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Fakultät für Physik und Astronomie

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Anhang B<br />

Kosmologie<br />

B.1 FRW-Kosmologie<br />

Die Galaxie, in der sich unser Sonnensystem befindet, die Milchstraße, ist Teil eines Galaxienhaufens,<br />

der Lokalen Gruppe. Diese wiederum ist Bestandteil eines Superhaufens, des Virgo-<br />

Superhaufens, der seinerseits in eine wabenförmige Struktur eingebettet ist. Auf größeren Skalen<br />

kennt man dagegen keine weiteren Strukturen <strong>und</strong> das Universum erscheint homogen (konstante<br />

Dichte) <strong>und</strong> isotrop (gleichförmig in alle Richtungen). Entsprechend beobachtet man eine auf<br />

großen Skalen isotrope kosmischen Hintergr<strong>und</strong>strahlung. Es ist deswegen naheliegend, das Universum<br />

durch eine Materieverteilung mit diesen Eigenschaften zu beschreiben <strong>und</strong> nach einer<br />

passenden Metrik <strong>für</strong> die Einsteinschen Feldgleichungen zu suchen.<br />

Zunächst ist es möglich, eine universelle Zeit t zu definieren: Man stelle sich Beobachter vor, die an<br />

verschiedenen Raumpunkten sitzen. Ihre Uhren können sie synchronisieren, indem sie sich durch<br />

den Austausch von Signalen darauf verständigen, die Uhren bei Erreichen beispielsweise einer bestimmten<br />

Dichte des Universums auf einen gemeinsamen Wert zu stellen. Aus der Isotropie folgt<br />

weiter, daß sich die Materieverteilung nur in radialer Richtung bewegen kann. Dies ist konsistent<br />

mit der Beobachtung, daß unser Universum expandiert. Man benutzt deswegen am einfachsten<br />

Kugelkoordinaten θ, φ <strong>und</strong> r ′ <strong>für</strong> den Raum. Die Radialkoordinate r ′ zerlegt man in die sogenannte<br />

comoving“ Koordinate r <strong>und</strong> den Skalenfaktor R(t). Die mitbewegte Koordinate r bleibt<br />

”<br />

dabei <strong>für</strong> Objekte konstant, die nur der allgemeinen Radialbewegung unterliegen, wohingegen der<br />

Skalenfaktor R(t) die Radialbewegung parametrisiert. Die gesuchte Metrik, benannt nach H. P.<br />

Robertson <strong>und</strong> A. G. Walker, hat mit diesen Definitionen die Form:<br />

[ ]<br />

dr<br />

ds 2 = dt 2 − R 2 2<br />

(t)<br />

1 − kr 2 + r2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 )<br />

(B.1)<br />

Der Parameter k unterscheidet die drei Fälle eines räumlich offenen (k = −1), geschlossenen<br />

(k = 1) sowie flachen Universums (k = 0). Den Skalenfaktor kann man normieren, indem man<br />

a(t) ≡ R(t)/R 0 setzt, wobei R 0 der gegenwärtige Wert des Skalenfaktors ist. Die Robertson-<br />

Walker-Metrik nimmt dann folgende Form an:<br />

[<br />

ds 2 = dt 2 − a 2 dr 2<br />

]<br />

(t)<br />

1 − k(r/R 0 ) 2 + r2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 )<br />

(B.2)<br />

Für k = 0 haben (B.1) <strong>und</strong> (B.2) die gleiche Form <strong>und</strong> wir können in den im folgenden hergeleiteten<br />

Gleichungen R durch a ersetzen. Davon werden wir oft Gebrauch machen, ohne dies explizit zu<br />

erwähnen. Der physikalische Abstand in radialer Richtung r ph zur Zeit t folgt aus der Robertson-<br />

Walker-Metrik zu:<br />

r ph = R(t)<br />

∫ r<br />

0<br />

dr ′<br />

√<br />

1 − k r<br />

′2<br />

(B.3)<br />

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