ok);<br />

printf("Zahl der nicht-erfolgreichen Versuche fuer Schrittgroesse h in odeint:%i\n",bad);<br />

free_ldvector(y0,1,2);<br />

fclose(f);<br />

fclose(ff);<br />

}<br />

void dercon(long double x,long double y[6],long double dydx[6] )<br />

{<br />

long double Hn,S,asc,DHn,DS,Dasc;<br />

dydx[1]=y[4];<br />

dydx[2]=y[5];<br />

dydx[3]=y[6];<br />

Hn=y[1]; S=y[2]; asc=y[3];<br />

DHn=y[4];DS=y[5];Dasc=y[6];<br />

dydx[4]=-(2*Dasc*DHn/asc + asc*asc*Kappa*Kappa*(16*Power(Hn,3)-8*Hn+16*Power(S,2)*Hn)+asc*Gamma*DHn);<br />

dydx[5]=-(2*Dasc*DS/asc + asc*asc*Kappa*Kappa*16*S*Power(Hn,2)+asc*Gamma*DS);<br />

dydx[6]=-8/3*IMPQ*Pi*asc*(Power(DHn,2)<br />

+ Power(DS,2))+8/3*asc*asc*asc*IMPQ*Pi*Kappa*Kappa*(4*Power(Hn,4)-4*Power(Hn,2)+1+8*Power(Hn,2)*Power(S,2))+Dasc*Dasc/asc;<br />

}<br />

void qint()<br />

{<br />

/** In dieser Routine Berechnen der Gesamtladung**/<br />

double q1,q2,klast,qc1,qc2,kk;<br />

char s[200];<br />

qc1=0;<br />

qc2=0;<br />

klast=0;<br />

f=fopen("cbc.dat","rt");<br />

fseek(f,0,SEEK_SET);<br />

while(fgets(s,sizeof(s),f)!=NULL)<br />

{<br />

sscanf(s,"%lf %lf %lf",&kk,&q1,&q2);<br />

qc1+=(q1*(kk-klast)*(kk+klast)*(kk+klast))/(2*2*2*Pi*Pi);<br />

qc2+=(q2*(kk-klast)*(kk+klast)*(kk+klast))/(2*2*2*Pi*Pi);<br />

klast=kk;<br />

}<br />

fclose(f);<br />

f=fopen("ergebnis.dat","rt+");<br />

fseek(fout,0,SEEK_END);<br />

sprintf(s,"%1.5E %1.5E %1.5E %1.5E %1.5E",Kappa,Parameter,CP,qc1,qc2);<br />

fprintf(f,"%s\n",s);<br />

fclose(f);<br />

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Edition, Cambridge University Press (1992)


Danksagung<br />

An erster Stelle möchte ich Prof. Michael Schmidt <strong>für</strong> die gute Betreuung dieser Diplomarbeit<br />

danken. Er nahm sich immer viel Zeit <strong>und</strong> war auch sonst in jeder Hinsicht hilfsbereit <strong>und</strong> hilfreich.<br />

Danken möchte ich auch Prof. Arthur Hebecker <strong>für</strong> die Übernahme des Zweitgutachtens dieser<br />

Arbeit.<br />

Björn Garbrecht war während des vergangenen Jahres ein Ansprechpartner, der mir oft weiterhalf<br />

<strong>und</strong> auch vorab einen Teil dieser Arbeit las. Für all das möchte ich auch ihm danken. Vorab<br />

gelesen <strong>und</strong> mit wertvollen Kommentaren versehen haben diese Arbeit auch Felix Brümmer <strong>und</strong><br />

Dr. Gerhard Kulzinger, der mir darüberhinaus in den letzten Tagen vor Abgabe auch sonst eine<br />

große Hilfe war. Prof. Werner Wetzel hat mir immer wieder beim Umgang mit den Computern<br />

geholfen <strong>und</strong> damit auch zur Umsetzung der numerischen Berechnungen beigetragen. Ihnen allen<br />

sei gedankt.<br />

Besonders danken möchte ich auch meinen Eltern <strong>und</strong> Emilie. Wo<strong>für</strong> alles ich zu danken habe,<br />

kann ich wohl nicht aufzählen.

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