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Fakultät für Physik und Astronomie

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<strong>und</strong> wird nicht durch Loop-Korrekturen zunichte gemacht. Eine andere Möglichkeit zur Lösung<br />

des Doublet/Triplet-Splitting-Problems ist der sogenannte Missing-Partner-Mechanismus, der aber<br />

in der SU(5) die Einführung sehr hochdimensionaler Darstellungen (eine 75, eine 50 <strong>und</strong> eine ¯50)<br />

erfordert. Wir werden im nächsten Abschnitt sehen, daß dieser Mechanismus in der Flipped SU(5)<br />

eine sehr elegante Lösung des Problems ermöglicht.<br />

Zum Abschluß dieser Diskussion werfen wir einen Blick auf die experimentellen Daten zur SU(5).<br />

Tatsächlich ist die minimale nichtsupersymmetrische Version schon seit längerem ausgeschlossen.<br />

Da hier die Skala bei nur O(10 15 GeV) liegt, geschieht der dominate Beitrag zum Protonenzerfall<br />

über den Austausch von Eichbosonen (was z. B. zu p → e + + π 0 führt). Die so vorhergesagten<br />

Zerfallsraten wurden nicht beobachtet. In der supersymmetrischen Version mit einer Skala von<br />

O(10 16 GeV) ist der dominante Beitrag auf den Austausch von Higgsinos aus den Farb-Triplets<br />

zurückzuführen (z. B. p → ¯ν + K + ). Die entsprechende Zerfallsrate ist abhängig von deren Masse<br />

<strong>und</strong> insbesondere vom verwendeten Mechanismus zum Doublet/Triplet-Splitting. Teilchen mit<br />

Massen in der Nähe der Gut-Skala führen nun zu Korrekturen im Renormierungsgruppenfluß<br />

der Kopplungskonstanten, die sich aus den Quantenzahlen <strong>und</strong> Massen dieser Teilchen berechnen<br />

lassen. Aus der Forderung nach dem exakten Treffen der Kopplungskonstanten lässt sich insbesondere<br />

ein damit verträglicher Bereich der Massen der Farb-Triplets bestimmen. In der SU(5)<br />

mit minimalem Teilchengehalt <strong>und</strong> dem angesprochenen Verfahren zum Doublet/Triplet-Splitting<br />

reicht dieser Wert nicht aus, um die beobachtete niedrige Zerfallsrate des Protons zu erklären. Diese<br />

minimale supersymmetrische SU(5) lässt sich somit mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen<br />

[9]. Anders verhält es sich mit möglichen Modifikationen, wie z. B. mit dem Missing-Partner-<br />

Mechanismus, die noch mit den Beobachtungen verträglich sein können.<br />

Wie im letzten Abschnitt bereits beschrieben wurde, werden zwar die drei freien Kopplungskonstanten<br />

des Standardmodells auf der Skala der SU(5) durch eine einzige festgelegt. Da man aber<br />

immer zwei der Konstanten des Standardmodells braucht, um die Skala m G <strong>und</strong> die Kopplungskonstante<br />

g 5 der SU(5) zu bestimmen, kann nur ein vorhergesagter Wert mit dem Experiment<br />

verglichen werden. Bis vor einigen Jahren wurden so α EM (m w ) <strong>und</strong> α s (m w ) benutzt, um m G <strong>und</strong><br />

g 5 zu bestimmen <strong>und</strong> daraus sin 2 θ w (m w ) zu berechnen. Mittlerweile verwendet man bevorzugt<br />

α EM (m w ) <strong>und</strong> sin 2 θ w (m w ) <strong>und</strong> ermittelt daraus eine Vorhersage <strong>für</strong> α s (m w ). In beiden Fällen<br />

erhält man keine Übereinstimmung mit den Vorhersagen der nichtsupersymmetrischen SU(5). In<br />

einer supersymmetrischen Theorie verbessert sich die Übereinstimmung. Dennoch liegt der vorhergesagte<br />

Wert <strong>für</strong> α s (m w ) an der oberen Grenze des gemessenen Wertes samt Fehlerintervall.<br />

2.3 Flipped SU(5)<br />

Die Symmetriebrechung der Gruppe SO(10) in das Standardmodell läuft über einen Zwischenschritt.<br />

Häufig betrachtete Ketten sind:<br />

SO(10) −→ SU(5) G-G −→ G S<br />

SO(10) −→ SU(5) G-G × U(1) −→ G S<br />

(2.22)<br />

SO(10) −→ SU(4) C × SU(2) L × SU(2) R −→ G S<br />

SO(10) −→ SU(3) C × SU(2) L × SU(2) R × U(1) B−L −→ G S<br />

Dabei ist SU(5) G-G die im letzten Abschnitt besprochene Georgi-Glashow-Gruppe <strong>und</strong> G S bezeichnet<br />

die Gruppe des Standardmodells.<br />

Neben der SU(4) × SU(2) × SU(2) ist auch die SU(5) × U(1) eine maximale Untergruppe der<br />

SO(10). Es ist deswegen interessant, sich diese Gruppe näher anzuschauen. In Abschnitt 2.1 wurde<br />

bereits angesprochen, daß eine vollständige Generation des Standardmodells mit rechtshändigem<br />

Neutrino in einer 16dimensionalen Spinordarstellung der SO(10) Platz finden. Bezüglich der Un-

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